Ein paar Augen beobachtete aufmerksam die Vorgänge am Rand der großen Lichtung, auf der die Schule erbaut worden war. Seine Augen erfassten den Gesichtsausdruck auf dem Gesicht des Mannes, der so eben von seiner Untergeben erstochen wurde. Irgendwoher hatte er das Gefühl ihn schonmal gesehen zu haben... "Naja, was soll's, jetzt ist er tot." Konoha hatte nunmal eine Unzahl an schwachen Ninja. Kurz gab sich der Kopf, zu dem die Augen gehörten, den Erinnerungen hin. Bilder flogen durch seinen Kopf... Bilder von Schlachten, Ehre, den Toten und der Schande. Und alles war an Konoha gebunden. Damals, als alles den Lauf zum Schlechteren nahm, da waren drei von vier Konohas nutzlos. Doch der eine starke Mann hatte gereicht um sein Team zu zerstören und sie gebrochen und entehrt nach Hause zurückkehren zu lassen. Selbst wenn die Bezahlung nicht unglaublich hoch wäre, er hätte es auch nur der Genugtuung angenommen, Konoha einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Eine sanfte Brise brachte ihm den Geruch von frischem Blut näher. Er seufzte. "Sasame..." sagte er und ließ seinen Kopf neben der Frau auftauchen, die sich, immer noch verwandelt, vom Blut des Toten säuberte. Mit der Zunge. "Er ist doch tot, oder? Es hat keinen Sinn sein Blut zu trinken." "Ja, Sensei. Er atmet nicht, kein Herzschlag und seine Wunde blutet auch nicht mehr. Und ich trinke es, weil es so gut schmeckt, Sensei. Es schmeckt ganz ähnlich wie deines... wie das eines starken..." Ein Schlag gegen den Kiefer brachte sie zum Schweigen und ließ sie gegen einen Ast knallen. Der Blick des Mannes hatte sich nicht geändert, und auch seine Stimme nicht. Oder zumindest sah man es nicht, denn er trug eine komplett stählerne Maske, die fürchterlich zusammengeflickt aussah, so als ob man aus allem möglichen Schrott das Schlechteste rausgesucht hatte. "Mach dich nicht über mich lustig! Bloß weil ich entehrt bin heißt das nicht, dass ich auf deinem Niveau existiere." Ein leichtes Lächeln war noch immer auf ihren Lippen, als sie sich aufrichtete und zur Entschuldigung wieder hinkniete. "Verzeihung, Sensei. Es soll nicht wieder vorkommen. Kao und Ribana sind wohl gerade beim Spielen. Ich würde gerne noch ein wenig hier bleiben und mehr von diesem leckeren Saft kosten, wenn ihr es gestattet, Sensei." Ihre Betonung war makellos. Man konnte nicht anders als ihr zu glauben, dass sie es ernst meinte. Ihre Augen verrieten jedoch den leichten Spott in dem, was sie sagte. Ihr Meister schnaufte kurz und laut aus, ehe er sich auf den Weg zur Schule machte. Soviel wie es Sasame betraff war das die Erlaubnis, ein wenig zu trinken.
Die Halle
Lehrer und Schüler waren gleichermaßen in Aufruhr, als die Ninja, trotz ihrer geringen Größe und ihrer Jugend, begannen sich als unmenschlich zu erweisen. Ein Keuchen ging durch die Menge, als brutal Knochen brachen, Menschen flogen und zukünftige Geburten verhindert wurden. Alle wichen langsam zurück, außer zwei Leuten: Asano und Hoki. Der Sportlehrer war irgendwie... erleichtert? Er schien sich zu freuen, als Hekeichi nicht Hekeichi zu sein schien. Auch wenn sich die Freude nur in leichten Krähenfüßen äußerte. Hoki hingegen war das genaue Gegenteil. Er schien von der Wehrhaftigkeit einerseits beeindruckt, andererseits jagte es ihm Angst ein. Doch er wusste was auf dem Spiel stand. So war es ihm über Monate eingeprügelt worden. Die Befehle von Autoritäten war Folge zu leisten. Und der Befehl war, die drei an der Stange zu halten. In ihm fand nun ein Kampf statt, der den Äußeren in nichts nachstand. Kämpfen und endlich dieses Höllenloch verlassen können, dabei aber womöglich sterben oder scher verletzt werden? Oder fliehen, leben, das aber weiter hier... Für jemanden wie ihn war es wie die Wahl zwischen einer Grube voller Schlangen oder einer mit Skorpionen.
