Dass das Wetter schön war... bemerkte Hei erst einmal gar nicht. Wie auch: Sein hermetisch abgeriegeltes Schlafzimmer war so dunkel, als wenn es die tiefste Nacht war, egal, wann am Tag es war, wie die Sonne fiel oder welches Wetter draußen vorherrschte. Der junge Mann wachte auf wie immer: gerädert, noch viel müder als vorher, die Decke komplett zur Seite abgelegt. Als er die Augen aufschlug und leise gähnte, fiel ihm ein, dass er ja heute einen Job erledigen musste... verdammt! Er fragte sich, ob sein Pensum eigentlich normal war, aber wieso auch nicht? Das 'verdammt' bezog sich allerdings eher darauf, dass der Job schon wieder mit Mari erledigt werden musste, und die damit verbundene Schadenfreude, die ihn vermutlich seitlich und mit voller Kraft treffen würde, wenn er wieder zu spät kam, war nun wirklich nicht die schönste Aussicht. Die Tatsache, dass er einen Job mit ihr machen musste, überraschte ihn simpel nicht mehr, freute ihn sogar - war das Mädchen doch schon irgendwie jemand, dem er vertraute - allerdings durfte man(n) bei der Hyuuga seine Deckung einfach nicht herunterlassen, wenn er nicht mit diesem... leichten Grinsen belohnt werden wollte, welches irgendwann auch für ihn mal ein Lächeln gewesen war, allerdings ausdrückte, wie es in Mari wirklich aussah. Ächzend rollte er sich auf die Seite, krabbelte aus dem Bett und richtete sich auf - nein, er würde nicht zu spät kommen! Nicht heute, nicht bei einem Job, wo sie auch noch einen kleinen Weg hinter sich bringen mussten, um dorthin zu kommen, wo die Arbeit stattfinden sollte: In Konoha. Konohagakure, die alte Shinobihauptstadt im Feuerreich - Hei war dort noch nie gewesen, aber er vermutete, dass es sich lohnen würde. Alleine, das Dorf hinter den Blättern einmal ansehen zu können, war ja fast wie eine Zeitreise in der Geschichte der Ninja - ob Mari sich dort auskannte? Kam ihr Clan nicht von da? Fragen über Fragen... Hei kratzte sich am Bauch, strich sich die langen, zerzausten Haare zurück und sah auf die Uhr - hah, ein wenig Zeit hatte er noch. Südtor, dass war der Ort, wo er auf die junge Kunoichi treffen sollte, und wenn er sich nicht irrte, würde er heute den Weg auch richtig finden! - Jedenfalls hoffte er das.
Eine schnelle, aber gründliche Wäsche und eine entsprechende Trockenphase für seine Haare später machte sich auch der junge Mann auf, den Auftrag anzugehen. Während er die Tür heranzog und ins Schloss fallen ließ, überlegte er noch einmal, was genau denn überhaupt jetzt anstand. Konoha, Festival. Ein Genjutsu, was ihm nicht besonders gefiel, aber irgendwie auch verdammt neugierig machte. Für den jungen Suna-nin war diese Form der Ninja-Techniken diejenige, die ihm vielleicht noch ein wenig eher lag als das Taijutsu, aber trotzdem fiel es sowas von überhaupt nicht in sein Metier, dass er... ein kleines bisschen skeptisch war. Aber auch nur ein wenig - was sollte schon schiefgehen, bei einem 'Zauberkünstler', der nur eine neue Attraktion ausprobieren wollte? - Oder übersah der junge Mann da einfach nur etwas? Hei zuckte mit den Schultern, rückte seine weite Hose ein wenig zurecht, knotete sich seine langen Haare während seinem Weg zusammen und ging - oh Wunder! - in die richtige Richtung. Ob Mari schon da war? Hei ging durch die von der Sonne erhellten Straßen, genoss die Wärme auf seinem Gesicht, zupfte auch hin und wieder das typische, dunkle Shirt zurecht. Nein, sein Kleiderschrank war wahrlich nicht der abwechslungsreichste - aber der Suna-nin sah keinen Anlass, sich da mehr auszustatten. Sein Geld war immer knapp und ein Shinobi brauchte auch nicht unbedingt eine große Auswahl. Hauptsache, sie waren bequem und ließen einem die gewisse Bewegungsfreiheit, die man eben so brauchte. Seufzend streckte sich Hei einmal, gähnte leise, und runzelte leicht die Stirn, als ein paar kleine Kinder ihm entgegen kamen, die ausgelassen mit Wasserbomben spielten, sich gegenseitig mit den mit Wasser gefüllten Ballons bewarfen und kichernd um den Tatsumaki herumwuselten, weiter in die Richtung, aus der er kam. Nachdenklich sah ihnen der junge Mann hinterher, schmunzelte - hier spielten die Kinder mit Wasser, in seiner Heimat hatten sie mit Sand gespielt, weil Wasser einfach zu wertvoll war. Aber das Wetter lud wirklich dazu ein, ein wenig mit dem wertvollen Nass zu spielen... schmunzelnd bog er um die Ecke, sah sich auf dem Platz um. Ja, tatsächlich, er war richtig: Und dort stand auch Mari, die 'Prinzessin', die im Moment allerdings weniger so aussah. Hei konnte sich nicht helfen: Die Hyuuga sah wirklich gut aus in ihren Klamotten, die sich schon ein wenig von ihren anderen unterschieden. Ihm gefiel die Kombination, seltsam war allerdings die Tatsache, dass die Hose des Mädchens nass war. Und auch die Beine sahen nicht wirklich anders aus... was war denn da passiert? Hei schmunzelte leicht, schlenderte auf die Kunoichi zu und begrüßte sie, offensichtlich nicht schlechter Laune, sondern eher gut drauf. Wieso auch nicht, das Wetter war einfach nur wunderbar. Der Job konnte seine Laune im Grunde nicht einmal trüben! "Einen schönen guten Tag, Hime. Du siehst gut aus, sehr passend... aber so warm ist es dann doch nicht." Er schielte zu den Wasserflecken auf ihrer Kleidung, schmunzelte dann leicht und sah in die weißen Augen des Mädchens. "Seltsam, dass wir für einen einfachen Job ganz bis nach Konoha laufen müssen, nicht wahr? Ich hoffe, der Kerl weiß, was er tut. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre besonders bewandert in Genjutsu... Was der seine Kunden wohl sehen lassen will? Ich gebe zu, ich bin ein wenig neugierig.", gab er zu und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.