Aktuelles

Der Prüfungsraum

Beiträge
156
Größe
1,66 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Konoha
Steckbrief
Link
Geninprüfung von Yamanaka Akeno




Prüfer:
  • Ayaka
  • Masaru
  • Hyuuga Itoe
Andere Personen:
  • Atarashi Ryakuga
Vorspiel der Prüfung: Was ist der Unterschied zwischen einem Akeno – Hab‘ ich den Ofen angelassen?

Kennt ihr das Gefühl, aufzuwachen und euch beim besten Willen nicht daran erinnern zu können, was genau ihr auf dem Flurboden mit einer Rolle Klopapier im Arm tut und warum euch das Kreuz schmerzt, als habet ihr die Nacht in der Badewanne verbracht? Wobei sie ja nicht einmal eine solche besaßen, auch wenn er manchmal gerne darin seinen Körper von dem Dreck des Tages befreit hätte, andererseits würde er manchmal auch gerne fliegen können oder auf dem Mond wandern – da zählten seine Wünsche irgendwann nicht mehr. Jedenfalls fuhr die schmale Hand erst einmal in die blonden Haare und rieben den Hinterkopf des Vierzehnjährigen, während sich dieser unter leichtem Stöhnen aufrichtete und leicht desorientiert auf dem Boden sitzen blieb. Kurz verzögert öffneten sich die babyblauen Augen und fixierten einen Dreckfleck an der Tapete, der immer mehr wie die ausladende Krone eines Baumes aussah, je länger er darauf blickte. Immerhin entstammte die Farbe wohl wirklich nur seiner Imagination, denn wäre sie tatsächlich grün, so würde das Schimmel bedeuten… was ja nicht besonders gesund sein sollte. Nicht dass es ihn von irgendetwas abgehalten hätte, in manchen Lebenslagen würde er sogar weggefaulte Eier essen, obwohl der Schwefelwasserstoff nur so aus ihnen triefte, aber das bedeutete bei ihm nicht viel. Manchmal knurrte er auch die Wand an, das kam wirklich immer sehr drauf an, wie er gerade drauf war. An diesem Morgen, nachdem er sich den Kopf gerieben hatte und festgestellt hatte, dass er noch heil war, aufgestanden war, das Klopapier ins Bad gepfeffert hatte und sich in die Küche begeben hatte, um sich eine Tasse Kakao zu machen, quälte jedoch ein ganz anderer Gedanke den noch schlaftrunkenen Schädel des Yamanakas: Er hatte irgendetwas vergessen. Das dumme war nur, dass er sich nicht sicher war, was genau es denn gewesen war, es hätte alles sein können… es war wie ein dumpfes Drücken in der Magengegend, das man auch recht einfach mit Aufregung verwechseln konnte oder gerne auch mit Hunger. Vielleicht hatte er Rakugakis Geburtstag vergessen! Nein, der war noch lange nicht… hatte er den Ofen angelassen? Ein kurzer Blick huschte zur Küchenzeile, nein, das Licht war erloschen. Hatte er die Blumen nicht gegossen? Aber halt, sie hatten gar kein schmückendes Grünzeug, das würde sonst nämlich in den Aufgabenbereich seines Mitbewohners fallen und hätte schon längst das Zeitliche gesegnet. Vielleicht hatte er sich auch einfach gestern nicht geduscht! Probehalber schnüffelte er unter seiner Achsel nach eventuellen unschönen Gerüchen, aber auch hier wurde er enttäuscht. Hm… was konnte es dann sein? Gedankenverloren nippte er an der heißen Flüssigkeit, ehe er einen tiefen Schluck nahm, der beinahe seine Schleimhaut in Flammen setzte und ihn dazu veranlasste, erst einmal nach kühlender Luft zu hecheln. Nachdem er hastig zum Wasserhahn gesprungen war, um sich kaltes Wasser über die gerötete Zunge fließen zu lassen, blickte er gelangweilt auf die Kacheln an der Wand, während sich der Schmerz in seinem Mund langsam in ein nerviges Kribbeln verwandelte. Was könnte er vergessen haben? Zählte das überhaupt? Was würde es ändern, wenn ihm auf einmal wie aus dem Nichts einfiele, was in seinem nichtsnutzigen Kopf verschütt gegangen war? Deprimiert ließ er den Kopf auf die Arbeitsfläche rumsen und bemerkte mit leisem Stöhnen, dass die ganz schön hart war. »Was… ist der Unterschied zwischen einem Akeno?«, murmelte er mit gedämpfter, in die Länge gezogener Stimme, während er mit zwei Fingern über die Arbeitsfläche wanderte, als seien diese Beine, einmal einen Wippschritt zurückwagte, schließlich zur Kante moonwalkte und auf dieser zu balancieren vorgab. »Je gewagter…!« Als habe er nicht noch gerade mit dem Kopf auf dem Tresen gelegen, sauste der blondhaarige Junge durch den Flur, rutschte fast auf einem undefinierbaren Stück Stoff (vermutlich ein T-Shirt von Rakugaki) aus und sprang, ohne sich vorher auszubremsen, in hohem Bogen auf das Bett seines Mitbewohners, der dummerweise noch in genau diesem lag. »…desto…!« Das breite Grinsen des Yamanaka hielt den Anderen dummerweise nicht davon ab, ihn mit einem wütenden Knurren gegen die schmale Brust zu treten und ihn postwendend auf den Boden zu befördern. Mit einem »…Au.« entwich die Luft aus seinem Körper, ehe er sich schon zum zweiten Mal an diesem Tag den Hinterkopf rieb, ehe er auf einmal alarmiert aufsprang, als wäre nichts gewesen und mit einem »Ach du verrückte…!« ins Wohnzimmer abdüste, um dort den Kalender in dem Versuch, auf das heutige Datum zu blicken, beinahe von der Wand zu reißen. Er glaubte wieder zu wissen, was ihm denn zuvor entfallen war… konnte es sein, dass… Tatsächlich? Wie konnte er die letzten Tage nur so verplant haben, dass er vollkommen übersehen hatte, dass heute die Geninprüfung stattfinden würde?! Wobei! Es war nicht nur irgendeine x-beliebige Geninprüfung, es war seine eigene, Akenos Prüfung! Und er hätte sie fast auf dem Boden seiner Wohnung verpennt! Das war… unheimlich witzig! Ein Kichern drang aus seiner Kehle, er fasste sich an die Schläfe, ehe es zu einem ausgewachsenen Lachkrampf mutierte und ihn gleich zum dritten Mal auf dem Boden landen ließ, mit ausgestreckten Gliedmaßen und bebendem Körper, ehe er sich selbst die Hand auf den Mund presste und die prustenden Heiterkeitsbetonungen erstickte. Nein, das war beunruhigend, da er sich nicht sicher sein konnte, ob er die überhaupt bestehen würde. Natürlich, er war nicht unbedingt schlecht, aber eben auch nicht unbedingt gut… es kam bei ihm immer ziemlich auf die Tages- an, nein, die Minuten-, Sekundenform an! Wie sollte er das nur überleben?! Und wie viel Uhr war es eigentlich, nicht dass er hier auch noch zu spät kam! Der alarmierte Blick beruhigte sich, als er auf die leise tickende Uhr an der Wand fiel, laut der er immer noch zwei Stunden Zeit hatte. Das wäre alles in allem eine gute Möglichkeit, sich einen Plan zu überlegen… Oh Gott, ein Plan! Er konnte so etwas nicht, er hatte es noch nie gekonnt! Nein, dieses Mal würde er es schaffen! Mit entschlossen geschwellter Brust stand er auf und tapste in sein eigenes Zimmer, in dem das Bett noch säuberlich gemacht war und hopste zum Schreibtisch, auf dem ein kleines Döschen mit etwas stand, das er normalerweise mit Vergnügen verweigerte: Seiner Medizin. Er war ja nicht krank oder so, aber wenn er seine Stimmungsschwankungen nicht unter Kontrolle bekam, würde er nie im Leben dazu in der Lage sein, auch nur ein sinnvolles Wort im Laufe der Prüfung zu sagen… was wiederum ein trauriger Abgang für Akademieschüler wäre. Nya… aber er wollte die eigentlich gar nicht nehmen! Das war geschummelt und doof und überhaupt gar nicht sein Ding. Er würde sie mitnehmen, das würde bestimmt schon reichen! Ja… würde es… natürlich nicht und Akeno wusste es. Aber er konnte sich nicht überwinden, die kleinen weißen Pillen einfach zu schlucken. Es ging einfach nicht. Sie lagen da auf seinem Handteller – drei an der Zahl – und blickten ihm beinahe hämisch entgegen, rollten leicht herum, als er die Hand bewegte, aber machten keine Anstalten, von selbst in seinen Mund zu hüpfen. Es wäre eine Sache von Sekunden, aber es widerstrebte ihm zutiefst. Normalerweise hatte er schon nicht das Gefühl, Herr seiner eigenen Emotionen zu sein, aber mit den Dingern intus kam er sich fremdgesteuert vor, auch kein besonders schönes Gefühl. Deswegen wanderten die Pillen auch nicht in seinen Mund, wo sie hingehörten, sondern in seine Hosentasche und blieben dort, auch als er eine Stunde später aus der Tür der Wohnung marschierte und sich in Richtung Akademie aufmachte. Auf dem Weg hüpfte er insgesamt zweimal auf Mülltonnen, um einmal beinahe umkehren zu wollen und einen kleinen Umweg zur Bäckerei zu machen, weil er auf einmal Lust auf Süßes hatte. Welch ein Glück also, dass er schon früher losgegangen war, sodass er gerade rechtzeitig zur Prüfung antanzte…


1. Aufgabe: Theorie (Über eine schicksalhafte Entscheidung, Einwirkzeit, Jutsus und die Kunst, zu schummeln)

Tanzen war allerdings nicht die richtige Beschreibung der Gangart des Jungen, als dieser bei der Akademie des Dorfes ankam. Seine Laune war im Laufe der Zeit, die er für den Weg aus der Wohnung der beiden Akademieschüler gebraucht hatte, rapide gesunken, vor allem letzten Stufen, ehe er das Gebäude erreichte, kosteten ihn wahre Überwindung. Nicht, dass er jemals unter Prüfungsangst gelitten hatte, aber gerade hatte er das Gefühl, die Welt würde wohl einfach zusammen brechen. Das kam manchmal vor, unbegründet, einfach so, von einem Moment auf den anderen, aber was ihn verblüffte, war sowieso eher die plötzliche Intensität des ganzen. Er war es ja gewöhnt, dass er im einen Moment noch willkürlich Leute umarmen wollte und schon im nächsten am liebsten alles daran setzen wollte, dass besagte Menschen bloß nicht in seine Nähe kamen, aber das war gerade alles ein wenig arg heftig. Da wirkten die Medikamente in seiner Hosentasche auf einmal doch ganz attraktiv… aber man würde ja noch sehen, ob man auf die Dinger zurückgreifen musste. Dafür, dass heute kein Unterricht stattfand, war die Akademie des Dorfes Shirogakure dennoch gut besucht, anstatt dass man kleinere Akademieschüler herumgeistern sah, bemerkte man aber vor allem, dass sich Jungen und Mädchen in seinem Alter auf den Korridoren tummelten, manche mit bangem Gesicht, andere hoch konzentriert und einige wenige bereits mit einem Ausdruck, als wären sie schon durchgefallen. Der kleine blonde Junge steckte die Hände in die Taschen seiner blaugrau karierten Hose und musterte angestrengt den Raumplan, der unten in der Aula aushing – damit er auch am richtigen Ort wartete, wenn seine Prüfung dran war. Da man nach Familiennamen ging und sein Clan nun einmal recht weit hinten im Alphabet angesiedelt war, musste er auf dem letzten Blatt nachsehen, auf dem noch einige andere Schüler standen, die ihn aber alle herzlich wenig interessierten. Es war kein anderer Akademieschüler aus seinem Clan dieses Mal dabei, früher waren es wohl mal mehr gewesen, aber auch irgendein Lehrer hatte mal was davon gefaselt, dass weniger Clankinder zur Akademie kamen… was auch immer sie damit meinten. Er drehte sich auf den Fersen um – zweimal, um genau zu sein – und hüpfte in Richtung des Klassenraumes davon, in dem er sogar Unterricht gehabt hatte. Nachdem er die Akademie wieder aufgenommen hatte, versteht sich, vorher hatte er ihn nie betreten gehabt. Oder vielleicht doch, er erinnerte sich nicht an besonders viel, da er nie wirklich Acht gegeben hatte, was der Lehrer faselte oder in welchem Raum er denn nun an einer Bank saß. Erst nachdem er wieder ein wenig mehr ins Reine mit sich selbst gekommen war, hatte er begonnen, seine Umwelt und Mitschüler etwas genauer wahrzunehmen. Im Moment waren sie ihm aber wieder egal, wie sie mit ihm auf dem Gang vor besagtem Zimmer lümmelten und er auf einem Stuhl saß, vornübergebeugt, die Unterarme auf die überschlagenen Knie gelegt, den Kopf hängend. Er wusste, wie das etwa ablaufen würde, schließlich hatten sie die Lehrer ja nicht vollkommen unvorbereitet ins Wasser geworfen: Es würde einen theoretischen und einen praktischen Teil geben, zuerst derjenige, bei dem er Fragen gestellt bekommen würde. Nervös zog sich die Unterlippe des jungen Mannes zwischen seine Zähne, die blauen Augen wanderten zur Seite. Akeno war eigentlich kein schlechter Schüler – zumindest nicht, was sein reines Wissen anbelangte. Er war nur unaufhaltsam unaufmerksam und oft gar nicht in der Lage dazu, wie ein Junge in seinem Alter Informationen an andere weiter zu geben. Es konnte gut passieren, dass er in Kleinkindsprache zurückfiel oder mitten drin zu lachen begann, was sicherlich keinen besonders guten Eindruck auf die Prüfer machen würde. Er wollte auch eigentlich bestehen – wirklich! Er hatte sich schließlich vorgenommen, es zu tun, er wollte endlich die Akademie hinter sich lassen und den Start in einen neuen Abschnitt seines Lebens wagen… aber… das Mädchen da vorne hatte schon einen ziemlich albernen Rock an, oder? Er war ganz pink, so knallig, dass man sich fragen sollte, ob sie bei einer Modenschau oder einer Ninjaprüfung mitmachen wollte. Mit dieser Camouflage würde selbst ein ansatzweise sichtbehinderter Mensch sie erkennen… oh, wo war er gleich stehen geblieben? Richtig! Er musste dieses Ding wie ein Mann durchziehen! Ahaha, fast. Ein Blick nach oben, noch zwei Schüler vor ihm. Oh verdammt. Er sollte sich langsam mal klar werden, ob er nun vorhatte, diese Medikamente zu nehmen oder es zu lassen, denn erfahrungsgemäß brauchten diese eine Einwirkzeit von etwa fünf Minuten. Die Zeit schien zu rasen, immer wenn sich seine Augen zu der Uhr hoben, waren wieder fünf Minuten vergangen, Schweiß brach aus, die Hände wurden klebrig, ihm wurde ganz flau im Magen. Schließlich klappte seine Hand ein und beförderte drei kleine, weiße Kugeln in seinen Mund, ehe er schluckte und das Gesicht verzog. Hops, da waren sie weg. Nun brauchte es noch ein wenig Zeit, ehe er dazu in der Lage sein würde… »Yamanaka Akeno?« Mist. So viel zu besagter Einwirkzeit, die von nun an abzuzählen war. Mit einem schnellen Blick auf die Uhr richtete sich der schmale Körper zu halber Größe auf und dackelte hinter einem Riesen von Lehrer mit roten Haaren her, dessen mit Pelz besetzter Kragen ihn irgendwie an eine alte Frau erinnerte. »Die Jacke ist unpassend…«, stellte er mit uninteressierter Miene in halblautem Flüsterton fest, »Als wäre er ne Oma mit ihrem hässlichem Fuchsschwanz um.« Keine Ahnung, ob der Lehrer es gehört haben mochte, aber wenn, dann ignorierte er es wirklich hervorragend, den jungen Yamanakasprössling hätte es aber auch nicht gewundert, wenn er ihm eine gedonnert hätte. Das taten die Lehrer nicht und sie wurden auch nicht dazu angehalten, aber er war es irgendwie gewöhnt. Auch wenn er momentan sogar keine drei blauen Augen besaß.
Der Raum, in den der lange Lulatsch ihn führte, war dank einiger großer Fenster recht hell und bedurfte keines zusätzlichen natürlichen Lichts, damit die pinkhaarige Frau mit den wahnsinnig großen… Händen, an denen die Augen des Jungen aber dennoch nicht länger als an ihren Augen klebten, die Formulare, die vor ihr lagen, auch noch gut genug sehen konnte. Viel interessanter schien dem Blonden jedoch die Tatsache, dass die Wolken in geradezu abstrakten Formationen am Fenster vorbei segelten. Wie ein kleines Kind blickte er mit großen, babyblauen Augen aus dem Fenster und hinauf zu den Schafen, Weihnachtsmännern, Schlitten, bösen Schneemännern und einem lächelnden Gesicht, das sicherlich ein verrückter Wolkenmaler an den Himmel gezaubert hatte… Da flog ein Vogel an seinem Blickfeld vorbei und er streckte die Hand nach dem Tier aus, obwohl dieses nicht nur durch eine Glasscheibe, sondern auch durch etliche hundert Meter von ihm getrennt war. Es zu erreichen war unmöglich und doch strebte er danach, wie so viele Menschen Ziele hinterhereiferten, die nicht zu haben waren. Weltfrieden war es oft, der sie trieb oder sonst etwas Urgutes und dennoch spottete man nur selten über sie. Wie konnte man da etwa ungeduldig werden, wenn der Junge seine Aufmerksamkeit vollkommen auf die Außenwelt lenkte und die Prüfer (der rothaarige Mann hatte sich inzwischen neben die Dame gesetzt) ungewollt außen vor ließ? Er beschäftigte sich immerhin gerade mit transzendenten Beziehungen zwischen ehrenhaften Zielen und Vögeln, wenn das nicht Erwähnung Wert war, was dann? Masaru – denn um diesen Lehrer, auch wenn Akeno ihn nie gehabt hatte, handelte es sich – räusperte sich kurz, um den Jungen zurück zu holen und der wandte auch den Kopf. Leider allerdings zur falschen Seite, sodass er nun erst einmal den Stuhl, auf dem Ayaka, was der Name der anderen Lehrerin war, ausführlich musterte, als wolle er sich überlegen, aus welchem Jahrgang der wohl stammen würde. »Das ist ein schöner Stuhl, auf dem Sie da sitzen…«, murmelte er mit beinahe träumerischem Gesichtsausdruck, ehe er zu Masaru schaute und bemerkte, dass er offenbar gerade was falsch gemacht hatte. Wirklich? Hätte er etwa hereinkommen sollen und einen zackigen Appell ausführen sollen oder so? Hatte er nun schon versagt? Das war irgendwie schneller als er in seinen schlimmsten Albträumen vermutet hätte… die Nase des jungen Yamanaka begann Unheil verkündend zu kribbeln. Wie konnte man nur so ein Idiot wie er sein? Welcher Akademieschüler beschäftigte sich mit Wolken, statt darauf zu warten, seine Prüfung abzulegen? Seine Augen wurden unaufhaltsam feucht und ehe auch nur einer der Prüfer ein Wort hätte sagen können, begann Akeno vor lauter Selbsthass zu heulen. Dicke Krokodilstränen quollen aus den blauen Augen, flossen seine Wangen hinunter und versickerten im Kragen seines T-Shirts, ehe er die Hände auf sie presste und die Flüssigkeit eilig wegwischte. »Alles in Ordnung, Akeno-kun?«, kam es leicht besorgt von Ayaka, doch bei dem Angesprochenen begann schon wieder alles besser zu laufen. Ob die fünf Minuten wohl schon um waren? Jedenfalls wurde sein Kopf auf einmal von einer geradezu umwerfenden Welle der Klarheit erfasst, die dafür sorgte, dass ihm klar wurde, was er hier eigentlich abzog. Besonders gelungen war es wahrhaftig nicht, er sollte sich kräftig am Riemen reißen! »Ja, alles Bestens, Ayaka-sensei, ich habe mich wieder gefangen.«, meinte er mit einem verlegenen Grinsen in ihre Richtung, ehe er sich etwas mehr aufrichtete und sich innerlich darauf vorbereitete, was nun auch immer kommen mögen würde. »Gut…«, begann die jung wirkende Lehrerin zögerlich, als sei sie sich noch nicht über den Wahrheitsgehalt seiner Aussage im Klaren, »Dann fangen wir mit dem Formellen an. Deine Geninprüfung ist in zwei Teile gegliedert: Zum einen in den theoretischen Teil, bei welchem wir uns gerade befinden, zum anderen in die Praxisprüfung, die in dem kleinen Wald neben der Akademie stattfinden wird.« So weit war alles klar, aber das auch schon seit Wochen. Er nickte, um sein Verstehen zu signalisieren. »Gut. Das Thema deiner theoretischen Prüfung lautet übergreifend Jutsus. Bitte erzähle uns doch, was du über die Arten von Jutsus, ihre Ausführung und Unterschiede, sowie Chakranaturen weißt.« Ein viel weit läufigeres Thema hätte sie sich aber auch nicht ausdenken können, oder? Die blauen Augen drehten sich kurz nachdenklich zur Seite, ehe er sich räusperte und aus dem Stand begann. Er hatte gelernt, das befand sich alles irgendwo in seinem Kopf, er musste es nur hervorkramen! »Jutsus, alles klar. Gut. Es gibt im Allgemeinen drei unterschiedliche Kategorien, in die ein Jutsu eingeordnet werden kann. Taijutsu, Ninjutsu und Genjutsu. Taijutsu ist das einfachste davon und beschreibt schlicht und ergreifend die Kunst, den Gegner mit Schlägen und Tritten zu attackieren. Nahkampf, Kampfsport prinzipiell.« Er deutete einen Schlag mit der rechten Hand an, verschränkte dann beide hinter dem Rücken. »Genjutsu ist die Kunst der Illusion, mit der man Gegner täuscht. Sie greift das Chakra im Gehirn an und verwirrt es, sodass es den Betroffenen Dinge weiß macht, die da gar nicht sind. Also macht es eigentlich Hallus, nur in gewollt…« Und er wusste, wovon er sprach, wenn es um Halluzinationen und Einbildungen ging! Er hatte sie zwar nur selten, aber dafür half rege Fantasie nach, wo sonst nur Wolken waren, man hatte es ja zuvor gesehen. »Ein typisches Genjutsu ist zum Beispiel das Bunshin no Jutsu, bei dem man einen Doppelgänger erstellt, der die Bewegungen kopiert. Da er aber nicht echt da ist, kann er auch niemandem oder gar sich selbst weh tun.« Kurz überlegte er, ob eine Demonstration angebracht wäre, formte ein paar Fingerzeichen und konzentrierte sich, ehe eine ziemlich gute Nachbildung seiner selbst neben ihm stand. »Und puff!« Er schlug nach ihm und der Fake-Akeno verpuffte in einer Rauchwolke. »Dann gibt es noch Ninjutsus. Die sind die komplexeste und vielfältigste der drei Bereiche, da es sie in unterschiedlichen Ausführungen gibt. Es gibt elementare Ninjutsus, aber auch solche ohne Element und medizinische Jutsus, generell kann man aber sagen, dass diese Künste mittels Chakra übernatürliche Dinge schaffen, die man ohne sie nicht in dieser Form bewerkstelligen könnte. Bei den Elementdingern muss man das Chakra zusätzlich noch mit seiner Chakranatur vereinigen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Es gibt fünf Naturen oder auch Elemente: Feuer, Wasser, Erde, Wind und Blitz oder auch Katon, Suiton, Doton, Fuuton und Raiton, letztes habe ich übrigens. Ehm… Aber…«, er stockte kurz, fasste sich an den Hinterkopf, dachte nach. Da war noch was gewesen… ach ja! »Aber es gibt natürlich auch Mischelemente, die zwei Naturen verbinden können, um neues zu schaffen. Mokuton, das Holz zum Beispiel. Ähnlich wie diese Kekkei-Genkais gibt es natürlich auch Clans, die geheime Jutsus besitzen, die nennt man dann Hiden. Ich könnte zum Beispiel ganz toll schummeln, indem ich einfach per Telepathie Kontakt zu meinem Sensei aufnehmen würde und mir dann diesen Text vorsagen ließe.« Akeno kicherte biestig, tippte sich an die Schläfe, grinste dann aber abschließend, »Was ich natürlich nicht tue, keine Bange. Hm, hab ich was vergessen? Ach ja! Die Ausführung, richtig. Während man für Taijutsu natürlich keine Fingerzeichen braucht, muss man bei Genjutsu und Ninjutsu zuerst Fingerzeichen schließen, dann sein Chakra kontrolliert konzentrieren und loslassen. Die richtigen Fingerzeichen natürlich.« Er grinste wie ein Honigkuchenpferd und kippelte leicht auf den Fersen herum, ehe er noch einen Blitzeinfall hatte. »Oh, natürlich! Ein ganz tolles Beispiel für ein Ninjutsu ist natürlich das hier…«, er nahm Anlauf, lief auf die Wand zu und schließlich ohne besonders viel Mühe an dieser hoch. Dann breitete er die Arme aus, um mit einem »Tadaaa!« auf den Boden zu plumpsen und sich immer noch in scheinbarer Hochstimmung zu verbeugen. Warum er auf einmal so kindlich tat? Ob die Wirkung seiner Medikamente schon wieder zu schwinden begann oder hatte es wohl doch einen Sinn? Vielleicht tat er das ja, weil er schon immer der Meinung gewesen war, dass Ayaka eine Schwäche für Kinder hatte… wer wusste das schon genau? Jedenfalls war er für seinen Teil fertig mit den Erklärungen, ob er nun etwas vergessen hatte oder nicht, war ihm relativ egal, Hauptsache durch.
Nach einer kurzen Schweigepause erhob sich Masaru und nickte. »Gut, dann kannst du dich zum Wald begeben, wo deine praktische Prüfung in Bälde starten wird.« Und schon war der junge Yamanaka abgezischt, allerdings natürlich nicht, ohne Ayaka ein breites Lächeln zu schenken. War doch noch alles besser gelaufen – aber natürlich nur mithilfe dieser blöden Pillen, irgendwie ärgerte ihn das ja durchaus. Bestanden hatte er diesen Teil bestimmt – aber am Ende würde sowieso das komplette Ergebnis zählen.


2. Aufgabe: Praxis (Über Verstecken, die Wirkung von Wasser auf Damenoberbekleidung, Baumlauf und einen dreckigen Rakugaki)

Akenos Medikamente waren schon immer ein reines Zufallsspiel gewesen. Sie wirkten zwar immer und meist nach etwa fünf Minuten nach Einnahme, aber dafür konnte man nie sagen, wann ihre Wirkung denn abklingen würde. Manchmal hielt sie stundenlang, beinahe einen ganzen Tag, an anderen Stellen brauche es nur eine halbe Stunde, bis er wieder ganz der Alte war. Der alte Akeno war zwar putzig und niedlich, aber man sollte sich wirklich fragen, ob er dazu in der Lage sein würde, eine Prüfung ernsthaft zu begehen, geschweige denn zu bestehen. Als sich der angehende Genin also zum Wald begab, in dem der zweite Teil seiner Prüfung stattfinden würde, drehten sich seine erstaunlich klaren Gedanken um die Frage, wie lange sie wohl noch so entnebelt bleiben würden und wann er wieder zu dem kleinen, unkontrollierten Irren werden würde, der er im Normalfall war. Was auch immer kommen mochte, er hoffte doch sehr darauf, dass die Wirkung der eigentlich verhassten Medikamente nicht nur lange genug anhielt, sondern auch, dass es schnell vorbei sein würde, sodass er erst im Nachhinein wieder abdrehen würde. Er hatte ja bekanntlich nicht vor, diese Prüfung zu verhauen, aber wenn die Wirkung nun schon nachlassen würde, wo er erst gerade am Waldesrand angelangt war, dann würde er wohl eher schlechte Chancen haben. Durch einen bösen Zufall oder seine eigene Lahmarschigkeit standen Masaru und Ayaka bereits dort und schienen auf ihn zu warten, Grund genug, den letzten Teil des Weges in etwas schnellerem Tempo zurückzulegen und sich mit einem Winken anzukündigen. Auch wenn er wirklich nur selten versuchte, Einfluss auf andere zu nehmen, man musste sich bei so einer wichtigen Prüfung ja nicht extra unfreundlich anstellen. Immerhin waren die beiden es, die beurteilen sollten, ob er bereit sei, Genin zu werden – und offenbar noch jemand anderes, nämlich eine junge Frau mit schwarzen Haaren und so typisch weißen Augen, dass gerade er, der er auch aus einem Clan aus Konoha stammte, erkennen musste, dass es sich um eine Hyuuga handelte. Die war aber doch kein Lehrer, oder? Na klar, es gab Frauen, die sich gut hielten und auch solche, die sich durch ein Genjutsu ewiges jugendliches Aussehen bescherten, aber sie sah wirklich ein wenig arg jung neben Masaru und Ayaka aus, wobei er das letzterer vielleicht nicht gerade sagen sollte. Danke Medikamente, denn ohne hätte er das nun sicherlich angebracht. »Da bist du ja, Akeno-kun.«, ergriff dieses Mal der große Lehrer das Wort, »Das hier ist Hyuuga Itoe, sie wird der Prüfung beiwohnen und uns etwas zur Hand gehen.« Der blonde Junge lächelte auch diese Dame an, ehe Masaru seine Aufmerksamkeit zurück forderte. »Gut. Nun zum zweiten Teil deiner Prüfung: Der Praxis. Wir, also die bezaubernde Ayaka, Fräulein Hyuuga und meine Wenigkeit, werden uns in dem abgegrenzten Waldstück verstecken. Natürlich mit etwas mehr Raffinesse als man das von Kindern gewöhnt ist. Deine Aufgabe wird es also sein, uns zu finden – und das in einer Zeit von fünf Minuten pro Person. Und natürlich solltest du aufpassen… man weiß nie, was der Wald alles zu bieten hat! An dieser Prüfung nehmen mehrere Genin teil, wer weiß, was die im Schilde führen werden… beim Schuss geht’s los!« Und damit verschwanden sie auch schon und ließen einen aufgeregten Yamanaka zurück. Ein Versteckspiel? Das klang ja noch einigermaßen human, er hatte sich in jedem Falle schlimmeres ausgemalt als das. Am Ende hätte er noch gegen irgendjemanden kämpfen müssen, denn um ehrlich zu sein, war das nicht gerade seine Stärke. Er war eine Taijutsuniete und das einzige, was er wirklich konnte, war auf Bäume oder anderes freihändig zu klettern. Oder er könnte natürlich auch ein wenig mit Miyuki plauschen… warum eigentlich nicht? Er wollte sich gerade auf die Verbindung konzentrieren, die er mit allen Mitgliedern seines Clans teilte, um die blonde Frau ein wenig zu nerven, als ihm einfiel, dass er sich vielleicht doch eher konzentrieren sollte. Ja, das war eine deutlich bessere Idee, am Ende verpasste er noch den Startschuss. PENG! Hatte er gerade Startschuss gedacht? Sofort hastete er los, hinein in den Wald, die Augen weit offen, damit er auch ja nichts übersah. Bis ihm einfiel, dass das nicht alles sein konnte. Sofort blieb er stehen und musterte seine Umgebung genauestes. Bestimmt würde es hier nur so vor Fallen starren und wer schon einmal einen Explosionstag zu nah an seinem Ohr gezündet hatte, der wusste, dass die Dinger mies waren. Er musste also nicht unbedingt in eine Falle rein laufen – aber wäre auf dem besten Wege dorthin gewesen, wenn er einfach weiter gerannt wäre. Die nächsten Meter wurden also vorsichtiger bewältigt, näher an den Bäumen, immer auf der Hut und Suche nach anderen Genin oder eben den Prüfern. Die Frage war, wie man sich denn etwas ninjamäßiger verstecken konnte, als Kinder das taten… was würde er zum Beispiel tun? Hm… er könnte sich verwandeln, genau! Aber wenn sie das getan hatten, dann würde er sie nie finden. Er könnte nun natürlich jeden Baum abtasten… er streckte die Hand aus und fuhr über einen Ast, den er im Vorbeigehen mit sich zog und dann zurückschnappen ließ. Huch! War das gerade ein Stöhnen gewesen? Hatte er gerade ernsthaft so viel Glück gehabt, dass er einen verwandelten Lehrer entdeckt hatte? Erstaunt drehte er sich um und… blickte in das Schmerz verzerrte Gesicht seines Mitbewohners, der sich offenbar von hinten an ihn herangeschlichen und den zurückschnellenden Ast in die Weichteile bekommen hatte – zumindest wenn man seine vornübergebeugte Haltung und den wütenden Blick bedachte. »Holla… was machst du denn hier, Gaki-kun?« Er blinzelte ein paar mal, bis ihm einfiel, dass er sich diese Frage wohl selbst beantworten könnte, er sich vielleicht aber entschuldigen sollte, immerhin sah der Andere – selbst wenn sich sein Gesicht ausnahmsweise mal auf Augenhöhe befand – ziemlich gereizt aus. »Sorry… aber du hättest dich auch nicht anschleichen brauchen.« Vollkommen ignorierend, dass der Andere sich wahrscheinlich in Schmerzen wand (aber was hätte er auch dagegen tun sollen?) blickte er sich erneut um. In der Nähe konnte man Wasser plätschern hören. Gab es hier etwa einen See? Vielleicht sollten sie da mal suchen! Bevor er aber auch nur einen Schritt weiter machen konnte, prallte auf einmal etwas gegen seine Schläfe und ließ ihn den Baum knutschen – und was hätte es anderes sein können als die Faust seines werten Mitbewohners, die ihn vollkommen unvermittelt getroffen hatte und wohl vor allem deswegen, weil er ihn, wenn auch unabsichtlich, beinahe zum Eunuchen gemacht hatte. Einen Moment lang war er benommen, sah Sterne und krallte sich in der Rinde des Baumes fest, um nicht abzurutschen, ehe er sich an die Schläfe fasste und in Richtung See zeigte. »Wir sollten da mal gucken, finde ich.« Natürlich hatte er gerade vollkommen übergangen, dass er sicherlich eine nette Prellung in seinem Gesicht vorfinden würde, wenn er das nächste Mal in den Spiegel sah, aber schließlich gab es auch wichtigeres, um das er sich kümmern musste, zudem er es ja auch nicht anders von Rakugaki gewohnt war. Der konnte nämlich eigentlich gar nicht anders, als auf so etwas mit Gewalt zu reagieren… konnte man in ihrem seltsamen Falle eigentlich so generell von häuslicher Gewalt reden oder wäre das eine falsche Benutzung des Ausdrucks? Jedenfalls zog er den Größeren schließlich mit – aber nur am Ärmel, man wollte ja nicht gleich noch eine fangen – sodass sie schon nach wenigen Sekunden an einem kleinen See standen, der einem Gemälde hätte entspringen können. In wunderschönen Mustern plätscherte das kristallklare Wasser über den steinigen Untergrund eines Baches hinein in einen fast kreisrundes Becken, das – auch wenn man es kaum glauben mochte – scheinbar natürlichen Ursprungs wahr. Die ebenso blauen Augen des Yamanaka blickten sich suchend um, fanden aber nichts, was ihm einen Hinweis auf einen versteckten Sensei geben würde. Um besser nachdenken zu können, hüpfte er auf einen der Steine, streckte die Arme zur besseren Balance aus und hopste von einem zum nächsten, während er nach Fallen oder Hinweisen Ausschau hielt – und auf einmal ein Stein unter ihm nachgab. Mit einem erstaunten Quieken glitt er auf dem verblüffend weichen Untergrund aus und fiel mit einem wahnsinnig eleganten Rückenplatscher ins Wasser, wobei er den Stein und Rakugaki, der wohl zu nahe gestanden hatte, einmal komplett durchnässte. Das Mineral allerdings… sah irgendwie auf einmal nicht mehr ganz so steinig und hart aus. Dafür aber umso schärfer, da es sich in eine bildhübsche junge Frau mit rosa Haaren und weißer Bluse verwandelt hatte, die aufgrund der spontan angestiegenen Feuchtigkeit an ihrem Körper klebte wie eine zweite und verdammt durchsichtige Haut. Akenos Kopf hatte allerdings nur eine halbe Sekunde Zeit, um sich ganz ohne Henge in eine Tomate zu verwandeln, ehe ihn etwas packte und untertauchte. Erschrocken wand er sich unter Wasser, versuchte an die Oberfläche zu kommen, doch die Hand drückte ihn unerbittlich weiter runter, ehe sie ihn nach für den Jungen endlos vorkommenden Sekunden wieder Luft schnappen ließ. Dass es Rakugaki gewesen war, der das getan hatte, war ihm bewusst und dieser erntete auch einen giftigen Seitenblick, ehe sich der triefend nasse Blonde aus dem Wasser hievte und an Land platschte. Nein, das war gar nicht witzig gewesen! Es hätte ihn sogar umbringen können oder so, so etwas gehörte sich nicht! Er sah vor allem nicht einmal den Sinn für die spontane Rauferei, er hatte doch nichts falsches gemacht, er hatte die erste Sensei gefunden, auch wenn die – aus welchem Grund auch immer – schon wieder verschwunden war. Was sollte das also?! Beinahe unbemerkt wurde der Junge wütend, warum genau in solcher Intensität konnte er sich selbst nicht erklären, aber er verspürte gerade den bei ihm wirklich seltenen Drang, seinen Mitbewohner zu schlagen. »Was sollte das Atarashi-baka?!«, fauchte er beinahe, »Das war NICHT komisch!« Seine Augen funkelten sauer und er versteifte die Arme, machte ein finsteres Gesicht, wie ein Kind, das nicht bekam, was es wollte. Doch die Antwort, die ihm in trockener Manier gegeben wurde, trug nicht gerade dazu bei, dass sich sein erhitztes Gemüt beruhigte. »Sollte es auch nicht sein.«, kam es von dem Grauäugigen, was Akeno beinahe zur Weißglut trieb. Es hatte nicht einmal einen bestimmten Grund, denn eigentlich war er gerade in Rakugakis Fall nicht nachtragend, aber irgendwie war er einfach wütend, so wütend, dass er in Rumpelstilzchenmanier aufstampfte, um sich gleich darauf den Schuh vom Fuß zu ziehen und ihn vollkommen ohne Sinn und Verstand von sich zu werfen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirkung seiner Medikamente gerade am Nachlassen war, stieg wohl exponentiell mit der verstrichenen Zeit, denn gerade schien er doch eindeutig in alte Muster zurückzufallen. Rakugaki wiederum schien solche Ausbrüche gewöhnt zu sein, zumindest, wenn man seine Antwort bedachte, die wie immer wenig freundlich war: »Schön gemacht. Du möchtest also die Geninprüfung im Wald auf einem Bein hüpfend abschließen? Nein? Dann krieg dich mal wieder ein, wir haben beim ersten Prüfer Glück gehabt, aber die gewonnene Zeit musst du nicht verplempern, indem du ein Idiot bist. Hol deinen Schuh und hör auf zu schmollen, Baby.« Akeno blies die Backen auf und hüpfte ohne ein weiteres Wort los, hin zu dem Baum, auf den der Turnschuh seines Wissens geflogen war. Erst auf die Rinde setzte er den in einer gelben Socke steckenden Fuß, um dann das Gewächs hoch zuhuschen und oben angekommen nach dem verlorenen Teil Ausschau zu halten. Wer sich nun verständlicherweise fragte, was nun schon wieder in ihn gefahren war, dem sei gesagt, dass die Psychopharmaka, die ihn während der theoretischen Prüfung geistig einigermaßen stabilisiert hatten, nun wohl endgültig den Geist aufgegeben hatten. »Sssssssumm!«, machte er, während seine Augen über das Geäst wanderten und schließlich eine kleine Baumhöhle erblickten, wedelte dazu auch noch nett mit den Armen und hüpfte schließlich zu der Einbuchtung im Holz des Baumes, um hineinzugreifen und… die Hand ganz schnell wieder zurück zu ziehen. Heute hatte er aber auch wirklich beinahe überirdisches Glück, oder? »Haaaaab dich, Itoe-san!«, prustete er los und pikste mit einem Finger gegen die Schulter der Chuunin, die sich dieses doch eher luftige Versteck ausgesucht hatte. Hyuuga waren ja eigentlich schon ein spannendes Völkchen, wie er fand, er fand ihre Augenkunst irgendwie faszinierend, auch wenn er sie ungerne selbst haben würde. Immerhin musste es doch auch nerven, wenn man nichts ahnend durch die Gegend spähte und auf einmal etwas verdammt unappetitliches vor die Linse bekam, einen alten, nackten, duschenden Mann zum Beispiel. Er persönlich fände das nicht ganz so witzig, aber vielleicht hatten sie sich daran gewöhnt? Oder saßen kleine Hyuugas nachts vollkommen verstört in ihren Betten, um schließlich zitternd einen Yamanaka mit den Worten »Ich sehe nackte Menschen!« zu konsultieren? Eine erheiternde Vorstellung, wirklich. Vielleicht sollte er Itoe das gleich mal fragen? Oder doch lieber nicht, denn die schwarzhaarige Chuunin streckte ihm gerade seinen Schuh mit einem Blick entgegen, der wohl bedeuten sollte, dass er gerade etwas arg albern war. War er das denn wirklich? Mit einem »Danke~« zog er sich den Schuh über, sprang vom Baum, kratzte sich am Kopf und watschelte zu Rakugaki zurück, während er über diese Erkenntnis nachdachte. Er war also zu albern… oh nein! Bedeutete das, dass seine Medikamente nicht mehr wirkten? Es war immer wieder erstaunlich, wie lange er selbst brauchte, um diesen Umstand zu verstehen, aber jetzt war es wohl so weit. »Uhhh… nicht gut. Ich glaub die Pillen lassen nach.«, murmelte er wie zu sich selbst, als er jedoch schon wieder in Rakugakis Hörweite war. Diese Erkenntnis brachte beiden eher wenig, dem Größeren mehr als dem Betroffenen selbst, da er so vielleicht besser abschätzen könnte, wie man mit ihm umzugehen hatte. Aber da Rakugaki eine Varianz in seinen Reaktionen besaß wie eine Fläche Sichtbeton in Sachen Maserung, würde es ihn sicherlich kaum interessieren, dass man unter Umständen bald wieder sinnlose Aktionen vom Yamanaka erwarten konnte – noch sinnlosere als seinen eigenen Schuh auf einen Baum zu werfen selbstverständlich. Dass Akeno dabei aber auch noch so ein Glück hatte, musste wohl eine Laune des Himmels sein, ebenso wie die Tatsache, dass er seinem besten Freund in der Prüfung über den Weg gelaufen war (Welch ein Zufall aber auch!), denn ohne ihn war wohl fragwürdig, wie er das ganze hätte überleben sollen. Dabei waren die beiden Genin noch nicht einmal auf eine der Fallen gestoßen, die Masaru indirekt angekündigt hatte, was ihn sicherlich gewundert hätte, wenn seine Gedanken nicht gerade damit beschäftigt waren, sich selbst nach seltsamen Anzeichen abzusuchen, die auf einen Stimmungswechsel hinweisen würden. Dabei würde er bestimmt nichts finden, bis es so weit war und er allein an seinem Verhalten bemerken würde, dass die Pillen wohl die längste Zeit gewirkt hatten. Das konnten kleine Dinge sein, konnte aber auch ebenso gut bedeuten, dass er auf einmal seinen ach so lieben Mitbewohner ansprang… wo er gerade dabei war, der sah wirklich so aus, als könne er eine Umarmung vertragen! Gedacht, getan und schon hatte der langhaarige Junge einen kleinen, blonden Klops am Körper kleben, der sein Gesicht gegen seine Brust drückte und wie ein Bescheuerter grinste. Durch den Schwung waren die beiden einige Meter weiter zur Seite getorkelt. »Oi, Gaki-chan, guck nicht immer so grantig!«, nuschelte er scheinbar in allerbester Laune, ehe die obligatorischen Hände ihn von ihm wegstießen, bevor eine Faust wohl gezielt in seinem Gesicht landete und ihn hinten über fliegen ließ. Leicht panisch suchten seine Füße stolpernd automatisch nach halt, aber irgendwie war der Boden auf einmal verschwunden, die Sohlen der Turnschuhe tasteten im Nichts herum, der schmale Körper kippte nach hinten, die blauen Augen weiteten sich, alarmierte Hände griffen vor sich und packten das einzige, was nah genug war: Den Kragen desjenigen, der ihn – ob gewollt oder nicht – den Abhang herunter geschlagen hatte, den sie zuvor wohl nicht bemerkt hatten. So riss also Akenos gesamtes Körpergewicht plus den Schwung seines eigenen Schlages an Rakugakis Stabilität und ließ auch ihn vorne überkippen, sodass die beiden Jungen ungebremst und vor allem ungewollt den Abhang hinunter kugelten, nachdem der deutlich schwerere auf Akeno geklatscht war und ihm erst einmal jegliche Luft zum Atmen raubte. Mal oben, mal unten, immer im Kreis, so langsam wurde ihm wirklich schlecht, aber seine verkrampften Finger ließen den Kragen des Anderen vor allem nicht mehr los, sodass es auch keine Hoffnung auf spontanes Bremsen von seiner Seite gab. Der Hang war ganz schön glitschig, matschig, im großen und ganzen ziemlich ekelig und leider sah die Kleidung der beiden Jungen danach auch nicht viel besser aus. »Au…«, maulte der Blonde, nachdem sie schlitternd unten im Matsch gelandet waren und die Schwerkraft irgendwie ihn zum Opfer auserkoren hatte, das von einem seiner Meinung nach viel zu großen Gewicht in den feuchten Boden gematscht wurde. Dreckige Hände stemmten sich gegen die Brust desjenigen, der dummerweise (eigentlich durch seine eigene Schuld, denn er Depp hatte seinen Kragen ja auch umklammert, als sei dieser die einzige Rettung) genau auf ihm gelandet war. »Meh… geh da weg, Atarashi-bakaaaa!«, nörgelte er weiter, ehe er aufgab, den Größeren von sich entfernen zu wollen, da es sowieso nicht klappte. Er hatte halt keine Kraft in den dünnen Armen, wozu brauchte er die auch… also versuchte er es mit einer anderen Linie, denn so schnell gab er nicht auf… »Liebster Ryakuga, würdest du bitte von mir runter gehen? Du bist mir ein wenig zu schwer…«, flüsterte er in allerliebster und unterwürfigster Stimme, die er gerade so hinbekam, da er generell nicht besonders viel Luft zur Verfügung stehen hatte und auch vor allem wollte, dass der Andere mal reagierte. Tatsächlich bewegte sich dieser allerdings auch sofort und vollführte noch eine Extradrehung, sodass er sich von dem inzwischen gefühlt halb so voluminösen Blonden herunter rollte und ihn ungewohnt besorgt anblickte. Dieser jedoch holte nur einmal tief Luft, streckte die Hände in die Höhe und rappelte sich dann auf, um einmal den Kopf zur Seite zu bewegen, wobei es unschön knackte. Aber das schien ihn nicht weiter zu stören, blickte er sich doch schon im nächsten Moment um und verengte die Augen zu Schlitzen, als er eine seltsame Erhebung in dem Hang feststellte, den sie gerade herunter gekullert waren. Es hatte den Anschein, dass sie durch ihr kombiniertes Gewicht genug Masse aufgebracht hatten, um einen kleinen Erdrutsch ins Laufen zu bringen, welcher wiederum etwas frei gelegt hatte, das noch vor kurzem von einer dünnen Schicht bedeckt worden war… und dieses etwas sah irgendwie wie rotes Gras aus. Moment mal… er kratzte sich am Hinterkopf und hüpfte ein wenig näher. Normalerweise war Gras doch grün oder etwa nicht? »Rot, rot, rot sind alle meine Grä~ser, rot, rot, ist alles was ich hab. Wa~rum mag ich, alles was so rot ist? Weil mein…« Doch weiter kam das blonde Yamanakalein nicht, denn während sein etwas cholerisch angehauchter Mitbewohner am Anfang seines geschmetterten Kinderliedes nur die Augen verdreht hatte, ohne dass Akeno es mitbekam, da er viel zu sehr auf das rote Grasbüschel starrte, hatte er nun die Initiative ergriffen und schien das eliminieren zu wollen, das den Jungen zum Singen inspirierte: Das Grasbüschel. Mit großen, blauen Augen beobachtete Akeno, wie er es ganz einfach umfasste und dann daran riss. Mit noch größeren, verblüfften Augen wiederum wurde beobachtet, wie ein schmerzhaftes Schnauben ertönte und das Gras seine verblüffend große Wurzel offenbarte, die sehr viel tiefer ins Erdreich hereingereicht haben musste, als er angenommen hätte. Außerdem war da noch die Form, denn auch wenn er wusste, dass es Pflanzen wie die Alraunen gab, deren Wurzel eine wahnsinnig humanoide Form hatten, so bewegte sich diese auch noch und warf dem Jungen, der seine Haare sofort losgelassen hatte, als habe er sich verbrannt, einen durchaus strengen Blick zu. Es dauerte tatsächlich einige Sekunden, bis auch Akeno merkte, dass das überhaupt kein seltsam geformtes Pflanzenteil war, sondern Masaru, Sensei Nummer drei in einem ziemlich fiesen Versteck! Denn wie hätte man schon darauf kommen sollen, dass er unterirdisch warten würde, wenn man nicht gerade wie die beiden Akademieschüler über den Hang rumpelte? Oder war das vielleicht eigentlich ein Gedankenspiel, das sie im Eifer des Gefechts nur nicht bemerkt hatten? Ayaka hatte auf dem Boden gestanden, verwandelt in einen Stein, Itoe hatte sich in eine schattige Baumhöhle zurückgezogen, also weit über dem Boden, prinzipiell in der Luft. Hätte man daraus schließen sollen, dass sich der dritte unter der Erde finden lassen würde? Und wenn ja, wie hätte man ihn suchen sollen, außer mit viel Glück? Na klar, er hätte mit Explosionstags um sich werfen und den Boden gehörig pflügen können, aber dann hätte er am Ende noch jemanden verletzt… hätten sie das von ihm gewollt? Ihm persönlich hätte es wahrhaftig wenig ausgemacht, aber wäre das nicht rein logisch auch eine Gefahr für die anderen gewesen? »Musstest du denn gleich so reißen, Ryakuga-kun? Ein leichtes Ziehen hätte doch genügt…«, murrte der Lehrer und rieb sich die Stelle, an der die Haarwurzeln sicherlich gerade noch so dort verblieben waren, wo sie hingehörten. »Sie geben ein tolles Gewächs ab, Masaru-sensei!«, grinste Akeno, der im Gegensatz zu seinem Freund reichlich unbefangen gegenüber Erwachsenen war und tatsächlich auch zu fehlender Höflichkeit ihnen gegenüber neigte. Zudem machte die Tatsache, dass er den Kopf fast in den Nacken legen musste, um zu der großen Person aufsehen zu können, das ganze eher noch ulkig, als dass es beunruhigen sollte. »Aber sagen Sie mal…«, fuhr er fort, nachdem er sich den Arm seines Mitbewohners geschnappt hatte und diesen wie einen Teddy umklammert hielt, »Wenn wir Sie nun alle drei gefunden haben, was sollen wir dann machen?« Er lächelte unbeirrt weiter, auch als Masaru einen recht ungläubigen Blick aufsetzte, wohl eher nicht, weil er erstaunt war, dass jemand die Verstecke gefunden hatte, sondern eher ob der Kurzsichtigkeit des jungen Mannes. Rakugaki währenddessen schien das irgendwie nicht anders als der Lehrer zu sehen oder er konnte es einfach nicht haben, dass Akeno ihn schon wieder berührte, jedenfalls setzte es noch einmal eine und der Yamanaka knutschte den Boden. Man könnte sicherlich eine Doktorarbeit darüber schreiben, inwiefern Schläge auf Psychosen wirkten, aber in diesem Fall wohl eher weniger, denn auch wenn nun sogar sein Gesicht voller Dreck war, grinste Akeno immer noch und stand, sobald sein Kopf nicht mehr dröhnte, wieder auf, um ihn dieses sogar komplett zu umarmen, den Kopf an seine Seite zu drücken und zu lächeln, als sei die Welt vollkommen in Ordnung. »Wenn ihr fertig seid, kommt einfach zum Start zurück.«, meinte der Lehrer noch, ehe er schneller verschwand als Akeno gucken konnte. »Oi Gaki-chan…?«, machte er verwundert, denn auf einmal packte ihn eine Hand am Kragen und schleifte ihn hinter sich her, vollkommen ignorierend, dass er irgendwie nicht ausreichend hinterher kam und er ihm irgendwie unangenehm die Luft abschnürte, »Was soll das?«, hustete er, während seine Füße kaum Halt im Schlamm fanden, bis er bemerkte, dass der Andere wohl nur die Anweisungen Masarus befolgte und ihn auf eine unschöne, aber dennoch typische Art und Weise mitschleifte, zurück, Richtung Start. Warum genau er der Meinung schien, dass er nicht selbst laufen könne, war unklar, aber es zählte auch nicht wirklich. Akeno hob die Mundwinkel und lächelte trotzdem, darüber hinweg, dass er hier gerade wie ein Sack Kartoffeln behandelt wurde. Immerhin bekam er ein gratis Fortbewegungsmittel und musste nicht selber laufen, so konnte man es auch sehen, oder? »Ich finde man sollte öfter Geninprüfungen machen und Leute zusehen lassen, das wäre sicherlich ein Riesenspaß für alle Zuschauer…«, begann er daher zu reden, als säße er in einem sonnigen Abteil eines Zuges und würde über das Wetter plaudern, »Oder man könnte einen Film darüber drehen. Ein Film über Kinder, die im Wald gegeneinander kämpfen, bis nur einer übrig bleibt… gibt es sowas nicht schon, ich hab bloß den Namen vergessen. Aber ich bin sicher, dass ich sowas schon einmal bei dir hab rumstehen sehen, wie hieß es gleich… ähm… Battle Royal, genau. Aber da würde ich ungerne mitmachen, das ist sicherlich ziemlich unbequem.«


Nachspiel der Prüfung: Ryakuma und Akenoha?

Das Bild, das sich den anderen Genin in spe am Ende der Prüfung von den beiden etwas eigenwilligen Schülern bot, war sicherlich wert, es in Fotoalben zu kleben oder auf noch nicht existenten Internetplattformen zu veröffentlichen: Während Ryakuga einfach nur dreckig war, von oben bis unten, aber vor allem am Rücken, sah der Yamanaka aus, als habe er sich beim Schlammketschen den ersten Platz hart erkämpfen müssen, denn neben der obligatorischen Erdkruste, die auch seine Haare ungewohnt dunkel färbte, begannen einige bläuliche Verfärbungen auf seinem Gesicht zu sprießen. So sah er wohl deutlich kaputter aus, als er sich fühlte, denn eigentlich ging es ihm rein von seiner Laune her recht gut: Er hatte die Geninprüfung zumindest schon einmal absolviert, ob nun bestanden oder nicht, aber ein gutes Gefühl war das trotzdem! Auf dem Hof der Akademie hatten sich die Schüler versammelt, die am heutigen Tag auch darauf hofften, endlich das Stirnband ihres Dorfes überreicht zu bekommen. Dabei war dieses Wort so etwas von veraltet… er hatte schon so viele Ninja mit den Dingern an ganz anderen Stellen des Körpers herumrennen sehen, so zum Beispiel um den Hals gewunden oder um den Arm gebunden oder um die Hüfte… warum behielt man da einen Namen, der den Platz auf dem Kopf des Anwenders implizierte und doch dauernd unterlaufen wurde? Wahrscheinlich war ihnen einfach die zweifelhafte Brisanz des Themas nicht so klar, wie Akeno in diesem Moment, in dem er neben Rakugaki in der Masse der schnatternden Schüler stand und zu den Prüfern hoch blickte, die noch zu beraten schienen, an einem Tisch sitzend. Vor ihnen konnte man vier verschiedene Stirnbandtypen ausmachen, solche mit der Lotusblume Shiros, die mit dem wirbelartigen Blatt Konohas (So eines würde er ja gerne sein eigen nennen, auch wenn er sich noch nicht im Klaren darüber war, wo er es tragen würde), die mit dem Stundenglas von Suna und die mit den Wolken, die hoffentlich bald die Stirn, den Bauch oder welche Körperstelle auch immer von seinem Mitbewohner bedecken würde. So als Ersatz für einen Zensurbalken vielleicht… aber ob ers wirklich überm Schritt tragen würde? Zumindest Akeno bezweifelte das dann doch stark. Wolkig mit Aussicht auf…? Nun ja, das würde sein Mitbewohner wohl selbst entscheiden müssen, wenn es so weit war, er würde ihm da sicherlich keine Ratschläge geben, für die er eh Prügel beziehen würde. Was ihn allerdings wahrhaftig ärgerte, war die Tatsache, dass man wie immer streng nach dem Alphabet ging und dass der Name seines Freundes mit A begann, während er irgendwo ganz weit hinten beim Y herumdümpelte. So konnte sich Rakugaki also schon nach wenigen Minuten über ein neues Haarband (auch ein schmucker Verwendungszweck für so ein Ding!) freuen und wurde dafür von Akeno erst einmal geknuddelt. Die restliche Zeit wartete er also auf dem Boden liegend darauf, dass sich die Menge der Schüler, die sich entweder auf eine Ehrenrunde oder über einen neuen Rang freuen konnten, lichtete und nur noch die armen Tropfe übrig blieben, die auch einen so undankbaren Nachnamen abbekommen hatten, wie er. Dabei war es wirklich ein schöner Name, gerade weil er eben einen einflussreicheren Clan im Hintergrund bedeutete, aber in Momenten wie diesen hätte er gerne Aanagi oder so geheißen, vielleicht mit noch einem A vorne. Immerhin müsste er dann nicht bangen, ob er bestanden hatte oder nicht, aber wenn man ehrlich war, dann konnte er sich kaum vorstellen, dass er durchfiel, während Rakugaki bestand! Immerhin… er konnte zwar nicht wissen, was der in seiner theoretischen Prüfung angestellt hatte, aber er wusste, dass sein Mitbewohner eine elend faule Socke war, wenn es darum ging, etwas für die Akademie zu lernen, was nicht mit Praxis zu tun hatte. Er selbst wurde nach einer zu langen faulenzerischen Zeit ja von seiner Sensei aufgehetzt, da half nicht mal die Tür zuknallen, da sie ihn direkt in seinem Geist ansprechen und dementsprechend auch ausschimpfen konnte. Aus diesem Grund hatte er erst wirklich gelernt, denn da er der Meinung war, dass sein Geist seine Privatsphäre war, wollte er sie so gut es ging von sich fern halten. Rakugaki hatte so jemanden nicht, denn da er kein Clanmitglied war, konnte Miyuki ihn auch nicht einfach so quasi über Funk erreichen. Auf seinen blonden Hausirren wiederum hörte er ja bekanntlich nicht sonderlich gut, weswegen das auch nicht die treibende Kraft sein konnte. Bla… ihm war so langweilig. Mit aufgeplusterten Wangen blickte er in den Himmel, aber dieses Mal grüßte ihn kein lachendes Gesicht, dieses Mal war da nichts anderes als Wolken, weiße Watteberge, die aussahen, als könne man toll darauf hüpfen. Vielleicht sollte er das mal versuchen, irgendwann. Er hatte gehört, dass die Stadt Soragakure dort oben irgendwo lag, weit hinter den Wolken, im Reich des Wassers. Ob die Ninja dieser Stadt wohl auf Wolken wandern konnten? Wenn sie das taten… er wäre ja so neidisch!
Und dann endlich, endlich nach einer Zeit, die ihm wie Äonen von Jahren vorkam, rief die nun wieder trockene und perfekt frisierte Ayaka auch den Namen des beinahe weg gedösten Blondiners auf, der daraufhin voller neuer Energie aufsprang und nach vorne trabte. Tatsächlich gab es noch drei andere Schüler, die ebenso entnervt wie er wirkten und wohl noch weiter hinten im Alphabet standen, aber die beachtete er gar nicht, da sein Blick lieber einmal zu den Stirnbändern huschte und dann zu der Lehrerin, auf deren Urteil er nun wohl warten musste. Hoffentlich hatte er bestanden, denn sonst… sonst… würde er länger Akademieschüler als Rakugaki bleiben und das wäre ja wohl ein schlechter Witz! »Nun kommen wir zu dir, Yamanaka Akeno…«, begann Ayaka nach einem schnellen Blick auf ihre Notizen. »Insgesamt konntest du 100 Punkte erreichen, davon 30 in der Theorie und 70 in der Praxis. 80 davon brauchst du zum bestehen. Fangen wir mit der Theorie an.« Sie rückte ihre Brille zurecht und lächelte, »Im theoretischen Teil hast du 25 von 30 Punkten erreicht, da du eigentlich fast alles von Relevanz wusstest, allerdings die Erwähnung des Jutsus Kai zum brechen von Genjutsus vergessen hast. Natürlich wiegt das nicht so schwer, dass wir dir dafür so viel abziehen würden, aber anfangs machtest du einen sehr unsicheren Eindruck, stellenweise wirkte der Vortrag unstrukturiert.« Akeno schabte leicht lächelnd mit der Schuhsohle über den Boden, da er so etwas in deutlich stärkerer Intensität eigentlich erwartet hatte und ohne die eigentlich zu spät erfolgte Einnahme seiner Medizin sicherlich mehr Punkte abgezogen bekommen hätte (die übrig gebliebenen 25 zum Beispiel.) »Im praktischen Teil habe ich noch nie so viel Chaos auf einem Haufen gesehen, erst recht nicht so viel effektives Chaos.«, übernahm Masaru und linste stirnrunzelnd auf sein Klemmbrett. »Man hatte zeitweilig das Gefühl, dass du keine Ahnung hattest, was du tatest und dennoch hast du alle drei Sensei in der vorgegebenen Zeit gefunden. Nicht alleine, aber wie wir auch schon deinem Teampartner sagten, ist es für einen Shinobi immer vorteilhaft, wenn er in einer Gruppe arbeiten kann. Teamwork ist wichtig und wird viel zu oft unterschätzt, ihr beide habt auf reichlich krude Weise jedoch demonstriert, dass es sehr nützlich sein kann. Auch wenn ich das nächste mal am Wasser die Stellung halten werde, damit Ayaka-san nicht noch einmal mitten in der Prüfung die Garderobe wechseln muss, haben wir dir und auch gleichsam deinem Mitgenin für die praktische Prüfung 65 von 70 zu erreichenden Punkten gegeben.« Da Akeno gar nicht mal so schlecht im Kopfrechnen war, wölbten sich seine Mundwinkel schon gen Himmel, als Ayaka wieder das Wort übernahm und die Rechnung für alle besonders bequemen Leser die einfache Rechnung vorführte: »Das bedeutet, dass du insgesamt 90 Prozent erreicht hast und damit dieses Stirnband redlich verdient hast!« Mit diesen Worten drückte sie dem inzwischen wie ein Sternchen strahlenden Yamanaka den Stirnprotektor in die Hand, bevor sie ihm über die blonden Haare wuschelte und ihm lächelnd zuflüsterte: »Aber nächstes Mal bitte dran denken, das Damen ungerne nass gemacht werden, wenn sie weiße Kleidung tragen~« Ein hastiges Nicken, auch wenn er gar nicht wirklich zugehört hatte, ehe sich die immer noch schlammigen Finger des Jungen ganz fest um die Metallplakette schlangen und er schließlich vor Freude hüpfend zu seinem Mitbewohner abzischte. »Guck mal Gaki-chan, ich hab auch so ein Ding bekommen… aber dabei kann ich es nicht einmal als Haarband verwenden, so wie duuuhuuu!« Und mit diesen Worten sprang er hoch, umschloss das Gummi, welches die Pferdeschwanzähnliche Konstruktion des Anderen aufrecht hielt, und schoss schließlich wie ein Irrer kichernd damit davon, sodass der blauhaarige Künstler mit offenen Haaren zurück gelassen wurde und wahrscheinlich gerade darüber nachdachte, was er Akeno antun würde, wenn er ihn erst einmal erwischte. Aber dem war das schon wieder egal, da er sich gerade von ganzem Herzen darüber freute, dass er nun… was denn? Geld verdienen konnte? Sein Leben aufs Spiel setzen durfte? Irgendwie war das vielleicht doch nicht so die perfekte Lösung… egal!


 

Hotaki Yoshitoki

New Member
Beiträge
46
Geninprüfung von Hotaki Yoshitoki




Prüfer:

- Ayaka
- Masaru
- Hyuuga Itoe


Küchen Blues (Die Einleitung)

Der Geruch von Gewürzen, gekochtem Fleisch, Shiitake und Ei füllte die kleine, total überfüllte Küche. Der kleine Topf stand nicht, wie man meinen sollte, auf dem Herd neben der Spüle sondern auf dem Tisch selber, direkt über einem stabilen Gaskocher. Das Wasser in dem Topf brodelte langsam vor sich hin und blubberte leise, das Geräusch kaum das Brummen des Kühlschranks und der kleinen Lampe überdeckend.
Alles in allem war es eine recht gemütliche aber überfüllte Küche, eine komplette Wand des langen aber dünnen Raumes war von einer voll gestellten Arbeitsfläche inklusive Herd, Waschbecken und Kühlschrank eingenommen, der Rest des Raumes fast komplett belegt von einem kleinen, einklappbaren Tisch und zwei schlichten Stühlen. Die Lampe über der Spüle flimmerte leicht und sandte warmes, schummriges Licht in den Raum, beleuchtete Myriaden von verschiedenen Tellern und Tassen welche frisch abgewaschen neben dem Wasserhahn standen, eine definitiv oft benutzte Kaffeemaschine und ein Sammelsurium an verschiedenen Gewürzen in den seltsamst geformten Behältnissen. Die der Arbeitsfläche gegenüber liegende Wand war fast total zugeknallt mit Bildern auf denen bunt gekleidete Leute in schrillen Farben und mit lachenden Gesichtern zu sehen waren, manchmal alleine, manchmal zu zweit, oft in großen Gruppen. Ein kleiner Junge lachend auf dem Rücken eines schlafenden Tigers, zwei junge Frauen in Bikinis posierend vor einer Oase irgendwo in der Wüste, ein sechsarmiger Junge und seine Freunde Eis essend auf dem Dach eines Zirkuswagens. Die Reihe schien endlos und jedes einzelne Motiv war einzigartig, manchmal schön, manchmal bizarr, manchmal lustig und einige male auch etwas verstörend.
Ein Knirschen aus dem Flur und einige Schritte mit einem klackendem Geräusch waren zu hören, weswegen die einzige in der Küche anwesende Person ihren Kopf in die Richtung der Tür drehte, nachdem sie nun seit mehreren Minuten stumm die Decke angestarrt hatte.„Solltest du nicht schlafen?“, fragte Yoshi seinen Vater, welcher nun in der Tür stand, auf seinen Stock gestützt und mit sichtbar tiefen Augenringen in dem knautschigem Gesicht.
„Solltest du nicht schlafen?“, brummte der stabil gebaute Mann mit den schon längst zurück gegangenen, grauen Haaren als Antwort in dem selben Tonfall und zog dann wortlos den zweiten Stuhl heran auf welchem er sich nieder ließ. Für mehrere Minuten saßen die beiden einfach nur da, der Junge wieder die Decke anstarrend, sein Vater ihn selbst beobachtend. Schließlich, nach einer Zeit die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, fragte der Erwachsene mit einem leicht amüsiertem Lächeln: „Warum zur Hölle nochmal hast du meinen Bademantel an?“
Und tatsächlich saß Yoshi da gekleidet in eine Boxer-Shorts, ein grünes T-Shirt und einen alten, schwarzen Bademantel, seine Haare in totaler Unordnung, noch mehr als sonst, und seine Füße gesteckt in Häschenpantoffeln. Der Gefragte zuckte mit den Schultern.„Weiß nicht ... Wirkte irgendwie richtig.“
Schmunzelnd schüttelte sein Vater den Kopf und richtete sich etwas mehr in dem Stuhl auf, die Frage für ihn damit scheinbar geklärt. „Also, was machst du da?“
„Nabemono“, antwortete Yoshitoki eher beiläufig, als sei es völlig normal, dass ein Schüler mitten in der Nacht vor einer wichtigen Prüfung sich stundenlang in die Küche stellt, um ein klassisches Gericht für Sumoringer zuzubereiten.
„Du machst um halb zwei nachts Nabemono?“
„Ja. Willst du auch etwas?“
„Ja bitte.“
Es waren keine Worte nötig, um zu wissen, dass der eine sich Sorgen um den anderen machte und dass dies in beide Richtungen galt. Beide konnten nicht schlafen, beide waren nervös, beide waren unkomfortabel mit der Idee, es dem anderen zu zeigen. Für Yoshi war die Vorstellung seine Maske noch mehr rutschen zu lassen beinahe Angst einflößend, denn ja er war furchtbar nervös wegen der Prüfung, aber er wollte nicht, dass irgendjemand es sah. Und schon gar nicht sein Vater, der sich schon genug Sorgen machte. Und dieser wiederum wollte, dass sein Sohn einen starken, selbstbewussten Mann sieht und nicht das nervliche Wrack, für das er sich in diesem Moment hielt. Also hatten sich beide dazu entschieden, lieber einfach nur zu essen und Späße zu machen, die Zeit totzuschlagen, in welcher sie beide nicht schlafen konnten, nicht mehr und nicht weniger. Als Yoshi dann schließlich in sein Zimmer verschwand, sagte sein Vater ihm plötzlich: „Ach und Junge?“
„Ja?“
„Denk immer daran: Es gibt Mädchen, die Mini-Röcke unanständig finden. Andere haben hübsche Beine.“ Und dann, bevor der grünhaarige Junge weiter nachfragen konnte, verschwand er selber in sein Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich, einen irritierten Noch-Akademiestudenten zurück lassend.
>>Das hat absolut gar nichts mit der Thematik zu tun...<<, kam es diesem in den Kopf, dann grinste er, kicherte ein wenig und versuchte selber ein wenig Schlaf zu kriegen.


Elefanten und Torten (Die Theorie)

Die Sonne schien, die Vögel sangen, Leute gingen fröhlich ihren Tätigkeiten nach und Yoshi schlurfte in einem Bademantel in Richtung der Akademie. Ja, er trug immer noch den dunkelblauen Bademantel, welchen er auch schon den Abend zuvor angelegt hatte, diesmal allerdings über seiner gewöhnlichen Kleidung ... sofern man bei ihm überhaupt von gewöhnlich reden kann. Zeitung unter den Arm geklemmt, Kaffeetasse in der Hand und immer mal wieder scheinbar daran schlürfend, es handelte sich allerdings um heißen Kakao mit winzigen Marshmallows darin, sowie die Haare in totaler Unordnung und ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, vermittelte Yoshi den Eindruck, als sei er gerade aus dem Bett gerollt worden. Dem war zwar nicht so, aber es gab keinen Grund das anders zu tun ... zumindest keinen Grund, welcher in seinen Augen gut genug war, um darauf zu achten.
Mit schlurfenden, quälend langsam wirkenden Schritten näherte sich der grünhaarige Junge der Akademie, nahm scheinbar noch einen Schluck von seinem Getränk, als er durch die Tore schritt und tapste in aller Seelenruhe zu dem Prüfungsraum. Er ignorierte alle amüsierten oder irritierten Blicke, welche ihm zu geworfen wurden und klopfte schlicht an der Tür, als sei es völlig normal, dass ein Prüfling für die Geninprüfung in Bademantel und mit rosa Häschen-Pantoffeln durch das Dorf spaziert. Nun gut, zugegeben, für ihn ist das tatsächlich normal ... relativ. Glücklicherweise hatte er den Vorteil vor den anderen Prüflingen dran zu sein, was ihn in die glückliche Lage brachte, nicht warten zu müssen, sondern sof
ort rein gehen zu können, ohne erst noch auf einer unbequemen Bank platz nehmen zu müssen.
Im Raum selber sah er sich drei Leuten gegenüber von denen er nur eine Person nicht identifiziere konnte, nämlich die junge Hyuuga, blauer Kimono, ruhiger Gesichtsausdruck, Haltung einer erfahrenen Shinobi. Yoshi versuchte sofort sie einzuordnen und auch wenn er keine Ahnung hatte, wer sie war, wie sie hieß und was wohl ihre Lieblingsfarbe war, so tippte er aufgrund ihres Clans einfach mal auf eine ernste, strenge, disziplinierte Persönlichkeit.
>>Also mit Respekt behandeln.<<
Die anderen beiden Anwesenden waren Masaru-Sensei (
>>Arschloch<<) sowie die Akademieleiterin Ayaka-Sensei. Artig verbeugte sich der junge Akademieschüler vor den Dreien in der klassischen Art, Arme an der Seite, Augen auf den Boden gerichtet, Haltung steif, wobei ihm auffiel, dass seinem linken Pantoffel ein Knopfauge fehlte. >>Verdammt... wie sieht das denn aus. Wie soll man denn da einen guten Eindruck machen.<<
Natürlich hätte er das normalerweise nicht getan, diese Art der Begrüßung war für seinen Geschmack eigentlich viel zu formal und unpersönlich, auch irgendwie kalt und steif und ... Egal. Heute allerdings hatte es zwei gute Gründe, warum er sich diese Mühe machte. Erstens, weil es ein wunderbarer Kontrast zu seiner Kleidung war und somit einfach schräg wirkte. Zweitens saß vor ihm ein Mitglied des Clans, welcher bekannt war für seinen enormen Stock im Arsch, so zumindest würde er selber das ausdrücken, und prüfte ihn. Es war also nur angemessen, dieser Person, und damit ihrer Herkunft, ihrem Clan und ihrer Stellung, seinen Respekt zu zollen, indem er sie angemessen begrüßt, oder zumindest so, wie es klassisch als angemessen empfunden wird. Natürlich musste er, damit es nicht unhöflich ist, dann auch alle anderen so begrüßen.
Für einen Moment blieb es still, während der Prüfling wieder den Blick hob und seine Lehrer sowie die Gastprüferin, oder wie man das auch bezeichnen möchte, musterte und in Augenschein nahm. Und dann fiel ihm etwas auf, das viel früher der Fall hätte sein müssen: Masaru-Sensei trug ein grünes Shirt. Obwohl eine schöne Farbe bedeutete es angeblich in diesem Fall, dass der feuermähnige Lehrer heute Morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden ist, das Duschwasser kalt war, der Hund tot und er im Allgemeinen eine Laune hatte, welche den Polarkreis wie ein tropisches Paradies erscheinen lässt. >>Ich bin am Arsch.<<
Yoshi versuchte sich das allerdings nicht anmerken zu lassen, sondern lächelte süffisant vor sich hin, zumindest hoffte er, dass er so wirkte, und lauschte den Worten von eben diesem Sensei, welcher glücklicherweise nichts zu seinem Outfit sagte. Aber seine Blicke sprachen Bände. Vielleicht bildete Yoshi sich das aber auch nur ein.

„Hotaki Yoshitoki, dies ist Hyuuga Itoe.“ Besagte Chunin nickte einmal knapp. „Sie wird deiner Prüfung beiwohnen und dich mit uns zusammen beurteilen. Ayaka-San und mich kennst du bereits. Setze dich.“
Der grünhaarige Junge tat wie ihm geheißen und plumpste fast schon auf den Stuhl. Übrigens immer noch eine Zeitung und die Kakaotasse haltend. „Die theoretische Aufgabe deiner Prüfung ist es Ninjutsu zu erklären, so ausführlich und genau, wie du kannst. Die Frage lautet also: Was sind Ninjutsu?“

Muss noch erwähnt werden, dass Yoshi in diesem Moment am liebsten seinen gehassten Sensei umgebracht hätte? Wohl nicht. Dennoch, er lehnte sich zurück, schlug jovial die Beine übereinander und begann im Plauderton zu erzählen, während er hoffte, dass er nicht totalen Stuss redete, immer nach dem Motto: LNA = Lächeln, Nicken, Arschloch denken.

„Ninjutsu, sind der dritte Kernbereich der Ninjakünste, neben Taijutsu und Genjutsu, und gleichzeitig der breiteste dieser Bereiche. Hihi. Es umfasst ein extrem breites Spektrum und reicht von einfachen Effekten wie ein kleines Feuer zu entfachen über Chakra-Signaturen aufspüren, Objekte verformen, Objekte erschaffen und die Flugbahn einer Wurfwaffe zu kontrollieren, bis hin zu enormen Effekten wie einen kompletten Wald zu erschaffen oder Hochhausgroße Tiere zu beschwören.“ Er machte noch eine kurze Pause und tat so, als würde er einen Schluck von seinem Kakao nehmen, einfach nur um noch etwas Zeit zu gewinnen, da er gerade ein wenig auf dem Schlauch stand. „Im Grunde genommen kann man sagen, dass alles was nicht eindeutig in einen anderen Bereich fällt, also Kampfkünste, Siegel, Bluterbe oder Illusionen, fast immer Ninjutsu ist, aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Es gibt auch Techniken die in mehrere Bereiche fallen, aber über die die weiß ich fast nichts, hab nur mal davon gehört und dachte mir ich erwähne es mal, kann ja nicht schaden.“
>>Yoshi, du redest dich immer tiefer in die Scheiße, halt einfach die Fresse.<< Am liebsten wäre er in diesem Moment im Boden versunken, aber er versuchte weiter zu lächeln und ganz locker und gelassen zu wirken. Der Bademantel half dabei, immerhin verbarg er einen Großteil seines Körpers und gab ihm zumindest die Illusion von Sicherheit. Dennoch, er musste ja irgendwoher Punkte holen, also redete er weiter, obwohl er genau wusste, was er gerade für einen Stuss zusammen faselte. „Tja, ansonsten... hmmmm... man sollte mal eine Technik erfinden welche mit welcher man einen explodierenden Kuchen beschwören kann, das wäre episch. Egal, weg vom Kuchen, so lecker er auch ist, zurück zu meiner Prüfung. Ähm, also, Ninjutsu kann man in verschiedene Bereiche aufteilen, je nach System, aber das bekannteste und gängigste System ist die Aufteilung in Elemente, Raiton -BZZZZZ-, Suiton -PLATSCH-, Doton -GRRRRRMMMMMM-, Fuuton -FUSCH- und Katon -Fackel Fackel-, Medizinische Ninjutsus, Beschwörungen und dann der ganze Rest. All diese Techniken werden mit Chakra eingesetzt welches durch den Willen des Anwenders sowie die Anwendung von Handzeichen gelenkt wird... meistens, auch hier gilt wieder, Ausnahmen bestätigen die Regel... wie irgendwie immer... bei Ninjutsus.“
Erneut nahm er scheinbar einen Schluck Kakao in der Hoffnung, dass nicht auffiel, wie nervös er war. Er hatte auch deswegen die Beine übereinandergeschlagen, damit diese nicht zittern und er hielt deswegen die Tasse Kakao in der Hand, damit er sich an etwas fest halten konnte, das gibt Sicherheit, hat sein Opa jedenfalls immer gesagt gehabt.
„Ja, mehr hab ich nicht, er sei denn ihr wollt was von meinen Geschichten aus dem Zirkus hören ... wohl nicht, oder?“ Grinsend sah er in die Runde. Wenn seine Lehrer, oder eher Prüfer, genervt waren, so zeigten sie es nicht, die perfekten Bilder von Kontrolle und Beherrschung. Für einen Moment schienen sie still miteinander zu kommunizieren, nur mit Blicken und winzigen Gesten, ehe sich Ayaka-Sensei zum ersten mal in dieser Prüfung das Wort ergriff, an Yoshi gerichtet. „Möchtest du noch etwas hinzufügen?“, fragte sie mit fester aber freundlicher Stimme, was der Gefragte mit einem Achselzucken und Kopfschütteln verneinte. Es war interessant, sie schien ein starker Kontrast zu Masaru-Sensei zu sein... aber Yoshi traute ihr dennoch so weit über den Weg, wie ein Elefant sie werfen konnte. Die Tiere haben enorme Kraft mit ihrem Rüssel. Hmmm, Elefanten. Gibt es einen Beschwörungsvertrag mit Elefanten? Sollte es, das wäre episch. Fast so episch wie explodierende Kuchen. >>Hmmmm... Elefanten die mit explodierenden Kuchen werfen. NINJA-ELEFANTEN die mit explodierenden Kuchen werfen. Jawoll!! Das muss ich als Technik erfinden.<<

Dann riss er sich aus seinen Träumereien und konzentrierte sich wieder auf seine Prüfer, welche bereits aufstanden. Verdammt, hatte er doch glatt verpasst was Ayaka-Sensei gesagt hatte. Das ist nicht gut. Aber bloß nichts anmerken lassen, hoffentlich war es nicht wichtig.
„Folge mit bitte“, sagte die rosahaarige Brillenträgerin mit einem lieblichen Tonfall und verließ den Raum, sofort gefolgt von dem Jungen im Bademantel, welcher ihr hinterher tanzte, immer noch in den Häschen-Pantoffeln. Doch als er gerade den Raum verlassen wollte, er war praktisch schon durch die Tür, hielt der rothaarige Lehrer ihn noch einmal auf.
„Yoshitoki-Kun.“ Seine Stimme war ein scharfer Kontrast zu jener der Prüfungsleiterin, sie war scharf, befehlend und hart. Der Angesprochene zuckte zusammen wie vom Blitz getroffen, ehe er auf einem Fuß herumwirbelte und ihn breit angrinste.
„Hai, großmächtige Lehrerchefbossheit?“
„Dein Aufzug.“ Mehr brauchte er nicht sagen.

Doch anstatt beschämt zu schauen oder unsicher zu wirken, wurde das Grinsen des Jungen nur noch breiter. Wortlos öffnete er den Bademantel und zeigte, dass er darunter voll bekleidet war in eine schwarze Dreiviertelhose und ein dunkelgrünes Top. Und auf der Innenseite des Bademantels befanden sich kleine Schriftrollen, die an Fäden befestigt waren, Kunais und Shuriken in speziellen Taschen, explodierende Siegel und Wurfmesser in extra Fächern, alles so befestigt, damit es nicht klapperte, klimperte oder anderweitig Geräusche machte. Alleine vom hinsehen konnte man es nicht wissen, aber es steckte eine menge Arbeit in diesem Gimmick, unzählige Stunden um ungenau zu sein. „Verkleiden, Tarnen und Täuschen Sensei, Klassenzimmer 123.“
Und dies gesagt schloss er wieder den Bademantel, wirbelte herum und eilte Ayaka-Sensei hinterher ... nur um zehn Sekunden später wieder hereinzukommen und seine Kakao-Tasse wieder auf zu heben, welche er gerade eben abgestellt hatte, um die Robe öffnen zu können.



Tanzende Nilpferde (Praktischer Teil)

Nun allerdings kam die böse Seite des Umstandes als Erster dran zu sein zum Vorschein, nämlich der, länger als alle anderen warten zu müssen, ehe es wieder losgeht. Und deswegen war es dem grünhaarigen und rotäugigen Jungen inzwischen verdammt langweilig geworden, so langweilig sogar, dass er angefangen hatte, ein Schlachterbeil zu schärfen. Eine sehr ungewöhnliche Ninjawaffe, aber er konnte tatsächlich halbwegs damit umgehen ... zumindest wenn es ums werfen geht. Er hatte sogar seine Kontaktlinsen gewechselt, so dass er nun ein rotes Auge links hatte und ein neongelbes rechts, was sehr verstörend aussah. Vor allem, wenn er auch noch begann, manisch zu grinsen und zu kichern wie ein Psychopath, was er inzwischen immer wieder tat. Die anderen potenziellen Genin sagen immer wieder unsicher zu ihm herüber, was nicht zuletzt daran lag, dass viele noch nie zuvor mit ihm in einem Klassenraum gesessen hatten und dafür nur Gerüchte über diesen Spinner kannten, weswegen sie nicht wirklich wussten, was sie aus ihm machen sollten. Was natürlich nur in seinem Sinne war.
Nur einige Meter entfernt begann der Wald, in welchem wahrscheinlich der praktische Teil der Prüfung stattfinden würde und abgesehen von einem Chunin welcher reichlich gelangweilt wirkte hatten die vielen Schüler keine Aufsichtsperson, sodass es dazu kam, dass einige von ihnen begonnen hatten, lautstark zu prahlen. Schließlich fand sich auch der letzte der Schüler ein, zusammen mit den drei Prüfern, und die versammelte Gruppe wurde aufgerufen zusammenzukommen. Yoshi selber fand sich direkt vor den Dreien ein, immer noch gekleidet in seinen Bademantel und seine Häschen-Pantoffeln, nun hatte er allerdings noch ein großes Fleischerbeil in den Händen, was dem ganzen Aussehen einen etwas verstörenden Eindruck verlieh, vor allem da er breit grinste und seine Augen manisch weit waren.
„Okay sind alle da?“, fragte Ayaka-Sensei liebenswürdig und sofort schrie Yoshi mit schriller Stimme: „JAAAA!!“
Es folgte ein Moment der Stille, in welchem ihm viele irritierte Blicke zu geworfen wurden, dann räusperte die freundliche Prüfungsleiterin wieder. „Nun, okay, das ist gut. Gut, willkommen zum zweiten Teil eurer Geninprüfung. Sie wird 70% eures gesamten Testergebnisses ausmachen, also gebt euch Mühe. Masaru-Sensei wird euch nun erklären, was eure Aufgabe sein wird.“
Damit machte sie einen Schritt nach hinten und überließ ihrem Kollegen den Vortritt, was dieser auch sofort tat und allen Schülern das Lächeln aus dem Gesicht wischte mit seiner festen, bestimmenden Stimme. Na ja, allen außer Yoshi, aber der tat nur so und spielte gerade den Psychopathen.

„Innerhalb dieses Waldes haben wir insgesamt 21 durchnummerierte Schrifrollen versteckt. Jeder von euch wird gleich einen Zettel aus dieser Box ziehen, auf welcher sich zwei dieser Zahlen befinden.“ Er ließ das einen Moment einsinken, ehe er fortfuhr. „Diese Zahlen stehen für jene Schriftrollen, welche ihr finden müsst, um zu bestehen, zusammen mit einer weiteren beliebigen.“
Nun sahen sich einige der Schüler bereits unsicher um und tauschten verwirrte Blicke aus. Jeder von ihnen benötigte drei der 21 Schriftrollen, allerdings waren sie zehn Schüler. Und jedem war bewusst, was das bedeuten würde.
Yoshi verkniff es sich tief zu schlucken. Bei solch einer Prüfung war es vorteilhaft sich mit mindestens einer Person zusammenzuschließen, um die Erfolgschancen zu erhöhen, aber ihm war auch absolut klar, dass wohl niemand mit ihm eine Partnerschaft eingehen würde. Nun gut, dann musste er halt damit arbeiten.
„Wenn wir das Startsignal geben, habt ihr insgesamt sechs Stunden Zeit um eure Aufgabe zu erfüllen. Gewöhnlicherweise geben wir lediglich 25 Minuten Zeit für diese Prüfung, aber dieses mal haben wir uns dazu entschieden die Bedingungen im Allgemeinen zu verschärfen und den Bereich, welcher abgesucht werden muss zu vergrößern.“ Was er nicht erwähnte war, dass sie den Bereich nicht einfach vergrößert hatten, sie hatten ihn verdreißigfacht. Das gab den Prüfern die Gelegenheit nicht nur beurteilen zu können, ob die Schüler fähig waren zu kämpfen und ihre Augen zu benutzen, sondern auch wie gut sie auf Druck über längere Zeit reagieren und gab es mehr Raum für Konfrontationen. „Viel Erfolg.“

Und noch während er das sagte, ging die dritte Prüferin, Hyuuga Itoe, mit einer kleinen Box herum in, welcher sich besagte Zettel befanden, und ließ jeden Schüler ziehen. Als Yoshi zog, er verbeugte sich dabei überschwänglich vor der Chunin, widerstand er dem Drang irgendwelche Zahlen laut herauszubrüllen, nur um seine Mitprüflinge zu verarschen. >>Sieben und zwölf... hmmmm... neunzehn also. Neunzehn Elefanten welche zwölf Torten und sieben Katanas jonglieren. Und warum? Weil es absolut gooooiil ist.<<
Es dauerte noch einen Moment, ehe das Startsignal gegeben wurde und dies nutzten viele gute Freunde aus um sich abzusprechen. Was keiner wusste, war, dass, obwohl es so schien als würden sie alle zufällig gezogen haben, sie tatsächlich beschummelt wurden. Es stand von vorneherein fest, welcher Prüfling welche Schriftrollen holen sollte, gut getarnt mit einigen Ninjakünsten, sowohl Genjutsu als auch Ninjutsu.
Schließlich, circa zwei Minuten später, wurde das Signal gegeben und sofort schossen neun Prüflinge davon in den Wald. Nur Yoshi nicht, er nahm scheinbar noch einen Schluck von seinem Kakao, zog dann in aller Seelenruhe seine Pantoffeln aus und stopfte diese dann in die Taschen seines Bademantels. Und erst dann setzte er sich in Bewegung, wohlgemerkt in einem eher gemütlichen Tempo für Ninjamaßstäbe, er hatte nämlich keinerlei Interesse daran in eine Falle zu tappen. Denn auch wenn diese nicht erwähnt worden sind, er ging fest davon aus, dass es diese hier gab. Er zumindest würde das so tun.


Und Glück schien auf seiner Seite zu sein, denn schon nach einigen Minuten erhaschte er den Blick auf eine Schriftrolle, welche in einem Astloch lag. Vorsichtig näherte er sich, suchte nach Fallen in der Umgebung, und nachdem er keine gefunden hatte, fischte er sie langsam heraus ... und spürte sofort einen Widerstand. Augenblicklich ließ er los und zog langsam seine Hand zurück. „Hmmmmm... Och nö.“
Aus dem Astloch schaute nun eine blattgrüne Giftschlange, welche ihn mit kalten Augen anblickte und ihre Zunge mehrmals zischeln ließ, eindeutig darauf bedacht die Schriftrolle welche sie wohl bewachte nicht einfach so preiszugeben. „Schlangen ... ich hasse Schlangen.“ Aus irgend einem Grund hatte er nun das Bedürfnis einen Fedora auf zu setzen. Auch wenn er nicht wusste, was das überhaupt ist.
Die Prüfer hatten ein Schlangennest ausgesucht um diesen Prüfungsgegenstand zu verstecken, wahrscheinlich genug um einige schreckhafte Studenten zu verscheuchen. Doch obwohl auch Yoshi seine schlechten Erfahrungen mit den Viechern gemacht hatte und er sie nicht leiden konnte, so wusste er doch, dass Sockengnome wesentlich schlimmer sind. Die klauen nämlich Socken. Aber nur linke Socken. Warum das wohl?

Das Zischeln der Schlange holte ihn wieder raus aus seinen Überlegungen und er beobachtete wie dieses Vieh sich langsam aber sicher immer weiter um das Objekt seiner Begierde wickelte. „Hey Kumpel, ich hab nichts gegen dich aber, na ja, weißt du, ich brauch das Ding, also, wenn du nichts dagegen hättest... ähm... kusch.“
„Sssssssseeehr witzzzzig“, zischelte die Schlange und schien die Augen zu verdrehen, obwohl sie das gar nicht konnte. Dennoch, es wirkte irgendwie so, trotz allen Regeln der Logik.
„Oh cool, du lispelst. Hihi.“
Die nicht vorhandene Mimik der Schlange schien zu sinken und zu einem bösen Ausdruck zu werden. „Versssuch du doch mal mit einer gesssspaltenen Zzzzunge zzzzu reden.“
„Mein Papa ssssagt dassss mache ich andauernd... sss.“
„Willsssst du mich verarschen?“
„Funktioniertssss?“
„Nein.“
„Schade... ähm, ich meine sssschade. Hihi.“
Das Reptil beäugte ihn misstrauisch. „Du bisssst ein ssssehr merkwürdigessss Mensssschlein.“
„Danke... glaube ich.“ Breit grinsend stand der Genin in Spe vor seinem Gesprächspartner, immer hin und her wackelnd und immer noch gekleidet in einen Bademantel. „Kann ich dich vielleicht besssstechen mit irgendetwassss?“
„Nein. Ich hänge an meinem Job.“
„Oh, schade. Tut mir leid.“
„Was tut dir leid?“
„Dassss.“ Und mit diesen Worten rammte Yoshi die Klinge des Hackebeils auf den Hals des Reptils, welche sich augenblicklich auflöste in einer Wolke aus Rauch. Im letzten Moment schien sie ein wenig irritiert über die Entwicklung der Dinge. Kein Wunder, war sie doch schon von Schwertern getroffen worden, von Speeren, Pfeilen, Jutsus, Flammenwänden, Wurfsternen und all das, aber noch nie von einem rosa gefärbten Hackbeil.
Kichernd und sichtlich erfreut zog der grünhaarige Junge die Schriftrolle heraus und las die große Ziffer neun darauf. „Hmmmm, schade ... aber hey, es ist eine Schriftrolle.“
Eine halbe Stunde später sprang er von einem Baum herab und zog einen kleinen zylinderförmigen Kanister mit der Aufschrift „12“ zwischen einigen Baumwurzeln heraus, dann verzog er sich hastig wieder in die Baumkronen damit, wo er seine Tasse und seine Zeitung fein säuberlich platzierte. Seine Umgebung prüfend und niemand findend, dennoch blieb er vorsichtig, öffnete er besagten Kanister ... oder zumindest versuchte er es, denn der Verschluss auf der Oberseite war ziemlich fest. Kurzerhand zog er ein Kunai aus seinem Ärmel und hebelte es auf. >>He, das geht bisher ja ganz guuuuuuuuuuuuuuu...<< Weiter kam er nicht, da ihm eine Wolke aus Betäubungsgas entgegen kam und er ohnmächtig wurde. Er bekam gar nicht mehr mit. wie er von dem Ast fiel und zu Boden plumpste.

Circa zwei Stunden später kehrte das Bewusstsein sehr langsam wieder zu ihm zurück. Sein Schädel brummte, seine Glieder schmerzten und seine Augenlider waren schwer. Mühsam richtete er seinen Kopf etwas auf und versuchte sich mit den Ellenbogen aufzustemmen. Für mehrere Sekunden war er orientierungslos und in seinem Kopf herrschte ein schmerzhaftes Durcheinander aus Kartoffeln, grünen Blobs, Sakeflaschen und Nilpferde in Tütüs. Sie tanzten Ballett und hey, es wirkte wirklich sehr gut. Für mehrere Sekunden sah er den tanzenden Nilpferden zu

, dann verdrängte er das Bild langsam. >>Ich sollte weniger Drogen nehmen.<<
Dies noch denkend kämpfte er sich wieder zu Bewusstsein und versuchte sich irgendwie wieder zu sammeln, wobei die Kopfschmerzen nicht unbedingt hilfreich waren. Als er die Augen aufmachte, stach sofort die Sonne hinein und augenblicklich schloss er sie wieder, leise aufstöhnend.

>>Großartig, mein erster Kater und das ohne den Rausch vorher. So ein Scheiss aber auch.<<
Und das war der Moment, in welchem er etwas hörte, das verräterische Geräusch von einem Ast der knirscht weil ein Genin in spe sich ausgesucht hat auf genau diesem zu landen. Ausnahmsweise schnell denkend stellte sich der Grünhaarige wieder tot, oder zumindest ohnmächtig, und wartete. Es dauerte mehrere Minuten, da sein Besucher scheinbar sichergehen wollte, dass es keine Falle war, wofür er selber dankbar war, da es ihm erlaubte, etwas mehr zu Sinnen zu kommen. Schließlich, es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, beugte sich eine Gestalt über ihn, zu bemerken an der Atmung. Yoshi wartete noch einen weiteren Moment, er roch Schweiß und Waffenöl und weder Deo noch Parfüm, weswegen er darauf tippte, es mit einem Jungen zu tun zu haben, ehe er reagierte. Genau in dem Moment, in welchem er die Hände an seinem Bademantel spürte, sprang er in Aktion. Seine Faust schoss nach oben und streifte irgendetwas, er hatte versucht auf das Gesicht zu zielen, während gleichzeitig sein Knie ebenfalls in Bewegung kam. Und genau ins Schwarze traf.
Mit einem gequälten Stöhnen sackte sein vermeintlicher Angreifer zusammen und landete tatsächlich auf Yoshi und es kam zu einem kurzen Gerangel, aber der Grünhaarige hatte den Überraschungsmoment auf seiner Seite und noch dazu ist ihm nicht kurz zuvor in die intimsten Teile getreten worden. Mit Haaren in totaler Unordnung, nicht dass ihn so etwas stören würde, und dreckigem Bademantel stand er auf und sah auf seinen nun bewusstlosen Gegner hinab.
>>Hmmm... Ähm, To-irgendwas.<< Er zuckte mit den Schultern, nicht wirklich interessiert daran, wie er denn nun hieß. Er erinnerte sich schwach daran, dass dieser spezielle Schüler relativ gut in der Theorie war und sich mit Ninjutsus recht gut auskannte, mehr aber auch nicht. Statt sich mit solchen Dingen aufzuhalten, durchsuchte er ihn hastig und zog aus einer Tasche eine andere Schriftrolle, diese mit der Nummer 14 versehen, dann sammelte er seine eigenen Sachen wieder ein, unter anderem seine immer noch unberührte Tasse Kakao, welche immer noch in der Baumkrone stand, und machte sich wieder auf den Weg, diesmal mit deutlich mehr Hast, die Spuren desjenigen suchend, welcher ihm seine Schriftrollen abgenommen hatte.
>>Dieser Scheiss hat mich gut zwei Stunden gekostet<<, dachte er nach einem Blick auf seine himmelblaue Tigeruhr. >>Das heißt ich habe noch circa drei Stunden um die Schriftrollen sieben und zwölf zu finden und unbeschadet hier heraus zu kommen. Das wird knapp.<<

Es dauerte fast eine weitere Stunde, eine Stunde gefüllt mit großen Tieren, seltsamen Ereignissen und behämmerten Ideen, ehe er schließlich wieder Glück hatte. Inzwischen hatte sein Vorrat an explodierenden Siegeln, Wurfmessern und Shuriken rapide abgenommen, ging es doch allmählich in die heiße Phase der Prüfung.
Zwischendurch hatte er die Spur verloren aber glücklicherweise wiedergefunden, handelte es sich bei dem Verfolgten doch scheinbar um eine Person, die nicht sehr geschickt darin war seine oder ihre Spuren zu verwischen. Aus einem Gebüsch heraus beobachtete er wie zwei seiner Mitschülerinnen versuchten miteinander zu verhandeln, ohne dabei zu viel von sich preiszugeben. Yuko wollte offensichtlich die Schriftrolle mit der Nummer zwölf haben, Manaka dagegen die mit der Nummer sieben. Dass diese beiden sich auf den Tod nicht ausstehen konnten und mit gezückten Messern voreinander standen, machte es nicht unbedingt leichter für sie. Das Gespräch ging schon eine ganze Weile hin und her und schien zu keinem Ergebnis zu kommen, denn beide gingen davon aus, dass die andere sie jeden Moment verraten würde.
Also entschied sich Yoshi zu einer List. Eine Henge später spazierte scheinbar Hyuuga Itoe aus dem Gebüsch heraus, nun allerdings gekleidet in die Standardausrüstung einer Chunin, kombiniert mit dunkelblauer, praktischer Kleidung im Hyuuga-Schnitt. Scheinbar unbekümmert stellte sie sich direkt vor die beiden Mädchen, welche herumwirbelten.