Die Aufmerksamkeit wurde jedoch jäh auf eine überstürzt handelnde Schöhnheit gelenkt, die sich, nach ein wenig Nasenpuder, daran macht die Halle zu sprengen. Goken schien sich nicht im Geringsten darum zu scheren, dass gerade ein flammender Tod auf ihn zukam. Denn das tat er, kaum ein Mensch könnte den bevorstehenden Volltreffer überstehen. Allerdings war die Zuversicht Gokens nach wie vor da. Zwei Schatten huschten hinter ihm vor, beide zu schnell für normale Menschen und auch schneller als ein durchschnittlicher Ge-Nin. Die eine baute sich vor Goken selbst auf, die andere huschte in der Deckung der Flammenkugel nach vorne, sodass man ihr nicht folgen konnte. Doch was jeder sehen konnte war die Gestalt, die von dem Feuerball nun erhellt wurde. Sie war nicht besonders groß, vielleicht auf Kins Höhe, dafür aber umso schöner. Ein zierliches, aber nicht schwaches Gesicht wurde von langen blonden Haaren eingerahmt, die wie ein Gedicht aus Eleganz und Pflege an ihr herunterfielen. Die Augen waren so blau wie das Meer und reichten ebenso tief. Ihr Körper grenzte an die Perfektion, fein gezeichnet und doch so stabil, dass er real sein musste. Ein weißes Kleid lag auf diesem, ein Einteiler, wie von einer Märchenprinzessin. All das erhellte die Kugel, selbst sie schien zu zögern, als sie sich der Herrlichkeit gewahr wurde. Dann wandte sich die Gestalt endgültig den Flammen zu und man erkannte die letzten Züge ihres Gesichts. Mit Kins Schminkutensilien bewaffnet tupfte sie sich ihr Make-Up zurecht, zog den Lidschatten ein letztes Mal nach, bis er perfekter saß als Kin es je können würde. Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen der Gestalt, als sie etwas in ihrer Hand aufklappte. Ein kleiner Handfächer wurde vor ihrem Gesicht geöffnet, sodass nur alles ab den Augen aufwärts zu sehen war. Ein Kichern, zu leise um gehört zu werden, wurde aus dem Mund entlassen. Im nächsten Moment schleuderte eine gewaltige Windböe nicht nur alle Menschen in der Halle um, sondern auch den Feuerball nach oben. Die Decke war zwar hoch, aber der ohnehin schon schnelle Feuerball wurde nur noch schneller und durchschlug sie wie ein Fetzen Papier. Er ließ sich davon nicht aufhalten, sondern flog noch weiter in den Himmel hinaus, bis er neben der Sonne verschwand.
"Ahahaha, du bist stark meine Hübsche. So stark wie man es sein kann, wenn man aus Konoha kommt. Aber denke nicht, dass du gewinnen kannst. Deine Utensilien hingegen sind wunderbar. Sowas kriegt man bei uns nur schwerlich. Müsste ich dir jetzt nicht böse weh tun, würde ich gerne deine Freundin sein. Du darfst dich aber trotzdem geehrt fühlen, denn ich bin Ribana aus Iwagakure!" Die Person sagte dies mit der gekonnten Intonation eines Schauspielers, wohl in der Erwartung erkannt zu werden. Dabei ließ er den Fächer vor seinem Gesich heruntersinken und zog da vordere Bein in einer aufreizenden Pose an. Zum ersten Mal sah man den Bart des Transvestiten, wie er, lang und ebenfalls gepflegt, in den Nachböen der Ninjutsu flatterte. Gokens Grinsen wurde breiter, sodass es beinahe seine Ausmaße annahm. Nicht aufgrund der Gestalt vor ihm, sondern ob der Tatsache, dass er die richtigen angagiert zu haben schien. Er ließ ein tiefes, volles Lachen ertönen und klopfte sich feist auf den Bauch. "Hohohoho. Sehr schön, sehr schön. Zeigt diesen Bälgern, wie es ist, meine Geschäfte verderben zu wollen. Aber lasst sie leben. Es ist lange her, seitdem ich jemanden mit so vielversprechenden Augen und Körpern gebrochen habe." Sein Gesicht hatte nun eine gesunde Mishcung aus Gier und Verlangen. Das Gesicht eines Sadisten. Das Gesicht, dass auch dem Teufel gut gestanden hätte.
Während dieser ganzen Show hatte sich der andere Ninja mit einem Affenzahn auf Shin gestürzt, und griff sofort an. Angriffswinkel und Geschwindkeit ließen Shin keine Chance und er wurde getroffen... oder wäre es, wenn Tamaru und Karu nicht dazwischen gegangen wären. Beide sahen mehr als tollwütig aus. Eindeutige Zeichen dafür, dass sie ihre Soldatenpillen gegessen hatten. Wohl auch der einzige Grund, weshalb sie halbwegs mithalten konnten und sich nichts brachen, als die Faust auf ihre Abwehr prallte. Simultan landeten beide neben Shin und knurrten den Feind an. Der Ninja vor ihnen war alles andere als ein schöner Anblick. Sein ganzer Körper war in Bandagen eingewickelt und diese waren scheinbar direkt in seinen Körper genietet worden. Es war grob und ließ eine genaue Körperform erkennen. Sie hätten genauso gut einem Schloßgespenst begegnen können. Kein bisschen Haut war zu sehen, nur ein Auge, das andere war mit mehreren Metallstreifen zugenietet. "Ihr helft euch... Kameradschaft... hmm..." murmelte die Gestalt und griff erneut an. Die Betonung war nichts sagend, mehr wie eine Maschine denn wie ein Mensch. Oder er unterdrückte jegliche Gefühle, die eventuell hätten einfließen können. Sein nächster Angriff war noch schneller als zuvor, seine Bewegungen verschwammen sogar ein wenig. Womit er diesmal angriff war unter den Bandagen nicht ersichtlich.
Das einzige was in dieser Situation ersichtlich war, war, dass die beiden Ninja eindeutig Chu-Nin Niveau hatten. Zuviel für einen Ge-Nin... aber für zwei...?