Der Sensenmann hatte seine Wirkung tatsächlich nicht verfehlt: Haru war vollkommen übergeschnappt, Kei versuchte verzweifelt, den Jungen zu beruhigen, Akisuke wehrte sie so wild, wie man es von dem schmächtigen Bürschchen niemals erwartet hätte, Saneatsu warf sich dem Tod sogar zu Füßen, und Kimi und sein Doppelgänger standen einfach nur versteinert in der Gegend und machten… nichts.
Auf der anderen Seite tat es der vermeintliche Todesgott dem Teamleiter jedoch gleich und tat ebenfalls nichts. Er hielt Akisuke fest, ja, aber ansonsten starrte er nur auf die Gruppe, ganz so als ob er… ja, er wirkte selbst irgendwie verwundert. Merkwürdig. Ein Gott, den es überraschte, wenn sich die umstehenden fürchteten?
Lange schien der Tod darüber jedoch nicht überrascht zu sein, beantwortete er doch schließlich die Antwort Saneatsus mit weiterhin lauter, tiefer und hallender Stimme:
„Mein Reich? Oh, ja, das könnte man so sagen. Zumindest am Wochenende.“
Ein Todesgott, der Teilzeit arbeitet? Tja, offenbar machte die modernde Arbeitsgesetzgebung auch vor den Toren der Hölle nicht halt. Dennoch lockerte sich Kimihiros Haltung etwas. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht.
„Aber egal“, fuhr der Shinigami fort.
„Der Kleine hier gehört doch zu euch, oder? Ist da hinten rumgestromert. Ich will euch ja nichts vorschreiben, aber ihr solltet besser auf die Kinder aufpassen. Ist kein Vergnügungspark hier.“
Bevor Saneatsu bei diesem Hinweis sofort ehrfürchtig die Robe des Sensenträgers küsste, trat Kimihiro einen zaghaften Schritt vor und streckte die Hände nach Akisuke aus.
„Ja, ähm… d-das ist unserer. T-tut uns Leid, wirklich.“
Zur Antwort legte der Kuttenträger tatsächlich den Kopf schief und sagte:
„Oh kay… schon gut. Wollte niemandem zu nahe treten, wie gesagt. Wie auch immer, was wollt ihr hier?“
Tja, da war er wieder, des Pudels Kern. Was wollten sie hier eigentlich? Wobei die Frage nach der Identität der Gestalt ebenso interessant war. Aber nach eins kam zwei. Vorerst widmete sich Kimihiro dem zeternden Jungen, der sich mehr oder weniger freiwillig in die Hände des Künstlers begab, worauf ihn der Sensemann überraschend selbstverständlich losließ. Kimihiro seinerseits setzte Akisuke neben sich ab, drückte ihm dessen Anhänger in die Hand, und beobachtete interessiert, wie sich die Augen des Jungen weiteten.
Und dabei stammelte er tatsächlich die Antwort, auf die sie alle gewartet hatten.
„Ni-… Nibuki. Nibuki Akimaru. Chu-… Ex-Chuunin.“
*Nibuki. Ein toter Verwandter also. Darum ging es von Anfang an.*
Kimihiro beobachtete noch eine Weile, wie der kleine Brillenträger gedankenverloren mit dem Amulett spielte. Man musste kein Genie sein, um zu sehen, wie viel dem Kind dieses Schmuckstück bedeutete. Zählte man zwei und zwei zusammen, ergab plötzlich alles ein Bild. Der junge Akisuke hatte jemand sehr wichtigen verloren, den älteren Bruder oder den Vater vielleicht, und das einzige, was er von ihm hatte, war dieser Anhänger – der Schlüssel zum Grab dieser Person. Verständlich, dass Akisuke Gebrauch von ihm machen wollte. Doch wieso musste er allein mit seinen Freunden gehen? Warum nicht mit seiner Mutter oder einem anderen Verwandten?
*Hmm… wer weiß, unter welchen Umständen derjenige verstorben ist. Vielleicht ist er ganz alleine, und…*
Kimihiro schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Zweck, über das Schicksal des Jungen nachzudenken. Im Grunde hätten sie als Genin sich nicht einmal soweit darum kümmern müssen, wie sie es bereits getan hatten – sie hatten die drei Kinder schon, also warum sich kümmern? Trotzdem, nun waren sie schon einmal hier, und auch, wenn die Klärung der genauen Vergangenheit des Jungen nicht einbringen würde, könnten sie zumindest ein wenig für seine Zukunft tun.