„Ihr seid beide disqualifiziert.“ Natürlich war das was man nun hören konnte nicht wirklich die Stimme von Hyuuga Itoe, immerhin hatte Yoshi sie nie sprechen gehört und nutzte deswegen einfach die seiner großen Schwester. Welche nicht wirklich seine große Schwester war aber das sind Kleinigkeiten die hier nun nicht hin gehören.
„Was?!“
„Warum?!“
Die vermeintliche Hyuuga hob lediglich eine Augenbraue. „Ich beobachte euch bereits eine Weile und in dieser Zeit habt ihr keinerlei Eignung für den Rang eines Genin gezeigt. Diese Szene ist das beste Beispiel.“ Sie, oder eher er, holte kurz Luft und fuhr dann fort, ihre, seine, Stimme kalt und hart. „Ihr benehmt euch wie kleine Kinder welche sich auf dem Schulhof streiten, nicht wie zwei Kunoichi welche versuchen sollten sich gegenseitig aus zu tricksen oder auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Übergebt mir eure Schriftrollen und dann verlasst diesen Wald auf direktem Wege.“ Die etwas jüngere der beiden, die blonde Manaka, fischte bereits ihre beiden Schriftrollen heraus, während Yuko noch betreten von einem Fuß auf den anderen trat. >>Geht nicht über Los, zieht keine zehntausend Yen. So, wenn jetzt keiner von beiden Kai wirkt, dann bin ich fein...<<
„KAI!!“
-PUFF-
„... raus.“ Natürlich wirkte eine von beiden genau das und mit einem lauten PUFF löste sich die Illusion in Rauch auf, den Blick wieder frei gebend auf den jungen Genin in Spe im Bademantel. Zwei schockierte Gesichter sahen ihn mit Verwirrung und Wut in den Augen an. Doch anstatt die Flucht zu ergreifen oder in Aktion zu springen, grinste er lediglich breit und begann zu plaudern als wollte er mit ihnen flirten, ihnen laszive Blicke und Gesten zuwerfend. „Hallo Mädels toll euch hier zu treffen. Na, auch hier wegen der Geninprüfung?“
Mit einem lauten Schrei sprang Manaka nach vorne, Kunai gezogen und eine Hand bereits zu einem halben Zeichen geformt, als ihr eine Ladung Kakao-Marshmallows ins Gesicht flog und kleben blieb. Durch das lange, zuerst warme und dann kalte, Zusammenspiel der beiden Massen innerhalb der Tasse, hat sich eine völlig neue Konsistenz gebildet, eine klebrige, glibschige und furchtbar süße Masse, welche zwar nicht mehr flüssig, aber zumindest noch halbflüssig war. Und das reichte absolut um Manaka die Sicht zu nehmen und sie aus dem Takt zu bringen, lange genug damit Yoshi die nun leere Tasse zu der immer noch verdutzten Yuko werfen konnte und selber über die anstürmende Manaka hinweg sprang. Im nächsten Moment fegte er ihr, also Manaka, die Beine weg, verpasste ihr einen Hieb in die Magengrube und riss ihr die gewünschte Schriftrolle vom Gürtel.
Auf einem Fuß landend und mit dem anderen noch in der Luft hielt der grünhaarige inne, grinste Yuko zu und kicherte etwas. „Hihihi... Entschuldige bitte.“
Sie sah ihn nur irritiert an, die Tasse, welche sie gefangen hatte, in den Händen haltend. Und dann aktivierte er eine seiner Lieblingstechniken:Jibaku Fuda: Kassei.
Sofort explodierte das kleine Explosionssiegel, welches unterhalb der Tasse auf einem Stück Papier aufgeklebt war. Es war eigentlich kaum mehr als ein Puff, aber das war auch nicht der eigentliche Trick. Nein, der bestand darin, über einem solchen Siegel eine Mischung aus zerstoßenem Schwarzbaumrindenpilz, getrocknetem Skorpionsgift und Essenz von blauen Wüstenlilien anzubringen, so dass durch die Hitze der Explosion eine kleine Giftwolke entsteht. Nicht tödlich, nicht mal wirklich gefährlich, aber ein Schlafmittel. Und ja, sehr aufwendig, aber man hat ja auch nur einmal eine Geninprüfung... hoffentlich jedenfalls. >>Vorbereitung ist alles.<<
„Hah, nimm das, du dreckige Schüft“, brabbelte er triumphierend, wirbelte einmal um die eigene Achse, immer noch auf nur einem Fuß, und begann dann den Snoopy-Dance zu tanzen, die Melodie der Königin der Nacht summend.
„ARGH!!“ Mit diesem Schrei der Frustration verschaffte sich Manaka kurz darauf ein wenig Luft, nachdem der grünhaarige, vermeintliche Psychopath sie bereits ausgeraubt und zurück gelassen hatte, während sie noch versucht hatte wieder etwas sehen zu können.


ONWARDS, TO CAKE!!! (Das Endergebniss)

>>Es war mal wieder einer dieser Tage...<< In seiner Vorstellung war die Stimme von Yoshi irgendwie rauchiger und melachonischer als sie es jemals in der Realität hätte sein können. >>Es regnete schon wieder. Ich habe Marcy entlassen müssen, da ich seit Monaten keine Aufträge an Land gezogen habe und ich rechnete fest damit das Büro bald schließen zu müssen, da ich seit drei Monaten die Miete nicht bezahlt hatte.<< Aus irgend einem Grund war seine Vorstellung auch nur schwarz und weiß, aber niemand hätte erklären können wieso. Nicht mal er selber, schon alleine deswegen, weil es ihn gar nicht interessierte. >>Ich hoffte immer noch auf den einen großen Fang, den Moment, in dem eine Frau wie keine andere durch meine Tür kommt und sagt ...<<
„Hotaki Yoshitoki!“
„HAI!“ Sofort sprang der Junge auf, seine Fantasien als Privatdetektiv vergessen und Hyuuga Itoe anlächelnd, welche ihm wortlos bedeutete ein zu treten. Er ignorierte die wütenden Blicke zweier junger Mädchen, welche er tanzend passierte, und trat wieder ein in jenen Raum, in welchem er Stunden zuvor seine theoretische Prüfung abgelegt hatte. „Wo ist mein Kuchen?“

Ayaka-Sensei lächelte lediglich amüsiert. „Tut mir leid wir haben keinen“, sagte sie, aufrichtig so klingend, als würde es ihr tatsächlich leidtun. „Aber wir haben deine Bewertung.“ Sie warf kurz einen Blick auf ihren Notizzettel vor sich, dann richtete sie ihren Blick wieder auf den Prüfling. „Deine theoretischen Ausführungen waren ungeordnet um es harmlos auszudrücken und deine Argumentation fragwürdig, bestenfalls. Allerdings hast du den Kern der Frage verstanden und diese beantwortet, nicht vollständig, aber zum größten Teil und mehr kann man nicht von einem Akademieschüler erwarten. Wir haben uns entschieden dir 22 von maximal 30 Punkten zu geben.“
>>ICH BIN DER BESTE!!!<<
„Allerdings ...“, sagte nun Masaru-Sensei scharf und ließ jedes Gefühl von Triumph in Yoshis Brust sofort ersterben. „... hast du in deiner praktischen Prüfung mehr Glück als Verstand gehabt. Du hast das Zeitlimit eingehalten und deinen Auftrag erfolgreich durchgeführt, doch dies nicht zuletzt deshalb, da sich deine Mitstudenten dümmer angestellt haben als sie es gekonnt hätten. Was meinst du, wie viele Punkte sollten wir dir geben für deine praktische Prüfung?“

„75“, antwortete der Gefragte sofort und ohne zu zögern, völlig ignorierend, dass dies eine Fangfrage war. Mehrere Augenbrauen wurden gehoben.
„Und warum so viele?“
„Ich habe einen Fehler gemacht, ich war einmal unvorsichtig und habe dafür gezahlt. Aber ich habe mich vorbereitet, ich war kreativ, gerissen, hinterhältig, opportunistisch und klug. Außer einem einzigen Patzer habe ich mir keinerlei Fehler zuschulden kommen lassen. Ja, ich hatte auch Glück, aber ich habe Gelegenheiten gesehen und sie ausgenutzt, ich habe 4 Stunden und 12 Minuten von gegebenen 6 Stunden benötigt, also circa 2/3 der Zeit, was ein guter Schnitt ist.“
Für mehrere Sekunden blickten die drei Prüfer ihn an, scheinbar nicht ganz sicher, was sie daraus machen sollten, dass ein ansonsten scheinbar verwirrtes Individuum gerade eine gute Argumentation vor ihnen ausgebreitet hat, während er selber damit anfing einen Würfel auf einer Fingerspitze zu balancieren ... was sofort schief ging da der Würfel herunterfiel.
„Du bekommst 67 Punkte“, meinte schließlich Ayaka-Sensei und reichte ihm ein Ninjastirnband. „89 Punkte. Herzlich Glückwunsch.“
„YEAH! Danke eure großartige Chefboss-Senseiheit!!“ Mit diesem Ausruf riss er ihr das Stirnband aus der Hand, sah sie dann aber sofort wieder fragend an. „Also kein Kuchen?“
„Leider nein.“
„Schade.“
 
Zuletzt bearbeitet:
N

Natoyama Kyouya

Guest
[FONT=Verdana, sans-serif]Geninprüfung - Natoyama Kyouya

Prüfer:
[/FONT]


  • [FONT=Verdana, sans-serif]Ayaka [/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Masaru
    [/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Mameha Junko[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]NPC:[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Moppelchen & Vogel[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Nita & Takagi-baka[/FONT]




[FONT=Verdana, sans-serif]I Vorspiel - »Was zum Teufel ist da an meiner Wange?!«[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Der junge Weißschopf hatte die Nacht lang kein Auge zudrücken können. Er war wirklich aufgeregt gewesen, hatte die Decke angestarrt, aus dem Fenster geblickt und war mitten in der Nacht durch sein Zimmer gelaufen. Er hatte einfach nicht schlafen können – dachte er zumindest. Irgendwann musste er wohl doch eingeschlafen sein. Dann, als schon die Vögel begannen zu zwitschern und die ersten Sonnenstrahlen durch den Vorhang seines Zimmerfensters drangen. Am Morgen fand er sich dann neben seinem Bett auf dem Boden zusammengekauert liegen. An seiner linken Wange klebte ein Stück Papier, als er aufsah und in die hellen Sonnenstrahlen blinzelte. Er war müde und er fühlte sich nicht gut. Mochte es vielleicht einfach nur die Aufregung vor der anstehenden Geninprüfung sein? Er konnte nur hoffen, dass er nicht krank geworden war. Er wollte die Geninprüfung absolvieren, endlich Genin sein, um Missionen erfüllen zu können, um ein echter Ninja sein zu können. Und doch wollte er am liebsten hierbleiben, noch ein paar Stunden in seinem Bett schlafend verbringen. Aber wie hatte er noch in seiner letzten Akademiestunde gesagt? Ohne Fleiß, kein Preis … Als Hotaru schließlich sein Zimmer betrat, blickte sie ihren müden Jungen erst einmal irritiert an. Sie schüttelte nur den Kopf und ließ die Zimmertür offen stehen. Sie schien ein wenig amüsiert über dessen Zustand zumal sich nun der Abdruck einer kleinen Blume an seiner Wange befand, nachdem er das Zettelchen in den Papierkorb geworden hatte. Der angehende Shinobi machte sich fertig und aß erst einmal – nicht gerade viel, denn dieses Gefühl in seinem Bauch war einfach zu stark, als dass er viel essen konnte. Er würde sich vermutlich vor Aufregung übergeben. Übergeben? Nein, das konnte er jetzt am wenigsten gebrauchen. Viel lieber sollte er sich auf den Weg machen, um seine erste Prüfung ablegen zu können. Die theoretische Prüfung, die er sich noch nicht recht vorstellen konnte. Würde sie wirklich so ablaufen, wie in der Akademie? Ein Thema und eine Erklärung dazu abgeben? Er konnte es sich vorstellen, zumal er nicht gerade der Redner war. Er würde durchfallen, wenn er so wortkarg, wie auch sonst war.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Das Frühstück lag schwer im Magen, auch wenn es nur aus einem Stück Brot bestanden hatte, das er zusammen mit einem Glas Wasser heruntergespült hatte. Seine Ziehmutter hatte ihm dabei zugesehen, wie er das kleine Stück Brot innerhalb von mehreren Minuten aß. Für gewöhnliche brauchte er nie so lange für sein Frühstück, aber ihm war irgendwie Bange dabei gewesen, zu früh zur Prüfung zu kommen. Er wollte ja nicht auffallen und auch eine zu frühe Ankunft konnte auffallend wirken. Er hatte nur geschwiegen und Hotaru finster angesehen, als sie amüsiert die Zeitung las. Er wusste, dass sich das Abbild einer gemalten Blume an seiner rechten Wange befand und er wusste, dass es schwierig werden würde, es noch heute abzuwaschen. Er hätte keine Blumen auf ein Blatt Papier malen dürfen, wenn dieser Zettel auf dem Boden fallen würde, um dann doch früher oder später an seiner Wange zu kleben, sollte er mal auf dem Boden einschlafen. Er konnte wirklich nur hoffen, dass die anderen das schwache Abbild nicht auch so schnell entdeckten wie Hotaru. Es wäre nicht nur peinlich, man würde ihn auch nicht ernst nehmen. Nicht, dass es ihm sonderlich zu Herzen lag, was die anderen von ihm dachten, aber es wäre ein schlechter Start, Blümchen von allen anderen Teilnehmern genannt zu werden, wenn er später mit ihnen irgendwelche Missionen erfüllen müsste. Er fragte sich immer wieder, warum er sich mit solchen Kleinigkeiten überhaupt beschäftigte. Viel mehr sollte ihn interessieren, dass er noch rechtzeitig zur Prüfung ankam und das etwas früher als verlangt.[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]II Theorie – Von cool auf heiß[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Früher als verlangt war, war der kleine Weißschopf schon vor Ort. Es war ja auch nicht anders von ihm zu erwarten gewesen. Immerhin wollte er nicht auffallen und keine Punkte abgezogen bekommen. Ihm war von Vorgängern zu Ohren gekommen, dass es das tatsächlich geben sollte. Aber das war ja im Prinzip bei seinem Timing auch völlig unwichtig für ihn. Er war immer pünktlich und er konnte sich denken, dass er die Wahrheit an anderen – unpünktlichen – Akademieschülern vorgeführt bekommen würde. Als er den Prüfungsraum schließlich betrat, wurden ihm die Prüfer erst einmal vorgestellt. Die junge Frau mit den rosanen Haaren war ihm unbekannt – immerhin schien sie sehr freundlich zu sein. Der andere mit den roten Haaren, der ein rotes Hemd trug … Verdammt! Ich habe gehofft, ich kriege einen anderen Prüfer, der keinen schlechten Eindruck von mir hat, dachte er sich. Er hatte dessen Verhalten nicht wirklich aufmerksam beobachtet, um sagen zu können, ob er heute nun bei guter oder bei schlechter Laune war. Er ging vom Schlimmsten aus und würde sich auch nicht in der Prüferin täuschen. Der Schein trügt oftmals. So, wie der Schein auch wieder bei Kyouya trügen würde. Er schien unmotiviert und völlig neben der Spur. Dabei war er aufmerksam und sehr aufgeregt. Es kribbelte richtig in seinem Bauch, als er Platz nahm und wartete, bis allmählich Ruhe einkehrte und auch die anderen Prüflinge eingekehrt waren.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nachdem die Uhr zur richtigen Zeit schlug, wurden die ersten Prüflinge nach einander in einen weiteren Raum gerufen, in dem sie einen Vortrag vor den Prüfern halten sollten. Sie waren vorher ausführlich aufgeklärt worden, dass sie einen Vortrag zu halten hatten. Um die Aufgabe scheinbar noch zu verschärfen, würde Kyouya sein Thema erst vor den Prüfern erhalten, müsste sich seine Informationen zusammensuchen und einen ausführlichen Vortrag halten. Ist ja nur ein Vortrag … ein ausführlicher Vortrag, mit vielen Worten … mit sehr vielen Worten, möglichst ohne Stottern oder langen Pausen vorgetragen und auch nicht zu schnell., sagte er sich in Gedanken und sah schon, dass er sich vor den Prüfern blamieren würde. Er war wirklich nervös, kaute ein wenig auf seiner Unterlippe herum, während einige anderen herumliefen oder gar mit sich selbst redeten. Einige waren natürlich auch völlig ruhig nach außen hin, was in ihnen vorging, konnte der junge Weißschopf schlecht sagen. Aber eines konnte er mit Sicherheit sagen, es sah nicht gerade rosig für den angehenden Genin aus. Er würde durchfallen, da war er sich sicher. Er würde promt durch die theoretische Prüfung durchfallen, einfach so durchrasseln und sich nicht einmal verbessern können. Jedenfalls nicht, wenn er wieder einen ausführlichen Vortrag halten müsse. Mit weichen Knien sah er, wie die Tür geöffnet wurde und die Prüferin ihren Kopf durch den Spalt schob. Sie sah sich suchend um und ihr Blick fiel dann auf Kyouya. Sie lächelte freundlich, sie machte einen sympathischen Eindruck auf den jungen Weißschopf, aber er sollte sich vielleicht nicht zu früh freuen. Wer freundlich blickte, konnte sehr streng sein und nur vortäuschen, er wäre der Gute. Es gab in solchen Hinsichten immer einen Guten und einen Bösen. Wenn Masaru der Gute war, dann Prost Mahlzeit![/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]»Natoyama Kyouya.«, sagte sie in einem freundlichen Ton und der junge Weißschopf blickte sie – sich nicht dabei bewegend – an. Sie machte eine Handbewegung und er erhob sich schließlich, schritt mit weichen Knien auf die offen stehende Tür zu und fragte sich, wie lange er darin verweilen musste. Die Nervosität und Aufregung der ganzen anderen hatte sich schon auf ihn übertragen, so dass er noch nervöser war, als ohnehin schon. Ob man ihm diese Nervosität und Aufregung überhaupt ansah? Seine Augen sahen unmotiviert, gelangweilt und vor allem müde aus. Sein Mund stand ein Spalt weit offen, aber nicht offen genug, so dass man sagen könne, er sähe damit schlecht aus. Nein, im Prinzip sah er doch gar nicht so schlecht für seine Verhältnisse aus. Er hatte kaum geschlafen, als er geschlafen hatte, hatte er es auf dem harten Boden mit einem Blatt Papier an der Wange getan. Er hatte kaum etwas gegessen und dieses Bisschen lag ihm schwer im Magen. Seine Augenringe hielten sich in Grenzen, aber allgemein sah er nicht so schrecklich aus, wie er sich in Wirklichkeit fühlte. Als er den Raum jedoch betreten hatte, war er fast noch blasser, als er sonst schon war. Sein Haar war zerzaust wie immer und seine Augen, die eben noch furchtbar träge gewirkt haben, blickten die beiden Prüfer nun groß an. Jetzt stand er vor ihnen, kannte sein Thema nicht und würde sich völlig blamieren, indem er stotterte. Ihm wurde jetzt schon völlig heiß. So war das eben. Wirkte er auf andere doch so cool und gelassen, so war ihm jetzt so furchtbar warm, dass er sich hätte ausziehen können, um wenigstens diese leichte Brise an seine überhitzte Haut lassen zu können. Würde er das tun, wäre er nicht mehr ganz bei Sinnen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ayaka wirkte noch immer freundlich und machte doch einen besorgten Eindruck, als sie das Häufchen Elend vor sich stehen sah. Masaru, mit feuerrotem Haar, einem roten Hemd und einer ernsten Miene musterte ihn ebenfalls. Was er bisher über Kyouya wusste, war, dass er sich knapp mit Erklärungen gab. Er wollte ihm heute eine andere Seite zeigen, auch wenn er kläglich daran scheitern würde. Zumindest war sich der junge Natoyama so sicher, wie, als würde man wetten, ein Frosch könne tatsächlich springen. So wahr ein Frosch hüpfen und quarken kann, so wahr werde ich als Häufchen Elend, wie ich eingekehrt, auch wieder den Raum verlassen …, dachte er sich und konnte ein Seufzen unterdrücken, als Ayaka das Wort ergriff. »Die Geninprüfung, Natoyama, besteht aus zwei Teilen. Einmal aus der Theorie und aus der Praxis.«, sagte sie mit weiblicher Stimme. Der angehende Genin nickte, um verständlich zu machen, dass er kapiert hatte. »Du kannst maximal hundert Punkte erreichen, davon kannst du in der Theorie dreißig erlangen, demnach entsprechend siebzig in der Praxis.« Er dachte nicht darüber nach, ob es eine Mindestanzahl gab, die er erreichen müsste, um die Prüfung bestehen zu können. Jedenfalls gingen ihm jetzt völlig andere Bilder durch den Kopf. Wie würde das jetzt ablaufen und welches Thema würde er bekommen. Würde es über ein bestimmten Jutsu gehen, das er nicht wirklich kannte oder nur normal gut beherrschte, müsste er einpacken. Erklärungen von Jutsu waren noch nie seine Stärke gewesen. Aber was dachte er sich da eigentlich? Reden allgemein war das, was er nur tat, wenn es nötig war und dann auch nur sehr knapp. Er machte sich viel zu sehr verrückt damit, aber wie war es anders von einem Pessimisten wie Kyouya zu erwarten? »Dann beginnen wir wohl mit dem theoretischen Prüfungsteil.«, sagte sie, während Kyouya ins Leere starrte. Seine Fäuste waren geballt und er wirkte angespannt. Wenn er sich selbst sehen könnte, wäre er vermutlich belustigt darüber, wie verrückt er sich über solch einfache Aufgabe eigentlich machte. Dass Masaru noch nichts gesagt hatte, überraschte ihn ehrlich gesagt nicht. Er konnte aber auch keineswegs sagen, dass dieser ein Shinobi war, der sich kurz fasste. Taijutsu kann ich ausschließen … viel zu unwahrscheinlich, dass ich ein Thema über mein Gebiet bekomme … bei meinem Glück bekomme ich etwas mit Genjutsu.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dann erhob der Rotschopf schließlich seine tiefe Stimme. Aufmerksam blickte das junge Kraushaar auf, versuchte sich wieder zu entspannen. Hier waren ja noch nicht einmal andere Akademieschüler, die ihm dabei sehen konnten. Warum also so verdammt nervös und angespannt? »Das Thema deiner theoretischen Prüfung lautet: Taijutsu. Was ist das, worin liegt der Unterschied zu anderen Jutsu und so weiter? Darüber hast du einen ausführlichen Vortrag zu halten.« Dann ruhte der strenge Blick Masarus auf dessen Antlitz. Er schwieg eine Weile, sammelte sich und musste die Informationen in seinem Kopf zusammensuchen. Das konnte doch nicht wahr sein, dass er jetzt nicht den Mund aufbekam, wo er doch so viel sagen musste. Taijutsu … was ist das? Was ist Taijutsu …? Wie funktioniert es, wie wende ich es an, was gibt es für Stile …?, ging es ihm durch den Kopf. Noch immer machte er nicht den Mund auf und starrte die beiden Prüfer abwechselnd an. Es sollte wie aus der Pistole aus ihm geschossen kommen. Der Rothaarige seufzte, als Kyouya seinen Mund schließlich öffnete. Würde er jetzt nichts sagen, würde er prompt durchfallen. »Hai!«, schoss es schließlich aus ihm heraus. Hai? Er stimmte seiner Aufgabe zu, hatte seine raue Stimme erhoben und dann kam nur dieses eine Wort heraus? Masaru verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn skeptisch, als der junge Weißschopf den Mund wieder schloss und seine Hände lockerte. »B-bei Taijutsu handelt es sich um die Kunst, seinen Gegnern mit Hilfe seines Körper in einem Nahkampf Sch-schaden zuzufügen.«, er holte nur kurz Luft und fuhr dann fort. Er hatte sich bis jetzt recht knapp gefasst, vielleicht konnte er sich noch sammeln und etwas mehr raushauen. Dass er gestottert hatte, war ihm selber gar nicht aufgefallen. Vermutlich war es auch besser so, wenn er es nicht wusste. So würde er sich nicht verrückt machen, um darauf zu achten, das Stottern zu unterdrücken, um letztendlich noch mehr zu stottern. Er hasste diese Macke einfach, überlegte kurz und fuhr dann fort. »Dabei wird vor allem Kraft und auch eine hohe Geschwindigkeit benötigt.«, er fragte sich selbst, ob er nicht etwas durcheinander gebracht hatte. Er sollte einfach fortfahren und die Prüfer nicht so lange warten lassen, bis er mit seiner ohnehin schon knappen Definition am Ende angekommen war. Ayaka schien im Gegensatz zu Masaru geduldiger zu sein. Ob sie nun wirklich die Gute von beiden war, würde sich erst am Ende nach der Verteilung der Punkte bemerkbar machen. Wenn der Schein da bloß nicht trug. »Eine Chakrakontrolle und -beherrschung ist dabei sehr wichtig, auch wenn keine Fingerzeichen zum Anwenden benötigt werden.« Die Hitze, die in seinem Körper ruhte, war noch immer nicht verschwunden. Er hatte seine Muskeln zwar etwas entspannen können, doch wirklich locker war er noch immer nicht. Er würde niemals locker werden, könnte er diese Angst nicht von sich nehmen, er würde alles falsch machen. Er durfte jetzt bloß nicht depressiv werden, das war das Letzte, was er genau jetzt gebrauchen konnte. Er musste einfach weiter nach Informationen in seinem Wissensschatz suchen. Es war schließlich die Technik, die er am besten beherrschte und auf die er sich spezialisieren wollte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Moment mal … warum hatte er so viel Glück damit gehabt, dass er gerade dieses Thema ausführen musste? Das konnte nur ein Fehler sein oder es war gerade diese Herausforderung, um zu testen, ob er wirklich das Zeug zum Genin hatte, der sich auf Taijutsu spezialisieren wollte. Da fiel ihm ein, dass er Waffen noch einbeziehen müsse. Waffen – ja, ein Thema, das er fast schon liebte. Etwas, das ihn interessierte. Darüber würde er wohl noch mehr sagen können, als über seine bisher matt ausfallende Ausführung von Taijutsu. Er könnte noch so vieles sagen und doch ließ seine Zunge nur eine knappe Wortwahl zu. Wie jämmerlich. »Im Gegensatz zu anderen Jutsu, wie zum B-beispiel Gen- und Ninjutsu, muss der Anwender keine Fingerzeichen verwenden.« Verdammt, das sagte ich bereits.»Wenn ein Taijutsuka vertraut mit Waffen ist, kann er auch diese mit einbringen. Zum B-beispühl …« Beispühl?! »... sollte der Umgang mit dem Kunai geübt sein, welches man nicht nur werfen, sondern auch als Nahkampfwaffe verwenden kann.« Seine Hände verkrampfen sich noch einmal, als er die Fäuste ballte und sie dann wieder locker ließ. Er war noch immer so nervös und auch das aufgeregte Kribbeln in seiner Brust wollte nicht verschwinden. Dass er stotterte und sich einmal verhaspelte, schien die beiden Prüfer nicht zu stören oder es war ihnen gar nicht aufgefallen. Sie wirkten einfach nicht belustigt, was ihn unheimlich erleichterte. Es wäre furchtbar für ihn gewesen, hätte einer der beiden angefangen zu schmunzeln. Nun aber weiter im Text. »Außerdem gibt es verschiedene Taijutsususustile …« Er hatte sich dabei erwischt, wie er sich völlig verhaspelte. Er sollte es am besten ignorieren. »Der in Shiro bekannte ist der Konoha Taijutsu, in Suna der Ryuusha- und in Kumo der Garuda-Kampfstil. Den Konoha Taijutsu-stil macht aus, dass es sich dabei um den Blätterstil handelt – Konoha, das Dorf versteckt unter den Blättern. Beim Ryuusha geht es um flexible und geschmeidige Bewegungen, ein Konterstil zum Konoha Taijutsu. Den Garuda macht das Gefühl für Geschick und Geschwindigkeit besonders a-aus.« Das war vermutlich die längste Erklärung, die Kyouya je in seinem Leben abgegeben hatte. Und er war noch nicht einmal fertig damit, hatte seine Aufgabe noch nicht erledigt und müsste noch mehr Worte in den Raum werfen, bis er selber irgendwann annähernd zufrieden war. Er erhob also wieder seine raue Stimme, während ein strenger und ein freundlicher Blick weiterhin an seinen Lippen hing, die leicht zitterten. »Um darzustellen, wie man Taijutsu ausführt, k-kann ich es an einem B-beispiel erklären.« Er musste sich ein gutes Jutsu ausdenken, an dem er gut erklären konnte, wie Taijutsu funktionierte. Das sollte nicht so schwierig werden, allerdings durfte er sich auch nicht so kurz fassen. Er hatte selber bemerkt, dass er langsam warm mit dem Vortragen wurde, jedoch war er immer noch entschieden zu grob, er hätte viel genauer erklären können, wären seine Lippen dazu in der Lage gewesen. »Konoha Senpuu b-beispielsweise. Ein doppelter Drehtritt, den z-zum Beispiel seitlich ansetzen kann, während man auf dem Kopf zielt.« Einerseits war seine Nervosität wirklich ätzend, andererseits benutzte er immerhin keine Füllwörter, wie sie andere benutzen, wenn sie nervös waren. Er selbst hatte es sich niemals angewöhnt, dafür wurde er mit dem Stottern gestraft. Das sollte es nun sein. Er schwieg, als Masaru gerade das Wort erheben wollte. Der junge Weißschopf konnte ihm gerade noch das Reden abschneiden, um etwas seinem Vortrag hinzuzufügen. Er hatte die Besonderheiten ja völlig vergessen. Wie konnte er nur? Und jetzt, wo er Luft geholt hatte und den Mund schon öffnete, wusste er nicht, welche Besonderheiten er jetzt genau aufzählen sollte. Masaru hob eine Augenbraue und wartete förmlich darauf, dass Kyouya jetzt noch etwas raushaute. Reden … nachdenken und reden. Nachgedacht hab ich, also einfach rauslassen., versuchte er sich vergeblich zu beruhigen. »Als Besonderheit kann man bezeichnen, dass der Garuda-Kampfstil hauptsächlich in Kumogakure verbreitet ist.«, sagte er leise und schämte sich dafür, dass er nichts Besseres in diesem Moment gefunden hatte. Er war so nervös, dass er nicht einmal richtig abwiegen konnte, was ihm jetzt ein Vor- und was ihm ein Nachteil sein könnte. Jedenfalls würde es als vorteilhaft sein, dass er überhaupt etwas gesagt hatte und nicht einmal so wortkarg, wie üblicherweise. Als Nachteil konnte man allerdings den Inhalt bezeichnen. Qualität ging eben vor Quantität, so war das schon immer gewesen und so würde es auch immer bleiben.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Blicke der beiden Prüfer lagen auf des Weißschopfes Antlitz. War das genug? War es nicht genug gewesen? Wie würden sie nun über ihn urteilen? Der große Rotschopf sah ihn mit ernster Miene an und erhob sich von seinem Platz. Auch die Prüferin mit den rosanen Haaren – Ayaka – erhob sich von ihrem und lächelte Kyouya freundlich an. War das jetzt ein gutes Zeichen? Er machte sich schon wieder ganz verrückt mit der Sache, wollte eigentlich gar nicht darüber nachdenken, was die beiden für ein Urteil fällen würden. Und wieder fiel ihm ein, dass er sicherlich unter der Mindestanzahl stand, um diese Prüfung bestanden zu haben. Hieß das nicht eigentlich, dass er sich dann nicht zum zweiten Teil begeben durfte? Er machte sich selber ganz wirr mit seinen Gedanken und sein Blick ruhte schweigend auf dem des rothaarigen Sensei. Die Hitze, die während des Vortrages noch auf ihm lag, war im Moment wie weggeblasen. Jetzt war ihm furchtbar kalt, so kalt, dass seine Unterlippe zitterte, als er nun zu Ayaka sah. Er verschränkte seine Arme locker vor der Brust und wartete, bis einer der beiden etwas zu ihm sagte. »Der nächste Teil der Prüfung findet in zehn Minuten auf dem Waldgelände statt. Das befindet sich neben dem Akademiegelände.«, sagte er. Seine Miene war nicht mehr so ernst, aber sie war auch nicht wirklich weicher geworden. Freundlich schon gar nicht. Ob er jetzt einen anderen Eindruck von dem Akademieschüler hatte? Er hatte sich Mühe dabei gegeben und doch wusste er, dass es nicht sein Bestes war, was er hätte geben können. Vermutlich wusste es auch Masaru, der ihn für faul und gelangweilt gehalten hatte. Der junge Weißschopf nickte, verbeugte sich angemessen und verließ dann den Raum. Wie unhöflich er doch am Anfang gewesen war. Wie hatte er nur vergessen können, sich angemessen zu verbeugen und sich vorzustellen. Er hatte die beiden Prüfer ja nicht einmal begrüßt. Würde das jetzt Abzüge in der Vergabe der Punkte geben? Bei seinem Glück, was er bis jetzt gehabt hatte, konnte doch nur sehr schwarzes Pech folgen. Die zweite Prüfung würde er also verhauen. Von Vorgängern wusste er, was er vielleicht tun musste. Aber sicher konnte man sich ja nie sein, denn schließlich hatte er nie erfahren, dass jemand einen Vortrag über Taijutsu halten musste. Da konnte auch die zweite Prüfung entschieden anders ausfallen, als die seiner Vorgänger, die bereits Genin waren. Er hörte den fremden Leuten einfach viel zu oft zu, wollte es doch dabei gar nicht.[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]III Praxis – Wer hat, der hat[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Der angehende Genin schritt zügig aus der Akademie. Bloß weg von diesem Prüfungsraum, in dem er sich sowieso schon viel zu lange aufgehalten hatte. Er hatte vermutlich am längsten von allen anderen Prüflingen gebraucht. Peinlich war es ihm nicht, keineswegs. Sollten die anderen doch so lange warten und sich fragen, wann sie endlich vor Aufregung brechen konnten. Es war ihm nur furchtbar lang vorgekommen, so dass es sich vermutlich schlecht auf die Vergabe der Punkte auswirken könnte. Er hatte gestottert, nicht flüssig aufgeführt und ab und an Pausen gelassen, die er nicht hätte machen sollen. Er zweifelte wirklich daran, dass er es geschafft hatte. Allgemein mochte er vielleicht ein selbstbewusster Typ sein, er mochte wissen, was er wollte und was er konnte. Doch wenn er so furchtbar aufgeregt und nervös war, war er fast schon eingeschüchtert und von seinem Pessimismus gelenkt. Zwar war die Hitze langsam verschwunden, doch war dieses seltsame Gefühl von Aufregung noch immer deutlich in seiner Brust zu vernehmen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Schließlich kam er am Prüfungsgelände, am Wald an. Es war ein abgezäuntes Gebiet und er konnte sich gut vorstellen, dass sich schon viele Prüflinge darin verirrt hatten und diese Prüfung damit versemmelt hatten. Zwar hatte er einen Orientierungssinn, aber konnte er wissen, wie die anderen in seinem Team dazu standen? Oder musste er sich gar ganz allein in den Wald auf machen? Es würde darin etwas dunkler sein, aber solange es nicht stockfinster war, sollte er keine Probleme mit den Lichtverhältnissen bekommen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Der junge Natoyama war pünktlich an Ort und Stelle angekommen, sah sich die anderen Gesichter an und sah auch seinen Prüfer wieder. Offensichtlich war Ayaka nicht mehr dabei, würde später vielleicht noch kommen. Im Moment befanden sich nur die Prüflinge und der Feuerkopf am abgemachten Platz. Sie warteten noch zehn weitere Minuten, bis wirklich alle anderen Shinobi am Treffpunkt versammelt waren. Masaru musterte jeden einzeln und würde sich vermutlich merken, wer hier zu spät kam und wer rechtzeitig angekommen war. Zum Glück war Disziplin und Pünktlichkeit etwas, das Kyouya beherrschte. Er wollte ja schließlich nicht negativ auffallen und positiv konnte nie schaden, abgesehen, er würde sich besonders hervorheben, was er nun auch nicht vorhatte. »Da nun alle anwesend sind«, begann der große Sensei. Im Gegensatz zu dem Weißschopf waren hier alle groß, jedenfalls größer als er selbst. »Bei dem praktischen Prüfungsteil handelt es sich um eine Art Versteckspiel. Ihr werdet gleich an verschiedenen Stellen beginnen und zwei Zahlen zugeordnet bekommen. Diese Zahlen müssen identisch mit denen auf den beiden Schriftrollen sein, die ihr suchen und finden müsst.«, sagte er. Bis jetzt klang es einfach nur nach einem gewöhnlichen Versteckspiel, bei dem es keine Probleme geben sollte. Aber irgendwo musste es ja einen Harken geben – den gab es ja schließlich immer und überall. »Ihr müsst zudem noch eine dritte Schriftrolle mitbringen, deren Nummer völlig egal ist.« Das ist der Harken, bei dem es zu Auseinandersetzungen kommen wird., dachte sich der junge Weißschopf und folgte weiterhin den Worten des Rothaarigen. »Innerhalb der fünfundzwanzig Minuten müsst ihr euch an genau dem Tor wieder einfinden, an dem ihr gestartet seid. Dort wartet dann jeweils ein Sensei auf euch.« Die große Gruppe wurde in Teams aufgeteilt und Kyouya lief hinter einem Mädchen hinterher, die sich ihm noch nicht vorgestellt hatte. Er hatte ebenfalls nicht das Bedürfnis, den Anfang zu machen, also sollten sie erst einmal zum richtigen Tor gelangen, bis sie überhaupt ein Wort miteinander wechselten. Zeitbegrenzung von fünfundzwanzig Minuten … dürfte doch zu schaffen sein, sollte das Waldstück nicht allzu groß sein. Was sag ich denn da …? Es wird zu groß sein., dachte sich der junge Pessimist, als sie schließlich zusammen mit dem Rothaarigen an einem Tor mit der Aufschrift Kita angekommen waren. Das sollte also nicht zu schwer sein, dieses Tor wiederzufinden. Immerhin war es Morgen, da befand sich die Sonne im Osten. Sie würde später in Richtung Süden gegen und im Westen untergehen. Er musste also nur zusehen, wo sich die Sonne befand, dann würde er den Norden und damit das Tor wiederfinden. Ob das weißhaarige Mädchen auch auf die Idee gekommen wäre, das Tor so wiederzufinden? Es gab schließlich auch viele Shinobi, die sich an anderen Merkmalen orientierten und nicht an der Sonne.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]»Hier sind die Nummern für die beiden Schriftrollen. Ihr habt fünfundzwanzig Minuten Zeit, bis ihr mit drei Schriftrollen wieder hier sein müsst.«, sagte er und schaute die beiden Weißschöpfe an. Dann stellte er sich zwischen die beiden, blickte von einem zum anderen. »Natoyama Kyouya, das ist eine Chuunin, die dir zur Hand gehen wird. Mameha Junko. Ihr arbeitetet im Team, das heißt, ihr arbeitet wirklich zusammen und kommt gemeinsam wieder hier an.«, stellte er die beiden einander vor. Der junge Weißschopf musterte die ältere und größere Kunoichi. Er nahm die beiden Zettelchen mit den beiden Nummern an und hielt sie in der Hand fest, während er die Chuunin grob musterte. Sie schien diszipliniert und reif genug, sich angemessen zu verhalten. Sie nicht zu verraten oder gar Dummheiten anzustellen. Das war ihm mehr als recht. »Zudem ist beträgt die maximale Punktzahl, die du hier erreichen kannst, siebzig Punkte.«, fügte er schließlich hinzu und verschwand dann. Anscheinend machte er erst einmal eine kleine Pause, ging offensichtlich nicht davon aus, dass es ein Kinderspiel für die beiden Shinobi werden sollte. Er sah Junko erneut an, sie wirkte distanziert. Nun, da hatten sich ja zwei gefunden. Ein zurückhaltender, disziplinierter junge Akademieschüler, die Gefühle versteckt hielt und eine ältere, erwachsen wirkende, reife junge Chuunin, die seiner Meinung nach, vermutlich die Führungsposition einnehmen würde. Es war seine Geninprüfung, da sollte er eigentlich die Führung übernehmen, aber Frauen konnte man es ohnehin nie recht machen, einer Konfrontation wollte er sich ohnehin nicht aussetzen. Er würde sie also gewähren lassen, sollte es so weit kommen. Außerdem war sie in diesem Moment eine Respektperson für ihn. Natürlich würde er ihr nicht den Respekt erweisen, den sie wirklich verdient hatte. Das war nicht seine Art. Sie war schließlich kein Sensei, dessen Worten man eigentlich Glauben schenken sollte. Sie war ebenso wie er, noch nicht erwachsen und auch noch nicht so weit, um ihn zurechtweisen zu können. Wer konnte ihn ohnehin in die Schranken weisen? Dafür war seine Schale viel zu hart. »Was für Zahlen haben wir zugeteilt bekommen, Natoyama?«, fragte sie ihn in einem recht neutralen Ton. Er reichte ihr die Zettel und zeigte ihr somit die beiden Zahlen »Eine drei und eine sieben. Es wird auch Nieten geben. Und es wäre untypisch, wenn keine listigen Fallen auf uns im Wald warten.«, gab sie ihm zu verstehen. Offensichtlich hatte sie gerade die Rolle der Führung eingenommen. Sie hatte so etwas schon gemacht und schien zu wissen, was den jungen Weißschopf zu erwarten hatte. Sollte ihm doch recht sein, dass sie wusste, wie das ablief. Er selbst schwieg noch eine Weile. Er wusste nicht, mit was für einem Shinobi er da zusammenarbeiten musste, geschweige denn kannte er sie überhaupt vom Sehen. Eine Kunoichi mit weißen Haaren und blasser Haut, sollte ihm doch auffallen. Vermutlich kam sie gar nicht direkt aus Shirogakure, sondern aus einem Nachbardorf. »Worin liegen deine Stärken?«, fragte sie ihn schließlich. Sie nahm ihm die Frage aus dem Mund, die er ihr nicht stellen wollte. »Taijutsu.«, sagte er schlichtweg, als sich das Tür öffnete. Junko verstaute die Zettel in einer ihrer Taschen und hüpfte schon durch das Tor, als auch der junge Natoyama ihr kurz darauf folgte. Hätte er etwas mehr gesagt, hätte er vielleicht die Führungsposition annehmen können, die ihm eigentlich noch nie recht gewesen war.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Der Wald schien ein wenig gruselig zu wirken, die dichten Baumkronen ließen kaum einen Blick in den Himmel zu. So würde es sich als etwas schwieriger herausstellen, den Norden ausfindig zu machen. Er musste sich also an den Merkmalen der Natur orientieren und wenn das keine Möglichkeit sein sollte, würde er Junko fragen, die immerhin besser wissen sollte, worauf er zu achten hatte. Immerhin war sie eine richtige Kunoichi, während Kyouya noch nicht einmal ein Genin war. Zudem war er noch immer sehr aufgeregt und er wusste nicht, ob er sich noch im Laufe der Zeit beruhigen würde. Es würde jedenfalls eine gewisse Gefahr mit sich bringen, wenn er noch immer so aufgeregt war. Er wusste genau, dass er im Prüfungsraum gestottert hatte und er wusste genau, dass er im praktischen Teil dazu fähig sein würde, irgendwelche Dummheiten zu begehen. Zwar war es hier eine andere Aufregung, als im Prüfungsraum, wo er einen Vortrag gehalten hatte, doch Tollpatsch war eben Tollpatsch. Immerhin konnte er Junko nicht in den Rücken fallen, sie half ihm ja schließlich nur. Die Einzigen, die ihm in den Rücken fallen konnten, waren Junko und andere Akademieschüler, die nach den Schriftrollen suchten. Er konnte sich ebenfalls sehr gut vorstellen, dass einige die gleichen Nummern gezogen hatten. Wäre jedenfalls eine hervorragende Idee, die Schüler zu einer Auseinandersetzung zu bringen und einige mehr durchfallen zu lassen. Aber vermutlich wäre das auch ein wenig zu listig für die Prüflinge, die allein schon wegen dem Versteckspiel unter Strom standen. Er schüttelte diesen Gedanken von sich und richtete seinen Blick auf Junkos Rücken, die offensichtlich eine genaue Richtung eingeschlagen hatte. Hatte sie etwa schon eine Idee, wie sie vorgehen könnten? Er wäre ja der Meinung, sie sollten sich trennen, aber das würde den Sinn der Teamarbeit verlieren und das wollte er nicht zulassen. Später müsste er auch in einem Team zusammenarbeiten, konnte also nicht der Einzelgänger sein, der er für gewöhnlich war. »Weißt du, wie groß das Gebiet ist, Mameha-san?«, fragte er sie schließlich mit seiner rauen Stimme. Gerade noch laut genug, dass sie es vernehmen konnte. Sie schüttelte den Kopf. Entweder, sie wusste es wirklich nicht oder ihr wurde verboten, ihm solche Informationen zu geben, was ihn nicht wundern würde. Sie konnte die Arbeit ja schlecht allein für ihn machen, selbst wenn es ihm seltsam vorkam, dass sie trotzdem die Führungsposition eingenommen hatte. Er hätte eigentlich gar nicht fragen brauchen. Es war sowieso untypisch gewesen, dass er das Wort erhoben hatte. Diese verdammte Aufregung und Nervosität. Plötzlich blieb die ältere Chuunin in einer Lichtung stehen und streckte einen Arm zur Seite, um Kyouya zu bedeuten, dass er ruhig sein sollte. Er war verdammt ruhig, was musste sie ihm da noch zeigen, dass er es zu sein hatte? Er lauschte und hörte, dass sich zwei weitere unterhielten. »Wollen wir die mitnehmen? Dann müssen wir nur noch unsere Zahlen finden.«, sagte er einer der beiden. »Thaha! Die drei ist eine schöne Zahl!«, jubelte der andere recht laut. Zu dumm., dachte sich der junge Weißschopf und sah in die Richtung der beiden Prüflinge. Auch Junko hatte ihre Augen in die Richtung gerichtet. Vorsichtig und lautlos pirschte sich der junge Natoyama an die beiden heran, konnte sie nun von einem Baum aus beobachten. Es musste purer Zufall sein, dass sie ihre Zahl gefunden hatten. So ersparten sie sich immerhin die Arbeit, danach zu suchen. »Psst! Nicht so laut, wir sind hier schließlich nicht allein und irgendjemand anderes sucht diese Schriftrolle bestimmt!«, keifte er der andere zurück. Die beiden passten perfekt zusammen. Ein Paradiesvogel und ein Moppelchen. Er konnte gut von Glück sprechen, dass sich Junko ruhig verhielt und reif war, sie schien sich unbemerkt neben ihn begeben zu haben, als er einen kurzen Blick zur Seite warf und dann sein Augenmerk wieder auf die beiden richtete, die die Schriftrolle anblickten. Die beiden würden keine Gegner gegen ihn und eine Chuunin sein, also sprang er von dem Baumstamm herunter und stellte sich recht distanziert vor die beiden hin. Die beiden blickten ihn erschrocken an und er konnte fast schon hören, dass Junko nicht gerade entzückt schien. »Oh, supi!«, kreischte der Vogel und wedelte mit der Schriftrolle über dem Kopf herum. Es befand sich tatsächlich eine drei auf der Rolle, also gehörte sie ihm. Das war nun wirklich ein Kinderspiel, aber Kyouya wollte die beiden auch nicht unterschätzen. Man konnte nie wissen, was die Dümmsten alles für Kräfte und Mittel hatten. Er selber war schließlich nur richtig gut in Taijutsu, beherrschte ein paar Ninjutsu und hatte mit Genjutsu fast gar nichts am Hut. Theoretisch wusste er allerdings besser Bescheid.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nervös ballte er die Fäuste und blickte die beiden abwechselnd an, als sich Junko neben ihn stellte. Seelisch bereitete er sich schon auf einen Kampf vor, während er seinen Arm mit der offenen Hand ausstreckte. Sein Blick lag müde auf denen den beiden Gestalten, die noch immer nicht genau wussten, was sie tun sollten. Wie konnten solche Leute nur die theoretische Prüfung ohne Schummeln bestanden haben …? »Die drei gehört uns.«, sagte er mit rauer und kalter Stimme. Die Weißhaarige beobachtete ihn aufmerksam bei seinem vorgehen und schien wenig begeistert, dass er so leichtsinnig an die Sache ran ging. Aber was blieb ihm anderes übrig. Es würde so oder so zu einem Kampf kommen, wenn sie sich nicht freiwillig dazu entschieden, ihm die Schriftrolle zu überreichen. Der Dicke schnappte sich die Schriftrolle und umklammerte sie fest, während der Hüpfer ihn nach vorne stieß. »Gib ihm die! Das Mädchen macht mir Angst!«, sagte er und übertrieb mit seiner Miene und Gestik. Er erinnerte ihn ein wenig an Yoshitoki, ein Paradiesvogel wie er. »Niemals! Nicht, ohne einen Kampf!«, brüllte Moppelchen und sah die beiden biestig an. Kyouya nahm den Arm herunter und ging langsam auf die beiden zu. Wenn sie einen Kampf wollten, warum waren sie dann so ängstlich? »Bunshin no Jutsu!«, schrie der Vogel und erschuf ein paar Doppelgänger, die nun drumherum standen. Der Junge hatte wohl nicht recht in der Akademie aufgepasst. Diese Doppelgänger waren im Moment einfach nutzlos, zumal sie nur herumstanden und Kyouya sich gemerkt hatte, wo sich der echte befand. Junko machte nur einen Schritt auf den echten zu und er zuckte gleich zusammen, trat seinem Freund in das Hinterteil, der sich der Länge nach vor Kyouyas Füße legte. Die Schriftrolle fiel ihm aus den Händen und rollte gegen Kyouyas linken Fuß, sodass sich der Weißschopf bückte und diese aufnahm. Es war wirklich ein Kinderspiel gewesen, an dieser Schriftrolle zu kommen. Selbst mit diesem seltsamen Kribbeln in seiner Brust, war er dennoch in der Lage gewesen, recht gelassen zu bleiben. Die Doppelgänger des Vogels lösten sich auf und der Dicke rappelte sich wieder auf. Dann machten sich die beiden schleunigst aus dem Staub.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die beiden passten wirklich perfekt zusammen. Der junge Weißschopf prüfte die Nummer der Schriftrolle und ließ sie dann in einer seiner Hosentaschen verschwinden. Junko war als Teamkollegin wirklich fehl am Platz gewesen. Zumindest nicht in dieser Situation von eben. Sie hatte einfach nur nach vorne gehen müssen, etwas kalt gucken müssen und schon reagierten die anderen so. Von Kyouya schienen sie sich anscheinend nicht sonderlich eingeschüchtert zu fühlen. Er war schließlich kleiner und vermutlich wirkte sein Blick weder kalt, noch arrogant – einfach nur gelangweilt und müde. Dabei war er aufmerksam dabei und vollkommen konzentriert, ließ sich einfach nichts an seiner Mimik anmerken – dabei war es noch nicht einmal seine Absicht, so träge auszusehen. »Das war einfach.«, meldete sich die Chuunin zu Wort. Er nickte nur schweigend und sah sich dann in der Lichtung um. Er hätte vielleicht in Erfahrung bringen sollen, wo genau die beiden Genies diese Schriftrolle gefunden hatten. Dann könnte er sich vielleicht denken, wo sich auch die anderen befanden. Viel Zeit hatten sie bisher jedoch noch nicht verschwendet. Nun, verschwendet schon, aber allgemein hatten sie noch genug Zeit, um sich sogar noch eine richtige Auseinandersetzung liefern zu können. Er fragte sich, was Junko so drauf hatte, wo er doch eher der Waffen- und Taijutsuspezialist war. »Wir sollten nach Osten.«, sagte er schließlich. Die Weißhaarige sah ihn fragend an, woraufhin Kyouya dennoch keine Erklärung bot. »Warum sollten wir nach Osten gehen?«, fragte sie ihn skeptisch. Er musste hier die Prüfung machen, musste er ihr den Grund für sein Vorhaben also nennen? Es war für sie vermutlich eine bezahlte Mission, der sie sich für ihn hingeben musste. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er ihr die Führungsposition wirklich überlassen durfte. Die Arbeit sollte ja nicht an ihr hängen bleiben. Er schüttelte seinen Kopf und war der Meinung, er müsse ihre Frage nicht beantworten. Er wunderte sich ohnehin, dass sich seine derzeitige Nervosität noch nicht auf seine Aussprache ausgewirkt hatte. Das lag vielleicht daran, dass er nicht gezwungen war, etwas zu sagen. Er war ihr trotzdem dankbar, dass sie keine weiteren Fragen stellte und es hinnahm, dass er nicht auf ihre Frage antwortete. Er machte sich nun auf den Weg, sah kurz über die Schulter und sah, dass Junko ihm folgte. Er ging systematisch vor, auch wenn er wusste, dass es in diesem Waldstück nicht viel bringen dürfte. Die Rollen waren wahllos verteilt, zumindest ging er davon aus. Allerdings waren sie als erstes im Süden gewesen, vermutlich im Zentrum stehen geblieben, hatten die erste Schriftrolle erlangen können und nun mussten sie in eine Richtung. Osten war die erste Richtung, in die er wollte und sein Glück versuchen wollte. Sie brauchten noch zwei Schriftrollen und die Zahl der einen konnte völlig egal sein. Klang doch ganz simpel. Wir gehen systematisch vor, in einem Waldstück, in dem es kein System gibt., dachte er sich und kam bei der nächsten Waldlichtung an. Es war eine kleine, eher versteckte. Zudem befand sich eine Höhle in der Nähe und Kyouya konnte sich gut vorstellen, dass sich genau in dieser Höhle eine der Schriftrollen befand. Vermutlich die, mit seiner zugeteilten Nummer. Also eine Herausforderung für ihn, wie nicht anders zu erwarten gewesen war. Wie konnte er bloß daran denken, dass sich genau darin eine dieser Schriftrollen befand? Vermutlich, weil das Pech noch kommen sollte und er bisher einfach viel zu viel Glück gehabt hatte. In der Waldlichtung sah er sich zusammen mit Junko nur grob um, als er mit der Hand in Richtung Gestein zeigte. Die Weißhaarige folgte der Richtung, in die sein Arm zeigte, dann zuckte sie mit den Schultern. »Ein gutes Versteck.«, meinte er und sah sie fragend an. Eigentlich war ihm egal, was sie nun von der Idee hielt. Er würde so oder so zur Höhle gehen, sich ansehen, ob er sich traute, hineinzugehen. Natürlich wäre es ebenso eine völlige Blamage, wäre sie stockfinster. Ob er dann noch genug Mut aufbringen konnte, sich dort hineinzubegeben? Er ertrug seinen Pessimismus ja bald selbst nicht mehr, wenn er weiterhin solch einen Teufel an die Wand malte. »Ich würde mich nicht wundern, wenn sich in dieser Höhle eine weitere Schriftrolle befindet. Immerhin kann uns bei einer der beiden ja egal sein, mit welcher Zahl sie versehen ist.«, sprach sie. Sie wirkte noch immer recht distanziert und vielleicht auch ein wenig hochnäsig, was aber kein Problem sein sollte. Immerhin besaß sie Anstand und beherrschte Disziplin. Kyouya dachte wieder viel zu sehr über Verhalten, Wesen und seine Probleme nach, dass er sich lieber an die Schriftrolle machen sollte. Verdammt, jetzt denkt sie, ich will da unbedingt rein., dachte er sich verärgert, sah dennoch mit müdem Blick in Richtung Höhle.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Bei dem Gestein angekommen, das von Moos bewachsen war, warf er einen Blick hinein. Die ältere Chuunin sah skeptisch in die Finsternis, während Kyouya innerlich zerbrach. Das Schlimmste, was mir passieren konnte … Junko warf wieder einen fragenden Blick in dessen Richtung, als er noch immer mit offenem Mund in Richtung Finsternis starrte. Nun konnte er Vor- und Nachteile perfekt abwägen … Ich könnte draußen bleiben, dann würde ich mir eine nasse Hose ersparen … ich könnte reingehen, dann würde ich mir das Versagen bei der Prüfung ersparen.Das zerzauste Haar fiel ihm ins Gesicht, ohne ihm den Blick zu nehmen. Nasse Hose?! Ich bin kein Angsthase … darin gibt es mit Sicherheit keine Bären., redete er sich ein und stieß die heiße Luft aus. »Die Schriftrolle kommt nicht von allein angelaufen.«, sagte Junko in einem undefinierbaren Ton. Verdammt! Sie schien sich ebenso sicher zu sein, dass darin eine versteckt war. Er musste sich einfach vorstellen, dass er die Augen geschlossen hielt und einfach am hellen Tage durch das Dorf lief. Dennoch riss er die Augen auf – in der Hoffnung, er könne etwas erkennen. Junko folgte ihm, blieb aber genau dort stehen, wo der Schatten seine Grenze zur Helligkeit zog. Er warf einen Blick über die Schulter und blieb stehen. »Ich halte die Stellung.«, meinte sie. Im Prinzip eine billige Ausrede, sich nicht in die Dunkelheit begeben zu müssen. Andererseits das Beste, was der zweite im Team tun konnte, damit niemand anderes auf die Idee kam, die Schriftrolle dort zu suchen. Zudem war sie eine Chuunin und würde allein auch sehr gut zurecht kommen. Das Licht hinter Kyouya verschwand langsam, je weiter er in die Dunkelheit der Höhle schritt. Wenn er Glück hatte, endete dieser Horrortrip irgendwo an einer steinigen Wand und nicht bei einem pelzigen Bären. Du erbärmliches Stück Fleisch … und wenn schon! Ein Bär ist nicht so schnell und agil., beruhigte er sich und legte seine linke Hand an die steinige Innenwand der Höhle, um sich orientieren zu können. Der Weg schien schmaler geworden zu sein, dass er nur noch einen kleinen Lichtschein hinter sich wahrnehmen konnte, als er einen Blick über die Schulter warf. Er verhielt sich weiterhin schweigend und folgte dem immer enger werdenden Gang zum Ende. Bald konnte er schon die zweite Innenwand mit der rechten Hand ertasten, als er nun wirklich nichts mehr sehen konnte. Panik breitete sich in seinem Inneren aus und er erlitt einen Schweißausbruch. Es war einfach so verdammt finster hier drinnen. Jederzeit konnte irgendetwas vor ihm aufkreuzen und er konnte es nicht sehen. In der Dunkelheit war er mit seinen Sinnen aufgeschmissen. Da konnte er wirklich alles vergessen. Während er sich die Unterlippe fast blutig biss, konnte er das Ende ertasten. Er tastete die ganze Wand ab, tastete die Decke ab und gab die Hoffnung auf. Wenn er jetzt zum Boden griff, würde er entweder etwas undefinierbares und damit unheimliches erfassen oder es war nur der leere, steinige Boden der Höhle. Er kniff die Augen zusammen, um sie kurz darauf wieder zu öffnen und vergeblich nur die Finsternis erkennen konnte. Selbst die eigene Hand vor Augen war nicht zu erkennen. Nur Schwärze. Eine Träne lief über seine Wange, als er sich bückte. Hier war niemand, niemand konnte ihn angreifen und er wollte doch wohl nicht weinend aus dieser verdammten Höhle stolpern, nur um zeigen, dass sich darin nichts befand …? »Erbärmlich.«, flüsterte er, fuhr sich mit dem Handrücken über beide Augen und wischte sich damit die Träne von der Wange.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Mit Glück eine Niete!, brüllte er in seinem Kopf, als er etwas ertastete, was eine Schriftrolle sein könnte. Er schob sie in seine Hosentasche, rappelte sich auf und tastete sich der Wand entlang, zügigen Schrittes zurück. Als er wieder Licht sehen konnte, wischte er sich noch einmal über das ganze Gesicht, beruhigte sich wieder ein wenig und kam sich so lächerlich dabei vor, dass er darin fast angefangen hatte, vor Angst zu weinen. Dann rannte er fast aus der Höhle raus, entdeckte Junko, die sich nicht zu ihm umdrehte und ihren Blick auf die Umgebung richtete. Etwa drei Meter von ihr entfernt, blieb er stehen und blieb ganz still, schwieg und lauschte. Lediglich der Wind raschelte in den Baumkronen, als die ältere Kunoichi ihr Augenmerk auf Kyouya richtete. In seinem Blick lag noch immer eine gewisse Panik, von der er hoffte, dass sie Junko nicht erkannte. »Hast du eine Schriftrolle erhalten können?«, fragte sie ihn und er griff in seine Hosentasche, holte beide Schriftrollen hervor. Auf der einen befand sich, nach wie vor, die Nummer drei. Auf der anderen die Nummer fünf. Moment mal, die Nummer fünf?! »Z-zufall.«, murmelte er und sah die beiden Schriftrollen an. Die würde ihnen keiner mehr nehmen, dachte er sich und verstaute sie wieder in seiner Hosentasche. »Wir haben unsere Zahlen.«, sagte er schlichtweg und hörte auch schon Stimmen aus der Ferne. »Still!«, ermahnte Junko ihn im Flüsterton. Dabei hatte er gar nicht vorgehabt, noch etwas zu sagen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]»Echt blöd … Oi, sieh mal, Nita-kun! Eine Höhle! Da ist bestimmt eine drinnen.«, meinte der eine etwas zu laut und dämmte seine Stimme selbst wieder, sagte etwas, was Kyouya von hier nicht verstehen konnte. »Oha!«, meinte derselbe noch einmal und blieb mit seinem Partner stehen. Plötzlich hörte man nur noch ein Rummsen und ein lautes Rascheln. »Kuso!«, fluchte der andere und entdeckte Kyouya und Junko. »Oi, Takagi-kun, pass auf! Da sind noch zwei.«, meinte er und baumelte in der Falle hin und her. Er wirkte hilflos, als er die Arme verschränkte und schmollte. »Wo?!«, fragte der andere lautstark und schleuderte eine Schriftrolle in die Richtung der Weißschöpfe. Der junge Natoyama blieb wie angewurzelt stehen, als die Schriftrolle direkt auf ihn zuflog und ihn an der Schläfe traf. Er rieb sich diese und hob die Rolle auf. »Den einen hast du gerade getroffen, Baka!«, fauchte der im Netz mit heller Stimme.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]»Machen wir uns aus dem Staub.«, sagte Kyouya, als er einen kurzen Blick auf die Schriftrolle geworfen hatte. Die Weißhaarige nickte und verschwand zusammen mit ihm. Sie rannten schnell durch den Wald. Der junge Weißschopf warf gelegentlich einen Blick in den Himmel, konnte bei einigen Lichtungen ausmachen, wo sich die Sonne befand. Sie rannten also in die richtige Richtung, wenn er sich nicht täuschte. Und Junko würde wohl etwas sagen, würde er die falsche einschlagen wollen. Offenbar hatte er die Führungsposition doch noch einnehmen können. »Dort vorne!«, meinte Junko und Kyouya entdeckte, ebenso wie sie, das Tor mit der Aufschrift, die er auch zu anfangs gesehen hatte. Seine Geninprüfung bestand bis jetzt nur aus purem Glück und Zufällen, die es eigentlich nicht hätte geben können. Nun gut, nach einem Hoch folgte ein sehr tiefes Tief und darauf ein noch viel tieferes. Damit konnte er leben, wenn er den Rang eines Genin erreicht hatte. Er befand sich ohnehin immer nur in einer Periode von Tiefs, da sollte die Zeit nach diesem extremen Hoch nicht sonderlich neu für ihn sein. Beim Tor angekommen, blieben die beiden stehen und Masaru machte sich zwei Meter weiter bemerkbar, indem er sich kurz räusperte und sie dann ansprach. »Fünf Minuten früher als erwartet.«, sagte er mit ernstem Blick. Hatten sie wirklich so lange dafür gebraucht? »Habt ihr drei Schriftrollen kriegen können?«, fragte er die beiden und Kyouya trat vor, holte die Schriftrollen aus seiner Tasche, zeigte sie dem Sensei. »Und die Zettel mit den Zahlen?«, fragte er mit hochgezogener Augenbraue und verschränkten Armen vor der Brust, die von einem roten Hemd bedeckt war. Er war heute wohl nicht ganz bei guter Laune. »Hai.«, stimmte der junge Natoyama zu und griff in die andere Hosentasche, konnte einen Zettel erhaschen, den anderen nicht. Mit fast schon zittriger Hand, hielt er diesen dem Sensei hin und reichte ihm kurz darauf den nächsten. Er war wieder furchtbar aufgeregt und wusste nicht, ob das einfach daran lag, dass Masaru sein Prüfer war und alles genau beobachten konnte. »Eine drei, eine sieben und eine fünf …«, murmelte er und verglich die beiden Ziffern mit denen auf den Zettelchen. [FONT=Verdana, sans-serif]»In zehn Minuten wieder in der Akademie.«, meinte der Sensei mit den feuerroten Haaren und nahm die Schriftrollen mit sich. Kyouya und Junko sahen ihm nach und dann machten sich die beiden auf den Weg, auch wenn sich ihre Wege auf dem Weg dorthin trennen würden. Herzzerreißend war es allemal nicht, er konnte nicht einmal sagen, dass er diese Weißhaarige überhaupt leiden konnte.[/FONT][/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]IV Punktevergabe – [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Kuso! Ich wusste es!«[/FONT][/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]Als er sich mehr oder weniger von der Chuunin verabschiedete hatte, erreichte er wieder die Akademie, schritt über den Flur, entlang in Richtung Prüfungsraum. Als ihm auch schon Ayaka entgegensteuerte und anlächelte. Die junge Sensei mit den rosanen Haaren machte noch immer einen sehr freundlichen und sympathischen Eindruck, von dem sich der junge Prüfling nicht täuschen lassen wollte. Sie konnte bei der Vergabe der Punkte die Strenge sein und das wäre wohl das Pech, was er bei all dem Glück bisher wirklich verdient hatte. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Ah, Natoyama! Wir versammeln uns allesamt vor der Akademie«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif], sagte sie und er folgte der junge Frau. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Setz dich dort in den Raum und warte noch etwa zehn Minuten. Dann solltest du vor die Akademie kommen, wenn alle anderen auch fertig sind.«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]Na super.[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif], dachte er sich und seufzte, als er über die Türschwelle trat, die Tür hinter sich wieder ins Schloss zog und es sich auf einem Platz gemütlich machte. Es war wieder der Prüfungsraum, in dem er sich vor einer halben Stunde noch befunden hatte. Da hatte er die Worte förmlich herauspressen müssen, war so angespannt und nervös gewesen. Und wie war es nun jetzt, genau in diesem Moment? Nicht viel anders, nur, dass er nicht mehr gezwungen war, etwas zu sagen, was er nicht sagen wollte. Nun, den Vortrag hatte er selbstverständlich halten wollen, damit er dem Rang eines Genin näher komme, aber allgemein? Nein, Reden war schließlich nie das gewesen, was er gerne tat und der Vortrag gehörte auch nicht zu den Sachen, die er in seinem Leben vermisste oder gar liebte. Es war ein grausamer Vortrag gewesen, wirklich zum Heulen. Zu lange Pausen, zu kurze Formulierungen, vermutlich auch noch falsche Informationen und zu allem Überfluss diese verdammte Nervosität.[/FONT][/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]Jetzt darf ich hier so viele Minuten sitzen und warten … erlange den Rang eines Genin sowieso nicht und werde hier zu allem Überfluss einfach nur seelisch fertig gemacht.[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif], sagte sich der angehende Shinobi und hoffte, dass er jetzt keinen weiteren Schweißausbruch bekam. Er wollte nicht mehr reden, er wollte nicht mehr über Dinge Vorträge halten und er wollte auch keine Versteckspiel mehr machen, in denen er sich in finstere Höhlen begeben musste. Noch einmal würde er diese Prüfung nicht ablegen wollen, selbst wenn er trotz allem wieder tun würde. Er würde es so lange versuchen, bis er Genin sein würde. Träume ließ er schließlich nicht platzen und ein klares Ziel lag ihm schon von frühster Kindheit an vor Augen. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]Ich bin erst dreizehn, hab mein ganzes Leben noch vor mir und dann soll es hier enden?[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif], er schüttelte diesen Gedanken von sich, indem er seinen Kopf zur Seite warf und aus dem Fenster starrte. Er machte sich doch nur selbst fertig, wenn er weiter darüber nachdachte, wie schlecht er doch war. Er hatte ja noch nicht einmal richtig kämpfen müssen, wobei ihm das wohl am liebsten gewesen wäre. Er machte sich einfach viel zu viele Gedanken darüber, was sein könnte, als dass er sich Gedanken darüber machte, was jetzt im Moment ist. Er wollte nicht zurück denken und tat es trotzdem. Der Sensei hatten ihm bestimmt dabei zugesehen, wie er seine praktische Prüfung ablegte und ein Urteil hatte er sich mit Sicherheit auch von seiner Begleitung abgeben lassen. Immerhin hatte er Mut bewiesen, als er sich in die Höhle begeben hatte … Mut? Na ja, er hatte was geweint, einen Schweißausbruch erlitten, war mehr als zügig aus der Hölle – Höhle – geflohen. Geflohen vor der Dunkelheit, die Finsternis, die er so sehr hasste. Immerhin war niemand anderes darin gewesen, jedenfalls schwor er sich, dass er nie wieder einen Fuß in solch eine finstere Höhle setzen würde. Er war vermutlich nur dort hineingegangen, weil sich eigentlich keine Bären in einem abgegrenztem Waldstück befinden sollten, wenn es für bestimmte Zwecke für Prüflinge der Geninprüfung dienen sollte. Immerhin handelte es sich bei den Genin werden wollenden um Kinder am elf Jahren.[/FONT][/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]Er warf einen Blick auf die Uhr und erhob sich nach zehn Minuten wieder. Er hatte hier wirklich schon ganze zehn Minuten gesessen, nur nachgedacht und sich eingeredet, er würde kein Genin werden. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Niemals.«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] Er folgte dem langen Flur entlang, schritt zwei Treppen hinunter und gesellte sich zu den anderen wartenden Akademieschülern, die sich langsam aber sicher auf dem Platz einfanden. Es war keine allzu große Gruppe, dennoch groß genug, um Kyouya ein sehr unwohles Gefühl in den Bereich um seinen Magen einzutreiben. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Da sich nun alle eingefunden haben«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif], begann Masaru, der einen kurzen Blick über die überschaubare Menge warf. Sie hatten noch fünf Minuten warten müssen und Kyouya hatte sein Augenmerk besonders auf Ayaka gelegt, die sich scheinbar notiert hatte, wer sich verspätete und wer pünktlich oder gar früher erschienen war. Der Weißschopf selbst, war eher pünktlich als wirklich zu früh an Ort und Stelle gewesen. Sie hatte ihm schließlich gesagt, dass er warten sollte. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Dann beginnen wir mit der Punktevergabe. All diejenigen, die die Mindestpunktzahl von achtzig Punkten erreicht haben, werden ihr Stirnband erhalten. Die anderen werden zurück in die Akademie versetzt und können die Geninprüfung erneut absolvieren.«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] Kyouya zählte sich zu den Wenigen, die nicht bestanden hatten. Es dauerte eine Weile, bis sie nach alphabetischer Reihenfolge nun bei dem jungen Natoyama angekommen waren. Er trat nach vorne zu den beiden Sensei und hatte schon vorher gesehen, wie einige zurück in die Akademie mussten. Allerdings war er nur halbherzig bei den anderen dabei gewesen, hatte also nicht genau darauf geachtet, wer genau die Schulbank wieder besuchen musste. Im Prinzip war es ihm ja auch egal, wer bestand und wer nicht. Hauptsache, er würde bald etwas zu seiner Leistung erfahren und nicht länger mit dieser Qual belastet werden. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Natoyama Kyouya.«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif], rief Ayaka ihn auf. Er verbeugte sich angemessen und sah die beiden mit relativ neutralem Blick an. Er war erwartungsvoll, was man ihm jedoch nicht an seinen Smaragd ähnlichen Augen ansehen konnte. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Hai, Ayaka-sensei.«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] Dann sah er zu Masaru. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Masaru-sensei.«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] Ayaka lächelte und Masaru musterte ihn streng. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Du konntest bei der theoretischen Prüfung insgesamt dreißig Punkte erreichen. Du hast dreiundzwanzig erreicht, aufgrund der Art und Weise, wie du deinen Vortrag gehalten hast.«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] Das konnte Kyouya selbstverständlich einsehen. Er hatte jedoch gedacht, dass er mindestens zehn Punkte Abzug bekam. Glück im Unglück. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Bei der praktischen Prüfung konntest du maximal siebzig erreichen, von diesen siebzig hast du achtundsechzig erreicht.«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] Gab es nun noch weitere Erläuterungen, warum er keine volle Punktzahl bekam? Nicht, dass er nicht wusste, woran es gelegen hatte. Die weißhaarige Junko hatte vermutlich berichtet, wie er sich während des Versteckspiels verhalten hatte. Ein richtiger Ninja musste still sein können und doch sollte er gut kommunizieren können. Das war eine Schwäche, der sich Kyouya bewusst war. Allerdings wusste er nicht recht, wie man seinen ganzen Charakter umkrempeln sollte. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]»Glückwunsch, Natoyama. Du bist nun offiziell ein Genin. Deine insgesamt erhaltene Punktzahl liegt bei einundneunzig Punkten.«[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] Ayaka reichte ihm sein Stirnband, das er mit einem dezenten Lächeln entgegennahm. Er verbeugte sich angemessen vor den beiden und ging dann zur Seite. Noch immer auf dem Akademiegelände spazierend, begutachtete er sein Stirnband und fragte sich, wo er sich es umbinden sollte. Er zweifelte wirklich noch immer daran, ob er diese Punktzahl wirklich verdient hatte. Er fand sich grottig bei seinem Vortrag und fand sich auch recht schlecht denkend bei der praktischen Prüfung. Seltsam dieses Bewertungssystem.[/FONT][/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]Ohne noch weiter darüber nachzudenken, band er sich das eigentliche Stirnband um die Hüfte, zog es durch die Schnallen, die für den Gürtel gedacht waren und trug es nun zusammen mit seinem brauen Ledergürtel als Gürtel. So konnte es jeder sehen und es würde nicht stören. Hätte er es an seine Stirn gebunden, wäre es nur hinderlich für seine krausen Haare gewesen. Sie fielen so gut, wie sie fielen und würde das Stirnband dort sein, würden sie ihm vermutlich zu hoch stehen, so dass er nach oben hin und eingeschränktes Sichtfeld hätte. Diese Entscheidung war schon recht gut gewesen, auch wenn sie eher spontan gewesen war. Dennoch nicht ganz unüberlegt.[/FONT][/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]Er freute sich, auch wenn man ihm diese Freude kaum ansah. Seine Augen strahlten, während seine Miene nur von einem fast nicht erkennbarem Lächeln verziert wurde. [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]Jetzt folgt das Tief.[/FONT][/FONT]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Beiträge
190
Alter
14
Größe
1,79m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro/Kumo
Steckbrief
Link
Geninprüfung von Atarashi Ryakuga


Prüfer:

Ayaka
Masaru
Hyuuga Itoe

Andere:

Yamanaka Akeno

[1] Y U NO WAKE UP?


Rakugaki fror.
Das war paradox, denn als seine Finger tastend wie Geisterspinnen über seine nackten Oberarme züngelten, fühlte er, dass diese in Wirklichkeit kochen mussten. Die schmerzenden Hände fuhren über seinen Oberkörper, in trockener Routine tasteten sie die wichtigsten Stellen seines Körpers ab wie jedes Mal, wenn er aus schwarzer Bewusstlosigkeit erwachte. Sie mussten den Schmerz lokalisieren und – wenn möglich – verbannen, behandeln. Er erzitterte unter seinen eigenen Berührungen, Hass quoll bereits in seiner Brust, bevor er die abgestrahlte Hitze seiner Haut spürte und mit dieser eine Welle der Erschöpfung, die ihn einem Faustschlag gleich gegen die hinter ihm liegende Wand warf. Ihr kühles Gestein jagte einen beißenden Schauer seine Wirbelsäule hinauf und schrumpfte oben angekommen zu einem heißen Kopfschmerzstichel zusammen, welcher sich brutal irgendwo in seinen Hinterkopf bohrte. Ein leises Stöhnen entsprang der heiseren Kehle des Jungen, gequält und befriedigt zugleich. Die Schmerzen bedeuteten, dass er die meiste Zeit über bewusstlos gewesen war. Das war gut... vorerst. Er erlaubte sich keine Erleichterung, konnte nicht darauf hoffen, dass es vorbei war. Noch nicht. Trotzdem lockerte er die Starre seines Körpers, hervorgerufen von seiner Angst, denn winzige Krämpfe waren seine Waden hinaufgekrochen, bissen unbarmherzig in das dort vorhandene Muskelfleisch. Nun klappte es zusammen, eigentlich schon lange zu schwach, um ihn aufrechtzuhalten. Aber Adrenalin konnte Wunder bewirken. Zum Beispiel hielt es einen gebeutelten Organismus erstaunlich lange bei Bewusstsein, wenn man wusste, wie man es manipulieren konnte. Die Person, welche ihm das angetan hatte, um ihn anschließend in diese stockfinstere Kammer zu sperren, war normalerweise ein Meister darin. Man durfte sich also wundern, was ihm die seltene Ehre des frühzeitigen Knockouts beschert hatte. Vielleicht war es der Abstand zum letzten Mal gewesen, der kaum einen Tag betragen hatte, vielleicht hatte er einfach eine ganz besonders große Wut gehabt und heftiger geschlagen als sonst. Zischend zuckte Rakugaki zur Seite, als zwei seiner Finger einen Bluterguss knapp unter dem letzten Bogen seiner Rippen ertasteten. Der war neu. Vermutlich also These 2. Aber das mochte bedeuten, dass seine Ohnmacht den Gram des Peinigers nicht abgekühlt hatte... Waren das Schritte, draußen auf dem Gang? Binnen eines Augenblicks kehrte die Kälte zurück, flüchtete beinahe gleichzeitig mit dem Jungen in die hinterste Ecke des ihr dargeboteten Raumes und kauerte sich an die Rückwand seines Herzens, während ihr Besitzer die Beine vor den Körper zog und sie mit seinen Armen umfasste. Blind huschten die ausdruckslosen grauen Augen durch die Finsternis, beschleunigten sich unter den lauter werdenden Schritten und dem leisen Schaben eines Schlüssels im Schloss seines Gefängnisses. Eine ins Unermessliche steigende Atemfrequenz fegte den Schrei von seinen Lippen, als das Licht über seine schützende Dunkelheit hinwegflutete und eine Gestalt gebar, deren gewaltige Schritte auf ihn zuhielten. „Je ungezogener du bist....“


...“desto...!“ sowie man sich Rakugaki und seinen Mitbewohner ansah, bemerkte man bereits auf dem ersten Blick, dass das Verhältnis von Größe und Gewicht eine heftige Schlagseite in Richtung des Dunkelhaarigeren aufwies, was wohl mitunter der Grund dafür war, dass einer aus diesem ungleichen Duo den anderen fortlaufend als Turnmatte oder Trampolin missbrauchen konnte, ohne dass der andere bleibende physische Schäden davontrug. Zwar erschien es insbesondere dem Missbrauchtem nicht so spaßig wie es vielleicht war, aber solche kleineren Blessuren zu ertragen war wohl für ihn das kleinere Übel, hätte der Größere nämlich in einem Anfall von depersonalem Verhalten versucht dem kleinen blonden Jungen, der sich sein 'Flatmate' schimpfte, mittels eines Bauchplatschers zu wecken, so wäre dieser vermutlich extrem flach oder breiig und würde sich reichlich ins Zeug legen müssen, um auf dieselbe Art wie er auf ungefragten Körperkontakt zu reagieren. Eigentlich hatte Rakugaki ja gedacht, dass Akeno noch auf dem Boden liegen würde – warum auch immer er sich dort schlafen gelegt hatte, es interessierte ihn nicht wirklich – und gehofft, dass er noch einige wertvolle Minuten ohne eben solche Aktionen genießen durfte, doch das war offenbar nicht der Fall. Nicht, dass er ein Langschläfer gewesen wäre...Sein Leben hatte schon seit frühester Kindheit damit begonnen, früh geweckt zu werden oder überhaupt nicht zu schlafen und er war es vor allem gewohnt unsanft aus seinen Träumen gerissen zu werden, obgleich sein Mitbewohner trotz seiner rabiaten Art tausendmal sanfter als sein Onkel vorging, hatte sich daran nicht viel geändert. Auch nicht in seinen Reflexen. Selbst wenn der Yamanaka diesen Gag mit dem Bodyslam alle paar Tage einmal brachte, riss Rakugaki doch die Augen auf, rollte sich mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung um die eigene Achse und kickte dem Blonden vor die Brust und somit aus seinem Bett, unterstrichen von einer alamierend hohen Herzfrequenz, die er mit einem ärgerlichen Knurren tarnte, als er erkannte, wer sich auf ihn gestürzt hatte. Musste er das ausgerechnet morgens machen, wenn er seine Träume noch nicht vollständig wieder vergessen hatte? Unter dem Vorwand, sein Gesicht grimmig neu in den Kissen zu ordnen, warf er dem Anderen einen flüchtigen Blick zu, um sicherzugehen, dass er ihm nicht die Rippen zerschmettert hatte oder so. Aber der war ganz Akeno und raste direkt von dannen, als hätte er sich auf eine Nadel gesetzt. Dieser Irre hatte doch nicht erst jetzt bemerkt, welcher Tag heute war, oder? Er hatte ihn ja nicht ganz nach seiner künstlerischen Begabung schon vor zwei Wochen im Kalender angezeichnet, nein... Kopfschüttelnd wälzten sich 71 Kilogramm auf den Boden, registrierten, dass sie irgendwie ziemlich nackt waren – was war mit seinem T-Shirt passiert? - und stemmten sich dann leise raunzend in die Höhe. Mit verklebten Augen fuhr sich der 14-Jährige, der noch so gar nicht hatte aufstehen wollen, durch die Haare und kratzte sich mit der anderen Hand gedankenverloren an der Pobacke. Was hetzte Akeno eigentlich so? Sie hatten doch noch massig Zeit. Wahrscheinlich hatte er nichts gelernt und würde sich nun ankacken, um doch noch ein Paar Brocken Theoriewissen vor den Lehrern auskotzen zu können. Er war da ja ganz anders. Rakugaki hatte nichts gelernt – aber er machte keinerlei Anstalten deshalb nervös zu sein. Er wäre ja kein Künstler, wenn er kein Improvisationstalent besäße, oder? Akeno sollte sich echt mal ein Beispiel an seiner Ruhe nehmen. Niemals so werden wie er, aber man konnte ja versuchen zumindest ansatzweise gelassen zu bleiben, oder? Egal, erstmal pinkeln.
Graziös wie ein Bulldozer durchquerte er also den gemeinsamen Flur, hob irgendwo noch ein ganz anständig aussehendes Shirt vom Boden auf, betrat das Badezimmer, nicht ohne dem vor Lachen auf dem Boden Liegenden einen kurzen irritierten Blick zuzuwerfen und dann die Tür von innen abzuschließen – manche wollten es Paranoia nennen, andere Vorsicht – und dachte während er so seinen Blaseninhalt entleerte über die Möglichkeiten seines Bestehens nach, wenn er sich von Akeno fernhielt. Nicht, dass es irgendeinen Sinn gehabt hätte ohne seinen Mitbewohner Genin zu werden. Das musste ja auch nicht sein. Wenn er den sturen kleinen Kerl dazu zwingen konnte seine Medis einzuwerfen würde das vielleicht sogar ganz erträglich ausgehen – wenn nicht, dann musste er einfach Abstand halten und sich irgendwie durchboxen. Nach einem kurzem Schnüffeln an seinen Achseln und dem Befund, dass diese noch einen Tag ohne Dusche vertragen konnten, zog sich Rakugaki schließlich sein Shirt über und stieg in eine noch im Bad befindliche Jeans, oder versuchte es jedenfalls, denn als er den Knopf schließen wollte, standen die beiden Öffnungen irgendwie in seiner Leistengegend, gefühlte Lichtjahre voneinander entfernt. Seit wann ließ Akeno seine Klamotten einfach liegen? Normalerweise konnte er ja sichergehen, dass alles, was auf dem Boden lag ihm gehörte...Ach, egal. Nach einigen Minuten des Suchens, in denen er sich fragte, wo zur Hölle sein Mitbewohner schon wieder war und ob er tatsächlich ohne ihn losgegangen war, der egoistische Bastard, hatte er letztendlich alles in der richtigen Größe am Körper und schob mit den Zähnen eine Scheibe Toast in das Brotröstgerät, da er gerade dabei war sich seinen obligatorischen Pferdeschwanz zu binden. Jap, sah wirklich so aus, als würde sein kleiner Freund sich bereits auf dem Weg gemacht haben. Tja. IHN störte es ja nicht, ein bisschen Zeit für sich alleine zu haben und zu frühstücken, vielleicht konnte man ja auch noch die ein oder andere Hausarbeit...ahahahaha, nein. Rakugaki klatschte sich eine Scheibe Wurst auf sein Brot, klemmte diese in die Kauleisten und machte sich dann auf die Suche nach seinem Mantel plus Ausrüstung. Ersterer war leicht gefunden, denn dieser befand sich direkt am Jackenhaken, Zweitere gestaltete sich als bedeutend schwerer, denn diese lag in der ganzen Wohnung verstreut und musste erst einmal aufgesammelt werden. Man hätte sich ja schon vorher Gedanken machen können oder so, aber andere Sachen waren da bedeutend wichtiger gewesen. Faulenzen zum Beispiel. Irgendwann war jedoch auch das alles gefunden und verstaut, so dass ihm nichts mehr im Weg stand, aufzubrechen. Als er den Schlüssel in der Tür drehte und diese sich wiedereinmal weigerte, auf diesen zu reagieren, stieß er einen unflätigen Fluch aus und fragte sich auf seiner Route zur Akademie, ob das vielleicht das letzte Mal war, dass er als Schüler geflucht hatte...

[2] Not sure if lucky or just a genius​

Natürlich war diese Annahme reiner Humbug gewesen, aber das wusste er auch. Rakugaki hatte geahnt, dass sein innerer Schweinehund fleißig weiterfluchen würde, über Gott und die Welt, besonders über den Umstand, dass Akeno einfach so ohne ihn abgehauen war. Nach außenhin störte das den starken, breiten Dunkelhaarigen selbstverständlich nicht, aber ganz tief drinnen, irgendwo, wo es diese komische Person gab, die den Blonden aus nicht erfindlichen Gründen irgendwie mochte, da fühlte er sich ein klein wenig gekränkt. Das hier war mitunter der wichtigste Tag seines Lebens, doch offensichtlich wollte sein bester Freund ihn nicht dabei haben. Hatte er vielleicht Angst, dass Rakugaki seine Bewertung herabziehen würde? Das war zwar durchaus berechtigt, immerhin konnte Akeno ja nicht ahnen, dass er schon seit zwei Wochen intensiv auf seinen heißgeliebten Hausdächern trainierte, damit er den Kleineren im Notfall beschützen konnte, aber sonst schämte er sich doch auch nicht für ihn. Na ja, war ja halb so wild, dann gab es eben neben sich selbst noch eine Person, die ohne ihn besser dran wäre. Würde ihn nicht davon abhalten, seinem Freund zu folgen. Falls er ihn erwischen würde, natürlich. Obgleich er vermutete, dass das Warten nicht sehr lange dauern würde, schließlich hieß er mit Nachnamen ja Atarashi und nicht Yamanaka oder so, musste er dennoch an einer ganzen Traube nervös blickenden Schülern vorbei, von denen die Hälfte sicher einfach nur als die Loser, die sie waren nach Hause gehen würden. Oh, da war wieder das Gefluche in seinem Kopf, als er sich seinen Weg durch die Wartenden bahnte und mit einer Aura aus Hass eine Schneise schlug, die Umstehende davon abhielt, ihn mit sinnlosen Worten zu nerven. Wie der Tod selbst schwebte er auf eine in irgendeiner einsamen Ecke befindlichen Parkbank und kreuzte die Unterarme über seinen Schenkeln, um zu Boden zu blicken. Jedes Mal, wenn er sich nähernde Schritte hörte, hoben sich die ausdruckslosen grauen Augen und starrten den betreffenden Jugendlichen so lange an, bis dieser auf dem Absatz Kehrt machte. So blieb er allein. Ausgezeichnet. Dann konnte er ja langsam anfangen darüber nachzudenken, dass er in den nächsten fünf bis zehn Minuten geprüft werden würde und keinen Strich getan hatte! Oder er betrachtete seine verdreckten Sneakers und dachte an Akeno, der unauffindbar war. Mittels der Kraft seiner Gedanken versuchte er ihn dazu zu bringen, seine Pillen zu schlucken, doch da er kein Yamanaka war, wie zuvor schon geklärt, würde er ihn spätestens nach der Theorieprüfung abfangen und ihm wenn möglich die kleinen weißen Kreise eigenhändig in den Rachen stopfen müssen. Er konnte das, das wussten sie beide. Und das er es tun würde stand wohl auch außer Frage. Man musste schließlich ziemlich eiskalt sein, wenn man so ruhig bleiben konnte, nachdem man kaum etwas für seine Prüfung gelernt hatte, oder?
“Atarashi Ryakuga!”
Er bemühte sich ja um eine ziemlich taffe Fassade, aber als er seinen Namen hörte und den Kopf hob, konnte er sich nicht beherrschen vor Schreck zusammenzuzucken. Irritiert sah er sich um, ehe er die Person ausgemacht hatte, die ihn gerufen hatte. Kein Wunder, dass es so schwer war, denn aus der Tür stand nur ein Frauenkopf, umrahmt von grellpinken Haaren, der ihn aus bebrillten Augen freundlich ansah. Wahnsinn, dass Ayaka-sensei solch eine Maske hinbekam, wo sie doch ganz genau wissen sollte, dass er der Akademie mehr Probleme bereitete als jeder andere Schüler vor ihm ... Na ja, vielleicht wollte sie ihn ja einfach so schnell wie möglich loswerden, denn wenn er erstmal Genin war, dann hatte die Dorfverwaltung ihn an der Backe. Ein ziemlich brillianter Plan, der sein Weiterkommen garantieren würde, wenn auch ziemlich paranoid. Aber wer hatte schon bessere Gründe als er, Paranoia zu entwickeln? Enthusiastisch wie eine Schnecke folgte er also der Lehrerin, die er noch nie persönlich im Unterricht gehabt hatte – war vielleicht besser so – und sah sie nach wenigen Schritten in voller...Breite? Wenig schmeichelhaft, da sie nicht fett war oder so, doch hatte sie ein paar Argumente, die es tatsächlich schafften, dem sonst so unberührten jungen Mann den Atem zu rauben. Aber nur kurz, man wollte sich ja darauf konzentrieren ihr zu folgen, zumal es sich Rakugaki niemals getraut hätte unhöflich zu sein, immerhin war sie eine Erwachsene. Während er also versuchte seine Hemmungen unter Kontrolle zu kriegen, vollbrachte er die Meisterleistung sich ohne seine Lehrerin eines Blickes zu würdigen zu seinem Prüfungszimmer führen zu lassen. Da er es von Zuhause irgendwie so gewohnt war, warum auch immer er sich an solche Lektionen erinnerte, langte er eilig vor ihr auf die Türklinke und hielt ihr die Tür auf, mit einem Blick, als würde er sich am liebsten selbst geißeln. Wieso tat er das? Niemand würde ihn verprügeln, wenn er es nicht tat. Am Ende hielt sie ihn noch für einen Schleimer... Allerdings gab ihm ihr nettes “Dankeschön” einige Sekunden Zeit, sich zu sammeln, denn langsam, so etwa 30 Sekunden vor der Prüfung, wurde er doch etwas nervös. In der Körperhaltung ähnelte er einer Banane unter Krämpfen, als er den Raum betrat und vor seinen Prüfern Platz nahm. Während sich Ayaka setzte und einige Blätter ordnete, musterte Rakugaki flüchtig den Mann – Masaru, auch unbekannt – und hob den Kopf, damit er nicht daherkam wie der letzte Penner. Ein wenig hektisch wanderten seine Augen von einem zum anderen, warteten, in Erwartung einer Rüge, irgendetwas. Vielleicht würden sie ihn direkt durchfallen lassen? Er würde sich selbst nicht antreten lassen, wenn er ehrlich war. Aber Akeno durfte doch auch ... was hatte er falsch gemacht? Ein kurzes Zittern in seinen Atemwegen unterbrach seine so ruhige Ausstrahlung und gab seinen Lehrern wohl das Zeichen, dass sie langsam beginnen konnten, ihn zu löchern. Darauf würde es herauslaufen. Wenn er nicht gerade ein Thema bekam, über das er Einiges wusste, war es utopisch anzunehmen, dass er auch nur das Geringste selbst auf die Reihe bekam. Aber wie hoch war die Chance, dass das der Fall war?
“Herzlich Willkommen, Atarashi-kun! Du brauchst nicht nervös zu sein, ja?” Ayaka sagte das, als stünde vor ihr ein kleiner Junge, der sich halb in die Hosen machte. Rakugaki hob eine Braue und verschränkte die Arme, um ihr zu zeigen, dass alles cool war. Er würde sicher nicht anfangen zu heulen oder so, das war etwas für Weicheier. “Hallo.” “Du weißt sicher, wie alles abläuft. Zuerst werden wir dich in der Theorie prüfen, anschließend stellen wir dein praktisches Können auf die Probe, doch dazu später mehr von meinem Kollegen”, sie nickte kurz nach rechts, “Ich möchte von dir nun ein kleines Referat über Jutsus und Chakranaturen hören. Erzähl uns bitte alles, was du darüber weißt.” Ihr gütiges Lächeln forderte ihn dazu auf, ihr sofort sein Herz auszuschütten, doch da es sich nicht um irgendeinen weinerlichen Prüfling, sondern um Rakugaki handelte, der rein gar nichts gelernt hatte, ernetete sie nichts weiter als einen zutiefst geschockten Blick. Also ... er hatte ja erwartet, auf Anhieb durch die Theorie zu rasseln wie ein Fetter in eine Fallgrube, aber das, das war ... verdammt! Sie hatte ihm nicht im Ernst nach dem einen Thema gefragt, zu dem er prinzipiell ALLES wusste, weil es in seiner Kindheit immer und immer wieder gekommen war? Er bezweifelte, dass irgendjemand einen so eindringlichen Hauslehrer gehabt hatte wie er, demnach war die Aufgabe eigentlich geschenkt. War er also glücklich oder ein Genie? Er wusste es nicht, aber auf jeden Fall hatte sie ihn ziemlich aus dem Konzept gebracht. Nun musste er nur noch seinen inneren Schweinehund überwinden und sich trauen, sein Wissen zu zeigen. Doch nicht zu viel. Wenn die Leute sein Ergebnis erfuhren, würden sie sich sicher fragen, woher er soviel wusste und wenn sie erst einmal auf Spurensuche gingen... Nein, die Kunst dieses Vortrages lag nicht darin zu erklären, wieviel er wusste, sondern abzumessen, wieviel er weglassen konnte, um durchschnittlich abzuschneiden. Wenn Akeno am Ende durchfiel und er weiterkam? War es nicht an der Zeit, sich langsam auf sich selbst zu konzentrieren? Oh, er hatte eine Idee.
“Chakranaturen. Grob gesagt gibt es vier: Katon, Suiton, Doton und Raiton – das hab ich. Wenn man den Begriff weiter fasst gibt es auch noch verschiedene Mischelemente, die darf man aber nicht mit Bluterben oder Hiden verwechseln. Das eine entdeckt man, das andere erbt man und das Dritte lernt man. Ich beherrsche Künstlerjutsu, also Hiden, aber mein Element ist trotzdem Raiton. Außerdem gibt es noch die Jutsugattungen: Ninjutsu, Taijutsu und Genjutsu. Wenn ich Raiton einsetze, benutze ich ein Ninjutsu, bei meinen Fäusten ist es Taijutsu. Ich kann das nicht, aber es gibt Leute, die Illusionen und sowas hervorrufen können, das nennt man dann Genjutsu. Man muss darauf achten, irgendwann Kai zu lernen, um sie zu lösen, sonst ist man am Ar...im Eimer, wenn es einen erwischt....” War das zu detailliert? Er hatte sich absichtlich kurz gefasst, aber wenn die Frage nun einmal so leicht war ... hätten sie ihn über Fingerzeichen oder historische Fakten zu Shirogakure ausgefragt, er wäre durchgerasselt, aber Jutsu ... wenigstens ein klein wenig Glück für ihn, hm? Hieß das nun, dass er während der Praxis abkratzen würde? Wäre doch recht ironisch.
“Gut.” Masaru riss Rakugaki aus seinen Gedanken, indem er den Abschluss seines Vortrages kommentierte. “Gut” war dabei vermutlich kein Kompliment, sondern eher der Start für einen weiteren Wortschwall, diesmal von dem Rothaarigen: “Deine nächste Aufgabe findet im Wald bei der Akademie statt. Da du im Alphabet soweit vorne stehst, musst du noch etwas warten. Wir schicken dir einen Prüfungshelfer, wenn du dich auf den Weg machen darfst. Es geht darum, dass du innerhalb von 15 Minuten bestehst. Alles Weitere wird dir später erklärt.” Warten? Klang ja spannend. Wahnsinn. Eine Prüfung, für die er nur 15 Minuten Zeit haben würde? Ein Kampf vielleicht. Was auch immer es war, er würde es sicher bald genug erfahren, oder auch nicht, wenn er daran dachte, wie viele Prüflinge noch draußen warteten. Ein kurzen Abschiedslaut von sich gebend marschierte er, froh darüber, vielleicht ein für alle Mal aus diesem Raum verschwinden zu klnnen, zielstrebig nach draußen und setzte sich auf die einsame Bank, die immernoch – gerade so als wäre seine Präsenz darauf haften geblieben – frei war. Bereits ansatzweise gelangweilt pflückte er ein kleines Notizbuch aus einer seiner Manteltaschen und begann das zu tun, was er immer tat, wenn er warten musste: Zeichnen.

