Ausschlafen... Das war ein schönes Wort - vor allem für Kyo. Sie wälzte sich hin und her, wachte kurz wieder auf, nickte dann wieder ein, bis jedoch der Punkt erreicht war, an dem sie einfach nicht wieder einschlafen konnte, sondern aufstehen musste. Das Mädchen setzte sich auf, streckte und reckte sich, starrte mit müden Augen in ihr Zimmer, genoss die Stille, welche jedoch nicht lange anhielt. "KYOOOO!!! Los, aufstehen!" Es war ihre Mutter, die nach ihr rief. Warum konnte ihre Familie sie nicht einen Morgen in Ruhe lassen? Mit einem leisen Knurren stand die junge Kunoichi auf und ging noch im Nachthemd hinunter in die Küche, sich die Augen reibend und gähnend. "Kyo, weißt du, wie spät es ist? Fast 12 Uhr!" Schock... Kyo starrte fassungslos geradeaus, ihre Augen weit geöffnet, jegliches Anzeichen von Müdigkeit war wie weggeblasen. 12 Uhr? Sie hatte sich doch um diese Uhrzeit mit Takeo verabredet! Wie konnte ihr das nur passieren? Mit einem Affenzahn raste sie wieder die Treppe hinauf, in das Badezimmer, um sich zu duschen, Zähne zu putzen, etc. und kam danach im Bademantel in ihr Zimmer. Würde Takeo auf sie warten? Bestimmt. Aber wenn er es nicht tat und einfach ging? Nein, das würde er nicht tun, dafür kannste Kyo ihn schon zu gut. Sie hoffte jedenfalls, dass er auf sie warten würde. Das war auch äußerst peinlich, zu einem Treffen zu spät zu kommen. Na ja, daran konnte sie jetzt auch nichts ändern, sie konnte nur daran etwas ändern, dass sie nicht viel zu spät kam, sondern nur ein paar Minuten. Nachdem sie sich also angezogen, ihrer Mutter Tschüss gesagt und ihr Geld auf dem Tisch vergessen hatte, eilte die Chumani nun mit einer hohen Geschwindigkeit die Straßen entlang, immer in Richtung des Treffpunkts, einem kleinen Restaurant, was nicht jedermann kannte. Kyo hatte es vorher auch nicht gekannt, doch Takeo hatte so davon geschwärmt, dass sie sich hat überreden lassen. War es ein Fehler gewesen? Sie wusste ja nicht einmal, wo dieses Restaurant lag. Nach ein paar Mal Fragen hatte sie hoffentlich den richtigen Weg eingeschlagen und bog nun in eine Straße ein, von welcher sie hoffte, dass sie die richtige sein würde. Und tatsächlich, dort lag ein kleiner Laden mit der Aufschrift Sushi Restaurant 'Tako-yaki'. Erleichtert, dass es doch noch angekommen war, atmete das Mädchen aus und betrat den Laden, sah sich um und entdeckte schließlich Takeo, der schon auf zu warten schien. Sofort breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht der Kunoichi aus, sie ging zu dem Tisch hinüber und setzte sich. "Tut mir leid, dass ich zu spät bin, aber ich hab verschlafen. Und frag jetzt nicht, warum ich um diese Uhrzeit noch schlafe." Sie grinste den Jungen an und versuchte, ihren Atem zu beruhigen, da sie von der ganzen Rennerei aus der Puste war. "Ist aber echt ein abgelegener Schuppen hier... Beinahe hätte ich den Weg nicht gefunden, aber zum Glück gibt es Menschen, die den Laden kennen. Ah, sorry, hab ganz vergessen zu fragen! Wie geht es dir?" Ein Hauch von Röte stieg in Kyos Gesicht und sie lächelte freundlich.