„Richtig, Nibuki Akimaru“, echote Kimihiro ernst.
„Wir würden ihn gern besuchen. Ist das ein Problem?“
Der Sensenmann – oder besser: seine Kapuze – schaute die Mannschaft kurz an, dann legte er einen bleichen Finger dorthin, wo man sein Kinn im Schatten vermuten konnte, und murmelte mit seiner dunklen Stimme leise vor sich hin, bevor er sich abwendete und mit einem Handzeichen allen bedeutete, ihm zu folgen.
Tatsächlich geleitete der Sensenmann die Gruppe an die Schwelle einer deutlich kleineren Nebenhöhle, in der man durch den schmalen Eingang schielend unter anderem einen Schreibtisch und Aktenschränke sehen konnte. Zwar war auch dieses Zimmer lediglich von Insekten beleuchtet, doch nahmen die modernen Möbelstücke der wunderlichen Grabeshöhle einen großen Teil ihres Flairs, ganz zu schweigen von ihrem Führer selbst: Welcher Todesgott verwahrte die Informationen zu seinen Schützlingen denn schon in solcherlei Schränken auf.
Kimihiro sagte vorerst nichts und überließ die Gestalt in der Kutte ihren Schränken, deren Schubladen sie eine nach der anderen durchforstete. Letztlich zog sie mit einem selbstzufriedenen Seufzer eine Mappe heraus, kehrte zu den Besuchern zurück und bedeutete ihnen nochmals, ihr zu folgen. Kimihiro ergriff die Chance, nachdem er sich mittlerweile fast komplett aus seiner vorigen Starre gelöst hatte, und fragte die wohl simpelste Frage, die es zu stellen gab:
„Was soll das hier alles?“
Die Gestalt drehte sich nicht um und antwortete zunächst nur mit einem Schulterzucken. Nach dem Abbiegen an einem größeren Sarg erklang jedoch ihre Stimme:
„Kleinen Moment, ich muss mich gerade… H, I, J… konzentrieren, damit wir… N, na also. Na…e…Ni! Ok, hier, ähm… eins, zwei… Nummer fünf.“ Die Gestalt beugte sich über den vergleichsweise schmucklosen Sarkophag, in dessen Deckel tatsächlich der Name eingraviert war, den Akisuke genannt hatte. In geschwungenen Schriftzeichen prangte dort der Name „Nibuki Akimaru“, und als der vermeintliche Sensenmann den Namen nochmals vorlas, fiel der kleine Brillenträger über den Stein her und brach in Tränen aus.
Kimihiro bedeutete seinen Gefährten, etwas zur Seite zu treten. Für den Moment ließ sich sicher wenig für den Jungen tun, jedoch wollte das Rätsel um die Höhle nichtsdestoweniger gelöst werden. Möglichst höflich wand sich Kimihiro deshalb nochmals an den Sensenmann – so leise, dass Akisuke seine Ruhe hatte, aber laut genug, damit alle ihn verstehen konnten.
„Entschuldigt bitte, aber, ähm… wie gesagt, was soll das hier?“
Einen Augenblick schaute die Kapuze den Teamleiter fragend an, dann blickte sie kurz zu Akisuke und nickte.
„Ah, ich verstehe – der Kleine hat euch hergebracht, ohne zu sagen, was Sache ist. Na gut, zuerst einmal – wo seid ihr.“ Die Gestalt machte eine ausschweifende Geste, mit der sie die Höhle einfing, bevor sie fortfuhr:
„Man nennt diesen Ort ‚Shioreru no Su’ oder ‚die welkende Höhle’. Unter uns gesagt nennt ihn heute aber eigentlich niemand mehr so. Viel eher heißt der ganze Komplex schon seit einigen Jahren ‚Friedhof #21’. Ziemlich billiger Name, ich weiß, aber was soll man machen. Der Aus- und Umbau hat genug Geld gekostet, da blieb für einen richtigen Namen wohl keins mehr übrig.