[3] Get ALL the Sensei​

Es dauerte gefühlte Jahre, bis Rakugaki wiedereinmal sich nähernde Schritte hörte und von seinen Zeichnungen aufblickte, welche die anderen Prüflinge in blutigen Situationen zeigten. Irritiert blickte er in ein junges Gesicht, das er noch nie gesehen hatte, fing sich jedoch gleich wieder, denn das war sicher nicht ein unliebsamer Kontaktfreudiger sondern ein Prüfungshelfer, nachdem auf seiner Stirn bereits das Symbol von Shirogakure prangte. Zu alt, um von ihm auf Anhieb von oben herab betrachtet zu werden, aber zu jung, um die gewohnte Ehrfurcht auszulösen, wusste er nicht so recht, wie er auf ihn reagieren sollte. Am Ende entschied er sich dafür, sich ansprechen zu lassen, während er aufstand und sein Zeug wieder einpackte. “Atarashi Ryakuga?”, fragte der junge Mann, wobei er seinen Namen seltsam betonte und erntete ein knappes Nicken. “Sehr schön! Folge mir bitte!” Woran erinnerte ihn der Typ, der bereits vorauswuselte, ohne darauf zu warten, ob er auch nachkam? Verschiedene unschmeichelhafte Tiernamen kamen ihn in den Sinn, rangierten von einer Kakerlake bis hin zu einem Affen. Wobei ... der Typ war eher ein Frettchen. Sein Gesicht sah zerknautscht aus, er kniff kurzsichtige Augen zusammen und besaß unnatürlich kurze Arme. Eigenartige Gestalten wurden zu Prüfungshelfern ernannt, aber wer war er schon, andere zu verurteilen? Rakugaki war ein ungepflegter Riese mit dem Emotionsspektrum eines Felsbrockens. Tja. Es dauerte nicht lange, bis seine etwa doppelt so langen Beine den Typen eingeholt hatten, und obwohl das tief in seinem Innersten gewaltiges Widerstreben hervorrufte, musste er ihn anscheinend doch ansprechen, um zu erfahren, wo sie nun eigentlich hingingen und was anstand. Der Wald rückte als Ziel schonmal näher, außerdem war er nicht so doof, seine Instruktionen schon wieder vergessen zu haben, aber er würde doch gerne wissen, ob er nun kämpfen oder fliehen musste! “Was genau muss ich'n tun?”, fragte er also im Brustton der Freundlichkeit, so dass der Helfer neben beziehungsweise schräg unter ihm zusammenzuckte. “Ah! Genau! Wir sind gleich da, also kann ich dir das gleich erzklären. In diesem Wald da vorne findet die Praxisprüfung statt, deswegen gehen wir da hin!” Ach was? “Du musst die Sensei finden, die du vorher schon gesehen hast, jeden innerhalb von 5 Minuten. Außerdem diesen Chuunin hier...” Rakugaki wandte seinen Blick vom Waldgelände ab und lenkte ihn stattdessen auf das Bild einer jungen Frau mit schwarzen Haaren und typischen Hyuugaaugen. “'kay.” “Sie heißt Hyuuga Itoe – ich bin außerdem dazu angehalten, dich darauf hinzuweisen, dass noch andere Genin nach den Prüfern suchen, es handelt sich hierbei also um ein Wettrennen! Und achte auf Fallen! Wenn der Startschuss ertönt, darfst du losrennen. Ich ... äh ... ich soll darauf achten, dass du dich nicht vorher schon reinschleichst ...” Rakugakis Blick schnitt seine Worte ab und brachte ihn dazu, sich einige Schritte von ihm zu entfernen. Natürlich bekam er einen Aufpasser. Wie lächerlich. Als würde er versuchen zu bescheißen ... ja, okay, das würde er, aber nicht so offensichtlich! Wichtiger war die Tatsache, dass er mit anderen Genin zusammen in einem Wald herumirren musste, der von Fallen gespickt war. Wenn er Pech hatte, gab es noch andere, die seine Mentalität verfolgten und keinerlei Skrupel dabei hätten, jemanden für den Sieg zu verdreschen. Wie auch immer sich das Ganze gestalten würde, sein erstes Ziel war Akeno. Sobald er den gefunden hatte, konnte er sich auf die Prüfung an sich konzentrieren und ihn hinter sich herschleifen. Brilliant. Wie schwer konnte so ein Versteckspiel schon werden...?
Es blieben ihm vielleicht zehn Sekunden, um einen Plan zu schmieden, ehe er ersehnte Startschuss erklang. Ohne seinen 'Helfer' mit einem weiteren Blick zu bedenken lief der große Junge auch schon in die Richtung der Bäume. Während seines Marsches hatte er sich bereits einen kleinen Lageplan überlegt und begann nun systematisch mit einem Kunai in die Bäume zu ritzen, die er passierte, damit er am Ende der Prüfung keine Zeit dadurch vergeudete, den Rückweg suchen zu müssen. Noch interessierten ihn die Lehrer und der Chuunin nicht, da er bezweifelte sie direkt die ersten paar Meter zu entdecken, viel wahrscheinlicher war, dass er direkt in eine Falle oder einen fremden Genin laufen würde. Lauschend drückte sich Rakugaki ganz nach Ninjamanier an einen Baum und wartete. Wertvolle Sekunden verstrichen, ehe es plötzlich im dichteren Unterholz knackte. So lautlos, wie man auf einem Waldboden eben gehen konnte, pirschte er sich an, den Kopf leicht gehoben, um sicher zu gehen, dass nichts von oben herabfallen und ihn zermatschen würde. Was für ein Glück, dass er so umsichtig war, denn kaum zehn Schritt weiter entdeckte er doch tatsächlich einen Baumstamm, der an einem dünnen Seil von einem großen Ast baumelte. Was war der Auslöser? Womöglich ein Stolperdraht? Nun, er würde es sehen, wenn sein Verfolgter direkt hineinlief und zermatscht wurde! Mit einem bösartigen Grinsen schlich er näher an ihn heran, die Augen aufmerksam auf den Baumstamm und jede seiner Schwingungen gerichtet ... doch was war das? Ein Zischen in der Luft? Irritiert versuchte er das Geräusch zu orten, doch da spürte er plötzlich, wie etwas Hartes zwischen seine Beine fuhr und das Weiche dort zu Brei verwandelte. Heißer Schmerz fraß sich in seinen Bauch hinauf, ein Stöhnen entfuhr ihm. Hatte der Typ keine Augen im Kopf?! Man lernte doch schon in der ersten Klasse, dass zurückschnappende Äste gefährlich waren! Wieso musste es ausgerechnet ihn treffen und wieso verdammt nochmal mitten in die Eier?! Eine Grimasse des Hasses blickte nach oben in das Gesicht desjenigen, der jeden Moment von einem herabfallenden Baumstamm zerschmettert werden würde – und verlief sich zu einem Ausdruck tiefen Entsetzens. Akeno?! Natürlich. War ja klar. Wer konnte schon einen Ast genau in dem Winkel biegen und zurückpfeifen lassen, dass er ausgerechnet seine Weichteile traf – außer Akeno? Das war vermutlich eine Art Bluterbe. Nichtsdestotrotz war es auf eine epische Art und Weise nützlich, denn hätte er nicht gestöhnt, hätte dieser ihn vermutlich niemals bemerkt und wäre zermatscht worden. So jedoch war er quicklebendig, machte ihm Vorwürfe, dass er sich an seinen potentiellen Konkurrenten angepirscht hatte – ernsthaft? - und hatte mal so nebenbei, wie auch immer, die Falle aktiviert, so dass der Baumstamm sich behäbig in Bewegung setzte, um ihn zu köpfen. Aber das war halb so wild, dem konnte man entgegen wirken. Es wäre ihm ja möglich gewesen, ihn davor zu warnen, aber hey, er hatte ihn fast kastriert. Und so fand seine Faust rein zufällig das Gesicht seines besten Freundes und schmiss jenen gegen einen Baum in Sicherheit, während beinahe zeitgleich ein Shiruken den Baumstamm im Flug löste und auf dem weichen Waldboden aufschlagen ließ. Die Erschütterung des Bodes würde Akeno vermutlich seiner hämmernden Birne zuschreiben, also war alles geklärt. Er hatte ja nicht erwartet, dass der kleine Yamanaka austicken würde, weil er ihn schlug – war nicht das erste Mal und auch nicht der härteste Schlag, den er draufhatte. Stattdessen zeigte er enthusiastisch in die Richtung eines Sees und da er selbst keine bessere Idee hatte, zuckte er als Zeichen von Zustimmung mit den Achseln. Eigentlich gar kein übler Gedanke. Vielleicht fanden sie ja einen Prüfer unter Wasser oder so. Rakugaki wäre also gerade selbst aufgebrochen, da packte ihn die Winzhand seines Mitbewohners am Ärmel und zerrte ihn hinter sich her. Auch gut. Er unterdrückte den Drang, noch einmal zuzuschlagen und folgte ihm, bis sie sich an besagter Stelle befanden. Nur peripher von der Schönheit des Wassers tangiert, sah er sich nach einem Anzeichen für Ayaka, Masaru oder Itoe um, gab dies jedoch gleich wieder auf, um Akeno im Auge zu behalten, denn dieser hatte offenbar nichts besseres zu tun, als in voller Schussbahn über rutschige Ufersteine zu hoppeln. Hoffentlich brach er sich den Hals. Manchmal war der Typ schlimmer als ein Kind. Und natürlich musste er ausrutschen. Die Augen verdrehend streckte er die Arme aus, um ihn aufzufangen, musste jedoch kurz darauf wegschauen, weil sein kleiner Freund eine gigantische Fontäne erzeugte – wie konnte ein so kleiner Körper dermaßen viel Flüssigkeit verdrängen? - und ihn von oben bis unten nassmachte. Großartig. Musste er nicht mehr duschen. Aber worauf war Akeno eigentlich ausgerutscht...? Leicht genervt strich er sich die in seine Augen hängenden Haare zurück und betrachtete die Ursache ... allerdings nur für wenige Sekunden. Ein überraschter Laut entsprang seiner Kehle, viel zu hoch eigentlich für seine sonstige Stimmnuance, dann schaute er auch schon weg und lief erstmal knallrot vor Scham an. Vor ihm stand eine erwachsene Frau, von oben bis unten durchnässt. Ihre weiße Bluse legte sich eng an bestimmte herausragende Körperpartien und rückte diese unter Einbeziehung von Transparenz ins Tageslicht. Während er sich so darum berührte, die erste gefundende Sensei, die ausgerechnet Ayaka war, NICHT zu beachten, streifte sein Blick den Yamanaka, der seine Lehrerin doch tatsächlich wie ein Goldfisch anglubschte. Was zur Hölle...? Instinktiv packte er seinen blonden Freund und drückte ihn mit seinem Körpergewicht unter Wasser, ehe er das Gesicht zu Ayakas Schuhen wandte und ein “Gomen, Ayaka-sensei...”, hauchte. Besagte Frau sah den richtigen Augenblick zur Flucht gekommen, warf den beiden, die sich gerade mehr oder weniger gegenseitig nassmachten einen entsetzten Blick zu und entschwand dann auf ninjaartig flotte Weise. Erleichtert ließ Rakugaki also von seinem spannenden Kollegen ab und watete an Land, wo er erst einmal seine Haare auswand. Er hätte ja viel von Akeno gedacht, aber nicht, dass dieser so schamlos die Ehre einer erwachsenen Frau beschmutzte, indem er sie mit seinen Blicken ... apropos Blicke. Wenn die töten könnten...Ausdruckslos beobachtete er, wie der Kleinere sich wieder zu ihm bugsierte und ihn keuchend und triefend ankeifte. Was, es war nicht komisch gewesen, wie er nach Luft schnappend und gurgelnd gegen seinen eisernen Griff ankämpfte? Wirklich nicht? Aw.
“Sollte es auch nicht sein.” Natürlich nicht – was dachte der denn? Dass Rakugaki spontan Humor entwickelt hatte? Hahaha ... Was machte er jetzt? Seine Arme verschränkt, die Stirn gerunzelt, betrachtete er Akeno dabei, wie dieser vollkommen ohne Kontext seinen Schuh auszog und von sich schmiss. Während das Kleidungsstück flog, verwandelte sich sein Gesicht in eine Maske tiefer Pein und er klatschte sich erstmal die Handfläche auf die Stirn, ehe er sich dazu gezwungen sah, den Irren zu rügen: “Schön gemacht. Du möchtest also die Geninprüfung im Wald auf einem Bein hüpfend abschließen? Nein? Dann krieg dich mal wieder ein, wir haben beim ersten Prüfer Glück gehabt, aber die gewonnene Zeit musst du nicht verplempern, indem du ein Idiot bist. Hol deinen Schuh und hör auf zu schmollen, Baby.“ “Baby” war hier selbstverständlich keine amerikanische Bezeichnung für seinen Schatz, sondern eher eine Einschätzung über dessen geistige Reife. Wer warf mit Schuhen? Mal ernsthaft, gab es keine Bonuspunkte dafür, dass er sich mit diesem Riesendeppen herumschlug? Wenigstens war er einigermaßen einsichtig, da er sogleich von dannen hoppelte – hatte er heute etwas von einem Hasen, ja? - und sich unter Einsatz seiner Körperkräfte einen Baum hinaufhangelte, selbstverständlich scharf von Rakugaki überwacht. Wenn er herunterfiel, musste ja jemand rechtzeitig lachen können, oder? Armwedelnd und seltsame Geräusche von sich gebend hüpfte der Geisteskranke durchs Geäst, während der unten Stehende vor soviel Dummheit nicht ein noch aus wusste und schien tatsächlich keine zwei Minuten nachdem er Ayaka-sensei entdeckt hatte, einen weiteren Prüfer gefunden zu haben, da er Itoe beim Namen rief und anschließend beschuht wieder zurückkehrte. Auch gut. Zwei von drei hatten sie also schon gefunden, das war doch irgendwie ziemlich cool. Im Prinzip hatten sie die Prüfung also schon zur Hälfte gemeistert und würden im Zweifelsfall sicher bestehen. Erleichtert atmete Rakugaki also auf und steckte im Vorbeigehen ein Stöckchen in eine Seilschlinge, die dieses packte und nach oben zerrte, während sich Akeno den philosophischen Überlegungen über seine Albernheit hingab und kurz darauf über genau diese Stelle latschte, die er gerade entschärft hatte. Bemerkte der Typ eigentlich, was er da die ganze Zeit machte? Eher nicht, nach dem zu urteilen, dass er gerade erst bemerkt hatte, dass seine Medikamente nicht mehr wirkten. WIRKLICH? Waren wir heute wiedermal ganz schnell, Akeno? Angesichts dieser Erkenntis beschloss Rakugaki, für den Rest der Prüfung die Führung zu übernehmen und gesellte sich an die Spitze ihrer kleinen Zwei-Mann-Gruppe, was sich innerhalb weniger Sekunden als Fehler herausstellen sollte ... Kaum hatte er dem Blonden nämlich seinen Hintern zugedreht, spürte er auch schon, wie dieser ihn zu seinem neuesten Reittier auserkoren hatte. Kurzum: Er wurde von hinten angesprungen und umarmt, so dass er beinahe auf die Fresse geflogen wäre, hätte er sich nicht im letzten Moment mit einer mehr oder weniger eleganten Drehung abgefangen, die ein schmerzhaftes Ziehen seine Wade hinaufsandte, man wollte seinen besten Freund ja nicht zermatschen. Jedenfalls nicht, bevor man ihn wie eine Zecke mit ein bisschen mehr Gewalt als vielleicht nötig von seinen Körper gerissen hatte und seine Faust in sein Gesicht geklatscht hatte, so dass der arme kleine Kerl erst einmal nach hinten einen steil nach unten gehenden Hang hinunterpurzelte – moment. WAS? Sich in aufsteigender Panik in Fallrichtung seines besten Freundes drehend, die Augen vor Sorge weit aufgerissen, strich plötzlich eine Hand an seiner Schlagader entlang und krallte sich dann in seinen Kragen. Rakugaki, der aufgrund seines ziemlich heftigen Hiebes immernoch in einem recht unsicheren Stand befand, wurde von einer Sekunde auf die andere vom Gewicht Akenos hinterhergezerrt, und so rollten sie übereinander gute fünfzig Meter weit, während der Stabilere verzweifelt versuchte die Hände seines Freundes von seinem Kragen zu entfernen, um nicht erwürgt zu werden. In seinem Kopf schallte “Rolling girl”, er schlang dem Blonden die Arme um den Körper, erstaunlich verkuschelt, damit dieser zumindest von seinem eigenen Körper abgeschirmt wurde und sich nicht alle Knochen in dem zierlichen Körper brach, dann war es auch schon dabei und er fraß erstmal eine gehörige Portion Dreck, wobei er Akeno vollkommen unabsichtlich unter sich begrub. Was zur Hölle...Seine Ohren klingelten, er spuckte in den Boden und bemerkte zuerst nicht, dass jemand unter ihm an seine Brust fasste, bis er den Blick senkte und den recht zerknautscht aussehenden Yamanaka erkannte, der ihn darum bat, doch bitte von ihm runterzugehen. Nichts leichter als das. Mit einer wahnsinnig eleganten Drehung gab er ihn frei und gelangte so zugleich auch noch direkt auf die Beine, wo er erstmal ein Stöhnen ausstieß und sein Kreuz durchdrückte. Dass er von oben bis unten verschmutzt war, störte ihn eher weniger, denn so wie jetzt sah er öfter aus, auch wenn es eher Farbe war, die sich an seinem Körper fand. Zudem war er gar nicht so dreckig, Akeno sah viel schlimmer aus und hatte einen sauberen Abdruck an Rakugakis Vorderseite hinterlassen ... Interessant. Nichtsdestotrotz erntete der Geplättete einen besorgten Blick, den er natürlich niemals zugeben würde. Hatte er sich wehgetan? Offenbar nicht. Kaum hatte er sich erhoben und sich gestreckt, hüpfte er nämlich schon von dannen, geradewegs auf ein rotes Gras zu. Sah irgendwie giftig aus. Würde er das nun futtern ...? Abschätzend betrachtete Rakugaki einen Stein im Schlamm und überlegte, wie hoch die Chance war, dass er einen Kopfschuss schaffen könnte, seufzte dann jedoch nur und folgte dem albern Singenden mit rollenden Augen. Oh, Gott, lass Hirn vom Himmel regnen...Aber wenn das nicht geschehen wollte, musste man eben die Eigeninitiative ergreifen, nicht wahr? Beherzt überholte er also den getarnten Grashüpfer und grub seine Hände in besagtes Gras, bevor der Irre wirklich noch auf die Idee kam, es zu essen, doch halt...Das war kein Gras. Es fühlte sich bedeutend flauschiger an, beinahe wie ... Aha! Ohne viel Federlesen riss er an gepackter Mähne und entblößte erstaunlich leicht erst den Kopf, dann den Körper von Masaru, einem weiteren Prüfer, dem Letzten, genau genommen. Somit war also ihre Prüfung beendet. Rakugaki selbst sah das weniger cool, ließ er doch sofort von seinem Sensei ab und nuschelte auf seinen Tadel hin ein “Gomen”, welches leider von Akenos unheimlich vorlautem Geplärre überdeckt wurde. Dass sojemand Hohles wirklich die Geninprüfung antreten hatte dürfen? Außerdem riss schon wieder etwas an seinem Arm, was direkt einen Faustschlag fing und auf den Boden flog. Oh, Akeno. Auch gut, hielt er wenigstens endlich mal die Klappe. Oder auch nicht. Es war schon erstaunlich, wie schnell sich der Kleine von seinen Hieben erholte. Vielleicht sollte er einfach fester prügeln, nächstes Mal wenn er ihn ... umarmte. Und da tat er es auch schon. Also, langsam reichte es echt. Glücklicherweise erklärte Masaru gerade, was sie nach getaner Arbeit zu unternehmen hatten, und so pellte Rakugaki sich aus dem Griff seiner persönlichen Klette und packte jene am Kragen, um sie unbehelligt von dessen Protesten hinter sich herzuschleifen. So ging es schneller, war weniger nervig. Und außerdem konnte er sich wunderbar dafür rächen, dass Akeno ihn vorhin noch beinahe erdrosselt hatte. Auf diese Weise endete die Geninprüfung für das ungleiche Duo also: Der Größere wich auf dem Rückweg, bei dem er nur seinen Baumschnitzereien folgen musste, noch diversen Fallgruben aus, während die beiden emsig über sein Sortiment an Horrorfilmen diskutierten. Waren sie nicht herzallerliebst?

[4] Made the Geninprüfung. Success.​

Wie sie so in die Menschenmasse vor dem Akademiegebäude gingen – beide auf den Beinen, denn als das Pflaster den Waldboden ablöste, hatte Rakugaki aufgehört seinen besten Freund mitzuschleifen, da dieser irgendwie schnell begann zu ersticken – hätte er schwören können, dass alle zukünftigen Genin die beiden anstarrten. Das war nicht unbedingt ungewöhnlich, denn irgendwie waren sie vollkommen verdreckt und mit einigen Blessuren bedeckt, vor allem Akeno, aber man musste sie deshalb ja auch nicht so behandeln, als wäre ihnen ein zusätzlicher Kopf gewachsen, oder? Das nervte ja irgendwie schon wieder. Warum waren sie die Einzigen, die so richtig fertig aussahen? Also wenn sie nicht bestanden hatten, dann wusste er auch nicht mehr weiter ...
Doch das würde sich noch früh genug klären, erstmal suchte er wiedereinmal seinem nach wie vor einsamen Stammplatz auf: Die abgelegene Parkbank neben dem Eingang. Ausnahmsweise gestattete er seinem besten Freund, sich neben ihn zu setzen, während sie so warteten und Däumchen drehen durften. Ob er sich selbst als Genin einschätzte? Er wusste es nicht. Das Ich, welches gerade im Selbsthass ertrank, redete ihm ein, dass er nicht einmal die Hälfte der Punktzahl zum Bestehen bekommen würde, während er, der alte Realist, doch eher auf ein Stirnband tippen würde. Wenn er dieses tragen dürfte, wäre das schon ein großer Schritt in seiner Entwicklung. Selbst wenn Akeno nicht bestand, würde er sich und seinen besten Freund ernähren können, sie wären unabhängig von dessen Klan und konnten sich endlich eine gemeinsame Existenz aufbau – halt, das klang ein bisschen falsch. Sie waren selbstständig. Das war gut. Unabhängigkeit war wichtig. Gott, wieso war er jetzt plötzlich so nervös? Sein Herz pochte, er zitterte am ganzen Körper und nun wusste auch sein Geist, dass er durchgefallen war. Ganz sicher! Gerade, als er sich bei Akeno für sein unmögliches Verhalten entschuldigen wollte – so weit war es mit seinen Nerven also schon gekommen – schall erneut die Stimme Ayakas über den Hof und rief ihn beim Nachnamen. Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf und rannte auf sie zu. Nun sah er aus, dass sich genau vier Stirnbänder vor ihnen befanden, von denen eins das Symbol von Kumogakure trug. Es gab also nur einen einzigen Gewinner aus seiner Heimatstadt ... Hieß das nun, dass er keine Chancen mehr hatte? Obwohl er verdreckt war und nach Wald roch, machte er sich ganz klein, als er vor seinen Prüfern stand, als würde das irgendeine Wirkung erzielen. Beinahe erwartete er schon Schläge, doch natürlich kamen diese nicht – höchstens verbal. Kaum gedacht, schon getan, denn in diesem Moment öffnete auch schon Masaru den Mund und sprach. “Atarashi Ryakuga. Deine Punktzahl setzt sich aus der maximalen Punktezahl in der Theorie, 30 Punkte, und den maximal 70 Punkten in der Praxis zusammen. Um zu bestehen brauchst du 80 von 100 Punkten.” Er nickte. Was sonst? “Die Theorie hat uns positiv überrascht, da du eigentlich als unterdurchschnittlicher Schüler bekannt bist, wir berücksichtigen also deinen Lerneifer umso mehr. Nichtsdestotrotz hätten wir gerne mehr Ausführlichkeit gehabt und Beispiele wären auch ganz nett gewesen. Alles in allem hast du solide 20 Punkte erreicht, meinen Glückwunsch.” Autsch. Das war hart. Wenn er nicht mindestens 60 Punkte in der Praxis hatte, würde er durchfallen ... aber das konnte nicht sein! “Bei der Praxis haben wir schon etwas mehr Kritik.” Sein Blick wanderte zu Ayaka, die sich mittlerweile umgezogen hatte. Mehr Kritik? Oh nein ... “Unsere Helfer haben dich während der Prüfung genau beobachtet, Atarashi-kun. Du bist zielstrebig der ersten Person gefolgt, die du im Wald getroffen hast und hattest die Gelegenheit, sie in ihr Verderben laufen zu lassen. Entgegen all unserer Erwartungen hast du ihn jedoch mehr als einmal gerettet, mich selbst vor einer Blamage bewahrt und auch noch gezeigt, dass du sowohl Qualitäten als Anführer als auch als Teamspieler besitzt. Alles in allem kommen wir daher zu dem Entschluss, dass wir dir 65 Punkte geben – insgesamt hast du also 85 Punkte erreicht, Gratulation!” Die Narutobrücke fiel von seinem Herzen, als er den Sinn der Worte verstanden hatte. Bestanden! Unheimlich knapp, aber was zählte, war, dass er jetzt Genin war! Mit fahrigen Fingern angelte er das Kumogakurestirnband von Ayaka-senseis Hand und band es sich um die dreckigen Haare. Wie in Trance torkelte er zurück zu Akeno, deutete nur kurz auf sein Abzeichen und wurde direkt geknuddelt. Als Antwort darauf lag sein bester Freund plötzlich neben ihm auf dem Boden und wartete, ehe auch er zur Bewertung gerufen wurde. Aus der Ferne beobachtete er, wie er sein Stirnband ausgehändigt bekam und konnte sich ein kurzes “Yeah!” nicht verkneifen. Sie hatten es also geschafft. Es stand ihnen ein neues Leben bevor. Während sein kleiner Kumpan seinen Pferdeschwanz zerlegte und von dannen hüpfte, berührte Rakugaki geistesabwesend die Metallplakette auf seiner Stirn. Man weiß es bis heute nicht, aber manche der Umstehenden behaupteten später, dass sich ein klitzekleines Lächeln auf seine Lippen stahl, das den Platz um ihn herum zum Strahlen brachte, während er Akeno nach Hause folgte. Da dieser ihm den Rücken zuwand, konnte er nicht sehen, dass es auf dem ganzen Heimweg nicht aufhörte.
 

Kishiyo Hanake

New Member
Beiträge
23
Größe
1,56 m
Geninprüfung von Kishiyo Hanake

Prüfer:
-Ayaka
-Masaru
-Tetsuya Daisuke

Andere:
-Hanake's Mutter
-Hanake's Vater
-Hanake spricht
-Hanake denkt
-Jutsu's
-Andere

Der Morgen vor der Prüfung

Als Mai das Zimmer ihres Sohnes betrat, staunte sie nicht schlecht, als sie ihn schlafend unter einem Stapel Bücher vorfand. Er musste wohl die ganze Nacht noch für seine Prüfung gelernt haben. Das fand sie lobenswert, denn so wusste sie, dass ihr Junge die bevorstehende Prüfung ernst nahm. Die Rosahaarige ging langsam an das Bett ihres Sohnes und strich ihm sanft über die Wange. "Schatz, aufstehen. Heute ist dein großer Tag", sagte sie mit ruhiger und sanfter Stimme. Hanake öffnete daraufhin seine Augen und sah seine Mutter verschlafen an. "Was? Ist es schon Morgen? Oh verdammt. Ich bin wohl beim Lernen eingeschlafen", bemerkte der junge Shinobi und setzte sich auf. Er hatte noch bis spät in die Nacht in seinen Büchern gewälzt, um möglichst gut vorbereitet zu sein. "Komm dann runter. Das Frühstück wartet, denn wie sollst du ohne ordentliches im Magen, eine gute Bewertung in der Prüfung bekommen?", scherzte Mai und verließ darauf das Zimmer. Hanake konnte es kaum erwarten, diese Prüfung anzugehen. Wenn er heute bestand, war er endlich ein richtiger Ninja. Dann konnte er endlich auf richtige Missionen gehen, statt nur auf der Schulbank zu sitzen und öde Bücher zu lesen. So kam der Rosahaarige seinem Traum einen großen Schritt näher. Deswegen sollte er heute nicht zu spät kommen und sich so langsam aus dem Bett bewegen. Die Prüfer würden wohl kaum einen Faulenzer Genin werden lassen. Also stand der Junge langsam auf und schlich ins Badezimmer. Heute musste er ja auch gut aussehen und nicht wie der letzte Penner zu so einem wichtigen Termin erscheinen. Also hieß es zu allererst Duschen, um nicht stinkend in die Akademie zu gehen. Hanake holte sich aus dem Schrank ein neues Handtuch und stieg unter die Dusche. Das Wasser tat richtig gut und befreite ihn von der letzten Müdigkeit. Nach zehn Minuten verließ er erfrischt die Dusche, um sich anzuziehen, Zähne zu putzen und seine Haare in Form zu bringen. Dies war natürlich nicht schwer, da die Haare des Jungen immer recht chaotisch abstanden. Nun da er angezogen war, frisch geduscht und nun auch gut aussah, ging er endlich ein Stockwerk nach unten, um sein Frühstück zu sich zu nehmen. Immerhin brauchte er heute besonders viel Kraft, um sich konzentrieren zu können. Hanake lief also die etwas quitschende Treppe hinunter und in die Küche. Dort saßen bereits seine Mutter und sein Vater am Esstisch, die auf ihren Sprössling warteten. "Guten Morgen mein Sohn. Und bist du gut vorbereitet auf den heutigen Tag?", begrüsste ihn sein Vater. Der Rosahaarige setzte sich an den Tisch und nahm sich ein Brot. "Morgen. Ja, ich bin gestern nochmal die ganzen Bücher durchgegangen. Ich denke, dass ich alles drauf habe", antworte er und schmierte etwas Marmelade auf sein Brot. Kaito nahm seine Kaffeetasse und nahm einen Schluck daraus. "Dann ist ja gut. Die Prüfung darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich weiß das, immerhin hat dein alter Herr diese Prüfung schon hinter sich", erklärte Kaito seinem Sohn. Das dieser Tag wichtig war, wusste Hanake auch so und da er gerade einen einen Biss seines Brotes im Mund hatte, nickte er nur zustimmend. "Mach dir nicht so viele Sorgen, Liebling. Ich glaube Hanake weiß ganz genau, wie wichtig der heutige Tag ist und wird sein Bestes geben", sagte Mai zu ihrem Ehemann und lächelte sanft. Der Rosahaarige sah auf die Uhr und bemerkte, dass es langsam Zeit war sich auf den Weg zur Akademie zu machen, wenn er nicht zu spät kommen wollte. Also schlang er sein Brot hinunter und stand vom Esstisch auf. "Ich werde mich dann auf den Weg machen. Ich werde alles geben, um mit guten Nachrichten wieder zu kommen", verabschiedete sich der Junge von seinen Eltern und ging nach draußen. Die Strecke zur Akademie rannte und hüpfte er, denn langsam angehen wollte er es nicht. Er konnte einfach nicht, die aufregung verhinderte es. Nach etwa zehn Minuten stand Hanake vor dem Ort der Prüfung. Mit einem breiten Grinsen betrat er diesen. 'Heute ist es endlich soweit. Heute werde ich ein echter Shinobi', dachte er, während seine Füße den Boden der Akademie berührten.

Die mündliche Prüfung

Mit etwas flauem Gefühl im Magen stand Hanake vor dem Raum, in der die mündliche Prüfung stattfinden sollte. Je näher er diesem Raum gekommen war, desto schneller klopfte sein Herz. Der Junge holte noch mal tief Luft und öffnete schließlich die Tür zum Klassenraum. Dort saßen drei Personen, die er mehr oder weniger kannte. "Oh, guten Morgen Hanake. Schön, dass du pünktlich zu deiner Prüfung erscheinst. Tritt bitte ein", begrüsste ihn Ayaka. Der Rosahaarige ging nun ganz in den Raum und stellte sich vor die drei Prüfer. "Nun gut. Du weiß sicher, dass heute entschieden wird, ob du in den Rang eines Genin befördert wirst oder noch ein Jahr länger an die Akademie musst. Ich hoffe du hast dich gut vorbereitet", erklärte ihm nun Masaru, worauf Hanake entschlossen nickte. "Das ist gut. Kommen wir zum theoretischen Teil deiner Prüfung. Deine Aufgabe ist es, uns etwas über Ninjutsus und Chakranaturen zu berichten", wurde dem Jungen erklärt. Das war gut, denn er interessierte sich sehr für Ninjutsus und über Chakranaturen wusste er auch einiges. Hanake sammelte sich noch mal und begann schließlich seinen Vortrag. "In Ordnung. Nun, Ninjutsus sind alle Jutsus, die weder auf Körperkraft oder Illusion basieren. Für diese Art von Jutsus muss man Chakra regulieren und gezielt freisetzen, weshalb meist Fingerzeichen benötigt werden, um diese zu aktivieren. Außerdem werden Ninjutsu meist zum Angriff genutzt und können vor Freisetzung mit einer elementaren Natur versehen werden. So kann man zum Beispiel einen Feuerball abfeuern oder einen Wasserstrahl." Hanake atmete kurz durch, um seinen Vortrag weiterzuführen. "So komme ich dann auf mein zweites Thema, die Chakranaturen. Diese sind grundsätzlich in fünf Elemente aufgeteilt. Hi das Feuer, Kaze der Wind, Kaminari der Blitz, Tsuchi die Erde und zum Schluss Mizu das Wasser. Die meisten Ninjutsus mit elementarer Natur basieren auf einem dieser Naturen. Jeder Shinobi besitzt eine sogenannte Affinität auf eines der Naturen und diese können auch vererbbar sein, so dass ganze Clans eine Affinität auf ein und Diesselbe Natur haben. Allerdings sind Shinobi nicht nur auf ein Element beschränkt. Dazu komme ich später aber noch. Es gibt also die fünf Grundelemente und diese haben jeweils einen Vor- und einen Nachteil gegenüber einer anderen Natur. So ist das Feuer schwach gegen Wasser, aber stark gegen den Wind. Dies ist in einer Art Kreis angeordnet, einem Zyklus. Dazu kommt, dass wenn zwei Jutsus mit der gleichen Natur aufeinandertreffen, die Kompensation eintritt. Dass bedeutet, wenn die Jutsus die gleiche Menge Chakra aufweisen, heben sie sich gegenseitig auf, außer eines der Beiden weist mehr Chakra auf. Dann absorbiert es das andere Jutsu und fügt dem Gegner zusätzlich Schaden zu", Hanake konnte wirklich viel erzählen und er atmete noch mal tief durch, um nun zum Schlussspurt anzusetzen. "So, zum Schluss komme ich noch zu der nichtvorhandenen Beschränkung auf ein Element. Shinobi können auch zwei oder drei Elemente beherrschen, wobei es eigentlich kaum möglich ist, alle fünf zu lernen, da es ein zu großer Zeitaufwand wäre. Es gibt allerdings auch Mischnaturen, die eine Mischung aus zwei Naturen sind. So ist die Holznatur eine Kombination aus Suiton und Doton. Nur diese Naturen gehören nicht ind den Zyklus der Grundnaturen und es gibt nur wenig Möglichkeiten, diese zu erlernen. Nun, dass war mein Vortrag und ich hoffe, dass er informativ und lehrreich war. Danke für ihre Zeit. Danach verbeugte er sich und wartete ab, wer nun als Erstes etwas sagen würde. Das ergebnis würde der Junge eh erst nach der praktischen Prüfung erhalten. Nun standen die Prüfer auf und in ihren Gesichtern konnte man nicht ablesen, ob der Vortrag nun gut oder schlecht war. "Gut, damit hast du den theroretischen Teil hinter dir. Deine praktische Prüfung findet im nahegelegenen Wald statt. Begib dich dorthin. Du bekommst vor Ort weitere Informationen", erklärte Ayaka ihm. Hanake verneigte sich noch einmal und lief aus dem Klassenraum hinaus. Nun kam die Praxis, in der der Junge eh viel besser war. Hier durfte er einfach nicht versagen.

Die praktische Prüfung

Es dauerte etwa eine viertel Stunde, bis der Rosahaarige im Wald ankam. Dort wurde er schon von Daisuke erwartet. "Da bist du ja endlich. Ich gebe dir die Infos zu der Aufgabe, die du nun bewältigen musst. Es ist quasi ein Suchspiel, aber kein normales. Du musst drei Schriftrollen finden, die im ganzen Wald verteilt sind. Diese haben verschiedene Nummern, von denen du die Nummer zwei und vier mitbringen musst und die Dritte ist nummerntechnisch egal. Du hast 25 Minuten Zeit und denk daran. Ein Shinobi muss auf alles gefasst sein. Viel Glück, denn deine Zeit läuft ab ...JETZT" Hanake stürmte sofort los, denn je früher er sich die Rollen schnappte, desto besser war es. Es dauerte auch nicht lange, ehe der Junge die erste Schriftrolle entdeckte. Zielstrebig sprang er auf diese zu, doch leider missachtete er die Briefbombe, die in der Nähe angebracht war. Die Explosion erwischte ihn mit voller Wucht und beförderte den angehenden Shinobi wieder auf den Boden. "Verdammt, ich war unvorsichtig. Masaru hatte doch extra gesagt, dass ein Shinobi auf alles gefasst sein muss", tadelte sich Hanake selbst und holte sich schließlich die Schriftrolle mit der Nummer drei. Es war eine der Vorgeschriebenen und ihm fehlten noch zwei. Es waren sieben Minuten vergangen und es würde bestimmt nicht leicht werden, die Anderen zu finden. Er hatte recht, denn erst ab Minute 15 fand er die nächste in einem Gebüsch. Diesmal allerdings analysierte er die Lage und brachte die Briefbombe mit einem Shuriken zum explodieren. Die Rolle wies die Nummer 5 auf und war somit seine freie Wahl. Jetzt verblieben ihm noch zehn Minuten, um die Letzte zu finden. Zu seinem Glück war die Richtige nicht weit vom Fundort der Zweiten entfernt, doch als er sie sich holen wollte, wurde der Rosahaarige unsanft von den Beinen geholt. "Au, verdammt. Was war das?", fragte er sich, doch diese wurde schnell beantwortet. Vor ihm stand ein Junge mit seiner Rolle in der Hand. "Hey, gib die sofort her! Ich brauch sie, um meine Prüfung zum Genin zu bestehen", schnauzte Hanake den Fremden an. "Tut mir Leid, aber ich brauche sie selbst, um die Prüfung zu bestehen", bekam der Junge als Antwort. Anscheinend war Hanake heute nicht der Einzige, der seine Prüfung ablegte. Es blieben ihm zehn Minuten, um die Rolle sein eigen zu nennen. Nun hieß es, das Gelernte in die Tat umzusetzen. Sein erster richtiger Kampf und den wollte der Rosahaarige sicher nicht verlieren. Doch bevor Hanake reagieren konnte, schnellte sein Gegner auf ihn zu und traf ihn mit einer Schlag- und Trittkombination. Er musste sich wohl auf Taijutsus spezialisiert haben. Er selbst hatte kaum Zeit, irgendwelche Jutsus einzusetzen. Es war recht einseitig und Hanake steckte nur ein, bis er zu Boden ging. "Hahaha und so was will Genin werden. Üb noch mal ein paar Jährchen", lachte sein Gegenüber und das machte ihn wütend. "Ich darf nicht verlieren. Ich werde nicht verlieren" Hanake ballte die Fäuste und stand wieder auf, während sich der andere Junge wieder umdrehte und wieder zum Angriff überging. Der Rosahaarige schlug einfach zu, denn der Angriff war frontal auf ihn zugekommen. "Mizú naifu no Jutu", rief er und formte die nötigen Fingerzeichen. Sein Jutsu traf sein Ziel und verletzte den Gegner etwas. Danach nagelte der Rosahaarige ihn noch mit einigen Kunais fest und nahm die Rolle an sich. "SO WAS will Genin werden", sagte er noch und verschwand dann. Gerade rechtzeitig landete er vor Daisuke's Füßen und präsentierte die drei Schriftrollen.

Das Ergebnis

Eine halbe Stunde später erschienen die drei Prüfer, die sich wohl eine Weile beraten hatten. Hanake's Herz klopfte wie wild, denn diese Warterei war schrecklich. "So kommen wir nun zu deinem Ergebnis Hanake. Zuerst die Theorie. Du hast wirklich sehr informativ über das Thema berichtet und scheinst fleißig gelernt zu haben. Allerdings fanden wir es etwas schade, dass du die Mischnaturen nicht näher erläutert hast. Deshalb bekommst du von 30 möglichen Punkten 25. Ein sehr gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass du eher ein mittelprächtiger Schüler bist. Aber das Thema hat dich wohl sehr interessiert. Nun zum praktischen Teil, den wir genau beobachtet haben. Für das Auslösen der ersten Briefbombe werden dir Punkte abgezogen. Ansonsten hat uns dein Auftritt, besonders beim Kampf, sehr gefallen. Du hast nicht aufgegeben und das ist es, was ein Shinobi braucht. Deshalb bekommst zu von 70 Punkten 65. Das ergibt ein Gesamtergebnis von 90 Punkten. Damit darf ich dir zum Bestehen der Prüfung gratulieren und überreiche dir mit Stolz deinen Stirnprotektor. Du bist nun offiziell ein Genin aus Soragakure" Mit großen Augen nahm der Rosahaarige sein Stirnband an und ihm kam es gerade wie ein Traum vor. Es dauerte eine Weile, bis er seinen Blick vom Symbol Soragakures löste. "Ich danke ihnen vielmals. Ich muss das sofort meinen Eltern berichten" Völlig befreit stürmte er los und schrie vor Freude. Dies war der glücklichte Tag in seinem Leben, aber dieses begann nun erst richtig.
 

Chikamatsu Nanashi

New Member
Beiträge
207
Größe
1,38
Geninprüfung von: Chikamatsu Nanashi


Prüfer:
Ayaka
Masaru
Hyuuga Itoe


NPC:
Chikamatsu Toshiro
Prüfer der praktischen Prüfung
Prüfling Katsuya
Prüfling Heiji




Part I • [The cube und Senf zum Frühstück]


Ein schwarzer quadratischer Raum, keine Fenster, keine Türen. Nur die leichten Ansätze der Ecken und Kanten des Raums waren ansatzweise zu erkennen. Nanashi war anwesend, konnte jedoch nichts spüren. Sie hielt sich ihre Hand vor Augen und konnte nicht einmal den kleinsten Umriss erkennen. Warum? ...“, fragte sie sich selbst, doch kein Ton erreichte sie. Trotz ihrer Schritte veränderte sich der Abstand zu den Wänden nicht. Es war eine unlogische Situation, nicht erklärbar, nicht real. Ihre Gedanken schienen keinen Fuß zu fassen, denn sobald sie begann nach einem Ausweg aus diesem Raum zu suchen, gar einfach nur an irgendetwas zu denken, brachen diese Gedanken ab, als wolle man dem Mädchen verbieten etwas an der Situation zu verändern. Auf einmal ertönte ein lauter dumpfer Ton, etwas drückte sie mit unheimlicher Wucht zur Seite, auch wenn sich ihre Position nicht veränderte. Der Raum, in dem sie sich eben noch befand, wich nun grellem Licht und löste sich auf.
„Nashi?“ Abrupt wurde das kleine Mädchen aus ihrem Albtraum gerissen und blickte mit einem dementsprechend verwirrtem Gesicht ihr Gegenüber an. Wieder dieser Traum ... Nichts, ich konnte gar nichts spüren ... nichts denken, nichts erreichen ... Wie ich das hasse!!! ... Dieser Traum schlich sich inzwischen zu oft in Nanashis Kopf. Mehrmals hatte sie diesen nun schon genau so erlebt und es änderte sich nie etwas, genau dieses Muster war es, welches sie am meisten hasste. Ihre Träume waren das genaue Gegenteil von ihrem Tagesablauf, in dem immer etwas Neues passieren musste. Oft hatte sie sich vorgenommen, sich einfach eine Türe oder irgendeine andere Veränderung hineinzuträumen, doch nie hatte es funktioniert. Toshiro hatte sich nach vorne über sie gelehnt und schien etwas geschockt zu sein. Als sich Nanashi wieder gefasst hatte, setzte er sich an die Kante ihres Bettes und strich seiner Tochter durch ihr abstehendes weißes Haar. „Hast du wieder schlecht geträumt? Denk daran, was man in seinen Träumen sieht, ist nicht real, es sind nur mentale Aktivitäten, die deine Erlebnisse widerspiegeln.“ Immer noch etwas neben sich hielt sich Nanashi ihre Hand vor Augen, registrierte kurz deren Umrisse und nickte dann ihrem Vater zu. Nanashi liebte seine logischen Erklärungen, jedoch traf diese nicht wirklich auf ihren Albtraum zu. Sie hatte solch eine Situation nie erlebt, immer hatte sie in der Realität einen Weg gefunden, etwas zu verändern. „Danke für das aufwecken, Toshi. Ich war irgendwie ... gefangen.“ Toshiro blickte das Mädchen einige Sekunden nachdenklich an, schloss daraufhin seine Augen und erhob seinen alten Körper langsam wieder von ihrem Bett. Natürlich sorgte er sich um sie, auch wenn nicht dasselbe Blut durch ihre Adern floss. Zwar konnte er ihr nur Erklärungen liefern oder sie ablenken, doch sich in ihre Träume schleichen, das konnte wohl nur ein Meister der Genjutsu. „Du hast Post bekommen, komm, begleite mich in die Küche, dann öffnen wir den Brief gemeinsam, ja?“ Nanashis Augen weiteten sich nach dieser Ankündigung und ließen ihre Aufregung erahnen. Schnell nickte sie Toshiro zwei Mal zu, sprang dann aus ihrem Bett heraus und folgte ihm in das gegenüberliegende Zimmer.
Direkt stach ihr das liebevoll angerichtete Frühstück in die Augen, welches sie normalerweise selbst jeden Morgen zubereitete. Doch heute hatte Toshiro sich die Mühe gemacht, das Frühstück zu servieren. „Aber Toshi, das ist meine Aufgabe! Das ist doch viel zu anstre...“, ihre Stimme brach in demselben Moment ab, in dem Nanashi den Absender auf dem Briefumschlag erkannte, der direkt auf ihrem Teller platziert war. „Die Akademie! Der Brief ist von der Akademie Toshi!“ Toshiros Lächeln verblasste neben dem kleinen Sonnenschein, der sich direkt an das Öffnen des Briefumschlags machte. Laut las sie vor: „Zulassung zur Geninprüfung. Hiermit teilen wir ihnen mit, das Chikamatsu Nanashi als Kandidat für die nächste Geninprüfung zugelassen wurde. Wir bitten den Prüfling, sich am folgenden Montag um neun Uhr in Raum 99 der Shiro-Akademie einzufinden. Mit freundlichen Grüßen, die Akademieleitung.“ Noch einmal las sich das aufgeregte Mädchen die Mitteilung im Stillen durch und faltete dann das Blatt wieder zusammen. Abgespeichert. Bin ich dafür bereit? Natürlich, eine so lange Zeit an der Akademie muss ausreichend sein. Ich war jeden Tag anwesend und habe jedes Thema selbst noch einmal nachgeschlagen. Eine theoretische Prüfung werde ich ohne Zweifel bestehen, aber in der praktischen Anwendung … Moment mal, 99? Neun Uhr? Die wollen mir Angst machen ... Trotz der Aufregung und Freude erschien sie wie immer nach außen hin sehr beherrscht, lediglich ihr breites Grinsen verriet ihre Vorfreude. Behutsam wurde das Blatt Papier wieder in seinen Umschlag zurückgesteckt und auf den leeren Stuhl neben Nanashi gelegt. Schnell wurde die Zeit, die sie noch hatte, ausgerechnet und auch direkt verplant. „Hm, dann habe ich noch ganze 27 Stunden! Toshi lass uns gleich noch einmal die Anbringung der Chakrafäden üben! Danach muss ich Kikos Zustand überprüfen und dann verbessern wir noch die Bewegungen, das Ausweichen und Angreifen von Kiko!“ Toshiro lachte kurz auf deutete auf das vor ihnen liegende Frühstück und begann sich etwas davon auf seinen Teller zu legen. Nanashi hampelte glücklich und in Gedanken versunken hin und her und griff sich ebenfalls etwas von dem Brot, belegte es mit Schinkenwurst und strich sich dick Senf darauf. Noch, während sie ihren ersten Bissen kaute, schoss Nanashi eine Frage auf ihren Vater: "Toshi sag mal, wie war eigentlich deine Geninprüfung?" "Also ...", im Gegensatz zu seiner Tochter wartete Toshiro mit dem Reden und schluckte erst mal ein paar Bissen seines Brotes herunter.
"Damals war das noch ein wenig anders. In unserer Welt hatte es einen großen Wandel gegeben, die Allianzen wurden gegründet. Die ganze Struktur unserer Dörfer befand sich in Bearbeitung und ich wurde in Sunagakure ausgebildet, nicht wie unsere derzeitigen Shinobi in Shiro- oder Soragakure. Wir wurden in Teams ausgebildet und auch unsere Prüfung mussten wir gemeinsam als Team bestehen. Ein Teil dieser Prüfung fand in der Wüste draußen vor den Toren Sunagakures statt." Wieder hielt er inne und trank einen Schluck Wasser. Nanashis Augen hingen an seinen Lippen und man konnte förmlich spüren, wie sehr es sie aufregte, dass Toshiro seine Geschichte kurz unterbrochen hatte. Doch er musste überlegen, wie viel er von seiner Vergangenheit preisgab. Zwar konnte er seiner Tochter vertrauen, ihre Neugierde ließ ihn jedoch zu oft gefährliche Themen ansprechen, von denen er ihr lieber nichts erzählen wollte. "Es war etwas ... rücksichtsloser als heute. Es gab weniger theoretische Prüfungen, dafür aber umso mehr Kämpfe ums Überleben. Die Kriege waren damals grade erst vorbei, es gab nicht viele Shinobi höheren Rangs, die sich um die Sicherheit der unteren Ränge kümmern konnten. Dabei waren diese doch die Zukunft des Dorfes … Wir wurden in der Wüste ausgesetzt und sollten an einer kleinen Oase eine Schriftrolle erobern und diese dann als Team zurück ins Dorf bringen. Es gab viele Opfer ... Nashi, wir leben in Zeiten des Friedens, unsere Bündnisse mit den anderen Ninjamächten sind stark. Ich wünsche dir nicht die Erfahrungen, die ich machen musste. Lass uns nun essen."Toshiro kannte seine Tochter, er wusste, würde er ihr mehr erzählen als die groben Fakten, so würde sie immer weiter bohren, bis sie schlussendlich genug Material gesammelt hatte, um das Erzählte in ihren Gedanken selbst zu durchleben. Er hatte in seiner Zeit als Genin zu viele Qualen ertragen müssen, wollte diese lieber Vergessen und nicht an die nächste Generation weitergeben. Sie würde ihre eigenen Erfahrungen machen, mit denen sie wohl genug zu kämpfen haben würde. Ein wenig beleidigt, aber dennoch verständnisvoll genoss Nanashi ihr restliches Brot schweigend, in ihren Gedanken wirbelten jedoch alle möglichen Enden von Toshiros Geschichte. Sie konnte es nicht lassen ... Zwar hasste sie es, wenn jemand eine spannende Geschichte unterbrach oder abkürzte, kannte diese Eigenart von Toshiro jedoch gut genug, um zu wissen, wann sie still zu sein hatte. Und da sie sich sowieso auf die bevorstehende Prüfung vorbereiten musste, wurden diese Gedanken schnell von viel wichtigeren aktuelleren verdrängt. In den nächsten Tagen würde sie viel zu tun haben.




Part II • [Knall mir Fakten an den Kopf, oder auch: Mrs. Info-Bot]


Etwas übermüdet betrat Nanashi das Akademiegelände. In den letzten Tagen hatte sie nicht viel geschlafen, bis in die Morgenstunden hatte sie das Schmieden von Chakra geübt, das Anbringen ihrer Chakrafäden an ihre Marionette und auch das Kontrollieren dieser. An ihrer wichtigsten Kunst sollte das Bestehen der Geninprüfung schließlich nicht scheitern. Auch ihre eigenen körperlichen Fähigkeiten trainierte sie stundenlang, obwohl Toshiro ihr den Rat gegeben hatte, sich vor der Prüfung nicht zu sehr zu verausgaben. Doch sie schlief sowieso nicht viel, träumte zu oft Dinge, die ihr den Schlaf raubten, und arbeitete auch an ganz normalen Tagen bis tief in die Nacht hinein. Nanashi wusste genau, wo ihre Schwachstellen waren und wie sie diese tarnen musste. Das Fachwissen, welches sie sich all die Jahre über angeeignet hatte, konnte sie jederzeit abrufen, doch das die Umsetzung in die Realität das wichtigste war hatte sie nicht vergessen. Ausgiebig bereitete sie sich auf die wahrscheinlich anstehende praktische Prüfung vor, aus Angst, nicht die von ihr selbst erwartete Leistung erbringen zu können. Neben dem Training legte sie sich verschiedene Theorien über den Ablauf einer solchen Prüfung zurecht, mögliche Aufgaben, die ihr gestellt werden könnten und wie sie diese bewältigen würde. Zwar mochte das junge Mädchen Überraschungen und Situationen, die sie noch nie erlebt hatte, doch wünschte sie sich nur dieses eine Mal einen Ablauf, den sie wenigstens in ihren Gedanken bereits einmal durchlebt hatte.
Extra für diesen Tag hatte sich Nanashi ihr neues Outfit angezogen. Eine Montur die sie extra für für ihre Arbeit als Genin angefertigt hatte. Sie brauchte für jeden neuen Lebensabschnitt ein wiedererkennbares Outfit, welches genau dafür zugeschnitten sein sollte. Ihre neue Montur war praktisch, nicht sehr umfangreich und bot trotzdem mehr Verstecke für Waffen oder ihre Schriftrollen. Während sie zügigen Schrittes durch die Flure der Akademie ging tastete sie an ihrer doch noch etwas ungewohnten Bekleidung herum. Der Griff zu Kikos Beschwörungsschriftrolle, sowie dem neu angebrachten Kunaitäschchen sollte nicht durch das Suchen dieser ungeübt wirken. Ihr neues Outfit gab Nanashi noch mehr Selbstvertrauen und würde sie am Ende dieser Prüfung den Stirnschutz ihres Heimatdorfes umbinden können, wäre sie vollends glücklich. Noch einen Gang nach rechts und schon erreichte Nashi den Raum Nummer 99. In diesem war sie zwar noch nie gewesen, doch lag die Bibliothek der Akademie auf dem gleichen Flur. Kurz starrte sie auf die Nummer an der Wand vor ihr, dann ein Blick auf ihre neue selbst gebastelte Uhr, die sie in den Stoff in ihrem Ärmel genäht hatte. Es war neun Minuten vor neun Uhr. Hoffentlich bringt mir diese Zahl kein Unglück ... In den letzten Tagen habe ich eindeutig zu viel mit dieser Zahl zu tun gehabt. Hm teilbar durch 1, 3, 9, 11 ... 33 ... Nein nicht jetzt! Kurz hielt sie vor dem Raum inne, in dem sich ihre nahe Zukunft entscheiden würde, atmete tief ein und wieder aus, dann öffnete sie die Türe und trat ein.
Direkt viel ihr Blick auf den Lehrer mit dem feuerroten Haar. Masaru hatte sie während ihres Aufenthalts in der Akademie immer mit guter Laune empfangen. Er hatte auf fast jede Frage des des neugierigen Mädchens eine Antwort gehabt und war immer sehr geduldig mit ihr gewesen. Nicht selten ließ sie sich auch nach seinem Unterricht noch mit wertvollen Ergänzungen zu den bearbeiteten Themen begeistern. Nanashi hatte sich zwar nie gefragt, ob sie ihrem Sensei nicht ein wenig zu viel private Zeit stahl, bedankte sich aber auch immer dafür bei ihm. Und nun war sie hier, stand vor ihrem Sensei und durfte die Prüfung machen, auf die sie gemeinsam hingearbeitet hatten. Mit einem Strahlen im Gesicht verbeugte sich Nanashi leicht vor Masaru und grüßte ihn zuerst, bevor sie sich den beiden anderen Personen im Raum zuwendete. "Guten Morgen Masaru-sensei. Guten Morgen auch ihnen, mein Name ist Chikamatsu Nanashi, ich bin bereit meine Prüfung zum Genin zu beginnen!" Mit einem Lächeln nickte Masaru Nanashi zu und grinste begeistert zu seinen Kollegen rüber, die genau neben ihm standen. Vor Nanashi standen also noch zwei weitere Personen. Die Dame die direkt neben Masaru stand hatte langes gewelltes rosanes Haar und trug ein auffälliges Brillengestell. Sie sah wirklich schön aus mit den ganzen Farben und für einen Moment überlegte sich Nashi, ob sie mit so vielen Farben wohl auch so hübsch aussehen würde. Doch schnell wich ihre Vorstellung einer Logik. Es war vollkommen egal. Würde sie heute sterben, wäre ihr Leben beendet, ob sie dabei hübsch aussah oder nicht, würde doch keinen interessieren. Schnell konzentrierte sie sich wieder auf die Personen vor ihr. An der anderen Seite der Frau stand eine weitere junge Dame. Ihr Kopf war leicht geneigt und ihre schwarzen Haare fielen ihr gepflegt bis auf ihre Schultern. Sie sah zwar noch relativ jung aus, schien dies aber mit ihrer Art sich zu kleiden ein wenig verstecken zu wollen. Ihr weißer Kimono ließ wenig von der eigentlichen Statur der Dame erahnen.
Ohne lange zu zögern, begann die rosahaarige Frau zu Nanashi zu sprechen: "Soso, du bist also Nashi-chan, Masaru hat schon viel über dich erzählt. Mein Name ist Ayaka, Leiterin dieser Akademie. Dies ist Hyuuga Itoe, eine Chuunin die mit uns deine Prüfung auswerten wird und uns als freiwillige Gehilfin zur Seite stehen wird." Bei ihrem letzten Satz machte Ayaka ein Handzeichen zu der Hyuuga, die ebenfalls kurz lächelte und nickte. Und plötzlich waren Nanashis Gedanken für einen kurzen Augenblick an einem ganz anderen Ort. Diese Augen der Hyuuga hatte sie noch nie gesehen. Hunderte von Fragen schossen in ihren Kopf und sie musste sich wirklich anstrengen, diese nicht direkt wie eine Nadelpistole auf diese zu schießen. Nein, das ist eine Prüfung! Nicht Fragen, nicht Fragen... Kann man eine Pupille erkennen wenn man ganz nahe.. NEIN! Das ist eine Hyuuga! Die können doch … NEIN! Schnell schlug sich Nanashi ihre beiden Hände fest gegen ihre Wangen und kniff die Augen zusammen. Als sie diese wieder öffnete atmete sie tief ein und wieder aus und nahm die Hände dann von ihren leicht geröteten Wangen. Das leise kichern der Prüfer machte Nanashi ein wenig verlegen und so flüsterte sie: "Ayaka-san, könnten wir bitte beginnen?", bevor es noch peinlicher für sie werden würde. Diese Personen waren schließlich völlig Fremde und hatten auch noch einen großen Einfluss auf die unmittelbar vor ihr liegende Zukunft. Würden sie sich jetzt schon einen Eindruck von ihr machen? Natürlich, der erste Eindruck zählt, heißt es doch so schön. Sie hatten ein kleines hibbeliges Mädchen gesehen, höflich aber sehr merkwürdig in ihrer Art. Mit einem schon fast flehenden Gesicht sah Nanashi ihren Sensei an und hoffte er würde ihr irgendwie helfen können. "Keine Angst, Nashi-chan, ich habe Ayaka und Itoe bereits über dein Wesen informiert. Wenn du möchtest, kannst du mich nach der Prüfung wieder mit deinen Fragen löchern. Nun solltest du dich aber auf die Prüfung konzentrieren, richtig?" Verständnisvoll lächelte Masaru seine Schülerin an und ließ dann erneut Ayaka übernehmen. Dieser einfache Satz ihres Lehrers beruhigte Nanashi direkt und die Neugierde wich einer Spur von Vorfreude auf das Ende der heutigen Prüfung. Direkt hatte ihr Sensei ihre Art durchschaut und ihr geholfen ihre Gedanken zu sammeln. Nun hatte sich das junge Mädchen wieder gefasst, ließ die Arme wieder baumeln und nahm eine angenehme lässige Haltung ein. Sie war bereit. "Nun, heute wird es so sein, dass du uns etwas erzählen musst Nanashi, nicht wir dir. Die Geninprüfung wird aus zwei Teilen bestehen. Der erste Teil der Prüfung besteht aus einem Vortrag, den du uns halten wirst. Wir werden uns diesen Vortrag anhören und dir für diesen am Ende der Prüfung eine Punktzahl geben, die höchstens 30 betragen wird. Nach der theoretischen Prüfung wird eine weitere Prüfung folgen, bei der du höchstens 70 Punkte erreichen kannst. Um die Geninprüfung zu bestehen musst du mindestens 80 Punkte erreichen. Hast du noch eine Frage hierzu?“ Nanashi schüttelte ihren Kopf. Die Erklärung war klar gewesen, was gab es da nicht zu verstehen? Oder sagte sie dies nur der Höflichkeit wegen? Und direkt wanderten Nashis Gedanken an ihre eigenen Erwartungen. Natürlich würde es nicht bei einer einfachen Theorie bleiben. Jedoch hatte sie gehofft, dass die Theorie einen größeren Prozentsatz der Prüfung einnehmen würde. Bei möglichen 30% in der ersten Prüfung musste sie schließlich mindestens weitere 50% der Gesamtsumme in der nächsten Prüfung erzielen, um ihr Ziel zu erreichen. Es würde nicht ausreichen einfach nur gut in der Theorie zu sein und damit dann später seine Schwächen auszugleichen, so viel war nun klar. „So, dein Thema des Vortrags ist: Ninjutsu. Bitte erzähl uns alles was du über dieses Thema gelernt hast." Nanashis Augen weiteten sich und ein großes Grinsen zeigte sich auf ihrem Gesicht. Vielleicht war dies ja doch ihr Glückstag. Ninjutsu!!! Das ist genau das Thema über das ich die meisten Informationen habe! Ohne zu zögern begann Nanashi ihren Vortrag, mit einer klaren Stimme zu halten. Die Informationen schossen aus ihr heraus, als würde sie von einem Blatt Papier ablesen und hörten sich so gar nicht nach dem Vortrag einer Elfjährigen an. Doch so hatte sie es immer gemacht, sie hatte lang genug geübt sich nicht wie ein Roboter auszudrücken und hatte sich schon enorm gebessert, das meinte jedenfalls Masaru. Ob es reichen würde um die Prüfer von ihrem Wissen zu überzeugen würde sich zeigen, ob nun in Robotermania oder Straßendialekt, war doch nun wirklich nicht wichtig.
"Ninjutsu! Das sogenannte Ninjutsu ist eine von vielen Techniken die wir Shinobi nutzen. Die wichtigste Eigenschaft des Ninjutsu ist das für die Ausführung benötigte Chakra. Aber was ist Chakra? Nun, Chakra wird geschmiedet, und zwar aus den körperlichen Energien und den geistigen Energien, welche auch als Stamina bezeichnet werden und sich in jedem lebenden Wesen befinden, bei den einen stärker, bei den anderen schwächer. Die Shinobi nutzen diese Energien gezielt für das Schmieden von Chakra. Bei diesem Vorgang werden diese beiden Energien in dem jeweils auf das gewünschte Jutsu ausgerichteten Maße zu Chakra geformt. Das entstandene Chakra wird dann aus dem Körper entlassen und kann das gewünschte Jutsu formen. Doch kein Lebewesen hat unendlich viel Energie, weshalb das Schmieden und das Wirken von Chakra begrenzt ist. Außerdem ist eine gute Chakrakontrolle nötig um das geschmiedete Chakra überhaupt in eine andere Form umwandeln zu können und diese zu halten. Auch ..." Moment, weicht das vom eigentlichen Thema ab? Zu umfangreich? ... Ja. Mein Thema ist Ninjutsu!
Das Nanashi kurz innegehalten hatte dürfte wohl kaum aufgefallen sein, da sie direkt weitersprach, doch der plötzliche Neuanfang war recht amüsant und so musste Masaru kurz schlucken, um nicht zu lachen und auch die beiden Damen zogen die Augenbrauen in die Höhe. "Ninjutsu! Ein weiteres Merkmal der Ninjutsu ist die Nutzung der Elemente. Wir können während des Vorgangs des Chakraschmiedens unser Element mit einfließen lassen, müssen dies jedoch nicht, da es Jutsu gibt, die auf der Nutzung von Elementen basieren und auch welche, die ohne ein Element gewirkt werden. Jeder Shinobi hat eine Affinität zu mindestens einem der fünf Hauptelemente. Bei diesen fünf Elementen gibt es immer eines, welches wirkungsvoller auf ein anderes wirkt und ein Element, welches besonders anfällig für ein anderes ist. Meine Chakranatur ist Fuuton, also der Wind. Neben diesem Hauptelement gibt es noch Katon, das Feuer, Suiton, das Wasser, Raiton, der Blitz und Doton, die Erde.“ Auch gibt es Shinobi, die von Geburt an mehrere Affinitäten zu den Elementen besitzen und diese miteinander kombinieren können. Da diese aber sehr selten sind und ihre Fähigkeiten oft in der Familie oder dem Clan geheim gehalten werden konnte ich bisher kaum etwas darüber herausfinden. Genannt werden diese übrigens Mischnaturen. Ein Beispiel dazu wäre die Kontrolle über das Element des Sandes, welches bei uns in Sunagakure wohl eines der berühmtesten Geheimnisse ist. Einst soll der Kazeka ..." Keine Geschichten, komm zum Punkt Nashi …
Erneut unterbrach das Mädchen ihren Vortrag kaum merkbar und schwang kurz ihre Arme nach vorne, während sie weitersprach: "Also Ninjutsu. Wir schmieden also Chakra und formen mit diesem ein Jutsu. Doch wir können nicht nur Ninjutsu wirken, sondern auch noch andere Techniken! Bei den meisten wird jedoch das formen von Fingerzeichen benötigt, welches Konzentration und Übung benötigt. Diese Fingerzeichen basieren auf den zwölf Tierzeichen. Um diese Fingerzeichen jederzeit ausführen zu können, wurde uns diese Kunst bereits in der ersten Woche unserer Akademiezeit gezeigt und uns bis heute als tägliche Übung empfohlen. Und dies sind sie ...“ Nun zeigte Nanashi ihren Prüfern in einer beachtlichen Schnelligkeit und Präzision die Fingerformen der zwölf Tierzeichen. Eine nach der anderen wurde von ihr abgerufen, umgesetzt und laut benannt. Und kaum hatte sie das letzte der Tierzeichen vorgeführt sprach sie auch schon weiter. „Jutsus können allgemein in drei große Jutsutypen gegliedert werden. Das wären Ninjutsu, Taijutsu und Genjutsu. Es gibt aber auch kleine etwas unbekanntere Gruppen der Jutsu, wie zum Beispiel das Fuinjutsu, bei dem der Anwender ein Siegel formt, um zum Beispiel etwas in einer Schriftrolle zu versiegeln. Oder die Hidenjutsu, geheime Jutsu, die meist innerhalb von Clans oder Familien weitergegeben werden, wie bei den bereits erwähnten Mischnaturen oder zum Beispiel meinem eigenen Clan, den Puppenspielern. Bei vererbten Hidenjutsu ist auch oft die Rede von Bluterben. Das im Moment wohl angebrachteste Beispiele hierzu wäre Lady Hyuuga neben ihnen. Die Mitglieder der Familie Hyuuga die das Glück haben mit den sogenannten Byakugan Augen geboren zu sein, haben Zugriff zu den Techniken der Augenkunst. Ein vergleichbar mächtiger Clan mit Augenkünsten wäre wohl der Uchiha Clan, der einst sehr bekannt in Konohagakure war. Der wohl größte Unterschied zwischen Ninjutsu, Taijutsu und Genjutsu liegt wohl in der Wirkung und der Anwendung. Taijutsu benutzt den eigenen Körper oder die Körperkraft, um Schaden zuzufügen oder zu entgehen. Bei Taijutsu muss kein Chakra geschmiedet werden, kann jedoch verwendet werden um zum Beispiel seine Geschwindigkeit zu erhöhen. Wenn man Taijutsu ohne die Zugabe von Chakra nutzt verlässt man sich somit allein auf seine körperlichen Energien. Als Taijutsuka trainiert man vor allem seine Kraft und Schnelligkeit und ist meist auf den Nahkampf fixiert. Auch gibt es bei den Taijutsus verschiedene Stiele, auf die man sich spezialisieren kann. Sehr erfahrene Taijutsuka können sogar mehrere verschiedene Stiele erlernen und meistern. Somit ist Taijutsu trotz der Beschränkung auf den Körper auch sehr umfangreich. Wenn ein Taijutsuka zum Beispiel seine ...“
Masaru, Ayaka und auch die junge Hyuuga warteten bereits auf Nanashis nächsten Sprung. Gäbe es diesmal vielleicht einen Schrei? Einen Hüpfer oder anderen Gefühlsausbruch, den sie bringen würde, weil sie wieder am Thema vorbei schoss? Mit geweiteten Augen beobachteten die gespannten Prüfer das kleine Mädchen, wurden jedoch enttäuscht. Diesmal gab es nichts zu lachen, Masaru hätte seiner Schülerin in diesem Moment am liebsten ein geheimes SOS-Signal gesendet um ihr zu sagen, sie solle endlich auf ihr eigentliches Thema zurückkommen. Nanashi hielt zwar einen Moment inne, ballte jedoch nur ihre kleinen Hände zu Fäusten und sprach weiter: „B-Bei einem Genjutsu konzentriert sich der Anwender darauf, sein Ziel in eine Art Hypnose zu zwingen und seine Gedanken zu kontrollieren. Meist wird der Gegner dadurch verunsichert, getäuscht oder sogar richtig geschwächt, indem ihm physische Schmerzen vorgegaukelt werden. Man kann als Opfer eines Genjutsuangriffs jedoch versuchen die Manipulation mit Kai, dem Befehl des Lösens, zu durchbrechen."
Nanashi machte eine kurze Pause. Erst jetzt merkte sie, wie viel sie wirklich um den heißen Brei drum herumgeredet hatte. Ihr Thema war Ninjutsu gewesen, nicht alles was mit Jutsus im Genauen zu tun hatte. Doch das war jetzt egal, das Gesagte konnte sie nicht mehr rückgängig machen und das Thema Genjutsu jetzt einfach so abzubrechen würde nur wieder peinlicher für sie werden, weshalb sie sich dazu entschied, einfach weiter zu sprechen. "Um eeeeeeein Genjutsu mit Kai lösen zu können muss man jedoch erst einmal merken, dass man überhaupt in einem steckt und die Fähigkeiten des Shinobi müssen mindestens in der Nähe des Rangs des angewendeten Genjutsu stehen. Die Ränge! Also jedes Jutsu hat einen bestimmten Rang der die Schwierigkeit und Stärke des Jutsus definiert. Auch die benötigte Menge an Chakra wird in einen Rang eingeteilt, ebenso wie die benötigte Chakrakontrolle. Aus diesem Grund kann ein Shinobi auch nicht einfach jedes X-beliebige Jutsu erlernen, sondern muss bei seiner Wahl auch auf seine eigenen Fähigkeiten schauen. Die schwächsten Jutsus werden in die E-Kategorie eingegliedert. Hier findet man nur Grundfähigkeiten, die ein Akademist beherrschen sollte. Ab dem Genin Rang betreten wir die Stufe der D-Rang Jutsus, die schon brauchbarer sind, jedoch schwerer in der Ausführung. Um diese zu ..."
Nanashi kniff erneut die Augen zusammen und schrie einen kleinen stillen Schrei in sich hinein. Die nächsten Sätze brachte sie merkbar schneller und lauter aus sich heraus um auch ja nicht wider vom Thema abzuweichen. "NINJUTSU sind hauptsächlich auf den Kampf selbst ausgerichtet! Man kann sie im Nahkampf und auch im Distanzkampf verwenden. Für jedes Ninjutsu wird Chakra benötigt! Da die meisten Ninjutsu eine Vorbereitungszeit benötigen, in der man sein Chakra schmiedet, die benötigten Fingerzeichen formt und dann das Jutsu formt, müssen diese Jutsus gut überlegt sein und geschickt angewendet werden. Auch sollte man sich über seine eigene Chakragrenze im Klaren sein, da man, wenn man zu viele Ninjutsu einsetzt schnell seine Ausdauer verliert. An Ninjutsu gibt es die meisten Jutsus, was nicht zuletzt an der Anzahl der verschiedenen Elementar-Jutsus liegt. Da mächtige Ninjutsu auch große Flächen mit ihrer zerstörerischen Wucht überrollen können, kann man auch sagen, dass ein Meister des Ninjutsu wie eine Naturgewalt wirken kann." Vorsichtig öffnete Nanashi ein Auge und linste Masaru an. " Ninjutsu. Ja, das war mein Vortrag über Ninjutsu. Ah!!!" Eine Technik zeigen! Nicht vergessen!
Noch bevor einer der Prüfer auf ihr das Ende ihres Vortrags reagieren konnte, griff Nanashi sich schon an ihren Kragen und zog die Schriftrolle hervor, in der sie Kiko versiegelt hatte. "Kiko, raus da!" Kiko, raus da? Normalerweise empfang Nanashi ihre Puppe mit den Worten >Kiko, lass uns spielen!< , doch diese hatte sie im Eifer des Gefechts total vergessen. Mit einem leichten Stupser ihres Zeige-und Mittelfingers auf das Siegel der Schriftrolle erschien in einer leichten Rauchwolke Nanashis Marionette Kiko. Während Kiko noch ohne angebrachte Chakrafäden in ihren Armen baumelte erklärte Nanashi: "Das war die Auflösung eines Fuinjutsus! Ich habe meine Puppe Kiko in dieser Schriftrolle versiegelt, weil das Tragen der eigentlichen Puppe viel zu ansträngend wäre. Und nun werde ich euch ein Ninjutsu zeigen welches eine gute Chakrakontrolle benötigt. Dies ist übrigens ein Ninjutsu, welches keine Fingerzeichen benötigt!" Nanashi begann Chakra zu formen und dieses in ihre Fingerspitzen zu leiten, um Chakrafäden zu spinnen, die sie dann an ihrer Puppe anbringen wollte. Jedoch kam ihr Sensei ihr zuvor, indem er seine Hand auf ihren Kopf legte und sie in ihrem Vorgang unterbrach. "Nanashi-chan, ich denke ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass dein Vortrag umfangreich genug war, dein Chakra solltest du dir besser für die nächste Prüfung aufsparen, ok?"
Nanashi blickte auf und starrte Masaru ein wenig verunsichert an. Man sah ihr an das es für sie kein Leichtes war sich im Zaun zu halten, wo sie doch eigentlich so viel zu erzählen gehabt hatte. Auch wurde ihr erst jetzt klar, dass ihr Vortrag beendet war. Ihr wurde bewusst, wie schwer es eigentlich war, einen Vortrag über nur ein Thema zu halten, ohne abzuschweifen und auf ein anderes Thema überzugehen. Darüber wie man kontrolliert überhaupt einen Vortrag verfasst, darüber hatte sie sich nie wirklich informiert. Sie dachte immer es wäre genug einfach nur zu wissen, nicht das es auch wichtig war, dieses Wissen zu kompensieren und geordnet wiederzugeben. Die Folgen waren klar. Wenn sie etwas vergessen hatte, konnte sie es nun nicht mehr nachtragen. Doch hatte sie etwas vergessen? Sie hatte so viele Themengebiete angesprochen und zu jedem dieser Gebiete Informationen herausgeschossen, doch waren diese wichtig und vor allem überhaupt korrekt? Schnell nickte sie Masaru zu, versiegelte ihre Puppe geschwind wieder in der Schriftrolle und steckte diese wieder in ihr Versteck in ihrem Kragen. Wenigstens der Griff zu ihrer Versiegelungsrolle hatte geklappt. Nachdem Masaru wieder in die Reihe der Prüfer zurückgekehrt war begann Ayaka nach einem kurzen Räuspern wieder zu sprechen. "Nun, das war.. amüsant. Vielen Dank für diesen Vortrag Nanashi. Schade das ich nicht das Aussehen deiner Marionette bewerten darf … Also, das Ergebnis werden wir dir wie allen anderen Teilnehmern auch nach der Prüfung bekannt geben. Ich bitte dich nun mit Itoe zusammen zur nächsten Prüfung zu gehen, bedenke jedoch, Itoe wird dir bei dieser nicht helfen, sondern nur über die Schulter schauen und als unsere Augen und Ohren deine Prüfung mitverfolgen. Nun, viel Glück bei der zweiten Prüfung!" Mit einem etwas gezwungenem Lächeln und der gleichen Verbeugung wie beim Beginn der Prüfung verabschiedete sich Nanashi bei ihren Prüfern, machte ein paar Schritte auf die sich bereits auf den Ausgang zubewegende Hyuuga, zu und winkte noch kurz Masaru als Abschied, der jedoch bereits in einem wohl sehr lustigen Gespräch mit Ayaka vertieft war. Nanashi hatte Masarus Geschichten wohl alle Ehre gemacht. Und kaum waren Nanashi und ihre Begleiterin durch die hintere Türe des Raums verschwunden füllte sich Nashis Kopf wieder mit den Gedanken, die sie die ganze Zeit über verdrängt hatte.
War mein Vortrag so lächerlich? … Er war doch genau genug. Ich habe alle wichtigen Punkte die es über Ninjutsu zu sagen gab dargebracht. Das war es doch, was sie von mir wollten? Vielleicht sollte ich die Hyuuga-Lady mal fragen wie sie es fand? Nein, ihre Meinung zu wissen würde das Ergebnis der Prüfung doch auch nicht ändern. Eine völlig unwichtige Information. Ob sie mir wohl etwas über ihre Familie erzählen würde wenn ich sie frage? Sie scheint sehr still zu sein, oder sie ist eingebildet und sieht mich nicht als eine würdige Gesprächspartnerin? Hyuuga-san, siehst du trotz der weißen Augen auch alles in Farbe so wie ein normaler Mensch? ... Nein, das frage ich lieber nicht … Sie nach ihrem Alter zu fragen wäre wohl keine so abnormale Frage, aber das ist doch uninteressant. Viel interessanter wäre, wieso sie sich als freiwillige Helferin gemeldet hat. Erfahrungen sammeln, ihren alten Bekannten aushelfen, die alten Lerngebiete auffrischen, sich wichtig machen? Hm es würde wohl keine andere Antwort kommen, also nicht spannend wenn ich es schon weiß. Ob Masaru-sensei mir wirklich etwas über diesen Clan erzählen kann? Die Hyuuga und die neugierige angehende Shinobi durchquerten ein großes Tor am Ende eines Ganges und betraten den hinteren Teil der Akademie. Diesen hatte Nanashi noch nie gesehen, er war wohl extra für die Geninprüfungen vorgesehen und wurde den Akademisten aus diesem Grund auch nie gezeigt. Mit großen Augen erforschte Nanashi direkt die neue Umgebung, während sie ihrer Begleiterin weiter folgte.




Part III • [1 x 3 = 3 x 3 = 9 | Und 99 ist der Uhrsprung allen Lebens]


Die grauen Wände der Akademie lagen nun hinter ihnen und eine neue Umgebung umschloss das Duo. Sie liefen nun auf einem breiten Weg aus Erde, umrahmt von vielen Pflanzen und Bäumen. Nach jedem Schritt schienen mehr und mehr Gewächse zu erscheinen und der Wald, der vor ihnen lag rückte näher. Erst als Nanashi die Gruppe von rund zwanzig Personen sah, wurde ihr bewusst, dass sie immer noch auf dem Akademiegelände waren. Das sind wohl alles Prüflinge. Ja da ist Takaru, der war doch in meiner Klasse. Aber so viele? Ohne sich zu verabschieden war ihre Prüfungsbegleiterin auch schon verschwunden und ließ sie in der Gruppe von Prüflingen alleine. Dies musste schon seine Gründe gehabt haben, weshalb sich Nanashi darüber nicht weiter wunderte. Da die Prüflinge laut und ausgelassen miteinander redeten schloss sie, dass die zweite Prüfung wohl noch nicht angefangen hatte. Natürlich nicht, schließlich mussten sie ja alle darauf warten, dass alle erst ihre Theorie beendet hatten. Unauffällig schlüpfte Nanashi durch die Reihen der Prüflinge, die sich kreuz und quer aufgestellt hatten. Schnell war sie in der ersten Reihe angekommen und konnte ihren Blick den wirklich wichtigen Dingen widmen. Vor ihnen lag eine Art abgegrenztes Gebiet. Ein Wald umzäunt mit meterhohen Drahtabsperrungen. In der Mitte vor ihnen konnte sie ein großes Tor entdecken vor dem sich zwei Shinobi gestellt hatten. Mit verschränkten Armen und grimmiger Miene standen sie dort wie angewurzelt und sollten wohl das große Tor bewachen. Rechts neben dem Tor war ein kleiner Stand aufgebaut, umhüllt mit Stoffen und einem kleinen Eingang an der Seite.
Hm und wieso stehen die hier alle rum? Wurde gesagt das wir warten sollen? Höchstwarscheinlich. Nanashi verschränkte ihre Arme hinter sich und hüpfte ein paar Mal von einem Bein aufs nächste. Doch Warten war keine ihrer Stärken und so entschied sie sich, sich den beiden Prüflingen neben sich etwas zu nähern, um diese etwas zu belauschen. Diese schienen sich ausgelassen zu unterhalten und schienen ein wenig angespannt zu sein. Der Eine war groß, viel zu groß für den Durchschnitt der Masse, wie Nanashi fand. Sein Haar war dunkelgrün und hing ihm ungepflegt bis an das Becken hinunter. Zwar musste er ungefähr in ihrem Alter sein, sah jedoch ziemlich vom Leben geprägt aus. Sein Gesprächspartner war einen Kopf kleiner wie er und hatte kurzes blondes Haar. Er war etwas pummelig und knabberte an einer Salzstange herum. In seiner rechten Hand umschloss er außerdem eine Tüte in der wohl die besagten Salzstangen zu finden waren. Nanashi viel direkt auf wie oft der pummelige Junge auf das Tor und wieder zu seinem Gesprächspartner zurückschaute. Sie hüpfte spielerisch und unbemerkt noch ein paar Zentimeter näher an das Duo und fing an sie zu belauschen. „Heiji ich mags net wie die Kerle uns anstarren. Wie so hungrige Wölfe auf einen Haufen Kanikkel! Die solln endlich sagen was wir machen müssen, mann.“ Dies war der kleinere von den Beiden. Das bedeutete der große hieß Heij. „Bei dem Vortrag musst ich scho genug leiden, die solln uns nicht so auf die Folter spannen, mann!“ „Bleib ruhig Katsuya-chan , haha! Die werden uns schon noch erklären was wir zu tun haben. Sei halt froh das wir kurz Zeit zum verschnaufen haben und alter, stopf dich nicht so mit dem Zeug voll, du bist schon fett genug!“ Heijis Stimme war im Gegensatz zu seinem Gegenüber ziemlich männlich, rau und tief, vielleicht war er doch nicht mehr so jung wie Nanashi dachte? Heiji schien etwas entspannter zu sein als Katsuya, jedenfalls entspannt genug um einen Witz nach dem nächsten rauszuhauen. Diese Sticheleien fand Nanashi zwar nicht lustig, um so witziger fand sie aber die Art wie die beiden Jungs miteinander kommunizierten. „Mann, du sollst mich nicht Katsuya-chan nennen! Das ja peinlich, mann. Und ess du mal lieber was mehr, wennu schon son Riese bist brauchst auch was mehr Fleisch auf den Knochen. Wennu wenigstens gut in Taijutsu wärst könnt ich ja verstehen dasu so dünn bist, aber bei deinem Gedankenmanupp-ppuzionsquatsch da ...“ Der eine war also auf Genjutsu spezialisiert, auch wenn Nanashi sich nicht vorstellen konnte, dass man als Akademist bereits Zugang zu Genjutsu hatte, die ihr gefährlich werden konnten. Das einzige Genjutsu welches sie auf ihrem Rang kannte war das Lösen eines Genjutsu. Bisher schien dieser Heiji wohl ein gut gewählter Gegner zu sein, wenn sie gegen einen dieser Prüflinge antreten müsste. „Junge, du solltest dein Taijutsu Training lieber nicht so vernachlässigen, kein wunder, dass du fett bist und nichts drauf hast. Wolltest du nicht mal den Stiel meistern den dein Vater da betreibt?“ „Mann, das so viel mit Schnelligkeit und von hinten angreifen und so, weist doch das nich so mein Ding, lieber mitten rein und draufhaun, hehe.“ So langsam wurde das Gespräch der beiden Kerle doch etwas langweilig, obwohl Nashi diesem wertvolle Informationen entlocken konnte und so machte sich Nanashi daran, in die andere Richtung zu hüpfen. Doch kurz bevor sie die nächste Person erreichen konnte, ein Mädchen, welches ziemlich schüchtern in ihrer Nähe gestanden hatte und die ganze Zeit auf den Boden geblickt hatte, erschien einige Meter vor ihnen umgeben von einer Rauchwolke ein Prüfer. Direkt hielt Nanashi inne und stellte sich stramm in die Richtung der erschienenen Person. Diese schaute einmal schnell über die große Gruppe an Prüflingen, merkte das sich die meisten von ihnen noch am Unterhalten waren und schüttelte einmal den Kopf.
Dann erhob er seine sehr raue und laute Stimme. „So, ihr seid also die Gruppe von Prüflingen die dieses Jahr Genin werden will? Nun, um dieses Ziel zu erreichen solltet ihr direkt mal eines tun: ZUHÖREN!“ Nanashi gefiel dieser direkte Ton des Prüfers und seine offene Haltung. Er war vollkommen umschlossen von einem schwarzen Mantel, hatte bläuliches Haar und blickte ernst in die Masse. Einige Sekunden nach dieser Ansage erschienen in einem Ruck rund zwanzig weitere Shinobi in einer Reihe hinter ihm. Nanashi viel direkt ihre Hyuuga Begleiterin auf, die direkt links neben dem Prüfer erschien. Jetzt geht’s los! Die Masse an Prüflingen tat wie der Prüfer ihnen gehieß und starrte in seine Richtung, still und aufmerksam lauschten sie seinen Worten. „Nun, wie ihr sehen könnt befindet sich hinter mir ein kleines Waldstück. In diesem Areal haben wir einige Schriftrollen versteckt, die mit einer Zahl von eins bis zehn versehen sind. Ihr werdet gleich nacheinander in das kleine Zelt neben dem Tor treten und dort zwei per Zufall gewählte Zettel ziehen. Auf diesen Zetteln werdet ihr ebenfalls eine Zahl zwischen eins und zehn finden. Nachdem jeder von euch zwei dieser Nummern bekommen hat, und wir diese eingetragen haben wertet ihr in das Waldstück entlassen. Euer Ziel bei dieser Prüfung ist es, die zwei Schriftrollen eurer gezogenen Nummern zu finden. Außerdem müsst ihr eine weitere Schriftrolle ergattern, deren Nummer allerdings egal ist. Habt ihr diese drei Rollen ergattert, müsst ihr zum Eingang zurückkehren und euch bei mir melden. Für diese Aufgabe habt ihr genau 25 Minuten Zeit! Braucht ihr länger, werden euch für jede überfällige Minute Punkte abgezogen, die euch dann beim Gesamtergebnis fehlen werden. Nun, wir haben natürlich einige Schwierigkeiten in diese Prüfung eingebaut. Erstens: Es gibt nicht genug Schriftrollen um jeden von euch bestehen lassen zu können. Und zweitens: Im Wald befinden sich auch Nieten unter den Schriftrollen, außerdem sind die Rollen gut versteckt und ihr werdet auch auf Fallen stoßen. Zu guter Letzt sollte noch gesagt werden, dass eure Chuunin Begleiter euch während des Aufenthalts im Wald beobachten werden und in Notsituationen eingreifen. Das wäre alles, stellt euch in einer Reihe auf und tretet in das Zelt. Viel Erfolg!“ Mit den letzten Worten des Prüfers verschwanden auch seine Gehilfen wieder, als hätte er ein geheimes Codewort gerufen. Mit dem Verschwinden der Chuunin begann auch erneut das Getuschel der Prüflinge, welche jedoch trotzdem den Worten des Prüfers folge leisteten und sich in eine lange Warteschlange eingliederten. Nanashi war die Zweite in dieser Reihe. Vor ihr konnte sie das stille Mädchen erkennen, das bei der Rede neben ihr gestanden hatte. Der Prüfer, der sich mittlerweile neben dem kleinen Zelt stationiert hatte winkte den ersten Prüfling hinein und Nanashi hüpfte wieder spannungsgeladen hin und her, darauf wartend, dass sie ihre Nummern bekommen würde und sich dem kleinen Abenteuer vor ihr widmen konnte. Wie erwartet war dies eine praktische Prüfung. Die Prüflinge mussten ihre eigenen Fähigkeiten einsetzen, um an die wenigen Schriftrollen zu kommen und sich gegen Mitbewerber durchzusetzen.
Eine ähnliche Situation ist Nanashi bereits vor der Prüfung durchgegangen, bei dieser gab es jedoch nur zwei Schriftrollen, die jeder Prüfling direkt bekam und sicher an einen gesicherten Punkt bringen musste. Und auf ihrem Weg zu diesem Punkt hätte es Gegner gegeben, die einem diese Rollen abnehmen wollten. So verschieden waren diese beiden Situationen gar nicht gewesen. Das Zeitlimit von 25 Minuten würde es jedoch um so schwerer machen, die drei Schriftrollen zu ergattern und diese ohne große Probleme wieder zu ihrem Ausgangspunkt zu bringen. Fallen wird es auch geben sagte er, das heißt, ich muss die Umgebung genau beobachten und die Verstecke der Schriftrollen, wenn ich sie finde, genau untersuchen bevor ich blindlinks in eine Falle trete. Das ist so spannend! Und dann war es endlich so weit. Das junge Mädchen, welches das Zelt als Erstes betreten hatte, kam heraus und der Prüfer winkte den nächsten in der Reihe in das Zelt.
Nashi hüpfte in kleinen Sprüngen zum Zelt und trat hinein. Vor ihr war eine Bank aufgebaut mit einem großen verdeckten Behälter, der in der Mitte mit einem Loch versehen war. Neben der Bank saß ein ziemlich schlanker Mann mit einer Brille, der über ein Stück Papier gebeugt war. „Sag uns deinen Namen, zieh zwei Zettel und geh wieder vor das Tor.“ Die Worte des Prüfers waren ebenso emotionslos wie seine Erklärung der zweiten Prüfung, für ihn war das Ganze wohl keine so spannende Angelegenheit. „Chikamatsu Nanashi!“ Sie griff in den Behälter und ertastete sich direkt beim ersten Griff zwei der Zettelchen, zog diese heraus und faltete sie auf. „Nummer drei ... und Nummer neun. Was zum?!“ Während der Brillenträger ihren Namen und ihre Nummern notierte wunderte sich Nanashi erneut über diese wiederholende Zahlenfolge, die sie bereits seit dem Erhalt des Briefes genervt hatte. Auf den Wink des Prüfers hin verließ sie das Zelt, hatte sich aber ihre Zettel bereits in ihren Kragen gesteckt. Wenn ein anderer Prüfling ihre Nummern wüsste wäre dies eine Gefahr. Wieder vor dem Tor streckte sie kurz ihre Arme über ihren Kopf und schüttelte ihre Beine. Dann verrrenkte sie die Arme ungeduldig vor ihrer Brust und wartete darauf, dass alle Prüflinge ihre Nummern bekommen würden. Diese Zeit nutze sie um sich eine Taktik für die zweite Prüfung zurecht zu legen. Wir sind genau einundzwanzig Prüflinge. Es wird sicher nur eine Handvoll alle drei Schriftrollen ergattern können. Wie gehe ich also am besten vor, damit ich eine dieser Erfolgreichen werde? ... Hm am besten suche ich selbst nach den Verstecken und versuche anderen Prüflingen aus dem Weg zu gehen. Sollte ich keinen Erfolg bei der Suche haben, kann ich ja immer noch in der Nähe des Eingangs auf erfolgreiche Prüflinge warten und mein Glück bei ihnen versuchen. Hm aber so werden viele Andere auch denken ... Am besten gehe ich direkt in die entgegengesetzte Richtung um möglichst wenige von ihnen zu treffen. Die Studie von der ich neulich gelesen habe hatte doch gesagt, dass die meisten Menschen instinktiv die linke Seite wählen. Wenn das wirklich stimmt, dann dürften mehr als die Hälfte der Prüflinge links herum gehen, ein paar mitten durch und nur wenige nach rechts. Gut, das wäre geklärt. Wann geht’s denn endlich loos? ... Und nach weiteren fünf Minuten kam endlich der letzte Prüfling aus dem Zelt. Nanashi wunderte es nicht das es Katsuya war. Dicht hinter dem angespannten Jungen lief auch der Prüfer, der links neben der Gruppe stehen blieb, die Hand hob und rief: „25 Minuten! Viel Erfolg!“
Wie bei einem Startschuss schossen die Prüflinge los und durchquerten das Tor. Nanashi, die sich kurz etwas zurückfallen gelassen hatte war eine der Letzten und beobachtete noch vor ihrem Einschlag in die rechte Richtung die Prüflinge vor ihr. Genau wie sie es erwartet hatte waren mehr als die Hälfte in die linke Richtung gerannt, viele die noch unentschlossen um sich geblickt hatten waren dieser Masse gefolgt und nur sehr wenige hatten sich abgekoppelt und waren in die Mitte gestürzt. Schön, so bleibt mehr für mich übrig hehe! Jetzt konnte Nanashi ihre Geschwindigkeit bin an die Grenzen treiben. Damit sie weniger auffällig war, hatte sie sich ihre schwarze Kapuze, welche an ihrem Oberteil angebracht war, übergezogen und versteckte so ihr weißes Haar. Gekonnt sprang sie ohne inne zu halten von Ast zu Ast, Baum zu Baum und wurde dabei immer schneller. Erst als sie sich tief in den Wald hinein gewagt hatte, den Zaun, der das Gebiet umgrenzt dabei immer im Auge behalten, wurde sie langsamer. Sie begann genauer ihre Umgebung zu mustern und hielt alle paar Sprünge kurz auf einem Ast inne, um nach möglichen Verstecken oder Gefahren Ausschau zu halten. Wie sie bereits nach ein paar Metern in dem Waldstück gemerkt hatte, befanden sich nicht nur Pflanzen und Tiere in dem Areal, sondern auch große Felsen und kleine Wasserquellen. An vielen dieser Orte hätten kleine Verstecke angebracht werden können, welche die gesuchten Schriftrollen beherbergen könnten. Doch etwas Verdächtiges hatte Nanashi noch nicht in Augenschein nehmen können. Erst sechs Minuten nach dem Start der Prüfung entdeckte sie etwas, das ihr Interesse weckte. An einem großen Baum, der aber eher alleine stand und auf den viel Licht traf blieb sie stehen. Sie sprang von dem Ast des Baumes daneben ab und näherte sich vorsichtig dem besagten Baum. Efeu ... Normalerweise wächst eine Efeuranke immer in die Richtung, in der sie das meiste Licht abbekommt. Aber dieser Efeu wächst genau an der anderen Seite hoch. Hmm ...Sie näherte sich der verdächtigen Stelle noch ein paar Schritte und schaute sich kurz den Boden unter dem Efeu an, sowie die Baumkrone und alles, was sich in unmittelbarer Nähe befand. Sie war vorsichtig. Durch eine voreilige Entscheidung wollte sie diese Prüfung nicht vermasseln, lieber würde sie ein paar Punkte in der Zeit einbüßen, als irgendwelche Verletzungen durch simple Fallen zu ertragen. Ja das sieht ganz und gar nicht nach einem natürlich wachsenden Efeu aus. Alle anderen Pflanzen wachsen in die andere Richtung und der Boden an der anderen Seite des Baums sieht aufgelockert und nackt aus. Da könnte ein Loch hinter dem Efeu sein... Aber auch eine Falle. Ein Explusionssiegel zum Beispiel, ja. Das mache ich lieber vorsichtig ...Bereits zum zweiten Mal heute griff Nanashi sich ihre Schriftrolle in ihrem Kragen und schaute sich noch ein weiteres mal kurz um. So eine Beschwörung war auffällig, jetzt schon auf einen anderen Prüfling zu treffen könnte problematisch werden. Doch konnte sie keine Spur von diesen hören oder sehen und entschließ sich nun ihre Puppe Kiko herauszuholen. „Kiko, lass uns spielen!“ Und erneut erschien die Puppe mit der unheimlichen Maske nach einem Fingerstupser auf das Siegel, welches sie eingeschlossen hatte. Nanashi schmiedete ihr Chakra und stoß es in ihre Fingerspitzen, berührte ihre Puppe an den wichtigsten Stellen und ließ sie dann los. Und schon befand sich die Marionette in ihrer Puppenspielkunst. Kurz machte Nanashi ein paar Testbewegungen mit ihrer Puppe und nickte dann. So das wäre geschafft. Nun, was nehm ich denn ... Ah ja!
Erneut griff sich Nanashi in eine ihrer vielen Taschen und zog ein dünnes aufgerolltes Drahtseil heraus. Schnell griff sie mit ihrer rechten Hand das eine Ende und das Andere steckte sie Kiko in die Hand. Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren, platzierte sie Kiko auf der gegenüberliegenden Seite des Baumes und spannte das Seil. So jetzt nur noch nach unten ziehen... Konzentriert drückten Nanashi und Kiko das Drahtseil gegen die Seite des Baumes und zogen es synchron herunter um so den Efeu von dem Baum selbst abzutrennen. Und wie geplant löste sich den Efeu schon fast wie ein angelehntes Stück Pappe von dem Baum und brach nach unten zusammen. Der Blick auf das verborgene Stück des Baumes war nun endlich frei und Nanashi trat genau davor. Etwas enttäuscht, das dort keine Falle gelauert hatte, ließ sie trotzdem noch vorsichtig Kikos Hand in die kleine Baumhöhle gleiten und die darin vorhandene Schriftrolle herausziehen. „Yip-yip! Die Erste!“ Nanashi nahm die Schriftrolle aus der Hand ihrer Puppe und gab dieser voller Freude ein leichtes High-Five. Und im nächsten Augenblick war sie auch schon wieder mit Kiko auf dem Rücken in eine der Baumkronen verschwunden. Vorsicht war hier das höchste Gebot und so wollte sie nicht einfach dort unten stehen bleiben und darauf warten, dass ein Konkurrent sie dort entdeckte. Erst als sie sich auf einem der dickeren Äste niedergelassen hatte und Kiko neben ihr auf dem Ast baumelte öffnete sie ihre Schriftrolle. In der Mitte des weißen Pergaments stand eine große umrundete Eins. Dies zwar nicht ihre Zahl, jedoch hatte sie nun wenigstens eine von Dreien gefunden. „Hm. Schade. Aber vielleicht haben wir ja bei der nächsten Rolle Glück Kiko.“ Glücklich stupste sie ihrer Puppe auf das obere Ende der bunten Maske und wollte sich gerade wieder auf den Weg machen, als sie plötzlich bekannte Stimmen hörte.
Nanashi schob Kiko näher an den Baumstamm, damit sie schlechter zu erkennen war und rückte selbst ein wenig weiter nach außen. Es war nicht schwer gewesen auszumachen, aus welcher Richtung diese Stimmen kamen, denn sie redeten und redeten einfach weiter ohne darauf zu achten ob sie jemand hören konnte. Die Stimmen wurden klarer und schnell hatte Nanashi die Quelle entdeckt und die beiden Personen direkt erkannt. Es war der große Junge und der etwas pummelige. Völlig entspannt trabten die Beiden Seite an Seite durch das Gewächs des Waldes und unterhielten sich ausgiebig, während Nanashi sie mit den Augen verfolgte. „... so schwach gewesen. Die hätt ich sogar allein fertig gemacht, hehe.“ Katsuya knabberte wie davor auch an einer Salzstange und hielt triumphierend eine Schriftrolle vor sich und wedelte damit herum. Heiji lachte mit ihm und schlug ihm dann auf die Hand und ermahnte ihn. „Junge, steck das Teil endlich weg sonst wird sie dir noch weggenommen. Sei mal froh das die Kleine die Rollen so schnell gefunden hat! Wenn wir der Anderen gefolgt wären wärs vielleicht net so glatt gelaufen.“ Der Anderen? Meinten sie vielleicht Nanashi? Kurz überlegte sie, was wohl passiert war. Sie konnte sich noch daran erinnern, das die Beiden eigentlich die Einzigen waren, die direkt in die Mitte gerannt waren. Hatten sie eine andere Richtung eingeschlagen und jemandem aufgelauert, um schnell an die Schriftrollen zu kommen? War es wohlmöglich das stille Mädchen gewesen, welches direkt neben Nanashi stand? Nanashi konnte sich nicht vorstellen wie ein halbwegs aufmerksames Wesen diese beiden auffälligen Trampel nicht bemerken konnte. Wäre es ein überraschender Angriff gewesen hätte sie es noch nachvollziehen können, schließlich waren die Beiden ein Team und nicht eine einzige Person. Nanashi packte sich ihre Marionette und sprang einen Baum weiter, um die Beiden weiter im Auge zu behalten. Katsuya hatte sich seine Schriftrollen locker in seine Bauchschärpe gesteckt und auch Heiji trug seine auffällig in seiner Brusttasche. Wieder lauschte sie deren Worte. „Klar bin ich froh mann. Aber wir brauchen immernoch vier Rollen mehr damit wir bestehen. Was machen wa jetzt? So viel Glück hat man net zwei mal. Die Kleine von eben hat ja auch irgendwie genau gewusst wie man diese Falle da bei der Höhle ausschaltet, also ich hätt das net gewusst. Wär einfach reinspaziert und hätt dann wohl am Boden gelegen, haha!“ Ich werde euch zeigen wie viel Glück ihr hattet hier bei mir aufzukreuzen ... Ein großes Lächeln, welches schon fast besessen ausgesehen hatte machte sich auf ihrem Gesicht breit und ihre Gedanken liefen auf Hochtouren. Noch nie hatte sie es mit zwei Gegnern gleichzeitig zu tun, sie hatte sich bisher immer nur auf einen Gegner konzentrieren müssen, doch nahm sie diese neue Herausforderung mit Freuden an. Zwei relativ simpel gestrickte Personen, die auf noch mehr Glück hoffen. Ich weiß nur wenig über ihre Kampffertigkeiten, aber wenn sie bereits jemanden überfallen haben, könnte ein frontaler Angriff in die Hose gehen. Sie sind immerhin zu zweit. Ich brauche einen Trick ... Hm mit Kiko dahin, ablenken ... Ja, mit so etwas rechnen sie sicher nicht. Und wenn doch kann ich DAMIT immernoch kurz eine Ablenkung herbeizaubern und verschwinden. Sie beobachtete noch einmal kurz in welche Richtung sich die Beiden bewegten, sprang dann zwei Bäume weiter und überprüfte schnell noch einmal die Chakrafäden, die sie an Kiko angebracht hatte. Alles war geplant.
Nun erinnerte sie sich kurz an das Aussehen der Hyuuga welches sie sich wie alles andere an diesem Tag gemerkt hatte. Sie schmiedete erneut Chakra, formte die Fingerzeichen Uma, Inu, I, U und Hitsuji, flüsterte "Henge no Jutsu!" und nahm dann die Gestalt von Hyuuga Itoe an. Da sie wusste, das diese Technik aufgrund ihrer geringen Chakramenge nicht lange halten würde verschwendete sie keine Zeit und sprang direkt von dem Baum herunter. Sie landete ein paar Meter vor den beiden Prüflingen und ging schnurstracks auf diese zu. Kiko ließ sie mit angebrachten Chakrafäden im Baum zurück, so präpariert, dass diese versteckt und jederzeit zum Einsatz bereit war. Einen halben Meter vor ihnen blieb sie stehen, hob ihre Hand zum Gruße und sprach selbstbewusst: „Tag, mein Name ist Hyuuga Itoe, ihr seid doch Prüfling Heiji und Katsuya nicht?“ Ein wenig erschrocken über das plötzliche Auftreten des Shinobis schreckten die beiden Jungs automatisch ein kleines Stück zurück. Katsuya trat kurz nach der Begrüßung der schwarzhaarigen Frau wieder einen Schritt näher, zeigte mit dem Zeigefinger auf sie und redete ohne vorher herunter zu schlucken: „Hey du! Woher weißte wie wir heißen? Haste schon ne Schriftrolle gefunden? Los her damit!“ Doch kaum hatte Katsuya diese Worte ausgesprochen schlug Heiji ihm seine Hand auf den Mund. „Alter, das ist eine von den Chuunin, haste die nicht vorhin gesehen? Da bei dem Prüfer! Hyuuga-san, tschuldigen sie bitte meinen Freund hier, er ist etwas dumm.“ Nanashi musste sich ein Lachen verkneifen. Nicht ganz korrekt, ihr BEIDE seid etwas dumm oder sollte ich lieber sagen unaufmerksam? Hyuuga-san ist mehr als einen Kopf größer als meine Henge. Nanashi hatte in dem Moment, in dem die Chuunin erschienen sind selbst alle ihre Gesichter überflogen und sich ihr Aussehen merken können. Nun gut, dies war nicht jedermanns Stärke, aber Nanashi ging nuneinmal davon aus, Jeder sollte so aufmerksam sein wie sie. Nun war sie sich schon fast sicher, das die Beiden in ihre Falle tappen würden. „Wisst ihr, der Prüfling den ich im Auge behalten sollte ist irgendwie zu schnell gewesen. Habt ihr irgendwo ein Mädchen mit weißen Haaren gesehen?" Kurz überlegten die beiden Prüflinge und schüttelten fast synchron den Kopf, während Heiji noch immer Katsuyas Mund zuhielt. „Nun, schade. Als Dank für eure Zeit verrate ich euch noch ein Geheimnis. Dieser Baum dort hat ein kleines Loch hinter seiner Rinde. Wenn ihr sie abzieht, findet ihr dort eine der Schriftrollen die ihr braucht.“ Während sie dies erzählte, zeigte sie auf den Baum, in deren Krone sie Kiko gelassen hatte und lächelte den Beiden zu. Und wie erwartet grinsten die Beiden sich an und rannten direkt auf den Baum zu, um ihm seine Schriftrolle zu entnehmen. Sie achteten nicht einmal darauf, das Nanashi nicht weiterzog, um nach dem angeblich vermissten Prüfling zu suchen, sondern stehen blieb und die Beiden anstarrte. Und in dem Moment in dem die Beiden vor dem Stamm standen und ihn anstarrten nutzte Nanashi die Situation aus und steuerte Kiko vom Baum auf ihre Zielpersonen. Sie ließ Kiko mitten im Fall eine der Rauchbomben lösen und diese knallte auf den Boden genau zwischen den Füßen von Heiji. Verwundert und erschrocken hielten sich die beiden Jungs die Augen zu und husteten, umgeben von dem Rauch, der bei dem Platzen der Bombe entstanden war. Während sie für einen Augenblick vollkommen ahnungslos waren, ließ Nanashi Kiko an die beiden Stellen greifen, die sie sich vorher eingeprägt hatte und zog Kiko aus der Rauchwand hervor. Yip-yip, Erfolg! So schnell kann es gehen. Und nun ab die Post! Kiko hatte die beiden Schriftrollen der Prüflinge ergattern können, in jeder Hand eine und wurde nun in Windeseile hinter Nanashi hergezogen. Als die Rauchwand sich aufgelöst hatte, konnte sich Nanashi bereits einen meterhohen Abstand erarbeiten und sprang immer weiter weg wieder in die Sicherheit der dichten Bäume.
Erst als sie bereits in die Nähe des Ausgangs zurückgekehrt war, hielt sie einen Moment in einer der Baumkronen inne. Dieses Täuschungsmanöver war so einfach gewesen. Ein Prüfling der etwas vorsichtiger gewesen wäre, dem wäre sicher klar gewesen, das ein Helfer der Prüfer nicht so einfach eines der Verstecke der Schriftrollen verraten hätte. Und misstrauisch hätten sie auch werden müssen, als sie ihnen erzählt hatte, sie habe ihren Schützling aus den Augen verlohren. Als würde ein Akademist einen Chuunin abhängen können ... Immernoch hing Kiko an ihrer Seite, und wüsste man nicht, dass es eine Puppe war, könnte man glatt meinen das Mädchen hatte einen kleinen Jungen als begleiter, der sich gebeugt neben sie auf den Ast gesetzt hatte. Die Schriftrollen, die sie während der Flucht schnell in die Taschen ihrer Montur gesteckt hatte wurden nun hervor geholt und geöffnet. So dann schauen wir mal ob das Glück, dass die Beiden verlassen hat auf mich übergesprungen ist ... Eine .. DREI! Und da ist eine .. NEUN! Wow! Ihr Glück nicht fassend schaute sie sich die beiden geöffneten Schriftrollen erneut an und steckte diese dann wieder in ihre Tasche. Sie konnte es nicht glauben, das diese Zahl ihr wirklich Glück gebracht hatte. Alle wichtigen Zahlen hatten irgendwie magisch gewirkt. 99 würde ab jetzt ihre Lieblingszahl sein, so viel stand fest. Doch die Prüfung war noch nicht beendet. Schnell schaute Nanashi glücklich auf ihre Uhr und überflog schnell die restliche Zeit. Ganze sieben Minuten hatte sie noch, sollte ihr nun niemand mehr auf den letzten Metern vor ihrem Ziel in die Quere kommen dürfte das locker zu schaffen sein. Da ihr Chakra bereits erschöpft war und sie auch schon leichte Ausdauerprobleme bekam beschloss sie, die Chakrafäden zu lösen und Kiko wieder in ihre Schriftrolle zu versiegeln. Dieser Vorgang dauerte nur knapp zwanzig Sekunden und sobald Nashi die Schriftrolle wieder an ihre vorgesehene Stelle gesteckt hatte stoß sie auch wieder weiter in Richtung Ausgang. Die beiden Prüflinge waren ihr nicht gefolgt und auch hatte sie keinen anderen Prüfling auf ihrem kurzen Ausflug durch den Wald gesehen. Der einzigen Person in ihrer nahen Umgebung, der sie sich sicher war, war die junge Hyuuga. Natürlich würde sie die ganze Prüfung lang ein Auge auf sie geworfen haben. Nanashi dachte kurz während eines weiteren Sprunges darüber nach, ob sie sich nach der Prüfung bei dieser entschuldigen sollte, da sie ohne ihre Erlaubnis ihr Erscheinungsbild geklaut hatte und entschließ sich, dass dies eine gute Entscheidung war. Sobald sie ihre Beobachterin wieder treffen würde, würde sie sich dafür entschuldigen. 23 Minuten nach dem Beginn der Prüfung durchquerte Nanashi das Eingangstor, durch welches sie den Wald alle betreten hatten. Und auch während dieser letzten paar Minuten hatte sie keinen einzigen Prüfling bemerkt. Und nun fand sie auch heraus, wieso dies so war. Vor ihr tummelten sich bereits rund zehn der Prüflinge, die sich am Anfang mit ihr zusammen in den Wald begeben hatten. Viele von ihnen waren verletzt und manche wurden sogar von Medics versorgt. Die Frage, was wohl passiert war, schob sie jedoch schnell auf und machte sich direkt daran, dem Prüfer, der immernoch direkt neben dem Eingang stand ihre Schriftrollen zu übergeben.
„Prüfer-san! Ich bin Chikamatsu Nanashi, ich habe die drei Schriftrollen ergattern können!“ Nach einer kurzen höflichen Verbeugung, wie sie es immer machte, zog sie ihre drei Schriftrollen hervor und streckte sie ihrem Prüfer entgegen. Dieser schaute ein wenig erstaunt, blickte dann auf die große Gruppe an Verletzten und daraufhin wieder auf das kleine Mädchen, welches ohne irgendwelche Kratzer oder Schrammen mit ihrer Beute zurückgekommen war. „Haha! Gut gemacht Chikamatsu. Lass mich eben noch deine Nummern überprüfen und dann solltest du mit deiner Begleiterin hier wieder zurück in Raum 99 gehen. Dort werden sie dir das Ergebnis deiner Prüfung bekannt geben.“ Das Lächeln, welches der Prüfer dem Mädchen zeigte, passte so gar nicht zu dem stämmigen Mann, den sie vorher als so ernst und streng eingeschätzt hatte, doch es war ansteckend. Nanashi grinste über beide Ohren, als der Prüfer ihre Schriftrollen öffnete und der Hyuuga, die plötzlich, ohne das Nanashi sie vorher bemerkt hatte neben ihr stand ein Nicken zuwarf. Wow, ich hatte gar nichts gespürt. Wie lange steht Hyuuga-san denn schon neben mir? Toll diese Chuunin! Erneut verneigte sich Nanashi zum Abschied und verließt dann an der Seite ihrer Begleiterin, so wie sie auch hergekommen war wieder das zweite Prüfungsgelände. Dieses Mal konnte sich Nanashi ihrer Helferin gegenüber nicht beherrschen und fragte sie nach den Prüflingen, an denen sie in diesem Moment vorbei gegangen waren. „Hyuuga-san, ich wollte mich dafür entschuldigen, deine Erscheinung genutzt zu haben, ohne deine Erlaubnis einzuholen. Sie schien für diesen Moment einfach nur von gutem Nutzen zu sein.“ Ohne ihren Blick nach vorne zu ändern, lächelte die schwarzhaarige junge Dame leicht und antwortete ohne zu zögern: „Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen Chikamatsu-chan. Deine Höflichkeit Älteren gegenüber finde ich ziemlich lobenswert. Nicht viele in deinem Alter verhalten sich so reif, wie man an den beiden Prüflingen gut erkennen konnte. Ich war recht beeindruckt von deiner Strategie und deinem Erinnerungsvermögen. Du hast mich doch relativ gut getroffen.“ Sie kicherte und ging eleganten Schrittes weiter. Sie hat so eine schöne Stimme! Und sie benimmt sich wie eine richtige Lady ... Toll! Nanashi verschränkte ihre Arme hinter ihrem Rücken und tänzelte neben der Hyuuga her, während weitere Fragen aus ihr heraus schossen. „Hyuuga-san, wieso waren denn so viele der Prüflinge verletzt? Hatte es so viele Kämpfe gegeben?“ „Ja, es soll eine Art Verhandlung auf der linken Seite des Areals stattgefunden haben. Ich war dort selbst nicht anwesend und habe keine genauen Details darüber, aber im groben müssen sich wohl die Hälfte der Prüflinge auf diesen Weg begeben haben und der Mangel an Schriftrollen ließ sie Tauschhandel abschließen. Und natürlich kann es bei einer Prüfung mit solch einem wichtigen Anlass keine fairen Handel geben. Ein paar von ihnen hatten einen geheimen Deal gemacht, um an alle anderen Rollen zu kommen. Und so kam es schlussendlich zu einem Kampf, Jeder gegen Jeden, bei dem es fast nur Verlierer gab. Es war eine kluge Entscheidung, den rechten Weg zu wählen. Ich gehe davon aus das dies gut überlegt war und keine blinde Entscheidung die du auf die schnelle getroffen hast. Bei dem Efeu konnte ich dein Handeln jedoch nicht ganz nachvollziehen. Was dachtest du denn, was sich unter dem Efeu befindet? Ein mordlustiges Eichhörnchen?“ Wieder musste sie leise lachen und hielt sich bei dem Gedanken Eichhörnchen gegen Shinobi die Hand vor den Mund. Nanashi schmunzelte leicht. Natürlich musste es Kämpfe geben, wenn sich so viele Personen auf so engem Raum um etwas stritten, doch das sie ernsthaft versucht hatten eine Verhandlung abzuhalten... Das war lächerlich. „Ein Bakusiegel ...“ Sie wollte schließlich nicht das Kikos Stoffhülle Feuer fing, und es hätte ja auch eine Kunaifalle oder Sonstiges sein können. Daran, das dieses Versteck schon so gut versteckt war, dass es gar nicht nötig war sie auch noch mit einer Falle zu versehen, dachte Nanashi gar nicht. Sie hatte sich wie immer einfach die schlimmste der Möglichkeiten herausgepickt und diese vereitelt. Während Nanashi sich noch ausmalte, wie das Treffen der Prüflinge auf der anderen Seite des Waldes wohl ausgesehen hatte, durchtraten die Beiden bereits die Türe, die wieder in das Innere des Akademiegebäudes führte.



