Hyuuga Mari
Chuunin
Oh, was sollte das denn bitte werden? Es war wirklich schwer, diesen Mann, der da am Wegesrand stand und mit seinen Händen herumfuchtelte, wirklich ernst zu nehmen. Während Hei sich voll reinhängte, die von dem Mann gezeigte Dramatik aufzugreifen und zu erwidern, verhielt sich die Hyuuga im Hintergrund relativ still. Hinter der Sonnenbrille konnte man eine Veränderung ihres Ausdrucks ohnehin kaum erkennen und zu viel auftragen wollte sie auch nicht. Sie mussten ja auch noch als Gruppe glaubhaft rüberkommen und Mari fand, da reichte es aus, wenn Hei die Dramatik aufnahm. Aber dennoch beeindruckend, wie der Suna-Nin mitspielen konnte - damit würde sie ihn später mit Sicherheit ein wenig aufziehen. Immerhin wählte die Chuunin ihre Position ganz bewusst: Ein wenig schräg hinter dem Suna-Nin, so, dass der Mann kaum an ihr vorbeisehen konnte und sie während seines Gespräches ein wenig mustern und damit natürlich auch auf den kristallenen Anhänger, der um ihren Hals baumelte und im Sonnenlicht glänzte, aufmerksam werden konnte. Okay, damit wäre der erste Schritt doch getan, oder? Kana, Hei und auch Mari folgten dem Fremden, verließen den Pfad und fanden sich recht schnell irgendwo in dem Wald wieder. Erste Frage, die Mari sofort hatte: Warum waren die beiden überhaupt abseits des eigentlichen Pfades unterwegs gewesen? Hm. Mari hatte immer noch nicht gesprochen, sondern ließ Hei die Erstbegutachtung der am Boden liegenden Blondine übernehmen. Ob die nun wirklich einen Sonnenstich hatte, sollte mal dahingestellt bleiben.
„Oh. J-ja.“ Mari schien überrascht, als Hei sie ansprach und darum bat, dass sie sich um die Frau kümmern sollte. Beiläufig wanderte ihre Hand an den Anhänger, drehte ihn kurz zwischen den Fingern – so, als wäre es eine nervöse Angewohnheit von ihr – ließ dann allerdings schnell wieder von der Kette ab und trat mehr oder minder entschlossen an die Frau heran. „Ihr Arme...“ Die Braunhaarige ließ ihre Stimme einerseits ruhig klingen, mischte aber auch ein wenig gespielte Nervosität unter. Die Frau sollte ruhig glauben, dass man auf sie hereinfiel, sich in Sicherheit wiegen. Mari kniete sich neben die Dame und beugte sich direkt über sie und schien sie zu begutachten – dass der Anhänger dabei direkt über dem Sichtfeld der Blondine baumelte, war natürlich reiner Zufall. „Hier, trinkt etwas.“ Mari reichte der Frau eine Wasserflasche, die zwar nur sehr zaghaft und mit einem lauten, viel zu übertriebenen Stöhnen ergriffen wurde... aber immerhin wurde sie ergriffen. Und das, obwohl die Augen doch mit einem Tuch verdeckt waren... nein, natürlich nicht auffällig. Ohne groß zu warten, stützte die Braunhaarige die Blondine von hinten, sodass Kopf und Oberkörper erhöht gelagert wurden. Das Tuch rutschte dabei von ihrem Kopf und für einen kurzen Augenblick schien die Frau wie erstarrt von der plötzlichen Bewegung. Mari fühlte derweil die