Wie auch immer. Diese Höhle diente den Einheimischen schon lange Zeit als letzte Ruhestätte für ihre Toten. Wie lange, puh… da fragt ihr am besten Daichi-san. Arbeitet Montag bis Mittwoch hier und weiß praktisch alles über die Geschichte. Egal, mit dem Bau Shirogakures und der Deklarierung als verstecktes Dorf brauchte man natürlich auch Friedhöfe, die man einerseits besuchen konnte, andererseits aber auch beschützen. Eine simple Wiese mit ein, zwei Illusionen oder Barrieren macht sich da viel schlechter als eine Höhle, die sowieso schon wie ein Schweizer Käse von Löchern und Fallgruben zerfressen ist. Zwar muss man auch diesen Ort hier mit Illusionen beschützen, aber hey, solange Leute wie ich ihr Geld damit verdienen können.“
Kimihiro nickte, auch wenn er noch nicht wirklich verstand. Nicht, was die Höhle, sondern was ihr Gegenüber anging. Aber wie fragte man so etwas am geschicktesten?
Der Künstler versuchte es folgendermaßen:
„Leute wie… ihr, mein… uhm, mein Herr?“
Einen Augenblick starrte die Kapuze den Teamleiter verständnislos an. Sekunden, Minuten, Stunden schienen zu vergehen. War er zu weit gegangen? Man hinterfragte die Existenz eines Gottes schließlich nicht einfach so.
Aber mal ehrlich: Bisher hatte sich hier auch niemand sonderlich göttlich verhalten. Bis auf diese ungewöhnlich hallende Stimme.
Die Gegenfrage des Sensenmannes bezog sich allerdings auf etwas vollkommen anderes. Blitzschnell schoss der Zeigefinger der Gestalt nach oben, wandte sich in Richtung des verhüllten Gesichts, und fragte verblüfft:
„Herr?“
Schweigen.
Noch ein wenig.
Und noch etwas.
„Oh, verflucht!!“, rief die Gestalt plötzlich, lauter, als es Kimihiro lieb war. Dabei wedelte sie wild mit den Händen, winkte ab, und schüttelte den Kopf, wobei sie unablässig murmelte:
„Argh, schon wieder, dabei… wenn das jemand erfährt… verflucht!“
Ruckartig hob der Sensenmann die Hand an seine Kapuze und zog sie mit einem Rutsch nach hinten.
Der Sensenmann war eine Sensen
frau.
Hinter dicken Birllengläsern schaute nun eine zerknirschte, junge Dame mit dunkelgrauen Augen, bleicher Haut, schmalen Lippen und einer runden Nase von Genin zu Genin. Entschuldigend warf sie vor jedem den Kopf nach unten, wobei ihr weißblondes Haar, das ihr etwa bis zur Schulter reichte, wild durch die Luft flog. Ihr Stirnband, das die Blüte von Shirogakure zeigte, hielt es kaum zusammen.
„Tut mir Leid tut mir Leid tut mir Leid“, wiederholte sie immer wieder, fast wie ein Mantra gegen böse Geister, wenn man sich noch mal in Erinnerung rief, wo genau sich die Gruppe hier befand. Kimihiro, der nervös zu Akisuke sah, winkte rasch ab.
„Schon gut, schon gut, nichts passiert, Miss…“
Die Frau sah hoch, folgte Kimihiros Blick, und versiegelte ihren Mund kurz mit ihren dünnen, weißen Händen, bevor sie noch einmal eine Verbeugung andeutete und dann im übertriebenen Flüsterton fortfuhr:
„Anako. Zetsumai Anako. Chuunin aus Shirogakure und Mitglied des hiesigen Wachtrupps. Es tut mir wirklich Leid, dieser Aufzug… und die Stimme…“ Die sich übrigens noch nicht verändert hatte. Es war seltsam, die verwirrte Anako mit der Stimme des Todesgottes reden zu hören, doch ein einfaches Räuspern genügte, und die junge Frau fuhr mit einer klaren und weichen Stimme fort:
„Das Jutsu des Stimmenimitators. Für die Arbeit hier muss man ziemlich gut in Sachen Genjutsu sein, und ich hab immer noch Probleme, für längere Zeit eine Kunst aufrechtzuerhalten. Deshalb übe ich ein wenig, solange ich allein bin. Und was diesen Aufzug angeht…“
Schnell entledigte sich die Frau ihres schwarzen Mantels und legte die Sense beiseite, wobei ein schlanker Körper in der Uniform des Festungsdorfes zum Vorschein kam.