Part IV • [Lucky number 99]


Erneut betraten Hyuuga Itoe und Nanashi den grauen Flur der Akademie. Während Nanashi leise die Melodie ihres Lieblingsliedes summte freute sie sich schon auf das Ergebnis der Prüfung und ihr bevorstehendes Frage-Antwort-Spiel mit Masaru-sensei. Ob sie diese Prüfung nun bestanden hatte oder nicht, war ihr gar nicht mehr so wichtig, schließlich war es eine aufregende neue Erfahrung gewesen, die sie, wenn sie sich dann auch nur etwas anders abspielen würde, gerne wiederholen würde. Doch auch wenn sie erfolgreich gewesen sein würde, so würde ihre Zeit als Genin sicher auch nicht weniger spannend werden. Wenn sie nach Hause kommen würde, musste sie Toshiro jedes einzelne Detail des heutigen Tages erzählen, das hatte sie sich fest vorgenommen und auch ihre Tagebücher würden wohl um einiges reicher werden. „So hier wären wir. Die Prüfung dürfte mittlerweile beendet sein, vielleicht kommen noch ein paar weitere Prüflinge. Außerdem müssen wir uns noch besprechen, warte also noch einen kleinen Moment hier in Ordnung?“ Diesmal hatte die Hyuuga-Lady Nanashi angesehen und verließ das Mädchen erst wieder in ihrem entspannten Gang, als Nanashi ihr ein Nicken als Bestätigung gegeben hatte. Es war ihr gar nicht aufgefallen, wie schnell sie den Weg zurück zu dem Raum gefunden hatten.
Nanashi trat in den Klassenraum ein und setzte sich in die erste Reihe, die komplett leer war. Einzig und allein sechs weitere Prüflinge saßen hinter ihr in den etwas höheren Reihen. Niemand redete und alle schienen ein wenig angespannt zu sein. Nanashi jedoch war vollkommen entspannt und zog sich einen ihrer Erdbeerlutscher aus ihrer Tasche. Seit dem Frühstück hatte sie nichts mehr genascht, das war eine bemerkenswerte Leistung, da sie sonst fast dauerhaft irgendwas am lutschen oder knabbern war. Doch heute war es ihr gar nicht aufgefallen, sie hatte sich die ganze Zeit über so sehr konzentriert, dass sie den Drang etwas Süßes zu schmecken gar nicht mehr wahrgenommen hatte. Um so prickelnder war nun das Geschmackserlebnis und die Erleichterung sich endlich zusammensinken lassen zu können und einfach nur abzuschalten. Keiner der Prüfer war anwesend, sie berieten sich wohl in einem gesonderten Nebenraum. Als die Türe sich öffnete und Nanashi ein bekanntes Gesicht erkannte bekam sie einen kurzen Schub der Freude. Es war das stille Mädchen gewesen, welches dort durch die Türe schritt und Nanashis Blick kurz kreuzte. Sie sah ein wenig mitgenommen aus, hatte Dreck an ihrer Kleidung und ihr blondes kurzes Haar war zerzaust, jedoch strahlte sie Zufriedenheit aus und lächelte leicht, als sie sich ein paar Plätze neben Nanashi zusammensinken ließ. Obwohl man ihr zwei Schriftrollen geklaut hatte und sie wohl hart zu kämpfen gehabt hat, hat sie trotzdem die zweite Prüfung bestanden. Das heißt sie muss noch drei weitere Rollen gefunden haben. Irgendwie ist sie mir sympathisch ... Glücklich schaute Nanashi ein paar Mal in ihre Richtung, grinste sie an und genoss das Gefühl der Schadensfreude, welches sie dank den beiden dusseligen Prüflingen verspürte. Und keine zwei Minuten später hatte sich die Türe am Ende des Raums erneut geöffnet und legte den Blick auf Ayaka, Masaru und den Chuunin frei. Ihnen folgte die Gruppe von Prüflingen, die Nanashi zuletzt bei dem Beginn der zweiten Prüfung gesehen hatte. Unter ihnen befanden sich auch Heiji und Katsuya, beide mit grimmiger Miene und getrennt voneinander. Hatten sie sich gestritten? Sie kamen mit einem Behälter, den Masaru getragen hatte herein und stellten diesen auf das Pult vor der großen Tafel. Die Prüflinge setzten sich zu den restlichen bereits eingetroffenen Prüflingen und starrten enttäuscht drein.
Gespannt lauschten die anwesenden Prüflinge Ayakas Stimme: „So, da wir nun vollzählig sind und wir eure Punkte addiert haben kommen wir nun zu der Ernennung der Genin. Wir werden euch einzeln aufrufen, dann kommt ihr bitte zu uns nach vorne und ihr erhaltet eure Beurteilung und bei bestandener Prüfung auch euren Stirnschutz. Beginnen wir nun.“ Aufgeregt strampelte Nanashi mit den Beinen unter ihrem Tisch, ihr Nachname begann zwar mit einem C, jedoch war sie nicht die Erste die aufgerufen wurde. Vor ihr war ein Junge mit dem Namen Ako dran. Er ballte bei dem Gespräch mit Ayaka, Masaru und seinem Chuuninhelfer die Fäuste und brüllte ihnen irgendetwas an den Kopf und rannte dann aus dem Klassenzimmer. Eine solche Reaktion hatte Nanashi nicht erwartet, solche Manieren hatte man ihr nie beigebracht. Kaum hatte der Junge die Türe des Raums zugeschlagen war auch schon der zuständige Chuunin verschwunden. Würde der Junge nun Ärger bekommen? „Chikamatsu Nanashi!“ Masaru rief Nanashi auf und diese sprang, noch mit ihrem Blick auf die Türe gerichtet, von ihrem Platz auf und begab sich schnurstracks nach vorne. „Hier!“, meldete sie sich gut gelaunt. Mit gerader Haltung stand sie vor ihrem Sensei, mit ineinander verflochtenen Fingern und starrte ihre Prüfer nacheinander an, Ayaka, Masaru, Hyuuga, Ayaka, Masaru ...
„Also, zuerst gehen wir auf deinen Vortrag ein. Deine erreichte Punktzahl hierbei war 29. Nach einem langen Hin und Her hatten wir beschlossen, dir nicht die volle Punktzahl zu geben, da du einfach zu viel hineingesteckt hast. Weist du, manchmal ist weniger mehr. Doch der Vortrag wurde klar und deutlich vorgetragen, bis auf ein paar Neuanfänge und beinhaltete alle wichtigen Informationen über dein Thema. Kommen wir nun zur praktischen Prüfung. Itoe?“ Ayaka machte einen Wink hinüber zu ihrer Rechten, an der die Hyuuga die Beurteilung fortsetzte. „Bei der praktischen Prüfung haben wir beschlossen, dir die volle Punktzahl, also alle 70 Punkte zu geben. Ich war wirklich beeindruckt von deiner Vorgehensweise. Wenn jeder Shinobi so vorsichtig und gut überlegt an seine Missionen gehen würde, gäbe es sicher weniger Unfälle. Auch deine Entscheidung lieber eine Täuschung einzusetzen, als sich Blindlinks in einen Kampf zu stürzen muss ich loben. Auch wenn ich dich daran erinnern sollte, dass es in deinem späteren Leben als Shinobi nicht immer so einfach verlaufen wird. Situationen sind nicht immer genaustens abzuschätzen und man kann sich nur selten vorher einen Plan zurechtlegen, den man genau so befolgen kann. Auch deine Wahl des Jutsus, deine Einschätzung der eigenen Grenzen und die Vielfalt, mit der du deine Marionette einsetzt ist lobenswert. Nun, Masaru-kun?“ Auch sie tätigte einen Wink in die andere Richtung und verwies auf Masaru, der aus dem Behälter ein Stirnband herausnahm. „Nashi-chan, das sind beeindruckende 99 Punkte. Hiermit darf ich dir wohl gratulieren, du hast deine Prüfung zum Genin mit Bravour gemeistert. Hier ist dein Stirnschutz. Sunagakure wird dir sicher hervorragend stehen.“
Stolz hielt Masaru das Stirnband mit dem Zeichen ihres Heimatdorfes dem kleinen Mädchen entgegen. Diese konnte ihre Freude nun nicht mehr zügeln und sprang überglücklich auf und ab, während sie ihm das Stirnband abnahm und es an sich drückte, als wolle sie ein Kuscheltier erwürgen. „Vielen Dank, dass ich diese Prüfung machen durfte! Es war so aufregend und spannend! Danke!“ Schnell drehte sie sich um und wollte wieder auf ihren Platz zurückkehren, da erinnerte sie sich an etwas und drehte sich erneut um die eigene Achse. „Masaru-sensei! Nach der Verleihung...“ „Natürlich, ich werde hier sein.“ Mit einem lauten Lachen, als konnte Masaru es nicht fassen, dass Nanashi nach solch einer Situation nun auf dieses Thema zurückkam, brach er die Frage des Mädchens mit einer Antwort ab und verplante somit wohl seinen gesamten Nachmittag. Wow 99 Punkte. Und so viele Punkte bei der praktischen Prüfung. Da habe ich mich ja stark verkalkuliert ... Dieser Raum muss verflucht sein oder so. Mal sehen wie viele neue Genin es heute noch geben wird ... Und anstatt nach Hause zu rennen und stolz ihr Stirnband zu präsentieren tänzelte sie wieder zurück an ihren Platz und setzte sich brav hin. Geduldig, so geduldig sie denn sein konnte, schaute sie sich die restlichen Gänge der Prüflinge an, und überlegte schon, mit welchen Fragen sie Masaru später noch löchern würde.

 
Beiträge
244
Alter
15 Jahre
Größe
1,53m
Fraktion
Shiro
Dorf
Konoha
Steckbrief
Link
Geninprüfung von Aburame Ririchiyo


Prüfer:
»Ayaka«
»Masaru«
»Mameha Junko«

NPC:
»Aburame Jiro«
»Yamamoto Kou«
»Ein Klassenkamerad«
»Zwei Klassenkameraden«
»Andere Schüler«


I - »Mein Traum wird wahr?« - Prolog

Wenn man im Anwesen der Familie von Ririchiyo, also dem kleinen Häuschen der Aburame in Shirogakure, war, so hörte man viele Dinge, selbst in der Nacht, wo doch Stille herrschen sollte. Manche Käfer sind nämlich nachtaktiv… Es war nicht Jiro, der laut schnarchend und sabbernd ganz allein im großen Ehebett hin und her wälzte. Auch Aika war es nicht, denn selbst kleine Rebellen brauchten nachts eine Mütze Schlaf. Schon gar nicht Nanako, die nach ihren vielen kleinen Auftritten neben der Akademie schon ganz schön gestresst war. Aber ein kleines Geheimnis könnte man erahnen… Wenn es nicht die eine Akademieschülerin des Hauses war, dann war es die andere. Wohl wahr, es war Ririchiyo, der nachtaktive Käfer.
Das leise Kritzeln ihres Bleistifts auf dem Papier war in der nächtlichen Idylle, als würde jemand mit den Fingernägeln an einer Tafel herunterkratzen. In der Stille war nichts zu vernehmen, außer den immer wieder im Takt aufsetzenden Stift auf dem Papier und das leise flüstern der Aburame. Morgen war es so weit… Ihre einzige Chance war zum Greifen nahe und sie dachte gar nicht im Traum daran irgendwie daran zu zweifeln. Ririchiyo würde alles in ihrer Macht stehende tun, um diese Prüfung mit einem positiven Ergebnis abzuschließen, denn nur so konnte ihr Traum wahr und sie eines Tages eine richtige Kunoichi werden. Doch auch jeder Käfer fängt mal klein an… Nach dem sie nun Jahre des Studiums an der Akademie verbracht hat, sich quälte und keinerlei Freizeit hatte, kam sie nun endlich zu ihrem großen Ziel: Der Geninprüfung. Vieles hatte Ririchiyo einbüßen müssen, um so weit zu kommen. Da sie ein nahezu perfektes Ergebnis brauchte, um ihre Mutter zufrieden zu stellen, hatte sie keine andere Wahl als Nacht für Nacht zu büffeln und jeden Tag an ihrer Karriere als Hana zu arbeiten, egal wie sehr es ihr wiederstrebte. Chiyo hatte sich nie beschwert und alles so hingenommen wie es kam, so wie es ein wohlerzogenes Kind tat. Sogar für sich selbst hatte sie jeden Zweifel und jegliches Leid verdrängt, um keinen Fehler zu machen… Und nun saß sie da nun heute, mit dem Bleistift in der Hand und kritzelte alles, was sie über Jutsu wusste, auf einen Zettel, grob, sodass sie es nur zusammen puzzeln musste. Angst hatte sie keine, wenn sie keinen Willen hatte zu siegen, dann hätte sie ja gleich verloren. In Ninjutsu war sie ein Ass, daran gab es keinen Zweifel. Was ihr Sorgen bereitete, waren die Gen- und Taijutsu, doch darauf bereitete sie sich vor. Stundenlang flüsterte sie sich selbst ihr Wissen zu, versuchte es zu ordnen und dabei einen klaren Kopf zu bewahren. Schon einige Nächte hatte das Mädchen mit dem Käfererbe nicht geschlafen… Sie hatte schreckliche Augenringe, die waren schon so düster, dass man meinen könnte sie wären nur angemalt. Sodass ihr grade in dieser Nacht die Augen zufielen… Noch mit dem Stift in der Hand lag Ririchiyo auf dem Tisch. Der Kopf war auf ihren Arm gefallen, welcher den Bleistift noch fest umklammerte und das lange Haar verdeckte jegliche Sicht auf ihr Gesicht. Selbst dieser Käfer ist wohl doch nicht immer so nachtaktiv… Statt dem Kritzeln auf dem Papier blieb nun nur noch das leise, beruhigte Atmen des Mädchens. Endlich hatte sie ihren Schlaf.
Umso erschrockener war sie, als sie am Morgen ihre Augen öffnete, als ihr Vater liebevoll das Haar aus ihrem Gesicht strich. Sie sah völlig fertig und total perplex aus, als sie ihn mit großen Augen ansah. »Wie spät ist es?« Ihre Stimme überschlug sich fast bei der Frage, so aufgebracht war sie darüber, dass sie zur Abwechslung grade am wichtigsten Tag überhaupt die Kontrolle verloren hatte! »Keine Sorge Liebling, du hast noch genug Zeit.« Sein Finger zeigte auf die Uhr und ein erleichtertes Seufzen kam von dem Mädchen. So zog sie sich an, machte sich fertig und frühstückte schnell, bevor es los ging! So perfekt vorbereitet wie sie war, konnte doch wirklich gar nichts schief laufen, oder?


II - »Der erste Etappensieg für mich!« - Theorie


Angespannt und zitternd stand Ririchiyo vor dem großen Akademiegebäude in Shirogakure. Starr vor lauter Aufregung blickte sie das Mauerwerk des, für sie grade so erdrückend wirkenden, Gebäudes an. »Du kannst das! Du schaffst das! Du darfst nicht zweifeln!« Immer wieder ermahnte sie sich selbst in ihrem Kopf, dass sie keine Fehler machen durfte. Diese Chance war einmalig, weswegen der Druck so unglaublich groß war. Es fühlte sich an, als würde sie dieses ganze, riesige Gebäude ganz allein auf ihren Schultern tragen müssen. Apropos Schultern. »Merkst du’s noch? Du stehst im Weg, man!« Erst als sie diese Pöbelei vernahm, bemerkte sie, dass sie schmerzhaft zur Seite gestoßen worden war. Grade so konnte sie sich noch an einer Wand abstützen, um nicht umzufallen. Grimmig zischend lief einer ihrer Klassenkameraden an ihr vorbei. Natürlich… Sie war nicht beliebt. Chiyo war in den Augen ihrer Mitschüler zu einem komischen Käfermädchen geworden. »Entschuldige!« Doch als sie es endlich geschafft hatte dies, so leise es auch war, zu rufen, war der Kollege schon weit an ihr vorbei gezogen, weiter zu seinen Freunden. Ririchiyo war schön völlig aus seinen Gedanken. Vielleicht sprach er darüber, wie sie ihm im Weg gestanden hatte.
Haha, dann sprachen sie ja mal über sie. Das erinnerte sie an ihre ersten Schultage. »Wow! Du siehst aus wie Hana!«»Eh… ja. Zufälle gibt’s, nicht?«»Bist du ihr Stuntdouble?«»Stunts? Nein, ich glaube Hana macht so etwas gar nicht, oder?« Die ersten Tage war sie unglaublich beliebt. Man stellte ihr so viele Fragen, nach Schönheitstipps, wie man so aussah wie Hana und, und, und… Doch für Freizeitaktivitäten hatte Ririchiyo keine Zeit. Schnell stempelte man sie ab, als würde sie sich als etwas Besseres fühlen, weil sie aussah wie Hana. Lang hatte sie gewartet, dass diese Zeit bald vorbei sein würde. Vielleicht war sie es ja wirklich bald?
»Alles in Ordnung?« Plötzlich ertönte eine warme Jungenstimme. Ririchiyo kannte sie nicht, drehte sich aber nach dem Jungen um. Er war ihr unbekannt, aber seine blaue Haarfarbe fesselte sie für einige Sekunden. Dann aber nickte sie und verschränkte einen Arm aufgeregt vor dem Bauch. »Bist du auch ein Prüfling? Ich hab keinen Schimmer wohin ich muss…« Er wirkte etwas verlegen. Ob er wohl an Hana dachte? Wohlmöglich wollte er aber ihre Hilfe, weil er den Weg nicht fand. Oder sie hatte einfach verloren gewirkt, so in ihren Gedanken versunken. Wieder nickte sie und meldete sich dann leise zu Wort. »Ich weiß wo lang. Möchtest du mitkommen?« Er stimmte zu und gemeinsam setzten sie sich in den langen Flur und warteten. Ein bisschen Smalltalk fand noch statt. Wie sie hießen, ob sie aufgeregt waren, und so weiter… Dann wurde er aufgerufen. »Ich drück dir die Daumen.«, sagte Ririchiyo lächelnd, als der Junge auf einmal knallrot anlief und hastig im Prüfungsraum verschwand…
Nach einer Weile kam er wieder heraus. Er wirkte durch den Wind, aber auch erleichtert, weil er es hinter sich hatte. »Aburame Ririchiyo!« Ihr Name wurde gerufen! Sofort sprang sie auf und schluckte. Doch dann hörte sie die Stimme des Jungen: »Jetzt bin ich dran mit Daumen drücken!« Sie lächelte glücklich… Wie konnte sie da versagen?

Mit vorsichtigen Schritten betrat Ririchiyo den Prüfungsraum. Dort saßen drei Prüfer vor ihr, zwei deutlich älter als eine andere. Die Älteren kannte sie aus dem Unterricht. Ayaka-Sensei, bekannt für Unpünktlichkeit, aber eine nette Frau. Der andere war Masaru, sie kannte ihn nicht so gut aus dem Unterricht, aber wusste, dass er relativ streng war. Da Chiyo aber nie Probleme machte, betraf sie das nicht so sehr. Allein das Mädchen mit dem langen, weißen Haar war ihr fremd. Sie versuchte die Arme ruhig und nicht so zittrig vor ihren Körper zu halten, dann verbeugte sie sich vor den drei Prüfern, welche vor ihr an einem Tisch saßen. Wenn sie Ayaka so ansah, musste sie immer automatisch lächeln. Die Lehrerin hatte dieselbe seltene Haarfarbe wie Ririchiyo und war sehr hübsch… Wenn sie einmal so aussah, wenn sie älter war, dann wäre sie glücklich. Und wie wirkte sie wohl? Sie zitterte, lächelte aber glücklich und ihr Herz schlug bis zum Hals. Im Klassenzimmer stand die Luft, man konnte die Kreide fast auf der Haut spüren… Plötzlich machte Ayaka auf sich aufmerksam, als sie mit einem harten Schritt auf den Boden aufsetzte und das eine Bein über das andere schlug. Sie musste stark bleiben und sich vor allem nicht von solchen Lappalien aus der Ruhe bringen lassen. Da wurde sie schon nervös, wenn die Lehrer sich nur bewegten. Ayaka war recht freundlich und lächelte ihr sogar zu, während Masaru eher einen ausdruckslosen Blick hatte und die dritte Prüferin eisig auf Ririchiyo wirkte… »Herzlich Willkommen zur Geninprüfung Aburame-san.«, begann der männliche Prüfer sehr förmlich und direkt. Chiyo versuchte auf das Lächeln von Ayaka zu blicken, denn das beruhigte sie irgendwie. »Bist du sehr aufgeregt?« Die fremde Prüferin sprach sie sofort darauf an? Sah man es so sehr? Etwas eingeschüchtert nickte sie. »Mach dir keinen Kopf, Süße.« Ayaka war so süß, dass Ririchiyo sie fast knuddeln wollte vor Dankbarkeit! »Verdammt Chiyo! Du kannst in berühmten Filmen mitspielen, aber keine Geninprüfung ablegen? Reiß dich zusammen, sonst bemitleiden dich die Prüfer!« Masaru räusperte sich und zog so wieder die Aufmerksamkeit des Mädchens auf sich. »Beginnen wir nun. Zur Instruktion: Die Geninprüfung besteht aus zwei Teilen, Theorie und Praxis. Ersteres wird hier drin von statten gehen, die Praxis wird in einem Waldstück stattfinden.« Okay, soweit verstanden. Ririchiyo nickte aufmerksam. »Es werden hundert Punkte vergeben, dreißig in der Theorie, siebzig in der Praxis.« Da ließ sich nur noch hoffen, dass sie in der Praxis klar kam. Immerhin war die Theorie eigentlich ihre Stärke… Warum zählte das so wenig? Okay. Dann konnte sie aber vielleicht auch die Theorie halbwegs versauen. Also wenn Gen- oder Taijutsu drankam, würde sie sicher immer noch genügend Punkte bekommen. Oder nein halt… Sie konnte hier glänzen! Hier waren nicht die anderen Schüler, welche sie als Streber beschimpften oder verspotteten.
Aber plötzlich waren all ihre Gedanken wie weggefegt, als folgende Worte fielen: »Halte uns einen Vortrag zum Thema Ninjutsu. Alles was du weißt und passend geordnet.« Ninjutsu? Sie konnte gar nicht ausdrücken, wie dankbar sie dafür war. Da konnte sie sogar mit ihrem Clan punkten. Ohje… Das war das Beste was ihr passieren konnte. Strahlend nickte das Mädchen und räusperte sich. Jetzt nicht stottern oder verhaspeln. »Ninjutsu sind die besonderen Künste der Shinobi. Um den Unterschied deutlich zu machen: Taijutsu sind eher körperliche Angriffe, Genjutsu Angriffe auf den Geist und Ninjutsu eben die anderen Ninjakünste, wie beispielsweise elementare Techniken. Sie bauen auf die gezielte Anwendung und Freisetzung von Chakra auf, dies geschieht mittels Fingerzeichen.« Während des Vortrags war ihre Stimme zwar ziemlich leise, wie es üblich für sie ist, doch sprach sie immer fehlerfrei. Vor allem auffällig ist für die meisten Ririchiyos Aussprache. Man merkt, dass sie viel aus Büchern lernt, oder? »Mit Ninjutsu kann man gewaltige Naturkatastrophen heraufbeschwören und das nur mittels Chakra. Dazu gibt es die sogenannten Chakranaturen. Offensichtlich handelt es sich dabei um die fünf Elemente: Fuuton, der Wind, lässt von einem kleinen Windhauch bis großen Wirbelstürmen viele Freiheiten. Katon, das Feuer, beginnt bei einem Lagerfeuer und endet bei einem Waldbrand. Doton, die Erde, kann von einer kleinen Erdwelle zu einem ganzen Beben übergehen. Raiton, der Blitz, variiert in Stärke und Größe und ganze Gewitterstürme können heraufbeschworen werden. Zu guter Letzt, Suiton, das Wasser, beginnt bei ein paar Regentropfen und kann in einer Sintflut enden. Jeder Shinobi hat eine Chakraaffinität, diese ist meist erblich. Oft gibt es in größeren Clans da sogar Generationen mit derselben Chakranatur. Viele Shinobi lernen, wenn sie besser im Umgang mit ihrem Chakra werden, oftmals eine weitere Affinität. Jedes Element hat einen Vor- und Nachteil gegenüber anderen Elementen. Beispielsweise ist das Wasser empfindlich gegenüber der Erde, aber stark gegenüber dem Feuer. Es gibt noch eine weitere Besonderheit, von der man aber nur hin und wieder selten hört, da sie eher geheim unter Anwendern ist. Sie nennen sich Mischerben und setzen sich aus mehreren Elementen zusammen. Mehr weiß ich darüber jedoch nicht.« Sie unterbrach und räusperte sich. Okay, nun kam das Beste, zum Schluss natürlich. Ririchiyo hatte das Wichtigste gesagt und nun kam das Sahnehäubchen. »Als Mitglied des Aburameclans gibt es eine Besonderheit der Ninjutsu, über die ich berichten kann. Man nennt sie Hidenjutsu und sie sind meist Claneigen. Ein Aburame wird zu seiner Geburt zum Käferwirt und schließt so einen Pakt mit den Wesen. Im Austausch gegen des Chakra des Wirts bekommt dieser im Gegenzug die Verfügung über die Insekten.« Um dies zu demonstrieren, streckte Ririchiyo ihre Hand aus und lies die Käfer diese bedecken. »Sie folgen meinem Willen, weil ich ihr Wirt bin. Diese Hidenjutsu zählen auch unter die Ninjutsu.« Am Ende ihres Vortrags lächelte sie noch immer. Die Lehrer nickten ihr zu und sie verbeugte sich. Was sollte sie davon halten? Ririchiyo war sehr leise geworden, hatte gezittert vor Aufregung und ihr Blick war ständig irgendwo im Raum herumgegangen. Sie hatte keinerlei Ahnung, ob sie gut war oder nicht. Und ob sie etwas vergessen hatte? Plötzlich meldete sich jedoch Ayaka zu Wort: »Alles klar Ririchiyo-chan, der erste Teil liegt damit hinter dir. Abgerechnet wird am Ende der Prüfung, also konzentrier dich auf den nächsten Teil. Ab in den Wald mit dir, das Versteckspiel soll bald beginnen.« Sie nickte aufmerksam, als sich dann noch Masaru zu Wort meldete. »Ein kleiner Tipp, dem ich jedem Prüfling gern gebe: Nicht faul sein, Aufwärmung kann über Sieg oder Niederlage entscheiden.« Nochmals verbeugte sich Ririchiyo und bedankte sich sicher noch dreimal bei den Prüfern. Für was auch immer. Sie war so aufgeregt gewesen… Aber es lief doch ganz gut oder?
Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, seufzte sie erleichtert und lehnte sich an die Wand. »Und Chiyo-san? Wie lief’s denn bei dir?« Erschrocken schlug sie die Augen auf und lächelte als sie den Jungen sah. Sein Name war Kou und er war nett zu ihr, irgendwie selten. »D-Danke gut… Gehen wir zur nächsten Prüfung?« Wer würde da schon nein sagen? Gemeinsam gingen die beiden Geninanwärter zum Wald… Na ob das was werden würde?


III - »Auf dem Weg in meinen Untergang…« - Praxis


Während sie den weiten Weg bis zum abgelegenen Waldstück bestritten, versuchten Ririchiyo und der junge Kou sich mit etwas Smalltalk die Zeit zu vertreiben, um nicht unaufhörlich und stetig an die Prüfung erinnert zu werden. Wieder erfuhren sie einige Dinge voneinander, sie lachten auch viel und amüsierten sich gut, doch die Angst vor der Prüfung saß den beiden jungen Akademieschülern definitiv noch im Nacken. Der Junge, den sie heute erst kennengelernt hatte, machte ihr unwahrscheinlich viel Mut. Er war recht freundlich und hatte bisher nicht ein einziges Wort über ihr berühmtes Aussehen verloren. Irgendwie stimmte sie das wirklich glücklich… Je näher sie dem verwucherten Waldstück kamen, desto mehr andere Shinobi waren zu erkennen. Sofort wurde Ririchiyo etwas nervöser und versuchte sich unauffällig hinter Kou zu verstecken. Dieser bemerkte es zwar offensichtlich peinlich berührt, ließ sie aber gewähren.
Es wurde auf einmal still, denn wie aus dem Nichts stand plötzlich Masaru-Sensei vor ihnen und blickte die Schüler streng an. »In einer Reihe aufstellen!« Sofort folgten alle Schüler, ließen stehen und liegen, was sie begonnen hatten und stellten sich in einer Reihe auf. Nun absolut von ihrer Aufregung eingenommen, platzierte sich das Mädchen neben Kou und blickte nervös zu ihm. Auch ihm lief eine Schweißperle über die Stirn und sein ganzer Körper war angespannt… Es ging ihr also nicht allein so. Sie musste schmunzeln… Auf einmal tauchte dann die weißhaarige Kunoichi von vorhin auf… So im Sonnenlicht musste Ririchiyo sie einfach anstarren. Das helle Haar auf ihrem Kopf strahlte im Licht und sie wirkte mit ihrer blassen Haut fast wie ein Engel. Als sie jedoch den Blick der Aburame Kunoichi erwiderte, stellten sich die Häärchen in ihrem Nacken auf. Diese junge Frau war wunderschön, aber sie hatte etwas an sich, dass Ririchiyo das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sobald sie aufgetaucht war, nickten sich der Prüfer und das weißhaare Mädchen zu und Masaru verschwand blitzartig. »Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir heißen euch herzlich willkommen zu eurer Prüfung.« Auch ihre Stimme hatte diesen Unterton, den sie schon in ihren Blicken gespürt hatte. Sie wirkte so kalt… Außerdem wirkte sie erstaunlich förmlich, wie Ririchiyo fand. Als sie ausgesprochen hatte, begannen die Geninanwärter in den Reihen zu tuscheln. Irritiert darüber riss Chiyo den Kopf zur Seite und die blauen Iriden fixierten die jungen Shinobi, im neugierigen Versuch ihr Getuschel zu entziffern. »Ist das… Mameha-san?«, hallte es ehrfürchtig aus einer Ecke. »Wow, dass sie als Prüfer hier ist…« Irgendwie klang dies weniger beeindruckt, als eher ängstlich. »Sie ist… gruselig.«, erklang eine Mädchenstimme. War sie das? Chiyo warf einen Blick auf sie. Die junge Frau wirkte kalt, Mameha-san war also ihr Name, jedoch machte sie nicht etwa einen gruseligen Eindruck auf das Mädchen. Sie war eher irgendwie respekteinflößend, dadurch dass sie diese strenge Attitüde hatte. Die Kunoichi hob die Hand, ballte sie zur Faust und hielt sie vor den Mund, ehe sie sich lautstark räusperte. »Mein Ruf eilt mir voraus, wie ich sehe…«, sprach sie ruhig und verschränkte lässig die Arme vor der Brust. »Ich bin Mameha Junko, Prüferin in der heutigen Prüfung und Chuunin aus Konohagakure. Und nun da ihr alle wisst, mit wem ihr es zu tun habt, würde ich um Ruhe bitten.« Ihre Strenge beeindruckte Ririchiyo irgendwie. Diese Frau hatte etwas an sich, was sie auf der einen Seite interessant machte. Auf der anderen aber wirkte sie wie etwas Verbotenes, das man lieber nicht anfassen sollte… Die Geninanwärter wurden sofort leise, als sie darum bat und Ririchiyo schluckte. Diese Ruhe machte so sehr deutlich, dass es nun ernst wurde. Ihr Herz begann schneller in ihrer Brust zu pochen und ihre Hände wurden zittrig. »Noch ist nichts passiert Chiyo! Reiß dich zusammen!« Erneut räusperte sich die Mameha und deutete elegant auf das Waldstück, welches hinter ihr lag. »Da ich mir ziemlich sicher bin, dass die Augen im Kopf nicht nur eine hübsche Verzierung sind, denke ich, dass ihr verstanden habt, dass es sich hierbei um besagtes Waldstück für die Prüfung handelt. Wir Prüfer werden uns über die gesamte Prüfung im Auge behalten, also denkt nicht mal im Traum ans Schummeln oder dass ihr in irgendeiner Art und Weise unbeobachtet seid.« Ririchiyo nahm einen tiefen Atemzug. Sie liebte die frische Waldluft, den Duft der Natur und dieses Feeling. Für sie war dieser Ort wesentlich angenehmer als die staubigen Schulhallen. Oh Mist, sie hatte Junko nicht zugehört! »In diesem Waldstück werden Schriftrollen versteckt sein, die ihr erhalten müsst. Allerdings wird es nicht ganz so einfach werden. Ihr bekommt zwei feste Nummern zugeschrieben, die in den Schriftrollen festgehalten sind. Diese müsst ihr erlangen, um die Prüfung überhaupt bestehen zu können. Eine weitere Schriftrolle einer beliebigen Zahl müsst ihr ebenfalls mit euch führen am Ende der Prüfung. Das schwere daran ist: Ihr seid hier in einem nicht ganz so angenehmen Szenario, da die anderen Akademieschüler eure Gegner sein werden. Jede Zahl gibt es nur einmal, schnappt euch jemand eure Rolle als seine eigene Dritte weg, habt ihr mal ganz salopp gesagt: Pech gehabt. Um euch die Nummern zu zuweisen, werde ich euch aufrufen, dann tretet ihr einzeln zu mir vor und zieht einen Zettel aus…« Und wie durch Zauberei hielt die Kunoichi plötzlich eine große Urne in Händen. »… dieser Urne. Wenn ihr ihn habt, geht zurück in die Reihe, seht ihn nicht an. Wenn das Startsignal fällt, dürft ihr alle ausschwärmen. Vielleicht wäre es nicht ganz dumm zu bedenken, dass ihr die Zettel erst anschauen solltet, wenn ihr ungestört und allein seid.« Wieder musste sie schlucken… Chiyos Blick fiel hinüber zu Kou. Er war nun also ihr Gegner? Dabei hatte sie ihn grade ein wenig Sympathisch gefunden, aber leider waren Menschen so, dass Freundschaft nicht viel zählte, wenn es sich um Sieg oder Niederlage drehte. Sie blickte ihn an, direkt in sein Gesicht und als hätte er es gespürt, wanderte sein Blick ebenfalls zu ihr und sie sahen sich wenige Sekunden an. Dann wandten sich beide ab… Was für ein komischer Moment. Und schon fiel der erste Name, genau der erste! »Aburame Ririchiyo!« Wieso begann ihr Nachname aber auch mit A? Nervös trat sie vor. Zittrig hob sie ihre Hand und wollte grade in die Urne greifen, da sah sie die weißhaarige Kunoichi an. »Keine Panik.«, flüsterte sie ihr zu und irgendwie klang Junko nun zum ersten Mal freundlich. Chiyo lächelte und zog einen Zettel, dann zog sie sich auf ihren Platz zurück. Da sie die erste war, die dran gewesen war, musste sie noch lang warten. Die Neugier packte sie… Unbedingt wollte sie wissen, was auf diesem verdammten Zettel stand! Nun ja, das musste sie nun durchstehen.
Nach einer ganzen Weile, die Ririchiyo ihre Neugier hatte ertragen müssen, kam die erlösende Ansage von Junko, wenn auch etwas abwesend. »Da Yamamoto Kou nun weg ist, haben wir alle, glaube ich…« Schon witzig, dass sie die Erste und er der Letzte war. In den Reihen der Schüler kamen erleichterte Seufzer aus allen Ecken. Endlich ging es los. Dann plötzlich zog die Mameha einen kleinen Fächer hervor. Wozu das? Die Schüler blickten sie gebannt an, als sie plötzlich einen Schlag mit dem Fächer machte, wobei sie all die Blätter um sie herum aufwirbelte, sodass die Schüler nichts sehen konnten. Zeitgleich fiel der knappe Startschuss: »Los geht’s!« Ririchiyo hatte erschrocken die Arme hochgerissen und sich dahinter versteckt. So viele Blätter wirbelten um sie herum. Als sie wieder heruntergefallen waren und sie sich wieder traute aufzublicken, war sie geschockt. Nur noch sie und wenige andere Schüler, inklusive Kou, standen da. Alle anderen waren schon abgehauen! »Los Beeilung!«, sagte Kou hastig und Ririchiyo stürmte zeitgleich mit ihm davon.
Schon einige Meter war das Mädchen in den Wald hinein gehetzt. Sie hatte keine Ahnung mehr aus welcher Richtung sie kam, doch das war irrelevant. Verschnaufend lehnte sie sich an einen Baum und zog den Zettel hervor. Ein prüfender Blick links und auch einer rechts, keiner in der Nähe, sehr gut! Nummer zwölf und Nummer sieben… Wirkte doch auf den ersten Blick gar nicht so schwierig, oder? Nur wo suchen? Dieses Waldstück war riesig… Vielleicht sollte sie auf einen Baum klettern… Aber den Baumlauf beherrschte sie nicht. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie war eine verdammte Aburame! Sofort streckte sie die Arme von ihrem Körper weg und das angenehme Kribbeln zog von ihrer Brust, über die Arme, bis zu den Händen, und von den Fingerspitzen aus flogen die kleinen Kikaichu los, quasi gesteuert von der Aburame. Hoch in den Bäumen gingen die Tierchen auf die Suche, außerdem suchten einige den Boden ab und sonstige Ecken, die wirkten wie Verstecke. So ging sie den Wald ab und immer wieder kehrten einige Käfer zurück um ihr Chakra zu nehmen. Es war ziemlich anstrengend aber Ririchiyo kam gut voran… Bald begann sie den Boden lieber nur mit den Augen abzusuchen und die Käfer nur noch in die Bäume zu schicken, da es sonst so anstrengend war. Vielleicht keine ganz so gute Idee… Nach einigen weiteren Metern der Suche lief Ririchiyo ganz normal weiter, blickte in jede Ecke, sogar so genau, dass sie auf ihre Füße nicht mehr achtete. Und da war es auch schon passiert… Plötzlich gab der Boden unter ihr nach und sie stürzte. Panisch hatte sie noch versucht sich irgendwo festzukrallen, doch ihre Hände gaben nach und sie fiel in ein Loch. Eine so einfache Falle? Wie hatte sie das übersehen können? Schmerzhaft rieb sie sich das Gesäß und blickte nach oben… Es war so hoch und sie war so ungeschickt und schwach. Es blieb ihr nichts anderes übrig… »Hilfe!«, brüllte sie panisch aus ihrem Loch heraus… Doch keiner schien sie zu hören. Sie kauerte sich zusammen, zog die Beine an und legte den Kopf darauf. Hatte sie etwa jetzt schon versagt? Aus der Traum von der Kunoichi? Sie wollte weinen… Einige ihrer Käfer schickte sie auf die Suche nach anderen Leuten, doch lang fand sie nichts. Nach einiger Zeit schlug plötzlich jemand auf. Das Knacken der Äste machte es deutlich. »Chiyo? Wo steckst du?!« War das Kou? Er war gekommen um ihr zu helfen? »Hier bin ich!« Sofort rannte er auf das Loch zu und sah zu ihr herunter. »Alles in Ordnung? Hast du dir was getan?« Er wirkte total aufgebracht und besorgt, wahrscheinlich weil das Loch so tief war. »Geht schon… Aber ich komme nicht raus!« Kou und Ririchiyo streckten ihre Hände nach einander aus, doch es reichte bei weitem nicht. Der Akademieschüler sah sich um. »Warte kurz!« Was Chiyo nicht wusste: Kou war ein starker Taijutsuka… der grade einen großen Ast für sie abriss, um sie da rauszuziehen. Als er den großen Ast zu ihr herunterreichte, war sie nicht nur erleichtert, sondern auch erstaunt. Sie klammerte sich daran fest und der Junge zog sie schnell hoch. »Vielen, vielen, vielen Dank Kou!« Sie verbeugte sich immer wieder vor ihm, weil sie ihre Dankbarkeit kaum ausdrücken konnte. Dann wischte sie sich den Dreck aus dem Gesicht und sah ihn lächelnd an. »Wie kann ich das wieder gut machen?« Kou überlegte nur kurz, begann dann sofort nervös zu sprechen. »A-Also wir könnten ja zusammen nach unseren Rollen suchen… Okay?« Das taten sie dann auch… Gemeinsam suchten sie weiter den Wald ab…
Zusammen mit Kou ging es leichter. Während Ririchiyo aufmerksam alles absuchte, achtete Kou darauf, dass dem Mädchen nichts geschah. Die erste Schriftrolle, die sie gemeinsam fanden, hing in einem Baum, zwischen den Ästen, gut in den Blättern getarnt. Ririchiyo stieg auf die Schultern des jungen Shinobi und streckte sich nach der Rolle. So bekamen sie die Erste… Sogar ein Glückstreffer, denn es war eine der Rollen, die Kou brauchte, die Nummer drei. Dankbar verbeugte sich der Akademieschüler vor ihr, nachdem er ihr heruntergeholfen hatte. Irgendwie hatte er sehr zittrig gewirkt, als sie auf seinen Schultern stand. Warum? Nun ja… Chiyo trug einen Rock und er hatte panische Angst nach oben zu blicken. Verständlich in dem Alter, vor allem weil man sich da gut eine Ohrfeige einfangen konnte. Weiter gingen die beiden in Richtung Osten, wo sie leise die Gegend absuchten. Plötzlich hörte Kou eine Stimme, Chiyo war grade am Quatschen, weswegen er sie packte und ihr die Hand vor den Mund hielt. »Psst, hör mal.«, hauchte er ihr ins Ohr und sie hielt kurz vor Schreck den Atem an. Leise ertönte es in der Ferne: »Bisher habe ich zwölf und fünfzehn.« Ririchiyo japste nach Luft. Das waren ihre Rollen! Nummer fünfzehn für Kou und Nummer zwölf für sie! Dennoch ließ Kou nicht los. »Dort sind mindestens zwei Leute. Wir sollten sie angreifen.« Chiyos Blick wurde plötzlich total besorgt und sie befreite sich von seiner Hand. »Ich… will nicht gegen meine Kameraden kämpfen…«, erwiderte sie traurig, doch nun veränderte sich Kous Blick schlagartig. Warum? Was war los? »Kameraden?!«, zischte er leise. »Diejenigen die dich anpöbeln und dir sagen, dass du ständig nur im Weg bist?« Deprimiert blickte Chiyo gen Boden. Er hatte ja Recht, aber… Dennoch wollte sie nicht. Sie war loyal gegenüber ihren Kameraden, niemanden wollte sie austricksen oder gar verletzen! »Du lenkst sie mit den Käfern ab und ich halte sie auf… Danach können sie ja wieder losziehen, wenn wir ihnen die Rollen abgenommen haben…« Sie war in einer Zwickmühle. Das war ihre einzige Chance an diese Rollen zu kommen und sie brauchten diese! Doch wollte sie das nicht… Aber eine andere Wahl hatte sie nicht, da sie die Prüfung niemals wiederholen könnte, wenn sie nicht bestand. Mit Tränen in den Augen willigte sie ein… Beide Shinobi schlichen sich hinter einen Baum und Ririchiyo ließ die Käfer los. Sie ließ die kleinen Kikaichu ins Gesicht der Shinobi fliegen, um sie abzulenken. Die Käfer flogen um ihre Augen und Ohre, einige setzten sich kurz auf ihre Gesichter. »Ih! Macht dass sie weggehen!« »So was Abstoßendes!« Waren ihre kleinen Käfer so eklig? Chiyo fand sie süß… Kou nutzte die Zeit um schnell die Rollen aus ihren Taschen zu stehlen. Mit vier Rollen kehrte er zurück und Chiyo ließ die Käfer in alle Richtungen fliehen… »Was hast du für welche?«, fragte sie so leise sie konnte und Kou rollte die Rollen auf. Fünfzehn, Zwölf, Vier und Sechs. So hatten sie beide zwei Rollen bekommen. Kou hatte somit bereits die drei Schriftrollen, die er zum Bestehen benötigte und Chiyo hatte eine Richtige und eine für die dritte Rolle… Kou hielt die Vierte in Händen und blickte sie nachdenklich an. »Meinst du, dass es Extrapunkte gibt, wenn man mehr bringt?« Entsetzt stemmte Chiyo die Hände in die Hüfte. »Das können wir nicht tun Kou! Gib sie zurück! Willst du dass sie deswegen erstrecht durchfallen? Schlimm genug, dass wir ihnen die Rollen weggenommen haben, du musst nicht noch extra welche klauen!« Einsichtig seufzte Kou… Sie hatte ja schon Recht, dass sie die anderen nicht mehr behindern mussten, als sie es schon taten. Stur beharrte sie darauf, dass er sie zurückgeben sollte, also tat er es auch. Auch wenn das Wie noch fraglich war, denn er warf einem der beiden die Rolle an den Kopf…
Nachdem sie hastig von dort geflohen waren und Chiyo alle Käfer wiederhatte, liefen die beiden weiter auf ihrer Suche. Auch wenn Ririchiyo gesagt hatte, dass Kou schon gehen konnte, wenn er wollte, da er alles hatte, beharrte er darauf ihr weiter zu helfen, denn ohne sie wäre er nie dazu gekommen. Ein Blick auf die Uhr verriet allerdings, dass ihnen kaum noch Zeit blieb. Nicht einmal fünf Minuten und sie hatten noch eine der nummerierten Rollen offen… Wäre Chiyo nicht in das Loch gefallen, wäre sie nun wohl nicht in dieser Situation. So schnell sie konnten suchten die beiden, doch auch nach zwei Minuten waren sie nicht weiter… Wie durch ein Wunder tauchte plötzlich der Typ von heut Morgen auf. Sofort reagierte Kou grimmig… »Lass uns seine Rolle nehmen…«, knurrte er wütend und machte sich fast schon zum Angriff bereit. »Was?! Warum? Wir wissen doch nicht mal, ob es die Richtige ist Kou!« Ririchiyo war entsetzt. Sie wollte niemanden behindern, wenn es nicht wirklich nötig war… Das war nicht ihre Art. Besorgt sah sie den Shinobi an, auch wenn er heut Morgen gemein zu ihr gewesen war… »Chiyo… Du bist viel zu nett… Lass es uns versuchen. Wie viele Chancen bieten sich schon noch in drei Minuten?!« Sie schluckte schwer… Schon wieder hatte er Recht… Und wenn es nicht die Richtigen waren, könnte sie ja die Rollen zurückgeben! »O-Ok…« Erneut starteten sie dasselbe Manöver. Die Kikaichu lenkten den Shinobi ab und während er panisch schrie und nach ihnen schlug, knockte Kou ihn aus. »Kou?! So war das nicht abgemacht!« Chiyo war plötzlich total aufgebracht und rannte zu dem Shinobi am Boden. Sie kniete vor ihm und fasste ihn an die Stelle am Kopf, auf die Kou geschlagen hatte. »Hoffentlich ist alles in Ordnung…«, murmelte sie leise und strich ihm über den Kopf… »Du bist viel zu gutmütig…«, zischte Kou besorgt und öffnete die Rollen. Chiyo selbst kümmerte sich nicht mehr darum, sondern eher darum, dass ein anderer Anwärter wegen ihr nun verloren hatte… Noch dazu lag er am Boden und hatte sicher Schmerzen. Doch Kous Stimme unterbrach plötzlich die gedrückte Stimmung mit einem glücklichen Klang: »Nummer sieben!« Er reichte Ririchiyo die Rolle, als sie grade ungläubig die Augen aufriss und ihn anstarrte. »Heißt das… Ich hab es noch geschafft?« Sofort stiegen ihr Tränen in die Augen. Was konnte nun noch schief laufen? Zum Trost nahm der Junge sie kurz in den Arm und wuschelte ihr durch die Haare. Sie hatten es geschafft…
Nur wenige Sekunden darauf ertönte ein lautes Signal. Diesem folgte die bekannte, kalte Stimme der Mameha: »So meine Damen und Herren. Wie ihr vielleicht bemerkt habt, ist die Zeit vorüber. Folgt der roten Signalrakete am Himmel und findet euch wieder am Treffpunkt ein!« Erleichtert seufzte Ririchiyo und richtete sich auf. Jedoch fiel ihr Blick einmal kurz auf den Akademieschüler am Boden. »Kou? Können wir ihn mitnehmen? Also… Würdest du ihn tragen?« Etwas genervt von der Gutmütigkeit der Rosahaarigen seufzte er, doch dann sah er ihre großen blauen Augen an und fuhr sich verlegen durch das Haar. »Was soll’s. Am Ende müssen wir sonst noch warten, bis sie ihn gefunden haben…« Vor Freude sprach sie ihm um den Hals und drückte ihn fest. »Arrigatou!«
Sie folgten gemeinsam dem roten Leuchten am Himmel, Ririchiyo trug alle Rollen und Kou den ohnmächtigen Schüler. Gemeinsam trafen sie ein, schon viele andere waren vor Ort. Alle Prüfer waren anwesend und Masaru kam auf die beiden zu. »Den übernehme ich.«, erklärte er gelassen und nahm Kou den Schüler ab. Dann kam wieder das Signal: »In einer Reihe aufstellen!« Wieder taten die Genin dies sofort und es ging an die Abrechnung…


IV - »Mein Happy End, oder eher erst der Anfang!«

Auf einmal war es ganz still. Kaum ein Schüler traute sich überhaupt zu atmen, während sie in Reih und Glied standen. Ririchiyos Herz klopfte wieder wie wild, denn nun ging es um Alles oder Nichts. Wenn sie diese Prüfung nicht bestanden hatte, wäre sie für immer aus diesem Beruf raus und das wollte sie nicht… Unbedingt wollte sie eine Kunoichi sein, komme was da wolle. Und schon so viele ihrer Prinzipien hatte sie allein bei dieser Prüfung über den Haufen werfen müssen. Es tat fast schon weh…
Da sie, wie immer, eine der Ersten war, ließen die Worte nicht lang auf sich warten: »Aburame Ririchiyo, vortreten!« Sie machte einen Schritt nach vorn, verschränkte die Arme locke und hörte aufmerksam zu. Und auf einmal begann Ayaka… »In der Theorie, Süße, hast du völlig abgeräumt. Wohl kaum kann man dir einen Punktabzug dafür geben, dass du alles fast auswendig und wie aus einem Buch vorgetragen hast, allerdings war die Vortragsweise noch ausbaufähig. Du sprichst sehr leise, zwar betont, aber kaum hörbar. Außerdem wirkst du vom Auftreten her sehr nervös. Dennoch hast den Punktabzug dafür ausgeglichen mit Zusatzinformationen über die Hidenjutsu. Deshalb haben wir beschlossen dir im Theorieteil volle 30 Punkte zu geben. Du darfst stolz sein, so häufig kommt das nicht vor.« Die hübsche Lehrerin zwinkerte ihr vor und begann plötzlich zu applaudieren. Sofort lief Ririchiyo verlegen an, als auch die anderen in den Applaus einstimmten. Ihr Herz begann zu rasen… Woher hatte sie solches Glück gehabt? »A-Arrigatou!«, sagte sie hastig und wieder räusperte sich Junko. Alles schwieg und das Klatschen verstummte. »Während der Prüfung haben ich und Masaru dich öfter beobachtet.« Sie stoppte und der Rothaarige meldete sich zu Wort. »Am Anfang war ich auf deinen Fersen und habe deine Suchmethode gesehen. Du hast sie verfeinert und deine Mittel gezielt genutzt. Allerdings habe ich auch deine Fauxpas im Erdloch nicht verpasst… Jedoch hast du dich daraus ja mit Hilfe gut gerettet.« Wieder führte Junko fort. »Als ich dich danach im Auge hatte, ist mir dein Teamwork besonders gut in Erinnerung geblieben. Du denkst immer im Kollektiv, war nicht unbedingt schlecht ist, aber du bist oft zu nett. Steckst lieber zurück, als dich gegen jemanden zu stellen, dem dich nicht gegenüber stehen willst. Dein Begleiter brauchte ganz schön viel Überredungskraft um dich davon zu überzeugen, dass es notwendig ist. Du bist zu ängstlich, zu gutmütig. Als Shinobi musst du abwägen können, wann auch mal wieder Schluss mit lustig ist und das wirst du definitiv noch lernen müssen. Wir rechnen euch beiden euer Teamwork und die beiden freundlichen Gesten hoch an, aber bei dir Ririchiyo geht es da etwas ins Minus. Lange Rede, kurzer Sinn: Für den Praxispart bekommst du 60 Punkte, weil ihr das gut gemeistert habt, aber du deine kleinen Fehler eben hattest.« In ihrem Kopf begann es zu rattern und zu rechnen… 90 Punkte? Von 100? Sie war wirklich gut gewesen! »Dementsprechend hast du die Prüfung mit einem guten Ergebnis bestanden!«, führte Ayaka fort und ging einen Schritt auf sie zu. Sie zog ein Konohagakure Stirnband hervor und zeigte es ihr. »Das gehört nun dir. Trage es mit Stolz für dein Land und lass dich nicht unterkriegen, okay?« Freundlich lächelnd legte sie der kleineren Rosahaarigen das Stirnband an, während diese wieder Tränen in den Augen sammelte. Sie hatte es geschafft… Ihr Traum wurde wahr…
Die ganze Auswertung über stand sie da, mit Tränen in den Augen, strahlend bis über beide Ohren. Sie hatte es geschafft. Nun war sie Aburame Ririchiyo, die Kunoichi und nicht mehr Hana die talentierte Schauspielerin. Sie war frei von diesem Leid! Endlich! Und ganz am Ende als Kou aufgerufen wurde, als sie sagten er habe bestanden, fielen die beiden sich völlig unbewusst in die Arme und beglückwünschten sich. Als es ihnen auffiel suchten beide verlegen lachend etwas Abstand voneinander. Jaja, wie schön doch die Jugend ist? Alles haben sie noch vor sich… Vor allem für Ririchiyo würde ihr Leben nun erst richtig beginnen.
 

Aki Nanami

New Member
Beiträge
22
Prüfer:
Ayaka
Masaru
Hyuuga Itoe

Andere:
Prüfungshelfer
Schüler

Vor der Prüfung

„..angewendet werden, auf den jeweiligen Clan beschränkt.“, schwer atmete Nanami aus. Sie hatte ihre Augen geschlossen und kniete in der Mitte ihres Zimmers, vor sich ein Wirrwarr aus weißen Blättern und kleinen gelben Zettelchen, die allesamt hektisch beschmiert worden waren. Langsam öffnete Nanami wieder die Augen und fing an zu grinsen. „Geschafft!“, rief sie glücklich in den leeren Raum hinein und sprang auf. „Kein einziger Fehler! Kein Stottern!“, freute sie sich weiter und sammelte ein paar der Blätter vom Boden auf, machte damit einen sehr unsauberen Stapel und legte ihn auf die äußerste Kante des Schreibtisches, die einzige, die noch frei war. Alles andere war mit Nähzeug, Bastelutensilien, Plüschtieren, Figürchen und anderem Krimskrams bedeckt. Ja, hier herrschte mal wieder Chaos pur, doch genau so fühlte sich Nanami wohl. Sie bewegte sich nun eher hüpfend als gehend fort und packte ein paar Sachen in ihre Tasche. Morgen war es soweit, morgen stand ihre Geninprüfung an. Kaum zu glauben! Fröhlich summte sie eine Melodie vor sich hin und sah sich im Zimmer um, was sie noch alles für Morgen brauchen könnte. „Stifte, check. Leeres Papier, check. Nervenfutter, check…“, wie vom Donner gerührt hielt sie inne und riss ihre blauen Augen weit auf. „Mein Glücksbringer!“, fiel es ihr noch in letzter Sekunde ein, gerade noch vor der Tasche gekniet sprang sie nun auf und lief zum anderen Eck ihres Zimmers. Vor einer kleinen Kommode machte sie halt, riss die oberste Schublade auf und durchwühlte sie. Wo war nur der Glücksbringer, den sie sich extra für die mündliche Prüfung zugelegt hatte? „Ah.“, erleichtert zog sie ein silbernes Buch in Miniaturgröße heraus, an dem eine riesige, rosarote Schleife befestigt war. Sie hatte dieses Teil damals so süß gefunden, dass sie sofort zuschlagen musste. Außerdem dachte sie, dass das Buch so etwas wie Wissen repräsentierte und genau das benötigte sie wohl morgen ja auch. Sie drehte das kleine Ding zwischen ihren Fingern und betrachtete es noch ein wenig. Es machte ihr Freude, wenn sie ihre Talismane so genau betrachtete. Jede Einkerbung und jedes Detail prägte sie sich dabei ein, erfand Geschichten zu den kleinen Gegenständen und genoss es, die manchmal raue und manchmal glatte Oberfläche zu berühren. Nach einiger Zeit hatte sie aber genug davon, machte eine Faust um das Büchlein, damit es ihr ja nicht aus der Hand fiel und schob es zu den anderen Sachen in die Tasche. Ihr anderer Glücksbringer, der ihr bei der praktischen Prüfung beistehen sollte, war auch schon in der Seitentasche verstaut worden. Bei ihm handelte es sich um ein Fußband, das sie auch bei viel Bewegung nicht verlieren konnte. Perfekt für diese Prüfung eben! Da sie nun alles zusammen hatte, schloss Nanami den Verschluss ihrer Ledertasche und machte sich bettfertig, früher als sonst, aber morgen war immerhin ein anstrengender und sehr wichtiger Tag für das Mädchen, bei dem sie keinesfalls einen Anflug von Müdigkeit verspüren wollte.


Tag der Prüfung

„Ein Jutsu ist… es ist…“, stotternd stand Nanami vor ihren Prüfern. Alle Augen waren auf sie gerichtet, Adleraugen, die nur darauf warteten, dass sie einen Fehler machte. Nanami wurde noch unsicherer, als sie in diese starr auf sie gerichteten Augenpaare blickte und versuchte, sich an ihren Vortrag zu erinnern.„Ähm…“, entfuhr es ihr, als sie ihr Gehirn nach den richtigen Worten zermarterte. Sie hatte doch Tage damit verbracht, sich auf diese Prüfung vorzubereiten! Wieso fiel ihr einfach nichts mehr ein! „Ich glaube, deine Zeit ist bald rum.“, machte sie einer der Prüfer aufmerksam und tippte mit dem Zeigefinger auf sein Handgelenk. „Ich…“, konnte Nanami noch sagen, ehe eine schrille Glocke erklang. „Was…?“, Nanami schreckte aufgebracht hoch. Wo war sie? In ihrem Zimmer? Panisch blickte sie von einer Seite zur anderen, ehe sie bemerkte, dass es ihr Wecker war, der gerade zu läuten begonnen hatte. Sie hatte also nur schlecht geträumt! Trotzdem war sie noch ganz aufgewühlt und durcheinander. Ihr Puls war beschleunigt und sie brauchte einige Zeit, bis sie schließlich das unangenehme Geräusch des Weckers ausgeschalten und sich aus dem Bett gehievt hatte. „Das ist ja mal ein tolles Zeichen.“, dachte sie verschlafen und fuhr in ihre Pantoffeln. Noch einmal streckte sich das Mädchen ausgiebig, bis sie dann aufstand und sich erst einmal im Bad fertig machte. Dabei hatte sie immer den Traum im Kopf. Was, wenn er Wirklichkeit werden würde? Das war ein wirklich schlechtes Zeichen, ein wirklich, wirklich schlechtes! Sie musste sich heute wohl noch einen Glücksbringer mehr einstecken, um diesen negativen Schwingungen vorzubeugen! Kaum war sie also fertig, suchte sie wieder ihre Schublade auf, in der sie ihre neusten Errungenschaften aufbewahrte. Ein kleiner Glitzerkäfer? Nein. Der Pferdeanhänger? Nein. Es musste etwas allgemeines sein, das ihr einfach so Glück brachte und sie nicht nur in einer bestimmten Sache unterstütze. Ja klar, einfach ein Kleeblatt! Gezielt griff sie in die Schublade und holte ein Plüschkleeblatt heraus. Ein Talisman für jede Lebenslage! Dieses stopfte sie in ihre Hosentasche und packte dann ihre Tasche um sich auf den Weg zur Schule zu machen. Dort angekommen, tummelten sich schon einige Mitschüler auf dem Gang vor ihrem Prüfungsraum. Jeder Schüler wurde einzeln aufgerufen und in das Zimmer gebeten, wenn er oder sie an der Reihe waren. Die Reihenfolge selber kannte Nanami allerdings nicht, alphabetisch schien es jedenfalls nicht zu sein und so musste sie sich wohl oder übel überraschen lassen, wann sie schließlich dran kommen würde. Die meisten anderen Schüler im Gang waren laut und gingen noch einmal ihren Vortrag durch. Manche schienen sich sogar gerade gegenseitig verrückt zu machen, indem sie sich an den Kopf warfen, nichts zu können. Nanami nahm von all dem Abstand, es war Zeit, ihr Ritual extra für Prüfungen durchzuführen. Sie setze sich also im Schneidersitz auf den Boden, atmete dreimal ein und zweimal aus, hielt nach dem letzten Atemzug die Luft an schlug mit ihrer rechten Handfläche dreimal auf den Boden. Dann blies sie die noch immer angehaltene Luft in einem langen Atemstoß aus und erhob sich wieder. Einige der Schüler starrten sie nun ungläubig an, fragend, was zum Teufel dieses kleine Mädchen denn da angestellt hatte, doch Nanami interessierte sich gar nicht dafür. Sie fasste in ihre Hosentasche, drückte das Stoffkleeblatt und lächelte in sich hinein. „Aki Nanami!“, die Tür ging auf und einer der Prüfer, Masaru, rief ihren Namen auf. „Na dann, los geht’s!“, sie öffnete ihre zuvor geschlossenen Augen und lächelte ihren Prüfer an, ehe sie den Raum betrat.
„So, Nanami. Wir sind deine Prüfer, Ayaka, Masaru und Hyuuga Itoe. Du kennst deine Aufgabe, oder? Wenn du deinen Vortrag beendet hast, werden wir ihn bewerten.“, erklärte Ayaka dem Mädchen. War das das Zeichen, dass Nanami jetzt anfangen durfte? Sie war sich nicht sicher. „Darf ich dann…?“, fragte sie nach und zupfte ein wenig nervös an dem Kleeblatt in ihrer Tasche rum. „Ja. Wenn du dann die Hand aus der Tasche nehmen würdest können wir starten!“, wies Masaru sie auf ihr nervöses Rumgefummel hin und Nanami zog augenblicklich ihre Hand hervor. „Ja…natürlich.“, unsicher lächelte sie kurz und räusperte sich dann, ehe sie mit ihrem Vortrag begann: „Mein Thema beschäftigt sich mit den Jutsus. Zuerst eine Definition, ein Jutsu ist die allgemeine Bezeichnung für alle Techniken der Ninja, die von normalen Menschen meist nicht angewendet werden können. Für ein solches Jutsu benötigt man fast immer Chakra, welches durch verschiedene Methoden nutzbar gemacht werden kann. Bis zum heutigen Tag wurden schon hunderte solcher verschiedenen Jutsus entdeckt und entwickelt, die natürlich die unterschiedlichsten Namen tragen.
Wie schon erwähnt, ist das Chakra Grundlage des Jutsus. Damit bezeichnet man eine Mischung der Energie, die in jeder einzelnen Zelle des Körpers steckt und der spirituellen Energie, die aus Erfahrungen gewonnen wird. Dieses Chakra fließt nun durch ein System, das ähnlich dem Adernetz für das Blut des menschlichen Körpers ist, zu einem der 361 Chakrapunkte. Dort kann man dann einen Effekt hervorrufen, wie z. B. das Gehen über Wasser.“
, Nanami machte eine kurze Pause, hielt Blickkontakt mit ihren Prüfern und fuhr dann in langsamen und verständlichem Ton fort. „Es gibt verschiedene Arten von Jutsus. Nach der Art ihrer Anwendung und ihrer Wirkung können sie zuerst einmal in Genjutsu, Ninjutsu und Taijutsu geordnet werden. Daneben gibt es noch für einige andere Techniken spezielle Typen wie Hiden und Kekkei Genkai. Erfordert eine Technik besonders hohes Wissen und Chakrakontrolle, kann man sie auch als „Intellekt-Ninjutsu“ bezeichnen. Alle Techniken besitzen eine der grundlegenden Funktionen Angriff, Abwehr und Unterstützung. Manche Jutsu haben mehrere Funktionen. Desweiteren besitzen die Techniken verschiedene Wirkungsbereiche, bei denen zwischen "Nah", "Mittel" und "Fern" unterschieden wird, wobei auch das Können des Anwenders berücksichtigt werden muss. Jutsus lassen sich je nach Schwierigkeitsgrad auch in Ränge von E – S einteilen.“, bald hatte sie es geschafft und bis jetzt lief alles reibungslos. Angespornt, von diesem guten Gefühl, setze Nanami zum letzten Teil an: „Nun gehe ich noch kurz auf die verschiedenen Arten der Jutsus ein. Bei einem Genjutsu handelt es sich um ein Jutsu, mit dem der Angreifer den Gegner in einer Art Hypnose festhält, in dem er das Chakra in seinem Gehirn manipuliert. Er könnte ihn somit also einschläfern oder lähmen. Das Ninjutsu ist eine vage Bezeichnung für jede Technik, die Chakra benötigt. Ninjutsu ermöglichen dem Anwender, etwas Übernatürliches zu tun. Das Taijutsu benutzt den Körper, beziehungsweise die Körperkraft, um dem Gegner Schaden zuzufügen. Für Taijutsu werden keine Fingerzeichen benötigt, jedoch die Beherrschung und Kontrolle des Chakras. Desweiteren gibt es eine Reihe spezieller Jutsu, die nur von bestimmten Personen angewendet werden können. So sind beispielsweise Jutsu, die mithilfe eines Kekkei Genkai angewendet werden, auf den jeweiligen Clan beschränkt.“
Als sie diesen letzten Satz zu Ende gesprochen hatte, entstand eine kleine Pause. Wieder überlegte Nanami angestrengt, ob das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen war.
„Gut, die erste Aufgabe hast du damit also gemeistert. Du weißt aber bestimmt selber, dass das der geringere Teil deiner Prüfung war, oder?“, brach Masaru das Schweigen und beäugte das kleine Mädchen. „Ja, Sensei! Jetzt kommt noch der praktische Teil!“, bestätigte Nanami die Frage des Lehrers. „Stimmt. Deine Aufgabe wird es sein Ayaku, Hyuuga Itoe und mich zu finden. Wir verstecken uns in einem Waldstück, zu dem du später geführt wirst und du hast dann für jeden von uns fünf Minuten Zeit. Hast du das verstanden?“, wieder musterte er Nanami. Sie wurde schon fast ein bisschen rot dabei, nickte schnell zur Antwort und verließ dann den Raum. Na, diese Aufgabe hörte sich aber nicht sonderlich schwer an. Verstecken war schon immer ihr Lieblingsspiel und im Wald kannte sie sich aus! Sie wusste, wo man sich gut verbergen konnte und genau dies könnte ihr hier einen kleinen Vorteil verschaffen. Sie dachte noch ein wenig über den Wald und ihre Erinnerungen an ihre zahlreichen Spiele dort nach, als sie zum zweiten Mal an diesem Tag aufgerufen wurde. Ein freundlicher Herr stand nur wenige Meter von ihr entfernt und erklärte, dass er sie nun zu dem Gelände bringen würde, in dem sich die drei Prüfer versteckt hatten. Sofort sprang sie auf und ließ sich von dem netten Mann in das abgelegene Waldstück führen, in dem ihre praktische Prüfung stattfinden sollte. „Die Zeit läuft. Viel Glück!“, raunte er ihr noch zu und verschwand wieder. Was, die Zeit läuft schon? Aber Nanami hatte ja noch gar keine Gelegenheit um ein weiteres Ritual durchzuführen! Plötzlich überkam sie die gleiche Panik, die sie schon in ihrem Traum vernommen hatte. Vielleicht würde sie jetzt versagen! Sie konnte sich jetzt nicht auf die Suche machen. Sie musste erst noch 7 mal auf derselben Stelle hüpfen und sich dann 5 mal um die eigene Achse drehen! Nach einigem hin- und herüberlegen tat sie dies schließlich und rannte erst dann los. Sie wusste nicht, wie viel Zeit nun schon vergangen war, aber jetzt konnte sie sich wirklich keine Gedanken mehr darüber machen. Sie musste sich konzentrieren, wo sind die besten Verstecke in einem Wald? Sie war noch immer ganz durcheinander und konnte nur schwer ihre Gedanken sammeln. Ja, klar, manche Bäume hatten so ein gigantisches Wurzelwerk unter dem man sich leicht verbergen konnte, jetzt musste sie nur noch einen Baum finden, der diese Voraussetzungen erfüllte. Schnell machte sie sich auf den Weg noch tiefer in das Waldstück hinein, sie konnte sogar schon Bäume sehen, die die Voraussetzungen erfüllten. Nanami legte noch einen Zahn zu, sie wusste ja immer noch nicht, wie viel Zeit ihr überhaupt noch blieb und … „Au!“, schrie sie laut auf, als sie frontal mit einer anderen Person zusammenprallte. Schon fast geschockt blickte Nanami auf und rieb sich dabei die Stirn. Vor ihr stand ein großer und ziemlich stämmiger junger Kerl, der wohl kaum gemerkt haben dürfte, dass das grünhaarige Mädchen sich wirklich weh getan hatte. „Pass mal auf! Ich hab keine Zeit für kleine, verplant umherlaufende Mädchen.“, raunte ihr der unfreundliche Typ zu und klopfte sich die Seite ab, an die Nanami mit voller Wucht gekracht war. „Das…das tut mir echt Leid!“, stammelte sie nur, obwohl er ja wohl genauso an dem Zusammenprall Schuld war wie sie. Aber er war ja sicher gestresst, da musste mal man von absehen. „Na dann…“, waren seine eher unhöflichen Abschiedsworte und der Kerl rannte weiter. Nanami hingegen hielt sich noch immer den jetzt pochenden Kopf und bewegte sich nun im Gehen zu ihrem Ziel hin. Sie wunderte sich gar nicht darüber, was dieser Junge hier machte, ob er aus dem gleichen Grund hier war wie Nanami oder einfach nur ein bisschen joggte. Sie war viel zu konzentriert darauf, ein Versteck ausfindig zu machen. Angestrengt durchsuchte sie mit ihren Augen die kleinen Ritzen, die einen Blick unter die riesigen Baumwurzeln freigaben. Tatsächlich! Sie konnte schon nach weniger Zeit einen Stofffetzen hervorstehen sehen. Dies zauberte wieder ein Lächeln auf Nanamis Mund und wieder angefüllt mit neuem Elan sprang sie auf die verdächtige Stelle zu. „Gefunden!“, rief sie dabei und zog an dem Stoff. Doch anstatt einen Prüfer aus den Wurzeln zu ziehen, kam von oben ein Netz geflogen. „Aahh!“, kreischte das Mädchen, als sie sich gefangen in der Falle wieder fand. Das durfte doch wirklich nicht wahr sein! Sie hatten also auch Fallen aufgebaut? Es wollte sich schon fast ein wenig Verzweiflung in ihr breit machen, als sie wieder neuen Mut fasste. Natürlich mussten Fallen hier sein, sonst könnte doch jeder die Prüfung bestehen! Sie sollte froh sein, solchen Herausforderung ausgesetzt zu sein, denn dann konnte sie beweisen, dass sie sich diesen stellen konnte! Sie tastete kurz nach ihrem Glücksbringer und fing dann an sich aus dem Netz zu befreien. Gar nicht so einfach, es hatte sich fast überall verheddert und das nicht nur an ihr, sondern auch an der Umgebung. Es half nun alles nichts mehr, sie musste das Netz wohl irgendwie zerreißen. Da Nanami nicht gerade mit Kraft glänzen konnte, nahm sie also ihre Zähne zu Hilfe. Wie eine Maus knabberte sie an den Fäden und es klappte tatsächlich! Nanami war zugegeben überrascht, als sich das Loch immer weiter vergrößerte. Schließlich konnte sie hindurchschlüpfen und war wieder frei. Jetzt hieß es aber Beeilung! Ihr nächstes Ziel waren die Baumkronen und zwar die mit besonders viel Laub. Den Blick nach oben gerichtet bahnte sie sich ihren Weg durch das wild bewachsene Gebiet und schon nach wenigen Metern sah sie es. Ein Fuß! Diesmal war sie sich sicher, dass das einer der Prüfer sein musste! „Hallo!“, freundlich tippte sie an den herabbaumelnden Fuß und grinste nach oben. „Oh“, entfuhr es der Prüferin, es war Hyuuga Itoe. „Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr. Moment mal. Wie viele hast du denn schon gefunden?“, sie beugte sich von ihrem Ast nach unten und sah Nanami an. „Naja… Sie sind die erste…!“, berichtete sie stolz. „Oh.“, etwas enttäuscht sprang sie von ihrem Versteck nach unten und legte dem kleinen Mädchen eine Hand auf die Schulter. „Es sind leider schon zehn Minuten vergangen. Du hast aber nur fünf Minuten für jeden von uns Zeit…“, erklärte sie dem nun nicht mehr ganz so glücklichen Mädchen. „Aber, weißt du was?“, begann Itoe wieder, nachdem sie das Entsetzen in den Augen Nanamis gesehen hatte. „Wenn du dich jetzt beeilst, kannst du vielleicht noch ein paar Punkte gut machen!“, sie konnte direkt beobachten, wie sich wieder ein Lächeln auf dem kleinen Gesicht der Schülerin breit machte. „Vielen Dank, Sensei!“, sie verbeugte sich kurz und rannte dann sofort weiter. Nun durfte sie wirklich keine Zeit mehr vertrödeln. Und tatsächlich, die anderen beiden konnte Nanami bald finden, denn all ihre weiteren Vermutungen, wo man sich verstecken konnte, trafen zu.

„Und nun zu dir, Nanami.“, Ayaka schritt auf Nanami zu, die mit den anderen Schülern in einer Reihe stand. Die Prüfungsphase war abgeschlossen und nun war es an der Zeit den Schülern mitzuteilen, ob sie bestanden hatten oder nicht. „Bei der theoretischen Prüfung hast du dich wirklich sehr gut geschlagen. Dafür bekommst du auch die volle Punktzahl. Aber nun zu deiner praktischen…“, sie machte eine kleine Pause und sah Nanami eindringlich an. „Du hast viel zu lange gebraucht, um Itoe zu finden.“, wieder pausierte sie, während sich Nanamis Herzschlag erhöhte. „Aber“, knüpfte Ayaka an und Nanami atmete hörbar laut aus. „…da du mich und Masaru danach in einer so kurzen Zeit gefunden hast, ziehe ich dir nur 20 Punkte ab. Damit kommst du insgesamt auf 80. Herzlichen Glückwunsch!“, lächelte die Prüferin nun freundlich. Nanami konnte es kaum glauben. Sie hatte es wirklich geschafft! „Danke!“, sie musste sich wirklich zurück halten, die Prüfer nicht zu umarmen, als sie endlich das Stirnband ihres Dorfes in Händen hielt.
 

Nendo Yasuo

Member
Beiträge
60
Größe
1.69
Steckbrief
Link
Geninprüfung Nendo Yasuo

Legende

Prüfer:
Ayaka
Maseru
Iwamoto Yuto


Andere:
Hiroto
Miyu


Verdammt seist du, meine Faulheit!


Wenn man gen Himmel blickte, begrüßte einen als erstes ein strahlend heller Sonnenstrahl, von welchem man kurz geblendet wurde. Die Straßen waren zu dieser Uhrzeit schon gut ausgeleuchtet und es waren wenige Leute anzutreffen, da die meisten schon auf Mission losgezogen waren, oder sich auf den Akademiegeländen eingetroffen hatten, da für diesen Tag die Geninprüfung angesetzt war. In der Ferne konnte man aber schon hohe sowie dunkle Wolken erkennen, welche Gewitter mit sich brachten. Abgesehen davon war der Tag dafür schön und ruhig fürs Erste, zumindest für die meisten. Nicht jedoch für Yasuo, welcher beinahe verschlafen hatte zu seinem zweiten Geninprüfungstermin. 'Verdammt! Warum muss das immer zu den wichtigen Terminen geschehen.' ging es dem Jungen durch den Kopf, während er sich noch im Halbschlaf die Kleidung umwarf. Da er keine Zeit zum verschwenden hatte, musste er mit etwas zerzaustem Haar und leichten Andeutungen von Augenringen in die Akademie. Doch zuvor durfte er, bereits an seiner Zimmertür angekommen, noch mal umdrehen, denn er hatte etwas Wichtiges vergessen: das rote Tuch seines Vaters. Es lag auf dem kleinen Nachttisch zusammen mit einer Lampe für die Nacht. Während Yasuo die Treppe runterging, band er sich schnell das Tuch um den Hals, sodass er genau vor der Küchentür fertig war. Diese schwang schnell in großem Bogen auf und krachte mit einem lauten Knall gegen die Wand, wodurch Yasuo schnell die gesamte Aufmerksamkeit seiner erst erschrockenen, danach wütenden Mutter galt. Miyu saß auf einem gewöhnlichen Holzstuhl am Essenstisch und aß ein Brot mit wenig Marmelade, so wie jeden Morgen. Nach kurzer Zeit verebbten die Wutfalten schnell wieder zu einem entspannten sowie freundlichen Gesichtsausdruck, als sie gesehen hatte, dass der Wand nichts geschehen war. Das Lächeln begann von freundlich zu neckisch zu wechseln, bevor sie ein „Und ich sagte dir gestern noch du wirst verschlafen, aber du meintest wieder mal, das wird schon nicht geschehen.“ an Yasuo richtete. Schnellen Schrittes bewegt sich Yasuo zum bedeckten Frühstückstisch, während er seiner Mutter zuhörte, packte ein Brot und meinte noch zu dieser „Wir sehen uns heute Abend, wenn ich die Prüfung bestanden habe“ mit breitem Grinsen, die Neckerei ignorierend.
'Hoffentlich...' fügte er in Gedanken hinzu, als er die Uhrzeit sah. 'Letztes mal haben sie es mir noch verziehen, dass ich zu spät kam, ich sollte aber ihre Geduld besser kein zweites Mal auf die Probe stellen.' Die Tür zu Yasuo's Haus flog mit dem selben Elan der Küchentür auf, wurde jedoch von einer Hand wieder in die entgegengesetzte zurückgezogen den Moment, den Yasuo die Türschwelle passierte. Nicht ganz so schwungvoll schloss sich die Tür dann wieder und Yasuo's Rennen gegen die Zeit Richtung Akademie begann. Seine Füße trugen ihn schnell über die trockenen Straßen und hinterließen eine staubige Spur hinter ihm, die sich schnell wieder verdünnte, bevor sie sich in Luft auflöste.
Kurz vor dem Akademiegebäude sah einen weiteren Schüler laufen, welchen er nur zu gut kannte. „Typisch Hiroto, immer kommst du zu spät.“, rief er ihm in neckischem Ton zu. Hiroto war eines der Mitglieder in Yasuo's kleiner Bande, er war sehr faul und bekannt dafür, zu spät zu kommen. Der Junge trug kurze blaue Hosen, zusammen mit einem rotem Shirt, das ihm etwas zu groß war. Von der Statur her konnte man ihn recht gut mit Yasuo vergleichen, abgesehen davon, dass er ein Stück größer war. Yasuo legte einen kurzen Sprint hin, um mit seinem Freund auf selber Höhe zu sein, nur um sich ein sarkastisches „Und du bist sicher nur spät dran weil du gelernt hast eh?“ anhören zu können. Die beiden begannen zu lachen und betraten kurz darauf schon das Akademiegelände. Dort angekommen verlangsamten die beiden jedoch nicht das Tempo, bis sie vor dem Prüfungsraum standen. Völlig außer Atem schnappten sie nach Luft, bis sie sich genug beruhigt hatten, um zu hören was drinnen vor sich ging. „Sieht aus als hatten wir noch mal Glück.“, sagte Yasuo während er sich an Hiroto wandte. „Als ob etwas schiefgehen könnte, wenn ich dabei bin.“, wurde lediglich erwidert mit einem breiten Grinsen.

Meine einzige Schwäche, Kugeln... Ähm Vorträge.


Als Yasuo und Hiroto den Raum betraten lagen die Blicke aller Schüler auf den beiden, auch wenn die Prüfung noch nicht begonnen hat. „Nun da wir vollzählig sind, können wir endlich starten.“, merkte Masaru an, welcher ein entschuldigendes Lächeln von Yasuo erhielt. Die beiden Jungen nahmen an ihren zugeteilten Tischen platz, welche mit einem Stück Papier auf dem ein Name stand markiert wurden. Wie Yasuo bemerkte, waren sie wirklich vollzählig, zumindest körperlich, da manche so aussahen als hätten sie eine lange Nacht hinter sich. Die Aufmerksamkeit glitt von Yasuo und Hiroto schnell ab, als derselbe Prüfer wieder zu sprechen begann. „So nachdem sich alle eingefunden haben, beginne ich erstmals mit den Regeln. Diese sind eigentlich recht Simpel: Es ist kein Schummeln erlaubt, zumindest solange es nicht bemerkt wird. Gehen wir dann weiter zum Ablauf, dieser sieht wie folgt aus. Jeder Schüler bekommt ein Thema, zu welchem er einen kurzen Vortag halten muss. Dafür werden ihm fünf Minuten Zeit gegeben zum Nachdenken, bevor er dann raus gerufen wird. Der Schüler geht dann zu Ayaka um ihr den Vortrag zu präsentieren. Während den Prüfungen bitte ich euch ruhig und rücksichtsvoll zu verhalten, sollte dies nicht der Fall sein, können wir euch im schlimmsten Fall auch ohne Antritt wieder nach Hause schicken. Das war es im Wesentlichen auch schon. Einen Tipp, den ich euch jedoch noch geben kann ist, dass wir Prüfer gute Augen haben und kaum ein Betrugsversuch übersehen wird. Ich wünsche euch noch viel Erfolg.“ Der Prüfer trat zur Seite und gab einem Anderen das Zeichen, dem ersten Schüler sein Thema zu geben. Yasuo's Klassenkameraden wurden der Reihe nach raus gerufen, bis es schließlich für Yasuo Zeit war. Der dritte Prüfer, Iwamoto Yuto, stellte sich vor seinen Tisch und beugte sich zu ihm runter. „Dein Thema werden Ninjutsu sein. Erzähl darüber, was sie sind, wie sie funktionieren und Unterschiede zu anderen Jutsus. Dabei kannst du auch ruhig tiefer ins Detail gehen, sollte es dir möglich sein. Viel Glück.“ Die Stimme war leise und dennoch deutlich verständlich. Yasuo war zuerst überrascht, dass dies überhaupt möglich war, legte den Gedanken jedoch schnell beiseite als ihm wieder in den Sinn kam, dass er nur fünf Minuten zum Vorbereiten hat. Er ging in Gedanken noch mal die wichtigsten Punkte durch, sodass er diese problemfrei vortragen kann ohne große Pausen zum Überlegen und überflog dann noch mal, was ihm sonst noch zu dem Thema einfiel. 'Dieses Mal sieht's so aus, ob das Glück auf meiner Seite wäre. Nachdem ich mich letztes Jahr bei Genjutsuka und deren Besonderheiten blamiert hatte, kann es jetzt fast nur besser wer..', sein Gedankenstrang wurde von einem Ruf unterbrochen, welcher ihm noch sehr bekannt vorkam. „Nendo Yasuo bitte zur Prüfung antreten.“ Ein letztes Mal atmete Yasuo noch tief durch und sortierte seine Gedanken, bevor er sich erhob, um zu Ayaka voranzuschreiten. „So Yasuo, dein Thema dieses Jahr sind Ninjutsu. Hast du dich dieses Mal auch ordentlich darauf vorbereitet?“ „Natürlich doch.“, erwiderte Yasuo darauf, ohne sich jedoch viel Mühe zu geben, die Lüge zu verschleiern. Dies ignorierend, gab Ayaka Yasuo dann das Startsignal. „Also... Ninjutsu sind im Wesentlichen Ninjatechniken, welche weder auf dem Körper des Shinobi beruhen, noch auf Illusionen. Man kann mit ihnen bestimmte Gegenstände manipulieren in Form und Größe, so wie ich meinen Lehm und auch andere Eigenschaften. Diese sind... ähm... auch die Härte und dergleichen, wenn ich mich nicht irre. Dazu gibt es die fünf Elemente, zu denen man sein Chakra verändern kann. Diese wären Doton, Katon, Raiton, Suiton und... Genau! Fuuton. Dabei ist jedes Element stark gegen ein anderes und hat ebenfalls eine Schwäche. So ist Doton stark gegen Suiton und hat eine Schwäche bezüglich Raiton. Das ergibt dann einen Kreis, sodass kein Element im Nachteil ist. Dabei ist man nicht nur auf ein Element begrenzt, sondern kann auch mehrere haben, so wie mein Vater mit Doton und Katon. Ebenfalls müsste es auch noch Mischelemente geben, sagte mein Vater, aber davon weiß ich nichts.“ Yasuo stoppte für einen kurzen Moment, als er sich selbst dabei ertappte, über seinen Vater zu schwärmen, um dann wieder unparteiisch fortfahren zu können. Zu seiner Ernüchterung merkte er jedoch, dass ihm nichts mehr einfiel. Nach kurzer Überlegung fügte er dann noch kurz hinzu „Ach stimmt, Ninjutsu beschränken sich natürlich nicht nur auf das manipulieren von Gegenständen, sondern man kann auch mit ihnen Sachen erschaffen, wie Feuerbälle und dergleichen. Ebenfalls müssten, wenn ich mich nicht irre, Medicjutsu Ninjutsu sein.“ Erneut pausierte Yasuo aufgrund von Einfallslosigkeit. „Okay, damit sind wir auch schon am Ende deiner mündlichen Prüfung, gibt es noch etwas, das du gerne hinzufügen möchtest?“ Yasuo schüttelte den Kopf und antwortete stattdessen mit „Nein das war's.“ „Gut, dann kannst du dich wieder setzen und darauf warten, bis der Rest fertig ist, bevor es weiter mit der praktischen Prüfung geht. Und zu der Prüfung... es war schon mal um einiges besser als letztes Jahr Yasuo.“ Mit einem freundlichen Lächeln verabschiedete Ayaka den Prüfling, welcher sich langsam in Richtung seines Platzes bewegte. Als Yasuo dann sich niedergesessen hatte, ärgerte er sich kurz, dass der Vortrag nicht so ablief, wie er es eigentlich wollte. Der Ärger wich jedoch schnell wieder Erleichterung, welche er verspürte aufgrund des Lobes von Ayaka. Die restliche Zeit verbrachte Yasuo damit, auf die Uhr zu starren, oder indem er versucht anderen Prüflingen zu lauschen.


Heimvorteil! Oder etwas in der Art.


Nachdem die mündlichen Prüfungen beendet wurden, verkündete der dritte Prüfer, Iwamoto Yuto, dass man ihm folgen soll. Nach einigen Minuten fand sich Yasuo in einem sehr bekannten Gebiet wieder, dem Wald in dem er sich immer herumtrieb. Nach einem abrupten Stopp drehte sich Yuto wieder zu den Schülern um und wartete, bis diese sich alle vor ihm versammelt hatten. „Gut, dann kommen wir zum praktischen Teil der Prüfung. Im Wald wurden mehrere Schriftrollen verteilt mit Nummern von eins bis fünf drauf. Jeder von euch bekommt zwei Zahlen zugewiesen, von denen er die entsprechenden Schriftrollen bekommen muss. Zudem benötigt ihr noch eine dritte Schriftrolle, bei welcher die Nummer egal ist. Wie man die Schriftrollen bekommt ist egal, sie müssen lediglich vollzählig bei mir abgeliefert werden. Das war's auch schon zur Erklärung, gibt es noch Fragen?“ Nachdem Yuto durch die Runde blickte und niemand ein Wort von sich gab begann er die Schüler aufzuzählen, sowie ihre zugehörigen Nummern. Yasuo bekam die Eins sowie die Vier zugelost. Nachdem Yuto damit fertig war, schaute er noch einmal durch die Runde und merkte an: „Habt ihr euch auch alle die Nummern gemerkt? Solltet ihr sie vergessen, dürft ihr den ganzen Weg zu mir zurücklaufen und mich erneut fragen, also merkt sie euch besser gut.“ Die Prüflinge antworteten alle mit einem eindeutigen Okay, worauf Yuto nur noch das Startsignal gab. „Dann los!“
Die Shinobi begannen in alle Richtungen loszuschwärmen auf Suche nach den Schriftrollen, nur wenige jedoch mit Plan, wie es scheint. 'Wenn ich Schriftrollen im Wald verstecken würde... wo wären dann die besten Verstecke? Schwer erkenntliche Höhlen wären sicher ein guter Anfang.' Yasuo machte eine kleine Drehung und rannte sofort in Richtung einer der Höhlen, welche am besten versteckt war. Auf dem Weg zu der Höhle fiel Yasuo zufällig ein Seil auf, welches bei einem naheliegenden Baum festgemacht war. 'Scheint so als könnte ich auch auf Hindernisse treffen.' Er begann besser achtzugeben wohin er trat, verlangsamte aber kaum sein Tempo, bis er die Höhle erreichte. Sie war von der Ferne schwer ersichtlich, da der Eingang von Ranken verdeckt wurde. Yasuo schob die Ranken beiseite und blickte vorsichtig in die Höhle. Auf den ersten Blick konnte er nichts erkennen und wollte sich schon wieder auf den Weg machen, als er etwas Helles beim Umdrehen erkannte. Yasuo sah noch mal genauer in die Höhle rein, sodass er sie schon halb betreten hatte und erkannte eine Schriftrolle, welche an einer Wurzel in der Höhle festgemacht wurde. „Dann wollen wir mal sehen, ob ich Glück habe.“ Nachdem er die Rolle abgemacht hatte, öffnete er diese vorsichtig und rollte sie aus. 'Eine römische Eins? Naja, warum auch immer, es startet schon mal gut!'
Yasuo begann darauf hin weitere Höhlen abzuklappern, hatte jedoch für längere Zeit keinen Erfolg mehr. Die Höhlen müssen entweder schon durchsucht worden sein, oder aber hatten keine weiteren Schriftrollen drinnen. Yasuo begann eine Zeit lang planlos zu suchen, hatte dabei aber keinerlei Erfolg. Der Himmel verdüsterte sich wegen großen Gewitterwolken, welche Regen mit sich brachten. 'Es fängt tatsächlich regnen an? Aber was ist, wenn die Schriftrollen nass werden und nicht mehr lesbar sind? Moment... vielleicht wussten sie das ja und haben sie so versteckt, dass sie nicht nass werden?' Yasuo ging diverse Verstecke durch in denen Schriftrollen sein könnten, exkludierte dabei erst mal Höhlen, da auf diese Idee wohl schon die meisten Shinobi kamen. 'Baumlöcher! Warum bin ich da nicht früher drauf gekommen?' Mit seinem Blick in die Höhe gerichtet, begann Yasuo nach Baumlöchern zu suchen, ohne viel Acht auf den Boden zu geben, bis es kam, wie es kommen musste. Er tappt in eine simple Fallgrube, welche er unter normalen Umständen hätte leicht erkennen müssen. „Autsch!“ schallte es aus der Grube, bevor Yasuo sich wieder aufrichtete. Erste Regentropfen prasselten auf Yasuo's Gesicht während er mittels Kinobori die Grube wieder raufkletterte. Ein paar Schritte weiter fand Yasuo auch schon eine verdächtig aussehende Aushöhlung in einem Baum. Ein weiteres Mal benutzte er Kinobori, nur diesmal um auf den Baum zu klettern, wobei er dann auf Höhe der Aushöhlung halt machte. Er beugte sich vor und fasste in das dunkle Loch rein um eine weitere Schriftrolle zu erfühlen. Mit der Rolle in der Tasche kletterte Yasuo vorsichtig wieder den Baum runter und sobald er am Boden ankam, öffnete er diese ganz ungeduldig. Zu sehen war ein großes V, welches dafür stand, dass er die Rolle mit der Fünf gefunden hatte. 'Fehlt nachwievor die Rolle mit der Vier... Naja, dann besser nicht zu viel Zeit verschwenden.' Jedoch hatte Yasuo keine Ahnung, wo er nach der letzten Rolle suchen sollte, wollte sie sich aber auch nicht wirklich erkämpfen. 'Besser den Vorteil ausspielen, dass ich mich hier gut auskenne, als das Risiko eine zu verlieren...', beschloss Yasuo und ging Kämpfen aus dem Weg auf der Suche nach der dritten Rolle. Er wird auch schnell fündig bei einer ungewöhnlichen Steinformation, welche ihm bei Gelegenheit einfiel. Auf dem Weg dahin begegnete er nur einem einzigem Shinobi, an welchem er sich mit einem kleinem Ablenkungsmanöver vorbei schlich. Dazu benötigte es nur eine kleine Lehmfigur, die er an einen entfernteren Ort laufen ließ und dann mittels Katsu zum Explodieren brachte. Der neugierige Shinobi lief sofort in diese Richtung los, womit er Yasuo die Möglichkeit gab zu passieren. Die gefundene Schriftrolle war jedoch nicht die, die Yasuo brauchte, da sie nur eine römische Drei darstellte. Kurz nachdem Yasuo begann, nach der vierten Rolle zu suchen, in der hoffentlich die erwünschte Vier drinnen stand, bekam er unerwarteten Besuch.
Haisekishō ertönte es seitlich hinter Yasuo und er konnte nur Knapp der Wolke aus Asche ausweichen, stolperte jedoch nicht ganz so heldenhaft über eine Wurzel, welche ihm eine Landung im Schlamm bescherte. 'Verdammt! Warte... kenne ich die Stimme nicht?' Vor Yasuo's Füßen stand Hiroto triumphierend. „Na wie läuft's?“ Das Grinsen auf Hiroto's Gesicht verbreiterte sich während er auf die Antwort von Yasuo wartete. „Sieht man das denn nicht? Wunderbar geht’s voran.“ antwortete Yasuo leicht sarkastisch, womit er Hiroto ein Lachen entlockte. „Du hast nicht zufällig ne Fünf übrig, wenn's doch so gut läuft?“ Hiroto's Ausdruck wurde wieder ernster sowie auch Yasuo's, da beide die Prüfung bestehen wollten. „Kommt drauf an was du zu bieten hast.“ 'Was sag ich denn... auf einen Kampf will ich mich definitiv nicht einlassen, besonders nicht gegen Hiroto. Trotz seiner faulen Art ist er ein ziemlich begabter Ninjutsuka.' Unsicherheit breitete sich in Yasuo aus, er gab jedoch sein bestes diese zu verstecken. „Ach, hab zwei nette Typen getroffen, die mir ihre Schriftrollen überlassen haben, ne Zwei oder ne Vier könnt ich dir als Entlohnung für die Hilfe anbieten~“ 'Typisch Hiroto, ich wusste er würde seine Schriftrollen nicht selbst suchen, sondern von anderen Schülern abnehmen, ob die nun wollten oder nicht. Aber hey, das heißt ich hab endlich meine drei Rollen!' Ein Grinsen schlich sich wieder auf Yasuo's Gesicht und er erwiderte nur: „Na dann haben wir einen Deal mit der Vier.“ Er fasste sich in die Tasche und zog die mittlere Rolle aus seiner Tasche heraus. Während Hiroto dasselbe machte, begab sich Yasuo wieder auf die Beine und wich einen Schritt von Hiroto zurück. „Hier, Fang.“ Überrascht von der sorglosen Aktion schaffte es Yasuo beinahe nicht die Rolle zu fangen, lies seinen Körper jedoch noch zwei Schritte nach hinten taumeln, wodurch es ihm doch noch gelang. „Dann gehört die hier dir.“ Yasuo warf seine Schriftrolle mit der Fünf drauf Hiroto zu, welcher diese mit deutlich mehr Geschick fing als Yasuo zuvor. Die beiden Shinobi begannen fast gleichzeitig die Schriftrollen zu öffnen, um den Inhalt zu bestätigen. Erleichterung machte sich in Yasuo breit, als er die römische Vier auf seiner Rolle erkannte, bevor er sie wieder zusammenrollte und in seine Tasche steckte, zu den anderen Rollen. „Wir sehen uns dann beim Prüfer~“ hörte man von Hiroto noch. Als Yasuo's Blick jedoch in dessen Richtung schweifte konnte er nur noch dessen sich entfernenden Rücken erkennen. 'Dann mach ich mich besser auch noch auf den Weg, bevor ich noch jemand anders in die Arme laufe.' Der Weg zurück zu Yuto gestaltete sich ziemlich reibungslos, Yasuo lief keinem anderem direkt in die Arme, musste sich lediglich einmal kurz verstecken und warten, bis jemand an ihm vorbeilief. Dort angekommen überreichte er die drei Schriftrollen dem Prüfer, welcher noch schnell die Zahlen kontrollierte. „Okay, du kannst dich bereits zurück zur Akademie begeben ins Prüfungszimmer. Den Weg kennst doch oder?“ „Natürlich, man sieht sich.“, antwortete Yasuo voller Elan, während er sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder auf den Rückweg ins Prüfungszimmer machte.