Stirn, konnte aber – wie erwartet – keine erhöhte Temperatur feststellen. Eigentlich war es sogar angenehm kühl... „Kein Fieber, ein Glück“, stellte die Kunoichi fest, atmete beruhigt aus und lächelte die Dame von der Seite her an. Der Anhänger baumelte schön in ihrer Nähe. „Auch Euer Körper weist keine Rötungen auf. Und ein Glück, Ihr scheint Euch nicht übergeben zu haben. Vermutlich hat Euer Kreislauf nur ein paar Probleme mit der Hitze, das wird gleich wieder gehen.“ Sie lächelte beruhigend, wollte sich nun wieder von der Blondine lösen (ehrlich, es hatte genug Gelegenheit gegeben, um den Anhänger zu bemerken), doch plötzlich umklammerte die Dame den Arm der Hyuuga mit überraschender Kraft. Und ebenso einer überraschenden Schnelligkeit für jemanden, der eben noch stöhnend auf dem Boden gelegen hatte. „Nur der Kreislauf? Aber... es geht mir so unheimlich schlecht! Ich... ich glaube nicht, dass ich es alleine...“ Mari legte den Kopf etwas schief, aber die Mundwinkel blieben wacker hochgehalten. „Ein Glück, dass Ihr nicht alleine...“ Aber weiter kam die junge Frau nicht. Nicht, weil die Blondine ihr widersprach oder zusammenbrach, um ihr Elend nochmal eindrücklich zur Schau zu stellen. Sondern weil ein markerschütternder, männlicher Schrei den Kopf sowohl von Mari, als auch der blonden Fremden hochschellen ließ. Die Augen der Hyuuga weiteten sich, als sie Kana erblickte, die den fremden Mann im nächsten Moment umwarf, am Kragen packte und die Faust anhob. Was genau vorher geschehen war, wusste Mari nicht. Musste sie aber auch nicht, um zu wissen, dass hier gerade etwas gehörig aus dem Ruder lief.
Und für den Bruchteil einer Sekunde sah Mari nicht die Isayama, sondern sich selbst, damals mit vierzehn Jahren. Sie erinnerte sich an Clint, den Cowboy, an das Kunai, das sie ihm an die Kehle gehalten hatte... und die überstürzte Flucht, die ihr Team daraufhin hatte antreten müssen. Die Erinnerungen prasselten auf die 20-Jährige nieder, nur war es nicht sie selbst, die dort mit erhobener Faust über dem Mann stand, ihn am Kragen packte und drohte, einen Zivilisten zu verletzen. Sondern es war... „Kana!“ Die Stimme der Hyuuga klang deutlich, laut und vor allen Dingen keine Widerworte duldend. Kein Lächeln in der Stimme, wie die Isayama es vielleicht sonst von ihr gewohnt war. Auch kein Schock, keine Panik, sondern eher der eindringliche Befehl, sich sofort am Riemen zu reißen. Damals hätte es zumindest Mari vielleicht geholfen, wenn jemand sie schnell zurückgepfiffen hätte. Doch damals... war sie selbst Teamleiterin gewesen und ihre beiden Kollegen genauso neu wie sie im Geschäft. Heute war es anders und Mari hoffte, mit dem Nachdruck in ihrer Stimme zu der Jüngeren durchdringen zu können. Und wenn nicht vollständig, dann zumindest solange, dass Hei sie von dem Mann wegzerren konnte, bevor sie etwas tat, was sie nachher bereuen würde. Mari sprach da aus Erfahrung...