„Ich weiß ja nicht, wann ihr hier angekommen seid, aber als ich vorhin draußen war, um vor dem Hinterausgang das Gras zu stutzen, da hat es in Strömen geregnet. Eigentlich wollte ich nicht, aber mein Captain hat gesagt, dass es heute unbedingt gemacht muss. Ich konnte schlecht nein sagen, nachdem ich es schon zwei Wochen vor mir herschiebe, aber… ausgerechnet bei diesem Wetter?“
Mittlerweile konnte Kimihiro nicht mehr an sich halten und starrte die zierliche Zetsumai Anako einfach nur verständnislos an. Eine Friedhofshöhle. Ein vermeintlicher Sensenmann, der nur eine verpeilte Frau war. Und ein verfluchter
Hinterausgang?
Glücklicherweise war der Teamleiter nicht der einzige, dem die Situation bis Unterkante Oberlippe ging. Saneatsu staunte noch immer nicht schlecht; fast sah es so aus, als würde er Anako noch immer für den Sensenmann halten, nur in schönerer Schale. Kei war nicht unbedingt gesprächiger, obgleich er auch etwas damit zu tun hatte, Haru einerseits aufzubauen, und andererseits davon zu abzuhalten, zu Akisuke zu watscheln und den Kameraden zu trösten zu versuchen. Mit zwei ausgeknockten Teammitgliedern war die Gruppe dann auch schon vollständig - vollständig baff, um genauer zu sein.
Letztlich war es erneut Kimihiro, der als erster seine Sprache wiederfand und versuchte, durch Anknüpfen an Anakos Kommentare wieder etwas ins Gespräch zu kommen.
„Bei diesem… ja. Ja, als wir hierhergekommen sind, hat es geregnet. Sehr sogar. Dagegen war die Höhle mit dem Wasserfall-“
„Wasserfall?“, schnitt ihm Anako das Wort ab,
„Ihr seid dort hinein gekommen? Nein, ja, das gibt Sinn, wenn der Junge nichts egsagt hat. Tatsache ist, dass der Pfad nur noch selten benutzt wird. Ich hatte ja gesagt, der ganze Friedhof wurde früher schon ausgiebig genutzt, und die Höhle mit dem Wasserfall ist ein Überbleibsel davon. Eigentlich hätte man den Teil schon längst zerstören müssen, doch einige Historiker in Shiro meinen, das Ding wäre ein wertvoller, kultureller Schatz. Deshalb müssen wir uns die Mühe machen, den Komplex zu verteidigen, ohne ihn wirklich verändern zu können – deshalb auch die Illusionen. Und die Käfer, wobei die vor allem auch verhindern sollen, dass uns jemand hier drinnen ausräuchert, ganz abgesehen von all den trockenen…“ Sie nickte bedeutungsschwer in Richtung der Särge.
Kimihiro nickte, auch wenn diese Wendung der Dinge ihre Mission bis zu diesem Punkt irgendwie… den ganzen Wert nahm. Drei Kinder, die sich auf eine waghalsige Reise zu einem verborgenen Friedhof gemacht hatten… und am Ende hätten sie einfach durch… was gehen müssen? Eine Falltür irgendwo in einer Blumenwiese?
Gute Frage.
„Wo genau ist dieser Hintereingang?“
Anako dachte kurz nach, dann nickte sie.
„Ihr tragt alle Stirnbänder, also werde ich es euch wohl verraten dürfen. Der Ausgang ist dort hinten, siehst du? Da, wo drei Lichtnischen ein Dreieck bilden. Dazwischen befindet sich ein niedriges Portal, das von einer Illusion verdeckt wird. Dahinter führt ein steiler Pfad nach oben. Heraus kommt ihr in einem Baum, hinein, indem ihr eben diesen Baum mit dem grünen Stein berührt.“
Dankbar nickte der Künstler erneut, und als sich dieser zu Akisuke umdrehte, fragte Anako:
„Kann ich noch etwas für euch tun, oder…?“
Kimihiro schüttelte den Kopf.
„Nein, danke. Vermutlich werden wir noch etwas warten, bis der Junge sich verabschiedet hat, und dann zurück nach Shirogakure gehen. Es wird Zeit. Die Mission dauert sowieso schon viel zu lange.“
Damit wandte sich der Künstler ab, ebenso Anako, doch unvermittelt drehte sich die junge Frau noch einmal um.