Freude oder Frust, getrennt von ein paar einfachen Worten.


Wieder zurück im Prüfungsraum bemerkte Yasuo, dass er die vierte Person ist, die es geschafft hatte. Unter den schnelleren Mitstreitern befand sich unter anderen auch Hiroto, welcher wohl auf dem Rückweg keine Zeit verschwendet hatte, nicht so wie Yasuo. Es dauerte eine viertel Stunde, bis sich die restlichen Schüler im Raum eingefunden hatten und noch eine weitere halbe Stunde bis dann die Prüfer eintrafen. Diese Zeit verbrachte Yasuo größtenteils damit, auf die Uhr zu starren sowie einem kurzen Nickerchen. Das Erwachen hatte Yasuo dem Türschließen zu verdanken, nachdem der letzte Prüfer den Raum betreten hatte. Die Punkteanzahl sowie ob jemand bestanden hatte oder eben nicht, wurde in derselben Reihenfolge bekannt gegeben, wie die Schüler zum Theorieteil dran kamen. Bevor sie zu Yasuo kamen, gab es einiges an Gejubel, sowie ein frustriertes Seufzen von einem Schüler, der nicht bestand. „Als nächstes, Nendo Yasuo. Bei der Theorie hast du zwar nicht vor Wissen gestrahlt und der Vortrag war ziemlich unorganisiert, im Wesentlichen wusstest du aber das Wichtigste. Der zweite Teil lief im Gegensatz dazu schon um einiges besser, du hast alle drei Schriftrollen bekommen und sie auch vor dem Zeitlimit abgegeben. Daher geben wir dir 15 Punkte für den ersten Teil und die vollen 70 Punkte für den Zweiten. Die Gesamtzahl wären dann 85 Punkte und du bekommst ein Bestanden von uns. Dann fahren wir fort mit...“ Yasuo musste einen Freudenschrei unterdrücken, schaffte dies jedoch nicht mit seinem breitem Lächeln, das sich dann auf seinem Gesicht formte. Wie er mitbekam, hatte Hiroto auch bestanden mit ganzen 89 Punkten. Yasuo konnte es kaum noch erwarten, nach Hause kommen und seinen Eltern von den erfreulichen Nachrichten zu erzählen, weswegen ihm wohl die letzten Minuten dann noch wie eine Ewigkeit vorkamen. ß
 
Zuletzt bearbeitet:

Yimi Cho

Member
Beiträge
120
Größe
1.40m
Steckbrief
Link
Prüfer:
Ayaka
Kana
Seishin
Chuunin

Der Abend zuvor

Rikuren saß zu Hause und hatte eine Schale voll Suppe vor sich auf dem Tisch. Natürlich war es sein Abendessen für den heutigen Tag, welcher eigentlich ein ganz normaler Tag wie jeder andere war, zumindest war das die Ansicht des Jungen, weswegen er auch jedem antworten würde, es sei ein gewöhnlicher Abend. Wie andere das sahen, wusste er nicht, immerhin konnte der Yamada nur gut hören und nicht etwa Gedanken lesen oder erahnen. Interessierte ihn das überhaupt? Ein bisschen... wenn man ihn zu einem späteren Zeitpunkt fragen würde, denn in diesem Moment aß er seine Suppe und die schmeckte lecker! Wieso einige dieses gleichzeitig leckere und praktische Essen nicht als gut anerkannten, war ihm ein Rätsel. Gleiches bei Nudeln und Reis, aber, solange sie ihm nicht reinredeten, war das kein Problem, um welches er sich kümmern müsste. Rikuren hatte seine rote Mischsuppe und war glücklich für den Moment! Aber was war eigentlich dieses Besondere, welches bevorstand und die Normalität des Tages infrage stellte? Die Geninprüfung des Jungen! Und was machte man so am Abend vor solch einer Prüfung? Natürlich nahm man zuerst einmal gutes und leckeres Essen zu sich. Nunja, zumindest etwas Leckeres... über das Gut bei der Suppe konnte man sich gerne streiten. Aber so ein Essen ist ja nicht alles, was so einen Tagesabschnitt ausfüllt, also blieb noch genug Zeit für Übungen! Ruhig und ohne zu hetzen, beendete Rikuren also seine Mahlzeit und wendete sich der Vorbereitung zu!
Aber..., auf was auch immer er gedachte sich vorzubereiten, es war nicht seine Geninprüfung! Was tat der Junge also, nachdem er den Tisch abgeräumt hatte und sich zu seinen Sachen begab? Er musizierte. Leise bewegten und hallten die Klänge durch das schwindende Licht des endenden Tages und erfüllten die Umgebung des Yamada mit einer ruhigen Melodie, welche dazu einlud ihr still zu lauschen und in Gedanken oder Träume zu versinken. Es war logisch und selbstverständlich, dass das nur zur besseren Konzentration und für klares Denken war, und nicht etwa um keinen Ärger zu kriegen! Am Besten würden sie alle einfach zuhören (oder weghören) und nicht weiter darüber nachdenken. Immerhin war es ja nur eine ruhige Melodie! Sowas konnte man auch einfach mal hinnehmen und genießen. Kein Meckern, kein Loben, nur aufnehmen... oder zumindest ignorieren. Ganz genau lauschte Rikuren auf seine eigene Musik und kontrollierte jeden einzelnen Ton genau. Als er sich sicher war, dass er jede Note richtig erwischt hatte, lies er seinen Geist einfach auf den verschiedenen Klängen durch die Nacht schweben und ging in seinen Gedanken alles durch, was er zum und für den morgigen Tag wusste. Komplett untätig war nämlich selbst der junge Yamada nicht!
Die Frage war nur, was drankommen würde und was er vergessen würde. … oder schon vergessen hatte. Nüchtern war es eigentlich nicht Zuviel zum Lernen, stellte Rikuren fest, wurde davon aber kein bisschen aufgemuntert. Da war Ninjutsu, Genjutsu, Taijutsu, Waffenkampf, … Die Liste ging in seinem Kopf weiter und weiter, während der Junge merkte, wie viel er schon wieder vergessen hatte, oder zumindest in die hinteren Ecken seines Gehirns verfrachtet hatte und schleichend wieder hervorkamen, um zu gucken, was passiert ist. Im Angesicht dieser „Arbeit“ kehrte er wieder zur einfachen Musik zurück und musizierte sich selbst in den Schlaf.

Irgendein neuer Morgen...

Ein neuer Morgen brach an, ein weiterer Tag begann, ein (für ihn) bedeutender Akademiebesuch stand an. Zwei Drittel dieser drei Sachen erfreuten den Yamada nicht unbedingt, welche davon jedoch, das durfte jeder selber erraten. Gähnend stand der Junge auf und war schon bald darauf auf dem Weg zur Akademie. Warum waren solche Sachen eigentlich immer nach direkt nach dem Aufstehen? Als er ein Stück weiter war, verbesserte Rikuren sich jedoch und fragte sich stattdessen, warum der „normale“ Tagesablauf der meisten Menschen so aussah. Hatte es einen Grund? War es Zufall? Oder war es der Einfluss der Tageszeiten selber? Was für eine schwierige Frage das war! Leider hatte er keine Zeit darüber weiter nachzudenken, ermahnte der Junge sich, immerhin sollte er in Gedanken lieber bei der folgenden Aufgabe bleiben, denn die erledigte sich nun einmal nicht von selber, befürchtete Rikuren. Hatte er eigentlich bereits erwähnt, dass er keine Prüfungen mochte?
Aber da musste er durch und da war er auch schon vor dem Akademiegebäude. Warum noch mal musste er das hier gleich tun? In seinem Kopf spielte eine epische Endzeitmelodie, während er langsam in das Bauwerk schritt und aufmerksam auf die Geräusche achtete, um den Prüfungsraum zu finden. Zum Glück waren die restlichen Prüflinge ebenfalls aufgeregt und nervös. Einige kannte er sogar ziemlich gut, andere hatte er nur im Vorbeigehen gerochen oder gehört und den ein oder anderen hatte er sogar berührt, als man sich angerempelt oder gestreift hatte. Natürlich gab es auch beim Training Körperkontakt, besonders beim Taijutsu, da Rikuren dort aber nicht sonderlich gut hervorsticht, ignoriert der Junge diese Begegnungen liebend gern. Viele redeten und nur wenige standen, wie Rikuren, ruhig da und konzentrierten sich oder hörten einfach nur zu. Im Moment waren es keine sonderlich interessanten Gespräche, aus seiner Sicht, aber sie lenkten von der Aufregung ab und verschafften wenigstens ein klein wenig mehr innere Ruhe.
Theorie? Ja. Schön. Damit würde seine Prüfung beginnen, solange Ayaka oder ein anderer Prüfer nicht plötzlich alles auf den Kopf stellen würde, und danach sah es nicht aus, als die Hauptprüferin kam und ihren süßen Geruch in die Umgebung einbrachte. Nur einen kurzen Augenblick lang wurde das Gemurmel unterbrochen, dann kehrte es ein wenig schwächer wieder zurück. Dann hörte Rikuren, wie Ayaka zu sprechen begann und alle begrüßte, bevor sie den Ersten aufrief und mit ihm zum Prüfungsraum ging. Kurz überlegte der Junge, ob er sich nicht auch ein wenig mit den anderen unterhalten sollte, entschied sich dann aber dazu doch lieber still weiter alles in Gedanken durchzugehen und das ein oder andere nachzulesen. Das brachte logischerweise nicht sonderlich viel, aber es gab keine gute Alternative, also war es die beste Wahl für den Moment. Nach und nach wurde Name nach Name aufgerufen, bis schließlich seiner genannt wurde. Yamada Rikuren. Eilig wandte er sich dem Ursprung des Klanges zu und ging dort hin.
Dem fluffigen Geruch von Ayaka und dem Geräusch ihrer Schritte folgend, kam er in einen Raum, in welchem schon zwei andere Prüfer warteten. Eine der zwei Personen erkannte er sofort, denn es war Kana, die er, zusammen mit ihrem Hund, im Unterricht schon erlebt hatte. Der zweite Anwesende war hingegen kein Lehrer, denn Rikuren aus der Akademie kannte. Seishin war merkwürdig! Erst konnte der kleine Yamada nicht sagen warum, als er sich jedoch genauer auf ihn konzentrierte, merkte er, dass der Jugendliche nach Pflanzen roch. An sich keine große Auffälligkeit, würden sie sich hier nicht in Soragakure befinden, wo es Pflanzen nicht in üblicher Menge gab. Eine besondere Bedeutung ordnete der Junge dem aber nicht zu, immerhin konnte es ja gut sein, dass der Chuunin gerade auf einer Mission außerhalb war, oder gar nicht aus Sora stammt. Kana roch wie immer nach Tier und Ayaka hatte ebenfalls ihren eigenen, einzigartigen Geruch, Rikuren fand aber gerade keinen Ausdruck zur Beschreibung, weswegen es einfach nur Ayakas Duft war. Die, für Rikuren, unverkennbare Stimme der Lehrerin lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Prüfung: „Guten Tag Rikuren. Herzlich willkommen zu deiner Geninprüfung. Kana, Seishin und ich werden heute deine Prüfer sein.“ Rikuren spürte ihren Blick regelrecht auf sich, bildete sich das aber möglicherweise auch nur ein, da eine kurze Stille folgte, bevor die Lehrerin sagte: „Erstmal solltest du ruhig bleiben und versuchen nicht so nervös zu sein, hier will dir keiner den Kopf abreißen. Wie üblich wird es mit der Theorie anfangen, in der du 30 von 100 Punkten erreichen kannst, und dann kommt die praktische Prüfung, in der du die restlichen 70 Punkte erarbeiten kannst. Um zu bestehen, brauchst du insgesamt 80 Punkte, also streng dich an, auch wenn dir zwischendurch ein Fehler passieren sollte! Ich wünsche dir viel Glück. Hast du noch Fragen?“
„Hallo Ayaka-chan. Hallo Kana-san. Hallo Sei-kun. Ich hab keine Fragen mehr und es kann von miraus losgehen.“ Ayaka wurde tadelnd, aber war dabei noch freundlich und verbesserte ihn: „Sensei heißt das. Bei mir wirst du deswegen keine Probleme kriegen, aber du solltest dir endlich merken, wie du bestimmte Leute anzusprechen hast, sonst wirst du noch großen Ärger kriegen. Besonders bei Aufträgen musst du aufpassen, dass du die Auftraggeber nicht schon im Vorfeld abschreckst.“ „Ja. Ich werd besser darauf achten Ayaka-sensei. Entschuldigt bitte Kana-sensei und Sei-sensei.“ Sei schien nicht sehr auf die Angelegenheit zu achten und hätte ansonsten sicherlich einen passenden Kommentar bereit. Kana nahm die Änderung zufrieden auf und akzeptierte die Entschuldigung. Neugierig wanderte Rikurens Aufmerksamkeit zu dem anwesenden Chuunin, der bisher nicht sehr begeistert wirkte, und fragte sich, ob der Shinobi jetzt nicht lieber an einem ganz anderen Ort sein würde. Irgendwo, nur nicht hier. „Okay, da dies geklärt ist, können wir loslegen.“ Die Worte kamen eindeutig von der Akademieleiterin und machten dem Yamada bewusst, dass er soeben wieder einmal mit seinen Gedanken in ferne Themen gewandert ist. „Im theoretischen Teil möchten wir einen Vortrag zum Thema Bluterben von dir hören.“
Hell YES! … war nicht sein Gedanke, als er das Thema hörte. Rikurens Gedanken bebten eher durch ein geistig sehr lautes: „JAAAAAAAAA! WUUUUUUUUUUUUW!“ Äußerlich bemerkte man davon leider nicht sonderlich viel. Es zeigte sich ein Lächeln und ein freudiger Ausdruck, gemischt mit der Nervosität, und der darauf aufbauenden nicht ganz vorhandenen Kontrolle über seine äußerlich sichtbaren Reaktionen, sah das aber eher lustig aus. Zumindest für Personen, die finden, dass es lustig aussieht. Aber vollkommen egal, denn was sollte jetzt noch schief gehen?! Außer das er irgendwas mittendrin vergisst, nicht weis oder einfach zu aufgeregt ist?
Aber genug davon! Rikuren sammelte seine Gedanken zusammen und fing an zu reden:“ Bluterben. Es gibt einige Fähigkeiten der Shinobi die nur bestimmten Leuten zugängig sind. Diese können aus allen drei Bereichen, Ninjutsu, Genjutsu und Taijutsu kommen und können von den normalen fünf Elementen stark abweichen. Diese besonderen „Gaben“ sind Bluterbe-Fähigkeiten, die nur Angehörigen bestimmter Familien zugänglich sind, wie man aus dem Namen ungefähr erraten kann. Alle aus einer Familie, bei denen das Bluterbe aktiv ist, können dann zum Beispiel Jutsu mit Metall wirken, was zum Beispiel sehr geholfen hat beim Bau von Soragakure.“ So weit, so gut. Solange jetzt niemand den Namen dieses Clans wissen wollte, war alles in bester Ordnung! Vielleicht würde es ja niemandem auffallen, wenn er jetzt einfach weiterreden würde, als wäre nichts, dachte sich der Junge und laberte einfach weiter drauf los: „Häufig sind es aber auch nicht elementare Sachen, sondern zum Beispiel eine besondere Fähigkeit mit den Augen, die große Vorteile bringt, oder eine Verbesserung der Sinne oder irgendwas, was sehr von den allen zugänglichen Jutsus, die jeder erlernen kann, abweicht. Es gibt aber auch Mischerben, durch die man Grundelemente verbindet. So ist es zum Beispiel möglich, dass ein Shinobi mit dem Hyouton-Erbe Eis kontrollieren kann, da es Wind und Wasser verbindet. Aber auch komplett neue Elemente sind möglich, glaube ich.“ Innerlich nannte er sich Narr. Wie hatte er nur „glaube ich“ sagen können?! „Diese tauchen, genau wie ein paar andere Erben, nicht nur in einem Clan auf, sondern immer wieder zufällig, weswegen diese überall verstreut sind und nicht wie bei einer Familie in einem engeren Kreis. Sehr wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen richtigen „Bluterben“ und „Hiden“. Es gibt nämlich auch Techniken, die kein körperliches Erbe benötigen und von jedem gelernt werden könnten, aber von einem Clan als Geheimnis gehütet werden, damit nur sie diese Fähigkeiten lernen können. So könnte, falls ein Hidennutzer hier wäre, dieser jedem von uns seine Jutsu beibringen, ich hingegen kann meine Fähigkeiten niemandem beibringen, da einfach die Grundlage dafür fehlt und der Körper nicht dazu in der Lage ist.“ Kurz grübelte Rikuren und beendete dann seinen Vortrag mit einem flüchtigen: „Fertig.“ „In Ordnung, dann kannst du dich jetzt schon mal nach draußen begeben, wo der praktische Teil der Prüfung stattfinden wird.“ Der Junge nickte und, als wäre es eine magische Grenze, verlor einen Teil seiner Nervosität beim Überschreiten der Türschwelle. Die Hälfte war geschafft und der zweite Teil war zum Glück nicht so... Prüfungs...haft? Was dem Jungen bei all dem aber nicht aufgefallen war: Er hatte immer schneller gesprochen, durch seine Nervosität.

Treppensteigen für Fortgeschrittene!

Noch immer redete Rikuren mit keinem der anderen Schüler, lauschte nur ihren Gesprächen, wie gut oder schlecht sie sich wegen der Theorie fühlten, und ging zum Außengelände, auf dem die Praxis stattfinden würde. Aufgeregt zerbrach sich der Junge den Kopf darüber, was wohl die Aufgabe sein würde. Eigentlich war dieser Teil doch nicht so schlimm... Und doch waren die 70 schaffbaren Punkte verdammt viel und verdammt viel braucht man, um zu bestehen! Es entstanden grässliche Horrorszenarien, wie es erst so, gefühlt, gut anfing und jetzt zusammenbrechen würde! Wie ein Kartenhaus in einem Orkan! Er würde sich nun einfach anstrengen müssen, daran gab es keinen Weg vorbei! Jedoch ermahnte Rikuren sich auch, dass er nicht zu gut von dem Ergebnis der ersten Aufgabe denken sollte, da es ein leichtes ist sich zu irren oder an irgendwas nicht zu denken. Da er nicht der Letzte gewesen war, war noch genügend Zeit, um über seinen Vortrag nachzudenken und er stellte fest, dass er recht zufrieden damit war und auch jetzt, danach, nichts mehr hinzuzufügen wüsste. Für zehn Punkte würde es hoffentlich schon reichen und alles dadrüber war besser, aber nicht nötig, falls er jetzt gut sein würde, nur weniger durften es nicht sein, sonst würde er, selbst mit perfektem Ergebnis in diesem Teil, nicht bestehen. Er mochte keine Prüfungen und Tests, verdammt! Die Dinger machten ihn verzweifelt oder aggressiv!!! Anscheinend wäre es doch besser ein wenig mit den anderen zu reden, stellte er fest und machte sich auf dem Weg zu zwei anderen Schülern, die der Junge kannte.
Ayaka, Kana und Seishin trafen jedoch ein, bevor er in das Gespräch einsteigen konnte. Sofort hatte er gehört, wie sie sich über irgendwas unterhielten, was er nur grob verstanden hatte, da die Drei Stimmen hatten, die sich deutlich von den Kinderstimmen der angehenden Shinobi abhoben. Als sie näher kamen endete ihr Gespräch und Kana trat vor, um zu gucken, ob alle da waren und die Aufgabe zu erklären. Vielleicht trat sie auch vor, weil sie nicht mitbekam, dass Ayaka und Seishin stehen blieben, aber Rikuren vermutete eher, dass es doch daran lag, dass sie nun zu den Schülern sprechen wollte. „Hier werdet ihr den praktischen Teil eurer Prüfung bestehen müssen. Ihr werdet diese Felswand erklimmen müssen.“ Also doch reden! Hatte er wohl recht gehabt. Neugierig drehte er sich um, bevor er merkte, dass er als Blinder dem Gruppenzwang „Umdrehen, um etwas anzugucken“ nicht folgen brauchte. Verdammt war das doof. Das war fast so, als wäre er auf den „Guck mal, da ist ein Vogel, oder füge beliebiges anderes Tier/Objekt ein“-Trick hereingefallen wäre. Die Praxisprüfung fing gut an! Sehr langsam drehte er sich wieder um und hoffte, dass dies keine bleibende Kindheitserinnerung werden würde. Kana redete weiter, als alle damit fertig waren die Wand anzugucken: „Eure Aufgabe wird es sein, dort hochzuklettern, eine Schriftrolle zu holen und dann wieder nach unten zu uns zu klettern. Doch wird es jemanden geben, der euch das Leben schwer macht und ihr gegenseitig dürft euch natürlich ebenfalls um die besten Stellen zum Klettern streiten. Dabei ist es euch alles erlaubt, auch das Hinabstoßen der anderen. Falls jemand komplett runterfällt, werden wir aufpassen, dass nichts Schlimmeres passiert, trotzdem sollte euch das besser nicht passieren.“
DAS war nicht gut. Rikuren hatte nichts gegen die Kletterpartie, aber als Wettstreit und mit Hindernissen, sah es für ihn nicht sehr gut aus. Da musste er sich wohl sehr stark anstrengen und auf eine gute Portion Glück hoffen. Ayaka startete die Prüfung und Rikuren rannte mit den anderen zur Felswand. Dort angekommen streckten einige ihre Köpfe der Spitze der Wand entgegen, andere wiederum begannen sofort die ersten Meter zu erklimmen und Rikuren schrie. Es war kein richtiger Schrei, mehr laut gesprochene Worte ohne Sinn, aber es erfühlte seinen Zweck. Er gehörte nicht zu den Supersportlern hier, also musste er sich gut überlegen, wo er die Wand erklimmen würde. Alleine konnte er zwar an keiner Stelle sein, aber der von ihm gewählte Anfang war mit zwei anderen Schülern, die er hören konnte, auch sehr gut. Den Ersten konnte er schon fallen hören, womit dieser sich nun wohl ganz hinten einreihen durfte. Der Yamada arbeitete sich vorsichtig vor und merkte schnell, wie er Hören und Tasten hier aufeinander abstimmen musste, um gut voranzukommen. Einen großen Nachteil hatte er nicht, immerhin brauchte er nur die Form der Steine um sie zu greifen und konnte zudem leichter als die anderen fühlen, ob ein Stein sich bewegt oder fest und stabil ist. Die Prüfung war eigentlich super! Da kam ein Kunai und Rikuren presste sich an die Steine, wodurch die Wurfwaffe ihn knapp verfehlte. Zu früh gefreut könnte man wohl sagen. Der Junge fragte sich, wie er sich hier an der Felswand verteidigen sollte, und ging seine Möglichkeiten durch, die ziemlich gering in ihrer Anzahl waren. Doch die Probleme wollten hier noch nicht enden, denn die Felswand wurde kleiner und er dürfte sich gleich mit einem anderen Prüfling um den Platz streiten.
Beide waren sie gerade nicht groß in der Lage Jutsu zu benutzen oder große Angriffe zu machen, die Hände und Füße wurden nunmal zum Klettern gebraucht, also verhakten sich die Zwei. Würde einer von ihnen weiter klettern, hätte der andere die Möglichkeit ihn herunterzuschubsen. Da es so nicht bleiben konnte und ihnen die Zeit davon lief, wollte Rikuren gerade einen Vorschlag machen, als der Chuunin über ihnen erschien und meinte: „Hallo ihr Zwei. Ihr scheint nicht weiter zu kommen. Sorgt doch einfach für Gleichheit und fangt alle Beide neu an.“ Damit verschwand er wieder den Berg hinauf und der Yamada hörte fallende Gegenstände durch die Luft fliegen. Viele Gegenstände! Kunai, wie der Junge vermutete. Schnell sagte er: „Hilf mir kurz.“ Er kletterte zu dem anderen Schüler, welcher ratlos zu den fallenden Waffen blickte, was deutlich daran zu erkennen war, dass das Kinn ungesund gerade nach oben zeigte. Eilig stellte Rikuren seinen Fuß auf das Bein des Verwirrten und nutze die nun frei einsetzbaren Hände, um die Kunai mit Fuuton: Kisoku (Hauch) abzuwehren. Das Jutsu musste er doppelt benutzen, da bei seinem ersten Versuch einige Kunai einfach wieder nach oben geflogen sind und somit erneut auf sie fielen, beim folgenden Versuch stellte er sich aber schlauer an und lenkte die Kunai, durch leicht seitliches Pusten, zur Seite weg. Anscheinend dankbar für die „Mitrettung“ und im Angesicht der Situation, dass er mit herunterfallen würde, unterließ es der andere Schüler netterweise den Versuch zu starten Rikuren hinabzustoßen, was dieser nutze, um weiter hinaufzuklettern.
So lief es ziemlich gut und Rikuren hatte fast die Spitze erreicht, als der Chuunin sich plötzlich eine neue Gemeinheit ausgedacht hatte. Da sie alle kletterten war hochgucken doof, aber behinderte nur ein wenig beim Vorankommen. Was aber aufjedenfall extrem schwer war, während man an einer Felswand hing, war nach hinten gucken. Also warf der Chuunin von einem Baum aus Kunai auf die armen Prüflinge, die nun ziemliche Probleme bekamen. Außer der kleine Yamada, denn dieser... hatte zwar keine Augen auf dem Hinterkopf, aber auch keine funktionierenden im Gesicht. Dadurch war das Problem mit der 180°-Kopfdrehung nicht wichtig für ihn. Die Kunai blieben ein Problem, denen musste man dann eben ausweichen oder sie mit einem Jutsu umlenken. Dank dieser Einlage des Kunainin, dessen Lieblingswaffen Kunai zu seien schienen, konnte Rikuren nun „ungehindert“ die Spitze erreichen, da der Rest Zuviel mit den Fluggeschossen zu tun hatte.
Schnell griff sich der Junge die Schriftrolle und plötzlich erschien für ALLE, außer den Yamada, ein 20mx20mx20m großes, imaginäres Leuchtschild, auf dem „Greif mich an!!!“ stand und das auf Rikuren zeigte. Was für einen Grund gab es sonst, dass er plötzlich das Hauptziel des Chuunin war, die ankommende Kunaianzahl sich verdoppelte und sogar Explosionssiegel neu dazukamen?! Die erste Welle wehrte er mit einem Kisoku ab und machte sich dann auf den langen Weg zurück nach unten. Durch die fliegenden Waffen nicht mehr gestört konnten nun jedoch auch die anderen Prüflinge wieder aktiver sein, und die sahen gerade einen Jungen, der hinabkletterte und ihnen eine Menge Weg ersparen könnte. Der erste Gegner war schon da und wäre ebenfalls fast an der Spitze gewesen, nun aber entschied er sich Rikuren anzugreifen. Zum Glück konnte der Junge jedoch deutlich genug hören, wie der Andere gerade unter ihm näher kletterte. Er wusste zwar nicht mit Sicherheit, dass dieser angreifen würde, da es aber viel zu wahrscheinlich war, zog Rikuren seinen Mantel aus. Er behielt ihn bei sich, bis der Angreifer nah genug war und lies das Kleidungsstück dann fallen. Der Schüler konnte so ohne Probleme die Hände des Mitschülers von der Wand lösen, wodurch dieser fiel und Rikuren wieder alleine war. Zumindest für den Moment, denn auf dem Weg nach unten warteten noch andere Mitprüflinge und ihm gingen die Kleidungsstücke aus. Er könnte Kunai werfen, davon hatte er aber leider nicht sehr viele an seinem Hemd, genau betrachtet kein einziges, und Waffen aus der Rolle beschwören, hier oben?! Da könnte er auch einfach gleich runterspringen, dass würde Zeit sparen.
Viel wichtiger war aber der Chuunin, der ihn ja mittlerweile als Zielscheibe sah. Wo war der eigentlich? Einen Chuunin aus den Augen zu lassen war eindeutig ein großer Fehler, denn zu spät bemerkte Rikuren seinen Angriff und wurde von einem Kunai an der Hand gestreift. Schmerzerfüllt erklang sein Aufschrei und die Hand zuckte im Schreckmoment zurück, was dafür sorgte, dass er den Halt verlor und ein Stück fiel. Der Junge griff nach einer Kante und kriegte sie auch zu fassen, dadurch prallte er aber zusätzlich noch mit dem Vorderkörper gegen die Felswand, nachdem er sich sowieso schon ein Bein an den Steinen aufgeschürft hatte, beim Fallen. Die Schmerzen und der unsichere Griff waren dann zusammen genug, um den Yamada komplett von dem Gestein zu trennen und ihn hinab zum Boden segeln zu lassen. Zu seinem Pech verlor Rikuren dabei auchnoch die Schriftrolle, auf die sich der Chuunin sogleich stürzte. So schnell er konnte wirkte er das Fuuton: Reppushou (Rückstoß), wodurch er erfolgreich verhinderte, dass der Zielgegenstand in fremde Hände geriet. Doch der Mann gab nicht auf und Rikuren hatte davon auch immernoch keine Schriftrolle in der Hand, also wirkte er das Jutsu erneut. Er benutze das Jutsu so oft er konnte, während er Boden viel zu schnell näher kam.
Er ignorierte sein Umfeld und griff nach der Schriftrolle, erwartete den Aufprall und... hörte auf zu fallen. Falls er gerade im Himmel war, wahlweise auch die Hölle, falls man ihn als schlechten Menschen einstufen würde, dann war diese/r verdammt weiblich!! War es seine verdammte Schuld, dass der Tastsinn gerade am meisten gereizt wurde?! Er bekam ihren Duft in die Nase und hörte, sowie sah sie schließlich auch, als er wieder auf seine Umgebung achtete. Er war zum Glück noch nicht im Himmel, nur in den Händen von Ayaka, die ihn aufgefangen hatte. Rikuren grinste, hielt die Hand mit der Schriftrolle nach oben und fragte:“ Fertig?“ „Du solltest zwar hinunterklettern, aber du bist jetzt hier und hast eine Schriftrolle, also Ja.“ Die Lehrerin setzte ihn ab und der Chuunin schenkte den anderen Schülern wieder seine Aufmerksamkeit. Es war gar nicht so schlecht von einer Frau aufgefangen zu werden. Vielleicht hätte er öfter fallen sollen? Ob seine Freundin es wohl schaffte ihn zu fangen? Also, solange das nicht gerade seine Prüfung zerstören würde, würde er den Sturz auf keinen Fall bereuen. Leider wandte Ayaka sich wieder den anderen Schülern zu und er wurde unsanft an seine Verletzungen erinnert. Verdammt! Gab es hier einen Mediknin? Er war verletzt, verdammt nochmal! Weichei sein war definitiv sch... schlecht, beurteilte er. Ob es wohl peinlich wäre, jetzt nach einem Pflaster zu fragen? Oder besser einem Kühlkissen oder so. Rikuren riss sich zusammen und biss sprichwörtlich die Zähne zusammen, während er sich auf seine Wunden konzentrierte, um sie so gut es ging auszublenden und darauf wartete, dass die Prüfung beendet war.

Und das Ende vom Lied...

Der Schmerz nahm ab und Rikuren konnte normal und ohne Ablenkung vor der Akademie stehen, ohne alle zwei Sekunden „Aua“ denken zu müssen. Auch die anderen Schüler und die Prüfer waren da. Nun würde es die Ergebnisse geben! Die Erleichterung, die ihn nach dem praktischen Teil überkommen hatte, verschwand wieder und der Yamada wurde wieder nervös und aufgeregt, da seine Gedanken dauernd im Kreis sprangen und sich dauernd um die Frage drehten, ob er es geschafft hatte oder nicht. Dann hörte er seinen Namen. Eilig kam er zu den Prüfern und hörte gespannt hin, als Ayaka sprach: „Zuerst die Theorie. Dein Vortrag war an sich gut. Du hast das meiste wichtige genannt und dich nicht dauernd verrannt. Aber es gab ein, zwei kleine Stellen die hätten mit einem kleinen Fakt noch genauer werden können und du bist zum Ende hin deutlich zu schnell geworden. Darum wird es hier Abzug geben und so kommst du auf 24 Punkte. Im praktischen Teil hast du die Aufgabe erfüllt, bist aber am Ende von der Wand gefallen, was natürlich Abzug gibt. Von den 70 hast du 61 erreicht.“ Rikuren hörte, wie sie sich zu Kana wandte und etwas entgegen nahm, während er rechnete. Ayaka hielt ihm den Gegenstand hin und setzte fort: „Damit hast du 85 Punkte erreicht und darfst ab nun dieses Stirnband tragen und dich Shinobi nennen!“ Er hatte es geschafft! Etwas überwältigt von der Freude dauerte es einen Moment, bis er endlich sein Stirnband entgegen nehmen konnte und es prüfend in der Hand bewegte. Freudestrahlend lächelte er und hätte am liebsten direkt die Lehrerin umarmt. Innerlich war seine Freude noch viel größer und, nachdem er so noch einen Augenblick stehen blieb, ging er wieder zurück zu seinem vorherigen Platz, damit auch die restlichen Prüflinge ihr Ergebnis kriegen konnten. Vor lauter gute Laune wusste der junge sogar zuerst nicht, was er nun tun sollte und stand regelrecht einfach nur blöd in der Gegend rum.
 
Zuletzt bearbeitet:

Isuzu Himeko

Member
Beiträge
188
Alter
14 Jahre
Größe
1,72 m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
Prüfer:
Ayaka
Kana
Fukazawa Akio


-
Der Vorabend schien noch unter einem halbwegs guten Stern zu stehen, Himeko hatte der kleinen, aber im Großen und Ganzen glücklichen Familie das Abendessen bereitet, wie sie es immer tat. Es gab zwar einen Unterschied, aber der fiel der Brünetten nicht auf, denn ihre Eltern, wie auch ihre Schwester zogen es vor, ihr nicht vorzuhalten, dass sie wohl versehentlich sämtliche Gewürze ausgelassen hatte, weshalb ihr Abendmahl verhältnismäßig fad ausfiel. Normalerweise machte Hime-chan solche Fehler nicht, oder bemerkte sie zumindest beim Essen, aber an diesem Abend spielten sich in dem Köpfchen der hübsch gewachsenen Isuzu-Tochter so ganz eigene Dinge ab, die sie nicht gerade beruhigten: Die Abschlussprüfung der Akademie stand vor der Tür – ein Ereignis, das die meisten in ihrem Alter entweder hinter sich haben, oder in naher Zukunft herbei sehnen. Nur Himeko tat sich dabei wirklich schwer, wie ihre Erfahrungen im Vorjahr zeigten: Vermutlich jeder ihres Jahrgangs und ihres früheren Freundeskreises – also dem ihrer Neesan – wusste, was sich letztes Jahr auf den Wartebänken zur Prüfung abgespielt hatte. Miyu-Neesan war damals auch noch Akademist, genauso wie Hime-chan. Selbstverständlich waren sie zusammen zur Prüfung angetreten, mussten aber nacheinander ihre Prüfung ablegen. Ihre wenige Minuten ältere Doppelgängerin wurde als erste aufgerufen; und in genau dieser Zeit verlor Himeko die Nerven und ließ in ihrer Prüfungspanik einfach alles stehen und liegen und strebte dem einzigen Ziel entgegen, das sie noch wahrnehmen konnte: Raus! Egal wie, Hauptsache RAUS! Ihre Rückkehr zur Familie am späten Abend – Hime hatte sich den ganzen Tag nicht nach Hause getraut – war eine Erinnerung, die dem Mädchen auch heute noch, ein ganzes Jahr später, äußerst unangenehm war. Sie hatte es sogar geschafft, ihren Vater aus dem beinahe unzerbrechlichen Mantel der Besonnenheit zu pellen, den er jetzt wieder trug, als er am Kopfende saß und das völlig ungewürzte, nach absolut gar nichts schmeckende essen mit demselben gutmütigen Gesichtsausdruck in sich hineinschaufelte, den er auch sonst immer mit sich herumtrug. Er war allerdings auch der einzige, der sich heute so verhielt, wie immer: Hime-chans sonst so lebhafte, ältere Schwester hatte heute Abend einen Quell der Ruhe für sich entdeckt, so schien es, denn normalerweise unterhielt sie die anderen drei Anwesenden mit ihren Missionsgeschichten während diese versuchten, zu essen. Minko-san hatte folglich keinen Grund, ihren lebhaften Nachkommen im drei Minuten-Takt zur Ruhe zu rufen, um wenige Sekunden abendlicher Stille zu gewährleisten, bevor Miyu wieder losplapperte. Heute Abend war alles anders, man konnte sogar die nerv tötende, mechanische Wanduhr im Nebenzimmer hören, die unaufhörlich vor sich hin Klackerte... tick, tack, Tick, Tack, TICK, TACK, TICK - Es war unerträglich und normalerweise wäre Minko als erstes aufgestanden und hätte es beendet, begleitet von einem applaudierenden Seufzen ihres Göttergatten.
Himeko beendete ihr fades, völlig langweiliges Mahl wortlos, ohne wirklich Notiz von ihrer Umwelt zu nehmen. Ihr Dank mithilfe einer althergebrachten Höflichkeitsfloskel ging dem erfolgreichen Versuch voraus, ihr benutztes Besteck zusammenzulegen, und es in die Spüle ihrer wohlausgestatteten Küche zu bugsieren. Spülen würde sie dann, wenn die anderen Familienmitglieder ihr Abendessen ebenfalls beendet hatten. Ihre abwesenden Schritte führten sie zur Haustreppe, nach oben, wo sich das Zimmer befand, dass sie sich mit ihrer Zwillingsschwester Miyu seit Anbeginn der Zeiten teilte. Der Treppenflur war fensterlos und deshalb nicht gerade hell erleuchtet – die alten Holzdielen mit dem Geländer in passender Farbe taten ihr Übriges, dem Kind die Sicht in diesem klaustrophobischen Räumchen zu nehmen – trotzdem störte es sie nicht, denn diesen Gang hatte sie schon Tausende, Abertausende Male zuvor bewältigt. Oben angekommen, schlug sie zielstrebig den Weg zu ihrem Gemeinschaftszimmer ein, den sie ebenfalls schon aus dem Effeff kannte. Ein geübter Griff an die Türklinke offenbarte den Blick ins Innere, der einem unverhohlen entgegenbrüllte, dass sich in diesem Raum zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten tummelten.
Die linke Hälfte war ziemlich exakt so, wie man sich ein Mädchenzimmer vorstellte: Sanfte Farbtöne - davon nicht wenig rosa -, alles hatte seinen Platz, an dem es wirkte, als gehörte es seit grauer Vorzeit an wirklich genau diesen Ort – als wäre dieser Ort eigens dafür geschaffen worden, dieses oder jenes Detail so in Szene zu setzen, wie es das am Ende auch tat. Neben einem Bett in der Tür-abgewandten Seite fand sich ein kleines Nachttischlein mit einem winzigen, aber echt lauten Wecker und einer elegant geschwungenen, weißen Nachttischlampe, während das Fußende von einem einfachen, hölzernen Schreibtisch mit allerhand Schriftrollen verdeckt wurde. Die zu dem Schreibtisch passende Sitzgelegenheit bestand aus einem gleichfarbigen Stuhl, der in Wirklichkeit aus Plastik oder so was Ähnlichem mit Holzmuster war, und in dem ein rotes Sitzkissen eingearbeitet war, das auch schon seine besten Tage, sowie last Minute-Prüfungsvorbereitungen, gesehen hatte.
Die andere Hälfte dieses Zimmers wirkte wie ein Spiegelbild der ersten. Nur ... irgendwie ... detonierter. Überall lagen Klamotten wild in der Gegend herum, darunter auch eine unnatürlich große Auswahl an normaler, nicht reizender Unterwäsche. Man konnte dem Bettzeug zwar noch ansehen, dass das Bett mal liebevoll gerichtet worden war, aber irgendjemand hatte es offensichtlich gewagt, dieses Meisterwerk der Bettdeckenfaltkunst zu zerstören. Aber so krauselig passte es sowieso eher zu den zahllosen, schief aufgehängten Postern von Jungs, die für Himeko irgendwie alle fast gleich aussahen: Dunkles Haar, mal länger, mal kürzer, blankrasiertes Gesicht mit harten Gesichtszügen und ausdrucksstarken beinahe schwarzen, glänzenden Augen. Das Einzige, was man auf diesem Schreibtisch fand, war ein einsamer, zerfledderter Schreibblock, der mit etwas Pech schon bei Sichtkontakt in seine Atomaren Bestandteile zerfallen könnte mitsamt einigen Bleistiften, von denen kein einziger noch spitz genug war, um mehr als drei Wörter ohne größeren Aufwand zu Papier zu bringen. Wer mochte konnte jetzt versuchen zu erraten, welche dieser Zimmerhälften Himeko, und welche Miyu-neechan gehörte, aber wir wollen es uns einfach machen: Der erste Gang der jüngeren Tochter führte zu ihrem Schreibtisch, dessen Schriftrollen sie heute schon Hunderte Male durchwühlt haben musste, um den Stoff, den sie morgen vielleicht brauchen konnte, noch ein letztes Mal durchzugehen ... genauso, wie auch die vorhergehenden achtunddreißig letzten Male. Naja, eigentlich überflog sie nur Planlos die Überschriften ihrer selbstgemachten Aufzeichnungen, für mehr konnte sie im Moment nicht die Konzentration aufbringen.
»Du machst dich doch nicht wieder wahnsinnig, oder Neechan?« Miyu hatte Himeko völlig unvorbereitet erwischt, sodass sie unweigerlich zusammenzuckte: »Ich, äh, ich kann an nichts anderes mehr denken.« Damit meinte sie nicht nur die Prüfung, sondern auch an den Abend danach vor einem Jahr. Die Hand des Mädchens ruhte an einem unbestimmten Punkt, irgendwo auf ihrem Schreibtisch, während ihr Blick daran hinabwanderte, vor Scham, Angst, Hoffnung möglicherweise auch – Hoffnung, es bald hinter sich zu haben, denn ausweichen kam nicht in die Tüte ... nicht dieses Mal! Hoffentlich. Der unsichere Part der beiden Isuzu-Töchter fühlte seine Schwester, als diese Himeko von hinten umarmte und ihren Kopf auf Himes Schulter legte; sie konnte den trotzigen Gesichtsausdruck Miyus beinahe spüren, ohne hinzusehen: »Ach, das ist doch halb so wild, ich hab‘s ja schließlich auch geschafft. Ich glaub an dich, wirklich.« »Ja, ab-« »-Uuuund wenn du es trotzdem nicht schaffen solltest, hab ich dich trotzdem noch lieb, Neechan!« Das war einer dieser Momenten, in denen Miyu einfach so in den Kopf ihrer Schwester sehen zu können schien. Von außen sah das bestimmt harmlos aus, aber Himeko fand es mitunter manchmal beängstigend, wie treffend Miyu ihre Reaktionen deuten konnte, bevor sie sich selber im Klaren darüber war, was sie eigentlich wollte. Allein, dass die Ältere versuchte ihr das aufkeimende Unbehagen wegen der anstehenden Prüfung zu nehmen, nahm Hime ein wenig von der Anspannung, obwohl sie bei weitem nicht ausgelöscht war. Der Rest des Abends verlief genauso ruhig, wie das Abendessen an sich, bis Himeko sich entschied, sich dem unaufschiebbaren zu stellen: Dem Schlaf vor dem Ereignis des Grauens!

Naja, Schlafen war leichter gesagt, als getan, denn eigentlich lag das Mädchen gefühlte Wochen wach in ihrem Bett herum und rollte sich von einer Seite auf die Andere – friedlich einnicken? Phah! Wer brauchte schon schlaf, wenn er eine stetig stärker werdende Nervosität hatte? Irgendwie schaffte sie es nicht, sich von der morgigen Prüfung – von ihrer Angst davor – zu lösen. So lag sie, sich gelegentlich auf die andere Seite rollend, herum und gab sich gezwungenermaßen ihren Gedankengängen hin.
‘Was wird morgen passieren?‘
‘Was ist, wenn ich es nicht schaffe?‘
‘Werden sie mich dann verstoßen?‘
‘Vielleicht sterbe ich ja bei der Prüfung?‘
‘Oder vielleicht muss ich ja jemanden umbringen, oder so…‘
‘Oder jemand muss mich umbringen und ich muss versuchen wegzukommen…‘
‘Und was ist, wenn mich dann keiner vermisst? Weil ich ja dann eh versagt habe und ich es dann nicht mal verdient hätte, dass einer um mich trauert?‘
Der Drang, aufzustehen und ein Testament aufzusetzen wurde mit jedem Augenblick stärker in dem sie sich erlaubte, diesen – und das wusste sie sogar irgendwo im Hinterstübchen – völlig absurden Gedanken nachzuhängen. Letztlich blieb Himeko liegen und schlief irgendwann dann auch mal ein, was eher der geistigen Erschöpfung nach einem unfreiwilligen Ausflug in die Tiefen ihrer inneren Welt, als ihrer körperlichen Müdigkeit geschuldet war.

Der Morgen kam – das ist ja eigentlich immer so – viel zu früh, als ihr Auferstehungsgerät, auch „Wecker“ genannt, unbarmherzig losdröhnte. Mit dem nervigen Sound eines Weckers wach zu werden konnte nur heißen, dass alles, was danach folgte, ausnahmslos besser werden konnte. Miyu-Neesan schien das allerdings anders zu sehen und hackte murrend auf ihrem eigenen Lärmbelästiger herum, der im Übrigen erst in einer Stunde klingeln würde, wenn Himeko schon das Frühstück für Vier auf den Tisch gezaubert hatte. Leider fiel ihr auf dem Weg in die Küche dann auch wieder ein, dass heute, ausgerechnet heute ihr großer Tag sein sollte – sie hatte es wenigstens für die eine Minute vom Aufstehen bis zur Küchentür erfolgreich verdrängen können. Jetzt kroch wieder die alte, bekannte Unsicherheit der Nacht zurück an die Oberfläche, sodass Himeko mit jedem Schritt in Richtung des Cremefarbenen Kühlschranks ein wenig mehr zusammensank. Nicht nur, weil ihr die Angst plötzlich noch viel unmittelbarer und noch unausweichlicher vorkam, als noch gestern Abend, sondern auch, weil sich etwas ankündigte, was bis Dato noch nie aus diesem Grund vorgekommen war: Magenkrämpfe. Letztes Jahr hatte sie mit ein wenig Übelkeit zu kämpfen gehabt, als die Prüfung anstand, aber Magenkrämpfe hatte sie damals keine gehabt. Entsprechend unvorbereitet wurde sie von den Kapriolen ihres Verdauungsorgans erwischt, sodass Hime-chan sich überwältigt mit scharf eingesogener Luft in dem Türgriff des Kühlschranks festkrallte, um nicht zusammenzuklappen, wie ein Schweizer Taschenmesser, während sie sich mit der freien Hand an den von einem weiten, zweiteiligen Schlafanzug bedeckten Bauch fasste. So ganz konnte Himeko nicht verhindern, dass ihr ein ersticktes Keuchen entwich, während sich hinter ihr die ersten Schritte näherten – innehielten – und wortlos wieder entfernten. ‘Oka-san?‘ Sie war die einzige im Haus, die beinahe so früh aufstand, wie die Jüngste der Familie – der Laden öffnete sich schließlich nicht von alleine. Aber normalerweise machte sie sich mit einem verschlafenen „Morgen...“ bemerkbar – nicht diesmal. Stattdessen ging sie einfach wortlos davon und kam eine gute Minute später – Himeko hatte inzwischen die ersten Vorbereitungen für das Frühstück getroffen – mit einer kleinen, weißen Pille zurück, die sie ihrer Tochter unverständliches Zeugs brummelnd in die zaghaften, warmen Hände legte; wenn man ganz genau hinhörte und viel Fantasie besaß, konnte man das Wort „Magen“ aus ihrem schweren Morgenakzent herausinterpretieren. Danach verschwand Frau Muttern alsbald wieder im Bad, um dafür zu sorgen, dass sie den Rest des Tages rein visuell als Menschlich durchgehen konnte, während sich Himeko, geistig schon bei ihrem sicheren Ende bei der Prüfung, sich wieder den Frühstücksvorbereitungen widmete, die an und für sich nichts Besonderes waren ... zumindest nicht, wenn man Himekos Hang zur Überversorgung kannte: Eine ganze Kanne Kaffee, vorsorglich auch etwas Tee, jedem ein Glas Orangensaft, einen Korb voller Brot, der gewiss auch gereicht hätte, um zwanzig Leute sicher satt zu bekommen, zusammen mit einer kleinen, aber wohlarrangierten Auswahl an Wurst, Käse, Aufstrichen und dergleichen – zum Reis kochen hatte sie heute Morgen nämlich absolut keine Lust ... man möge es ihr vergeben.
Danach machte sich der junge Prüfling noch etwa zwanzig Minuten lang Wahnsinnig wegen seines Tagesablaufs während Okasan ihrerseits schon am Gedeckten Tisch Platz nahm und sich schon großzügig mit dem gerade fertiggewordenen Kaffee eindeckte, als sich aus dem ersten Stock die schweren, gemächlichen Schritte des Familienoberhauptes näherten. Mit einem verschlafenen »Ossu...« Grüßte er die beiden Frühaufsteher, die einerseits mit einem stummen Nicken und andererseits mit einem leise gelächelten »Ohaiyou Tohsan« antworteten. Sein erster Gang galt seiner Frau, die mit einer Guten-Morgen-Umarmung gleich noch ein zweites Mal begrüßt wurde. Dann umrundete er den Tisch und nahm einen Umweg zur Haustür, auf dem Hime-chan ermutigend aber wortlos mit einer Hand auf dem Kopf bedacht wurde. Als er zurückkehrte klemmte eine Zeitung unter seiner linken Armbeuge die schon auf dem Weg entfaltet und ausgebreitet wurde, noch bevor er sich an seinen angestammten Platz am Kopfende des Tisches setzte. Als zuletzt noch Miyu-chan dazukam, war das Bild komplett und von dem für ihre Verhältnisse ziemlich kargen Frühstück mal abgesehen, eigentlich wie immer: Himeko saß und Frühstückte still vor sich hin, Miyu begann auf dieselbe Art und Weise, wurde aber mit jedem Happen lebendiger und erzählfreudiger, während Minko sich in Kaffee und Käse-Salami-Brote flüchtete, um bei den Geschichten ihrer lebhaften Tochter nicht den Verstand zu verlieren und Shingo einfach wortlos hinter seiner Zeitung verschwand, hinter der auch wie durch Geisterhand nach einiger Zeit immer ein leerer Teller zum Vorschein kam, obwohl man keine seiner Hände, die die Zeitung hielten, diese jemals loslassen sah, um sein Frühstück zur Hand zu nehmen. Vielleicht diente die Zeitung nur dazu, seine Schlaffrisur aus dem Sichtfeld verschwinden zu lassen, denn seine Haarpracht stand gewohnheitsgemäß jeden Morgen wild von seiner Rübe ab, als hätte sie die ganze Nacht über versucht, sich vor ihm in Sicherheit zu bringen, oder so – selbstverständlich nur auf einer Seite, denn die Andere war immer perfekt durchgestylt! »Hast du heute wieder eine Mission, Miyu? Du stehst doch sonst nie so früh auf.« Ein verzweifelter Versuch Minkos, Miyus Redeschwall zu unterbrechen: »Hä?« Offensichtlich hatte sie ihre Tochter mit dieser Frage völlig unvorbereitet erwischt und diese damit irgendwo zwischen Marktplätzen und Klamottengeschäften aus dem Konzept gebracht: »Neee, ich hab heute frei.« Antwortete sie schließlich mit etwas Verzug, wobei sie Himeko ein aufmunterndes Lächeln zuteilwerden ließ »Hmhm!« Mehr gab es nicht zu Antworten; die Botschaft war angekommen und mehr gab es nicht zu sagen. Himeko ließ das alles über sich ergehen, denn sie wusste ebenfalls sehr genau, dass sich die Gedanken aller an diesem Tisch um sie drehten und sich vermutlich nichts sehnlicher wünschten, als dass ihre Tochter mit selbstsicherem Gesichtsausdruck vortrat und versicherte, dass alles in Butter sei – aber das konnte Hime nicht. Nicht im Normalfall und gerade jetzt noch viel weniger, wo sie von der Angst vor der anstehenden Prüfung mit jeder Sekunde, die verging, ein wenig mehr zerdrückt wurde und absolut nichts machen konnte. Tatsächlich bemerkte sie mehrmals im Laufe des Frühstücks, dass sie eine ganze Zeit lang nichts anderes getan hatte, als ihr geschmiertes, halb gegessenes Käsebrot anzustarren und in Gedanken irgendwo ganz weit weg zu sein. Davon abgesehen ging alles seinen gewohnten Gang: Es wurde gefrühstückt, sich für das Essen bedankt, aufgestanden und fertiggemacht, während Himeko den Frühstückstisch ausdeckte, bevor sie sich selber auf den Tag vorbereitete. Wenige Minuten bevor Himeko ihrer Abreise nicht weiter irgendwelche häuslichen Pflichten vorschieben konnte, wurde sie von ihrer Schwester Miyu in Kenntnis gesetzt, dass sie entschieden hatte, sie heute zur Akademie zu begleiten. Sie hatte nicht gefragt, ob sie willkommen war, oder nicht, sie hatte einfach gesagt, und so hatte es dann auch zu sein – Himeko nickte stumm und von der noch immer stetig zunehmenden Unsicherheit erfüllt, die heute vermutlich ihr Leben bestimmte ... na ja, eigentlich war Miyu ja willkommen ... ein bisschen ... na ja, eigentlich wäre sie ihrer Schwester deshalb heulend mit Lobgesängen auf den Lippen um den Hals gefallen, aber das hätte sie wegen der zunehmenden Leere in ihrem Brustkorb in keinem Fall mehr fertiggebracht.

Der Weg zur Akademie fühlte sich seltsam an. Nicht nur wegen der Prüfung, sondern auch weil Miyu wieder neben ihr ging; es fühlte sich fast so an wie früher, obwohl ihre Schwester immer nach wenigen Minuten schon von ihren zahlreichen Freunden umringt worden war – was heute nicht passierte. Stattdessen fand die wenige Minuten ältere Isuzu dieses Mal die Zeit, Hime mit unzähligen Belanglosigkeiten abzulenken, die es tatsächlich schafften, diese einen Moment lang vergessen zu lassen, dass sie unterwegs zu einer Prüfung war – bis das Akademiegebäude in Sicht kam. Bei dem bloßen Anblick wich der Enthusiasmus, der durch die eigentlich belanglosen Worte Miyus in Hime aufgestiegen war, sich von einem Augenblick auf den anderen förmlich in Luft auf. Dieses Gebäude sah heute Morgen sehr viel grausamer aus, als es gestern Nachmittag noch der Fall war, ohne sich wirklich verändert zu haben. Wenn der Weg bisher für Miyu einfach gewesen war, sollte sich das spätestens jetzt ändern, denn Himekos lange Beine verweigerten schlicht ihren Dienst: Mit großen Augen herumstehen und dieses Gemäuer anzustarren, war noch drin, aber alles andere war plötzlich nicht mehr richtig möglich. Dass ihr Atem keinem nachvollziehbaren Muster mehr folgte war ob des inzwischen deutlich lauteren Atems kein großes Geheimnis für ihre verwandte Begleiterin, die schlicht in Wortlosigkeit verfiel und dazu überging, ihre kleine Schwester sanft hinter sich her zu schleifen. ‘N-,i-ich will... Nachhause ... N-nee...‘ schrie sie ihrer Schwester in Gedanken entgegen während sie von Miyu mit mitfühlendem Blick durch die Tür geschoben wurde.
Im Flur erwartete sie schon eine Szenerie, die Himeko-chan trotz ihrer zustandsbedingten Unaufmerksamkeit sehr bekannt vorkam: Die einzigen Unterschiede zu letztem Jahr waren, dass ihr die Sitzbänke im Flur etwas kleiner vorkamen, als noch ein Jahr vorher und die Gesichter der Mitschüler, die voller Hoffnung darauf warteten, aufgerufen zu werden, andere waren. Ansonsten war so ziemlich alles gleich: Von dem als Warteraum missbrauchten Akademiekorridor, bis hin zu der Zimmernummer, in der die theoretische Prüfung stattfinden sollte – nur, ob die Prüfer dieselben waren, wusste sie nicht ... wie auch. Ob sie überhaupt pünktlich waren, oder nicht, interessierte Hime-chan gerade herzlich wenig, die gerade mit ansehen musste, wie sich ihre Knie und Arme selbständig machten und in ein beständiges, unkontrolliertes Zittern verfielen. Selbst, als sie ihre Fingernägel in dem verhältnismäßig weichen Holz der Sitzbank grub, auf der sie von ihrer Schwester bugsiert worden war, hörte das Zittern nicht auf, obwohl ihre Knöchel von der Anstrengung, sich unter Kontrolle zu kriegen, weiß hervortraten. Dass ihre über alles geliebte Schwester ihr eine Hand auf den Rücken gelegt hatte und ihr mit einer Sanftheit in der Stimme, die sogar sie als ihre Schwester nur ganz, ganz selten mal zu hören bekam, den Rücken stärkend zuredete, bekam sie noch mit. Anders sah es da mit den ungläubigen Blicken ihrer Mitakademisten aus, die sie ob ihres jämmerlichen Zustands unschlüssig abtasteten. »Das Schafft die doch nie.« »Die stirbt doch an Herzklabaster, wenn die da reingeht!«»Wenn die den Weg da rein noch findet.«
Just in genau diesem Augenblick Schwang die Tür des zum Prüfungsraumes umfunktionierten Zimmers Nummer 016 auf, sodass für einen kurzen Augenblick sichtbar wurde, wie die Tische am Rand des Raumes angeordnet waren und nur noch ein einziger für jeweils einen Prüfling mitten in diesem Raum herumstand – ihm gegenüber das Lehrerpult vor der Tafel hinter dem sich drei Gestalten tummelten. Wer die drei waren? Es interessierte Himeko wenig, denn wenn sie sich noch in der Lage gesehen hätte, zu antworten, hätte sie zu berichten gewusst, dass sie wohl geraden einen Blick in die leibhaftige Unterwelt hatte werfen können – nicht, dass sie darauf irgendwann mal scharf gewesen wäre. Selbst, als sich die Tür wieder schloss, ein anderer längst drinnen war, und der letzte Prüfling lässig schlurfend an ihnen vorbeitrat, wobei ihm die Worte „Bis zur Praktischen, ihr Looser...“ über die Lippen kamen. Obwohl es nicht ihr Name war, der aufgerufen worden war, hatte Hime-chans Herz für einen Augenblick ausgesetzt. Ihre bloße Angst wurde in den nächsten Minuten nicht weniger und ihren absoluten Höhepunkt erreichte sie bei dem Aufruf des nächsten Prüflings: »Isuzu Himeko~ ... Isuzu-Chan.« Sofort versteifte sich jeder einzelne kleine Muskel ihres gebräunten Körpers bis hin zur Güteklasse Stahlbeton. Selbstverständlich griff auch an dieser Stelle wieder Miyu ein, die ihre Schwester aus der inzwischen beinahe symbiotischen Verbindung mit der langen Holzbank auf dem Flur befreien musste, um diese gaaanz behutsam an das grauenhafte, fremde Geschöpf namens Klassenzimmertür heranführen musste, als sei es etwas unweltliches. Am Schlimmsten kam Himeko aber die Türklinke vor, die in ihrer Fantasie gerade einem ziemlich widerlichen Tier ähnlicher war, als dem Gerät, das zum Öffnen von Raumübergängen üblicherweise genutzt wurde. Mit zunehmendem Grauen bekam Himeko mit, dass Miyu ihre Hand zu eben jener Klinke führte, die, so war sich Hime sicher, gerade noch bewegt hatte. Ihr Atem beschleunigte sich noch weiter, soweit das überhaupt noch möglich war, als sie das kühle Metall des kleinen Hebelchens auf ihrer Haut fühlte. Obwohl das absolut nicht der Fall war, glaubte Himeko fest daran, dass ihr dieser kleine Gegenstand die Hand wegätzte, während ihre Schwester sie zwang, dieses Ding hinabzubiegen, um die Tür zu öffnen. Mit einem letzten »Alles ist gut, ich glaub’ an dich.« bedeutete diese der von allgegenwärtiger Prüfungsangst geschlagenen Himeko, sich dem Ereignishorizont zu der anderen Dimension, genannt: Klassenzimmer, zu stellen, und ihn zu überschreiten. Aus Sicht des jungen Prüflings erinnerte das, was sie hinter dieser Tür auf sie wartete, entfernt an Event-Horizon, obwohl es eigentlich ein schnödes Klassenzimmer war. Eher unbewusst tat sie einen Schritt durch diese Tür, und merkte noch nicht einmal mehr, dass sich die Hand ihrer Schwester zurückzog – wohl aber, das verdammende Klicken, mit dem sich die Tür hinter ihr schloss; Himeko war sich sicher: Sie würde dieses Zimmer nicht mehr lebend verlassen! Die Brünette konnte nichts tun, als sich zitternd am Türrahmen festzukrallen und mit riesigen, matten, pechschwarzen Augen auf die Wände des Klassenraumes zu starren, die sie bestimmt jeden Moment leibhaftig anspringen würden. »Setz dich Himeko.« Die Stimme der Hundebesitzerin kam nur gedämpft durch, aber irgendwie schaffte sie es immerhin, das war beinahe genauso eine Meisterleistung, wie die Tatsache, dass Hime dem Druck ihrer Blase noch standhielt. Es vergingen einige endlose Momente, in denen erst einmal gar nichts passierte, bevor sich Himeko eher wie ein Zombie schlurfend, denn wie ein angehender Ninja schreitend in Bewegung setzte. Unbeholfen und ohne eine Wand, an die sie sich lehnen konnte jedes Rückhalts beraubt, hielt sie auf den kleinen Tisch zu, an dem Platz zu nehmen ihr geboten wurde. Ihr rechter Arm lag auf Himekos Brust, ein jämmerlicher Versuch, sich irgendwie unauffälliger zu machen, der nur allzu deutlich zeigte, mit was für einem Ausmaß an Verzweiflung sie gerade umgehen musste. Für alles, was sich nicht auf der geraden Linie zwischen Zimmertür und ihrem Tischlein abspielte, hatte Hime-chan absolut keine Augen, so entging ihr, dass Lehrerpult einen geradezu grotesken Anblick bot: Die rechte Hälfte versank förmlich an Accessoires und Plüschtieren und Glitzer und jeder Menge Pink, sodass man beinahe den ebenso pinken Teddy darin übersah, der auf seinem schneeweißen Stoffbauch den Schriftzug „Ganbatte, du Schaffst es!“ trug – genauso wie das von pinker Haarpracht umrahmte, weiche Gesicht mit seinen vor Hoffnung und Wohlwollen nur so glitzernden Augen, das über all dem Thronte. Auf der linken Pulthälfte dagegen regierte im Vergleich zu dem Prinzessinnenhimmel rechts die blanke Zweckmäßigkeit: Außer zwei Stiften und einem Notizblock auf – fand man noch ein Körbchen mit einem Hund daneben, der gerade mit schief gelegter Rübe in Richtung des knapp gekleideten Prüflings blickte. Schräg hinter den beiden lugt ein Blondschopf hervor, den Himeko nicht kannte und an dem die Auren der beiden Sensei auf eine seltsame, aber nicht negative Art einfach abperlten – er lebte nicht in einer anderen Welt, er hatte sie augenscheinlich immer bei sich ... diese andere Welt. Es war nicht ganz schlüssig ob der Dritte im Bunde letztendlich Männlein oder Weiblein war, aber das war letztlich auch nicht von Belang, denn Hime hatte noch immer ganz andere Probleme. Bei dem einsamen Tisch angekommen, machte sie im Schneckentempo Anstalten, sich zu setzen ... dass es so lange brauchte, war einzig und allein ihrem unkontrollierten Zittern geschuldet, das in den letzten Sekunden nur unwesentlich nachgelassen hatte. Mit einer überaus aufwändigen Bewegung faltete sich das Mädchen hinter den kleinen Tisch und versuchte, seine Händchen darauf zusammenzufalten, um irgendwie dieses Beben ihrer sämtlichen Gliedmaßen unter Kontrolle zu bekommen. Ihr Blick blieb selbstverständlich auf die Holzmaserung der Schreibfläche gerichtet, während sie versuchte, einige Mal tief ein- und wieder auszuatmen, jedoch nicht mehr, als ein unhörbares Wimmern zustande bekam. Es war ungewiss, wie sie den weiteren Verlauf der Prüfung meistern sollte, aber Zeit, darüber nachzudenken, blieb ihr nicht: »Du hattest doch noch eine Prüfungsaufgabe, oder? Fukazawa-kun?« obwohl diese Stimme wirklich Zuckersüß klang, konnte sich Himeko nicht davon lösen, dass sie sich trotz allem irgendwie gruselig anhörte. Das showreife, ebenso zuckersüße Lächeln, das der angesprochene dem Sensei daraufhin schenkte, hätte das Mädchen in seiner Situation sicherlich auch gruselig gefunden. »Ja, habe ich.« Was für eine wohlgemessene Aussprache – jedes Wort hatte seinen Platz und wäre Hime bei klarem Verstand gewesen, hätte sie dafür ein bewunderndes Lächeln übrig gehabt – aber im Moment würde sie ihre Seele dafür hergeben, wenn ihre Stimme dafür auch nur halb so entspannt klingen könnte, wie seine. »Halte einen Vortrag über Ninjutsu und ihre Besonderheiten.« Im Normalfall hätte sich Hime gefragt, ob diese Frage überhaupt ernst gemeint war, um ihr Wissen zu testen. Schließlich war sie eine Musterschülerin, die zu fast allem, was man auf der Akademie so lernte eine Antwort parat hatte ... wenn sie nicht gerade in irgendwas geprüft wurde. Deshalb würde es für die Brünette eine größere Herausforderung werden, die richtigen Worte zu finden, als das Wissen zusammen zusammenzukratzen, das sie dafür brauchen würde.
Eine Weile antwortete die Brünette gar nicht, obwohl das Wissen da war, und es war definitiv alles Nötige und noch viel mehr da, bekam sie in ihrem emotionalen Desaster die Gedanken nicht so fließend zusammen, wie es hätte sein können: »N-n- also N-ninjutsu, äh« sie hörte das knarzende Geräusch dreier Stühle, als sich ihre drei Prüfer auf ihre Sitzgelegenheiten nach vorn lehnten, um sie besser- nein, um sie ÜBERHAUPT hören zu können. »A-also das, d-das sind die mit den Finger, äh, -zeichen, die M-meisten. U-und die anderen haben das nämlich nicht, also Fingerzeichen.« Alles klar? Das dürfte so ziemlich alles Wichtige in punkto Ninjutsu abgehandelt sein ... Pfffff! Nicht wirklich, aber das waren die ersten, halbwegs klaren Gedanken, die Himeko zusammen bekam. Der Rest brauchte noch einige Augenblicke. Augenblicke, die zumindest einem Ihrer Prüfer zu viel zu sein schienen: »Und? War es das?« Himeko antwortete stumm mit einem Kopfschütteln, während ihre Hände nervös aneinander herumkneteten: »N-ninjutsu sind anders, als Genjutsu. U-und auch anders als Taijutsu. Ninjutsu wirken immer, a-also sie wirken immer bei dem, der sie macht, oder beim Ziel.. also die Fingerzeichen.« Wieder eine längere Pause: »U-und die werden gewirkt, also man muss Chakra schmieden. Das ist bei Taijutsu nicht so.« Ihr Blick löste sich endlich von dem Muster ihres Tisches und widmete sich einer speziellen Fuge des PVC-Bodenbelages, die – so fiel ihr mitten im Nachdenken auf – nicht ganz Bündig war, und deshalb irgendwo hinter ihr eine Falte im Bodenbelag verursachen dürfte: »U-und es gibt zwei Arten von Ninjutsu. E-einmal die mit dem, ähm, a-also die mit dem Element und einmal die mit Verbieg- V-verformen. A-achso und mit beidem, aber d-die sollen g-ganz schwer sein. Also so wie ... äh, also, äh, zum B-beispiel, ich ... äh ... M-mir fällt keins ein... T-tut mir wirklich ... w-wirklich leid ...« Man konnte beinahe zusehen, wie sich mit jedem weiteren Wort bei ihr das Verlangen entwickelte, sich einfach zusammenzurollen, und wegen des Beispiels, das ihr nicht einfiel im faltigen PVC-Boden zu versinken. Es mündete in einer peinlichen Stille, die durch ein verzweifeltes Schniefen unterbrochen wurde: Sie würde durchfallen, wegen eines bescheuerten Beispiels, sie würde von allen, die sie kannten gehasst und ausgelacht und enterbt und verstoßen werden, und keiner würde sie mehr lieb haben und sie musste dann ab heute Abend unter der Brücke schlafen und dann übermorgen würde sie bestimmt nicht mehr aufwachen, weil sie jämmerlich erfror und- »Weiter?« Ein klassischer Fall von perfektem Timing. Die Unterbrechung ihrer Schwarzmalerei schaffte es tatsächlich die schon im Anrollen begriffenen Tränen zurückzudrängen: »Ähm, H-ha-hai!« antwortete sie schließlich leise und versuchte, sich ihre weitere Antwort zurechtzulegen, die – wenn man sich die „perfekte“ Struktur ihres bisherigen „Vortrags“ einmal zu Gemüte führte, selbstverständlich wohlportioniert und beispielhaft strukturiert ausfallen würde, oder zweifelt da irgendjemand dran?! »D-die meisten Leute denken bei Ninjutsu an Elemente, u-und, äh, davon, gibt es; also, es gibt fünf davon? Äh, ja und daraus kann man dann a-alles machen, wenn, äääähm, m-man das richtige hat – also, E-element, ja?« Sie zitterte zwar immer noch ein wenig und empfand ihre Angst als Lähmend, aber letztendlich trat ein, was auch bei weniger wichtigen Dingen, wie Klausuren, Hausaufgabenabfragen, oder benoteten Gruppenarbeiten am Ende auch bisher immer passiert war: Ihre Angst nahm etwas ab, aber ganz weggehen würde sie nicht, bis sie das Ergebnis in den Händen hielt, oder aber zumindest die Prüfung für sie beendet war. Trotz dass sich der eiserne, wie auch eisige Griff der Furcht langsam ein wenig löste, bekam die Brünette es noch immer nicht auf die Reihe, mit dem Kneten ihrer Finger aufzuhören, oder das Zittern ihre Beine in den Griff zu kriegen, oder Blickkontakt zu ihren Prüfern aufzubauen, oder auch nur ein bisschen lauter zu sprechen, was im Übrigen dringend nötig war, wenn sie eine wirklich hohe Punktzahl erreichen wollte – aber dazu brauchte es bei ihrem Vortrag noch eine ganze Menge mehr: »U-und, es gibt auch Leute, die … ähm … also, die nicht nur mehrere Elemente benutzen können, sondern sie auch vermengen können. U-und da kommen dann total unterschiedliche Sachen bei aus. Ah, u-und die Elemente haben auch verschiedene S-stärken und so. W-wenn, also ich habe ja Katon, ähm, Feuerelement und, u-un-un-und das ist gut gegen Futon, aber M-mit Wasser, äh, ich, also, ich meine Suiton, hä-hätte ich dann große Probleme. A-außer, ich hätte auch noch Doton! W-was ich aber nicht habe … glaube ich.« In der Hoffnung, diese leibhaftige Folter jetzt endlich überstanden zu haben, entschied sich Himeko dafür, ihren „Vortrag“ mit diesen Worten enden zu lassen. Sie hatte getan, was von ihr erwartet wurde, das heißt, die Prüfer würden sie am Leben lassen, ja? Wenigstens ein paar Minuten, um sich von Miyu verabschieden zu können und ihr zu erklären, wie die Küche funktionierte, wenn sie nicht mehr da war? Bitte? »Aber das war es jetzt?« Hime hatte nicht das Verlangen, zu antworten: »Ich denke schon.« Zum Glück nahm ihr das eine andere der Prüferstimmen ab, die sie übrigens allesamt noch nicht identifiziert hatte, den so sehr sie gerade unter Spannung stand, war es ihr unmöglich, mehr zu tun, als sich auf das Nötigste zu beschränken … und auch das war noch schwer. »Gutgut, dann kannst du jetzt gehen.« Ob das „Gutgut“ ihrem Vortrag gelten mochte, oder der bloßen Akzeptanz, der Tatsache, dass er zu Ende war, ließ sich aus Himeko-chans Sicht der Dinge nicht eindeutig feststellen und um nachzufragen, hatte sie noch immer viel zu viel Angst, weshalb sie eine zittrige, unsichere Verbeugung andeutete, bevor sie sich mit genauso mechanischen und umständlichen Bewegungen erhob, wie sie sich zuvor dorthin gesetzt hatte. Nachdem sie den Theoretischen Teil der Prüfung hinter sich gebracht hatte, hätte sie auf ihrem Weg nach draußen eigentlich erleichtert sein müssen, wenn da nicht diese neue Ungewissheit wäre: ‘Was wird denn der Praktische Teil sein?‘ im Gegensatz zur Theorieprüfung konnte sie dort mit nicht mit reinem Wissen glänzen, das stand auf jeden Fall fest; wäre für eine praktische Prüfung auch ziemlich doof – aber das machte die Sache auch ziemlich schwierig, schließlich konnte sich das Mädchen weder mit dem Gedanken anfreunden, ihren Mitschülern vielleicht wehtun zu müssen, noch empfand sie es als erstrebenswert, dass ihr von denen ihrerseits wehgetan wurde. Aber so weit dachte sie noch nicht, denn zuerst musste sie wie ein verängstigtes Reh durch den Raum schlüpfen, um dann bald endlich in Freiheit zu sein.

Erst, als der nächste Prüfling hinter ihr in das Klassenzimmer gegangen, und die Tür dorthin ins Schloss gefallen war, schaffte Himeko es, sich zumindest von einem Teil ihrer Last zu lösen. Das enthusiastische »Heeeeeey! Und? War doch halb so schlimm, oder?« ihrer Schwester tat ein Übriges, sie von den Qualen der letzten fünf Minuten – so lange hatte ihre Prüfung maximal gedauert – zu erlösen, obwohl sie die Frage nach der Einfachheit mit einem entschuldigenden Kopfschütteln beantwortete, als Miyu sie in die Arme schloss. Es war eine wirklich außerordentliche Erleichterung für das unsichere, junge Ding, jemanden zu haben, an dem sie sich festhalten konnte. Obwohl Miyu seit kurzem Gelegentlich solche Dinge sagte, wie zum Beispiel, dass Himeko irgendwann auf sich selber aufpassen musste, und sie selber dabei eigentlich nur im stünde. Natürlich wusste Himeko, dass Miyu-nee im Grunde Recht hatte, aber jetzt war sie noch da und dafür war sie ihrer Schwester unendlich dankbar. Im Gegensatz dazu konnte Miyu-chan allerdings nicht bei der praktischen Prüfung hautnah dabei sein, weil sie ja nicht mehr geprüft werden musste und es einzig an Himeko lag, zu zeigen, was in ihr steckte; nach Himekos Ansicht dürfte das nicht allzu viel sein, sodass sie ernsthafte Probleme mit ihrer Punktzahl bekommen würde, wenn sie nicht aus Mitleid Punkte dafür bekäme, dass sie einen beinahe perfekten Marmorkuchen backen konnte, oder so. Das würde nicht passieren, das war schon von vornherein klar.

So erholsam die Zeit zwischen der theoretischen und der praktischen Prüfung auch war, irgendwann musste sie enden – was selbstverständlich viel zu früh der Fall war. Sämtliche Prüflinge dieses Jahres, mussten sich schließlich am „Waldrand“, der sich direkt hinter dem Hauptgebäude der Akademie fand, sammeln, wo die Angst Himekos ob der bevorstehenden Entscheidungsschlacht um den Abschluss der Akademie von neuem entbrannte. Sie war nicht mehr beengend genug, um Himeko in ein bebendes, zitterndes Etwas zu verwandeln, aber sie reichte, um Hime noch immer wie ein verängstigtes Häschen aussehen zu lassen, während sie sich nervös die Hände rieb, oder an ihrem wie immer viel zu kurzen Röckchen herumzupfte und dabei selbstverständlich jede Form von Blickkontakt zu irgendjemandem mied. So bekam sie nicht mit, dass sich langsam aber unaufhaltsam einer der drei Prüfer zu den insgesamt 24 Dreikäsehochs gesellte und einfach eine Weile wie aus einem Guss in fast perfekter Kombination aus Ästhetik, Geduld und Ernsthaftigkeit da stand, bis er sich der Aufmerksamkeit aller Anwesenden, einschließlich Himekos, die ihn dann irgendwann auch bemerkte, sicher war: »Ähem!« Es war nicht wirklich ein Räuspern, sondern eher ein Baden in der Erwartung der kleinen Quälgeister. Dieses „Räuspern“ hatte bei weitem nicht den Nachdruck eines richtigen, echten Räusperns, obwohl es ebenfalls den Zweck erfüllte, sich anzukündigen: »Die theoretische Prüfung ist vorbei!« Man erwartete einfach alles, aber nicht, dass aus so einem eher feminin gebauten, jungen Mann eine derart männliche, durchdringende Stimme kommen konnte. Himeko konnte nicht anders, als ihn einen Augenblick lang verwirrt anzustarren – dass er diese Stimmlage gewählt hatte, um eine solche Reaktion mit voller Absicht hervorzurufen, ging dabei selbstverständlich an ihr vorbei. »Aber bevor ich erkläre, was euch bei dem praktischen Teil erwartet, wird sich jeder von euch ein Los abholen.« Mit einem geradezu perfektem Timing tauchte noch etwas unerwartetes auf der Bildfläche auf: Es war kein Prüfer – noch nicht mal lebendig war es, aber es bewegte sich trotzdem: Ein kleines Männchen – naja, eigentlich ein Weibchen, mit einem Glasgefäß, das deutlich größer war, als es selber quälte sich durch die Reihen und hielt bei jedem einmal an, damit man sich ein Zettelchen. Als es bei der Brünetten angekommen war, bückte sie sich, um sich eines Loses zu bemächtigen, wobei sie keine andere Wahl hatte, als dem ansehnlichen Blondschopf, der ihnen bald ihre Aufgabe zu erklären würde, einen tiefen Einblick in die Hüllen trug, die sie stoffmäßig bedeckten. Es hatte seine Vorteile, wenn man einen nur zwanzig Zentimeter großen Partner hatte, obwohl dieser schon irgendwie total gruselig aussah und die ganze Zeit kein Wort sprach – wenigstens die Frisur saß, obwohl ein bisschen Kleidung bestimmt auch nicht verkehrt gewesen wäre. In der seltsamen Stille, die entstand, während dieses elfengleiche, kleine Geschöpf mit seiner Last durch die Reihen marschierte, konnte Hime im Hintergrund hören, wie ein leises Gespräch hinter ihr entstand: »Warum hat die eigentlich ‘ne Stimme, wie ein Typ?« »Weil sie ein Typ ist, vielleicht?« »Bist du eigentlich blind oder blöd? Guck dir die doch mal an, da ist nicht viel Kerl dran!« »Das seh‘ ich selber, aber vielleicht ist das ja einer von diesen Perversen. Weißt schon, so einer von denen, die in ihrer Freizeit Kleider tragen und so.«

Das hoch kultivierte Gespräch wurde von dem potentiellen fast-einbisschen-oderauchgarnicht-Perversen Prüfer unterbrochen, der unheilverkündend auf einen Punkt irgendwo hinter ihr blickte, während er in einer äußerst bedeutungsschwangeren Geste ganz tief Luft holte: »Also. Nachdem jeder von euch ein Los in seinem Besitz hat, werde ich euch erklären, was ihr damit tun müsst: Auf jedem dieser Lose stehen zwei zahlen! Sie entsprechen jeweils der Nummer einer Schriftrolle, so wie dieser hier.« Ohne jede Vorwarnung streckte der Blondschopf seine Hand in einer perfekt abgemessenen und vorausgeplanten Geste die Hand aus, in der sich nach der Entstehung einer kleinen Rauchwolke eine bleiche Schriftrolle mit schwarzem Band darum befand »Euer Ziel sind zwei Schriftrollen, jeweils mit eurer eigenen Nummer, und als Dreingabe werdet ihr noch eine Dritte benötigen. Welche Nummer die Dritte letztendlich hat, ist euch überlassen.« Er baute eine lange, aber unangenehme Pause ein, bevor er seine Erklärung fortführte und seine freie Hand auf Brusthöhe zur Faust ballte. »Ich kann euch garantieren, dass jede Zahl, die gezogen wurde irgendwo in diesem Wald versteckt ist aber … Ob sie auch so oft versteckt wurde, wie sie gerade ausgelost wurde … kann ich euch nicht versprechen.« Wenn er nicht gerade wirklich ernsthaft dreinblicken würde, hatte man diesen letzten Teil getrost als sadistischen Scherz auffassen können, aber das Gesicht des feminin angehauchten Prüfers zeigte nicht den Hauch von Belustigung, als es in der Menge unruhig wurde. ‘Hä?! Ja, aber das… das heißt doch‘ dass mit einkalkuliert wurde, dass einige hier auf jeden Fall durchfallen würden und dass sie sich gegenseitig auf die Finger schauen und behindern würden, weil sie schließlich alle diesem Druck ausgesetzt waren. Vielleicht würde es ja auch zu Kämpfen kommen! Scheinbar hatte sie selber diese Erkenntnis nicht als Einzige: »Willst du uns verar- « »Ihr habt 25 Minuten ab … Jetzt!«

Das Signal kam derart plötzlich, dass ein paar Sekunden lang kein einziger Prüfling reagierte, bevor dann plötzlich alle auf einmal davonstoben. Achtundvierzig kleine Kinderbeinchen bahnten sich ihren Weg in Richtung des Waldstücks hinter der Akademie, um sich die geforderten drei Rollen zu sichern. Himeko, die sich einen Moment später in Bewegung gesetzt hatte, als der Hauptpulk an Akademisten, versuchte im Laufen ihr Los zu entziffern: ‘Acht und, ähm … was ist das? Elf? Ja, elf!‘ Rollen Nummer acht und Nummer elf also. Wie erwartet, verteilten sich die anderen großflächig, um erst mal ihr eigenes Glück herauszufordern, bevor sie sich einander zuwandten. Auch Himeko suchte sich zunächst ein Plätzchen, an dem sie hoffentlich erst mal alleine war: Das Mädchen stand dank einer Mischung aus Angst und Spannung und Aufregung und Hoffnung derart unter Strom, dass sie sich beinahe einbildete, jedes Detail um sich herum überdeutlich wahrzunehmen, was natürlich totaler Schwachsinn war, denn tatsächlich übersah sie auf der Suche nach einem geeigneten Suchrevier gleich drei schlecht versteckte Schriftrollen, darunter die Nummern einundzwanzig und vier. Als Hime glaubte, einen guten Ort für sich entdeckt zu haben, blieb sie eher einem Bauchgefühl, denn ihrem Erfahrungsschatz folgend, stehen. Inzwischen waren die ersten drei Minuten der praktischen Prüfung bereits verstrichen, ohne dass die Brünette irgendwas erreicht hätte. Ihre Nervosität machte die Sache nicht besser und sorgte dafür, dass Himeko-chan eine nicht unbedeutende Hektik walten ließ, während sie den für sie einsehbaren Teil des Waldes nach Rollen absuchte. Als sie glaubte, etwas gesehen zu haben, das zwischen dem Blattwerk eines ansonsten recht dichten Gebüschs verborgen lag, wagte sie einen genaueren Blick und konnte sich nicht anders helfen, als erleichtert zu lächeln, während sie auf eben jenes Gebüsch zu spurtete. Einen Fuß vor den anderen und immer alles fein Nacheinander. Es lief bis hierher einfach perfekt für die gut gebräunte Akademistin … bis ihr Fuß plötzlich ins Leere trat: Eine Fallgrube. Wenn es wenigstens eine normale Fallgrube gewesen wäre, wär ja alles halb so wild gewesen, aber nein, es musste ja noch was kommen: Die Grube, die sich unter ihr erstreckte, war Trichterförmig, sodass Hime-chan letztendlich Kopfüber mit in der Luft baumelnden Beinen endete, während ihr Torso in einer Vertiefung hing, die nicht groß genug war, um sich unkompliziert zu befreien. An das kurze Röckchen dachte sie jetzt gerade überhaupt nicht, denn nach einem kurzen Versuch stellte sie fest, dass sie hier so einfach nicht mehr heraus kam: Sie hatte die erste Falle in diesem Wald gefunden, nur blöd, dass ihr Prüfer ihnen davon nichts gesagt hatte. Es verging gut eine Minute, bevor sie das leise Rascheln von Schritten auf dem Blätterbedeckten Waldboden hörte, die näher kamen: »Hi-hilfe?« sie flehte beinahe darum, aber irgendwie schien es denjenigen, wer sie auch immer in diesem jämmerlichen Zustand entdeckt hatte, nicht im Mindesten zu kümmern. Stattdessen hielten die Schritte inne, bevor sie sich nach einem völlig zusammenhanglosen »Uh, weiß! Umaezo schuldet mir nen Ryo.« wieder entfernten – ein erstklassiger Prüfungsauftakt!

Ernsthaft, Himeko hatte nicht die geringste Ahnung, was diese Begegnung für einen Sinn hatte, als sie es mit einem außerordentlichen Kraftakt doch schließlich irgendwie fertig brachte, sich aus dem tiefsten Teil der Grube zu befreien. Trotz des Zeitdrucks, der subjektiv noch um einiges Schlimmer war, als er hätte sein dürfen, zupfte sich das Mädchen erst einmal Blätterreste und Schmutz von der Uniform, wobei sie sich nach ihren Mitschülern – und diesem einen von gerade eben im Speziellen umsah. Wer auch immer das war, er war längst über alle Berge … und er hatte die Rolle unter dem Gebüsch liegen lassen! Leider war weder die Acht, noch die Elf, stattdessen prangte eine schneeweiße „33“ auf dem Schwarzen Band der Rolle. Selbstverständlich war Hime enttäuscht, aber das hielt sie nicht davon ab, die Schriftrolle dennoch einzustecken; schließlich brauchte sie ja insgesamt drei davon. Was folgte glich eher einer Planlosen Wanderung, die gut zehn Minuten andauerte und in der jungen Dame ein zunehmend beklemmendes Gefühl hinterließ, denn einem effektiven Plan. Tatsächlich war es aber ein Plan, obwohl er ihr selber inzwischen ziemlich bescheuert vorkam: Anstatt sich auf ein Gebiet zu beschränken, das sie absuchte, hatte sie das gesamte Waldstück zu ihrem „Gebiet“ erklärt in dem sie einerseits Ausschau nach Schriftrollen, andererseits aber auch nach ihren Mitprüflingen hielt. Sie hatte sich auf diese Art und Weise auch der Rolle Numero 2 bemächtigt, aber bestehen würde sie damit nicht, denn ihr fehlten noch sowohl die acht, als auch die elf, die sie auf jeden Fall brauchte. Sie war zwar auf insgesamt vier Rollen nach ihrem ersten Fund gestoßen, aber davon war nur eine einzige Brauchbar, der Rest trug die verblichene Aufschrift „NIETE“, von denen sie übrigens auch nichts erzählt bekommen hatten. Ihr blieben nunmehr noch zehn Minuten, als sie anstatt eines Haufens Papier einen Mitschüler entdeckte, der ihr den Rücken zuwandte. Just in dem Moment, in dem sie in Sichtweite geriet, hörte man von Seiten ihres Klassenkameraden Hiro-kuns das reißverschlusstypische *Ziiip* seiner Hose, gefolgt von einem beständigen Plätschern und einem erleichterten Seufzen. Sich zu erleichtern war eine Sache, aber das Ding, von dem die eigene Karriere abhing dabei HINTER sich abzulegen eine andere. Himeko witterte ihre Chance und sprintete los: Ihr Herz machte einen Satz, als sie letztendlich die Zahl „11“ darauf erkannte. Zwar hatte sie ein moralisches Problem damit, ihrem Klassenkameraden seine Rolle zu stibitzen, aber dafür gab es eine fast schon faire Lösung: Warum nicht einfach einen Tausch daraus machen? Mit einem leisen »V-verzeihung!« griff sie nach dem Röllchen, wobei sie eines ihrer eigenen an dessen Stelle bugsierte. Selbstverständlich zuckte Hiro zusammen und beeilte sich, sein „Geschäft“ zu unterbrechen, um die Verfolgung aufzunehmen, blieb aber mit offenkundiger Verwirrung an Ort und Stelle stehen, bevor er ihr hinterherrief: »Du bist doch total fertig im Oberstübchen, Isuzu!« In seinen Worten lag keine Anklage, sondern eher Belustigung. Warum das so war, begriff die Brünette nicht mal im Ansatz, denn schließlich hatte sie ihm ja seine Rolle weggenommen. Sie hatte ihm zwar dafür Ihre mit der „2“ überlassen, aber das änderte nichts daran, dass sie ihn prinzipiell beklaut hatte! Es ging ihr noch immer nicht soooo gut mit ihrer Tat, aber ihr war sehr wohl bewusst, dass sie die Prüfung gleich vergessen konnte, wenn sie nicht zumindest bereit war, sich den Bedingungen anzupassen. Dass sie jetzt eine der Rollen hatte, die sie benötigte, half ihr zwar, ihre Angst noch ein wenig weiter einzudämmen, die noch immer an dem Mädchen nagte, aber trotzdem war die Angst, zu Versagen noch allgegenwärtig: Sie brauchte schließlich noch eine weitere, um zu bestehen!
Wie sie das anstellen sollte, überstieg allerdings den Horizont der unseren Isuzu-Tochter, die aus ihrem Gedankenlabyrinth erst wieder entkam, als sie Hundegebell, begleitet von einem nicht sehr erfreulichen »Ihr habt noch FÜNF Minuten« vernahm, das eine neuerliche Welle der Angst durch ihre Glieder jagte – sie brauchte immer noch die Nummer acht! Und alles, was sie seit ihrer Begegnung gefunden hatte waren Nieten und noch einige Fallen gewesen. Es kostete Himeko eine ganze Menge Anstrengung, nicht einfach los zu weinen und ob ihrer Chancen einfach aufzugeben. Als ob die Situation nicht schon unerträglich genug wäre, spürte das Mädchen in Matrosenuniform plötzlich einen stechenden Schmerz an ihrer Hand, während sie verzweifelt durch den Wald pflügte. Reflexartig ließ sie die Rolle los, die sie darin hielt und musste tatenlos zusehen, wie sie von einem ihrer Konkurrenten aufgenommen wurde, bevor sie bremsen konnte. Wenigstens hatte er nicht die Schriftrolle „11“ erwischt, sondern die „33“, die sie nicht unbedingt brauchte, aber ihre Chancen, mit einem positiven Ergebnis aus diesem Wald zu kommen sanken gerade gefühlt gegen null.
Es war ein Zufall, den man nicht alle Tage erlebt und an den man sich gewiss noch dreißig Jahre später erinnerte, dass sie später, als sie bereits von totaler Resignation erfasst worden war, über das Versteck eines anderen Mitschülers stolperte, der offenbar auf der Lauer lag, um anderen ihre Papierschnipsel abzujagen: Er hatte sich in genau der Fallgrube positioniert, auf die Himeko ganz am Anfang der Prüfung „aufmerksam geworden war“ und hatte sie sorgsam wieder zugedeckt – mit sich selbst darunter, von wo aus er mehr oder weniger wachsam nach leichten Opfern spähte. Himeko ging fest davon aus, dass – wer auch immer das war – sie sicher schon längst entdeckt haben musste. Dass sie diese Operationsbasis entdeckte, hatte sie sie nur der Tatsache zu verdanken, dass sie vorher selber hineingefallen war und so zwangsläufig wusste, dass da kein normaler Boden war; denn ansonsten war diese Täuschung visuell absolut undurchschaubar. In einem Anflug von Verzweiflung bildete sich in Hime-chans Köpfchen ein letzter Plan, der – sollte er nicht aufgehen – völlig sinnlos sein würde: ein Griff in die Ausrüstungstasche versetzte Himeko in die Lage, zwei Blendgranaten zur Hand zu nehmen, die sie mit einer fließenden Bewegung unter dem Dachmaterial der Fallgrube verschwinden ließ, nachdem sie durch einen Sprung verhindert hatte, dass ihr Widersacher ihre Annäherung durch das trockene Laub hörte, das auch ihr damals den unbekannten Bewunderer ihres Höschens angekündigt hatte. Normalerweise wirkte eine Blendgranate bestenfalls ein paar wenige Sekunden, aber die Dunkelheit, in der ihr Gegenüber hockte verlieh diesem kleinen Teil einen verheerenden Effekt. Ein gleißender Lichtblitz wurde dort drinnen von den beiden Kügelchen entfacht, der mit etwas Verzug von einem gequälten Schrei begleitet wurde. Das war die Chance, das Versteck seines Daches zu entledigen, um an die Schriftstücke zu kommen. Zu ihrer Überraschung fand sie dort aber nicht nur drei, sondern die unglaubliche Summe von sieben Schriftrollen in diesem Loch – keine einzige davon eine Niete. Während der Mitprüfling, der versucht hatte, ihr aufzulauern sich nicht zwischen Gesicht verdecken und auf dem Boden herumrollen entscheiden konnte, versuchte Himeko in aller Kürze zu erfassen, ob etwas Brauchbares für sie dabei lag: ‘Drei, vierzehn, neun, achtunddreißig, siebzehn, einundzwanzig, acht!‘ Das Gefühl, das sich Himekos bemächtigte, musste in etwa dasselbe sein, wie das, wenn man eine Goldader entdeckte und wusste, dass man sie für sich ganz alleine hätte! Wenn sie nicht noch immer in einer Prüfung säße, die ihr diesen Tag bis hier zur leibhaftigen Hölle gemacht hatte, hätte sie sich ein breites Grinsen erlaubt, aber das war ob des Emotionscocktails der gerade in ihr tobte keine Option. Die Brünette streckte ihre Händchen nach Der Rolle mit der Aufschrift „8“ und einer weiteren, erstbesten aus, wobei sie von Flüchen und verzweifelten Versuchen ihres Gegenübers begleitet wurde, sie noch irgendwie aufzuhalten. Seine Versuche, die hauptsächlich aus wildem Armrudern bestanden mündeten schließlich in einem »Ich mach dich endgültig fix und fertig Isuzu! Ich lass dich quieken bis zum Sankt-Nimmerleinstag!!« Seine Flüche waren nicht gerade leise, sodass sich Hime-chan gezwungen sah, ihre Position zu wechseln, bevor sie noch jemand erwischte. Seltsamerweise tat ihr zweites Opfer ihr viel weniger Leid, als Hiro-kun, dem sie Rolle Nummer elf einfach ganz dreist entwendet hatte. Es mochte daran liegen, dass sich der mit tränenden Augen auf dem Boden herumkullernde Klassenkamerad selber schmutziger Methoden bedient hatte und nichts anderes, als eine Strafe dafür verdient hatte, dass er andere aus Gehässigkeit am Bestehen hatte hindern wollen. Zumindest war Hime davon überzeugt, dass das seine Beweggründe waren, oder warum sollte er sonst so viele davon sammeln? Nach einer Lösung dafür sichte das Mädchen allerdings nicht mehr, denn jetzt galt es, ihre Sachen dem Prüfer zu übergeben, der gerade damit beschäftigt war, seine gruselige, kleine Elfe einen Tanz aufführen zu lassen und sich daran zu ergötzen. Der Weg zum Sammelpunkt war zum Glück auch nicht mehr weit und ließ schnell erkennen, dass sich die beiden anderen Prüfer auch bereits eingefunden hatten und auch schon neun andere Prüflinge da waren – es blieben noch zwei Minuten. Als Himeko-chan letztendlich zu den anderen Stieß, die schon fertig waren, wurde sie von diesen mit Blicken bedacht, die sowohl Unglauben, als auch Misstrauen ausdrückten; alle krallten sie sich förmlich an ihre Schriftrollen, damit sie sie auch jaaaa nicht im letzten Moment verloren. Tatsächlich trudelten in diesen zwei Minuten noch zehn weitere Mitschüler ein, damit kamen insgesamt fünf zu spät zum Ende und mussten Punktabzug hinnehmen, als sie sich mit mürrischem Gesichtsausdruck ihrer Bewertung stellen mussten, nachdem sie von Doppelgängern ihrer Prüfer zurückgeführt worden waren.
Es blieb nicht viel Zeit, sich von der Anspannung ihrer Aufgabe zu lösen, bevor ihre drei Prüfer durch die Reihen gingen, sich die Lose notierten, die die Schüler am Anfang gezogen hatten und die gefundenen Rollen dazu vermerkten und sich dann noch gute zehn Minuten berieten. »Kommt herbei, Kinder! Zeit für die Bewertung!« Die Aufforderung ihrer Lieblingslehrerin fiel in etwa auf den gleichen Moment, in dem Himeko sich fragte, wo eigentlich Miyu-chan abgeblieben war. Sofort griff die namenlose Angst wieder nach dem zerbrechlichen kleinen Herzen des Mädchens mit der überaus gesunden Hautpigmentierung. Einerseits, weil Das der Moment der Wahrheit war, auf den sie einerseits gehofft hatte, den sie aber gleichzeitig mehr als alles andere an dieser Prüfung gefürchtet hatte, und andererseits, weil Miyu nirgends zu sehen wa- ach, da hinten kam sie gerade angerannt, aber was hielt sie da in der Hand? So genau ließ sich das nicht erkennen, aber scheinbar hatte sich Miyu in Himekos Abwesenheit mit einer Papiertüte unbekannten Inhalts bewaffnet – musste was ungeheuer wichtiges sein, wenn sie dafür einfach von der Prüfung ihrer Schwester verschwand! Ihre Gedanken kehrten ins Hier und Jetzt zurück, als Hiro-kun aufgerufen wurde, mit dem sie im Laufe des Morgens einen „Zusammenstoß“ hatte: »Du hast einen sehr soliden Vortrag über Kekkei Genkai gehalten, und bekommst dafür 26 Punkte. Du hast deine praktische Prüfung auf den allerletzten Drücker bestanden indem du die geforderten drei Rollen mitgebracht hast. Insgesamt hast du 83 Punkte und damit bestanden, Glückwunsch. Und achte bitte in Zukunft darauf, ob jemand in der Nähe ist, wenn du dich erleichterst.« Hiro-kuns Bestehen wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen, einige waren offen Neidisch auf das Ergebnis, aber Hime freute sich wirklich über das gute Ergebnis, denn wenn er nicht bestanden hätte, wäre ihr Anteil an der Schuld daran nicht gerade klein gewesen. Danach folgten noch einige Namen, denen sich Himeko nicht so sehr verpflichtet fühlte, dass sie wirklich Freude, oder Schadenfreude, oder sonst irgendwas für ihr Bestehen oder Nichtbestehen hätte empfinden können, bevor sie schließlich selber an der Reihe war: »Isuzu-chan~!« Augenblicklich spannte sie sich an und schaffte es gleichzeitig mit ihrem unsicheren, leisen »Ha-hai!« wieder zusammenzusinken. Stumm lauschte sie, das schlimmste erwartend, ihrer Bewertung und bemerkte nicht, dass sich hinter ihr Miyu-chan anschlich. »Also: In deinem Vortrag war alles Wichtige drin, aber du musst dich wirklich bemühen, ein bisschen lauter zu sprechen, ja?« als Antwort nickte das Mädchen nur stumm ihren zusammengefalteten Händen zu, die wieder zu zittern begonnen hatten. »Du bekommst aber noch 21 Punkte dafür, weil ja alles Wichtige drin war. Und dann war da noch die Praxis. Also vielleicht solltest du etwas längere Röcke tragen, Igarashi-kun weiß warum. Auf jeden Fall hast du uns drei Schriftrollen gebracht, obwohl du dir eine vorher aus Unachtsamkeit hast abjagen lassen. Wir waren uns uneinige darüber, wie wir deine Tauschaktion bewerten sollten, aber am Ende kommst du auf insgesamt 83 Punkte und hast Bestanden. Meinen He-« »HEEEEEEY, GLÜCKWUNSCH NEE-CHAN!!!« Himeko hatte noch nicht ganz mitbekommen, dass sie bestanden hatte, als ihre Schwester sie dermaßen erschreckte, dass sie keine andere Wahl hatte, als mit einem überraschten »Huah!!« aufzufahren während sich Miyus Arme um ihre Schulter falteten. Als nächstes holte Miyu zu einem anderen Satz aus, der einfach dem letzten bisschen Anstand geschuldet war, den sie hatte: »Äh, Tschuldigung… ich wollte nur unbedingt als allererstes Gratulieren, ok?« während sich Miyu entschuldigte, kam auch die Info, dass sie bestanden hatte, bei Hime an, von der sich wirklich von einem Moment auf den anderen alles löste, was sie den ganzen Tag über belastet hatte. Von dieser Last befreit und gleichzeitig noch am Ziel der letzten Jahre zu sein und von Miyu, die an dieses kleine Häuflein Elend geglaubt hatte, einen Belohnungs-Melonpan in die Hand gedrückt zu bekommen, während sich in der Anderen das Gewicht des Sora-Symbols breit machte, konnte Himeko einfach nicht mehr anders, als den Freudentränen freien Lauf zu lassen, sich zwischen Schluchzen und Wimmern und verheultem Brabbeln unzählige Male undeutlich zu bedanken und sowohl Das Band als auch das Gebäck an sich zu drücken – obwohl es bestimmt ziemlich lustig aussah, wie sich Himeko einen Melonpan ins Gesicht drückte, aber das interessierte sie gerade etwa so sehr, wie ein umgefallener Sack Reis.
 