„Oh. J-ja.“ Mari schien überrascht, als Hei sie ansprach und darum bat, dass sie sich um die Frau kümmern sollte. Beiläufig wanderte ihre Hand an den Anhänger, drehte ihn kurz zwischen den Fingern – so, als wäre es eine nervöse Angewohnheit von ihr – ließ dann allerdings schnell wieder von der Kette ab und trat mehr oder minder entschlossen an die Frau heran. „Ihr Arme...“ Die Braunhaarige ließ ihre Stimme einerseits ruhig klingen, mischte aber auch ein wenig gespielte Nervosität unter. Die Frau sollte ruhig glauben, dass man auf sie hereinfiel, sich in Sicherheit wiegen. Mari kniete sich neben die Dame und beugte sich direkt über sie und schien sie zu begutachten – dass der Anhänger dabei direkt über dem Sichtfeld der Blondine baumelte, war natürlich reiner Zufall. „Hier, trinkt etwas.“ Mari reichte der Frau eine Wasserflasche, die zwar nur sehr zaghaft und mit einem lauten, viel zu übertriebenen Stöhnen ergriffen wurde... aber immerhin wurde sie ergriffen. Und das, obwohl die Augen doch mit einem Tuch verdeckt waren... nein, natürlich nicht auffällig. Ohne groß zu warten, stützte die Braunhaarige die Blondine von hinten, sodass Kopf und Oberkörper erhöht gelagert wurden. Das Tuch rutschte dabei von ihrem Kopf und für einen kurzen Augenblick schien die Frau wie erstarrt von der plötzlichen Bewegung. Mari fühlte derweil die Stirn, konnte aber – wie erwartet – keine erhöhte Temperatur feststellen. Eigentlich war es sogar angenehm kühl... „Kein Fieber, ein Glück“, stellte die Kunoichi fest, atmete beruhigt aus und lächelte die Dame von der Seite her an. Der Anhänger baumelte schön in ihrer Nähe. „Auch Euer Körper weist keine Rötungen auf. Und ein Glück, Ihr scheint Euch nicht übergeben zu haben. Vermutlich hat Euer Kreislauf nur ein paar Probleme mit der Hitze, das wird gleich wieder gehen.“ Sie lächelte beruhigend, wollte sich nun wieder von der Blondine lösen (ehrlich, es hatte genug Gelegenheit gegeben, um den Anhänger zu bemerken), doch plötzlich umklammerte die Dame den Arm der Hyuuga mit überraschender Kraft. Und ebenso einer überraschenden Schnelligkeit für jemanden, der eben noch stöhnend auf dem Boden gelegen hatte. „Nur der Kreislauf? Aber... es geht mir so unheimlich schlecht! Ich... ich glaube nicht, dass ich es alleine...“ Mari legte den Kopf etwas schief, aber die Mundwinkel blieben wacker hochgehalten. „Ein Glück, dass Ihr nicht alleine...“ Aber weiter kam die junge Frau nicht. Nicht, weil die Blondine ihr widersprach oder zusammenbrach, um ihr Elend nochmal eindrücklich zur Schau zu stellen. Sondern weil ein markerschütternder, männlicher Schrei den Kopf sowohl von Mari, als auch der blonden Fremden hochschellen ließ. Die Augen der Hyuuga weiteten sich, als sie Kana erblickte, die den fremden Mann im nächsten Moment umwarf, am Kragen packte und die Faust anhob. Was genau vorher geschehen war, wusste Mari nicht. Musste sie aber auch nicht, um zu wissen, dass hier gerade etwas gehörig aus dem Ruder lief.
Und für den Bruchteil einer Sekunde sah Mari nicht die Isayama, sondern sich selbst, damals mit vierzehn Jahren. Sie erinnerte sich an Clint, den Cowboy, an das Kunai, das sie ihm an die Kehle gehalten hatte... und die überstürzte Flucht, die ihr Team daraufhin hatte antreten müssen. Die Erinnerungen prasselten auf die 20-Jährige nieder, nur war es nicht sie selbst, die dort mit erhobener Faust über dem Mann stand, ihn am Kragen packte und drohte, einen Zivilisten zu verletzen. Sondern es war... „Kana!“ Die Stimme der Hyuuga klang deutlich, laut und vor allen Dingen keine Widerworte duldend. Kein Lächeln in der Stimme, wie die Isayama es vielleicht sonst von ihr gewohnt war. Auch kein Schock, keine Panik, sondern eher der eindringliche Befehl, sich sofort am Riemen zu reißen. Damals hätte es zumindest Mari vielleicht geholfen, wenn jemand sie schnell zurückgepfiffen hätte. Doch damals... war sie selbst Teamleiterin gewesen und ihre beiden Kollegen genauso neu wie sie im Geschäft. Heute war es anders und Mari hoffte, mit dem Nachdruck in ihrer Stimme zu der Jüngeren durchdringen zu können. Und wenn nicht vollständig, dann zumindest solange, dass Hei sie von dem Mann wegzerren konnte, bevor sie etwas tat, was sie nachher bereuen würde. Mari sprach da aus Erfahrung...