M
Mameha Junko
Guest
Kayros und Itoe schienen ob der Offenbarung verblüfft. Kein Wunder, Junko hatte genauso reagiert, auch wenn sie die Angelegenheit auf die harte Tour hatte erfahren müssen. Beide schienen erwartungsgemäß einen Augenblick zu brauchen, um die Information zu verdauen, wobei Kayros eher traurig und verzweifelt schien, während die Hyuuga frustriert schien. Irgendwie konnte Junko es den beiden nicht verdenken. Auch sie erinnerte sich in diesem Moment an die erste Begegnung dieser drei mit Hiroshi. Ein Sommertag, die Ergebnisse eines Versteckspiels, Ryoichi hatte irgendwelche Pflanzen geschreddert und Kayros hatte Mehl verteilt. Junko war dieser Tag noch besonders gut in Erinnerung, da sie als Akademieschülerin an die Gruppe herangetreten war, und ihr Stirnband im Laufe des Tages das erste Mal angelegt hatte. In der Dämmerung hatten sich Ryoichi, Kayros und sie selbst in den Wald geschlichen, gefolgt von der neugierigen Itoe, nur um auf den vor Selbstbewusstsein strotzenden Hiroshi zu treffen, frisch durch sein erstes Chuuninexamen gefallen. Er hatte schon zu dem Zeitpunkt angefangen, sie zu verspotten, während die Begegnung zwischen Itoe und ihm Kunaiträchtig und scharf gewesen war. Und jetzt? Jetzt befand sich eine S-Rang-Mission unter der Leitung von Chuunin Mameha Junko, und sie überlegte gerade fieberhaft, wie sie ihren Kameraden am besten zurückholen und ggf. um die Ecke bringen konnte. Wie sehr sich das Blatt doch wenden konnte, und wie schnell sich die Zeiten änderten … nicht zu fassen. Es schien so lange, lange her, dieses Versteckspiel und die erste Begegnung. Die wenigsten wussten, dass Junko auch ihr Chuuninexamen mit Hiroshi bestritten hatte, und was dort geschehen war, wussten nur drei Menschen, und zwei davon waren die Genannten selbst. Fest stand, dass seither eine gewisse Animosität zwischen den beiden geherrscht hatte – Junko ihrerseits begegnete Hiroshi mit Arroganz, während der Ogawa die Meinung seiner Kollegin nicht ernst nahm. Im Nachhinein betrachtet kein Wunder, wenn man bedachte, dass er sein erstes Chuuninexamen bereits bestritten hatte, als sie noch in der Akademie saß.
Wie ging also Junko damit um, wenn Kayros traurig war und Itoe überfordert? Die Konoha-Chuunin war nicht nur angemessen wütend, sie war übermäßig wütend. Sie war bereit, für Dorf und Pflicht ihr eigenes Blut und noch besser das Blut des Feindes zu vergießen. Das war ihr Credo, ihre Lebensgrundlage, alles, wofür sie lernte und arbeitete. Hiroshi spuckte darauf, indem er sie verriet, so er sie denn verriet, und damit weckte er etwas sehr Gefährliches. Sollte sich der Verdacht auf Verrat nämlich bestätigen (was immer noch nicht der Fall war – er konnte sich immer noch rausreden), war die Sache sehr persönlich.
Kayros riet zum Angriff, Itoe riet zu Diplomatie mit Plan B und C. Für einen Augenblick verspürte Junko tatsächlich Stolz, auch wenn sie es nie zugeben würde – Kayros demonstrierte gerade enormes Pflichtgefühl, welches sie ihm nicht zugetraut hatte, indem er sich trotz offensichtlicher persönlicher Zweifel an die Situation anpasste, während die Hyuuga einen taktischen Sinn zu entwickeln schien. Löblich, löblich, auch wenn Itoe offenbar nicht ganz vergessen hatte, dass da eine nicht ganz definierte, aber immerhin existente Bindung zwischen der Chuunin und einem gewissen Kiri-Nin bestand. Inwiefern man diese ausreizen konnte, galt es noch herauszufinden. Was die Diplomatie anging, war dies ohnehin Junkos erster Plan gewesen, da sie selbst auch nicht glaubte, dass man sich den schwer verletzten Hiroshi als Sora-Nin aufbürden sollte.
„Machen wir es so.“ Junko nickte in Itoes Richtung und bedeutete Kayros mit einer kurzen Geste, eine Position zu beziehen, die ihm die Rückendeckung erleichtern würde, während sie sich Itoe zuwendete. Allerdings musste die Kunoichi mit Überraschung feststellen, dass sie einen Augenblick schwankte und ihr schwarz vor Augen wurde – wurde sie jetzt etwa weich? Sie hatte keine Zeit für sowas! Man muss an dieser Stelle betonen, dass sich die Chuunin augenblicklich wieder fing, aber es sei auch darauf hingewiesen, dass sie sich nicht mehr in bester Verfassung befand. Sie hatte einen Kagebunshin geformt, ein Sandgefängnis überlebt und war danach festgesetzt worden, während sie sich jetzt mit Verrat auseinandersetzen musste. Sie merkte erst jetzt, als sie erneut in Aktion treten wollte, dass sie dann doch sowohl mental als auch körperlich erschöpfter war, als sie sich zugestehen wollte. Hiroshis Verrat, die beiden Begegnungen mit Yuto, das innere Chaos, die Spionage von Niyazes Seite, das Gespräch mit Itoe – das alles hatte erschöpft. Merkwürdig, dabei hatte sie doch nur geredet. Niemals hätte Junko gedacht, dass man dadurch belastet werden könnte. Nun, man musste sich auch in Zukunft dagegen stählen, nicht wahr?