Beiträge
152
Steckbrief
Link
Prüfer:
-Ayaka
-Mufu Katsumi
-Hiragana Kairos


Prüfungstag! Heute würde sich entscheiden, ob Yontatami Hoko ein Genin werden würde oder nicht. Er hatte fast die ganze Nacht nicht geschlafen und immer wieder auf die Uhr geguckt, aber nicht aus Nervosität wie die meisten in seiner Altersklasse es wohl getan hätten. Nein, dass er so lange aufblieb hatte wichtigere Gründe. Ihm war nämlich kurz bevor er ins Bett gegangen war siedendheiß eingefallen, dass er noch gar keine Siegeshymne vorbereitet hatte und dass er so einen wichtigen Song auf gar keinen Fall dem Zufall überlassen konnte. Ü-ber-haupt nicht! Also hatte sich Hoko aus seinem kuscheligen Pyjama begeben, seinen sensationell lächerlich aussehenden Denkerhut aufgesetzt und sich auf seinen knochigen kleinen Hintern gesetzt um mit dem Komponieren zu beginnen.
”Ma schen…” , grummelte der junge Shinobi wobei er auf seinem Bleistift herumkaute. Das Licht der Schreibtischlampe stach ihm unangenehm in die Augen und ließ das fast immer noch gänzlich weiße Papier unangenehm hell aufblitzen, was ihm seine Arbeit nicht gerade erleichterte. Aber es musste sein. Dummerweise schlief nebenan ein recht zänkisches Ehepaar, was Hoko davon abhielt alle Lichter im Haus noch einmal anzumachen oder seine Gesangseinlage laut zu proben um festzustellen wie sie kam. Das letzte Mal als er das getan hatte waren ihm diese Kunstbanausen förmlich aufs Dach gestiegen und hatten damit gedroht seine künstlerischen Ergüsse zur Anzeige zu bringen. Normalerweise hätte Hoko wohl alleine aus Trotz jetzt richtig aufgedreht, aber das Bild einer kräftigen Frau mittleren Alters die ihren Besen wie eine Lanze auf sein Herz zielen ließ war ihm immer noch zu gegenwärtig. Also beließ er es bei diesem Provisorium, während der Prüfung hatte er immer noch genug Zeit seine Stimmbänder zu ölen. ”Was reimt sich auf Klasse? Rasse? Trasse? Masse? Nee, dann denken die noch ich wär fett…” Etwas genervt radierte Hoko seinen ersten Zeilenentwurf wieder weg, dann kam ihm die rettende Idee. ”Hoko ist der beste, der Meister aller Klassen, er zieht an euch vorbei, ihr dürft vor Neid erblassen.“ Nicht unbedingt der beste Reim, zugegeben, aber ihm gefiel dieser gönnerhafte Ton der darin mitschwang. Er unterstrich in Hokos Augen deutlich seine Überlegenheit und da konnte man über dieses kleine Malheur im Taktschema auch hinwegsehen. Außerdem war ein zu glatt gebügelter Song einfach nur langweilig. Ab und an musste man aus dem Takt fallen, das fiel auf und genau darin lag Hokos Ziel: Aufzufallen. Natürlich wollte er auch die Prüfung bestehen, aber darum machte er sich weniger Sorgen. Er hatte die letzten Tage so intensiv gelernt wie selten zuvor, sodass es definitiv nicht an ihm liegen würde wenn er durchfiel. Nicht dass er das würde. ”Nervosität resultiert aus schlechter Vorbereitung”, hatte sein Großvater immer gesagt, besonders gerne wenn sie gerade Shogi spielten. ”Ein guter Shinobi ist nicht auf alles vorbereitet, das ist nicht möglich, aber er weiß wie er auf eine unvorhergesehene Situation reagieren kann. Wenn du das meisters, Hoko, dann bist du einen guten Schritt weiter.“
Natürlich hatte sein Opa Recht, wie immer. Daran gab es für Hoko überhaupt keinen Zweifel. Und neben dem Selbstvertrauen das ihm diese Worte gaben erfuhr er noch einen weiteren Ansporn daraus: Er wollte Ryou schon morgen schreiben können dass er die Prüfung geschafft hatte, mindestens mit 90 Punkten. Der alte Mann würde Augne machen und vielleicht würden sogar seine Eltern endlich realisieren dass sie einen äußerst talentierten Sohn hatten und nicht nur eine über alle Maßen gesegnete Tochter. Aber diese Hoffnung spielte sich nur in Hokos Unterbewusstsein ab, während all seine bewussten Gedanken nach wie vor seinen Kompositionsbemühungen gehörten, die sich nun auf einen fetzigen, einprägsamen und vor allem schwungvollen Refrain konzentrierten. Grübelnd tippte er mit seinem Bleistift immer wieder gegen die Kante seines Schreibtisches um den Takt zu halten während er leise eine Melodie summte die er im Geiste mit Worten zu füllen versuchte. Ein Shinobi zu sein mochte ja harte Arbeit verheißen, aber die Leute hatten ja keine Ahnung wie schwer komponieren war. Es war ähnlich schwierig, wenn nicht sogar schwieriger, zumindest wenn man so ein wichtiges Thema wie Yontatami Hoko hatte! Das musste in dem Song auf jeden Fall zur Geltung kommen, fand er und so begann die zweite Strophe in seinem Kopf Gestalt anzunehmen…

Als der Wecker klingelte schreckte Hoko ruckartig hoch, wobei er ein Glas mit kalter, mittlerweile wohl eher lauwarmer Milch umschmiss das er sich zur Förderung seiner Konzentration neben seine Textentwürfe gestellt hatte. ”Heiliger Hoko!” rief er panisch aus als er auf die Uhr sah, wischte die verschüttete Milch reflexartig weg. ”Ich bin ja viel zu spät dran!” In der Tat hatte Hoko seinen Wecker versehentlich fünf Minuten später als früher gestellt, was sich nun rächte. Anstatt noch Zeit für eine schnelle Dusche und ein paar Gesangsübungen vor dem Spiegel zu haben hatte er nun gerade noch genug Zeit aufzuspringen, sich das Knie an der Tischkante zu stoßen, fluchend in die Küche zu hüpfen und dort ein Brötchen zu essen ehe er auch schon los musste. Glücklicherweise hingen sein Seil und seine restlichen Ninjautensilien griffbereit neben der Tür, sodass er sich diese nur schnappen und hinaus stürmen musste. Dann aber hielt er inne, ging zwei Schritte rückwärts und war seinen Trophäen noch eine verschmitzte Kusshand zu ehe er los sprintete. So viel Zeit musste eben einfach sein.
Der junge Yontatami erschien verschwitzt, gehetzt, ein klein wenig verstimmt aber immerhin noch pünktlich zum ersten Teil der Prüfung. Er war nicht so stilvoll und verschmitzt aufgetreten wie er sich das vorgestellt hatte und das fraß Hoko schon ein klein wenig an. Trotzdem setzte er sich, bemüht einen coolen Eindruck zu machen, lässig auf eine freie Bank, die Hände in den Jackentaschen und die Beine überschlagen. Ein paar Schülerinnen grinsten ihn an und kicherten, was Hoko mit einem verschmitzten Zwinkern erwiderte, kombiniert mit seinem Haifischgrinsen und einem Fingerschnippen, mit welchem er auf die hübscheste der angehenden Kunoichi deutete. Die Mädchen fingen noch heftiger an zu kichern und auch ein paar Jungen stimmten in dieses Gepruste ein, was Hoko seltsam vorkam. Seit wann hatte er auf Männer diese Wirkung? Oder hatte er vielleicht irgendwas im Gesicht? Und dann fiel es ihm siedend heiß ein. Er trug immer noch seine Denkermütze, die er normalerweise nur beim Komponieren aufsetzte und die noch niemand, NIEMAND, außer Hoko jemals gesehen hatte. Es handelte sich um eine Art Weihnachtsmannmütze, allerdings in Rosa und mit babyblauem Flausch, was an sich schon dämlich genug aussah. Allerdings lief die Mütze nicht etwa in einen Bommel sondern in ein kleines Herzchen aus und auf dem rosafarbenen Stoff tummelten sich fröhliche Ponies. Hoko hatte sich diese Mütze nicht ausgesucht, aber sie half ihm beim Nachdenken und so trug er sie immer, wenn solches gefragt war… und er eben alleine. Anstatt aber die Mütze hastig herunter zu ziehen und vor Scham zu erröten wie es ein anderer Shinobi vielleicht gemacht hätte lachte Hoko mit, warf sich in Pose. ”Ja, ja, lacht ihr nur! Aber einem wahren Star steht eben alles! Dass ich die Prüfung mit dieser Mütze bestehe macht mich nur noch besser! Oh yeah!” Gut gesagt. Das würde ihnen zu denken geben.
Während er darauf wartete dass er aufgerufen wurde vertrieb sich Hoko die Zeit damit, den anderen Prüflingen auf die Nerven zu gehen. Dabei tat er das mitnichten absichtlich, im Gegenteil, er wusste wie wichtig vor so einem großen und schwierigen Ereignis die Konzentration war. Nur leider konzentrierte er sich, indem er andauernd mit den Knien wippte und leise Melodien summte, die manchmal ziemlich entnervend werden konnten wenn man sie die ganze Zeit hörte. Glücklicherweise waren die meisten Schüler viel zu nervös um Hoko deswegen anzupflaumen, aber die Blicke die sie ihm zuwarfen durchbohrten ihn wie Dolchstiche. Dann schließlich rief jemand seinen Namen und mit einem langgezogenen “Das bin ich! Oh yeah!“ sprang der gerufene angehende Shinobi auf und stolzierte wie ein Pfau in die Prüfungshalle, seine lächerliche Denkermütze immer noch auf dem Kopf.

Das Prüfungskomitee bestand aus Ayaka-Sensei, die Hoko bereits kennengelernt hatte und zwei erwachsenen Shinobi die er beide nicht kannte. “Guten Morgen, Hoko-san. Freut mich dass du hergefunden hast“, lächelte Ayaka-Sensei, wobei ihr Blick kurz zu Hokos Mütze glitt. Entweder aber hatte sie für diesen modischen Fehlgriff Verständnis oder sie wollte ihn nicht noch zusätzlich nervös machen, wenn er eh schon unter Prüfungsstress litt. “Mich kennst du ja schon. Ich, Katsumi-san und Hiragana-san werden heute deine Prüfer sein. Gib dein Bestes!“ Sie lächelte aufmunternd, was von Hoko mit einem emporgereckten Daumen erwidert wurde. Jetzt wo er darüber nachdachte hatte er schon etwas Muffensausen. Aber das ließ er sich natürlich nicht anmerken. Stattdessen grinste er jeden Lehrer einmal kurz an. “So ists gut“, kommentierte der Lehrer der ihm als Katsumi-san vorgestellt worden war, “Nur nicht nervös machen lassen.“
“Also dann, Hoko-kun. Zu deiner ersten Prüfungsfrage. Erkläre uns bitte, was Taijutsu sind und wie sie sich von anderen Jutsu unterscheiden“, sagte Ayaka-Sensei, wobei sie auf eine Liste blickte. Womöglich einige zufällig ausgewählte Fragen samt Antworten. Zu seinem Glück musste Hoko nicht lange überlegen, denn Taijutsu war ein Begriff, mit dem er schon früh in Kontakt gekommen war. Es war außerdem ein Grundbegriff für jeden Ninja und es wäre eine Schande gewesen, nichts darüber zu wissen. Er hätte nun eine einwandfreie Definition herunterbeten und so vermutlich die volle Punktzahl einheimsen können. Ja, das wäre das Klügste gewesen, aber seit wann tat Yontatami Hoko das Klügste? Und so legte er anstatt einfach die Antwort herunterzurasseln die Hände an die Hüften, räusperte sich wichtigtuerisch und begann mit hoher, trainierter Stimme zu singen. Dazu vollführte er eine kleine, vielfach einstudierte Choreographie, die ausgesprochen gut zu dem passte was er besang und in Zusammenspiel mit seinem enthusiastischen Gesang und der Denkermütze auf seinem Kopf durchaus interessant aussah:
“Taijutsu! Wenn du keine Fingerzeichen brauchst und deinem Gegner trotzdem gerne auf die Fresse haust! Konzentrier' dein Chakra einfach darauf dass es den Gegner sofort umhaut! Es gibt total viele Stile! Hundert vielleicht, wobei einen einzelnen zu kennen meistens schon reicht. Wir Yontatami nehmen Seile dazu. Muss nicht sein, doch die Wirkung ist cool. Es gibt Schwertkämpfer, Axtkämpfer, Faustkämpfer und mehr auf der Welt! Im Taijutsu ist alles erlaubt was gefällt! Körper und Geist müssen im Einklang sein. Für gutes Taijutsu reicht keines allein!“ Mit einem eleganten Sprung schloss er seinen Gesang und sein kleines Tänzchen ab, reckte beide Finger als Victory-Zeichen empor. “Achja. Es gibt spezielle Clan-Taijutsu wie das erwähnte Seil-Taijutsu der Yontatami oder die Kampftechniken des Hyuuga-Clans. Aber das konnt' ich nicht wirklich einbringen, daher sag' ichs mal so.“ Damit verbeugte er sich wieder, wie ein Star nach einer besonders gelungenen Zugabe. Der Bommel seiner Mütze baumelte ihm vor dem Gesicht herum während die Prüfer sich Notizen machten. Dann schließlich nickte ihm Ayaka-sensei zu. “Gut gemacht, vielen Dank Hoko. Du kannst gehen.“ Zufrieden nickte Hoko, verbeugte sich noch einmal, diesmal bedeutend förmlicher, und ging hinaus. Das war doch gar nicht so schlecht gelaufen, dachte er. Den ersten Teil der Prüfung hatte er in der Tasche.


Einige andere Prüflinge nutzten die Zeit zwischen den beiden Prüfungen zum Entspannen oder nervös hin und her zu laufen, aber Hoko hatte kaum Zeit dazu. Yontatami kamen meistens erst ziemlich spät dran, das lag an ihrem Familiennamen, und nur wenige nach ihnen, was dafür sorgte dass sie zwar eine Menge Zeit VOR den beiden Prüfungen hatten, nicht aber zwischen ihnen. Und so beschränkte Hoko sich darauf, im Schneidersitz da zu hocken, zu warten und sich nicht von den ganzen jungen und zum Teil auch deutlich älteren Shinobi stören zu lassen die immer noch über seine Denkerkappe lästerten. Sicher, er hätte sie abnehmen können, aber er hatte schon gesagt dass er MIT dieser Kappe gewinnen würde. MIT ihr, verdammt! Und dieses Wort würde er halten, sonst wäre er nicht der superawesome Yontatami Hoko gewesen. Wie ein Teil der anderen Schüler auch war er bereits zum Wald geschlendert wo der nächste Teil der Prüfung stattfinden sollte. Worum genau es sich dabei handelte war Gegenstand vieler Spekulationen unter den Schülern und Hoko hatte so einiges gehört. ”Vielleicht ist es ja ein Karaokewettbewerb! Mann wär das awesome!” Doch leider wurden Hokos Hoffnungen enttäuscht, als einer der Prüfer vor die zu prüfenden jungen Shinobi trat und mit einem leichten Räuspern auf sich aufmerksam machte.
”Also dann. Der erste Teil der Prüfung ist herum, aber bevor ihr eure Ergebnisse bekommt steht noch der praktische Teil an. Nehmt euch jeder einer von den Losen und dann hört mir genau zu.” Folgsam trotteten die Schüler einer nach dem anderen nach vorne und holten ihre Lose ab, Hoko natürlich mit der üblichen leicht prahlerischen Art die mittlerweile zu ihm gehörte. Er blickte nach links und rechts, dass ihn auch ja jeder sah und warf dem ein oder anderen Mädchen eine Kusshand zu, wobei sich diese solcherart Erwählten vor Lachen kaum mehr einkriegten, was wohl mit Hokos Mütze zusammenhing. Wenn der Prüfer irgendetwas dagegen hatte oder es unangemessen fand, dann ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Schließlich fuhr er fort: ”Also gut, jetzt wo jeder von euch seine Zettel hat erkläre ich euch eure Aufgabe. In dem Wald da vorne sind einige Schriftrollen versteckt, die ihr finden müsst. Jeder von euch hat auf seinem Los zwei Nummern stehen. Die Schriftrollen mit diesen Nummern müsst ihr finden. Zusätzlich müsst ihr noch eine Dritte mit einer beliebigen Nummer zurückbringen. Manche von euch werden hinter derselben Schriftrolle her sein und nur wer alle drei innerhalb von 25 Minuten findet kann hoffen, bestanden zu haben. Aber Vorsicht, wir haben einige Fallen im Wald versteckt, damit es nicht ganz so einfach für euch wird. Und... los.”


Hoko war als einer der ersten losgestürmt, kombiniert mit einem fröhlichen “Yeahhawh! Showtime!“ Um seine Konkurrenten und eventuelle Fallen machte sich der junge Shinobi zunächst einmal überhaupt keine Gedanken. Er war Yontatami Hoko, der Star des Abends und irgendwie würde das alles schon gut gehen. Mit langen, federnden Sprüngen schaffte er zu sich und einigen Verfolgern ein wenig Abstand, ehe er begann sich gut umzusehen. Schließlich fummelte er an seinem Los herum und öffnete es, darauf standen zwei Zahlen: 9 und 21, diese Schriftrollen musste er also auf jeden Fall finden. Und dazu noch eine dritte, aber welche das sein würde war ja wohl klar: Es würde die Nummer 1 sein, denn alles andere war Yontatami Hoko einfach nicht würdig. 1, 9 und 21 also waren die drei Schriftrollen auf welche der junge Shinobi es abgesehen hatte und nichts würde ihn davon abbringen können.
Keine zwei Minuten später sah er in einer Astgabel eine Schriftrolle klemmen. Sie war ungefähr fünf Meter über dem Boden, aber selbst hier sah Hoko, dass es sich um die 21 handelte, die erste Schriftrolle welche er benötigte. “Glück muss der Mensch haben“, dachte er bei sich und begann den Baum hoch zu klettern, als er mit einem Mal etwas verdächtiges sah. Auf halber Höhe zwischen ihm und seinem Ziel war ein Seil angebracht, welches auf eine Weise verknotet war, die für Hoko nur einen einzigen Schluss zuließ. Es handelte sich um eine Falle, die hier angebracht worden war um die Schriftrolle zu schützen. Er grinste. Dummerweise war es eine Seilfalle und noch dazu, das konnte er sehen, keine sehr komplizierte. Wer bitteschön versuchte einen Yontatami mit einer Seilfalle auszutricksen? Das war wie der Versuch einen Fisch zu ertränken oder seinen Großvater im Go zu besiegen: Einfach aussichtslos. Schon hatten sich die langen, dünnen Finger des Yontatami um den Knoten des Seils gelegt und diesen ein wenig gelockert, ehe er ihn mit dreifacher Stärke neu befestigte. Er hatte gesehen dass es sich bei diesem Knoten um einen handelte der sich beim geringsten Kontakt löste und wohl irgendetwas freigab, aber jetzt hätte man ein Walross an dieses Seil hängen können ohne dass der Knoten sich gelockert hätte. Viel eher riss das Seil. Schon hatte er sich an den verdrehten Hanffasern empor gehangelt und fischte die erste der drei benötigten Schriftrollen aus einer Astgabel. “Eine weg, bleiben zwei! Awesome!“ So konnte es bleiben, dachte Hoko, es lief wie am Schnürchen. Buchstäblich. Flink wie ein Affe hangelte der junge Seilkünstler sich den Baum wieder herunter. Er sah nicht die Gestalt eines anderen Ninjas die ihm unauffällig folgte...


Die nächste Schriftrolle fand Hoko auf einem Blätterhügel liegend, in der Nähe zwei kämpfende Shinobi. Offensichtlich hatte einer der Beiden die Schriftrolle gefunden und der andere versucht sie ihm abzujagen, sodass jetzt ein hitziger Kampf im Gange war. Was für die beiden Shinobi eine Zeitverzögerung darstellte war für Hoko ein willkommener Glücksfall, denn so konnte er sich die Schriftrolle unter den Nagel reißen und so einen gewissen Vorsprung ergattern. Zwar trug sie die Nummer 17 und war somit uninteressant für ihn, aber seine Shinobiinstinkte sagten ihm, dass Vorsicht in diesem Falle wirklich besser als Nachsicht war. Und schon flitzte er im Eiltempo auf die Schriftrolle zu, in der Absicht sie im Vorbeilaufen blitzschnell zu schnappen und außer Sichtweite zu sein ehe die beiden Streithähne bemerken konnten was passiert war.
Oder so hätte es kommen können. Dummerweise stritten die beiden Shinobi sich nicht um diese Schriftrolle, sondern um eine die einer von ihnen immer noch am Gürtel trug und hatten diejenige mit der Nummer 17 garnicht bemerkt. So kam es, dass Hoko unter lautem Getöse in eine Fallgrube fiel die unterhalb des jetzt auf einmal so verdächtig wirkenden Blätterhaufens ausgehoben worden war und ihn mitsamt seiner vermeintlich einfachen Beute in die Tiefe riss. Instinktiv rollte Hoko sich zu einer Kugel zusammen um den Sturz abzufedern, landete in etwa fünf Metern Tiefe nicht gerade sanft aber zumindest sicher in einem Wirbel aus Blättern auf weichem Erdboden. Die Schriftrolle fiel ihm kaum dass er sich wieder aufgerichtet hatte auf den Kopf und etwas missmutig steckte Hoko sie ein. “Schöner Mist“, sagte er und blickte nach oben, wo ein kreisrunder Ausschnitt des Blätterhimmels ihn höhnisch anzugrinsen schien. “Gnaaah, ich hasse das.“ Dabei bezog sich der Yontatami nicht darauf, dass er in einer Fallgrube gefangen war, sondern darauf dass er überhaupt erst in sie geraten war. Für garnichts. Diese Schriftrolle hatte die falsche Nummer und er würde sicherstellen müssen dass das niemand gesehen hatte.. nichts als Ärger. Seufzend begann der junge Shinobi ein paar Fingerzeichen zu formen, ehe er überlegte und dann mit den Schultern zuckte. Warum so umständlich? Flink zog er ein Kunai, welcher Ninja hatte bitte keines dabei, aus seiner Tasche und knotete es an sein Seil. Einen geschickten Wurf später hatte er eine provisorische Rettungsleine gebastelt, die er wieselflink hinaufkletterte. Zu seinem eigenen Glück war der Erdboden um die Fallgrube herum recht solide und er selber wog nicht viel, sodass er mühelos nach oben kam und Kunai wie Seil wieder einsteckte. Diese ganze Mühe, dachte er sich, nur für eine Schriftrolle die eh nicht die richtige Nummer hatte. Blieb zu hoffen, dass sie es irgendwie wert war. Der geheimnisvolle Ninja näherte sich Hoko immer noch, aber er war so leise und so geschickt dass der Yontatami ihn nach wie vor nicht bemerkte.


Langsam aber sicher begann Hoko den Zeitdruck zu fühlen. Hatte er die ersten zwei Schriftrollen doch relativ schnell gefunden, die Dritte stellte ihn vor ein Problem. Es musste diejenige mit der Nummer 9 sein, sonst hatte er nicht bestanden und das wusste er. Zwar hatte er 7, 8, 10 und 19 gefunden, aber nicht die 9 und das begann langsam an seiner Geduld zu nagen. Auch die anderen Shinobi wurden immer nervöser und schon zweimal hatte Hoko einem Kampf noch gerade so ausweichen können, beide Male indem er sich versteckt hatte. Doch dass das nicht ewig so weiter ging war klar und Hoko nahm sich vor, jetzt wirklich hoch zu schalten. Er MUSSTE diese Schriftrolle finden wenn er nicht versagen wollte und notfalls dann eben auch nur die 17 zurückbringen statt die 1. Das war zwar nicht stilvoll, aber es musste sein. Aber das würde schon werden, beruhigte er sich selbst wieder, wobei er einmal tieeef durchatmete. Alles würde werden. ”HEY!”, riss ihn da eine Stimme aus seinen Gedanken, die anscheinend einem anderen jungen Shinobi gehörte. ”Du da mit der Mütze!” Hoko blickte sich um und sah einen männlichen Shinobi mit langen, blonden Haaren. Sein Gesicht war schmal und elegant, die Haare gut gepflegt und sogar seine zweckmäßige Shinobikleidung stand ihm ausgezeichnet. Ein wahrer Schönling also und, was Hoko sofort sah, er wusste das auch. Sein Lächeln war arrogant aber gewinnend und er hatte sicherlich schon so mancher jungen Kunoichi den Kopf verdreht. Nunja, wenn auch nicht ganz so vielen wie Hoko. ”Yeaaah, Bruder? Was kann ich für dich tun?” Der Shinobi verzog gekränkt das Gesicht. Er war so einen Umgangston nicht gewöhnt und dass ihn jemand mit so einer dämlichen Mütze so ansprach machte das nicht gerade besser. ”Du kannst mir deine Schriftrolle geben. Ich sehe dass du die mit der Nummer 21 hast und die brauche ich. Also her damit bevor ich dich dazu zwinge.” Hoko, dem dieser Typ von Anfang an unsympathisch gewesen war, schüttelte nur den Kopf. ”Ah-ah, nix da Bruder, die brauch ich auch und ich behalt sie schön für mich. Nichts ist mit 21, alles klar?” Der andere Shinobi verzog das Gesicht als habe er einen unangenehmen Geruch in der Nase und sein Blick wurde kalt. ”Du weißt wohl nicht wen du vor dir hast! Ich bin Biyosai Shonen, der wunderschöne Stern von Kumogakure!” Hoko grinste nur, sein berühmtes Haifischgrinsen. ”Und ich bin Yontatami Hoko, The Singing Shinobi Wonder aus Sunagakure! Let's roll!”
Noch bevor Hoko voll aufdrehen konnte, hatte sein Gegner bereits ein erstes Fingerzeichen geformt. Der Shinobi stürmte weiter, gewillt ihn seine Technik nicht beenden zu lassen, doch anscheinend war Shonen schon fertig. ”Magen – Narakumi no jutsu!” Ein Blätterwirbel entstand um Hoko herum und er stoppte. Was für eine Teufelei hatte dieser junge Shinobi mit ihm vor? Doch die Blätter legten sich und nichts geschah. ”Eh? Das ist alles? Ein paar Blätter?” Hoko lachte. ”Nichts für ungut, Alter, aber das kann ich auch!” Der hübsche Kumonin lachte nur, es klang spöttisch und verletzend zugleich. ”Pah! Warte nur ab du kleines Würstchen! Du hast mich beleidigt, dafür werde ich dir die Hölle zeigen! Ich bin ein Genie mit den Genjutsu und deine Hölle ist meine Waffe!” ”Eh?” Hoko kratzte sich am Kopf. Das verstand er nicht. ”Was meinst du damit, Alter?” Dann sah er es.
Aus dem Blätterwald kam Aneko auf ihn zu, in den Händen alle drei Schriftrollen mit den Nummern 9, 17 und 21. Sie lächelte und als Hoko instinktiv an sich herunter sah, er konnte seine Schwester einfach nicht ansehen, sah er dass er voller Blut war. Er fühlte sich nicht erschöpft oder verletzt, aber sein Körper war mitgenommen, er war fast am Ende.. warum spürte er das nicht? Er sah wieder zu Aneko. Sie lächelte immer noch und hielt ihm die Schriftrollen hin. ”Hier, bitte Koko-chan.” Koko war ihr Spitzname für ihn, ein Name den der junge Shinobi überhaupt nicht ausstehen konnte. ”Ich habe deine Schriftrollen für dich gefunden. Achja, und ich habe mich mit einem Jutsu für dich ausgegeben und deine Antwort bei der theoretischen Frage korrigiert. Die vorzusingen ist keine gute Idee, Koko-chan, das weißt du doch.” Sie lächelte weiter, aber in Hokos Innerem kochte es. Er lief humerrot an und spürte wie er irgendetwas sagen wollte, aber er kam nicht dazu. ”Jetzt komm, Koko-chan, wir gehen nach hause. Du kannst 100 Punkte in deiner Prüfung kriegen und alle wissen wie toll du bist. Aber das Dasein als Shinobi ist nichts für dich, es ist viel zu gefährlich, also...” ”Oooh nein!”, unterbrach Hoko sie. ”Ich mach das allein, Aneko, vielen Dank!” Und schon drehte er sich um, blickte dem überraschten Kumo-nin ins Gesicht. ”Das ist meine Schwester Aneko. Sie ist immer so, mach dir nichts draus. Und nein, du kannst sie nicht daten, Alter, tut mir leid.” Shonen blickte Hoko an als habe er soeben einen Feuerstrahl geschluckt oder so etwas ähnliches. ”Aaaaaber, aber, aber...”, stammelte er, sichtlich um seine Fassung ringend. ”Dieses Jutsu zeigt dir wovor du am allermeisten Angst hast! Du solltest verzweifeln! Um Gnade winseln. DU SOLLTEST AM ENDE SEIN!” Hoko zuckte nur mit den Schultern, was seinen Gegner noch mehr auf die Palme zu bringen schien. ”Ich bin eben nicht wie die Meisten, Alter.” Und noch ehe Shonen diese Antwort vollkommen verstehen konnte sprintete Hoko auf ihn zu und schlug ihn, ohne irgendwelche große Technik oder sonstige Raffinesse einfach k.o. Wer sich auf solche Tricks verließ und so perfekt aussah, der war einfach nicht der geborene Nahkämpfer, das hatte Hoko schon ganz zu Anfang durchschaut. Als der junge Shinobi sich noch einmal umdrehte sah er, dass Aneko verschwunden war. Er grinste leicht. Ihm die Hölle zeigen, was für ein Unsinn. Wer so hokotastisch awesome war wie er, den konnte die Hölle nicht verletzen.


Als Hoko den immer noch bewusstlosen Kumonin durchsuchte lachte ihn das Glück förmlich an. Von den beiden Schriftrollen die dieser bei sich gehabt hatte trug eine die Nummer 9. Gönnerhaft steckte Hoko ihm dafür die 17 zu, auch wenn dieser kleine Fatzke es ja eigentlich nicht verdient hatte. Trotzdem fand Hoko dass er ihm noch eine faire Chance einräumen sollte falls er wieder aufwachte. Noch während er sich wieder erhob und für seine Großzügigkeit selber auf die Schulter klopfte, sauste mit einem Mal eine Gestalt auf ihn zu. Er sah sie nur aus den Augenwinkeln und konnte grade noch so zur Seite springen ehe da wo gerade noch sein Oberkörper gewesen war ein blitzschneller Fußtritt landete. Hätte er noch da gestanden, er wäre gegen den nächstbesten Baum geflogen und hätte sich einige Prellungen geholt. Doch sein Angreifer gab hier noch nicht auf, statt dessen drehte er sich um die eigene Achse, stieß einen lauten Kampfschrei aus und schlug mit den Fäusten nach Hoko, was dieser nur umgehen konnte indem er sich duckte und nach hinten sprang, die Luft sirrte unter den zahllosen schnellen Schlägen.
Vor Überraschung und Erschöpfung keuchend sah Hoko nach, wer ihn da überhaupt angegriffen hatte. Es war eine junge Kunoichi mit überraschend kurzen Haaren auf deren Gesicht zwei Pflaster klebten. Ihr Haar hatte die Farbe von leicht wässriger Tinte und in ihren stahlgrauen Augen lag ein Ausdruck absoluter Entschlossenheit. Sie trug eine Weste, die ein wenig an einen Karateanzug erinnerte und hielt die Fäuste emporgehoben und geballt. ”Wow, wow, wow, Schwester. Und wer bist du?” ”Ich bin Gi Megane und deine finale Gegnerin! Du hast zwei Schriftrollen die ich brauche und wirst sie mir geben! Das war mein Plan, von Anfang an, jemand Anderen die Arbeit machen lassen und sie ihm dann abjagen. Ich bin auf Taijutsu spezialisiert, also glaub ja nicht du kannst mich so leicht besiegen wie diesen Clown da gerade eben!” Wie um ihre Worte zu beweisen schlug Megane ein paar Mal kräftig in die Luft, was erneut ein helles Sirren erzeugte. Beeindruckender Auftritt, fand Hoko, und kämpfen konnte sie auch. Trotzdem war er mit dem was sie gesagt hatte nicht ganz einverstanden. ”Jetzt mal ganz easy, Sis, ich hab' ehrlich gesagt keine Lust...” ”HIYAAAAAH!”, unterbrach Megane seine Ausführungen darüber dass er zu hart gearbeitet hatte um jetzt von ihr überfallen zu werden und griff mit kräftigen Fausthieben an. Das reichte um Hoko zum Verstummen zu bringen, der sich jetzt vollkommen auf diesen gewiss nicht einfachen Kampf konzentrieren musste.


Dieser Kampf, das musste Hoko zugeben, war ein ganz anderes Kaliber als gerade eben noch. Megane traf oft und kräftig und war schlau genug, Hoko nicht zum Gegenangriff kommen zu lassen. Wann immer er glaubte eine Lücke in ihrer Deckung gefunden zu haben schlug sie zu oder trat kräftig gegen eine empfindliche Körperstelle und mehr als einmal endete er mit dem Gesicht im Dreck oder gegen einen Baum gedrückt, Situationen aus denen er sich nur höchst ungeschickt und übereilt retten konnte. ”HIIYAH! YAH! DADADA!” Wie ein Wirbelsturm krachten Meganes Angriffe auf ihn nieder, sein rechtes Auge war fast vollständig zugeschwollen und er hatte dutzende Blutergüsse, sein ganzer Körper fühlte sich taub an und er konnte kaum mehr einen klaren Gedanken fassen. Links, rechts, drunter weg, das war alles, was er noch zu denken imstande war während er irgendwie versuchte, selber einen Treffer zu landen. Doch schon bald musste Hoko sich eingestehen dass das unmöglich war, seine Gegnerin war einfach zu gut und sie hatte sich von Anfang an günstiger positioniert, sodass er keine Zeit hatte ein Jutsu zu wirken. Er war verloren.
”Wenn dein Gegner stärker ist als du, dann musst du gerissener sein!” Die Stimme seines Großvaters schoss so klar durch Hokos Gedanken als habe ihm der Alte diese Worte ins Ohr geflüstert. Mit einem Mal sah er seinen Großvater vor sich, wie er an ihrem gemeinsamen Shogi-Brett saß, sich gemütlich eine Kanne schwarzen Tee eingoss und in Ruhe den nächsten Zug machte. ”Es ist nicht wichtig, wie stark jemand ist. Auch nicht wie schnell er ist. Der Geist ist die mächtigste Waffe, Hoko, und er allein entscheidet einen Kampf. Wenn dein Gegner dich in eine dumme Situation gebracht hat, dann musst du ihn dazu bringen diese Situation aufzugeben. Tricks ihn aus. Und nimm ihm nach und nach alle Vorteile bis du derjenige bist, der alle Trümpfe in der Hand hat. Tsumi.” Tsumi war das traditionelle Wort mit dem man anzeigte dass man die Shogi-Partie gewonnen hatte und Ryou hatte es in ihren gemeinsamen Partien ziemlich oft gesagt. Eigentlich immer am Ende jeder Runde. Doch es war kein deprimierendes Versagergefühl, das sich Hoko nun bemächtigte, sondern ein Gedanke wie er dieses Spiel möglicherweise doch noch herumreißen konnte...


Megane holte gerade zum letzten Schlag aus, mit dem sie dieses Duell besiegeln wollte, als ihr Gegner sich mit einem Mal gerade aufrichtete. Sie wunderte sich, zog den Schlag aber gnadenlos durch, was sollte dieser Kerl mit seiner albernen Mütze denn bitte jetzt noch tun? Zu ihrer Überraschung streckte er sich vor, sodass ihr Schlag an ihm vorbei ging und legte seine Hand ganz sanft an ihre Schulter. Er strauchelte zwar, doch sie tat es auch, ihr reines Kraftverhältnis war zwar ein wenig zu ihren Gunsten, aber nicht viel, sodass sie eine Sekunde ins Stoppen kam. ”Hitoshi!”, rief Hoko und noch bevor sich Megane einen Reim auf dieses Wort machen konnte sprang er vor und rollte sein Seil aus. Megane schnaubte nur verächtlich und trat nach ihm, doch Hoko hatte es garnicht darauf abgesehen sie anzugreifen. Stattdessen verschwand er im Gebüsch hinter ihr, sie war auf seine kleine Finte hereingefallen. Jetzt war das Spiel schon ganz anders. ”Tsk! Fliehen, was? Ich bin schneller ls du, kleiner Mann, und ich krieg' dich, egal wie schnell du läufst!” Aus dem Gebüsch in welches Hoko verschwunden war kam ein leises Kichern und Megane blinzelte irritiert. Worüber hatte dieser kleine Wicht da gerade gelacht? ”Ich verstecke mich nicht, Gi Megane. Ich laufe auch nicht weg. Ich kämpfe.” ”DAS nennst du kämpfen?” Megane blinzelte, versuchte aber einen kühlen Kopf zu bewahren. Plante dieser Zwerg irgendetwas? ”Jun jun jun! Jujuju-jun, yo! Jun jun jun, jujujujun, yo!” Hoko sang, einen leisen, fröhlichen Takt, dann stürmte er mit einem Mal auf Megane zu, mitten aus den Büschen. Diese grinste, holte aus und schlug Hoko mitten in den Magen.. woraufhin dieser sich in eine Rauchwolke auflöste. Ein Doppelgänger. Nichts all zu raffiniertes. Schon kam der nächste Angreifer und erneut schlug Aneko kräftig nach ihm. Doch diesmal brach Hoko regelrecht in der Mitte durch und splitterte, der junge Ninja hatte einen Holzstamm angreifen lassen. ”Wie lange willst du diese billigen Tricks noch durchziehen?”, rief Megane ins Blaue, wobei sich eine Zornesader auf ihrer Stirn zeigte. ”Du hast nicht ewig Chakra und diese Dinger hier bringen nichts, was soll der Mist?” Statt einer Antwort schossen zwei blitzschnell geworfene Kunais hervor, denen Megane nach hinten auswich, gefolgt von einem weiteren Doppelgänger. Dieses Mal missachtete Megane diesen jedoch und wartete, dass der nächste Angriff kam und tatsächlich stürmte Hoko kaum eine Sekunde später daraus hervor. Offensichtlich hatte er darauf gebaut dass sie erneut zuschlagen würde wie zuvor um sie dann in sein Seil zu verstricken, was keine dumme Idee gewesen wäre. Dummerweise hatte er dabei nicht bedacht dass Megane eine Taijutsu-Kämpferin war und damit mehr als nur eine Möglichkeit des Angriffs beherrschte. ”Konoha Senpuu!” Megane stürmte auf den zweiten Hoko zu um ihn entgültig zu besiegen. Schon sprang sie vor, trat nach seinem Kinn.. und ließ somit einen weiteren Doppelgänger verpuffen. ”Wa...?”, fragte Megane während sie immer noch in der Luft hing, als sie mit einem Mal ein Seil um ihre Brust spürte. ”Tja, Schwester, auf den falschen Doppelgänger gebaut.” Der echte Hoko, der zuerst aus dem Gebüsch gestürmt war, grinste. Schon hatte er Megane mit einem einfachen Knoten gefesselt, der schnell zu lösen sein würde, doch darauf kam es ihm gar nicht an. Stattdessen zog er einmal kräftig an seinem Seil, sodass Megane gegen einen Baum flog. Nicht sehr feste und eigentlich hätte es sie wohl kaum verletzt, doch gab ein Stück Rinde auf welchem sie gelandet war knirschend nach. Irgendwo wurde ein kleiner versteckter Mechanismus ausgelöst und ein eisernes Netz schoss aus dem Baum hervor, legte sich wie ein Käfig um Megane. Diese schrie überrascht auf und versuchte sich zu befreien, doch selbst mit ihrer enormen Körperkraft war dies eine Sache, die einige Minuten in Anspruch nehmen würde. Geschickt zog Hoko ein weiteres Mal an seinem Seil, woraufhin sich der Knoten löste und er wieder die volle Kontrolle hatte. Tsumi. “Puh, Gottseidank hab ich diese Falle bemerkt. Sonst hätte das echt übel ausgehen können. See ya, sister.“ Damit ging Hoko erneut zu dem immer noch bewusstlosen Kumonin und steckte seine Schriftrolle ein. Er war jetzt zu kaputt um noch eine weitere Schriftrolle zu suchen und außerdem waren die 25 Minuten fast rum. Dann musste er eben einen unperfekten Sieg in Kauf nehmen, auch wenn das nicht so ganz hokotastisch war.


Nachdem Hoko die drei Schriftrollen abgeliefert hatte musste er eine Weile warten. Offensichtlich berieten die Prüfer darüber wie viele Punkte sie Hoko nun genau gaben, aber er war zuversichtlich. Trotzdem war er schon etwas nervös, als Ayaka-Sensei auf ihn zutrat. “Also dann, Hoko-kun. Du hast uns ordentlich vor performt, was Taijutsu sind, aber ganz angemessen war das natürlich nicht. Trotzdem hast du alles Wichtige darin gehabt und es gut herübergebracht, du bekommst insgesamt 27 Punkte mit einem leichten Abzug für unpassende Form.“ Hoko nickte. Damit konnte er leben. “Im praktischen Teil hast du gezeigt, dass du schnell und geschickt bist. Du hast eine Falle ausgetrickst, das war beeindruckend, aber leider bist du auch in eine hereingefallen. Trotzdem hast du dich schnell wieder befreit und zwei recht starke Gegner bezwungen. Du hast gezeigt dass du dich auf neue Gegner schnell einstellen kannst und dass du fair bist.. hättest du die Zeit gehabt wäre Shonen immer noch mit zwei seiner benötigten Schriftrollen ausgestattet gewesen. Achte in Zukunft genauer auf deine Umwelt, Hoko-kun, das möchte ich dir mit auf den Weg geben. Du hast insgesamt 95 von 100 möglichen Punkten und die Prüfung somit bestanden. Meinen Glückwunsch.“ Hoko stieß die Faust in die Luft und jubelte. Er hatte bestanden und das mit 95 Punkten und seiner Denkermütze. Oh yeah! Das musste gefeiert werden. Heute Abend würde er so richtig auf den Putz hauen. Mit federnden Schritten schritt Hoko auf die Menge zu, den ersten Ton seiner Siegeshymne bereits in der Brust. Jetzt würden sie Augen machen!


Am Abend kam Hoko erschöpft aber glücklich zurück nach Hause. Er hatte seinen Sieg mit einem Bad im örtlichen Badehaus, einem richtig guten Curry und einem langen Karaokeabend gefeiert, sodass er jetzt rechtschaffend müde aber euphorisch wie ein Irrer war. Als er die Tür aufmachte sah er dass sein Gang frisch geputzt war, auf dem Küchentisch lag ein Zettel: „Wir haben ein wenig für dich sauber gemacht. Schließ' die Tür nächstes Mal besser ab. Viel Glück bei deiner Prüfung, Hoko-kun“, stand darauf, darunter die Unterschriften seiner biestigen Nachbarn. Der Yontatami grinste. So übel waren die Alten offenbar doch nicht, er hatte sie wohl nur auf dem falschen Fuß erwischt. Morgen würde er sich ordentlich bei ihnen bedanken, doch jetzt ging es erst einmal ins Bett. Das hieß, jetzt noch nicht, vorher musste er noch einen Brief schreiben.


„Lieber Opa,
Ich habe die Genin-Prüfung geschafft! 95 von 100 Punkten! Nur zwei waren besser als ich, aber ich hätte sie ausgestochen wenn ich die theoretische Prüfung einfach so heruntergerasselt hätte anstatt sie zu singen. Aber wer will schon so langweilig gewinnen, nicht wahr? Es war richtig spannend und ich habe eine Taijutsu-Kämpferin besiegt. Sie war stark, aber ich bin ruhig geblieben und habe sie ausgetrickst, auch wenn das um ein Haar daneben gegangen wäre. Hast du auch mal jemanden besiegt der dich eigentlich total platt gemacht hätte ohne wirklich in irgendetwas so viel besser zu sein als er?
Ein wenig nervös bin ich schon, ich weiß dass das Leben als Shinobi gefährlich ist, aber ich kann es schaffen. Aneko wird Augen machen wenn sie sieht wie gut ich geworden bin!
Übrigens ziehe ich meine Kanone zwei Felder vor und bedrohe damit deinen Herrscher, mal sehen wie du das kontern willst! Oh yeah! Ich sehe es schon kommen, ich gewinne meine erste Shogi-Runde gegen dich!
Ich hoffe dir geht es gut und Oma auch. Grüß' sie schön von mir.


Dein Hoko“
 
Zuletzt bearbeitet:

Kawa Hayato

Member
Beiträge
125
Alter
13
Größe
175 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Geninprüfung von Kawa Hayato


Prüfer:


  • Ayaka
  • Mufu Katsumi
  • Mameha Junko

NPCs:


  • Kenzo
  • Akademieschüler (alle)


I. Das Stirnband

Es war eine kühle und regnerische Nacht, was Hayato wie des Öfteren veranlasst sich zwischen den Fensterrahmen seines Zimmers zu setzen. Er liebte es die Entladungen zwischen den Wolken und der Erde zu beobachten – Blitze! Einer nach dem Anderen. Wie sie sich in einem Zick-Zack-Kurs ihren Weg nach unten bahnen, das helle Licht und der Donner, welchen man lautstark hören kann. Dazu das Geräusch der Regentropfen, wenn sie in Pfützen oder auf dem Dach zerspringen. Für manche ein beängstigende Vorstellung aufgrund des Gewitters oder eben auch durch den Lärmpegel ein nervendes Szenario. Nicht aber für Hayato! Genau in diesen Momenten konnte er Ruhe finden und Kraft sammeln.
Er vermisste seine Eltern grundsätzlich, aber genau in diesen Momenten noch viel mehr. Genau dann suchte er nach aufbauenden Worten, Zuspruch oder auch einfach ein in den Armnehmen. Klar waren seine Gedanken auch bei der morgigen Geninprüfung, aber ihn plagte eher die Frage was seine Eltern wohl zu ihm sagen würden, wenn sie jetzt vor ihm stünden? Wären sie stolz auf ihn?
Seine Gedanken wurden jäh durch ein Klopfen unterbrochen. Hayato schaute in Richtung der Tür, welche sein Zimmer mit dem Flur verbindet. Er konnte lediglich einen dunklen Schatten erkennen durch das Licht, welches aus dem Flur kam. Je näher dieser Schatten in Richtung Hayato kam, desto klarer wurde er. Verwirrt zuckte er zusammen, riss die Augen etwas weiter auf und konnte nicht glauben was er da sah. Sein Onkel Kenzo entpuppte sich als Schatten. Verwirrt war er deshalb, weil man Kenzo kaum zu Gesicht bekam, immer war er unterwegs, selten zu Hause. Er wusste schon gar nicht mehr wann er seinen Onkel das letzte Mal gesehen hatte.
Du bist wieder am Nachdenken oder? Hayato nickte zustimmend. Du solltest langsam schlafen gehen, morgen ist ein großer Tag für dich und du musst ausgeruht sein! Da sprach die Erfahrung und deshalb konnte er auch hier nur zustimmen. Doch Hayato bemerkte, dass Kenzo etwas in der Hand hielt und es sah aus wie ein Stirnband von Kumogakure. Er traute sich nicht gleich danach zu fragen, da sein Onkel es hervor holte und für kurze Zeit in Erinnerung schwelgte. Was war bloß mit diesem Stirnband? Doch die Antwort darauf sollte nicht lange warten. Kenzo schaut auf und blickte Hayato in die Augen. Das hier gehörte deinem Vater und er hätte wohl gewollt, dass du es bekommst. Er drückte es dem jungen Kawa in die Hand, legte kurz die Hand auf dessen Kopf und stand auf um auch schon wieder aus dem Zimmer zu verschwinden. Reden war eben nicht gerade die stärke eines Kawas und schon gar nicht bei diesem Exemplar. Kenzo war der verschwiegene von allen. Dennoch gab es wohl den gewünschten Effekt. Hayato wusste aber gar nicht so recht, wie er mit dieser Situation umzugehen hatte. Wollte ihm Kenzo damit viel Glück wünschen? Wenn ja war es nicht gerade das was man unter „in den Armnehmen“ verstand, aber so wurde das in seiner Familie geregelt. Ihm war bewusst, dass er dieses Stirnband nie selbst tragen würde, er würde sein eigenes bekommen und seine eigene Geschichte damit schreiben! Trotzdem war es ihm wichtig es zu besitzen.
Hayato schaute noch ein letztes Mal das Fenster hinaus, es hatte schon fast aufgehört zu regnen und blitzen, nur der Donner war noch in weiter ferne zu hören, dann legte er sich schlafen.

II. Gedanken

Nun war es also soweit! Der Tag auf den Hayato schon so lange hingearbeitet hatte war da und hoffte sich heute nach bestandener Prüfung endlich ein Shinobi nennen zu dürfen. Alle waren sie hier, seine ganze Familie und wollten ihn verabschieden. So ein Tag wurde bei den Kawas immer groß zelebriert, um auch den kleinen zu zeigen, dass sie wichtig für den Klan sind. Würde er heimkommen, gäbe es ein großes Fest, nur zu seinen Ehren. Einerseits setzte ihn das mächtig unter Druck, aber mehr noch bestärkte es ihn. Auch wenn nicht viele Worte gewechselt wurden, so hatte er das Gefühl, jeder hat den Glauben an ihn und ohne Zweifel würde er diese Prüfung bestehen.

Auf dem Weg zur Akademie konnte er nicht darum herumkommen, sich die ganze Zeit Gedanken zu machen woraus die Theorie bestünde. Sayuri hatte ihm mitgeteilt, dass der theoretische Teil einfacher sein sollte, als der praktische Teil. Jedoch war Sayuri viel wortgewandter als er selbst und daher musste es für sie der leichtere Teil gewesen sein. Wenn nun aber die Theorie nicht unbedingt sein Fall war und dazu noch der praktische Teil der schwierigere war, welche Aussichten hatte er dann? Irgendwie wurde ihm das erst jetzt so richtig bewusst. Panik bekam er deswegen nicht, aber etwas mulmig wurde ihm schon.

III. Eine schwere Geburt

Parte Uno: Beschreibung

Am Akademiegebäude angekommen lief er zielstrebig zum entsprechenden Raum für die Prüfung der potentiellen Genin, noch vor der vorgeschriebenen Zeit betrat er diesen. Kaum angekommen wurde er von einem übereifrigen Schüler gegrüßt und angesprochen. Hayato kannte diese Person nicht, was wollte die von ihm? Er schaute kurz durch seine Haarmähne hindurch und lief dann ohne ein Wort zu sagen einfach weiter. Der Schüler fand das wohl sehr unpassend und verlieh seiner Meinung großen Nachdruck mit ebenso großer Nachhaltigkeit. Hayato verstand die ganze Aufregung nicht, gut, er hätte wohl zurückgrüßen können, aber er kannte ihn nicht und er war einfach zu schüchtern um näher auf den Schüler einzugehen.
Nach und nach füllte sich der Raum mit den restlichen Zöglingen und als die volle Stunde schlug, traten auch pünktlich die Lehrer ein.
Ayaka ging voran, sie war eine zierliche, kleine und schon fast unauffällige Erscheinung, doch jeder in diesem Raum wusste, dass was Ayaka sagte war Gesetz. Sie lies sich sicher nicht von diesen kleinen Schnösel auf der Nase herumtanzen. Schon diverse Schüler versuchten das, aber die Quote sprach eindeutig für sie. Eindeutig hieß in diesem Zusammenanhang zu 100% ! Die angehenden Genin sollten also vorgewarnt sein. Gefolgt von Mufu Katsumi und einer für ihn unbekannten Chunnin.
Das war also Mufu Katsumi über den man so einiges hörte, unter anderem dass schon ein hochdotierter Jonin nachsitzen musste. Ein Jonin?!! Hayato konnte das eigentlich gar nicht glauben, da seiner Meinung nach ein Jonin schon sehr viel mehr Erfahrung, Wissen und Können besaß als er. Im Vergleich zu einem Jonin war er nur ein kleiner, lächerlicher Akademieschüler. Eigentlich unfassbar, aber irgendwas musste wohl an der Geschichte wahr sein. Viel mehr interessierte er sich aber für dessen Wesen. Katsumi soll ein großer Schwertkämpfer sein, was Hayato sehr beeindruckte, wenn man die Historie seiner Familie bedenkt. Katanas spielten schon immer eine große Rolle in seinem Klan.
Die Chunnin bestach durch ihre sehr langen, weißen Haaren, auch sie war recht klein und zierlich. Sie hatte aber den Rang eines Chunnin also gab es keine Debatte darüber, dass Hayato auch ihr seinen vollsten Respekt zollen würde. Für ihr Alter hatte sie wohl einen eher unterentwickelten Busen, was für Hayato keine Rolle spielte, da er sich im Gegensatz zu seinen Mitschülern (noch) nicht für Frauen interessierte. Er wusste irgendwann müsse er auch eine Frau an seiner Seite haben und Kinder zeugen, aber den Drang nach Frauen wie es bei Gleichaltrigen der Fall war, gab es bei ihm nicht. Hayato konnte sich aber aus dem Durchschnittsidealbild einer hübschen Dame ableiten, dass eben genau eine solche anmutige Frau vor ihm stand.
Aber all das war völlig egal! Es war egal wie er zu den einzelnen Personen stand, einzig und allein das Ergebnis war entscheidend und das konnte er nur selbst beeinflussen, denn auf Milde konnte er nicht setzen. Dafür waren seine Prüfer bekannt und die gab es aus gutem Grunde nicht!

Parte Dos: Die Theorie... ähm... Geburt

Nachdem die ersten Schüler befragt wurden, manche gut abschlossen und manche weniger gut die Fragen beantworteten, war er also nun an der Reihe. Da sich die Blicke der Prüfer auf ihn richteten konnte es gar nicht anders sein. Sein Gefühl sollte ihn da auch nicht in die Irre führen.
Kawa Hayato! Ich bin Ayaka, die Prüfungsvorsitzende, zu meiner Linken ist Mufu Katsumi, welcher für den ersten Teil deiner Prüfung zuständig ist und zu meiner Rechten ist Mameha Junko, welche für den praktischen Teil verantwortlich ist. Zuerst wirst du über ein von uns ausgewähltes Thema sprechen, hier kannst du maximal 30 Punkte erreichen. Danach geht es weiter zum Wald, wo du und die anderen Prüflinge eine praktische Aufgabe zu erfüllen habt, bei der es maximal 70 Punkte zu erreichen gilbt. Du siehst also insgesamt kann man 100 Punkte bekommen, davon müssen mindestens 80 gesammelt werden. Solltest du hier und jetzt nicht mindestens 10 Punkte erreichen, ist die Prüfung für dich auch schon beendet! Nun aber Schluss mit den vielen Worten, beginnen wir...
Katsumi trat hervor zog eine Augenbraue hoch und schaute zu Hayato. Deine theoretische Aufgabe soll sein, einen Vortrag über Ninjutsuzu halten. Sag alles was du darüber weißt. Hayato trat also vor. Guten Morgen Ayaka-Sensei, guten Morgen Katsumi-Sensei und guten Morgen Junko-sama. Bei jedem einzelnen Prüfer verbeugte er sich großzügig. Mit dem Thema an sich war er zufrieden, da er noch in seiner letzten Unterrichtsstunde bei Masaru-Sensei darüber sprechen musste. Somit sollte es doch eigentlich ein Leichtes für ihn sein. Nur die gleichen Fehler wie bei Masaru wollte er nicht begehen, also musste er sich anstrengen und mehr aus sich herauskommen. Den Vortrag etwas ausgedehnter gestalten und nicht etwa wie in der Akademie mit 2 Sätzen abschließen. Sein Wissensdurst war sehr groß, daher sollte er sich auch daran erinnern können, was sie über Ninjutsus gelernt hatten. Wobei er das ein oder andere Mal beinahe eingeschlafen wäre, weil der Vortrag seiner Mitschüler für sein empfinden einfach zu lange war. Seine Devise war ja „kurz und knapp“!
Hm... womit fange ich da am Besten an? Mal überlegen... vielleicht erst einmal etwas grundsätzliches?! Jedes Ninjutsu basiert auf Chakra und Fingerzeichen. Chakra besitzt jeder Shinobi in sich. Manche haben davon mehr und manche weniger. Diejenigen welche mehr besitzen, können oft gewaltigere und hochrangige Jutsus anwenden, als beispielsweise diejenigen, welche weniger Chakra besitzen... der Anfang wäre also gemacht, nun sollte ich wohl noch etwas in die Tiefe gehen und für mich ungewöhnlicherweise etwas ausschweifend erklären ...Ninjutsus sind alle Jutsus, welche unabhängig von Körperkraft und Manipulation des Geistes sind. Körperkraft wäre demnach Taijutsu und Illusion dem Genjutsu zu zuordnen... jetzt noch hinzufügen, was ich in der Akademie gesagt hatte und schon sollte das doch reichen?! ...Bei Ninjutsus können dem Chakra noch Elemente beigefügt werden. Raiton, Katon, Futon, Doton und Suiton. Diese elementaren Ninjutsus können in 3 Bereiche untergliedert werden. Offensiv, defensiv und unterstützend. Ein offensives Jutsu wäre z. B. das [FONT=Verdana, sans-serif]Raiton: Hari Hitonui[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif],[/FONT] ein defensives das [FONT=Verdana, sans-serif]Jiki sōsa Shōmen no Jutsu[/FONT] und ein unterstützendes das [FONT=Verdana, sans-serif]Jiki sōsa Kanryō no Jutsu[/FONT]. Dabei dachte er sich so nebenbei, was denn eigentlich mit dem [FONT=Verdana, sans-serif]Raiton: Inochi Rashingi[/FONT] wäre? Es hat einen nützlichen Zweck, ist aber weder für Angriff noch für die Verteidigung geeignet. Na ja, sollte wohl nicht seine Sorge sein. Der Vortrag war für Hayato nun beendet, dachte er... Als ein kurzer Moment verging, schaute Katsumi argwöhnisch zu Hayato und frage ihn. War das alles? Mehr hast du nicht zu sagen? Wie jetzt? Katsumi ist noch nicht zufrieden? Ich habe doch schon mehr gesagt, als ich das üblicherweise täte...Hayato vergaß wohl die Tatsache, dass er sich hier in einer Geninprüfung befand und er über seinen Schatten springen musste. Hm... vielleicht könnte ich noch auf die verschiedenen Arten der Ninjutsus eingehen, vielleicht erkläre ich das am besten... Die Ninjutsus können in elementare, nicht elementare, Kekkei Genkai, Hiden, Iroynin und Kuchiyose Jutsus eingeteilt werden. Bei nicht elementaren wird kein Element hinzugefügt und bei elementaren eben schon, wie es der Name schon vermuten lässt. Iroynin sind medizinische Jutsus und Kuchiyose sind zur Beschwörung von Kuchiyosepartnern, da man bei dieser Art einen Vertrag mit bestimmten Tieren eingeht. Kekkei Genkai sind ererbte Jutsus innerhalb eines Klans und Hiden Jutsus werden hingegen nur in dem entsprechenden Klan erlernt und weitergegeben. Wieder war es still und Hayato sich sicher, diesmal endlich den Vortrag beendet zu haben. Doch abermals warf ihm Katsumi einen misstrauischen Blick zu und sprach.Da muss schon noch ein bisschen mehr kommen!Nun veränderte sich der Gesichtsausdruck langsam in Ungeduld. Somit sollte Hayato nun wirklich gewarnt sein, obwohl er gar nicht verstand, warum der Vortrag nicht reichte? Es war für ihn mehr als Überwindung noch weiter in seinem Hirn zu graben, um folglich weiter reden zu müssen. Das durfte doch alles nicht wahr sein, selbst seine Füße waren schon fast eingeschlafen von seinem langen Gerede. Hin oder her, er musste noch ein weiteres Mal ran. Hm... ach ja... stimmt, Saki hatte da noch etwas über die Kekkei Genkais erzählt. Die kann man ja auch nochmal unterteilen. Dann gehe ich noch etwas auf die Kekkei Genkais ein, welche man in 3 Bereiche aufschlüsseln kann. Zum einen gibt es auch hier elementare und nicht elementare, die dritte Art hierbei sind beispielsweise Doujutus. Für letztere kann ich nicht wirklich einen Überbegriff finden, daher nenne ich Doujutsus einfach als Beispiel. Man spricht dann von elementaren Kekkei Genkais, wenn jemand zwei Elemente zu einem Element verbindet,. Von nicht elementaren spricht man dann, wenn jemand beispielsweise Metall erschaffen kann und / oder es manipulieren kann. Nun muss es aber doch genug sein...
Katsumi-Sensei zog beide Augenbrauen nach oben, atmete tief ein und während er sich etwas auf seinem Block notierte, wieder ganz langsam aus. Die Schüler neben ihm schauten ihn bedauernswert an. Hayato interpretierte es eher so, dass die Schüler nicht ihn bedauerten, sondern Angst vor ihrer eigenen Befragung hatten. Jedoch jede normale Person wäre aufgefallen, dass die Prüfung womöglich nicht so gut ausgefallen war.
Na dann kannst du dich mal aufmachen zum Wald, Junko wird gleich nachkommen!

IV. Der Wald

Parte Uno: Vorher an nachher denken

Nachdem sie vollzählig waren ergriff Junko das Wort und erklärte, fast schon etwas gelangweilt, den jungen Absolventen die Aufgabe. Jedem von euch werden zwei persönliche Nummern zugewiesen. Im Wald befinden sich... sie stockte, da sie von einem Anwärter unterbrochen wurde und das konnte sie nun wirklich nicht leiden. Schließlich sollte man ihr Respekt zollen und nicht einfach ihre Erklärung stören. Pummelchen! Wenn du mich noch einmal unterbrichst, dann ist das hier für dich sofort beendet! Zum einen waren die Schüler überrascht, dass Junko überhaupt etwas mitbekam, da sie einen sehr gleichgültigen Eindruck machte und zum anderen schauten die Schüler ungläubig und entsetzt. Andere hingegen wollten kichern, trauten es sich aber nicht, da sie nicht auch noch in das Visier von Junko geraten wollten. Hayato sah es pragmatisch und konnte Junko nur zustimmen. Man konnte doch auch sehen, dass dieser Junge etwas zu viel auf den Hüften besaß, also hatte sie doch nicht unrecht. Aber das war mal wieder die verdrehte Denkweise eines Hayato. Eine normale Person hätte die Anspielung auf das Übergewicht wohl eher als erniedrigend und empörend angesehen. Junko schüttelte kurz den Kopf, für sie war diese Undiszipliniertheit der Schüler unverständlich. Sie sammelte sich kurz und fuhr fort. Im Wald befinden sich versteckte Schriftrollen, welche Nummern tragen. Findet die Schriftrollen mit euren persönlichen Nummern, eine weitere dritte und kommt innerhalb von 25 Minuten wieder her. Wer die Vorgaben nicht erfüllt ist durchgefallen. Etwas desinteressiert kam die abschließende frage, auf die sie hoffentlich keine Erwiderung bekam. Noch irgendwelche Fragen? Für kurze Zeit herrschte Stille. Gut! Dann kommt zu mir wenn ihr aufgerufen werdet, um eure Nummern zu erfahren.
Als einige schon ihre Zahlen mitgeteilt bekommen hatten, wurde Hayato von Junko her zitiert. Der nächste ist Kawa Hayato! Hayato bewegte also seinen Körper in Richtung der hübschen Dame, verbeugte sich vor ihr und nahm die Nummern entgegen.Die 7 und die 9...
Als nun alle Ziffern verteilt waren, wünschte Junko jedem noch viel Glück und lies den praktischen Teil beginnen. Viele stürmten sofort los in den Wald, um so schnell wie möglich ihre Schriftrollen zu finden. Ein paar andere hatten es nicht so eilig, auch Hayato nicht. Mit den Händen in der Hosentasche machte er den ersten Schritt in den Wald, wo er schon direkt das erste Fingerzeichen machte. Raiton: Inochi RashingiMit diesem Jutsu wollte Hayato das Anfang- / Zieltor exakt bestimmen, um sich später besser und auch schneller orientieren zu können. Hm... südöstlich also... Es war ja wichtig auch mal vorher an das Ende zu denken. Er nahm die Hände aus der Hosentasche und machte sich auf den Weg, ganz so viel Zeit hatte er ja nicht unbedingt.

Parte Dos: Sind denn hier überall Fallen?

Als er so den Wald durchstreifte, erblickte er einen steinernen Altar in der Mitte einer kleinen Lichtung. Auf diesem Altar lag wie auf dem Präsentierteller eine Schriftrolle in einer Halterung befestigt. Es stank förmlich nach einer Falle, was vermutlich erklärte warum sich noch keiner diese Rolle geholt hatte. Man musste sich durch viel Gestrüpp durchkämpfen und überall könnte sich eine Briefbombe befinden. Hayato musste also sehr behu... „Klick“ Verdammt! Und schon war es geschehen, einen Draht, der knapp über dem Boden gespannt war, zwischen all diesen Pflanzen, hatte er übersehen. Es gab aber nicht viel Zeit zum Überlegen, da nun einige Shuriken in seine Richtung geschossen kamen. Hayato konnte mit einem Satz zur Seite noch ausweichen. Durch die notwendige, schnelle Bewegung war es ihm aber nicht möglich das Gebiet um ihn herum zu beobachten, denn schon aktivierte er die nächste Falle, diesmal war er tatsächlich auf eine Briefbombe getreten. Auch hier blieb Hayato besonnen und versuchte sich aus der Gefahrenzone zu retten. Doch die Druckwelle der Explosion reißte ihn mit. So flog er also in mitten eines Busches, instinktiv schnellte er sofort nach der Landung auf, da er schon die nächste Falle erwartete. Kein Klicken, kein Zischen, diesmal hatte er wohl Glück. Nun war er also an dem Altar angekommen. Ihm war bewusst, dass es einen Grund geben musst, dass diese Schriftrolle in einer Halterung befestigt war. Es musste schnell gehen. Die Schriftrolle raus aus der Halterung und schleunig wieder weg von dem Altar. Er umschloss die Rolle, hatte sie aber noch nicht berührt, atmete kurz ein und riss sie aus ihrer Verankerung. Er rannte wie der Teufel, aber kein einschlagendes Geräusch von irgendwelchen Kunais oder ähnlichem, stattdessen hörte er wieder dieses lästige Zischen. Das ist doch jetzt ein Witz oder..? Hayato bemerkte noch rechtzeitig, dass die Schriftrolle nur eine Attrappe war und an ihr eine Briefbombe befestigt war. Er konnte sich nur noch mit dem Kawarimi no Jutsu retten. In doppelter Hinsicht Dusel, denn die Explosion dort verursachte noch eine weitere.
All das umsonst? Ich muss mich beeilen, es sind schon 8 Minuten vergangen und ich habe noch keine einzige Schriftrolle. Also machte er sich schleunigst auf den Weg.
Kurz danach entdeckte er die nächste Schriftrolle, diesmal wollte er sich das ganze von Weitem anschauen und das Gebiet unter die Lupe nehmen. Zum testen einer List warf er einen handgroßen Stein auf den Boden, in der Nähe der Schriftrolle. Ach welch Wunder, es hätte ihn ein Netz hoch in die Baumkronen katapultiert und ihn für die restliche Zeit dort festgehalten. Diese Gefahr war nun gebannt und er schnappte sich die „Nummer 7“.
Jetzt ging es anscheinend Schlag auf Schlag, die nächste Rolle trug die Nummer 11 und hätte er nicht abermals das Gefilde getestet, wäre er von einem breiten Baumstamm erwischt worden, welcher im Querschnitt gespalten war und an dem spitze, lanzenartige Gegenstände befestigt waren.
So zwischendurch konnte man schon das Gefühl haben, dass der Wald nur so von Fallen wimmelte.

Parte Tres: Wer zuletzt lacht...

Es waren nun schon 12 Minuten vergangen, damit lag er ganz gut in der Zeit, aber lange durfte die „Nummer 9“ nicht auf sich warten lassen. Vielleicht musste er nun zu härteren Mitteln greifen. Anfangs vermied er es anderen Anwärtern über den Weg zu laufen, nun provoziert er es. Zum einen schaute er sich weiter im Wald um, aber auch die Konfrontation war ihm nun egal geworden, Hauptsache er würde sein Ziel erreichen.
Es war ein Rascheln aus kurzer Entfernung zu entnehmen, was sich anhörte als streifte jemand durch das Gefilde. Wie konnte er sich schnellstens „unsichtbar“ machen? Neben ihm waren kleinere und mittelgroße Stein, so überkam ihn die Idee sich zu einem von diesen zu verwandeln. Er musste sich quer auf den Boden legen und etwas zusammenkrümmen, um das Landschaftsbild gleichmäßig aussehen zu lassen. Schließlich würde es jedem vernünftigem Akademieschüler auffallen, wenn er sich in die Höhe stellte und dann einen exorbitanten Stein mimte. Bildlich kauerte er auf dem Boden Henge no Jutsu.
Der dann vorbei schleichende Junge schien sich wohl neu sammeln zu wollen, da kam ihm ein Stein dieser Größe ganz recht. Also setzte sich dieser. Der ist so verdammt schwer! Hayato wollte zu seinem Kunai greifen, als er schon eben ein solches an seinem Hals spürte. Du solltest das nächste Mal schon genauer darauf achten, in was du dich verwandelst. Auch wenn dein Henge sehr real aussieht, kannst du dennoch nicht die physischen Eigenschaften eines Steines imitieren! Du bist viel weicher als ein Stein.Gib mir einfach eine deiner Schriftrollen, mir ist gleich welche. Ich habe schon meine zwei Pflicht-Schriftrollen. Hayato wollte sich nicht einfach so kampflos ergeben, aber es war verdammt schwer in seiner kauernden Haltung zu reagieren und dass der Junge dabei auf ihm saß und fast bewegungsunfähig machte, lies die Situation auch nicht einfacher werden. Und denk nicht daran deine Hände zu einem Fingerzeichen zu formen, glaube mir, ich bin mit dem Kunai schneller als du.Auch dieser Gedanke hatte sich somit schon erübrigt. Durch seine Idee mit dem Henge no Jutsu hatte er sich selbst in eine brenzlige Lage gebracht, das musste wohl der Nachteil dieses Jutsu sein. Dieser Fehler würde ihm beim nächsten Mal nicht wieder passieren. Hayato wollte mit einer Hand langsam zu seiner Tasche greifen, in welcher sich nicht nur seine Rollen befanden, sondern auch die ein oder andere Rauchbombe, sowie ein paar Shuriken. Na na na, denkst du etwa ich weiß nicht, dass du da noch andere Dinge aufbewahrst, außer deinen Schriftrollen?! Der Junge verschärfte den Druck seines Kunais auf den Halse von Hayato. Gib mir deine Tasche und sag mir, welche ich mir nehmen soll. Hayato machte was ihm gesagt wurde und händigte seine Tasche aus. Die 11!Während der Kerl sich das Stück Papier zu Eigen machte, erklärte er Hayato das hier nicht persönlich zu nehmen, da er selbst auch schauen müsse, wo er bliebe. Gesagt getan und schon wollte der Junge auch wieder verschwinden. Der Kawa hingegen hatte natürlich nicht vor diesen einfach so davon kommen zu lassen und wollte ihn sofort verfolgen. Dabei hatte er doch noch Glück an eine so nette Person geraten zu sein. Wäre er die 7 losgeworden, es wäre wohl vorbei mit seiner Prüfung. Schon im nächsten Moment verspürte er einen Tritt im Rücken, welcher es ihm unmöglich machte die Verfolgung aufzunehmen. Als er sich auf dem Boden umdrehte stand schon der nächste Akademieschüler auf der Matte. Dieser musste das Ganze von der Entfernung mitverfolgt haben und sah wohl hier seine Chance. Ich beobachte dich schon eine ganze Weile, du hast genau die Nummer welche ich benötige. Gib mir die 7 und ich muss dich nicht demütigen. Ja, genau, genau das würde ein Kawa tun. Selbstverständlich gibt Hayato dem Fremden seine letzte Rolle und seine letzte Chance auf das Stirnband und all das auch noch ohne zu kämpfen. Ja, genau! Der Junge konnte doch anhand seines Branding auf seinem Oberarm sehen welchem Klan er angehörte. Kein Kawa gibt auf, nie, nimmer, niemals! Hayato zückte sofort sein Kunai und machte sich kampfbereit. Ihm war bewusst, dass hier kein Masaru-Sensei eingreifen würde falls es über den normalen Akademiekampf hinaus ginge. Er war nun auf sich allein gestellt, aber darauf wurde er von Souta und Masaru vorbereitet. Nun galt es das Gelernte auch umzusetzen. Wie ich sehe, stehst du wohl auf Schmerzen. Ein leicht überhebliches Lachen war im Gesicht des Jungen zu erkennen. Hayato vermutete wohl einen überaus seltenen Krampf im Gesicht seines Gegenüber. Na, dann werde ich deinen Vorlieben mal besser nachkommen und stürmte auf Hayato los. Der Fremde holte mit seinem Kunai zum ersten Schlag aus, welcher der Kawa mit seinem eigenen abwehren konnte. Es entstand ein kleines Kräftemessen. Anscheinend wollten beide wissen, wer den größeren Druck mit dem Kunai auf den Gegenüber ausüben konnte. Beide schnellten zurück und währenddessen macht der Junge schon erste Fingerzeichen, holte tief Luft Katon: Bóya Dangán.Ein Konoha-Schüler also... Daraufhin kam ein kleiner Feuerball aus dem Munde geflogen, in Richtung von Hayato. Dieser wich aus und versuchte einen Gegenangriff zu starten. Mit voller Wuchte und seinem Kunai wollte er den Jungen aus Konoha erwischen. Doch dieser seinerseits reagierte auch auf den Angriff, indem er abermals Fingerzeichen formte Katon: Haisekishō. Eine im Durchmesser 2,5 Meter große Aschewolke bildete sich vor den Augen Hayatos, wodurch er für kurze Zeit die Orientierung verlor. Der Kawa verlor aber nicht die Fassung oder verfiel in einen Schockzustand. Jedoch auch wenn er den ersten Versuch ihn kampfunfähig zu machen instinktiv ausweichen konnte, war der Tritt auf den Brustkorb, nachdem sich die Aschewoke langsam verzog, unausweichlich. Hayato wurde zurückgeschleudert, konnte die Heftigkeit des Sturzes aber mit seinem Kunai etwas abfangen, indem er es auf den Boden drückte und Reibung erzeugte. Hayato sah schon den Fremden auf sich zu rennen, um sich etwas Zeit zu verschaffen holte er eine Rauchbombe aus seiner Tasche hervor und warf sie auf den Boden. Das lenkte den Angreifer ab, welcher sich schnell nach hinten, aus der Rauchwolke verzog. Ist das alles was du zu bieten hast sprach sein Gegner und lachte ihn laut aus. Da muss schon mehr kommen! Hayato formte Fingerzeichen Raiton: Reiki Ryou Seiteki, mit diesem Jutsu erzeugte er ein statisches Feld, welches die Bewegung seines Gegners unkoordinierter machten. Glücklicherweise war der Junge nicht weiter als 5 Meter von ihm entfernt, daher konnte das Jutsu auch wirken, um ganz sicher zu sein bildete er mit dem Bunshin no Jutsu einen Klon von sich. Hayato entschied sich wieder frontal anzugreifen und nutzte den Rauch der Bombe, sowie sein noch wirkendes Raiton Jutsu, als Tarnung und um ihn physisch treffen zu können. Sein Klon rannte vor ihm und machte exakt die selben Bewegungen wie Hayato selbst. Er sprang ab und direkt auf den Fremden zu, dieser konnte trotz alledem den Bunshin abwehren, welcher dann auch verpuffte. Doch den direkt darauf folgenden nicht mehr. Die Wucht und die Kraft des ganzen Körpergewichtes von Hayato rang den Jungen zu Boden. Hayato schlug auf ihn ein, wieder und wieder. So wer lacht jetzt als letztes?! Hätte er nicht an die Zeit gedacht bzw. würde diese keine Rolle spielen und diese ihm nicht davon laufen, wer weiß was er getan hätte. Sein Gegner war nun sichtlich kampfunfähig, daher konnte der Kawa es wagen dessen Sachen zu durchsuchen. Das musste wohl heute sein Glückstag sein. Genau jene Schriftrolle, welcher er noch benötigte besaß sein Kontrahent. Er hatte sie nun also, die 7 und die 9! Nun musste er nur noch irgendeine andere finden.

Parte Cuatro: Du oder Ich... mir rennt die Zeit davon!

Leicht ausgelaugt von dem Kampf, machte er sich auf den Weg in Richtung Ausgang. Er wollte an eine Stelle, an der die meisten von ihnen vorbei mussten, um das Ziel zu erreichen. Man konnte sehen, dass hier schon einige Kämpfe ausgetragen wurden. Viele Kunais und Shuriken, sowie kleinere Krater von Jutsus oder ähnlichem zierten den Boden. Seitlich der Stelle war eine viele Meter tiefe Schlucht, man sollte dort lieber nicht hinunter fallen. Hayato beobachtete die Bäume, um somit nicht schon wieder einem Hinterhalt zum Opfer zu fallen. Es war fast Totenstille, nur den Wind war zu hören, welcher durch die Bäume wehte und die Blätter zum rascheln brachte. Da erblickte er auf dem freien Feld einen sich zaghaft vorwärts bewegenden, kleinen Jungen. Dieser musste doch haben was er suchte. Irgendwie wurde es aber auf einmal unruhig in den Bäumen. Ein anderer, größerer Junge machte sich aus seinem Versteck auf, um den zaghaften Anwärter zu überraschen. Es entbrannte ein Kampf, welcher nicht wirklich lange andauerte. Der größere Junge entriss dem anderen eine Rolle, stupste ihn in Richtung der Schlucht und verschwand auch wieder so schnell wie er gekommen war. Der kleinere Junge musste sich aber noch an irgendetwas festhalten, bevor er in die Tiefe flog. Es waren nämlich Rufe nach Hilfe zu vernehmen. Was aber viel wichtiger für Hayato war, beim Stupsen verlor der kleine Junge auch noch seine anderen beiden Schriftrollen. Also begab sich Hayato in Richtung der Schlucht, nahm eine der Rollen, schaute hinab zu dem Jungen und sah ihn mit einer Hand an einem Ast baumeln, welcher aus der Wand aus Erde herausragte. Dieser schaute hinauf und machte ein fröhliches Gesicht, als er Hayato erblickte. Hilf mir, bitte! Sonst stürze ich ab! Ich weiß nicht wie lange ich mich noch halten kann. Doch Hayato starte ihn mit seinen schwarzen Augen nur weiterhin an. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Zeit, die ihm noch verblieb. Vermutlich noch ungefähr 5 oder 6 Minuten? Dann wägte er ab, den Jungen kannte er nicht, es war keiner seiner Freunde und er war ihm kein großer Nutzen mehr. Schließlich hatte er ja was er wollte. Deshalb war für Hayato klar, er musste seine Mission erfüllen und nur das zählte. Er lies den Jungen dort hängen und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Die Empörung des andern Anwärters wurde stummer, je weiter sich Hayato von ihm entfernte. Als ob es ihn kümmern würde? Zum Glück war es ihm ein leichtes den Ausgang dank seines Raiton: Inochi Rashingi zu finden. Es war nicht mehr lange Zeit als er ankam, aber viel wichtiger die 25 Minuten waren noch nicht um. Er legte seine Schriftrollen vor Junko ab und ruhte sich an einer ruhigen Stelle aus.

V. Genin sein oder nicht sein...

Als die Zeit vorbei war, nahmen sich die drei Prüfer die Zeit und beratschlagten sich für eine Weile. Danach wurde jeder einzeln zu ihnen zitiert. So auch Hayato, welcher sich natürlich wieder höflich vor ihnen verbeugte und das Urteil von Ayaka erwartete.
Kommen wir nun zu dir, bei der Theorie mussten wir dir ein paar Punkte abziehen, da du mehrmals aufgefordert werden musstest mehr zu erzählen. Du hättest deine Behauptungen hier und da noch mit dem einen oder anderen Beispiel untermauern können und auch etwas tiefer in die Materie eingehen können. Daher hast du 24 Punkte von 30. Dabei haben wir sehr stark berücksichtigt, dass du dem Kawa Klan entstammst, sonst hätte das noch weitere Punktabzüge zur Folge gehabt. Man sollte dir nicht alles aus der Nase ziehen müssen. Bei der praktischen Prüfung warst du anfangs etwas unvorsichtig, konntest es dann aber ganz gut meistern. Dein Kampf war ganz in Ordnung. Was uns nicht ganz so gut gefallen hat, aber natürlich seinen Zweck erfüllt hatte, dass du einen anderen Schüler seinem Schicksal überlassen hattest. Wir haben dir also 59 Punkte von 70 gegeben. In der Summe ergibt das 83 Punkte und somit hast du die Prüfung bestanden. Daher darf ich dir gratulieren und du dich seit dem heutigen Tage Genin nennen. Hier ist dein Stirnband und nochmals herzlichen Glückwunsch!
Ohne eine Miene zu verziehen, nahm er das Stirnband entgegen und verbeugte sich zum Abschluss nochmals dankend. War das ein Gefühl von Glück, was da in ihm aufkam? Stolz war er ganz sicher, aber was war dieses warme Gefühl, dass er da verpürte? Komisch, dass hat er sonst nur, wenn er zu Hause bei seiner Familie war. Da es nichts schlimmes schien, was ihm da widerfuhr, schenkte er dem keine große Beachtung. Er wollte nach Hause, um allen zu zeigen, dass er nun ein echter Shinobi war. Er wurde ja schon von allen erwartet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beiträge
144
Alter
14
Größe
1,67m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Die Geninprüfung von Kajiya Himitsu

Prüfer:
Ayaka
Mufu Katsumi
Mameha Junko

Legende:
Ayaka
Mufu Katsumi
Mameha Junko
Vater von Himitsu (Katashi)
Bruder von Himitsu (Isamu)
Onkel von Himitsu (Kenji)
Großmutter von Himitsu (Cho)
Schwester von Himitsu (Aiko)
Manabu
Kajiya Kai
Akademieschüler (alle)


Inhalt:
Erster Akt: Das Schicksal eines Kajiyas
Zweiter Akt: Schmied der Freundschaften
Dritter Akt: Ein treuer Begleiter
Vierter Akt: Ein Versteckspiel der anderen Art
Fünfter Akt: Feuer in der Finsternis

Erster Akt: Das Schicksal eines Kajiyas
"Ehre, Erfolg, Mut, Ruhe, Konzentration, Stärke, Wille, Ehre, Erfolg, Ehre, Ehre, Ehre, Ehre!" Nach jedem gedachten Wort Himitsus hallte ein Hammerschlag durch die alte Schmiede der Kajiyas, ausgeübt durch die Hand seines Vaters. Als ob er sie sich so verinnerlichen würde, wie man die Form oder eine Gravur in einem Schwert verinnerlichte. Es waren die Werte der Kajiyas, die nach seiner Meinung nach zu Ruhm, Reichtum und Macht führten. Morgen war der Tag an dem er all diese Werte gut gebrauchen konnte. Morgen war die Geninprüfung, ein weiterer Hammerschlag, der ihn zu einer schärferen Waffe für seinen Clan und sein Dorf formen sollte. Sitzend und an einer Wand angelehnt fingerte er an einer Metallkugel herum. "Jeder Hammerschlag, der innerhalb unserer Wände ertönt, zeugt in gleichen Maßen von Stärke, Wissen, Körperkontrolle, Ruhe und Geschick. Man kann sagen, dass die Schmiedekunst alle Eigenschaften vereint, die auch einen guten Krieger ausmachen. Jedoch wird ein Schwert an seiner Schärfe und Stabilität gemessen, während ein Shinobi anhand seines Erfolges und seiner Ehre gemessen wird." Himitsu konnte seinen Vater durch den Rauch, der die Schmiede erfüllte nicht genau erkennen. Er war viel mehr ein Schatten, der im Nebel verborgen war. Nur seine stämmige Umrandung war zu erkennen. Wenn der kraftvolle Hammerschwung jedoch auf das zu bearbeitende Metall traf und die Funken in die Luft schossen, konnte er immer kurz sein Gesicht erkennen. Seine glühenden Augen waren konstant auf sein Werk gerichtet. Seine durch das Schmiedefeuer rötlich schimmernde Haut ließ ihn fast etwas unheimlich wirken und seine tiefe, gebieterische Stimme verstärkte diesen Effekt nicht zu knapp. "Es ist eine Tradition, dass jeder Kaijya das Stirnband seines Dorfes erlangt, seit wir begonnen haben unsere Mitglieder in der Kunst des Tötens unterrichten zu lassen. Die Kampfkunst und die Schmiedkunst fördern sich gegenseitig. Daher muss ein Kajiya in beiden Bereichen einen gewissen Erfolg erbringen, um unseren Clan auch wirklich eine Hilfe zu sein. Mir ist bewusst, dass deine Fähigkeiten nicht an die deines Bruders heranreichen und du früher oder später als reiner Schmied enden wirst. Aber du weißt was ich morgen von dir erwarte." Himitsu schloss die Augen. "Ich werde das Stirnband nah Hause bringen Vater." Himitsu spürte wie seine Stimme und auch sein Gesichtsausdruck ebenso emotionslos waren, wie die seines Vaters. Er fühlte sich leer, wie eine Hülle ohne Seele, ausgesaugt von dem glühenden Augen und dennoch kalten Blick seines Vaters. Aber vielleicht war es besser so. Wenn er etwas fühlen würde, wäre das nur Trauer und die Enttäuschung darüber, dass sein Vater keine große Hoffnung in sein Shinobileben setzte und kein aufbauendes Wort für ihn parat hatte. Für ihn war er nur ein schwacher Abklatsch seines Bruders. "Das ist auch deine Pflicht als Kajiya und auch als mein Sohn. Wir leben nur wegen unserer Ehre Willen. Ohne Ehre führen wir nur ein halbes Leben. Ein Leben in Schande und hinter dem Gelächter und dem Geflüster Anderer. Nur die Ehre und die damit verbundene Stärke geben uns die Gelegenheit unser Schicksal zu erfüllen, vergiss das nie Himitsu." Ein letzter Hammerschlag, kraftvoller als aller anderen, sorgte dafür, dass Himitsu seine Augen wieder öffnete. Als die Funken wuchtig durch die Luft tanzten, sah er wie sein Vater ihn kurz musterte, bevor seine Gestalt wieder im Rauch verschwand. "Ja Vater", Himitsu begann nun zu schwitzen. Es war nun sehr heiß in der Schmiede geworden oder veranlasste es auch nur die Nervosität und die Angst vor dem Versagen, diese unbehagliche Wärme zu empfinden? "Nun denn. Geh und ruhe dich aus. Du wirst all deine Kräfte morgen benötigen." Ohne eine Miene zu verziehen stand Himitsu auf, steckte die Metallkugel in die Tasche, verließ die Schmiede und betrat den Garten.

Seine Großmutter Cho hatte im Garten jede Menge bunter Blumen wachsen lassen und auch einige gut gepflegte Bonsais ließen sich hier finden. Aber wie er an einem Schatten neben sich merkte, der ein paar der lila Blüten das Licht raubte, war er hier nicht alleine. Vor der Schmiede wartet schon sein Bruder Isamu neben der Tür, an der Wand angelehnt und die Arme ineinander verschränkt. Er grinste gehässig und es war klar, dass auch er kein gutes Wort an ihn richten wollte. "Na, aufgeregt wegen morgen ? Mach dir nichts draus, wenn du versagst. Nicht jeder von uns bringt das nötige Zeug mit etwas Großes zu werden. Ich weiß noch wie ich meine Geninprüfung absolviert habe. Ich war natürlich der Beste in meiner Gruppe. Siehst du das?" Er deutete auf sein Stirnband, dass stolz die Sonne reflektierte. "Solltest du es nicht bekommen, darfst du meines natürlich jederzeit bewundern, während du es reinigst." Sein gehässiges Grinsen wurde nun zu einem gehässigen Kichern. Die ganze Zeit hatte Himitsu seinen Blick auf den Boden gerichtet, doch nun wandte er sich zu seinem verabscheuungswürdigen Bruder und sah ihm tief in die Augen. Isamu schien den Hass und die Abscheu in seinen Augen zu lesen und erwiderte diesen Blick. "Du hast recht Isamu, ich bin noch nicht so gut wie du und du wirst noch hoch aufsteigen, bis ich soweit bin. Aber du weißt nichts darüber, was es heißt ein Shinobi zu sein und darum wirst du umso tiefer fallen. Und während du fällst und vergeblich nach oben schaust, wirst du mein Lächeln sehen, wenn ich dich übertreffe." Kaum hatte Himitsu zu ende gesprochen, spürte er Schmerzen im Gesicht, ausgelöst durch die Faust seines Bruders. Er packte Himitsu am Hals und drückte ihn gegen die Wand. "Hüte deine Zunge. Ich sehe es, unser Vater sieht es, jeder sieht es. Du bist nur ein wertloser Haufen Schande für unseren Clan. Dein Schicksal wird es sein mir bis zu deinem Tod zu gehorchen, denn für was anderes bist du nicht gut. Deshalb solltest du dich gut mit mir stellen Bruder. Dein Wohlergehen wird in meiner Gunst liegen. Das wirst du aber noch früh genug erkennen, vielleicht schon morgen." Himitsu ballte die Fäuste und wollte gerade ebenfalls zum Schlag ausholen, um sich zu befreien. Nicht das er im Kampf eine Chance gegen seinen Bruder gehabt hätte, doch das konnte und wollter er nicht auf sich sitzen lassen. "Hey was ist hier los? Gibt es ein Problem?" Überracht ließ Isamu Himitsu los und sie blickten beide über den Garten zum Eingang des Wohnhauses, wo sein Onkel Kenji mit Manabu stand. Jeder von ihnen trug einige Metallbarren, die wohl ein Teil der neuen Lieferung waren. Aus Erfahrung wusste sein Onkel, dass es nur Ärger gab, wenn er und sein Bruder so nah zusammen standen. Mit strengem Blick und mit gehobener Brust ging er mit Manabu auf sie zu. "Da kommen noch so ein paar Loser", hörte Himitsu seinen Bruder von der Seite flüstern. Diese Meinung vertrat Isamu deshalb, weil sein Onkel Kenji kein Shinobi war und auch nie versucht hatte einer zu werden. Für Isamu war Kenji praktisch der letzte Abschaum. Nun standen Kenji und Manabu vor ihnen. Sie starrten ernst auf Isamu herab. "Du hast wohl wieder nichts besseres zu tun, als deinen Bruder zu nerven was? Das wirst du heute aber schön vergessen. Er hat morgen seinen großen Tag, also wenn du dich nützlich machen willst, nimm das und trag es in die Schmiede." Kenji übergab Isamu einige Metallbarren, der diese nur widerwillig und genervt annahm. Zornig drehte er sich zur Schmiede um und warf aber noch einmal einen gehässigen Blick zu Himitsu zurück "Viel Glück für Morgen Bruderherz. Ich bin mir sicher, du wirst jedes bisschen davon brauchen" "Warte Isamu. Wenn du schon dabei bist, bringe danach noch den Rest der Lieferung rein. Ich und Manabu sind etwas...Naja wir haben besseres zu tun, als uns mit diesen Aufgaben zu beschäftigen." "Aber..." "Keine Widerrede. Tu was ich dir sage und beeile dich gefälligst!" Rot vor Wut betrat Isamu die Schmiede und Himitsu musste darauf einfach, genau wie sein Onkel nur Lächeln. "Höre nicht auf dieses arrogante Balg. Du wirst es morgen schaffen. Da bin ich mir ganz sicher. Und hey, wenn dus nicht schaffst, kannst du es auch nächstes mal wieder versuchen. Ich würde ja noch gerne länger mit dir reden, aber leider haben Manabu und ich wirklich noch einiges zu tun. Und bevor du wieder fragst ob du uns helfen kannst, vergiss es. Du wirst schön ins Haus gehen und dich ausruhen. Dein Bruder wird uns schon aushelfen. Stimmts Manabu ?" Manabu nickte nur zustimmend. "Danke Onkel" Wenn jemand Himitsu aufheitern konnte, war es sein Onkel Kenji und tatsächlich bildete sich in Himitsus Mundwinkeln wieder ein breites Dauergrinsen. Nachdem Kenji ihm zuzwinkerte und über den Kopf streichelte, machte auch er sich mit Manabu daran die Schmiede zu betreten. "Achja entschuldige wenn ich dir kein Glück für morgen wünsche, aber ich glaube nicht, dass du das nötig hast. Stimmts Manabu ? Aber ich wünsche dir dafür eine gute und erholsame Nacht." Wieder nickte Manabu zustimmend und nun betraten beide gänzlich die Schmiede, während sich Himitsu langsam ins Haus begab, wo ihn ein schmackhafter Geruch und ein Schwall voll freundlichem Gelächter empfing.

"Was machst du denn da Aiko? Nicht so viel davon. Du verdirbst das schöne Essen! Los, geh und bring deinen Bruder etwas davon!" Kaum hatte Himitsu die Tür hinter sich geschlossen, stürmte seine kleine Schwester Aiko zum Tisch, nicht weit vor ihm und stellte eine Nudelsuppe darauf. Dann rannte sie zu ihm und umarmte ihn. "Ich habe extra die Suppe für dich gekocht, dass du morgen stark bist wie ein Bär. Großmutter hat auch geholfen." Himitsu tätschelte ihren Kopf und musste Lachen. "Na da kann ich ja Morgen nur bestehen was?" Himitsu saß sich mit seiner strahlenden Schwester an den Tisch, nahm die Stäbchen in die Hand und führte einige Nudeln in seinen Mund. Sie waren etwas versalzen, nein sie waren ziemlich versalzen und es schmeckte generell sehr ekelhaft. Seine Schwester starrte ihn erwartungsvoll und mit großen Augen an. "Und sag schon! Schmeckt es?!" Himitsu musste sich wirklich anstrengen nicht das Gesicht zu verziehen und grün anzulaufen. "Das ist in der Tat eine besondere Nudelsuppe. Ich bin überwältigt von dem Geschmack. Ich will nie wieder was anderes essen", würgte Himitsu hervor und sah zu wie seine Schwester vor Glück fast heller strahlte als die Sonne. "Gut, ich habe auch noch ganz viel davon. Das reicht auch noch für Morgen." "Das...ist ja...klasse. Aber ich denke ich gehe jetzt ins Bett. Ich brauche etwas Ruhe. Aber vielen Dank für deine...besondere Suppe." "Stimmt! Du hast morgen deine Prüfung. Na dann los ins Bett. Worauf wartest du?" Streng zog seine Schwester ihn hoch und führte ihn in sein Zimmer und zum Bett. "Sieh zu, dass du gleich schläfst. Großmutter will dir bestimmt auch noch mal alles Gute für morgen wünschen, aber ich werde darauf achten, dass sie dich nicht mehr belästigt." Als sie die Tür schloss, musste Himitsu lauthals lachen. Sie war wirklich zu süß, wenn sie versuchte erwachsen zu wirken und ihn zu bemuttern. Nun warf er sich auf sein Bett und schloss die Augen. Als er sie schloss, sah er immer wieder die glühenden und strengen Augen seines Vaters aufblitzen. Nun kroch eine unglaubliche Angst in ihm hoch. Was würde passieren, wenn er versagen würde? Er würde damit seinen Bruder recht geben und könnte seinen Vater niemals davon überzeugen, dass auch er das Zeug zu einem Shinobi hätte. "Ich darf nicht versagen. Ich bin ein Kajiya und ein Kajiya versagt nicht. Ich werde es allen zeigen. Es ist mein Schicksal zu siegen! Ich werde meine Ehre einfordern ! Das schwöre ich!" Himitsu strich mit der Hand über sein Tattoo und mit einer Mischung aus Wut, Angst und Trauer, lies er sich vom kühlen Durchzug in seinem Zimmer, langsam in den Schlaf tragen.


Zweiter Akt: Schmied der Freundschaften
Leichte Sonnenstrahlen zwängten sich durch Himitsus geschlossene Augenlieder, bis sie sich schließlich öffneten. Er gähnte und warf einen Blick auf seinen Wecker. Er musste nun aufstehen und sich fertig machen. Der große Tag war angebrochen und schon sehr bald würde die Prüfung beginnen. Er zog sich an und ging in das Esszimmer der Kajiyas, wo seine Großmutter Cho, seine Schwester Aiko, Manabu und Kenji auf ihn warteten. Das Frühstück war bereits gerichtet und Himitsus Platz war am reichsten gedeckt. "Na das wurde auch mal Zeit, dass du Faulpelz aufstehst. Setz dich und iss schnell auf. Dein Vater kann aus geschäftlichen Gründen jetzt leider nicht hier sein und dein Bruder will wohl auch nicht mit uns frühstücken." "Auf seine Anwesenheit können wir auch gut verzichten, stimmts Manabu?" Himitsu saß sich an seinen Platz und begann zu essen, während Manabu zustimmend nickte. "Wie dem auch sei, wir alle wünschen dir natürlich alles Gute für heute. Wir sind alle überzeugt, dass du es schaffen wirst. Und auch wenn hier viele hohe Erwartungen an dich haben, solltest du dich damit nicht unter Druck setzen. Ich weiß noch, wie ich mein Stirnband bekommen habe. Damals..." "Jetzt fängt das schon wieder an." Alle am Tisch schauten gelangweilt herunter oder beschäftigten sich mit anderen Dingen, während Großmutter Cho mal wieder ihren Erinnerungen nachhing. "...Der hatte einen Kleidungsstil sag ich dir. Er erinnerte einen an einen besonders hässlichen Esel..." Als Himitsu aufgegessen hatte, holte er seine Sachen und machte sich bereit zu gehen. Er umarmte seine Schwester, seine Großmutter lies er lieber in Ruhe, da sie immernoch erzählte "...Auf jeden Fall war ich eine sehr hübsche Kunoichi und hätte mir der junge Yotu Fushu, möge er in Frieden ruhen, mir damals wegen meines Charmes nicht sein letztes Kunai gegeben, hätte ich wohl in der Prüfung nie...", und wandte sich stattdessen seinen Onkeln zu. "Schon gut. Du musst dich nicht verabschieden. Ich und Manabu begleiten dich noch ein Stück. Wir haben in der Nähe sowieso noch etwas zu erledigen, stimmts Manabu?" Manabu nickte zustimmend, während sich alle drei aus dem Haus begaben. Als Himitsu die Tür schloss, hörte er noch das Schreien seiner Schwester. "Sie sind schon längst weg Großmutter! Du kannst aufhören! Bitte hör doch auf! Ich kenne die Geschichte schon! Ok, wie du willst ! Dann gehe ich jetzt in mein Zimmer!"