„Diese Mission… ach, ich sollte nicht fragen.“
Kimihiro stutzte und sah die Wächterin des Friedhofs überrascht an.
„Hmm? Was ist?“
Die Frau haderte sichtlich mit sich selbst, bevor sie fortfuhr:
„Wenn ihr nicht wusstet, dass der Junge dort seinen Verwandten besuchen möchte, war es doch sicherlich nicht eure Aufgabe, ihn hierher zu begleiten? Warum also?“
Eine Frage, die sich die Gruppe bereits gestellt hatte, doch bei genauerem Hinsehen war die bisherige Antwort wohl kaum ausreichend.
„Naja, ursprünglich sollten wir Akisuke und seine Freunde nur finden. Als wir aber alle drei aufgegriffen hatten, stand immer noch nicht fest, warum die Kinder überhaupt allein aus dem Dorf gegangen waren. Jeder von uns hatte das Gefühl, dass die Mission nicht wirklich abgeschlossen war, solange dieses Rätsel nicht gelöst war, aber im Nachhinein… selbst, wenn Akisuke gleich gesagt hätte, er wollte zum Friedhof, hätten wir nicht einfach genickt und wären auf direktem Weg nach Hause. Sicher hätten wir auch in dem Fall versucht, den Jungen hierher zu bringen – trotz aller dieser Illusionen.“
Ein unsicheres, etwas nervöses Kichern seitens des Jungen folgte, und Anako stimmte mit ein, bevor sie fragte:
„Und… sie, du, äh… wie seid ihr an denen überhaupt vorbeigekommen?“
Kimihiro kratzte sich am Kinn und schaute zur Seite.
„Genjutsus sind meine Spezialität, auch wenn uns das bei den Gebietsillusionen nicht wirklich viel geholfen hat. Einer von uns…“, ein rascher Seitenblick zu Saneatsu,
„hat sogar ein unfreiwilliges Bad im See draußen genommen.“ Eine kurze Pause folgte, dann ergänzte sich der Künstler selbst:
„Misumi Kimihiro-desu, und ‚du’ ist übrigens in Ordnung.“
Für einen Moment sah es so aus, als wollte Anako noch etwas sagen, doch schließlich nickte sie lächelnd, wandte sich ab und verabschiedete sich knapp, wobei sie einen Künstler mit mehreren dicken Fragezeichen im Gesicht zurückließ.
Nach diesem Gespräch sammelte sich die Gruppe ei letztes Mal und wartete schweigend darauf, dass Akisuke sich verabschiedete. Kimihiro hielt alle in gebührendem Abstand, damit niemand die letzten Worte des Jungen zu seinem Verwandten belauschte oder ihn sonst irgendwie störte. Als Akisuke zu ihnen zurückkehrte, wusste der Künstler nicht zu sagen, wie lange genau sie so gewartet haben, doch stattdessen war eines sonnenklar: Es tat allen gut, dass diese Mission nun vorbei war.
In der Gruppe, mit allen Teilnehmern in einem einzigen kreis, sah Kimihiro noch einmal jeden einzelnen an. Über die Zeit seit der Ankunft verlor er kein Wort; dies war eine Sache für hinterher, wenn die Kinder fort und die Genin sich von den Strapazen etwas erholt hatten.
*Erholung… Tagesordnungspunkt eins auf der neuen Agenda.*
Damit blieb jedoch auch nur noch eines zu sagen:
„Wie es aussieht, ist die Mission hiermit endgültig abgeschlossen. Falls niemand Einwände haben sollte, treten wir nun den Weg zurück nach Shirogakure an. Dort hinten ist ein versteckter Ausgang, mit dem wir rasch nach draußen kommen. Der Rückweg sollte also nicht allzu lang dauern.“
Eine letzte Pause, bevor sich Kimihiro zum gehen wandte. Dabei bemerkte er den starren Blick von Akisuke, der ganz und gar nicht anwesend zu sein schien. Kurzerhand packte Kimihiro eine Hand des Jungen, drehte sich noch einmal zu Anako um, nickte ihr zu, und trat dann den Weg nach draußen an.
„Lasst uns gehen.“
~ Ende der Mission ~