„Geh vor … ich glaube, mindestens einer von ihnen ist nicht so sonderlich gut auf mich zu sprechen.“ Dies war eine etwas matte Anweisung an Itoe, die ihr deutlich aufzeigen sollte, dass es keine Aufklärung mit Yuto gegeben hatte – zumindest keine zufrieden stellende Aufklärung. Junko ihrerseits hing immer noch in der Luft, egal ob er meinte, sie sei quitt. Sie hatte immer noch nicht raus, warum er sie trotz aller Gefahr einfach losgelassen hatte – natürlich war sie dankbar und hatte da auch so einen Verdacht, der schon wieder dazu erdacht war, sie zu rühren, aber selbst dann konnte sie nicht selbst in Verhandlung treten. Daisuke würde den Braten riechen. Yuto würde eine Falle vermuten, da er sie schlicht und ergreifend ein wenig zu gut kannte, um innerhalb der Pflichterfüllung ehrliche und uneigennützige Herangehensweisen zu vermuten. Darum war es eigentlich keine schlechte Idee, die Hyuuga vorzuschicken, die doch den Ruf genoss, unflexibel, aber irgendwie ehrenhaft zu sein.
Wie ging also Junko damit um, wenn Kayros traurig war und Itoe überfordert? Die Konoha-Chuunin war nicht nur angemessen wütend, sie war übermäßig wütend. Sie war bereit, für Dorf und Pflicht ihr eigenes Blut und noch besser das Blut des Feindes zu vergießen. Das war ihr Credo, ihre Lebensgrundlage, alles, wofür sie lernte und arbeitete. Hiroshi spuckte darauf, indem er sie verriet, so er sie denn verriet, und damit weckte er etwas sehr Gefährliches. Sollte sich der Verdacht auf Verrat nämlich bestätigen (was immer noch nicht der Fall war – er konnte sich immer noch rausreden), war die Sache sehr persönlich.
Kayros riet zum Angriff, Itoe riet zu Diplomatie mit Plan B und C. Für einen Augenblick verspürte Junko tatsächlich Stolz, auch wenn sie es nie zugeben würde – Kayros demonstrierte gerade enormes Pflichtgefühl, welches sie ihm nicht zugetraut hatte, indem er sich trotz offensichtlicher persönlicher Zweifel an die Situation anpasste, während die Hyuuga einen taktischen Sinn zu entwickeln schien. Löblich, löblich, auch wenn Itoe offenbar nicht ganz vergessen hatte, dass da eine nicht ganz definierte, aber immerhin existente Bindung zwischen der Chuunin und einem gewissen Kiri-Nin bestand. Inwiefern man diese ausreizen konnte, galt es noch herauszufinden. Was die Diplomatie anging, war dies ohnehin Junkos erster Plan gewesen, da sie selbst auch nicht glaubte, dass man sich den schwer verletzten Hiroshi als Sora-Nin aufbürden sollte.
„Machen wir es so.“ Junko nickte in Itoes Richtung und bedeutete Kayros mit einer kurzen Geste, eine Position zu beziehen, die ihm die Rückendeckung erleichtern würde, während sie sich Itoe zuwendete. Allerdings musste die Kunoichi mit Überraschung feststellen, dass sie einen Augenblick schwankte und ihr schwarz vor Augen wurde – wurde sie jetzt etwa weich? Sie hatte keine Zeit für sowas! Man muss an dieser Stelle betonen, dass sich die Chuunin augenblicklich wieder fing, aber es sei auch darauf hingewiesen, dass sie sich nicht mehr in bester Verfassung befand. Sie hatte einen Kagebunshin geformt, ein Sandgefängnis überlebt und war danach festgesetzt worden, während sie sich jetzt mit Verrat auseinandersetzen musste. Sie merkte erst jetzt, als sie erneut in Aktion treten wollte, dass sie dann doch sowohl mental als auch körperlich erschöpfter war, als sie sich zugestehen wollte. Hiroshis Verrat, die beiden Begegnungen mit Yuto, das innere Chaos, die Spionage von Niyazes Seite, das Gespräch mit Itoe – das alles hatte erschöpft. Merkwürdig, dabei hatte sie doch nur geredet. Niemals hätte Junko gedacht, dass man dadurch belastet werden könnte. Nun, man musste sich auch in Zukunft dagegen stählen, nicht wahr?
„Geh vor … ich glaube, mindestens einer von ihnen ist nicht so sonderlich gut auf mich zu sprechen.“ Dies war eine etwas matte Anweisung an Itoe, die ihr deutlich aufzeigen sollte, dass es keine Aufklärung mit Yuto gegeben hatte – zumindest keine zufrieden stellende Aufklärung. Junko ihrerseits hing immer noch in der Luft, egal ob er meinte, sie sei quitt. Sie hatte immer noch nicht raus, warum er sie trotz aller Gefahr einfach losgelassen hatte – natürlich war sie dankbar und hatte da auch so einen Verdacht, der schon wieder dazu erdacht war, sie zu rühren, aber selbst dann konnte sie nicht selbst in Verhandlung treten. Daisuke würde den Braten riechen. Yuto würde eine Falle vermuten, da er sie schlicht und ergreifend ein wenig zu gut kannte, um innerhalb der Pflichterfüllung ehrliche und uneigennützige Herangehensweisen zu vermuten. Darum war es eigentlich keine schlechte Idee, die Hyuuga vorzuschicken, die doch den Ruf genoss, unflexibel, aber irgendwie ehrenhaft zu sein.