Draußen war wirklich ein ungewöhnlich schöner Tag. Selten schien die Sonne so fröhlich wie heute. Die Wolken zogen in Richtung der Akademie, als ob sie ihm bei seiner Prüfung beiwohnen wollten und der Wind streichelte ihn behutsam und zog ihn sanft in eben jene Richtung. Langsam liefen sie durch die Straßen von Shirogakure, als plötzlich Kajiya Kai ihren Weg kreuzte und sich vor ihnen verbeugte. "Guten Tag Kenji-kun und Manabu-kun. Ich bin froh dich noch zusehen Himitsu-kun. Heute ist doch deine Prüfung oder? Ich kann es kaum erwarten mit dir später einmal auf eine Mission zu gehen, also das du mir ja bestehst, ja?" Kenji grinste ihn mit einem breiten Lächeln an. "Das werde ich ganz sicher. Ich kann dich doch in der großen gefährlichen Ninjawelt nicht alleine lassen." Auch Himitsu grinste ihn nun an. Kai und er waren schon lange Freunde und es war sicher kein Zufall, dass sie sich gerade am Tag seiner Prüfung begegneten. Wahrscheinlich hatte er hier auf ihn gewartet, um ihn alles Gute zu wünschen. Da er aber auch sein Rivale war, würde er das wohl niemals zugeben und weiterhin so tun, als würde er ihm bei solchen Ereignissen nur zufällig begegnen, wie er es auch immer an seinen Geburtstag tat. Himitsu spielte dieses Spiel natürlich mit und traf ihn bei solchen Sachen natürlich auch immer ganz "unbewusst". "Na dann hol dir mal dein Stirnband und werde ein Shinobi . Ich will schließlich nicht ewig auf dich aufpassen müssen. Alles Gute!" Kai lief an ihm vorbei und klopfte ihm dabei auf die Schulter. Als Kai außer Reichweite war, wandte sich Kenji an ihn. "Weißt du, wir Kajiyas versuchen schon seit je her Waffen zu schmieden, woran tausend andere Schwerter und Äxte zerbrechen sollen und wir suchen die Ehre, um selbst unantastbar für alle Anderen zu sein. Aber ich glaube wir begehen dabei einen gewaltigen Fehler. Wir haben immer anderen die Schuld für unser Versagen gegeben, wenn wir bei dieser Suche eine Niederlage einsteckten. Doch wir sind es, die den Weg der Ehre gewählt haben und der Weg der Ehre kann ein sehr einsamer Weg sein. Aber letztendlich ist es nicht die Ehre oder die Waffen in unserer Händen, die uns stark machen. Es sind die geschmiedeten Freundschaften die uns Kraft geben, an denen alles andere zerbricht. Kein von mir geschmiedetes Schwert ist in der Lage zwei verbundene Herzen zu trennen. Darum solltest du Freundschaften, wie die zu Kai noch besser bewahren, als soetwas wie Ehre. Keinem Schmied geht es so gut, wie der, der Freundschaften schmiedet. So sehe ich es zumindest. Nun wir müssen hier auch los. Wir wünschen dir alles Gute. Stimmts Manabu ?" "Ja" Überrascht sahen Kenji und Himitsu zu Manabu, da es nur sehr selten vorkam, dass er etwas sagte. Dabei hatte er eine schöne und ruhige Stimme. Der nickte aber jetzt nur noch weiter zustimmend, so das Himitsus Aufmerksamkeit sich wieder auf Kenji richtete. "Du wärst bestimmst ein großer Shinobi geworden Onkel." "Vielleicht, aber ich bevorzuge es lieber ein großer Mensch zu sein. Es reicht mir schon dich zu einem großen Shinobi werden zu sehen. Wenn du dich aber nicht beeilst, werde ich das wohl nicht mehr erleben." "Verdammt, ich bin wirklich spät dran!" Himitsu drehte sich abrupt um und rannte die Straße runter, während er noch das herzhafte Gelächter seines Onkels hörte.


Dritter Akt: Ein treuer Begleiter
Mit einem lauten Knall stürzte Himitsu in den Prüfungsraum rein. Seine Prüfer Ayaka, Mameha Junko und Mufu Katsumi erwarteten ihn bereits. "Guten Tag Kajiya-kun. Du bist exakt 23 Sekunden zu spät. Kein guter erster Eindruck, findest du nicht?" Sensei Katsumis geübten Augen musterten ihn so neutral, dass man beim besten Willen nicht erahnen konnte, was er gerade dachte. "Verzeihung. Ich bin untröstlich und bedaure meine Verspätung zutiefst. Dafür möchte ich ihnen auch einen guten Tag wünschen Ayaka-Sensei, Junko-Sensei und Katsumi-Sensei." Er verbeugte sich tief und entschuldigend vor jedem einzelnen der Prüfer. Dann begann Ayaka ihn anzulächeln. "Nun denn Himitsu-kun. Wir heißen dich herzlich zur heutigen Geninprüfung willkommen. Zunächst erklären wir dir, wie die Prüfung abläuft. Die Prüfung wird in die Bereiche Theorie, bei der du maximal 30 Punkte ergattern kannst und Praxis untereilt, wo du in der Lage sein wirst ganze 70 Punkte zu holen. Der praktische Teil der Prüfung überwiegt also. Von den insgesamt 100 Punkten, musst du 80 Punkte erreichen um die Prüfung zu bestehen und somit ein vollwertiger Shinobi zu werden, der im Auftrag des Dorfes auf Missionen geschickt wird. Wenn du keine weiteren Fragen hast, werden wir nun mit dem theoretischen Teil der Prüfung beginnen, bei der wir lediglich das Grundwissen abfragen, dass wir dir in der Akademie hoffentlich erfolgreich vermittelt haben." Vor der Theorie hatte Himitsu nur wenig Angst. Er war stets ein konzentrierter Zuhörer gewesen und konnte das meiste Wissen auswendig im Schlaf aufsagen. Natürlich gab es hin und wieder Themen die ihn weniger interessierten, wie das Genjutsu. Aber was sollte er tun? Er hatte keine Begabung dafür und somit auch kein Interesse daran.
"Ich habe keine Fragen und bin bereit den ersten Teil der Prüfung anzutreten." "Gut ! Dann mache ich gleich mal den Anfang. In deiner theoretischen Prüfung werden wir Jutsus thematisieren. Die nächstliegenden Fragen sind also: Was sind Jutsus und wie werden sie gewirkt?" Himitsu wartete kurz bevor er eine Antwort gab und atmete tief ein und aus. Besonders bei so einem Frage-Antwort-Spielchen lohnte es sich, sich Zeit zulassen und seine Worte genau zu bedenken. "Jutsu ist ein allgemeiner Begriff für die Techniken von Shinobi, die jedoch noch einmal in verschiedene Arten und Kategorien unterteilt werden. Jedes Jutsu benötigt Chakra für seine Anwendung und seinen Erfolg. Je mehr Chakra man in ein Jutsu steckt und je besser man es kontrollieren kann, umso wirkungsvoller ist es. Um das nötige Chakra aufzubauen und zu konzentrieren, benötigen wir für die meisten Jutsus Fingerzeichen, von denen es zwölf gibt. Um genau zu sein entsprechen sie unseren Tierkreiszeichen." Ohne zu zögern, stelle Junko die nächste Frage. “Kannst du uns noch mehr über das Chakra erzählen? Zum Beispiel, woher bekommen wir das Chakra? Wer besitzt alles Chakra? Ist jedes Chakra gleich?" Wieder atmete Himitsu ruhig ein und aus. Über Chakra wurde er in der Akademie schon oft genug zugetextet. Selbst wenn es ihn gar nicht interessiert hätte, hätte er es nicht verhindern können das Wissen in den unzähligen Vorträgen aufzusaugen. "Das Chakra ist eine Mischung aus der Energie, die in jeder einzelnen unserer Zellen steckt und der spirituellen Energie in uns, die auf unseren Erfahrungen beruht. Daher besitzt auch jedes Lebewesen auf dieser Welt Chakra und auch ein Chakrasystem, das bei uns mit insgesamt 350 Chakrapunkten gekennzeichnet ist. Doch nur wir Shinobi besitzen die Fähigkeit das Chakra zu kontrollieren und auch effektiv einzusetzen. Je nachdem aus welchem Verhältnis das Chakra besteht, entstehen auch bestimmte Chakranaturen. Die Grundchakranaturen sind Katon, Suiton, Fuuton, Doton und Raiton. So können wir diese Elemente zu unseren Gunsten kontrollieren. Jedoch ist kein Shinobi in der Lage alle Elemente zu kontrollieren. Zumindest ist mir keiner bekannt." Himitsu schnaufte tief. Er hatte während dem Reden vergessen Luft zu holen und hatte die Worte wie eine Maschine wiedergegeben. "Nun gut Kajiya-kun. Ich denke dein Wissen dazu genügt. Dennoch möchte ich dich gleich verbessern. Es gibt genau 361 Chakrapunkte im menschlichen Körper und nicht 350. Vorhin hast du erwähnt, dass Jutsus in verschiedene Arten und Kategorien unterteilt werden. Mich würde interessieren, was du dazu noch weißt." Katsumi betrachtete ihn weiterhin mit seinem gewohnt neutralen Blick, während Ayaka und Junko ihn eher interessiert und wohlwollend ansahen. "Wieso verbessert er mich jetzt schon? Will er mich verunsichern und unter Druck setzen? Aber ich muss sagen es wirkt, meine Knie fangen an zu zittern, mein Atem stockt. Komm schon Himitsu, es ist noch alles Gut. Nur wenn du jetzt nervös wirst, kannst du es noch versauen. Also was gibt es für Arten? Da waren Ninjutsu, Taijutsu und...Genjutsu. Verdammt, Genjutsu. Darüber weiß ich so gut wie gar nichts, aber ich muss es wohl trotzdem erwähnen." "Ähm...also...es gibt da..." "Verdammt reiß dich gefälligst zusammen Kajiya!" Himitsu petzte sich mit einer Hand in seinen Rücken, räusperte sich und fuhr fort. "Also es gibt zum einem die Art Taijutsu. Hierbei verwendet man den eigenen Körper um den Gegner Schaden zuzufügen. Jutsus dieser Art benötigen keine Fingerzeichen, jedoch eine Menge an Körperkontrolle und Chakrakontrolle. Das Chakra entsteht hierbei aus der reinen Körperkraft. So kann ein Shinobi mit dem Taijutsu weitaus geschickter, schneller und stärker werden als gewöhnliche Menschen. Dann gibt es noch das Ninjutsu. Diese Justus benötigen Chakra und Fingerzeichen. Mit Hilfe der Fingerzeichen können wir ganz unterschiedliche Ninjutsu kreieren. Oft verwenden wir dazu die vorhin angesprochenen Chakranaturen, um übernatürliche Dinge zu tun, wie Wasser praktisch aus dem Nichts erscheinen zu lassen, Flammen aus unserem Mund zu schießen oder so etwas in der Art. Natürlich gibt es auch elementarlose Ninjutsu, die nur reines Chakra erfordern, wie das Henge no Jutsu oder die Fähigkeit auf Bäume zu laufen. Eine weitere Grundart der Jutsu, sind die Genjutsu. Sie erzeugen Illusionen und Täuschungen beim Gegner. Natürlich gibt es auch noch spezielle Jutsus, wie..." "Moment! Die Genjutsu sind ein besonders interessantes und wichtiges Thema und du hast dazu bestimmt noch mehr zu sagen. Ich meine was ist den der grundlegende Unterschied zwischen Ninjutsu und Genjutsu? Wie verfällt man einem Genjutsu und wie kann man sich davon befreien?" Das hatte er befürchtet. Himitsus Hände zitterten und fummelten miteinander herum. Schweiß bildete sich auf seine Stirn. Er wusste es nicht. Warum sollte er auch? Genjutsu war nur etwas für Feiglinge. Wieso wurde er denn nur über so etwas Bescheuertes ausgefragt? Er seufzte und sah Ayaka beschämt in die Augen. "Tut mir Leid. Mehr weiß ich darüber nicht." Ayaka musterte ihn kurz, schien darüber aber nicht überrascht zu sein und lächelte ihn an. "Gut, dann sag uns was du noch sagen wolltest Himitsu-kun." "Es gibt noch spezielle Jutsus, die auf Kekkei Genkai basieren. Das sind besondere, vererbare Fähigkeiten innerhalb eines Clans. Shinobi mit einem solchen Bluterbe sind in der Lage, selbst für Shinobi ausgewöhnliche Dinge zu tun. Als Erbe eines dieser Fähigkeiten, ist es mir eine Ehre meinen Clan als Beispiel anzuführen. Wir verfügen über das Kinzoku Shihai. Wir haben uns die Fähigkeit angeeignet das Metall zu kontrollieren und nach unseren Wünschen zu verformen. Eine ganz spezielle Form sind bei den Kekkai Genkai die Dojutsu. Eines davon ist bei dem Hyuuga-Clan vertreten. Dabei handelt es sich um mächtige Pupillentechniken, die ihrem Träger spezielle Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Anders sind da die Hiden. Auch Hiden sind spezielle und ungewöhnliche Jutsus. Diese werden jedoch nicht vererbt, sondern das Wissen über sie wird clanintern weitergegeben. In der Theorie könnte man diese Jutsus lernen, auch wenn man mit keinem Mitglied des Clans verwandt ist. Als letztes möchte ich noch die Iryoninjutsu erwähnen, die vor allem von den Medi-Nin verwendet werden, um Wunden zu heilen, Schmerzen zu lindern und so weiter. Für die Durchführung solcher Jutsus benötigt man ein breites Fachwissen und eine besonders gute Chakrakontrolle. Je komplizierter ein Jutsu auszuführen ist, desto einen höheren Rang hat es. Der Rang bezieht sich jedoch nur auf die Komplexität und nicht auf die Kraft des Jutsus. Ich denke, das war’s dann von meiner Seite aus. Danke für ihre Aufmerksamkeit." Himitsu verbeugt sich wieder vor seinen Prüfern und wartete nun gespannt auf ihre Reaktion. "Vielen Dank Himitsu-kun. Wir werden uns kurz berraten und dir dann mitteilen, wie du abgeschnitten hast." Seine Prüfer wandten sich nun von ihm ab, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten angestrengt miteinander. Nach nur wenigen Sekunden, die ihm aber wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, drehten sie sich wieder zu ihm. "Nun Kajiya-kun. Es war nicht schwer zu erkennen, dass du ein sogenannter Interessensschüler bist. Uns ist aufgefallen, dass du bei Themen die dich anscheinend besonders interessieren, ein sehr beachtliches Wissen aufzeigst, wie zum Beispiel bei den Ninjutsu. Die Genjutsu, die dich wohl kaum interessieren, fallen in deinen Wissensreportoir dagegen eher merklich dürftig aus. Uns ist natürlich allen bewusst, dass du kein Genjutsutyp bist. Doch umso wichtiger ist es das du dir darüber Wissen aneignest. Denn wenn du ein Shinobi werden solltest, wirst du garantiert irgendwann auf Feinde treffen, die diese Schwäche von dir ausnutzen werden. Was machst du dann? Nur das Wissen darüber hilft dir ein Genjutsu aufzulösen oder gar nicht erst in einem gefangen zu werden. Lerne mindestens genauso viel über deine Schwächen, wie über deine Stärken. Denn da draußen ist das Wissen im Gegensatz zum Glück, der einzige treue Begleiter auf den du dich im Notfall immer verlassen kannst. Bemerkenswert fanden wir auch, dass du zum größten Teil ruhig geblieben bist und dich von unseren Verbesserungen nicht großartig verunsichern hast lassen. Alles in allem wollen wir dir für den theoretischen Teil 24 Punkte geben." 24 Punkte waren ein guter Anfang, fand Himitsu. Natürlich hätte es besser laufen können, aber es war schließlich kein Reinfall gewesen. Doch nun ging es ums Ganze. Er konnte es kaum erwarten zu erfahren, wie seine praktische Prüfung aussehen würde. "Deine praktische Prüfung wirst du mit anderen Geninanwärtern der Akademie absolvieren. Daher bitten wir dich uns nun nach draußen zu begleiten, wo wir dir und den Anderen eure Aufgabe genau erklären werden." Langsam und mit schweren Schritten trottete er seinen Prüfer hinterher, hinaus in Frei. "Mann, das fühlt sich an, als würde ich zu meiner Hinrichtung gehen. Obwohl, dieser Vergleich ist vielleicht gar nicht so unpassend"


Vierter Akt: Ein Versteckspiel der anderen Art
Mittlerweile hatte sich der Tag, dank der energiegeladenen Sonne zu einen besonders heißem Tag entwickelt, was Himitsu an den glitzernden Schweißperlen der anderen Geninanwärter sah, die alle schlecht gelaunt auf sie gewartet hatten. Himitsu musterte seine Kontrahenten, bevor er sich zu ihnen gesellte. Es waren fünf weitere Herausforderer, von denen er nur zwei aus seinem Unterricht kannte, die ihn auch sofort begrüßten. Die anderen schienen auch etwas älter zu sein und nach ihrem Gesichtsausdruck waren sie besonders schlecht gelaunt. Diese Dreiergruppe hielt etwas Abstand von ihnen, aber behielten Himitsu stets ihm Auge. Es war kein interessierter Blick, dem sie ihm zuwarfen, sondern dieser Blick erinnerte ihn an seinen fiesen Bruder. Natürlich war es nicht möglich den Blick seines Bruders an Fiesheit zu übertreffen, aber diese Typen kamen nah dran. "Wir wollen nun mit der praktischen Prüfungen beginnen. Kommt bitte alle ein Stück näher, damit ihr nicht versäumt um was es hierbei geht." Himitsu und die anderen tummelten sich nun um die Prüfer. Die drei älteren Akademisten rückten ihm dabei besonders nah auf die Pelle. Der Kleinste von ihnen, der ganz schwarz bekleidet war, einen Mundschutz trug und ihn mit seinen giftgrünen Augen fixierte, beugte sich vor und flüsterte ihm folgendes zu: "Du bist doch Kajiya Himitsu oder, der Bruder von Kajiya Isamu ? Es erfreut mich zutiefst, dich hier anzutreffen, nachdem ich und meine Freunde hier unsere Geninprüfung wegen der Falle deines Bruders wiederholen müssen. Da dein Bruder leider seinen Status als vollwertiger Shinobi genießt und ich hoffe das wird er nicht lange, haben wir uns stattdessen entschieden dir später für die, nennen wir es Lektion, die dein Bruder uns beigebracht hat, zu bedanken." Die zwei Kumpanen dieses kleinen Wichtels, die übrigens genauso gekleidet waren, aber eher an zwei dumme Riesen erinnerten, bauten sich nun mit einen Blick vor Himitsu auf, der sagte: "Ja wir sind ziemlich dumm, aber das hindert uns nicht daran dir jeden Knochen einzeln zu brechen und diese dann als Zahnstocher zu verwenden." "Na das kann ja heiter werden. Danke Isamu. Selbst ohne hier zu sein machst du mir das Leben schwer und lässt mich den Kopf hinhalten." Während Himitsu sich das fiese Lächeln seines Bruders vorstellte, musste er sich fest auf die Lippen beißen und die Fäuste ballen. Doch dann begann Mameha Junko zu sprechen. "Nun meine lieben Geninanwärter. Ihr werdet euch bestimmt freuen, wenn ihr hört, dass wir mit euch Verstecken spielen wollen. Wir drei werden uns irgendwo in dem Waldgebiet hinter euch verstecken und ihr habt für jeden von uns ganze fünf Minuten Zeit, ihn aufzuspüren. Das macht also insgesamt eine Zeit von 15 Minuten. Wenn ihr diese Zeit nicht einhaltet, bekommt ihr natürlich einen Punktabzug." Alle Schüler mussten Lachen und auch Himitsu kam nicht umher zu schmunzeln. "Verstecken ? Ist das ihr ernst? Und ich hab mir schon sorgen gemacht, die Prüfung könnte anstrengend werden. Keine Sorge Vater. Hier hole ich die volle Punktzahl und dein überraschtes Gesicht darf sich dann in meinem Stirnband spiegeln, genauso wie die bescheuerte Fratze meines Bruders." Ayakas Blick wurde nun zum ersten Mal richtig ernst. "Bevor es los geht, möchte ich euch davor warnen den Fehler zu begehen diese Prüfung zu unterschätzen. Vergesst nicht, dass es hier um eure Zukunft als Shinobi geht und wir ganz sicher daraus kein Kinderspiel machen werden. Normalerweise solltet ich euch das nicht sagen müssen. Also nehmt dies als ziemlich wertvollen Ratschlag für die nächsten fünfzehn Minuten an." "Ja du solltest das besonders ernst nehmen Himitsu-kun. Am besten versteckst du dich selbst mit unseren Prüfern mit und hoffst das wir dich nicht finden", flüsterte der kleine Gnom nach dem Vortrag von Ayaka ihm noch hinter her. Himitsus schmunzeln wurde nun zu einem todernsten Blick "Ayaka hat recht du Idiot. Sie werden es dir nicht einfach machen. Also bleib konzentriert und gebe wie immer 100 Prozent. Nein besser 120, besonders da es diese Typen auf dich abgesehen haben." Sensei Katsumi hatte im Gegensatz zu seinen Kolleginnen nichts mehr hinzuzufügen. Doch sein leichtes Grinsen verriet schon genug, denn er grinste nur sehr sehr selten. "Dann viel Glück und los geht’s!" Kaum hatte Sensei Junko den Satz beendet, lösten sich die drei Prüfer in einer großen Rauchwolke auf und waren verschwunden. Himitsu und seine zwei ehemaligen Mitschüler tauschten verdutzte Blicke aus, bis sie realisierten, dass es schon losging und begannen in verschiedene Richtungen in den Wald rannten. "Von dem Schrumpfkopf und seinen beiden beschränkten Zuchtgorillas fehlt jede Spur. Ich hoffe das bleibt auch so. Ich kann nicht mehr Ärger gebrauchen als es nötig ist bei dieser Sache." Himitsu schnellte hektisch durch den Wald. Der Boden war ausgetrocknet und die Luft schien fast zu brennen, so heiß war es mittlerweile geworden. Himitsu kämpfte sich durch wilde Büsche, befreite sich von klammernden Wurzeln und sprang über eine kleine Pfütze, bis er auf eine kleine Lichtung traf. "Ok so wird das nichts Himitsu. Du brauchst ein Orientierungssystem und vor allem musst du langsamer werden, damit du deine Umgebung analysieren kannst. Am besten benutze ich diese Lichtung als meinen Orientierungspunkt. Von hier aus habe ich drei Richtungen zur Auswahl. Wenn ich in einer Richtung nichts finde, kehre ich einfach hier her zurück. Dann gehe ich zuerst nach links. Ja das ist gut" Zügig, aber langsam genug um sich überall umzugucken und zu erkennen wenn etwas auffällig war, verließ Himitsu die Lichtung, um wieder den dichten Wald zu seiner Linken zu betreten. Es dauerte nicht lange, da kam er zu einem großen Felsen. Hinter ihm konnten sich mehrere Personen leicht verstecken und tatsächlich meinte Himitsu den Schatten von Sensei Junko zu sehen. "Das ging ja schnell. Dann bin ich ja richtig gut in der Zeit!" Mit einem breiten Lächeln ging er um den Felsen herum und an ihm angelehnt stand wirklich die schöne Mameha Junko, die erfreut zu ihm blickte. Himitsu zeigte nun freudig mit dem Finger auf sie. "Ich habe sie gefunden Junko-Sensei und das gerade mal in zwei Minuten. Sie hätten sich wirklich besser verstecken sollen." Mameha Junko blickte ihn nur weiter fröhlich an und ging langsam auf ihn zu. Sie legte die Hand auf seine Schulter und plötzlich verzog sich ihr hübsches Lächeln zu einem fiesen Grinsen. "Hallo Himitsu-kun" Ohne das Himitsu sich wehren konnte, spürte er wie die Hand von Junko, die friedlich auf seiner Schulter geruht hatte, ihn zurück schubste. Dann geschah alles sehr schnell. Etwas war an seinem Fuß und eh er sich versah hang er kopfüber an einem Seil von einem Baum herunter. Die Kunoichi stand nun direkt vor ihm, sie waren in gleicher Kopfhöhe. Sie blickte ihn in die Augen und lachte mit einer tiefen, hässlichen Stimme. "Du bist nicht Junko Sensei!" Junko löste sich in einer Rauchwolke auf und als sie verflog konnte Himitsu den fiesen, kleinen Minishinobi von vorhin erkennen. Nun kamen auch die beiden sprichwörtlichen Riesenidioten aus den Gebüschen hervor und liefen mit einem bedrohlichen Lachen auf ihn zu. "Hach, irgendwas sagt mir, dass heute ein richtig guter Tag wird. Ich habe dich wirklich besser eingeschätzt Himitsu-kun. Ich mein zugegeben, dein Bruder ist ein richtiger Arsch, aber er wäre auf soetwas nie reingefallen.", sagte die kleine Ninjaminiatur, die nun seine Ausrüstungstasche von ihm entwand und diese durchsuchte. Er warf den Metallbarren bei Seite und steckte sich selbst die Shurikans, die Kunais und den Verband ein, den er sich mitgenommen hatte. Die beiden großen Ninja mit dem Hirn eines beschränkten Pavians machten sich dagegen über seine beiden Riesbällchen her, die er als Proviant dabei hatte. Nun blickte der Kleine mit einem bemitleidenden Blick, der erkennbar nur gespielt war an ihm hoch und runter. "Kein gutes Gefühl Himitsu-kun oder ? Einfach so da zu hängen, nichts tun zu können, obwohl doch gerade etwas so wichtiges ansteht. Das ist wirklich zum verzweifeln nicht? Schon gut, du musst nicht antworten. Ich kenne das. Ich würde gerne noch länger zusehen, wie die Hoffnung in deinen Augen diese Prüfung zu bestehen immer mehr verblasst, aber leider muss ich jetzt los, sonst schaffe ich sie selbst nicht. Und das wollen wir doch nicht oder Himitsu-kun? Aber bevor wir dich verlassen, schenken wir dir noch etwas. Immerhin können wir dein Leid nachempfinden, naja wenn diese Situation nicht so verdammt viel Spaß machen würde " "Ja höhö machen wir ihn fertig!", folgte im Hintergrund die Stimme der anderen beiden, die nun mit geballten Fäusten vor ihn traten. Wow du hast deinen beiden Affen das sprechen beigebracht. Sehr beeindruckend.", die ganze Zeit war Himitsu starr vor Schock gewesen. Sie hatten ihn wirklich überrascht. Doch langsam begann sein Hirn wieder zu arbeiten, aber leider nur unter dem Kommando von Zorn und Wut. Die beiden großen Ninja waren nun sichtlich sauer und begannen nun kraftvoll auf ihn einzuschlagen. Die meisten Schläge landeten in seinem Gesicht. Ein paar verirrten sich aber auch in die Magengegend und in die Rippen. Selten hatte er so große Schmerzen gespürt. Die beiden waren äußerst stark und hielten sich nicht gerade zurück. Das atmen viel im schwer, alles wurde taub, er sah leicht verschwommen. Nur der Schmerz zeigte ihm, dass er noch voll bei Bewusstsein war. Seine Lippe war aufgeplatzt, seine Nase und sein Speichel füllten sich mit Blut. Ja das konnte er noch spüren. Es war so warm. Die Schläge hatten aufgehört und noch leicht benebelt sah Himitsu, wie sich die drei umdrehten und wieder in den Wald gingen. Nur ganz leise vernahm er das Lachen von ihnen, während sie nun ganz hinter dem Grün des Waldes verschwanden. Er hang einfach nur da und hatte die Augen geschlossen. "Wie viel Zeit ist schon vergangen? Vielleicht drei Minuten. Vielleicht aber auch vier. Ich weiß es nicht. Aber was soll’s, es ist vorbei. Ich war so dumm. Sie hatten recht. Ich bin kein Shinobi und werde auch niemals einer sein. Nicht mal fünf Minuten könnte ich hier draußen überleben." Er öffnete wieder die Augen. Er spürte wie das Blut von seiner Nase auf den Boden tropfte. Alles brannte und die Hitze machte es auch nicht besser. Sein Blick wurde wieder klarer, doch noch war im schwindlig. Dann meinte er einige Stimmen zu hören. Vielleicht waren es auch nur Erinnerungen, die ihn in den Kopf schossen. Nun sah er auch Bilder dazu. "Na Versager, hatte ich doch recht was? Du bist so erbärmlich. Du verdienst den Namen Kajiya nicht.", sagte sein Bruder mit seinem gewohnt gehässigen Grinsen. "Halt die Klappe, das ist alles nur deine schuld", murmelte Himitsu. "Befrei dich du Doofi! Ich hab dir doch extra die Suppe gekocht. Du kannst gar nicht versagen. Das hast du selbst gesagt!" Das Gesicht seiner Schwester war streng und bestimmend. Sie war einfach zu süß. "Was du gibst schon auf? Das sind wir aber gar nicht von dir gewohnt, stimmts Manabu?" Sein Onkel grinste ihn an und neben ihm war Manabu, der zustimmend nickte. "Aber was soll ich tun Onkel? Mir tut alles weh. Wie soll ich mich befreien? Mir rennt die Zeit davon", antwortete Himitsu leise. Langsam kamen seine Sinne wieder zurück. Was war da in seiner Hosentasche. Er griff rein. Es war kühl und rund. Nichts besonders großes, aber es war nicht aus seiner Tasche gefallen. Zum Glück waren seine Taschen so eng. Er holte es raus. Es war eine Kugel, eine glänzende, kleine Metallkugel, mit der er immer spielte, wenn ihm langweilig war. Er grinste noch leicht benommen und formte, mit der Kugel in der Hand ein paar Fingerzeichen "Kinzoku Washite!" Er drückte seine Fingerspitzen in die Kugel hinein, als wäre es Knete und als er sie wieder herauszog, befanden sich circa fünf Zentimeter lange Krallen an seinen Fingerspitzen. "Wir leben nur wegen unserer Ehren Willen. Wo ist deine Ehre?" Himitsu sah das Bild seines Vater vor seinem geistigen Auge, der streng und kalt auf ihn herabblickte. "Ich zeig dir meine verdammte Ehre!" Schreiend vor Schmerz und Zorn zog er sich an sich selbst hoch, bis er das Seil zu fassen bekam. Mit einer Hand hielt er sich daran fest, wobei er mit der anderen Metallklauenhand es durchschnitt. Er schmetterte mit dem Rücken auf dem Boden, doch auf diesen Schmerz kam es jetzt auch nicht mehr an. Er lag am Boden, er war frei. "Sehr gut, ich hatte damals auch nicht aufgegeben, obwohl ich damals auch eine hässliche Verletzung hatte und meine Haare an diesem Tag, das hättest du sehen müssen. Ich sah aus wie eine lebende Vogelscheuche und...." Himitsu schüttelte den Kopf."Nicht jetzt Großmutter." Er stand auf, wischte sich das Blut aus dem Gesicht und torkelte in den Wald.

Nach kurzer Zeit gelang er wieder auf die Lichtung. "In dieser Richtung war also nichts. Die Kerle haben auch nicht den Eindruck gemacht, als hätten sie da etwas gefunden. Nein sie hatten es dann recht eilig wieder zu verschwinden. Die wären gerne noch länger bei mir geblieben. Dann geh ich mal nach rechts." Er war in seinem Gang nun wieder etwas sicherer und konnte sich schneller bewegen. Diese Richtung war mit besonders vielen Büschen bestückt. Als er sich durch sie durchgequetscht hatte, blieb er schockiert stehen. "Was zum...? Nein, das kann nicht sein." Er stand vor einem Felsen der genauso aussah, wie der von vorhin. Um genau zu sein, sah der ganze Ort aus, wie der von vorhin. "Wie ist das möglich? Bin ich wirklich im Kreis gelaufen oder sowas?" Plötzlich hörte Himitsu etwas hinter sich im Gebüsch rascheln. Schnell sprang er in einen naheliegenden Busch, um sich zu verstecken. "Oh nein. Hoffentlich sind es nicht wieder diese drei Typen", dachte Himitsu erschrocken. Doch es waren nicht die Typen, sondern einer seiner ehemaligen Mitschüler, der mindestens genauso verwundert aussah wie Himitsu, als er den Busch verließ und den Felsen erblickte. "Nein nicht schon wieder ! Wie kann das sein ? Ich gehe dauernd abwechselnd nach links und rechts und immer wieder komm ich an diesen verflixten Ort. Dieser Wald ist doch verhext!" Nachdem der Junge sich wieder umgedreht und im Wald verschwunden war, kam Himitsu nachdenklich aus seinem Versteck. "Er hat wohl das selbe Problem wie ich, nur noch länger. Das ist also kein Zufall." Aufmerksam musterte er die Umgebung. Etwas stimmte nicht. Das Seil an dem er vorhin gehangen hatte, war nicht mehr da und auch von den Blutspritzern war keine Spur. "Nein, das ist nicht der Ort. Er sieht nur so aus", murmelte er und ging vorsichtig weiter und um den Felsen herum. Kaum war er am Felsen vorbei, schien die ganze Umgebung verschwommen zu werden und eh er sich versah, befand er sich an einem ganz anderen Ort, geschmückt mit vielen Blumen und kleineren Bäumen. "Es muss also ein Genjutsu gewesen sein. Sehr ausgefuchst." Wieder betrachtete Himitsu seine Umgebung ganz genau, bis er ein Glitzern auf einem nahen Baum entdeckte. Neugierig ging er zu dem Baum und kletterte an ihm hoch. Als er bei der Stelle ankam, wo es geglitzert hatte, fand er Sensei Ayaka fröhlich auf einen Ast sitzend. Die Sonne musste sich in ihrer Brille gespiegelt haben und hatte sie so verraten. Sie blickte ihn grinsend an und zog ihn hoch. "Freut mich dich zu sehen Himitsu-kun. Schön, dass du das Genjutsu durchschauen konntest. Bitte reiche mir deine Hand", bittete sie ihn liebenswürdig. Freudig kam er dieser Bitte nach und streckte ohne zu zögern seine Hand aus. "Diesmal ist es bestimmt keine Falle. Nein, ich denke nicht das die drei von vorhin ein solches Genjutsu wirken könnten." Ayaka zog einen rosanen Stift heraus und malte ein merkwürdiges Zeichen auf sein Handgelenk. "So, dieses Codewort ist in Verbindung mit meiner Handschrift der Beweis für die anderen Prüfer, dass du mich gefunden hast. Aber wie ich sehe bin ich die erste, die du aufgespürt hast. Du solltest dich beeilen. Immerhin sind schon mehr als sieben Minuten vergangen." "Danke Ayaka-Sensei", sagte Himitsu schnell und kletterte hektisch den Baum hinunter, um den ganzen Weg schnell zurück zu rennen. Ich glaube nicht, dass noch etwas in dieser Richtung liegt. Immerhin wäre es ziemlich einfach, wenn sich zwei Prüfer fast nebeneinander verstecken würden. Also bleibt nur noch eine Richtung" In Eiltempo erreichte Himitsu die Lichtung, rannte quer über sie und nahm den letzten verbleibenden Weg, der ihn zur Verfügung stand. Dieser Waldabschnitt bot ihn ein ganzes Meer aus Blättern auf den Boden. Argwöhnisch sah er sich um und entdeckte ein Schild mit einem Pfeil und einer Inschrift, die ganz klar von Sensei Katsumi stammte. " Ich erwarte euch dort", stand darauf. Was sollte das? Wieso gab er bei einem Versteckspiel seine Position preis? Das war doch unsinnig. Oder war das nur eine unkreative Idee um sie in die Irre zu führen? Doch Himitsu hatte keine Wahl, außer dem Pfeil zu folgen. Es war der letzte Weg und er hatte keinen Anhaltspunkt, wo er hätte sonst suchen können.

Nachdem er nur kurze Zeit dem Weg gefolgt war, hörte er plötzlich einen Hilferuf. "Hey ist da Jemand? Hilfe? Bitte ihr müsst mir helfen?" Er erkannte die Stimme als die des Jungen von vorhin, der ihn indirekt dabei geholfen hatte das Genjutsu zu durchschauen. Himitsu hielt kurz inne und überlegte ob er den Jungen helfen sollte. "Ich hab zu wenig Zeit für sowas. Außerdem ist er ein Rivale. Andererseits wäscht eine Hand die andere und ich bin ihm was schuldig. Ohne ihn hätte ich das Genjutsu wohl nicht durchschaut, auch wenn er mir nicht bewusst geholfen hat. Na gut." Himitsu folgte den Hilferuf durch den Wald, bis er den Junge fand. Er hang genau wie er vorhin an einem Seil vom Baum herunter. "Hey, hol mich bitte herunter. Ich bin in diese blöde Falle getappt und hab dabei meine Ausrüstungstasche verloren. Sie liegt da auf den Boden. Ohne sie kann ich mich nicht befreien. Bitte hilf mir", sagte der Junge aufgeregt und flehend als er ihn sah. "Wenn ich das tue, musst du mir aber versprechen, dass du mich nicht angreifst oder sowas, ok?“ Der Junge nickte eifrig und Himitsu begann zur Tasche zu laufen. Doch dann merkte er wie seine Füße unter den vielen Blättern etwas berührten. Ein Netz viel auf ihn herab und bevor er rechtzeitig reagieren konnte, verhedderte er sich darin und fiel zu Boden. "Du musst aufpassen. In diesem Teil des Waldes gibt es besonders viele Fallen" "Danke für die frühzeitige Warnung. Hättest du mir das nicht gesagt, wäre ich doch noch glatt in eine davon reingetreten", entgegnete Himitsu ihm sarkastisch und wälzte sich dabei im Netz herum. Der Junge schaute nur beschämt zur Seite. Schließlich gelang es Himitsu seine Hand mit der Metallklaue einigermaßen zu befreien und ein Loch ins Netz zu schneiden. Als er sich endlich daraus befreite ging er nun weitaus vorsichtiger zur Tasche, holte ein Shurikan heraus und durchschnitt das Seil mit einem Wurf an dem der Jung befestigt war. Schreiend stürzte dieser zu Boden. Er blieb noch kurz liegen, bevor er sich wieder rührte, aufstand und sich vor Himitsu verbeugte. "Ich danke dir sehr. Was hältst du davon, wenn wir uns vorübergehend zusammenschließen? So kann der eine dem anderen immer helfen, sollte er in eine Falle tappen." Himitsu musterte den Jungen und dachte kurz nach. "Ja das ist eine gute Idee. Ich habe schon genug Zeit wegen solch blöder Fallen verloren und in diesem Fall kommen wir zu zweit schneller voran." Himitsu nickte ihm zu und beide gingen den Weg, der sie zu Sensei Katsumi führen sollte weiter. Nachdem sie eine Weile gelaufen waren, hielt der Junge Himitsu plötzlich fest. "Verdammt, was soll das werden? Lass mich sofort los" "Ganz ruhig und geh keinen Schritt weiter. Da vorne auf dem Boden, siehst du das. Und dann noch mal ein paar Meter weiter." Himtisu schaute den laubbedeckten Boden entlang und sah eine art Papier und ein paar Meter weiter einen kaum erkennbaren Teppich, der eben so braun war wie die Blätter, unter denen er versteckt war. "Eine Sprengfalle und ein verstecktes Loch. Du hast ziemlich gute Augen. Danke, das hätte uns bestimmt einige Zeit gekostet, wenn wir da rein gerannt wären." Vorsichtig und behutsam gingen sie um die Fallen herum. Als sie wenige Meter daran vorbei waren, konnten sie in der Ferne immer wieder einen aufsteigenden Rauch erkennen, der garantiert von Sensei Katsumis Pfeife kam. Doch dann hörte Himitsu eine vertraute, aber unerwünschte Stimme. "Na wenn das nicht Himitsu-kun ist. Seht euch das mal an." Überrascht drehten sich Himitsu und sein Begleiter um und entdeckten einige Meter von ihnen entfernt den kleinen Akademisten mit seinen beiden Beschützern, die ihn noch weitaus fieser ansahen als vorhin. "Freunde von dir?", flüsterte ihm der Junge neugierig zu. "Ja, die haben mich ganz besonders lieb", erwiderte er ihm und behielt dabei den Zwerg im Auge, der nun mit einem Kunai in der Hand herumspielte. "So war das aber nicht abgemacht Himitsu-kun. Du solltest doch da schön hängen bleiben. Nun müssen wir leider noch etwas Schlimmeres mit dir anstellen, was? Nur sind wir knapp mit unserer Zeit und deshalb muss das jetzt schnell gehen" Alle drei ballten ihre Fäuste und grinsten gerissen zu ihnen rüber, doch Himitsu hatte diesmal keine Angst. "Ihr seid doch wirklich ein Haufen selten dämlicher Vollidioten oder? Was wollt ihr den schon tun? Ich meine hey du Schrumpfkopf, du machst doch nur so große Sprüche, weil du dich wegen deinen beiden Affenhirnen sicher fühlst. Aber alleine bist du nur ein kleiner Wurm. Sag mal musst du eine Badehose anziehen, wenn du auf Toilette gehst. Und ihr beiden Clowns, ihr seid doch so verdammt dumm, dass ihr nicht mal eure Socken anziehen könntet, wenn Meister Zwerg hier nicht auf euch aufpassen würde. Könnt ihr überhaupt verstehen was ich sage, wohl eher nicht was?" Der Junge sah schockiert abwechselnd zu Himitsu und zu den drei Akademisten, die nun rot vor Zorn wurden und die Fäuste noch fester ballten. "Sag mal bis du total bescheuert?! Die bringen uns um! Was ist dein Problem?!", schrie er Himitsu ängstlich an, doch der fixierte nur den kleinen Möchtegernshinobi mit einem breiten Grinsen. Der Kleine Wicht von einem Akademisten fand nun wieder Worte, die er auch gleich mit teilweise gefletschten Zähnen zu ihnen rüber schrie. "Du dämlicher Idiot, was denkst du wer du bist? Weißt du, was wir mit dir machen? Ich werde..." "Warte mal kurz!", unterbrach ihn Himitsu mit einem noch breitern Grinsen und ging in die Hocke. "So. Verzeihung ich hab dich da oben nicht so gut verstanden, aber jetzt dürften wir auf gleicher Höhe sein. Also was wolltest du sagen?" Himitsu sah wie der nun überrote Kopf des kleinen Wichts beinahe vor Zorn platze, doch stattdessen kam ein heißeres und stotternde Geschrei aus seinem Mund. "Da...das w...war’s. Jetzt machen wir dich fertig!" Blind vor Wut rannten die drei auf sie zu, ohne dabei auf die Fallen zu achten, die auf den Weg lagen. So lösten sie die Sprengfalle aus, die nur stark genug war eine kleine Rauchwolke zu erzeugen. Kaum hatten sie diese durchquert fielen sich schreiend vor Schreck in die versteckte Grube. Mit einem nun ernsten Blick stellte sich Himitsu vor die Grube und schaute zu den noch benommenen Fieslingen herunter. "Das muss sehr demütigend für euch sein zum zweiten Mal die Prüfung, wegen der Falle eines Kajiyas wiederholen zu müssen. Hättet ihr euch lieber auf eure Aufgabe konzentriert, anstatt euren Rachegelüsten zu folgen, hätte das nie so weit kommen müssen. Für mein unfreundliches Benehmen gerade möchte ich mich natürlich entschuldigen. Das ist eigentlich nicht meine Art. Ihr könnt nun aber bestimmt verstehen warum ich euch wütend machen wollte. Ich wünsche euch beim nächsten Mal viel Glück." Nun verbeugte er sich demütig und entschuldigend zu den dreien herunter und kehrte ihnen schließlich den Rücken. Der kleine Akademist schien aber langsam wieder zu sich zu kommen. "Du dämlicher Kajiya hast mich reingelegt. Du bist noch ein viel größerer Haufen Dreck als dein Bruder. Warte bis ich hier raus komme..." "Vergleiche mich nie wieder mit meinem Bruder.", unterbrach Himitsu ihn wieder und warf noch einmal einen ernsten und bestimmenden Blick in die Grube hinein, bevor er seinen Weg zu Sensei Katsumi fortsetzte. Der Junge, der das Geschehen die ganze Zeit nur schockiert und perplex beobachtet hatte zögerte noch einen Moment, bevor er ihm hinterher rannte. Verfolgt wurden sie noch von lauten Beschimpfungen, die aus der Grube hallten. "Das war gerade ziemlich cool!", sagte der Junge aufgeregt zu ihm, als er ihn eingeholt hatte. "Nein, mein Stirnband zu bekommen, das wäre cool. Das gerade eben hat mich nur unnötig aufgehalten. Im Grunde hat mir das eben rein garnichts gebracht, außer mich Zeit gekostet, die ich nicht habe. Deshalb sollten wir uns jetzt beeilen" Ohne weitere Worte zu verlieren gingen sie auf den Rauch zu, der immer wieder in die Luft schoss. Ab und zu entdeckten sie noch Drähte als Auslöser für die unterschiedlichsten Fallen. Jedoch waren sie nun so konzentriert darauf, dass sie in keine mehr hineintappten. Sie stiegen über einen letzten Draht und mussten sich nur noch durch einen letzten Busch kämpfen um die Quelle des Rauchs zu erreichen, als sie plötzlich ein piepsen über sich hörten. “Ein Vogel!“ Ängstlich wich Himitsu zurück und berührte dabei den Draht hinter ihm. Ein großer Metallkäfig sauste aus dem nichts herunter und nahm ihn und den Jungen, der nicht begriff was geschehen war gefangen. “Was war denn das? Was hast du gesehen?“, fragte er sichtlich verwirrt, worauf Himitsu blass auf den kleinen Vogel im braunen Federkleid zeigte. “Was ist da? Sag schon!“, sagte der Junge nun aufgeregt, der nun ebenso ängstlich war. “V…Vo…Vogel!“, stotterte Himitsu heraus und bekam darauf einen sehr zornigen Blick zugeworfen. “Ist das dein ernst? Sie dir das an! Das ist ein Stahlkäfig! Wir kommen hier nicht mehr raus! Soll ich meinen Eltern erzählen, dass ich die Prüfung nicht bestanden habe wegen eines blöden Vogels?! Und ich dachte du wärst cool!“, schrie sein verzweifelter Kumpane und hämmerte gegen die Metallstangen. “Schon gut, er kann hier nicht rein. Hier sind wir sicher“, sagte Himitsu zitternd und das Gesicht in den Händen vergraben. “Sag mal bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?! Das ist nur ein Vogel, ein kleiner, bescheuerter Piepser. Du spinnst doch, echt. Außerdem ist er längst wieder weg geflattert.“ Himitsu schaute wieder auf. Er war tatsächlich weg. Ohne zu zögern begab er sich zu den Gitterstäben und machte ein Fingerzeichen. “Kinzoku Henka!“ Nun bog er die Metallstangen so auseinander, dass sie durchsteigen konnten. Der Junge hatte ihm dabei nur erstaunt zugekuckt. “Wie…wie hast du das gemacht?“ “Ich habe gestern eine spezielle Suppe gegessen, die ziemlich stark macht, sagte Himitsu worauf ihn der Junge ungläubig anstarrte. Doch wollte er sich damit auch nicht weiter beschäftigen, denn ihr Ziel war schon sehr nah. Sie stiegen aus dem Käfig, kämpften sich durch den letzten Busch und fanden dort Sensei Katsumi, wie er auf einem Baumstamm saß, an seiner Pfeife zog und in die Ferne sah. Er schien so vertieft in Gedanken zu sein, dass er sie gar nicht bemerkte, obwohl sie genau neben ihm standen. Wahrscheinlicher war aber, dass er sie nur ignorierte. “Sensei Katsumi. Wir haben sie gefunden“, sagte der Junge und ohne zu zögern schnappte sich Katsumi ihre Hände und malte mit schwarzer Tinte ein Zeichen darauf. “Es sind bereits 14 Minuten und 47 Sekunden vergangen. Ihr solltet euch beeilen. Besonders du!“, sagte er beiläufig, nachdem er eine große Rauchwolke ausgeblasen hatte und blickte dabei kurz auf den Jungen neben Himitsu. Es war der erste Prüfer, den er gefunden hatte. Ohne sich weiter an Sensei Katsumi aufzuhalten, rannten sie den ganzen Weg zurück zur Lichtung und umgingen dabei natürlich alle Fallen die sie entdeckt hatten. “Hör zu. Ich danke dir für deine Hilfe und verrate dir dafür den Aufenthaltsort eines Prüfers. Wenn du diesen Weg nimmst, gelangst du wieder zu dem großen Felsen, doch das ist nur ein Genjutsu. Dahinter wirst du Sensei Ayaka auf einen der Bäume finden. Aber ich frag mich wo Sensei Junko steckt.“, sagte Himitsu nachdenklich. Er hatte alle Richtungen abgesucht. Hatte er etwas übersehen? Er konnte doch nicht noch mal alles absuchen. Dafür war die Zeit viel zu knapp. Eigentlich war sie schon längst um und nun gab es Punktabzug. “Ah ein Genjutsu ! Vielen Dank, dass hätte ich wohl nie durchschaut. Wo Sensei Junko ist weiß ich leider auch nicht, dabei habe ich ansonsten alles genau abgesucht. Aber bei der Hitze bin ich auch froh, wenn es endlich vorbei ist. Es hat schon lange nicht mehr geregnet und selbst die Pflanzen betteln um jedes bisschen Wasser. Ich bin auf jeden Fall froh, wenn ich zu Hause bin. Aber danke, vielleicht habe ich Glück und entdecke auch noch Sensei Junko auf dem Weg. Willst du mitkommen?“ Himitsu schüttelte den Kopf. Er war ganz in Gedanken vertieft und merkte gar nicht wie der Junge von ihm wegrannte. “Wo ist sie? Wenn es nur nicht so heiß wäre? Dann könnte ich wenigstens einen klaren Gedanken fassen. Ein Schluck Wasser wäre auch nicht schlecht. Komm schon Himitsu, du hast keine Zeit mehr! Moment…“ Die Stimme des Jungen raste noch mal durch seinen Kopf. “...Es hat schon lange nicht mehr geregnet und selbst die Pflanzen betteln um jedes bisschen Wasser...“ Himitsu betrachtete noch mal den staubtrockenen Boden und rannte dann los. “Diese Kunoichi ist eben so schön, wie schlau. Das ich darauf nicht früher gekommen bin. Dabei war es von Anfang an eigenartig.“ Himitsu rannte dahin wo ihre Prüfung begonnen hatte und folgte den Weg den er eingeschlagen hatte, bis er zu der Pfütze kam, über die er ganz am Anfang gesprungen war. “Ich hab sie gefunden Sensei Junko!“, sagte er bestimmend und zeigte auf die Pfütze, die sich darauf in eine Rauchwolke auflöste und Sensei Junko preisgab. “Sehr schön. Du hast meine Tarnung also erkannt. Zeig mir bitte deine Hand.“ Himitsu streckte ihr erschöpft, aber glücklich die Hand entgegen. "Habe ich bestanden?“, fragte er hoffnungsvoll und betrachtete Junko mit großen Augen. Diese grinste ihn aber nur an und musterte beiläufig die Zeichen auf seiner Hand. “Mit mir hast du also alle Prüfer gefunden, Glückwunsch. Deine Abschlusszeit beträgt genau 17 Minuten und 33 Sekunden. Ob du bestanden hast oder nicht, verraten wir dir später in der Akademie zusammen mit den Anderen. Du kannst dich schon mal da hinbegeben und auf uns warten.“ Nachdenklich und leicht wütend ging er in Richtung Akademie. Er wollte endlich wissen, ob er bestanden hatte.


Fünfter Akt: Feuer in der Finsternis
Tick, Tick, Tick. Himitsu konnte nicht die Augen von der Uhr lassen, die in der Akademie an einer weißen Wand hang. Die Zeit wollte einfach nicht umgehen. Mittlerweile waren neun Minuten vergangen nachdem er seine Prüfung beendet hatte und er saß gelangweilt an seinem Pult, seinen Kopf auf eine Hand abgestützt. Eine ehemalige Mitschülerin von ihm, die auch teilgenommen hatte, war schon längst hier gewesen. Sie war die einzige, die er während der Suche nach den Prüfern nicht getroffen hatte und sie musste die Prüfung auch recht schnell beendet haben. Nun betrachtete er einen hässlichen Fleck an der Wand. Der langsame Sekundenzeiger nervte nun seine müden Augen. “Wann sind sie endlich fertig? Gut sie müssen noch die drei Schlägertypen aus der Grube befreien und wahrscheinlich den Jungen aus dem Wald fischen, aber bei drei Prüfer kann das doch nicht so lange dauern.“ Kaum hatte Himitsu den Satz zu ende gedacht, ging die Tür auf und die Prüfer gefolgt von den restlichen Geninanwärtern betraten den Raum. Die drei älteren Akademisten setzten sich weit weg von Himitsu, aber warfen ihn immer wieder hasserfüllte Blicke zu. Sein Prüfungsgefährte hingegen setzte sich direkt neben ihn. “Und hattest du Erfolg?, fragte Himitsu ihn neugierig, während sich die Prüfer noch kurz miteinander unterhielten. “Ja, aber das mit der Pfütze am Anfang ist mir ziemlich spät eingefallen.“ “Nicht nur dir“ Die Prüfer machten sich nun bereit die Ergebnise zu verkünden und stellten sich vor ihre Schüler. Ayaka begann als erste sich zu äußern. “Bevor wir die Stirnbänder an die zukünftigen Shinobi unseres Dorfes verteilen, möchten wir noch einmal etwas zu der Prüfung sagen. Wie ihr sicher gemerkt habt, war es bei weitem nicht so einfach, wie es sich für euch anfangs angehört hat. Wir haben uns sehr überlegt versteckt und euch auf bestimmte Situationen getestet, die zugegeben, für einen Akademisten nicht besonders einfach waren. Mein Versteck war durch ein Genjutsu verborgen. Jenen von euch, die heute ein Stirnband bekommen, wird so ein Täuschungsversuch noch öfter unterkommen. Daher ist es ziemlich wichtig mit so einer List schon einmal konfrontiert worden zu sein. Das nächste Mal gelingt es euch hoffentlich besser eine solche Illusion durch reines nachdenken zu durchschauen.“ Nun räusperte sich Sensei Katsumi und begann zu sprechen. “Wie ihr alle bestimmt etwas misstrauisch erkannt habt, habe ich aus meinem Versteck kein großes Geheimnis gemacht und dennoch war dies für einige von euch der Untergang in der Prüfung. Dies war eine ganz bestimmte Lektion, die ich euch vermitteln wollte. Ein Shinobi bleibt stets konzentriert und vorsichtig, egal wie gut er sein Ziel kennt und wie nah es zu sein scheint. In der Realität wären die Fallen in die ihr hineingetappt seid, wohl absolut tödlich. Daher vergesst nie, was ihr heute gelernt habt. Seid immer auf der Hut.“ Sensei Katsumi schweifte mit seinen gewohnt neutralen Blick von Schüler zu Schüler, bis Mameha Junko vortrat. “An meinem Versteck ist jeder von euch anfangs vorbeigelaufen. Wenn ich ein Feind gewesen wäre, wäre es mir ein Leichtes gewesen euch in den Rücken zu fallen. Natürlich kann man von einem Akademisten nicht erwarten, dass er soetwas sofort erkennt. Dennoch haben wir versucht dieses Versteck, genauso wie das Genjutsu für euch offensichtlich zu machen. Logisches Denken ist im Leben sehr wichtig und besonders für das eines Shinobis. Ihr müsst ungewöhnliche Dinge in eurer Umgebung durch pures Denken schnell herausfiltern können, denn wenn ihr in Fallen tappt oder auf Täuschungen hereinfallt, kann das auf Missionen euer Enden bedeuten. Rein theoretisch wärt ihr heute alle gestorben“ Himitsu blickte eingeschüchtert zu Boden, er hatte wirklich noch sehr viel zu lernen. Doch dann begann Sensei Junko zu lachen “Aber schließlich ist jeder Anfang schwer und ich hoffe ihr wisst nun auf was es in dieser Prüfung angekommen ist. Keiner hat die eigentlich vorgesehene Zeit einhalten können, was wir auch nicht gerade erwartet hatten. Für alle 15 Sekunden, die ihr länger gebraucht habt, haben wir euch einen Punkt abgezogen. Wer in dem theoretischen Teil der Prüfung also die volle Punktzahl gehabt hat, hatte maximal 5 Minuten länger Zeit im praktischen Teil, um die Gesamtprüfung zu bestehen. Letztendlich haben es drei von euch geschafft die Prüfung erfolgreich abzuschließen.“ Sensei Katsumi holte drei Stirnbänder zum Vorschein, während Ayaka den Namen des Jungen, des Mädchens und dann von ihm aufsagte. "Glückwunsch ihr habt bestanden. Ihr seid offiziell Shinobi eures Dorfes. Bitte nehmt eure Stirnbänder entgegen." Stolz und mit einem Glücksgefühl, das seine Beine zu Pudding schmelzen lies, trat Himitsu nach vorne. Er hatte es geschafft, ein Teil seines Traumes war in Erfüllung gegangen. “Hier Himitsu-kun, das hast du dir verdient. Übrigens hast du die Prüfung mit 83 Punkten bestanden, wenn es dich interessiert. Wir wünschen dir noch einen schönen Tag.“ Himitsu nahm sein Stirnband entgegen. Es sah so schön aus, obwohl es kein besonderes Metall war. Aber er war noch nie so stolz ein Stück Metall in den Händen zu halten, wie jetzt. Sein Herz und sein Verstand realisierten aber noch nicht ganz, was er da in den Händen hielt und so setzte er sich ungläubig zurück an seinen Platz. “Das war’s dann. Denen die, die Prüfung nicht bestanden haben, wünschen wir viel Glück beim nächsten Mal.“ Alle standen auf und verließen den Raum, nur Sensei Ayaka blieb noch da und kümmerte sich um einige Papiere. Als die drei Schlägertypen an Himitsu vorbeiliefen, blieben sie noch einmal kurz stehen, was Himitsu an den Schatten merkte, die sie über sein glänzendes Stirnband warfen. Der Kleine begann wütend und giftig zu flüstern. “Komm raus. Wir wollen mit dir feiern.“ Er hatte befürchtet, dass er mit ihnen noch nicht das letzte Wort gesprochen hatte und sah zu wie die drei lachend die Akademie verließen. Was jetzt ? Er war gefangen. Sollte er Sensei Ayaka bescheid sagen und sie verpetzen? Nein, er war nun ein Shinobi und das wäre unehrenhaft. Er musste sich seinen Feinden stellen, doch nicht ohne Plan. Er stellte sich vor die Tür, steckte sein Stirnband in die Tasche und formte ein Fingerzeichen. “Henge no Jutsu!“ Himitsu verschwand in einer Rauchwolke und nahm die Gestalt von Sensei Ayaka an. Er verließ die Akademie und traf auf die Ganoven, die davor lauerten. Sie betrachteten ihn argwöhnisch, schienen die Täuschung aber nicht zu bemerken und ließen ihn vorbei. Er schaute sich um. Er sah eine Mauer, von der er wusste, dass hinter ihr viele Büsche waren, worin man sich gut verstecken konnte. Er ging auf sie zu, kletterte darauf und verwandelte sich zurück. “Hey ihr Dummköpfe. Hier bin ich. Fangt mich“, rief er ihnen winkend zu und sprang in die vielen Büsche hinein. Es dauert nicht lange, da waren sie auch schon da und begannen sich aufzuteilen, um die Büsche zu durchstöbern. Der Kleine suchte in den Büschen ganz nah bei ihm und die anderen beiden waren einige Büsche entfernt. “Bunshin no Jutsu!“ Himitsus Doppelgänger stürzte aus dem Busch heraus, zeigte dem Kleinen die Zunge und rannte vor ihm weg. Der Kleine rannte natürlich hinterher, während die beiden anderen davon gar nichts mitbekamen und weiter suchten. “Henge no Jutsu!“ Nun nahm Himitsu die Gestalt des Kleinen an und ging zu den beiden großen Doofis, wie seine Schwester sagen würde herüber und versuchte die fiese Stimme des Kleinen zu imitieren. “Hey ich hab ihn gesehen. Dieser Trottel von einem Kajiya hat sich doch tatsächlich in mich verwandelt und denkt, dass ihr ihn nicht entlarven könnt. Also passt auf ich versteck mich jetzt in diesem Busch und wenn er kommt und versucht euch davon zu überzeugen, das er ich ist, schnappt ihr ihn und macht ihn richtig fertig, verstanden ?“ Die beiden Riesen nickten und Himitsu sprang in den Busch. Ein paar Sekunden später kam der Kleine aus einem Gebüsch. "Hey habt ihr ihn gefunden? Was soll das? lasst mich los ihr Idioten, ich bins doch! Hört auf! Ahhh! Nein!“ Himitsu sah zu wie sie den Kleinen packten und wegzerrten, um ihn ordentlich zu verprügeln. Er stieg aus dem Busch heraus, kletterte wieder über die Mauer, verwandelte sich zurück und holte sein Stirnband aus der Tasche. Er sah es noch mal an und während er es so anstarrte kullerten ein paar kleine Glückstränen aus seinen Augen, die er aber schnell wieder weg wischte. Er band es sich um die Stirn und rannte nah Hause. Vor seinem Haus wartet Kajiya Kai und rannte lachend zu ihm, als er sein Stirnband sah. Dann wurde er aber wieder ganz ruhig und räusperte sich. “Ich wollte nur sehen, ob eure…Schmiedeaufträge schon erledigt sind. Freut mich, dass du die Prüfung bestanden hast Himitsu-kun. Wurde auch mal Zeit.“ “Danke Kai-kun“, sagte Himitsu lächelnd. Sie verabschiedeten sich und Himitsu betrat das Haus.

Im Esszimmer warteten schon so gut wie alle auf ihn. Kenji, Manabu, seine Großmutter, seine kleine Schwester und sogar Isamu gab sich die Ehre. Nur sein Vater und natürlich seine Mutter waren nicht da. Als er die Tür schloss, blickten sie alle überrascht in seine Richtung. Sie sahen ihn erst in die Augen, dann auf das Stirnband und dann wieder in die Augen. Für einen Moment war alles still, keiner rührte sich oder sagte etwas. Sie starrten ihn nur an. Und wie von Wespen gestochen rannten sie dann auf ihn zu, jubelten und nahmen ihn in den Arm. Außer Isamu natürlich, dieser blickte nur zornig drein, was für Himitsu aber auch eine erfreuliche Geste war. “Du hast es geschafft! Du hast es geschafft! Warte bis Mama davon hört, dann trainiert sie bestimmt auch mit dir!“, sagte seine Schwester und hüpfte wild um ihn herum. “Wir haben alle gewusst, dass du es schaffst. Wir sind so stolz auf dich! Stimmts Manabu?“ Sein Onkel nahm ihn in den Arm, während Manabu zustimmend und anerkennend nickte. “Ich freue mich so für dich Himitsu. Ich weiß wie du dich fühlst, als ich damals…“ Cho wollte gerade wieder von ihrer Vergangenheit erzählen, als sein Vater den Raum betrat und den ganzen Jubel mit seinen kalten Augen erstickte. Härter wie die Baumrinde am tiefsten Wintertag und dennoch sanfter wie die Blüte, der schönsten Blume, begegneten sich die eisigen Augen Himitsus und die glühenden Augen seines Vaters. Er sah ihn und sah das Stirnband. Dann unterbrach seine Schwester die Stille. "Sie mal Vater, Himitsu hat bestanden. Ist das nicht toll?“ Sein Vater zeigte keine Anzeichen von Freude, sondern schaute ihn nur neutral an. “Mit wie vielen Punkten hast du bestanden?“ “Mit 83 Punkten“, sagte Himitsu freudig. Sein Vater setzte sich auf einen Stuhl, worauf Cho ihm etwas zu essen brachte. Er schaute ihn nun nicht mehr an und sprach nur während er ab und zu seine mit Reis beladenen Stäbchen zum Mund führte. “Dann hattest du nur Glück... und Glück hat nichts mit Ehre zu tun... Wenn die Prüfung nicht mindestens mit 85 Punkten bestanden wird,... ist das für mich ein Zeichen, dass derjenige die Sache nicht... unter Kontrolle hatte und das Schicksal ihm dabei ordentlich geholfen hat... Dein Bruder hat seine Prüfung mit 94 Punkten bestanden. Das ist eine Zahl die Respekt und Ehre einbringt,... denn sie beweist das Können und die Überlegenheit über die Probleme, mit denen er zu kämpfen hatte... Aber immerhin hast du mehr erreicht, als ich von dir erwartet habe... Also gut gemacht.“ Alle schauten Himitsu schockiert an, der die Fäuste ballte. Tränen liefen ihm aus Strömen herunter und er rannte an seinen kichernden Bruder vorbei in sein Zimmer und knallte die Tür zu. Er zog sein Stirnband aus und sah darin sein verheultes und zorniges Gesicht. Er schrie und donnerte es in eine Ecke seines Zimmers. Dann warf er sich auf sein Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Er wollte jetzt nichts mehr hören und auch nichts mehr sehen, doch dann klopfte es an der Tür. Himitsu sagte nichts, er wollte jetzt mit niemanden reden, er wollte nur alleine sein. Die Tür ging trotzdem auf und ruhige, aber laute Schritte betraten den Raum. Sie bewegten sich in die Ecke, in die er das Stirnband geworfen hatte und er hörte wie die Person es aufnahm, zu seinem Bett ging und sich neben ihn setzte. Eine Hand legte sich sanft auf seinen Rücken. “Weißt du, früher habe ich deinen Vater immer wegen seines Stirnbandes beneidet. Die Leute sahen ihn und sein Stirnband und er hatte sofort den Respekt von allen. Ich dagegen musste immer hart dafür arbeiten und mich vor jedem, von dem ich Respekt wollte bewehren. Heute bewundere ich ihn nicht mehr so sehr, was auch daran liegt, dass sein Feuer, also sein Antrieb sich verändert hat. Früher hat er viel gelacht und die Ehre war nur...naja sie war nicht so wichtig für ihn. Er liebt dich Himitsu und will dich stark machen. Ich weiß manchmal ist er ein richtiger Idiot, ich muss es wissen, ich bin sein Bruder. Aber auf jeden Fall musst du nicht jedes seiner Worte ernst nehmen. Das Stirnband ist Teil deines Traumes und ich hab gesehen wie du Tag für Tag dafüt trainiert hast. Du hast allen Grund stolz auf dich zu sein. Dieses Stirnband ist der Lohn für deine harte Arbeit und keiner hat das Recht deinen Erfolg klein zu reden oder dir wieder weg zu nehmen. Es gehört dir, dir allein und du solltest es mit Stolz tragen. Denn bevor du die Ehre von anderen einforderst, musst du zuerst lernen die Ehre von dir selbst einzufordern. Wenn Manabu hier wäre, würde er jetzt auch zustimmend nicken. Ich lege dir dein Stirnband hier ihn. Wir sind alle stolz auf dich, selbst der alte Brummbär, der sich dein Vater nennt.“ Sein Onkel stand wieder langsam auf, verließ das Zimmer und schloss die Tür. Himitsu verweilte noch etwas unter seiner Decke. Es ging ihm schon viel besser. “Er hat recht. Ich habe es verdient stolz auf mich zu sein. Ich habe viel dafür getan. Aber mir fehlt etwas. Jeder besitzt eine Flamme, einen Antrieb der einen weiterbringt und zu etwas hinführt. Die Flamme meines Onkels ist warm und sanft, sie brennt durch die Liebe zum Leben und die Freundschaften, die er knüpft. Die Flamme meines Vaters dagegen ist launisch und zerstörerisch, denn sie ernährt sich von der Macht und der Ehre, die sie erlangt.“ Himitsu zog die Decke von sich runter und erblickte sein Stirnband, er erfasste es mit einem festen Griff. “Ich spüre auch ein Feuer in mir, tief in der Finsternis meines Herzens. Doch was ist das für eine Flamme? Was für eine Flamme ist es?“
 
Zuletzt bearbeitet:

Sakkaku Asahina

Active Member
Beiträge
125
Alter
15 Jahre
Größe
152 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Ame
Steckbrief
Link
Geninprüfung von Inuzuka Anri
- Prüfer -
Ayaka
Masaru
Hyuuga Itoe



Kapitel I - Vorfreude

Anri wusste, dass Menschen in Stresssituationen unterschiedlich reagierten. Zum Beispiel gab es Personen, die unter enormen emotionalen Belastungen zusammenbrachen und Ruhelosigkeit generell besser vermieden. Dann gab es Leute, die sich Herausforderungen gerne und bereitwillig stellten und dementsprechend motiviert waren, wenn sie an einen anspruchsvollen Auftrag kamen. Die Inuzuka gehörte zu keiner der beiden Gruppen. Sie war einer der wenigen Menschen, die Missionen grundsätzlich mit verhaltener Motivation gegenüber standen, Prüfungen jedoch mehr als alles andere genossen. Es gefiel ihr, die Möglichkeit zu haben, ihr Wissen zu überprüfen und sich selbst zu beweisen, dass ihre Anstrengungen sich auszahlten. Dabei war sie weniger auf das Lob anderer Personen, als auf ihre eigene Meinung angewiesen. Was gab es schließlich für eine bessere Möglichkeit sich zu testen, als an einer Prüfung teilzunehmen, bei der andere Personen ihr Wissen überprüften? Vermutlich war auch das der Hauptgrund, weshalb Anri den morgigen Tag weniger ängstlich als freudig erwartete. Sie würde endlich an der Geninprüfung teilnehmen und konnte es kaum erwarten, sich morgen zum Prüfungsgelände aufzumachen. Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte sich das Mädchen auf der hölzernen Terasse zurück und betrachtete den Sternenhimmel, welcher durch die wenigen Wolken und den abnehmenden Mond in dieser Nacht besonders gut zu sehen war. Wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, dann war dies einer der wenigen Momente, in denen sie doch die Wärme und Nähe ihrer Familie vermisste. Wäre sie nun Zuhause in Konoha, dann würde ihre Mutter sicherlich noch einmal ein Wort mit ihr sprechen und sie ermutigen, dass am Prüfungstag auch ja alles glatt gehen würde. Nicht, dass Anri das in diesem Fall nötig hätte, aber dennoch wäre es eine angenehme Abwechslung gewesen. Ein leises Seufzen verließ die Lippen des Mädchens, ehe ihre Aufmerksamkeit auf das leise Kratzen von Krallen auf Holz gezogen wurde. "Vitani?" Die Hündin folgte dem Ruf ihrer Herrin und kurz darauf sah Anri, wie sich eine weiße Hundeschnauze auf ihrem Bauch ablegte. Die Wolfshündin hatte neben der Inuzuka Platz genommen und bot nun eine angenehme Wärmequelle in der doch recht kühlen Nacht. "Freust du dich auf Morgen? Ich bin gespannt, was unsere Aufgaben sein werden.", murmelte Anri mit ihrer ohnehin recht leisen Stimme. Hunde hatten ein ausgezeichnetes Gehör, dessen war sich die Brünette durchaus bewusst. Sie hätte auch flüstern können und Vitani hätte sie problemlos verstanden. Wie zur Bestätigung brummte das Tier einmal tief auf und fiepte anschließend, als wolle es die Vierzehnjährige in ihren Überlegungen unterstützen. Wo Anri hin ging, da folgte Vitani ihr und das schloss die Geninprüfung selbstverständlich mit ein. "Irgendwie kommt es mir noch gar nicht so lange vor, dass wir Konoha verlassen haben und hier hin gekommen sind. Liegt das wirklich schon drei Jahre zurück?" Aus einem seltsamen Grund war die Zeit in der Akademie beinahe wie im Flug vergangen. Dabei waren die letzten Jahre durchaus nicht immer angenehme gewesen. Die meiste Zeit hatte Anri allein und abgeschottet von den anderen verbracht, was auf dauer sowohl ihrem Sozialleben, als auch ihren Kommunikationsfähigkeiten nicht wirklich gut getan hatte. Dabei war sie eigentlich immer recht zufrieden gewesen. Vitani hatte ihr die Gesellschaft geboten, die fehlende Freunde und Familie ihr genommen hatten, weshalb sich die Inuzuka mehr als je zuvor mit der weißen Hündin verbunden fühlte. Es war ein einzigartiges Band, welches die Beiden zu dem unschlagbaren Team machte, das sie nun einmal waren.
Eine Zeit lang lag Anri einfach nur da und strich mit sanften Fingern über den Kopf ihres Begleiters, dann bemerkte die Inuzuka, wie sie von Müdigkeit übermannt wurde und schob die Schnauze vorsichtig von ihrem Körper. Das Mädchen streckte sich, dann richtete sie sich auf und musterte blinzelnd ihre Umgebung. Wenn es vorher dunkel gewesen war, dann hatte nun die Finsternis der Nacht Einzug gehalten. Es war wohl an der Zeit, dass sie ins Bett ging und genügend Schlaf und Energie für den kommenden Tag sammelte. In einer flinken Bewegung erhob sich die Vierzehnjährige auf ihre Beine und gab Vitani schließlich ein Handzeichen, es ihr gleichzutun. Als die Beiden gemeinsam im Haus verschwanden, hatte Anri das Gefühl, Morgen einen guten Ausgang erwarten zu können. Das Stirnband würde ihr mit Sicherheit gehören.

Kapitel II - Wenn sich das Lesen auszahlt || Theorieprüfung

Auf den ersten Blick bot das Akademiegebäute einen beeindruckenden Anblick. Es war ein mehrstöckiger Bau, mit vielen Fenstern und Treppen und wenn man so groß wie Anri war, dann erschienen die vielen Gesteinsschichten einem beinahe monströs. Ebenso unangenehm war außerdem die recht große Schülermasse, die sich, wie jeden Tag, vor der Schule tummelte und in welcher die Inuzuka wie immer verloren ging. Sie konnte es nicht leiden, wenn sich dermaßen viele Menschen an einem Ort versammelten und es ihr noch nicht einmal möglich war, zu sehen, wohin sie lief. Natürlich war es bei diesen Schülern nicht ganz so schlimm, wie beispielsweise auf dem Markplatz, ganz einfach weil sie nicht so viel größer waren als die Vierzehnjährige und ihr daher wenigstens einen geringen Überblick erlaubten. Und dennoch war es mehr als unangenehm, schließlich wurde sie leicht übersehen und konnte sich daher nicht wirklich vor den rempelnden und schubsenden Körpern retten. Ihr Geruchssinn und der stätige Strom in die selbe Richtung waren das Einzige, was die Inuzuka heile und halbwegs unbeschadet am Eingang des Gebäudes ankommen ließ und als sie schließlich in einem abgelegenen Gang der Akademie stand, war es ihr möglich erst einmal tief durchzuatmen. Sie würde als erstes ihre theoretische Prüfung ablegen, etwas, dem Anri sehr zuversichtlich entgegen sah. Durch ihr intensives Lesen hatte sie sich viel Wissen angeeignet und auch im Unterricht war die Inuzuka zum größten Teil eine fleißige und gewissenhafte Schülerin. Sie wollte lernen und das merkte man ihr die meiste Zeit auch an. Daher war es keine Besonderheit, dass Anri auf einen schriftlichen Test hoffte, als sie mit Vitani im Schlepptau schließlich den Prüfungsraum betrat. Das große Zimmer war bereits gut gefüllt und Anri platzierte sich am Rand der Masse, um so wenig wie möglich mit den anderen Schülern in Kontakt zu kommen. Es war angenehm, sich auf diese Art und Weise wenigstens ein wenig von den anderen Schülern differenzieren zu können und ihre geliebte Perspektive als Beobachterin zu halten. Es gab ihr ein wenig das Gefühl, doch nicht ganz Teil des Geschehens zu sein und nahm ihr außerdem die Aufregung, vor der bevorstehenden Aufgabe. Bevor sich die Inuzuka jedoch noch weiter in ihren Gedanken verstricken konnte, erhob auch schon einer der Prüfer das Wort. Insgesamt hatten sich drei Personen vor den Schülern aufgebaut, von denen die Rosahaarige nun zu sprechen begann. "Es ist mir eine Freude, dass ich heute so viele von euch Schülern zur Geninprüfung begrüßen darf. Wie vermutlich die Meisten von euch wissen, bin ich Ayaka-sensei und werde euch heute in der theoretischen Prüfung testen. Dafür bitte ich euch, dass ihr euch abwechselnd nach eurem Aufruf im Nebenraum einfindet. Dieser ist durch die Tür auf meiner rechten Seite zu finden. Ihr werdet alphabetisch genannt und bekommt schließlich im Inneren des Raumes eure Aufgabe genannt. Habt ihr soweit alles verstanden?" Der Großteil nickte und stieß einen zustimmenden Ausruf aus, während Anri sich lediglich weiter an die Wand lehnte, an welcher sie sich positioniert hatte. Sie konnte nur hoffen, dass die kommende Aufgabe ihren Geschmack traf. "Nachdem ihr die Prüfung hinter euch gebracht habt, werde ich euch die weiteren Anweisungen bezüglich der praktischen Prüfung geben.", meinte die junge Frau fröhlich und kurz darauf war sie auch schon durch die genannte Tür verschwunden. Dafür hatte ein anderer Lehrer mit orange farbigem Haar ihren Platz eingenommen und blätterte nun in einer Liste, aus welcher er kurz darauf den ersten Namen vorlas. Anri war froh, dass das ganze nach alphabetischer Reihenfolge erfolgte, hoffte sie doch, eventuell etwas von den fertigen Prüflingen aufschnappen zu können. Sie sollte sich irren, denn scheinbar hatten die Lehrer soweit mitgedacht und entließen die bereits aufgerufenen Schüler nach der Prüfung aus einer anderen Tür ins Freie. Anri war sich nicht sicher, ob sie diesem Gedankengang Respekt zollen, oder sich über die darausfolgende mangelnde Informationsquelle ärgern sollte. Andererseits wollte sie sich doch prüfen und da wäre es schließlich unfair, wenn sie durch vorheriges Wissen mehr Zeit zur Vorbereitung als andere gehabt hätte. Das war schließlich nicht der Sinn einer Prüfung.
Während der folgenden Wartezeit beschäftigte Anri sich damit, die anderen Schüler genauer zu beobachten. Es war erstaunlich, wie aufgeregt der Großteil von ihnen zu sein schien und wie einige versuchten, ihre aufkommende Nervosität und Ungeduld zu unterdrücken. Ein Schüler wirbelte die ganze Zeit ein Kunai durch die Luft, um es anschließend mit der selben Hand wieder aufzufangen. Das Ganze ging so lange, bis sein Name schließlich aufgerufen wurde und er vor lauter Schreck fast seinen Sitznachbar mit der metallenen Waffe erschlug. Anri fand es bemerkenswert, wie rot sein Gesicht daraufhin wurde und das er kaum eine anständige Entschuldigung herausbrachte, ehe er schließlich durch die Tür zum Prüfraum verschwand. Für sie war es generell interessant Menschen in emotional anspruchsvollen Situationen zu beobachten. Es hatte etwas faszinierendes, wie sie sich wanden und versuchten, ihre Nervosität in den Griff zu bekommen. "Inuzuka, Anri." Die Angesprochene war sich den Blicken in ihrem Rücken durchaus bewusst, als sie Vitani ein Handzeichen gab und sich schließlich auf den Weg zur Tür machte. Sie wusste, dass die wenigsten ihrer Klassenkameraden etwas Gutes von ihr dachten und sie ohnehin mehr der Außenseiter in dieser Gemeinschaft war. Und dennoch war es beinahe unangenehm, so genau von ihnen gemustert zu werden. Sie konnte die Stimmen hören, wie sie über sie tuschelten und weniger freundliche Dinge erzählten, doch kümmerte es sie nicht genug, um sich umzudrehen und ihnen die Meinung zu sagen. Sie war einfach nicht der Typ, der sich so sehr in das Geschehen einbrachte. Daher kümmerte es sie auch nicht weiter, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel und die Stimmen verstummten. Sollten sie doch reden, solange sie ihr nicht zu nahe kam, interessierte es die Inuzuka nicht weiter. "Inuzuka Anri, nicht wahr?" Die Vierzehnjährige nickte bestätigend, ehe sie sich vor Ayaka positionierte. Die Rosahaarige hatte hinter einem hölzernen Tisch Platz genommen und musterte die Brünette nun aufmerksam aus ihren blauen Augen, ehe sie einen kurzen Blick auf die Zettel vor ihr warf. "Deine theoretische Prüfung wird sich auf Ninjutsu beziehen. Genauer gesagt möchte ich, dass du mir einen Vortrag über sie hältst. Meinst du, das du das hinbekommst?" Anri war sich nicht sicher, ob die letzte Frage eine Art Provokation sein sollte, oder ob sie tatsächlich aus reinem Interesse gestellt worden war. Es war schwierig, die eigentlich sehr freundliche Prüferin einzuschätzen. Vielleicht war ihre Art auch nur eine Masche, die sie benutzte, um ihre Schüler in Sicherheit zu wiegen? Anri wusste es nicht, doch war sie von Grund auf ein ehrlicher Mensch, weshalb ihre Antwort dementsprechend ausfiel. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass das kein großes Problem wird." Bei einer anderen Person hätte diese Erwiederung wohl arrogant geklungen, doch die Inuzuka sprach so, als hätte sie einen simplen Fakt festgestellt. "Soll ich direkt anfangen?" Ihre Frage wurde mit einem schlichten Nicken beantwortet und von einem kurzen Schweigen gefolgt. Wie fing sie denn nun am besten an? Es gab so viel, dass sie über Ninjutsu wusste und nun erzählen konnte. Vielleicht war es am sinnvollsten, einfach am Anfang zu starten. "Ninjutsu sind Techniken, die auf dem Einsatz von Chakra basieren und grundsätzlich von Ninja zum Kampf eingesetzt werden. Sie unterscheiden sich stark von Tai- und Genjutsu, da die Auswahl an Ninjutsu deutlich größer ist und ein viel weiteres Feld abdeckt, als es den anderen beiden Kampfstilen möglich ist." Hier machte die Inuzuka eine kurze Pause und neigte den Kopf, als versuche sie sich zu erinnern, was ihrem Vortrag noch fehlte. Die Augen des Mädchens wanderten zum Fenster des Raumes und als sie schließlich die Äste hinter der Scheibe ausmachte, welche sich langsam im Wind wiegten, machte es klick. "Nicht selten beziehen sich Ninjutsus außerdem auf die Elemente, wobei wichtig ist, dass es nicht jedem Ninja möglich ist, ein Jutsu aus einem bestimmten Element zu erlernen. Lediglich gemeisterte Elemente und ihre Jutsus sind dem Anwender zugänglich und können im Kampf eingesetzt werden. Jeder Mensch hat eine Affinität gegenüber einem bestimmten Element, welche es ihm möglich macht, Künste aus diesem zu meistern." Ihren Worten folgte eine kleine Pause, in welcher Ayaka sich einige Notizen auf ihrem Blatt vermerkte und Vitani ihren Kopf am Bein ihrer Besitzerin rieb, als wollte sie mit dieser Geste ihre Unterstützung zeigen. Die anfängliche Angespanntheit war aus dem Körper der Inuzuka verschwunden und hatte einer seltsamen Leere Platz gemacht. Ergebnisse abwarten hatte Anri noch nie wirklich leiden können. Dabei sah es fast so aus, als würde sie sich mit ihrer Bewertung noch ein wenig gedulden müssen, denn Ayaka schien nicht gewillt, ihr Ergebnis jetzt schon zu teilen. "Dann danke ich dir erst einmal Inuzuka-san.", meinte sie mit ruhiger Stimme und legte die beschriebenen Zettel auf einen bereits vorhandenen Haufen mit anderem Papier. "Du wirst dein Ergebnis am Ende der praktischen Prüfung erfahren. Für die möchte ich dich bitten, dass du die Tür zu unserer Linken benutzt und dich anschließend zum Waldrand aufmachst. Dort werden dich die anderen Prüfer erwarten und dir deine zweite Aufgabe näher erklären." Ayakas Ton und die abgewandten Augen machten Anri klar, dass das Gespräch damit beendet war, weshalb sich die Inuzuka noch einmal höflich vor ihrer Prüferin verbeugte und schließlich ohne ein weiteres Wort den Raum verließ. Vitani folgte ihr auf dem Fuß.


Kapitel III – Spazieren gehen der besonderen Art || Praxisprüfung

Vor dem Prüfraum atmete Anri einmal tief durch und schloss kurz die Augen, um sich wieder vollständig zu sammeln. Insgesamt fand sie, dass sie die Prüfung nicht allzu schlecht gemeistert hatte. Sie hatte die gewünschte Ausführung relativ präzise auf den Punkt gebracht und nicht lange um das Thema herumgedruckst. Die Pause zwischendurch würde sich wohl nicht sonderlich positiv auf ihre Punktzahl auswirken, doch im Endeffekt konnte sie dies nun nicht mehr ändern. Im Großen und Ganzen war dennoch alles zu ihrer Zufriedenheit abgelaufen. Nun hieß es allerdings, sich dem weitaus anspruchsvolleren Teil zuzuwenden: der praktischen Prüfung. Dafür musste sie zum Wald. Anri wusste selbstverständlich, wie sie dort hin kam und das sie sich auch innerhalb der dicht gewachsenen Bäume gut zurecht finden würde. Sie ging oft mit Vitani im Wald spazieren, wenn auch in einer etwas abgelegeneren Ecke, da würde sie vermutlich nicht allzu große Probleme haben, ihren Weg durch die Botanik zu finden. "Kommst du Vitani? Wir sollten die anderen Prüfer nicht zu lange warten lassen." Die weiße Hündin ließ ein leises Bellen verlauten, welches Anri als eine Zustimmung interpretierte und sich schließlich auf den Weg machte. Die Strecke von der Akademie bis zum nahen Waldstück war keine nennenswerte Entfernung und als die Inuzuka schließlich am Waldrand angekommen war, wurde sie bereits erwartet. Mit ihr hatten sich schon einige Schüler eingefunden und auch die Prüferin schien bereits auf sie zu warten. Hyuuga Itoe stand vor einem der höheren Bäume und musterte aus ihren scharfen Augen das Ankommen der Inuzuka. "Laut der Reihenfolge müsstest du Inuzuka Anri sein.", stellte Konoichi fest und kurz wanderte ihr Blick zu der Hündin an Anris Seite. Diese bestätigte ihre Theorie zur genüge, weshalb die Vierzehnjährige es bei einem einfachen Nicken als Erwiderung beließ. "Dann muss ich dich jetzt bitten noch zu warten, bis deine Klassenkameraden fertig und die anderen Prüfer ebenfalls eingetroffen sind. Nähere Anweisungen werdet ihr dann alle gemeinsam erhalten." Anri folgte der Aufforderung der Chuunin und ließ sich etwas abseits von der Gruppe im weichen Gras nieder. Die vielen Gerüche, welche durch den nahenden Herbst durch die Luft wirbelten hielten das Mädchen eine Weile beschäftigt, weshalb die Zeit, welche sie mit warten verbrachte, relativ schnell vorüber ging. Es war einfach eine interessante Beschäftigung, verschiedenen Gerüchen bestimmte Quellen zuzuordnen und weitaus spannender, als einfach auf der Stelle zu sitzen und nichts zu tun. Dennoch brachte es eine gewisse Erleichterung mit sich, als schließlich auch die letzten Schüler und mit ihnen die beiden Prüfer eingetroffen waren. Es war schließlich Masaru-sensei, der das Wort ergriff. "Ihr alle habt nun die theoretische Prüfung hinter euch und müsst euch mit dem praktischen Teil auseinandersetzen. Wir haben in diesem Waldstück einige durchnummerierte Schriftrollen versteckt, die von euch gefunden werden müssen. Dafür werden jedem von euch zwei Nummern zugeteilt. Insgesamt muss jeder Schüler, der die Prüfung bestehen will, drei Schriftrollen sammeln. Zwei davon müssen mit den euch zugeteilten Nummern übereinstimmen, die Andere ist für euch selbst wählbar. Ihr habt insgesamt 25 Minuten Zeit, um eure Schriftrollen zu finden." An dieser Stelle stoppte der Prüfer und ließ seinen Blick kurz über die Ansammlung der Schüler wandern. "Selbstverständlich ist es möglich, dass mehrere von euch die selbe Nummer haben. Es ist nicht jedem möglich, die Prüfung zu bestehen und auch Kämpfe werden sich nicht vermeiden lassen. Außerdem solltet ihr auf mögliche Fallen achten, die euch eventuell unterwegs begegnen werden. Itoe wird euch während der Prüfung beobachten und ich rate euch, nach Möglichkeit nicht zu schummeln, denn sie wird es unter allen Umständen bemerken." Die letzten Worte glaubte Anri dem Prüfer sofort, denn die Inuzuka wusste, welche Macht das Byakugan mit sich brachte. Es wäre töricht, jemanden täuschen zu wollen, der über eine 360° Sicht verfügte. "Das hier ist die letzte Möglichkeit für euch, Fragen zu stellen, bevor die Prüfung beginnt. Gibt es noch etwas, dass ihr wissen wollt?" Zur Überraschung der Inuzuka schienen tatsächlich alle Beteiligten aufmerksam zugehört zu haben, denn keiner der Schüler traute sich, eine Frage zu stellen. Nicht, dass dies das Mädchen sonderlich störte, würde die Prüfung so doch deutlich schneller beginnen. "Dann zieht ihr jetzt bitte zwei Zettel, auf denen ihr eure Nummern finden werdet.", ertönte mit einem Mal wieder die Stimme der Hyuuga und kurz darauf trat sie mit einer dunklen Schachtel hervor. Ein weiteres Mal wurden sie in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen und als Anri schließlich nach vorne trat und mit ihrer Hand blind in dem abgedeckten Kasten kramte, konnte sie spüren, wie sich eine Gänsehaut auf ihren Arm legte. Einerseits war sie froh, dass die Nummern per Zufallsprinzip verteilt wurden, weil ihr dies die Entscheidung wählen zu müssen abnahm, andererseits hatte sie das Gefühl, dass das Glück in diesem Fall nicht auf ihrer Seite sein sollte. Als sie die kleinen Zettel schließlich in ihrer Hand hielt und sich von der dunkelhaarigen Prüferin entfernte, traute sie sich erst in einigem Sicherheitsabstand einen Blick auf die Nummern zu werfen. Acht und vier, ein wahrhaftig nichtssagendes Ergebnis. Ohnehin hatte die Inuzuka nicht die leiseste Ahnung, wie genau sie denn ihre Schriftrollen im Wald finden sollte. Natürlich war ihr mit ihrer guten Nase ein gewisser Vorteil gegeben, doch dafür musste sie erst einmal den Geruch einer Rolle kennen und dies würde ihr erst möglich sein, wenn sie denn eine gefunden hatten. Und überhaupt, nach welcher Schriftrolle sollte sie denn zuerst suchen? Eine durchaus verzwickte Situation. "Wir werden euch jetzt ein Zeichen geben, nach welchem es euch erlaubt ist, euch in den Wald zu begeben. Von dort an seid ihr auf euch allein gestellt. Viel Glück." Wie auf ein Stichwort trat Ayaka, welche bisher geschwiegen hatte, hervor und hielt mit einem leichten Lächeln ein Senbon hoch, welches sie bisher abwartend zwischen Zeigefinger und Daumen gerollt hatte. Ohne ein Wort zu sagen schleuderte die Prüferin die Waffe in einer flüssigen Bewegung auf einen Ballon, welcher an dem Baum angebracht war und als das Knallen ertönte, wurde Anri bewusst, dass sie das Startsignal verpasst hatte. Kurz musterte die Inuzuka das Konfetti, welches aus dem zerstörten Ballon auf den Boden regnete, dann fing sie sich wieder und gab Vitani ein Zeichen. In einer raschen Bewegung folgte die angehende Konoichi ihren Mitschülern und fand sich wenige Minuten später tief zwischen den Bäumen und Ästen des Waldes wieder. Erst, als sie sich sicher sein konnte, eine angemessene Entfernung zwischen sich und den Waldrand gebracht zu haben, stoppte sie auf einem höheren Ast und überlegte, was sie nun tun sollte. Eine verzwickte Situation, wenn man die Entscheidungshemmungen der Inuzuka bedachte. Sie konnte sich nun einerseits auf den Weg machen und willkürlich irgendwo nach den begehrten Schriftrollen suchen, oder aber sie lauerte einem anderen Schüler auf und versuchte diesem eine der bereits ergatterten Schriftrollen abzunehmen. Andererseits lief sie so in die Gefahr, eventuell die falsche Schriftrolle zu finden und sich die Arbeit umsonst zu machen. Obwohl sie natürlich ohnehin eine Schriftrolle unabhängig ihrer Nummerierung brauchte. Vitani schien die Unbehaglichkeit Anris zu spüren, denn die Hündin zögerte nicht lange und verbiss sich unruhig im Hosenbein der Inuzuka, ehe sie an dem Stoff zerrte und das Mädchen schließlich zum weiterlaufen animieren wollte.
Anri dagegen gefiel die Gesamtsituation nicht, in welcher sie sich befand. Natürlich war es nichts Neues, dass die Vierzehnjährige Schwierigkeiten hatte, sich in bestimmten Situationen zu entscheiden, doch niemals hatten sie die Folgen dieser charakterlichen Schwäche so deutlich beeinträchtigt, wie nun. In dem Mädchen tobte die stätige Angst, dass eine falsche Entscheidung ihre gesamte Laufbahn als Ninja beeinflussen und zu Ende bringen würde. Dabei war sie sonst nicht die Person, die schnell die Nerven verlor. Und dennoch würde sie nun eine Entscheidung treffen müssen und das möglichst schnell. Anri hatte kein allzu gutes Zeitgefühl und dennoch wollte sie ihr Glück nicht zu sehr auf die Probe setzen. Besser sie beendete die Prüfung zu früh, als das sie es letztenendes nicht mehr rechtzeitig schaffte. "Vielleicht...vielleicht sollten wir einfach anfangen...", murmelte die Inuzuka schließlich vorsichtig und wurde wie auf Kommando mit einem freudigen Bellen ihrer Hündin in ihrem Vorhaben unterstützt. In einer eiligen Bewegung stieß sich Anri von dem Baum ab, auf welchem sie zuvor noch so intensiv gegrübelt hatte und machte sich schließlich auf den Weg. Vitani gab sie ein Zeichen, sich auf dem Boden näher nach Schriftrollen umzusehen, während sie sich die oberen Bereiche des Waldes vornahm. Eine clevere Technik, wie sich kurz darauf herausstellen sollte, denn es dauerte gar nicht einmal so lange, da hatte die Wolfshündin eine Schriftrolle entdeckt und Anri mit einem fröhlichen Bellen darauf aufmerksam gemacht. Leider hatten beide in ihrer vorfreudigen Begeisterung das mit Blättern bedeckte Netz am Boden übersehen, weshalb Anri beinahe das Herz stehen blieb, als sie sah, wie die Hündin in ihrem Versuch, an die Schriftrolle zu gelangen, mit einem Mal vom Boden abhob und in dem Netz hängen blieb. Ein ersticktes Aufkeuchen verließ die Kehle des Mädchens, ehe sie ohne groß auf ihre Deckung zu achten nach einem Kunai griff und zu ihrer Gefährtin stürmte. "Oh nein, oh nein. Das ist alles meine Schuld. Warte, bis ich dich befreit habe.", murmelte das Mädchen panisch und versuchte krampfhaft, das stabile Netz zu durchtrennen und nebenbei auch noch den gefangenen, ängstlichen Vierbeiner zu beruhigen. Hätte sie doch bloß besser über ihre Entscheidung nachgedacht und wäre nicht so voreilig aufgebrochen. Nun hatte sie nicht nur sich selbst, sondern auch noch die Seele, die ihr am meisten am Herzen lag in Gefahr gebracht. Die Befreiung des Tieres gestaltete sich schließlich als langwieriger und schwieriger, als Anri zunächst angenommen hatte und erst als Vitani wieder sicheren Boden unter allen vier Pfoten hatte, traute sich die Inuzuka einen Blick auf die Schriftrolle zu werfen. Der Einband verriet, dass es sich hierbei ganz offensichtlich um eine Vier handelte. Anri hatte also Glück im Unglück gehabt, tatsächlich eine der Nummern zu erwischen, die sie so krampfhaft suchte. Nun blieben nur noch zwei, von denen eine auch noch völlig willkürlich sein durfte. Zu ihrem Pech schien die langwierige Rettungsaktion der Wolfshündin jedoch nicht völlig unbemerkt an den anderen Besuchern des Waldes vorbeigezogen zu sein, denn kurz darauf konnte Anri ein Rascheln ganz in der Nähe wahrnehmen und ein bekannter Geruch stieg ihr in die Nase, den sie zunächst nicht ganz einzuordnen vermochte. Dennoch schaltete das Mädchen schnell genug, um ihrer Hündin ein Zeichen zu geben und mit ihr kurz darauf im Schatten eines nahen Gebüsches zu verschwinden. Und tatsächlich; keinen Augenblick später traten drei Mitschüler von ihr auf die Lichtung und Anri war in der Lage, ein relativ angeregtes Gespräch zu belauschen. "Ich bin mir sicher, dass ich den Hund hier gehört habe und die Inuzuka ist die Einzige, die so ein Viech dabei hat...sie ist sicher hier irgendwo..." "Und was ist, wenn du dich irrst? Dann verschwenden wir hier nur unsere Zeit. Es kann doch zum Beispiel sein, dass es Wölfe in der näheren Umgebung gibt." Anri konnte nur irritiert ihre Stirn runzeln. Wenn es Vertreter dieser Art im Wald anzutreffen gab, dann wäre sie mit Sicherheit eine der Personen, die darüber bescheid wussten. Sie strich schließlich oft genug durch das dichte Geäst, um die Bewohner der Landschaft zum größten Teil zu kennen. "Ich verstehe ohnehin nicht, warum wir darauf angewiesen sind, sie zu finden. Wir haben bereits drei Schriftrollen, die anderen finden wir mit Sicherheit auch so!" Für einen kurzen Augenblick spielte Anri mit dem Gedanken, die Dreiergruppe anzugreifen und ihnen die ergatterten Schriftrollen einfach abzunehmen, entschied sich dann jedoch doch dagegen. Nicht nur, dass sie ihnen körperlich unterlegen war, bei ihrem Glück würde sie nur die Aufmerksamkeit von noch mehr Leuten auf sich ziehen und dann hatte sie ihre Chance gänzlich vertan, denn Anri glaubte nicht an den Zufall, dass sich einer von ihnen mit ihr zusammentun würde. Zudem war ja auch nicht gesagt, dass die drei eine ihrer gesuchten Nummern bei sich hatten. So beschloss das Mädchen, sich still und heimlich aus dem Staub zu machen und an einem anderen Ort nach weiteren Schriftrollen zu suchen. Die Flucht gelang ihr ausgesprochen gut und als sie sich schließlich in sicherer Entfernung befand, konnte sie Inuzuka auch wieder ruhig durchatmen. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie recht gut in der Zeit lag und zudem zuversichtlich, dass sie die anderen beiden Schriftrollen auch noch rechtzeitig finden würde. Und tatsächlich sollte auch der zweite Fund nicht allzu lange auf sich warten lassen. In einiger Entfernung entdeckte das Mädchen die Dreizehn, welche im inneren eines abgestorbenen Baumes positioniert worden war. Diesmal hatte sie den Verstand und suchte die Umgebung vorher nach Fallen ab, wodurch die wenige Augenblicke später mit einer weiteren Schriftrolle belohnt werden sollte. "Also wenn es so weiter geht, dann wird es nicht mehr lange dauern, bis wir fertig sind..." "Darauf würde ich mich beim besten Willen nicht verlassen, Inuzuka Anri." Überrascht fuhr das Mädchen herum und sah sich kurz darauf mit einer ehemaligen Klassenkameradin vertraut. Ihren Namen hatte die Inuzuka entweder vergessen oder ganz einfach nie gewusst, konnte sie der Dunkelhaarigen doch keinerlei Silbe zuordnen. Viel schockierter war sie dennoch, dass sie den Geruch des Mädchens nicht schon früher entdeckt hatte. War sie so sehr mit ihrer Begeisterung über ihren Fund beschäftigt gewesen, dass sie nicht einmal mehr auf ihre Umgebung geachtet hatte? Keine Eigenschaft, die für einen Ninja besonders rühmlich war. "Du hast da die Dreizehn, eine Zahl, die ich brauche und deshalb haben will. Ich kann dir also ein Angebot machen. Entweder du verschwindest und überlässt sie mir, oder aber wir kämpfen um die Schriftrolle." Kurz überdachte Anri beide genannte Optionen, doch keine schien ihr so wirklich gefallen zu wollen. Dafür fiel ihr jedoch etwas anderes ein, dass eine Überlegung wert war. "Hast du bereits eine Schriftrolle gefunden?" Die Inuzuka konnte das Misstrauen in den roten Augen ihrer Gegenüber sehen, störte sich jedoch nicht weiter daran. "Was, wenn es so wäre?" "Nun, wir wissen beide, dass ich nicht einfach so verschwinden werde und kämpfen scheint mir momentan auch nicht die beste Lösung. Du brauchst die Dreizehn, für mich ist sie entbehrlich. Was hältst du also von einem Tausch?" Ihre Gegenüber schien kurz über das Angebot nachzudenken, ehe sie zögerlich den Kopf neigte. "Ich habe hier noch die Acht und die Zwei...an welcher der Beiden wärst du interessiert?" Anri bemühte sich, keinen Jubelschrei auszustoßen. Hatte sie doch tatsächlich einmal den Jackpot geknackt. "Die Acht.", meinte sie schließlich, als sie sich in der Verfassung fühlte, eine möglichst gelassene und neutrale Antwort zu geben. Ihre Tauschpartnerin schien kurz zu zögern und die Situation zu überdenken, dann nickte sie."Einverstanden. Dann positionieren wir die beiden Rollen jeweils auf einem der Stämme dort drüben und wenn jeder seine Rolle hat, gehen wir wieder unserer Wege." Anri nickte zustimmend und kam der Aufforderung ohne großartiges Zögern nach. Aufmerksam beobachtete sie jede Bewegung ihrer Mitschülerin und als auch diese schließlich ihren Part des Deals eingelöst hatte, zögerte Anri nicht lange und machte sich mit ihrer gewünschten Schriftrolle aus dem Staub.
Die letzte Schriftrolle, eine unscheinbare Neun, ließ sich ohne weitere Zwischenfälle auftreiben und als Anri sich schließlich auf den Weg zurück zum Rand des Waldes machte, war sie tatsächlich recht zufrieden mit ihrer Leistung. Natürlich hätte sie einige Dinge eleganter lösen können und bei den Funden war hauptsächlich Glück im Spiel gewesen, doch insgesamt hatte sie die Aufgabe zu ihrer vollen Zufriedenheit gemeistert. Und nicht nur das, sie war auch noch vor dem regulären Ende der Prüfung zurückgekehrt. Mit einem beinahe zufriedenen Gesichtsausdruck überreichte die Inuzuka Masaru-sensei ihre gesammelten Schriftrollen und ließ sich schließlich wie zuvor in einer weicheren Stelle im Gras nieder. Sie war nicht die Erste, die den Weg zurück gefunden hatte und dennoch fühlte sie sich, als wäre sie auf der sicheren Seite. Sie musste nur noch die Ankunft ihrer Mitschüler abwarten und dann würde es endlich an die abschließende Bewertung gehen.



Kapitel IV – Das überraschende Ende

Anri musste nicht lange warten, bis sich auch die restlichen Schüler wieder auf der Wiese eingefunden hatte und sich die Gruppe zur Bewertung zurück zur Akademie begab. Wie auch zuvor wurden die Teilnehmer wieder über das Alphabet aufgerufen und als Anri schließlich an der Reihe war, hatte sie ein recht gutes Gefühl. Mit genügend Selbstbewusstsein trat sie vor ihre drei Prüfer und verneigte einmal respektvoll den Kopf, ehe sie ihrem Ergebnis lauschte. Ayaka ergriff als erstes das Wort. "Insgesamt lässt sich sagen, dass du die Prüfung wohl relativ solide gemeistert hast, Inuzuka Anri. Bei dem theoretischen Teil waren die wichtigsten Informationen vorhanden, auch wenn du dich etwas kurz gefasst hast und durchaus ausschweifender hättest werden können. Hinzu kommt, dass ein wenig an Besonderheiten speziell zu den Ninjutsu fehlten. Da du aber ansonsten einen grundsoliden Vortrag abgeliefert hast, haben wir uns für eine Punktevergabe von 24 Punkten entschieden." Anri akzeptierte diese Einschätzung ohne ein weiteres Wort zu sagen und lediglich eine kleine Falte zwischen ihren Augenbrauen verriet, dass sie nicht wirklich zufrieden mit diesem Ergebnis war. "Es war meine Aufgabe, dich bei deiner praktischen Prüfung zu beobachten und leider fällt dein Ergebnis an dieser Stelle nicht ganz so gut aus. Den erfolgreichen Ausgang dieser Aufgabe hast du lediglich deinem Glück beim Finden der Schriftrollen zu verdanken. Du hattest am Anfang große Schwierigkeiten, eine Entscheidung zu treffen, was dich Zeit gekostet hat und auch die Tatsache, dass du deinen Begleiter ohne weiteres Nachforschen geschickt hast, die Schriftrolle für dich zu holen, hat seine Folgen in der Falle gezeigt, in welche dein Hund anschließend getreten ist. Trotzdem ist positiv zu vermerken, dass es dir gelungen ist, das Tier relativ schnell zu befreien und du außerdem noch in den Besitz der Schriftrolle gekommen bist. Dennoch hast du anschließend jegliche Konfrontation vermieden und dich stattdessen lieber auf das Glück verlassen, die passende Schriftrolle doch noch zu finden. Im Angesicht der Tatsache, dass du kurzzeitig drei Gegner gegenüber standest mag das eine kluge Entscheidung gewesen sein, dennoch hätten wir uns bei einem einzigen Gegner mehr Initiative von dir erwünscht. Schließlich liefst du in die Gefahr, anschließend keine Schriftrolle mehr zu finden und hast dich trotzdem gegen einen Kampf entschieden. Zusammenfassend haben wir beschlossen, dir 69 Punkte für deine praktische Prüfung zu geben, da du mit ihr bewiesen hast, bisher keinerlei Fähigkeiten als potentielle Teamanführerin zu besitzen. Dennoch ist es dir anzurechnen, dass du als eine der Ersten von deinem Auftrag zurückgekehrt bist und ihn zudem auch noch mit erfüllten Ziel beendet hast." Das Ergebnis traf Anri seltsam ernüchternd und dennoch nicht allzu schwer. Natürlich waren 83 von 100 Punkten keine Glanzleistung und letztendendes war es wohl hauptsächlich ihrem Glück zu verdanken, dass sie die Prüfung überhaupt bestanden hatte, aber dennoch war sie zufrieden mit sich selbst. Sie hatte sich für ihre Verhältnisse recht gut geschlagen, wenn ihre theoretische Prüfung wohl auch deutlich besser hätte ausfallen können. Und dennoch durchströmte das Mädchen ein tiefes Glücksgefühl, als sie schließlich von Ayaka-sensei ihr Stirnband überreicht bekam, welches sie mit leicht zitternden Händen entgegen nahm. Sie hatte es geschafft. Auch wenn es knapp gewesen war, so hatte sie es dennoch geschafft ein richtiger Ninja zu werden. Sie würde nun endlich auf vollwärtige Missionen gehen und ihr eigenes, richtiges Geld verdienen können. Sie war Inuzuka Anri und nun ein richtiger, nützlicher Teil des Dorfes. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Anri das Gefühl, ihrer Existenz einen wirklichen Sinn gegeben zu haben. Es war, als hätte sie den ersten Schritt in Richtung erwachsen sein nun hinter sich gebracht.
 
Beiträge
70
Alter
14 Jahre
Größe
1,67 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Geninprüfung von Ryuugamine Daichi
Prüfer:
Ayaka
Fushigi
Hyuuga Itoe

Andere:
Kusanagi Masao
Kusanagi Masao – Jutsu
Ryuugamine Isamu
Ryuugamine Umeko
Ryuugamine Yoko
Andere



1. Ein ganz normaler Morgen

Ein ganz normaler Morgen? Wohl kaum. Zumindest nicht für Daichi und seine Klassenkameraden, denn heute war der Tag ihrer Geninprüfung gekommen. Nach Außen hin versuchte sich der Rothaarige während des morgendlichen Frühstücks mit der Familie ganz ruhig und gelassen zu geben, während in seinem Inneren jedoch seine Nervosität nur so tobte. Das fiel auch seiner Familie auf, denn obwohl er beim Frühstuck normalerweise nicht zimperlich ist, aß er heute nur zögerlich, in kleinen Bissen und stocherte die restliche Zeit mit einem gedankenverlorenen Blick mit den Stäbchen in seiner Schale mit Reis herum. Na ja, zumindest seine Mutter Umeko und seine Schwester Yoko bemerkten es. Sein Vater Isamu war an diesem Morgen mal wieder voll und ganz in seiner Zeitung versunken und bekam nicht wirklich mit was am Frühstückstisch geschah. „Was ist denn los, aniki? Du bist doch auch sonst nicht so zurückhaltend und haust beim Frühstück richtig rein.“ Für einen Moment verzog Yoko daraufhin ihre Lippen zu einem Schmollmund. „Es sei denn ich war damit dran das Frühstück zuzubereiten. Dann hast du immer mysteriöser Weise kein Hunger und gehst noch viel früher zur Schule los. Aber heute hat Okaasan gekocht, also solltest du doch keine Probleme haben.“ Noch bevor Daichi richtig aus seiner Gedankenverlorenheit aufwachen und eine Erwiderung von sich geben konnte kam ein Kichern von der anderen Seite des Esstisches und mit einem Lächeln blickte Umeko ihre beiden Kinder an. „Na na, ihr habt doch nicht vor am Essenstisch zu streiten, oder? Ich bin mir sicher Daichi ist nur ein wenig nervös wegen seiner Geninprüfung.“ Aber auch auf diese Worte konnte Daichi kaum reagieren, denn in diesem Moment kam ein „Hmpf“ hinter der Zeitung von Isamu hervor. „Seit wann ist das denn ein Grund nervös zu werden? Er ist immerhin mein Sohn, und mein Sohn wird die Prüfung natürlich mit Bravour bestehen.“ Nach diesen Worten senkte sich die Zeitung und ein grinsender Vater blickte zu Daichi. „Nicht wahr, mein Sohn?“ Etwas zwanghaft rang der Rothaarige sich ein Lächeln ab. Er wusste natürlich, dass sein Vater es nur gut meinte und ihm Mut machen wollte, spürte aber gleichzeitig wie diese Worte einen noch größeren Druck auf ihn ausübten. „Natürlich Otousan, du hast Recht. Um den Anschein zu erwecken, dass er nun nicht mehr oder zumindest weniger nervös war versuchte er seine normalen Essgewohnheiten zu zeigen. So ganz gelang ihm das noch immer nicht, aber zumindest sprach ihn niemand aus seiner Familie mehr darauf an und nachdem er fertig gegessen hatte stand er schließlich auf. „Ich werde mich dann mal auf den Weg machen. Danke für das Frühstück Okaasan, es war mal wieder sehr gut.“ Er verabschiedete sich von allen und nachdem seine Eltern und seine Schwester ihm nochmal viel Glück gewünscht hatten verließ er das Haus.
„Oi, Dai-kun! Warte auf mich!“ Nur zu gut kannte Daichi die laute Stimme, die da plötzlich hinter ihm erklang. Und auch das Gesicht mit dem breiten Grinsen darin, dass er erblickte als er sich umdrehte war ihm nicht unbekannt. Sein bester Freund Kusanagi Masao war es, der da laut rufend und winkend auf ihn zugerannt kam. Kurz seufzte der Rothaarige darüber, dass Masao mal wieder so laut sein musste und fuhr sich mit der rechten Hand kurz durch sein Haar, ehe er ein Lächeln aufsetzte. „Na, bist du auch mal aus dem Bett gefallen? Und ich dachte schon du willst doch nicht an der Prüfung teilnehmen.“ Der Blonde lachte und schüttelte seinen Kopf. „Und mir entgehen lassen wie ich dich haushoch schlage? Niemals!“ Daraufhin lachte er und begann wieder zu laufen. „Komm schon! Wer als letztes ankommt zahlt das nächste Mal das Essen.“ Und erneut seufzte Daichi kurz, ehe er mit einem breiten Grinsen zur Verfolgung ansetzte.

2. Ein Oger greift die Schule an – Oder doch nicht?

Nach einer Weile, und ein wenig außer Atem, kamen die beiden am Akademiegelände an. „Hah...Das nächste Essen...Geht auf dich Dai-kun“ Und erneut grinse Masao seinen Freund an, ehe er tief durchatmete. „Und jetzt komm, wir müssen zum Prüfungsraum.“ Wieder übernahm der Blonde die Führung und Daichi folgte ihm auf den Schritt. Allerdings begann er nun sich langsam unwohler zu fühlen, denn nun mussten sie den Hof vor der Akademie überqueren und auf diesem hielten sich, wie jeden Morgen, eine ganz schöne Menge an anderen Schülern auf, die, wie ebenfalls jeden Morgen, Daichi zu einem großen Teil zumindest einen kurzen Blick zuwarfen, was für ihn ja noch ging. Andere, besonders die jüngeren, starrten ihn hingegen fast schon an und das war es, was das Unwohlsein in ihm auslöste. Eigentlich war er diese Blicke ja bereits gewohnt, aber der Gedanke Aufmerksamkeit zu erregen behagte ihm noch immer nicht und so bemühte er sich möglichst schnell in das Gebäude zu kommen. Dabei hilfreich war wohl, dass, dank seines einschüchternden Blickes, die meisten Leute versuchten ihm aus dem Weg zu gehen und er daher keine Probleme damit hatte aus Versehen in jemanden hinein zu laufen oder so. Daher erreichten Masao und er auch recht schnell das Gebäude und machten sich dann auf den Weg den Prüfungsraum zu finden. Dort musste Daichi bemerken, dass auch hier bereits einige andere Schüler versammelt waren. Allerdings richteten sich dieses Mal nicht, wie er es erwartete, alle Blicke auf ihn, denn... „Oi, oi, oi, wer hat denn diesen Oger hier herein gelassen. Sag bloß es ist Teil der Prüfung den zu besiegen. Der bringt uns doch um.“ Gedanklich musste Daichi ihm zustimmen, auch wenn er es nie aussprechen würde. Denn vorne im Raum stand, neben zwei Frauen die der Rothaarige zum einen als Ayaka-sensei, die er ein paar Mal im Unterricht hatte, und zum anderen, dank den Augen, als eine Hyuuga erkannte, eine geradezu riesige Gestalt. Muskelbepackt, vernarbt, mit langen, weißen Haaren und...einen Rock tragend? „Nein, nein, mein Sonnenblümchen. Ich bin eine eurer Prüferinnen. Mein Name ist Fushigi.“ Sowohl Masao als auch Daichi zuckten zusammen, als sie von der riesigen Gestalt eine Stimme kommen hörten. Aha, das war also kein Oger sondern wie es aussieht eine neue Lehrkraft und wie es aussieht ihre... „Moment...Prüferin? Aber das ist doch...“ So ungläubig wie Masao sich in diesem Moment anhörte sah er auch aus und daher zog Daichi ihn, bevor er noch etwas dummes sagen konnte, schnell in den hinteren Teil des Raums, möglichst weit weg von den Prüfern. Während Masao nun weiter ungläubig Fushigi, die über die anderen Schüler hinweg noch immer hervorragend zu sehen war, anstarrte, ging Daichi in Gedanken nochmal durch was sie alles gelernt hatten.
Die letzten Tage hatten Masao und er jeden Nachmittag damit verbracht möglichst viel Stoff zu wiederholen und zu lernen. Und auch wenn es nicht so aussah, war der stets so sorgenfreie Masao ein exzellenter Schüler, während der ernstere Daichi eher mittelmäßig war. Er hatte sich jedoch durchgehend auf diese Prüfung vorbereitet und war daher zuversichtlich, dass er sie bestehen würde. Er hoffte nur darauf, dass der theoretische Teil kein mündlicher Test werden würde, sondern schriftlich abgelegt werden wird, fühlte er sich doch noch immer unwohl, wenn die Aufmerksamkeit ganz auf ihm lag. Und wenn er an die mündlichen Zwischenprüfungen dachte, die in einer mittelschweren Katastrophe für ihn endeten...
„So meine Lieben. Es freut mich wirklich sehr, so viele von euch hier zu sehen. Auch wenn nicht alle von euch heute zu Genin werden, hoffe ich doch, dass ihr alle euer Bestes geben werdet. Wie sicher die meisten von euch wissen ist mein Name Ayaka. Neben Fushigi-san und Hyuuga Itoe-san werde ich heute eure Prüferin sein.“ Die pinkhaarige Lehrerin zeigte bei ihrer Erwähnung der Namen auf die jeweilige Person und nickt dann kurz. „Kommen wir nun aber zum Ablauf Prüfungen an sich. Wir werden mit der theoretischen Prüfung, in der ihr ein Thema bekommt zu dem ihr uns einen kleinen Vortrag halten müsst. Dafür werden wir uns in den Nebenraum begeben in den ihr dann einer nach den anderen hineingerufen werdet.“ Dieses Mal zeigte sie auf die Tür in der Wand hinter den drei Prüfern. Und was für eine Erleichterung diese Worte doch für Daichi waren, wenn sie auch einen leicht bitteren Nachgeschmack hinterließen! So würde es zwar keine schriftliche Prüfung geben, aber er würde auch nicht vor den ganzen anderen Schülern sprechen müssen... „Hierbei könnt ihr eine maximale Punktzahl von 30 Punkten erreichen. Sobald alle Schüler mit ihrer theoretischen Prüfung fertig sind werden wir uns gesammelt nach Draußen begeben wo die praktische Prüfung stattfinden wird, deren genauer Inhalt euch dann mitgeteilt wird wenn es soweit ist. In der praktischen Prüfung könnt ihr insgesamt 70 Punkte verdienen, sie wiegt also schwerer. Um eure Geninprüfung zu bestehen müsst ihr mindestens 80 Punkte erreichen.“ Auch durch diese Worte fühlte Daichi sich merklich besser, war er in der Praxis doch schon immer besser als in der Theorie gewesen. Seine nervöse Anspannung, die er bisher eigentlich kaum bemerkt hatte, löste sich spür- und auch sichtbar. Er stand nun lockerer da und auch seine Schultern senkten sich ein Stück, wenn auch eine gewisse Spannung noch da war, wusste er doch noch immer nichts über die genauen Aufgaben die da noch auf ihn zukamen. „Wir werden nun mit der Prüfung beginnen. Bitte kommt, sobald euer Name aufgerufen wird, in den Nebenraum.“ Mit diesen Worten begaben sich die drei Prüferinnen zur Tür zu eben jenem Nebenraum und Ayaka sowie Fushigi betraten diesen auch, während die Hyuuga an der Tür stehen blieb, einen Blick auf ihr Klemmbrett warf und den ersten Namen aufrief. Selbstsicher trat der aufgerufene Schüler auf die Tür zu und trat dann ebenfalls hindurch, ehe sie von der Hyuuga, die ihm folgte, geschlossen wurde. Abgesehen von dem einen oder anderen Getuschel blieb es ruhig im Raum und immer wieder öffnete sich die Tür um einen neuen Prüfling hinein zu rufen. Die, die die Prüfung bereits hinter sich hatten verließen den Raum offenbar durch eine andere Tür, denn keiner von ihnen kehrte in den Raum in dem die anderen warteten zurück. Die, die hinein gerufen wurden machten alle ganz unterschiedliche Eindrücke. Da waren die, die wie der erste, komplett ruhig blieben und so wirkten, als käme ein Versagen gar nicht in Frage. Andere wiederum konnte man fast schon vor Nervosität zittern sehen und die meisten gingen wohl davon aus, dass diese Prüflinge keine allzu hohen Punktzahlen erreichen würden. Und dann waren da schließlich noch die, die wie Daichi irgendwo zwischen diesen Extremen lagen und zum einen einen gewissen Grad an Zuversicht hatten, zum anderen aber auch etwas nervös waren. Kusanagi Masao Schließlich wurde also auch sein bester Freund aufgerufen und dieser klopfte dem Rothaarigen kurz aufmunternd auf die Schulter, signalisierte ihm mit einem nach oben gerichteten Daumen, dass schon alles gutgehen würde und begab sich dann, mit einem breiten, vor Selbstvertrauen nur so strotzenden Grinsen, auf den Weg in den Raum in dem die theoretische Prüfung stattfand. Wieder verging einige Zeit, in der Daichi sich, ein wenig unruhig, mit verschränkten Armen an die Wand hinter sich lehnte. In dieser Position konnte er allerdings nicht wirklich lange bleiben und stieß sich daher schon bald wieder von der Wand ab. Wie Masao sich wohl schlägt? Ich hoffe doch er schlägt sich gut. Kurz schüttelte er nach diesem Gedanken seinen Kopf. Ach was, es geht um Masao. Der Kerl ist, was sowas angeht, fast schon ein Genie. Er hat sicher keinerlei Probleme. Und ich werde die auch nicht haben. Mit neuer Zuversicht wartete er nun darauf, dass auch er endlich drankäme. Und nach ein paar weiteren Schülern hieß es dann endlich: „Ryuugamine Daichi“ Endlich war es soweit und nachdem er nochmal tief durchatmete ging Daichi auf die Tür des Raumes zu, in dem seine Prüfung stattfinden würde.
Die Einrichtung des Raums ließ sich wohl mit gutem Gewissen als spärlich bezeichnen. Neben einem Tisch, an dem die drei Prüfer saßen, gab es nur noch die Fenster an der einen Wand, die Tür durch die er hinein kam und eine weitere Tür, was seine Vermutung bestätigte. „Du bist Ryuugamine Daichi, richtig?“ Ehe er sich weiter Gedanken über den Raum machen konnte sprach Ayaka und an und daher trat er nach an den Tisch und nickte. „Gut. Den Ablauf habe ich vorhin ja bereits erklärt. Der Thema deines Vortrags wird Taijutsu sein. Bitte erzähl doch erstmal was du über Taijutsu so weißt“. Der Rothaarige spürte plötzlich einen durchdringenden Blick auf sich der, wie er feststellen musste, von Fushigi kam. So wie die aussieht dürfte sie eine Meisterin des Taijutsus sein. Kein Wunder, dass sie mich jetzt so genau beobachtet. Seit er den Raum betreten hatte und die Blicke der Prüferinnen auf sich gespürt hatte war seine Nervosität eh schon gestiegen, aber dieser durchdringende Blick machte das ganze noch schlimmer. Daichi merkte, wie seine Handflächen richtig feucht wurden und wischte sie daher gerade an seiner Hose ab, als Ayaka wieder sprach. „Leg bitte los, wenn du bereit bist.“ Nervös nickte der Rothaarige nach diesen Worten, räusperte sich kurz und fing dann auch an zu sprechen. „Äh...Also...Ja, I-ich fang dann mal an...“ Ein weiteres Mal musste er sich räuspern und sich anschließend in Erinnerung rufen, dass er das alles doch zusammen mit Masao gelernt hatte. „A-also...U-unter Taijutsu fällt sowohl d-der unbewaffnete als a-auch der b-bewaffnete Nahkampf. Es g-gibt viele v-verschiedene Stile, d-die entweder nur i-in einem be-bestimmten Dorf o-oder sogar nur in einem b-bestimmten Klan g-gelehrt werden. D-der g-größte Unterschied z-zu N-nin- oder Genjutsu d-dürfte wohl sein, d-dass die m-meisten Techniken a-an sich k-keine Verwendung v-von Chakra benötigen u-und sich a-alleine auf die k-körperlichen Ei-eigenschaften des A-anwenders v-verlassen. O-oft w-wird aber d-dennoch Chakra genutzt u-um die T-techniken zu ve-verstärken.“ Warum? Warum musste er ausgerechnet in dieser Situation anfangen wie der letzte Idiot zu stottern? So schlimm war das doch bisher auch nie. Lag es etwa daran, dass dies so eine wichtige Prüfung war? Aber gerade deshalb sollte er doch lieber weniger stottern. Erneut atmete er jetzt tief durch um sich zu beruhigen, ehe er weiter machte. „Ähm...D-darum benötigt man für Taijutsu auch keine Fingerzeichen. A-außerdem wird das Chakra beim T-taijutsu nur in seltenen Fällen außerhalb des Körpers angewandt.“ Puh, so war das schon viel besser. Aber hatte er jetzt auch nichts vergessen? Er konnte es nur hoffen. „Kannst du mir eventuell ein paar Stile des Taijutsus nennen? Und was die Unterschiede zwischen ihnen sind?“ Diese Frage kam von Fushigi und erneut spürte Daichi ihren Blick auf sich ruhen. Dieses Mal würde er sich aber nicht wieder so stark aus dem Konzept bringen lassen! „N-nun, der wohl bekannteste Stil h-hier in Shirogakure ist wohl der Konoha-Stil, der wie der N-name es schon sagt aus Konohagakure stammt und vor allem durch seine Kraft und Geschwindigkeit und weniger durch Eleganz oder Ausgefeiltheit besticht. D-dann gäbe es da noch den Ryuusha-Stil aus Sunagakure u-und den Garuda-Stil aus Kumogakure.“ Damit dürfte er wohl die wichtigsten Kampfstile aus ihrer Fraktion abgedeckt haben. Allerdings wusste er nur ihre Namen und von wo die Stile kamen, über die Besonderheiten der anderen Stile wusste er nur wenig. Eine Sache wusste er aber noch, die er sagen konnte... „E-etwas spezieller sind die die Taijutsustile zweier Klans aus Konohagakure. Da w-wäre zum einen der Inuzuka-Klan, d-der bekannt d-dafür ist ihre Nin-Ken in ihre Techniken einzubinden. U-und zum anderen der Stil des Hyuuga-Klans, d-der auf dem Byakugan basiert und e-einer der wenigen Stile ist d-der Chakra außerhalb des K-körpers benutzt.“ Beim letzten Satz hatte er ein wenig zu Itoe geschielt, die ja eine Vertreterin eben jenes Klans war. Allerdings konnte man an ihrem Gesicht nicht wirklich ablesen ob das was er gerade zum Stil ihres Klans gesagt hatte nun richtig oder falsch war. Ein paar Sekunden lang herrschte nun Ruhe, ehe die pinkhaarige Prüferin wieder anfing zu sprechen. „Gut, wenn das alles war möchte ich dich bitten den Raum durch die andere Tür zu verlassen und den gegenüberliegenden Raum zu betreten und dort zusammen mit den anderen die fertig sind zu warten bis die praktische Prüfung losgeht. Die Ergebnisse der theoretischen Prüfung werden dann zusammen mit denen der praktischen Prüfung bekannt gegeben.“ Da es das offenbar war und Daichi tatsächlich alles was er sagen wollte gesagt hatte tat er das, was ihm gesagt wurde.
Als er dann draußen im Flur stand, musste er feststellen, dass im Gang offenbar einige Chuunin platziert wurden, die vermutlich aufpassen sollten, dass keiner der Schüler irgendwo anders hin wandert als in den Raum, in den sie geschickt wurden. Daher betrat er diesen nun und entdeckte dort auch gleich die anderen Schüler, die bereits fertig waren und nun dabei waren sich munter über die bisherige Prüfung zu unterhalten. Einige Blicke wurden Daichi zugewandt, aber schnell auch wieder abgewendet während dieser sich auf die Suche nach Masao machte. Diesen fand er auch schnell an eine Wand gelehnt und vollkommen entspannt wirkend. „Oi, Dai-kun! Und wie ist es bei dir gelaufen?“ „Mh, na ja, ich hab recht viel gestottert, aber ich denke ich habe mein Thema ansonsten ganz gut rüber gebracht.“ Nachdem der Rothaarige fertig gesprochen hatte erschien gleich ein breites Grinsen auf dem Gesicht von Masao. „Na das klingt doch großartig. Meine theoretische Prüfung lief natürlich absolut perfekt ab. Ich werde mit Sicherheit die volle Punktzahl erhalten.“ Sein Grinsen wurde noch breiter und obwohl Daichi Angeber für gewöhnlich nicht ausstehen konnte, störte es ihn bei Masao nicht, wusste er doch, dass dieser es zum einen tat um ihn eben zu ärgern und er zum anderen dachte, dass der Blonde es verdient hatte, da er schließlich schwer dafür arbeitete. Während sie nun darauf warteten, dass die nächste Prüfung losging unterhielten die beiden sich noch über eher belangloses Zeug.
Nachdem noch einige weitere Schüler zu ihnen gestoßen sind war es endlich soweit. Hyuuga Itoe, die Chuunin die auch als Prüferin fungierte, betrat den Raum. „Es ist soweit. Jeder hat die theoretische Prüfung abgeschlossen und nun werden wir die praktische Prüfung beginnen. Folgt mir bitte.“ Gesagt, getan. Die Gruppe der Schüler folgte ihr, aus dem Akademiegebäude heraus, bis sie schließlich an einem kleinen Wald ankamen...

3. Eine Schatzsuche ist doch was schönes

Dort erwarteten sie bereits die anderen beiden Prüferinnen. Und wieder trat Ayaka vor um ihnen die nächste Prüfung zu erklären. „Es scheinen alle da zu sein, sehr schön. Dann werde ich euch jetzt den praktischen Teil der Prüfung erklären.“ Kurz räusperte sie sich, ehe sie fortfuhr. „Eure Aufgabe wird es sein die in dem Wald hinter mir versteckten und durchnummerierten Schriftrollen zu finden. Dabei werden euch zwei Nummern zugeteilt. Die Schriftrollen mit diesen Nummern müsst ihr auf jeden Fall finden. Außerdem müsst ihr noch eine dritte Schriftrolle finden, deren Nummer ihr euch aber frei aussuchen könnt. Für diese Aufgabe habt ihr 25 Minuten Zeit und natürlich ist es auch möglich, dass jemand anderes die gleiche Nummer hat wie ihr. In solchen Fällen werden sich Kämpfe höchst wahrscheinlich nicht vermeiden lassen. Außerdem sind im Wald zahlreiche Fallen versteckt. Passt also auf, dass ihr in keine von ihnen hinein rennt. Natürlich könnt ihr auch versuchen sie zu eurem Vorteil zu benutzen und andere Schüler hinein zu locken. Während der Prüfung werdet ihr durch Hyuuga Itoe genau beobachtet werden, es wäre also keine gute Idee zu schummeln. Hat dann noch jemand irgendeine Frage?“ Die pinkhaarige Prüferin ließ ihren Blick über die Schülermenge schweifen, es meldete sich jedoch niemand. „Gut, dann werden wir euch nun nach alphabetischer Reihenfolge aufrufen. Sobald ihr aufgerufen wurdet tretet ihr vor und zieht aus dieser Kiste eure Nummern.“ Mit diesen Worten zeigte sie auf eine Kiste in der ein Loch ist, durch das man gerade mal einen Arm stecken kann. Gleich darauf begannen die Prüferinnen auch damit die ersten Schüler aufzurufen und für Daichi hieß es mal wieder warten. Ich hoffe bloß ich kriege nicht die selbe Nummer wie Masao. Ich würde nur ungern gegen ihn kämpfen müssen. In diesem Fall lag das aber ausnahmsweise daran, dass er wusste, dass er besser als Masao war und nicht umgekehrt. Während er sich darüber Gedanken machte wurde jedoch ein Schüler nach dem anderen aufgerufen, bis schließlich auch Daichi dran war. Er trat also, sobald er seinen Namen hörte, nach vorne, griff in die Kiste und zog zwei Zettelchen heraus, die er sich gleich ansah. Die Sieben und die Dreizehn. Absolut nichtssagend für ihn, aber immerhin hatte er ein Ziel. Er teilte den Prüferinnen seine Nummern mit und trat entfernte sich schließlich von der Kiste, damit der nächste seine Nummern ziehen konnte. Der Rothaarige sah sich nun nach seinem Freund um, damit er ihn fragen konnte welche Nummern er hatte, konnte ihn aber nicht mehr entdecken bevor die Stimme von Ayaka erneut ertönte. „Da nun jeder seine Nummern hat werden wir das Startsignal geben, auf das ihr beginnen sollt.“ Kurz blickte sie zu den anderen beiden Prüferinnen und Fushigi hob ihre Hand, ehe ihre Stimme laut über die Wiese vor dem Wald ertönte. „Fertig? Los!“ Nach dem zweiten Wort ließ sie ihre Hand wieder nach unten schnellen und die Schüler stürmten in den Wald.
Nachdem Daichi die ersten paar Meter eher planlos in den Wald gelaufen war, stoppte er nun und dachte darüber nach wie er seine Schriftrollen am schnellsten finden könnte. Er hatte nicht mal eine Ahnung wo sie versteckt sein könnten und während er seinen Blick schweifen ließ fiel ihm plötzlich auf einem der Bäume ein Vogelnest auf. Wäre das nicht das perfekte Versteck? Mit diesem Gedanken kletterte der Rothaarige den Baum vorsichtig hinauf. Zum Glück war das Nest auf einem der unteren Äste und nicht irgendwo ganz oben. Und tatsächlich, in dem Nest versteckt lag eine Schriftrolle nach der der Rothaarige schnell griff. Erst nachdem er sie bereits in der Hand hatte fiel ihm ein, dass es sich auch um eine Falle handeln könnte... Was es zum Glück nicht tat. Und als er sich nun die Nummer auf der Schriftrolle ansah brach er beinahe in einen Jubelschrei aus. Die Nummer Dreizehn! Glück muss man haben. Mit einem breiten Grinsen verstaute Daichi die Schriftrolle und sprang nun vom Ast zurück auf den Boden... Direkt in eine Fallgrube hinein. Nur dank einer wirklich schnellen Reaktion seinerseits, und der Tatsache, dass er recht nah am Rand der Fallgrube war, schaffte er es, sich mit einer Hand am Rand der Fallgrube festzuhalten. Heute muss echt mein Glückstag sein. Nun musste er nur noch wieder hinaus kommen. Nach ein paar Versuchen schaffte er es auch tatsächlich seine zweite Hand ebenfalls an den Rand zu bringen und sich langsam hochzuziehen. Doch gerade als er seinen Kopf über den Rand gebracht hatte traten zwei Schuhe in sein Blickfeld. Zu diesen Schuhen gehörte auch ein Körper, von dem der Rothaarige immer mehr sah, je höher er den Blick richtete, bis er schließlich zum dreckig grinsenden Gesicht von Nanase Izaya, dem größten Mistkerl ihres Jahrgangs, kam. „Nanu, wen haben wir denn da? Wenn das nicht das Riesenbaby ist. Sind wir in ein Loch gefallen? Oder ist das Loch etwa entstanden weil du von einem Baum gestürzt bist?“ Izaya fing an dreckig zu lachen und hob seinen rechten Fuß. „Und wenn du mir nicht jetzt gleich die Schriftrolle gibst die du da oben gefunden hast befördere ich dich nur zu gerne mit einem Tritt in dein Gesicht da hin wo du hin gehörst.“ Wieder lachte dieser Mistkerl sein dreckiges Lachen und langsam staute sich die Wut in Daichi auf. Oh, wie gerne er diesen Typen jetzt zu Kleinholz verarbeitet hätte. Er hatte allerdings dringendere Probleme, denn wie sollte er so heraus kommen? Und selbst wenn er Izaya die Schriftrolle geben würde könnte er zum einen die Prüfung nicht mehr bestehen und zum anderen würde Izaya ihn höchst wahrscheinlich trotzdem mit einem Tritt in das Loch befördern. Doch noch während er überlegte was er nun tun könnte, erschien hinter Izaya eine weitere Gestalt und eine Stimme ertönte. „Raiton: Dōryō“ Ein erschrockener Aufschrei erklang von Izaya und vermutlich als Reflex machte er einen Satz nach vorne... Direkt in das Loch hinein. Zum Glück riss er Daichi nicht mit sich und während dieser sich nun endlich aus dem Loch heraus ziehen konnte, hörte man wie Izaya auf den Boden der Grube aufprallte. „Danke Masao, du hast mich gerettet. Mit einer ausgestreckten Hand grinste jener den noch auf dem Boden sitzenden Daichi an. „Kein Problem mein Freund. Dafür bezahlt du allerdings die nächsten zwei Essen. Und nun komm, lass uns die restlichen Schriftrollen suchen.“ Breit grinsend und nickend ergriff Daichi die Hand von Masao, ließ sich hoch helfen und unter Gezeter und Gefluche das aus der Fallgrube erklang machten sie sich auf die Suche nach weiteren Schriftrollen. Masao suchte zum Glück die Eins und die Acht, so dass die beiden sich entschieden tatsächlich zusammen zu arbeiten um den Rest zu finden. Vor ihrem Aufeinandertreffen hatte der Blonde allerdings bereits zwei Schriftrollen gefunden, die Zwölf und die Drei. Da er aber keine der beiden brauchte gab er die Drei an Daichi, so dass sie nur noch die Sieben, die Eins und die Acht finden mussten. Eine der drei Schriftrollen, die Eins, fanden sie kurze Zeit später in einem kleinen Erdloch das zwischen zwei Wurzeln lag und das sie auf der Suche nach Fallen entdeckten.
In der Zwischenzeit waren 15 Minuten seit Beginn der Prüfung vergangen, sie hatten also noch 10 Minuten um die restlichen zwei Schriftrollen zu finden. Während sie nun also auf der Suche nach weiteren Verstecken waren hörten sie plötzlich Stimmen und versteckten sich daher schnell in einem Gebüsch. Sie entdeckten eine Gruppe aus drei Schülern, die gerade in die Richtung unterwegs waren aus der Masao und Daichi kamen und sich unterhielten. „Verdammter Mist! Wir haben nur noch 10 Minuten und haben erst die Sieben und die Acht gefunden. Was sollen wir jetzt machen?“ Als die beiden das hörten war ihnen klar was sie zu tun hatten. Sie nickten einander zu und agierten sofort, hatten sie sich für so eine Situation doch bereits eine Taktik überlegt. „Katon: Haisekishō“ In dem Moment an dem die drei anderen an ihrem Gebüsch vorbei kamen, stieß Daichi eine Aschewolke aus mit denen er die anderen behindern wollte. „Was zum Teufel ist das?“ Diese Worte ertönten fast sofort, zusammen mit lautem Husten, aus der Aschewolke. Nun war es an der Zeit für den zweiten Teil ihres Plans. Der Rothaarige schloss seine Augen und hielt auch seinen Atem an, als er nun, trotz des Stechens auf seiner Haut, selbst in die Aschewolke stürmte in der er sich ganz auf sein Gehör, und seine Erinnerung, verlassen musste um herauszufinden wohin er seine Faust lenken musste. Als er nun meinte einen der anderen Schüler lokalisiert zu haben holte er aus und schlug mit seiner Faust zu. Und tatsächlich traf er auf Widerstand, hörte einen Schmerzenslaut und wie ein Körper zu Boden fiel. „Raiton: Hari Hitonui“ Die anderen zwei Schüler husteten zwar noch immer, aber diese Jutsu von Masao bedeutete, dass die Aschewolke so weit verflogen war, dass man wieder sehen konnte. Daher öffnete der Rothaarige nun wieder seine Augen und holte auch wieder Luft während er mit ansehen konnte wie Masao gerade den Körper ihres zweiten Mitschülers mit seinem Jutsu bearbeitete, wodurch dessen Arme und eines seiner Beine gelähmt wurden. Für den dritten im Bunde hatte Daichi extra ein Kunai aus der Tasche an seinem Bein geholt, dass er ihm nun an den Hals hielt. Damit stand das Ergebnis des kurzen Kampfes fest. Die Sieger waren Masao und Daichi und die Verlierer alle kampfunfähig. Einer lag am Boden und hielt sich mit schmerzverzerrten Gesicht seinen Kiefer, an dem Daichi ihn getroffen hatte, während Masao jetzt zu ihm ging und ein Kunai auf ihn richtete, ein anderer lag ebenfalls am Boden und konnte nicht wieder aufstehen weil er teilweise gelähmt war und der dritte wurde durch das Kunai von Daichi in Schach gehalten während er sich vom Hustenreiz erholte. „Ich würde vorschlagen ihr gebt uns eure Schriftrollen, was meinst du?“ Zerknirscht nickte der Junge und händigte Daichi auch gleich beide Schriftrollen, die er verwahrt hatte, aus. Dieser bestätigte, dass es die richtigen Nummern waren und nickte Masao zu, ehe die beiden sich schnell auf den Weg machten.
Dieser Kampf hatte etwa drei Minuten gedauert und ihr Rückweg nochmal fünf, so dass sie knapp vor Ende des Zeitlimits bei ihren Prüferinnen ankamen. Diese notierten sich sowohl ihre Zeit, als auch, dass sie ihre Schriftrollen erfolgreich zurück gebracht hatten, ehe sie gebeten wurden zu warten bis auch die restlichen Schüler zurück waren. Die beiden waren nicht die Ersten die zurück kamen, es hatten sich schon mehrere andere Prüflinge auf der Wiese versammelt, manche mit glücklichen und so einige andere mit zerknirschten Gesichtern. Unter jenen mit zerknirschten Gesichtern befand sich auch Nanase Izaya, der vermutlich von irgendwem aus dem Loch befreit wurde. Masao und Daichi umgingen ihn lieber und suchten sich ein Plätzchen auf der Wiese auf das sie sich setzen und über ihre Prüfung unterhalten konnten. Nur kurze Zeit darauf wurden sie allerdings schon wieder alle zusammen gerufen damit ihnen ihre Ergebnisse mitgeteilt werden konnten. Wieder wurden sie dem Alphabet nach aufgerufen, was für Daichi mal wieder bedeutete, dass er warten musste. Vor ihm kam selbstverständlich auch Masao dran und nachdem dieser seine Punkte erfahren hatte konnte man eindeutig ein breites Grinsen erkennen und er zeigte Daichi sein Stirnband, indem er es hoch in die Luft hielt, als der Rothaarige ihn ansah. Hah, war ja nicht anders zu erwarten. Masao wird wohl eine ziemlich gute Punktzahl haben. Ich muss ihn nachher dringend fragen wie viele genau. Und dann, ein wenig später wurde auch Daichi endlich aufgerufen. Er begab sich zu ihren Prüfern und nachdem er sich kurz respektvoll verbeugt hatte, fing Ayaka auch schon an zu sprechen. „Ryuugamine Daichi, du hast heute insgesamt eine ganz gute Prüfung abgeliefert. Du hast in deinem Vortrag die wichtigsten Informationen eingebracht und auch ein paar spezifischere Informationen geben können. Davon allerdings nicht viele, wie zum Beispiel bei den verschiedenen Stilen, bei denen du nur vom Konoha-Stil sagen konntest was ihn ausmacht. Außerdem hättest du, wenn du schon die Stile einzelner Klans aufzählst, auch noch den Akimichi Klan erwähnen können. An der Art wie du deinen Vortrag gehalten hast muss ich nun auch noch Kritik üben. Im ersten Teil hast du ziemlich stark gestottert, was schon recht störend war. Im zweiten Teil wurde das zwar weniger, war aber noch vorhanden. Alles in allem werden wir dir für die theoretische Prüfung 18 Punkte geben.“ 18 Punkte? Daichi bekam ein wenig Panik, denn wenn ihm jetzt auch noch für die praktische Prüfung zu viele Punkte abgezogen werden, wird er dennoch nicht bestehen. Er hatte ja gewusst, dass er durch das Stottern noch Punkte abgezogen bekommen würde, aber dass es gleich so knapp werden kann hatte er nicht erwartet. „Kommen wir nun zur praktischen Prüfung. Hier hast du dich wirklich sehr gut geschlagen. Du hast zusammen mit Kusanagi Masao hervorragendes Teamwork, gutes taktisches Geschick und die Tatsache, dass du weißt wie du mit deinen Jutsus umzugehen hast bewiesen. Dass du aber überhaupt so weit gekommen bist, dass du dich mit ihm zusammen tun konntest war reine Glückssache. Hättest du nicht genug Glück gehabt, dass du dich am Rand der Fallgrube festhalten konntest, wäre die Tatsache, dass du nicht nach Fallen gesucht hast zu deinem Verhängnis geworden. Und auch das Auftauchen von Kusanagi Masao war ein glücklicher Zufall für dich, ohne das Nanase Izaya dich vermutlich doch noch in das Loch befördert hätte. Aus diesem Grund geben wir dir für diese Prüfung 65 Punkte. Das bedeutet also eine Gesamtpunktzahl von 83 Punkten womit du deine Geninprüfung bestanden hast. Herzlichen Glückwunsch.“ Mit einem Lächeln überreichte Ayaka ihm das Stirnband mit dem Symbol von Shirogakure und Daichi, den eine Welle der Erleichterung durchflutete verneigte sich erneut vor den Prüfern, ehe er Platz für den nächsten Prüfling machte und nach Masao suchte. Er musste ihn unbedingt fragen wie viele Punkte er bekommen hatte und ihm erzählen wie viele er selbst erreicht hatte. 83 Punkte war zwar keine Spitzenleistung, aber dennoch fühlte Daichi sich sehr stolz, denn er war nun endlich ein richtiger Ninja. Er war schon auf die Gesichter seiner Familie gespannt wenn er ihnen davon erzählen würde? Er konnte es kaum noch erwarten...
 

Miki Benjiro

Genin
Beiträge
144
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Geninprüfung Miki Benjiro

Geninprüfung Miki Benjiro!

Prüfer: Ayaka, Fushigi, Hyuuga Itoe

Legende:

"Benjiro spricht"
Benjiro denkt
"Benjiros Jutsus"
"Ayaka spricht"
"Fushigi spricht"
"Hyuuga Itoe spricht"

Akademisten:

"Satsuki Riko spricht"
"Megumi Mai spricht"
"Ikuzo spricht"

NPC:

"Prinzessin spricht"
"Drache spricht"
"Nogushi spricht"


Der Kantinenkönig! Teil I

„ESSENSSCHLACHT!“
Ein lauter Pfiff, anschliessend ein lauter Schrei und los ging die Essensschlacht. Wer schon öfters mit ihm zu tun hatte, erkannte sie sofort und auch jedem anderen Akademisten fiel es nicht schwer, diese Stimme zu erkennen. Der Kantinenkönig, <<Miki Benjiro>> blies zum Krieg und gut die Hälfte der Akademisten, die sich in dem Raum befanden, sammelten sich hinter dem jungen Miki. Die übrig gebliebenen Akademisten, versammelten sich hinter <<Satsuki Riko>>, beide Parteien, waren bereit zum Angriff. Bevor wir aber weitermachen, muss zuerst erzählt werden, wie es zu der Essenschlacht kam. Benjiro und Riko waren seit Anbeginn ihrer Akademiezeit verfeindet, was laut Benjis Aussage „Nie an ihm lag.“ Bestimmt war Benji kein Heiliger, doch er hatte nie jemanden verprügelt oder bekämpft, der es nicht verdient hatte. Als Benjiro an die Akademie kam, wurde er aus verschiedenen Gründen nicht sofort akzeptiert, so manch einer würde sagen „Aller Anfang ist schwer“, doch Riko hatte dazu beigetragen dass das, in diesem Fall, auch 100% zutraf. Entsprechend „gut“ ist Benji natürlich auch auf ihn zu sprechen, wobei sie sich auf eine spezielle Art verfeindet haben, sie verprügeln sich zwar noch ab und zu gegenseitig, doch tragen sie ihre Rivalität eher in Form von anspruchsvollen Herausforderungen aus. Die beiden finden in jeder Aufgabe etwas, aus dem sie eine Herausforderung machen können. Kommen wir zurück zu der Geschichte.
Es war ein schöner Mittwochmorgen, an dem das Wetter nicht besser hätte sein können. Der kleine Benji schlief munter vor sich hin und auch der ein oder der andere Traum, erfreute sein Gemüt.

Tassen – Wurfgeschosse der Zukunft (Traum)


Grinsend befand sich der Junge in einem klassischen Szenario. In einem Schloss, das von einem Drachen bewacht und indem eine Prinzessin gefangen gehalten wurde - ein böser Zauberer durfte natürlich nicht fehlen – schien der Auftrag klar: Rette die Prinzessin. Der schmale Pfad, der zu dem Schloss führte, war ein typisch mittelalterlicher Pfad. Die Tatsache dass es nur einen Tag zuvor geregnet hatte, versprach nicht gerade die Situation zu verbessern, im Gegenteil, das Ganze wirkte einfach nur nass und dreckig. Dies störte den kleinen Jungen nicht im geringsten, im Ernst, welches Kind mochte es nicht in Pfützen zu spielen? Gesagt getan. Der Junge machte sich auf den Weg und es dauerte nicht lange, bis er vor der ersten Pfütze stand. Boahhhhh! Was für eine Mega riesengrosse Pfütze, wenn ich da reinspringe, bespritze ich bestimmt ganz Shirogakure! Kurz stellte sich der kleine Junge vor, wie die Dorfbewohner ihren täglichen Pflichten nachgingen und plötzlich ein Riesenspritzer alles verdreckte. Ein kleiner Lacher entging ihm dabei, verübeln konnte man es ihm nicht. Thahahaha, das wär legendär! Plötzlich fiel ihm wieder ein, warum er überhaupt da war, er wiederstand der Pfütze, ging weiter und kam dem Schloss immer näher. Leichtgläubig wie Benji war, klopfte er erst mal freundlich an, als er vor dem Schloss stand. Warum auch nicht, schliesslich waren verrückte Zauberer, die Prinzessinen einsperrten und Drachen hielten, bekannt für ihre Gastfreundschaft… oder waren es doch Hexen? Sei’s wie es sei, zu Ende denken konnte der kleine Junge nicht, denn etwas sauhartes traf ihn mitten auf den Kopf. KLATSCH! Erschrocken und wütend rieb sich der Junge den Kopf. Das Wetter verschlechtert sich zwar immer mehr, aber hat es jetzt angefangen zu Hageln? Mit einem schmerzerfüllten Gesicht schaute er auf den Boden, entdeckte einen Stein und richtet seinen Blick daraufhin nach oben. Die Prinzessin hatte ihn bemerkt und um sich bemerkbar zu machen, hielt sie es für angebracht, dass erstbeste was sie vorfand – konnte bei einem steinernen Fenstersims nur ein Stein sein – nach dem kleinen Miki zu werfen. Zugegeben, für einen kurzen Moment verstörte es den Miki Sprössling etwas, aber als er begriff was vor sich ging, schrie er nach ihr: „Sag mal hast du noch alle Tassen im Schrank?“ Die Prinzessin, die übrigens den Namen „Dummerchen“ trug, schien die Frage zu missverstehen, drehte sich schnurstracks um und verschwand wieder zurück in den Turm. Wenige Augenblicke später erschien sie, mit einer Handvoll Tassen, wieder zurück am Fenster und antwortete: „Ja mein Prinz!“ Offenbar freute sie sich sehr über das Erscheinen ihres Retters, nur knapp konnte Benji einer erneuten Kopfnuss entgehen, da die Prinzessin eine der Tassen hatte fallen lassen. „Kannst du das Tor irgendwie öffnen?“Scheinbar würde Benjiro wundervoll zu Dummerchen passen, den sie hätte wohl kaum als „eingesperrt“ gegolten, wenn das Tor sperrangelweit offengestanden hätte. Erneut musterte der Junge die Turmwand, die sich steil nach oben bis zur Turmspitze zog. Mann, so ohne Hilfe komm ich da bestimmt nicht hoch. Als hätte er den Hilferuf des Jungen gehörte, erschien auch schon der Drache und fuhr Benji scharf an:

„Wer bist du, und was willst du hier, Eindringling?“


„Oh, Hallo lieber Drache, was machst du hier?“


„Ich habe zuerst gefragt.“

„Thaha, immer einmal Schneller als du!“

„Na, das… Argh! Meinetwegen!“ Grunzte der Drache während er mit seinem riesigen Kopf, Benji immer näher kam. „Ich bewache die Prinzessin.“ Meinte er forsch.

„Sag mal, kannst du mich da hoch bringen?“

Die Augen des Drachen zeigten sich überrascht. „Hast du, gar keine Angst vor mir?“

„Ne, du siehst total cool aus, du bist der coolste Freund den ich je hatte!“Schoss es aus dem Jungen heraus, und er sagte es mit solch einer Begeisterung, dass der Drache sofort seine bösen Absichten vergass.

„Ich könnte dich hochfliegen.“Entgegnete der Drache ruhig.

„Das wär echt Bombe, Drachen-sama!“Der Drache sank seinen rechten Flügel und kurz darauf, hüpfte Benjiro auf diesen. Zugegeben, so ein Drache fühlte sich schon komisch an, schuppig und einfach legendär. Mit den lauten Jubelrufen Benjis, hob der Drache ab, und steuerte direkt auf das Fenster der Prinzessin zu.

Kurz bevor die beiden das Fenster erreichten, fragte der Drache: „Wie heisst du eigentlich, Kleiner?“

Benjiro grinste und verriet dem Drachen seinen Namen.„Ich bin Benjiro, Miki Benjiro! Und du, Drachen-sama?“

„Ryu.“Eine kurze und knappe Antwort, die dem aufgeweckten Jungen vollkommen ausreichte.

„Na dann lass uns aus dem Zauberer mal Shashling machen! Ich hol die Prinzessin raus und du erledigst den Zauberer. Okay?“

„So soll es sein!“Entgegnete der Drache und kurz darauf verschwand er auf das Dach.
Während Benji über den Fenstersims zur Prinzessin hineinkletterte, lieferte sich der Drache, einen hitzigen Kampf mit dem Zauberer, den er wenig später gewann. Stolz lächelnd, befreite der Retter die Prinzessin, um sie dann gleich darauf, uninteressiert zur Seite zu schubsen.

„Wo ist der Kuchen?“
Fragte Benji enttäuscht und schroff.

„Welcher Kuu… ach so! Du meinst den Nimmersatt Kuchen?“ Benji nickte. „Der Nimmersatt Kuchen der so sau lecker schmeckt?“ Erneutes Nicken. „Der Nimmersatt Kuchen der, sofern man immer etwas mehr als die Hälfte des Kuchens übrig lässt, nie zu Ende geht?“ Wieder ein Nicken. „Na, den hab ich gegessen.“ Fröhlich lächelte Dummerchen.

Wiiiiiejeeetzt?“ Fragten Benjiro und Ryu, der mittlerweile auch von seinem Kampf mit dem Zauberer zurückgekehrt war, gleichzeitig. Für die beiden brach eine Welt zusammen, Benjiro wusste nicht was Drachen gerne assen, doch Kuchen würde 100% dazugehören, da war er sich sicher. Plötzlich drehte sich die Prinzessin um, und werkelte an etwas herum, das Benji aber wegen ihrer Position, nicht erkennen konnte.

„Wenn ihr beide solch einen Hunger habt…“ Ihre Stimme hatte sich verändert, sie wurde bedrohlicher, dann urplötzlich und blitzschnell drehte sich die Prinzessin um. Nur leider war sie nicht mehr die hübsche Prinzessin, sie war eine böse Hexe und was jetzt kam, sollte sich noch als Benjis schlimmster Albtraum herausstellen. … „Dann hab ich noch das hier für euch!“ Mit einem fiesen und furchterregen Lachen, streckte sie ihre Hände aus und darin befand sich…

Der Kantinenkönig – Teil II

Schweissgebadet wachte der Junge auf. „Pfuiiii, Broccoli!“ Seinen Mund, mit seinem Handrücken abwischend, verzog er sein Gesicht und musste sich erst einmal beruhigen. Gott sei Dank sass der Schock nicht allzu tief und wurde von einem noch grösseren Schock vertrieben. Ein Sonnenstrahl durchdrang die Gardinen des kleinen Jungen und blendete seine Augen. Daran war zwar nichts schlimm, aber die Tatsache an sich, war etwas doof, denn normalerweise erreichte die Sonne sein Fenster erst gegen Mittag, was bedeuten musste… Heilige Senfsauce, ich hab verschlafen! Wie ein wildgewordener Tornado ergriff er seine Felle und zog sich zuerst das Erste, und dann das Zweite über. Viel Zeit zum Waschen blieb ihm nicht, also liess er es, wie eigentlich jeden Morgen, sein. Praktischerweise befand sich noch Gesichtsfarbe vom Vortag auf seinen Wangen, so blieb ihm diese Prozedur auch erspart. Es blieb nur noch eins zu tun: Schuhe anziehen und losrennen. Normalerweise war Benji ein kleiner Vielfrass und stopfte sich, wann immer es ihm möglich war, mit Essen voll. Da es aber Mittag war, kam er so oder so genau zur richtigen Zeit, der Mittagszeit, in der Akademie an. Als sich der Vielfrass an allen Lehrerzimmern vorbeigeschlichen hatte, erreichte er endlich die Schulkantine, die leider schon berstend voll von Akademisten war. Ouwww Mann, heute ist Ramen Tag, da liefert der Ramenverkäufer extra seine hausgemachten Ramen an die Schule und wenn ich Pech hab, krieg ich Nix mehr ab.Nur ein Wunder konnte ihn noch retten. Die Kantinenmitarbeiterin stellte sich als eben jenes Wunder heraus. Sie war eine etwas (fette) mollige Frau, die immer behauptete, dass sie an schweren Knochen leiden würde. Sie war die einzige Angestellte in der Kantine, die mit Essen in Kontakt kam, aber kein Haarnetz bei der Arbeit trug. Aus genau diesem Grund arbeitete die mollige Frau nur Mittwochs, weil das Essen da geliefert, und nicht selbst zubereitet wurde. Natürlich wusste sie das nicht und hielt es für eine Ehre, immer Mittwochs arbeiten zu dürfen, Mittwoch war eben ihr Tag. Die mollige Frau mochte Benji und seine Lebenseinstellung sehr, sie schätze es, dass er so lebensfroh war und noch dazu war Benji der einzige Junge der sich bei der Kantinenmitarbeiterin bedankte und ihr Komplimente über das Essen machte, obwohl dieses geliefert worden war. Deswegen hatte sie ihm eine Portion zurückgehalten, die nun Benji überreicht wurde. Natürlich passte das einem speziellen Schüler mal wieder gar nicht, es handelte sich um keinen anderen, als um Satsuki Riko. Wütend ergriff er eine Schnitte Brot und warf sie nach Benji, das Ziel war getroffen. "Wieso heben sie Ramen für diesen Strassenpenner auf?“Nun ging alles ganz schnell, Benji packte seine Suppenschüssel, hob sie hoch und klatschte sie mitten in Rikos Gesicht. Anschliessend warf er einen Tisch um und hechtete dahinter.
„ESSENSSCHLACHT!“ Ein lauter Pfiff, anschliessend ein lauter Schrei und los ging die Essensschlacht. Wer schon öfters mit ihm zu tun hatte, erkannte sie sofort und auch jedem anderen Akademisten fiel es nicht schwer, diese Stimme zu erkennen. Der Kantinenkönig, <<Miki Benjiro>> blies zum Krieg und gut die Hälfte der Akademisten, die sich in dem Raum befanden, sammelten sich hinter dem jungen Miki. Die übrig gebliebenen Akademisten, versammelten sich hinter <<Satsuki Riko>>, beide Parteien, waren bereit zum Angriff. Auf das ihnen die Suppe aus der Nase rinnt!“Brachte Benji noch hervor, bevor ihn Rikos Ladung mitten im Gesicht traf. Mit den Armen rudernd, wurde er nach hinten gerissen und fand sich einige Sekunden später, auf dem Boden vor. Naja, so ne Suppenschüssel hatte es schon in sich, vor allem wenn anstatt die Suppe, die Schüssel im Gesicht landete. Dem kleinen Jungen war etwas schwummrig zu Mute und als er so dalag, versuchte er mühsam die Person zu erkennen, die sich über ihn gebeugt hatte. Es war kein anderer als Nogushi!“Quakte Riko entsetzt. Nogushi war so ziemlich der unbeliebteste und nervigste Lehrer der ganzen Schule. Es war noch nicht ein Tag an der Akademie vergangen, an dem sich Benji nicht mindestens einmal mit ihm angelegt hatte. Dementsprechend gut kannten sich die beiden auch. Offenbar konnte Riko noch nicht einschätzen wie viel Nogushi mitbekommen hatte, denn er stand nur da, mit einem offenen Mund und einer Zunge, die fast bis zum Boden hing. So stellte es sich Benji jedenfalls vor und konnte nicht anders, als loszulachen. „Thahahaha! Das war echt mega kra…!“ „Und du? Findest du das etwas lustig?“ Entsetzt und bedrohlich funkelte Nogushi den kleinen Miki an, der sich seinerseits nicht sicher war, ob die Frage eine Fangfrage darstellte, denn sicherlich wollte Nogushi kein Ja hören. Ich wollte doch nur das Haar, das sich in meiner Suppe befand, herausholen.“Lügte Benji etwa gerade, ohne rot zu werden? Natürlich!
Nogushi schien kurz vorm Explodieren zu sein, während auch Benji sich auf einen verbalen Kampf vorbereitete. Du untalentierter“„Sie hochgewachsene“ „bösartiger"„Mädchenklamotten tragende"„selbstsüchtiger" „eingebildete" „Narr!" „Pudelfrisur!“„Aus dir wird nie etwas werden! Andauernd hast du nur Blödsinn im Kopf, nicht ein Tag vergeht, an dem du kein Chaos verursachst und du willst Genin werden? Dich an der Akademie zuzulassen war der grösste Fehler der Menschheit. Die globale Erwärmung richtet weniger Schaden an als du!“Schreiend richtete er seinen Finger auf Benji. „Morgen findet die Geninprüfung statt, ich bin mir sicher, dass du mit null Punkten ausscheiden wirst!“ Benji hatte sich, ausser am Anfang, nicht gewehrt und hörte Nogushi zu. Jetzt erst richtete er seinen Finger ebenfalls auf Nogushi und blickte diesen selbstsicher und entschlossen an.Und ob ich bestehen werde, darauf können sie sich verlassen, Sensei Pudelfrisur!“Beide liessen ihre Zeigefinger sinken, was ziemlich nach einem Westernfilm aussah, in dem die Schiesserei gerade beendet worden war. Offenbar beruhigte sich der jähzornige Lehrer, denn wenige Sekunden später, sprach er mit seiner normalen Stimme weiter: „Wir werden noch sehen, zur Strafe räumen du und Riko alles gemeinsam auf“ Ein langer Seufzer entschwand Rikos Mund und Benjis Seufzer, folgte gleich darauf. Die zwei Streithähne taten, wie ihnen befohlen wurde, und verbrachten den ganzen Nachmittag damit, das Chaos zu beseitigen.

Geninprüfung Ahoi!

Endlich war es soweit, die lang erwartete Geninprüfung stand an. Fleiss und Tatendrang sollten endlich belohnt werden. Die etwas helleren Wolken am Himmel standen wie Bodyguards um die Sonne herum verteilt, und hielten ein paar andere Wolken zurück, die der Sonne zu dicht auf die Pelle rücken wollten. Gut so Wolken, beschütz die Sonne, auf dass sie mir heute ihre Kraft überlässt!Einen Moment lang dachte Benji, dass die Sonne ihm zugeblinzelt hätte, als er selbst nämlich blinzelte, konnte er für einen kurzen Moment nicht sehen was los war und genau in dem Moment, war er sich sicher, hatte die Sonne ihm zugeblinzelt. Voller Vorfreude kletterte der Junge aus seinem Fenster, das sich im ersten Stock befand, nach unten, da ihm der Weg bis ins Treppenhaus zu lang erschien. Noch ein paar letzte Übungen, und dann kanns losgehen! Grinsend rannte der Junge fünfmal um das Haus und blieb dann, schnell atmend, stehen. Noch ein paar Rumpfbeugen so wie ein paar Liegestützen und beendet war die Trainingseinheit. Kurz setzte der kleine Miki einen gedanklichen Haken hinter den Punkt „Trainingseinheit“ auf die Liste, in seinen Gedanken. So, jetzt muss ich unbedingt… noch etwas essen! Wie ein Tornado eilte der Junge durchs Fenster zurück in sein Zimmer und schlug beinahe sein halbes Zimmer kaputt, bevor er in dem Chaos endlich die Tür, die zum Flur führte, fand. Kraftvoll schwang er sie auf und sprintete in die Küche. Ganze fünf Schüsseln Cornflakes ass der kleine Junge und zwei Toasts folgten darauf. Begleitet, wurde das Ganze von einem riesigen Glas Milch. Die Welt sieht doch gleich noch besser aus, nach einem reichhaltigen Frühstück. Voller Vorfreude zerriss es den Jungen beinahe innerlich, ja, Geduld war nicht gerade eine seiner Tugenden. Aber dennoch, eine Stunde dauerte es noch, bis die Prüfung losging. Ein Stunde – Sechzig Minuten, viele Tätigkeiten hätten in dieser Stunde noch Platz gehabt, doch Benji verbrachte die Zeit lieber damit, einen Kampf gegen das Mobiliar seines Zimmers zu veranstalten. Seine Ninjaausrüstung war das beste Beispiel überhaupt gewesen, in aller Seelenruhe hätte er sie noch kontrollieren und auf ihre Vollständigkeit überprüfen können. Genausogut, hätte ein erneutes Durchlesen des Theorielernstoffs, bestimmt nicht geschadet. Erst kurz bevor er zur Prüfung aufbrechen musste, erinnerte er sich an etwas, das ihm Tante Fushigi unbedingt hatte eintrichtern wollen. Vielleicht sollte ich meine Ausrüstung doch mal checken. Vorsichtig löste er seine Ninjatasche von seinem Bein und legte sie auf den Küchentisch. Tatsächlich befanden sich nur ein Wurfmesser und ein Wurfstern, in der Tasche. Erschrocken hob er die Tasche hoch, um zu sehen, ob vielleicht etwas herausgefallen war. Das kann nicht sein, die war doch vor einer Woche noch voll! Plötzlich fand ein Kopfkino im Kopf des Jungen statt. Zu sehen waren einige Situationen, die zum Verlust besagter Waffen, die sich eigentlich in seiner Ninjatasche befinden sollten, führten. Ach so! Ja jetzt weiss ich wieder, da war ein Übungskampf, eine Trainingsstunde an der Akademie und noch vieles mehr. In Windeseile füllte er das nach, was er gerade an Vorräten da hatte.

Schlussendlich befanden sich: zwei Wurfmesser, zwei Wurfsterne eine Rauchbombe und drei gefälschte Briefbomben in seiner Tasche. Etwas Schnur durfte nicht fehlen, was würde ein Fallensteller denn für Fallen stellen, ohne Schnur? Vorsichtig band er sich die Tasche wieder um das rechte Bein und machte sich auf den Weg. Seine Bemalung bestand heute aus zwei Blitzen, die parallel zueinander, auf der linken und der rechten Wange, vorzufinden waren. Da wo er herkam, diente diese Art von Bemalung als Glücksbringer und bedeutete „Krieger“.
Irgendwie kam ihm alles heute so anders vor, als er seinen Blick durch die Strassen wandern liess. Ein paar Gesichter, die er kannte, machten sich auch auf den Weg zur Akademie. Obwohl sich der Junge total auf die Prüfung freute, blickte er etwas wehmütig einigen Akademisten hinterher, die heute auch an der Prüfung teilnehmen würden. An der Akademie angekommen setzte sich dieses Schauspiel fort. Viele Teilnehmer waren jünger als er, zumindest sahen sie jünger aus. Offenbar hatte jeder Einzelne so seine eigenen Methode mit dem Druck, der auf ihm lastete, umzugehen. Einige unterhielten sich, andere gingen den Lernstoff gezählte zehnmal erneut durch. Dann gab es da noch Benji, er war viel zu aufgeregt, als dass er sich Sorgen hätte machen können. Einige Eltern hatten ihre Kinder begleitet und verabschiedeten sich nun von diesen.

Trio Infernale!

Die Türen öffneten sich, und drei Gestalten traten aus dem Akademiegebäude hervor. Vor Benji hatte ein etwas grösserer Junge, als er selbst, seinen Platz eingenommen und nun konnte der kleine Miki nichts mehr erkennen. Nicht gerade sachte, schubste er mindestens zehn Leute beiseite, bis er schliesslich einen besseren Platz erreicht hatte. Na endlich kann ich auch mal was sehen. Während er seine Augen zusammenzog, musterte er die drei Gestalten und konnte eindeutig Fushigi erkennen. „Tante Fushigi!“ Platzte es aus dem Jungen heraus und scheinbar hatte er doch etwas lauter geschrien, als erwartet, den alle Schüler drehten sich um und starrten ihn an. Fushigi ihrerseits hatte den Schrei vernommen, suchte nach dessen Ursprungsort und musste Benji entdeckt haben, denn sie hob kurz darauf ihre Hand, um ihm unauffällig zuzuwinken. Die Akademisten drehten ihre Köpfe wieder nach vorne und so wie er glaubte, erkannte er auch Ayaka. Waren das etwa seine Prüferinnen? Wenn ja, dann war heute sein Glückstag, Ayaka und Fushigi galten als die nettesten Lehrpersonen der Akademie. Fushigi war zwar noch nicht so lange dabei, an der Akademie, aber sie hatte sich schon einen Platz, in zahlreichen Schülerherzen erobert. Aber Moment, da war ja noch die dritte Gestalt. Es handelte sich um eine Frau, die nicht sehr viel älter als Benji selbst schien, sie sah im Gegensatz zu Fushigi ziemlich normal aus, und trug eine typische Weste mit vielen funktionellen Taschen. Ein Genin konnte sie nicht sein, nicht mehr, dafür schien sie zu alt und ausserdem, Solch eine Aufgabe wie die Geninprüfung, würde man keinem Genin anvertrauen, egal wie gut er war. Die junge Frau schien auch kein Jounin zu sein, zumal Jounin an weitaus wichtigeren Plätzen benötigt wurden, es gab ja schliesslich nicht Jounin wie Sand am Meer. Sie war auch keine Lehrerin, das stand fest. Aus all diesen Gedankengängen konnte Benji schliessen, dass es sich um einen Chuunin handeln musste. Er war sich zwar nicht sicher, aber ob er richtig lag, würde er bestimmt gleich erfahren. Mit einer konsequenten, aber ruhigen Stimme begann Ayaka zu sprechen. „Guten Morgen liebe Geninanwärter.“ Ein kurzes Zurechtrücken ihrer Brille und schon ging es weiter. „Ich bin Ayaka, die meisten dürften mich schon aus dem Unterricht kennen. Das ist Fushigi.“ Ein kurzes Nicken von Fushigi. „Auch sie sollten die meisten von euch, schon aus dem Unterricht kennen. Um uns heute bei eurem Werdegang unter die Arme zu greifen, hat sich die Chuunin Hyuuga Itoe freiwillig gemeldet, uns beratend zur Seite zu stehen.“ Kurz schaute die Hyuuga, mit einem stechenden Blick, zu Ayaka herüber, als das Wort „freiwillig“ fiel. Fushigi fuhr fort. „Liebe Akademisten.“ Man sah der Lehrerin richtig an, wie sehr es sie gereizt hätte, das Wort „Akademisten“ durch die Worte „Butterblümchen“ oder „Schokotalerchen“ zu ersetzen. „Wie ihr alle wisst, findet heute die Geninprüfung statt. Am heutigen Tag wird jeder von euch zwei Aufgaben lösen müssen. Ob ihr besteht, hängt davon ab, wie sehr und wie klug ihr Gelerntes einsetzt. Besteht ihr beide Teile der Prüfung, dürft ihr euch am Ende des Tages Genin nennen.“ Klang irgendwie machbar. Viele der Akademisten versuchten verzweifelt, einen besseren Blick auf die Hyuuga zu ergattern, schliesslich kam auch sie zu Wort. „Guten Morgen allerseits, meinen Namen kennt ihr ja bereits und deswegen überspringen wir den Vorstellungskram auch gleich. Für den ersten Teil der Prüfung werdet ihr alle einzeln ins Klassenzimmer 5 gerufen. Dort erhaltet ihr dann eure Aufträge.“ Erneut ergriff Ayaka das Wort. Bis ihr dran seit dürft ihr euch auf dem Schulgelände frei aufhalten. Dort neben Fushigi befindet sich eine Tafel, an der ein Informationsblatt mit den genauen Informationen befestigt ist, wann sich, wer bei uns einzufinden hat. Die Informationen zum zweiten Teil der Prüfung erhaltet ihr erst kurz, bevor diese stattfindet. Und nun bleibt eigentlich nur noch eines zu sagen. Viel Glück!“ Auch Fushigi sang ein Viel Glück“ und selbst die Hyuuga nickte den Akademisten zu. Kurz ordnete Benji seine Gedanken. Na also, Uhrzeit herausfinden – und abwarten. Jemand rempelte Benji von der Seite an und als er denjenigen gerade zur Rede stellen wollte, stellte sich heraus das „er“ eine sie war. Megumi Mai, lautete ihr Name und der kleine Miki kannte dieses Mädchen ganz gut. Sie konzentrierte sich, genau wie er, hauptsächlich auf Taijutsu und noch dazu war sie die einzige Frau, mal ganz abgesehen von Fushigi, vor der er einen Mordsrespekt hatte. Keine Angst, aber Respekt. Ausserdem war sie das einzige Mädchen, das Benji nicht eklig oder nervig fand. Kennengelernt, hatten sie sich auf dem Trainingsplatz. Heii Benji, alles klar bei dir?“ Fragte sie mit einer sympathischen Stimme. „Heii Mai! Na Logo, heute werd ich endlich Genin, kannst du dir was Besseres vorstellen?“ Entgegnete der Junge begeistert. „Naja,“ sie wirkte besorgt. „Ich mach mir schon ein paar Gedanken, über die Prüfung und so weiter. Du etwa nicht?“ Weisst du was Mai? Du denkst zu viel, glaub mir, verlass dich einfach auf dein Bauchgefühl, du packst das schon!“Benji sprach mit solch einer Motivation in seiner Stimme, dass Mai sogleich ihr Gesicht in ein riesiges Lachen verwandelte. „Danke Benj..“ Die beiden wurden unterbrochen von Itoe, die in die Menge rief „Megumi Mai, du bist die Erste, du kannst mich gleich ins Klassenzimmer begleiten.“ Mit einemWirsehen uns.“ verabschiedeten sich Mai und Benji von einander. Es wurde Zeit nachzusehen, wann seine Prüfung stattfand. Auch die Prüfer verschwanden nun gefolgt von Mai, im Akademiegebäude.

Miki Benjiro Sunagakure 08.45 Uhr.

Viertel vor neun? Da blieb ihm noch genug Zeit. Er setzte sich unter einen Baum und starte in den Himmel, wo die Wolken immer noch ganze Arbeit leisteten.

Taijutsu – die Kunst des Verprügelns

Tick, Tack, Tick, Tack. Die Zeit verging und so langsam aber sicher wurde es auch für den kleinen Miki Zeit, sich auf den Weg zu machen. Schnell richtete er sich auf und liess mit selbstsicheren Schritten, die Eingangstür hinter sich. Zugegeben, etwas mulmig war ihm schon zu Mute, aber davon würde er sich ganz bestimmt nicht abhalten lassen. Er hatte ein Ziel und unsicher zu sein, oder schüchtern, konnte er sich nicht leisten. Echt jetzt. Ruhig setze er sich auf einen Stuhl, der vor dem Klassenzimmer positioniert war und wartete. Etwa fünf Minuten später, kam ein kleiner Junge aus dem Klassenzimmer hervor und schlenderte mit zittrigen Knien davon. Der Arme. Die Klassenzimmertür war nur einen Spalt weit geöffnet und Ayakas Kopf, lugte aus eben diesem Spalt hervor.Miki Benjiro, du bist der Nächste.“ Der Startschuss war gefallen und nun konnte er endlich loslegen. Motiviert betrat der kleine Junge den Raum und die verschiedenen Gerüche, die ihm ihn die Nase wanderten, hauten ihn beinahe um. Es roch zwar keineswegs schlecht in dem Raum, jedenfalls nicht so schlecht. Es roch danach, als hätten die Parfüms der Damen, die Endszene von einem Weltkriegsfilm, nachgespielt. Während Itoe den Jungen einfach nur ansah, hatten Ayaka und Fushigi etwas Erbarmen und liessen ihm, immerhin ein kurzes Lächeln zukommen, als er sein Gesicht, des Geruchs wegen, verzog. Nach einem kurzen Räuspern war es Itoe, die begann zu sprechen. „Hallo Benjiro.“ Egal was jetzt kommen würde, Benjiro würde mit seiner Leistung alle umhauen. „Beim ersten Teil der Prüfung hältst du einen Vortrag.“ Benjis Grinsen wich einem entsetzten Blick. „Theorie, morgens um viertel vor neun?“ Na das konnte ja heiter werden. Der faule Junge war alles andere als talentiert in der Theorie, in der Praxis sah das zwar ganz anders aus, aber er befand sich nun einmal in der Theorieprüfung. Die Hyuuga fuhr fort. „Bei dem Vortrag sind 30 Punkte zu holen. Das Thema deines Vortrags lautet Taijutsu. Ausserd…“ Mehr konnte sie nicht sagen den Benjiro stiess einen lauten Freudenschrei aus. „Jahuuuuuu! Taijutsu!“ Die Blicke, der drei Damen, kreuzten sich und sie reagierten auf Benjis Schrei mit einem Lacher. Der aufgedrehte Junge, hatte von dem Lacher nichts mitbekommen, er efreute sich zu sehr an seinem Glück. Die hochgewachsene Fushigi wollte noch ein zwei Tipps zu dem Vortrag geben, doch der quirlige Junge war schon lange bereit loszulegen. Yeah, Taijutsu, das ist genial, das ist genau das Gebiet, über das ich am meisten weiss!“ Wenn du bereit bist, kannst du losle…“ Jemandem ins Wort zu fallen schien dem kleinen Jungen zu liegen, denn auch Ayaka unterbrach er und fing auch gleich drauf mit seinem Vortrag an. Taijutsu, die wahrscheinlich coolste Art einen Kampf zu bestreiten.“Benjiro sprang auf und trat etwas dichter an die Prüferinnen heran, als hätte er Angst, sie könnten etwas von seinem Vortrag verpassen. Taijutsu stellt eine der drei verschiedenen Kampftechniken dar, die wir Ninja im Kampf verwenden. Es gibt Ninjutsu, Genjutsu und Taijutsu.“Die Prüferinnen tauschten kurz einige Blicke, machten sich ein paar Notizen und dann fuhr Benji fort. „Als Taijutsu, werden Nahkampftechniken bezeichnet, die zum Ziel haben, dem Gegner möglichst viel Schaden zuzufügen. Anders gesagt geht es darum, seinem Gegenüber so heftig wie möglich, in den Hintern zu treten. Als Waffe wird hierbei der eigene Körper benutzt.“ Ein paar Lufthiebe folgten.Der kleine Junge dachte kurz nach. Was gab es noch zu sagen?„Achja, anders als bei Nin- und Genjutsu, müssen beim Taijutsu keine Fingerzeichen geformt werden. Man braucht zwar trotzdem… Chakra, im Gegenzug dafür aber keine Fingerzeichen.“Ein kurzer Blick zu Fushigi und weiter ging es. Beim Einsatz von Taijutsu, wird ein Ninja meist viel stärker und schneller, als er normalerweise ist.“Er sprach aus eigenen Erfahrungen, die er gemacht hatte.„Natürlich spielt auch die Körperkraft, die man besitzt, eine wichtige Rolle. Einen klaren Haken des Taijutsus stellte seine Reichweite dar.Ayaka und die Hyuuga schielten kurz zu Fushigi herüber.Na gut, langsam wurde es brenzlig, so richtig etwas einfallen, wollte ihm nicht mehr. Na jetzt komm schon Benji, die wolltest sie doch alle umhauen, da muss mehr kommen! Jetzt hab ichs! Es gibt verschiedene Taijutsu-Stile. Ich kenne zwar nicht sehr viele, aber über ein zwei kann ich euch Auskunft geben.“Die drei nickten.„Viele Taijutsu-Stile… kann man einem bestimmten Dorf, oder sogar einem bestimmten Clan zuordnen. Logischerweise… geben die Dörfer… oder besser gesagt die verschiedenen Clans im Normalfall keine Auskunft, über ihre Kampfstile und doch gibt es einige Clans, die ihren Kampfstil quasi als … Erkennungsmarke tragen.“Während er sprach, machte Benji den Eindruck, als hätte er den „logischen“ Teil erst jetzt, begriffen.Er hielt kurz inne, um Luft zu holen. Das er immer wieder einige Pausen während des Sprechens einlegte, lag daran, das er während des Redens nachzudenken schien. Seine Nervosität war wie weggeblasen, viel zu motoviert war er, der kleine Junge. Er wollte bestehen! Natürlich gibt es auch ein paar Taijutsu-Stile, die von Personen erfunden wurden, die diese für jedermann zugänglich gemacht haben, so wie mein eigener z. B.“Ob das stimmte, wusste der Junge nicht, aber irgendwie musste es fast so sein, wieso würde er sonst seinen Taijutsustil beherrschen? Speziell Fushigi schien an diesem Thema interessiert zu sein, nicht desto trotz guckten auch Ayaka und die Hyuuga interessiert. Der Kéménomane Stil, Auch als Coolster Stil der Welt bekannt, stellt eine Technik dar, bei der man Tierbewegungen kopiert, um so deren Eigenschaften im Kampf zu übernehmen. Je besser man darin wird, desto anspruchsvollere Tiere kann man „kopieren“. Selbstsicher lächelnd, grinste er die drei an.“Mehr konnte er nicht sagen, hoffentlich würde das reichen. Erneut machten sich die drei Damen Notizen, bis Fushigi dem kleinen Jungen zunickte und sagte. „Willst du noch etwas ergänzen?“ Benji schüttelte seinen Kopf. „Nein, das ist alles.“ „Dann kannst du jetzt gehen. Finde dich bitte um 12.00 Uhr vor dem Übungswald ein.“ Mit gemischten Gefühlen verliess der Junge den Raum. Sicherlich hatte er die wichtigsten Dinge aufgezählt, doch er wusste auch, dass er kein guter Schüler war. Es konnte gut möglich sein, dass er zu oberflächlich erklärt hatte. Kurz schüttelte er seinen Kopf und liess sich unter demselben Baum wie vorhin nieder. „Mach dich locker Benji, jetzt ists eh vorbei.“ Dachte er, und döste sofort darauf ein.

Letzte Instruktionen!

Nach einer, nicht ganz so tollen Theorieprüfung, sollte nun der actionreichere Teil folgen. Wie es ihnen aufgetragen worden war, versammelten sich alle Schüler, um 12.00 Uhr vor dem Waldstück. Nur klein Benji, weigerte sich, aufzuwachen, sodass Mai ihn an seinem Ohr packte und hinter sich herzog. „Hmm..? Wasn los?“ Entgegnete der Junge benommen, bevor der Schmerz einsetzte, den er in seinem Ohr fühlte. Mann hatte die ne Kraft. „Au, sag mal geht’s noch?!“ Knurrte Benjiro laut. Oh, du bist wach? Na dann kannst du ja selber laufen!“ Grinsend lief Mai neben Benjiro her, der sich auch fünf, Minuten nachdem Mai losgelassen hatte, immer noch an seinem Ohr rieb. Da die Geninanwärter nun alle dicht beieinander standen, bemerkte der kleine Chaot erst jetzt, wie viele es waren. Noch nie hatte er einen Test ausgeführt, bei dem so viele mitmachten, etwas Vorfreude machte sich in ihm breit.Yeahhhh! Je mehr desto besser! Mai schien das Ganze etwas anders zu sehen. Du Benji,das sind echt viele…“ Mit einem Mal verstummte das Gerede der Akademisten. Die drei Prüferinnen gingen nebeneinander her und näherten sich den Akademisten. Während Fushigi und Ayaka die Anwesenheitsliste durchgingen, ergriff Itoe das Wort erneut. Ich will nicht lange drum herumreden, nun findet der zweite Teil der Prüfung statt. In diesem Waldstück hinter mir haben wir eine begrenzte Anzahl an Schriftrollen versteckt.“ Nun rückte Ayaka etwas in den Vordergrund und erläuterte Itoes Erklärung. Wie Itoe bereits erklärt hat, sind in diesem Waldstück eine begrenzte Anzahl an Schriftrollen versteckt. Ihr werdet anschliessend alle bei Fushigi „zwei“ Zettel ziehen.“ Ayaka hatte das Wort „Zwei“ extra betont. „Auf jedem Zettel befindet sich jeweils eine Nummer. Insgesamt gilt es, drei Schriftrollen innert 25 Minuten zu ergattern. Jede der Schriftrollen ist ebenfalls mit einer Nummer versehen. Die Wahl der Schriftrollen sollte aber nicht willkürlich getroffen werden, denn die beiden Nummer die ihr jetzt gleich ziehen werdet, stellen die Schriftrollen dar, die ihr um jeden Preis erhalten müsst, um zu bestehen. Die Wahl der dritten Schriftrolle steht jedem frei. Wer es nicht schafft, alle drei Schriftrollen zu erspielen fällt automatisch durch.“ Einige der Akademisten schluckten kurz. Es kann durchaus vorkommen dass, der ein oder der andere Schüler die gleichen Nummern ziehen. Wer länger als 25 Minuten benötigt, dem werden zwei Punkte, pro Minute, die er länger braucht, abgezogen. Insgesamt könnt ihr euch in diesem Teil der Prüfung 70 Punkte dazuholen.“ "Es kann durchaus sein das ihr auf Hindernisse oder Fallen antrefft, merkt euch das." Grinsend ballte Benji seine Hand zu einer Faust. Das war genau die Art von Prüfung, die er sich gewünscht hatte. Es galt also, drei Schriftrollen zu finden. Zwei davon wurden, durch die Nummern, die man bei Fushigi zog, vorgeschrieben. Jeder normale Mensch hätte die Aufgabe begriffen, doch Benji schienen das dann doch zu viele Zahlen zu sein. Kurz zählte er an seinen Fingern ab. Also, ich muss 25 Schriftrollen finden und habe 70 Minuten dafür Zeit. Oder waren es doch 70 Schriftrollen in drei Minuten? Jetzt wusste er es wieder. Achja, wusst ichs doch, ich muss 70 Zettel bei Fushigi ziehen. Ungeduldig stellte er sich in die Schlange und wartete ab, bis er an der Reihe war. Fushigi hielt ihm die Schüssel hin, in der sich die Zettel befanden. Als er mit beiden Händen hineingriff, und einen grossen Batzen an Zetteln herausziehen wollte, wies ihn Fushigi darauf hin, das sie seinen Arbeitseifer zwar bewundern würde, aber dass er doch den anderen Schülern auch noch ein paar Zettel übrig lassen sollte. Anschliessend betrachtete er seine zwei Nummern.


12 und 28

Jetzt wird’s ernst!

Neugierig begannen die Schüler, die Informationen über ihre Zettel an einander zu verteilen. Unterbrochen wurden sie wenig später durch Fushigis klatschen. Hört ihr bitte noch einmal kurz zu, meine Schokotalerchen?“ Sagte sie mit einer gelassenen Stimme. Verteilt euch bitte gleichmässig auf alle drei Eingangstore, die in den Wald hineinführen.“ Nachdem sich die Akademisten in Bewegung gesetzt hatten, fuhr sie fort. Die Prüfung beginnt genau… jetzt!“ Die Geninanwärter stürzten in den Wald hinein und zuvorderst mit dabei waren Riko, Benji und Mai. Etwa 20 Meter lang, liefen sie nebeneinander bis alle drei, in eine andere Himmelsrichtung, ausbrachen. Benji begab sich so lange in Richtung Westen, bis er an einer Lichtung ankam. Immer wieder bemerkte er andere Prüflinge, die dicht an ihm vorbeihuschten. Nach einem tiefen Einatmen wollte sich der Akademist einen Überblick verschaffen, was ihn dazu veranlasste, auf einen Baum hochzuklettern. Gekonnt zog er sich, ähnlich einer Rumpfbeuge, am ersten Ast hoch, und befand sich nun etwa zwei Meter über dem Boden. Als sein Blick nach oben wanderte, entdeckte er etwas. Da, in einem Spinnennetz, klebte eine Schriftrolle. Ohne diesen Schritt zu bedenken, griff er nach der Schriftrolle und zog daran, um sie zu lösen. „Mann heute ist echt mein Glücksta.. aaahhh haaaa..!“ Ehe er sich versah, bemerkte er die Schnur, die an der Schriftrolle befestigt war. Innerhalb einer Sekunde verlor die Schnur ihre ganze Spannung, und der Ast schleuderte, ähnlich einem Katapult nach vorne. Es war dumm gelaufen, ein Anfängerfehler. Durch das Spinnennetz hatte er die Schnur nicht erkennen können. Ganze drei Meter, schoss es den Jungen nach vorne, ehe er bäuchlings, auf dem Boden aufkam. Für ein paar Sekunden blinzelte der Sturzpilot ungläubig, bis sein Kiefer begann, heftig zu schmerzen. Durch die Reibung hatte er sich die Unterseite seines Kinns aufgeschürft. Da er instinktiv seine Hände dazu benutzt hatte, den Sturz etwas abzudämpfen, war ihm nicht viel mehr passiert. „Auaaa… das ätzt!“ Etwas wackelig richtete er sich auf und fuhr, mit seiner rechten Hand, über sein aufgeschürftes Kinn. Als sein Körper den Schreck verarbeitet hatte, verschaffte sich der kleine Junge wieder einen klaren Kopf. Erst jetzt fiel ihm etwas auf, er hatte die Schriftrolle nicht losgelassen. Seine Miene verzog sich zu einem stolzen Grinsen und sofort war der Schmerz vergessen. Die Nummer 43, stellte den Inhalt der Schriftrolle dar. Eine der beiden Pflichtnummern, wäre ihm zwar lieber
gewesen, aber ein toller Anfang war es trotzdem.

Der, der an dem Seil hängt!


Bestimmt erinnert ihr euch noch an den Jungen, dessen Prüfung am Morgen, genau vor Benjis stattgefunden hat. Genau dieser Junge, steckte nun in einer Falle fest. Aufmerksam geworden war Benji auf den Jungen erst, als er zufällig in seine Richtung lief und dieser dann zu weinen begann. „B…Bitte, hilf mir r..runter!“ schluchzte der Junge. Seine Tränen kullerten auf den Boden, auf seine Werkzeugtasche. Scheinbar musste er sie, als er hochgerissen worden war, verloren haben. Das Erklärte auch warum er sich nicht selbst befreit hatte. Wütend zog Benji eines seiner Wurfmesser hervor. Er fand es unfair, dass selbst den jüngsten Geninanwärtern, solche Fallen gestellt wurden. Damit er beide Hände beim klettern benutzen konnte, steckte er sich das Wurfmesser in den Mund, und hielt es mit seinen Zähnen fest. Keine Sorge, du bist in Nullkommanichts wieder frei.“Versicherte Benjiro. Nachdem er sich hoch genug befand, löste er seinen Biss von dem Wurfmesser und liess es in seine linke Hand gleiten, während er sich mit seiner rechten Hand, an einem Ast festhielt. Ein kurzes RATSCH, und die Schnur war durchtrennt. Unachtsam wie er war, schaffte er es zwar, das Schnurende im letzten Moment zu packen, jedoch war der Junge schwerer als erwartet, und beide wurden in Richtung Boden gerissen. Während es für den Befreiten heute das erste Mal war, krachte Benji schon zum zweiten Mal auf den, nicht gerade weichen, Boden. Ohh Menno!platze es aus dem Miki heraus. Nicht schon wieder.“Hustend spuckte er etwas Erde aus, die ihren weg in seinen Mund gefunden hatte. Ängstlich richtete sich der befreite Junge auf, sicherlich hatte auch er schmerzen, doch der Schock den er erlitten hatte, beanspruchte seinen ganzen Körper. H…H..hier… Bit..Bitte t.t.t.tuu mir nich..ts..“Mit geschlossenen Augen hielt er Benjiro eine Schriftrolle hin. Die Augen des Sturzpiloten weiteten sich. Wo hast du die her?Immer noch zitterte der Junge und antwortete. „V..von d.da oben, als ich sie h.. holen wollte… ha.. habe ich die…Falle ausgelöst.“Lieb lächelte Benji den Jungen an. „Pack das Ding lieber in deine Tasche, wenn dich jemand damit sieht, versucht man noch sie dir wegzunehmen.“ Der ängstliche Junge begriff nicht. „D..Du… nimmst mir die R..Rolle nicht… weg?“ Benjiro schüttelte seinen Kopf. "Natürlich nicht, du hast sie dir ehrlich erarbeitet." Der junge Miki zeigte mit seinem Finger in Richtung Osten. Am besten gehst du da entlang, da streifen nicht so viele Teilnehmer umher.“Mit einem Honigkuchengesicht lief der kleine Junge, während er Benji
zuwinkte, davon.

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht…!

Gut zehn Minuten waren schon vergangen und Benji besass immer noch erst eine Schriftrolle. Er wollte bestehen, unbedingt, deswegen musste er endlich auf ein paar andere Teilnehmer stossen. Als er sich gerade in einem Gebüsch verstecken wollte, entdeckte er etwas: zwei Akdemisten. Er beschloss, den beiden mittelgrossen Akademisten zu folgen, die sich ihrer Sache ziemlich sicher schienen. Na gut, mit etwas Glück, haben die beiden vielleicht eine Schriftrolle dabei. Benji war kein Beobachter, noch dazu fehlte es ihm einfach an Zeit, also entschied er darauf, einen kleinen Trick anzuwenden. Kichernd griff er in seine Werkzeugtasche und spannte eine Schnur zwischen zwei Bäumen. Kurz konzentrierte er sein Chakra hinter einem der Bäume, formte ein paar Fingerzeichen und wirkte dann „Henge no Jutsu!“ Ein kurzes rascheln in einem der Gebüsche und dann trat plötzlich ein grosses „Etwas“ hinter dem Baum hervor. Eine Art riesiger Bär, dessen Augen rot leuchteten, als wolle er jeden Moment Feuer spucken. Den beiden Geninanwärtern rutschte das Herz in die Hose. Als einer, der beiden wegzulaufen versuchte, verhedderte er sich in der Schnur die Benji gespannt hatte. „Es gibt kein Entkommen.“ Grunzte der Bär mit einem teuflischen Grinsen. Instinktiv liess einer der beiden seine Ninjatasche fallen und trat einen Schritt zurück.W…Wer bist du?Der Bär baute sich auf, sodass nun seine volle Grösse zur Geltung kam, und schrie mit einer furcherregenden Stimme."Euer schlimmster Albtraum!"Die beiden Prüflinge erschrocken so sehr, das der Erste seinen Freund befreite und beide sofort darauf, die Flucht ergriffen. Mit einem PUFF! Löste sich der Bär auf und zu sehen war Benji, der sich auf dem Boden Hin und Her wälzte, vor lachen. "Thahahahaha, na denen hab ichs aber gezeigt." Scheinbar hatte sich der kleine Junge zu früh gefreut, sein Lachen war lauter als geplant und die Gelinkten kehrten zu dem Handlungsort zurück. Dummerweise durchsuchte Benji gerade die Ninjatasche, die von einem der beiden vergessen wurde. „BINGO!“ Schrie er, als ein Wurfmesser nur knapp seinen Kopf verfehlte. Na warte, wenn wir dich in die Finger kriegen!“Schrien die beiden und eine wilde Verfolgungsjagd begann, während Benji noch im letzten Moment die
ersehnte Schriftrolle aus der Tasche entwendete.

Die Nadel im Heuhaufen!

Schnaufend versteckte sich der Geninanwärter in einem Blätterhaufen. Die beiden Verfolger durchsuchten kurz einige mögliche Plätze, an denen sich Benji hätte verstecken können. Den offentsichlisten von allen – den Blätterhaufen- liessen sie glücklicherweise aus. Einige Augenblicke später, entschlossen die beiden sich dazu, sich weiterhin auf die Suche der Schriftrollen zu konzentrieren. Glück, ungeheures Glück, hatte er gehabt. Hätten die beiden ihn erwischt, wäre das vielleicht ganz übel ausgegangen. Schon allein die Tatsache dass die zu zweit waren, hätte seine Chancen immens verschlechtert. Siegessicher trat Benji aus dem Blätterhaufen hervor und betrachtete die Schriftrolle, die er ergattert hatte. Er stiess einen Freudenschrei aus. Jaaaaah, na wer sagts denn, eine 28!“Grinsend führte er ein paar Lufthiebe aus und da entdeckte er etwas: Einen Igel. Lächelnd bückte er sich, wollte den Igel begrüssen, doch dann ein lauter Knall. Der Igel explodierte und zahlreiche Kunais schossen wild in alle Richtungen. Eine Falle, die wie ein Igel aussah? Das war mal wirklich etwas Kreatives. Benji befand sich viel zu Nahe an dem Igel, um den Kunais auszuweichen. Die Nähe zu den Kunais hatte aber auch ihre Vorteile. Die Waffen konnten kein Tempo aufbauen und deswegen bohrte sich, eines der Messer, nur etwa einen Zentimeter in seinen Oberschenkel, während ein weiteres seinen rechten Arm streifte. „Arggghhhh… Das tat weh.“ Zugegeben, obwohl er es gewohnt war, schlimmere Dinge wegzustecken, dauerte es dennoch fast eine halbe Minute, bis er das Messer aus seinem Oberschenkel zog. Mann, was hatte er heute für ein Glück, das Kunai hatte nichts Wichtiges getroffen, zumindest vermutete er das, den sein Oberschenkel tat zwar sau weh, schränkte ihn aber in keinster Weise ein. Der kleine Miki richtete sich auf, und verlagerte vorsichtig sein Gewicht auf das verletzte Bein. Alles klar, es schmerzt zwar, aber ich kann normal laufen. Wäre er anders getroffen worden, hätte das vielleicht sein aus bedeutet. Kurz schüttelte der Junge seinen Kopf, um diesen wieder freizubekommen, und ging dann weiter. Alles was er daraufhin fand, waren Nieten. Diverse Verstecke hatte er durchsucht, um an diese beiden Schriftrollen zu gelangen, unter anderem eine Höhle und eine Baumkrone. Die Zeit drängte und er wusste, dass die Prüfung für ihn gelaufen war, wenn er nicht bald die ersehnte Nummer zwölf finden würde. Als er sich kurz an einen Baum lehnte, bemerkte er eine Biene, die an seinem Kopf vorbeisummte. „Heii kleiner Kerl, kannst du mir verraten wo ich Schriftrolle Nummer zwölf finde?“ Fragte er die Biene. Wahrscheinlich konnte sie es nicht, aber ein Versuch war es wert. Plötzlich tauchten eine zweite und eine dritte Biene auf. Erst jetzt bemerkte der Junge ein immer lauter werdendes Summen. Sein Blick wanderte nach oben. Ein Bienennest!“Bestimmt war darin eine Schriftrolle versteckt. Das Bienennest befand sich nur etwa zwei Meter über dem Boden, und trotzdem blieb ein Problem. Wie sollte er das Bienennest durchsuchen, ohne dabei vollgestochen zu werden? Schliesslich würden die Bienen ihm die Schriftrolle nicht freiwillig überlassen.

Trickspieler!

Die Entscheidung was er nun tun sollte, wurde ihm abgenommen. Ein Schatten, der ihm unauffällig bis hierher gefolgt war, gab sich langsam zu erkennen. Im selben Moment schoss ein Wurfmesser aus einem Gebüsch hervor, das Kurs auf Benji nahm. Sein schmerzendes Bein, verlangsamte seine Reaktion etwas und indem er sich auf sein linkes Knie plumpsen liess, wich er der näherkommenden Bedrohung aus. Mit einem BONG! Blieb das Kunai in dem Baumstamm hinter ihm stecken. „Nicht zu früh freuen kleiner.“ Sprach eine männliche Stimme, die Benji noch nie zuvor gehört hatte. Die Stimme log nicht, denn gleich darauf war ein kurzes Zischen zu hören. Der kleine Miki schielte nach hinten und hechtete so schnell er konnte nach vorne. Doch es war zu spät, denn sogleich öffnete sich eine Klappe, die eine Öffnung freilegte. Der Junge musste den Mechanismus irgendwie aktiviert haben. Gleich drauf roch es nach Verbranntem und ein Feuerstrahl raste auf Benjiro zu. Ach du heilige Senfsauce!“Schrie der Sturzpilot, brach seitlich aus der Schusslinie des Feuerstrahls aus und musste sich schon gegen den nächsten Angriff des Fremden wehren. Ein Kunai folgte auf das andere und so bewegte sich Benji wieder in die Schussbahn des Feuerstrahls. Das Feuer erfasste ihn und „Kawarimi no Jutsu!“ Mit einem lauten PUFF, befand sich plötzlich ein Holzklotz an Benjis Stelle und verbrannte statt seiner, im Feuerstrahl. Schnaufend versteckte sich Benji hinter einem Baum, während sein Kontrahent ihn aus Augen verloren hatte. Benji hingegen, kannte die grobe Richtung, aus der seine Angriffe kamen. Wütend krallte er seine Finger in die Baumrinde. Na der kann was erleben! Kurz formte er ein paar Fingerzeichen und wirkte anschliessend „Bunshin no Jutsu!“ Während ein Benji nach rechts stürmte, tat der Andere dasselbe auf die linke Seite. Ein Dritter raste geradeaus auf seinen Feind zu. Interessant, Kleiner!“Der Gegner schoss einen Wurfstern in Richtung des linken Benjis. Der Doppelgänger verschwand. Nummer eins also nicht, blieben nur noch zwei. Auch der Benji, der den Weg geradeaus genommen hatte, war nicht der Echte, denn auch er verschwand, nach einem Treffer. Dann bist du der Echte!“Jetzt wurde er brenzlig für Benji, er hatte den Gegner fast erreicht, nur noch zehn Meter. Na los jetzt! Dachte sich der kleine Junge. Gleich würde er ihn berühren. Zeitgleich als er seinen Gegner berührt hatte, verschwand dieser. Stattdessen tauchte er 20 Meter weiter rechts wieder auf. Im selben Moment tauchte ein weiterer Gegner, etwa zehn Meter, hinter ihm auf. Die beiden blieben aber nicht die Einzigen, es sollten noch zahlreiche Doppelgänger mehr werden. Benji, der sich nun auf dem Ast befand, auf dem zuvor noch sein Gegner stand, war nun umzingelt von Doppelgängern, zumindest dachte er das. Siegessicher, gab der Gegner sein Versteck auf und erschien einige Meter von Benji entfernt, aus der Erde. Dass es der Echte war, stand zweifellos fest, denn er war der Einzige der sprach. Ich bin Ikuzo. Was du bisher gesehen hast, waren Illusionen, du befindest dich in meiner Welt.“Jetzt wurde Benji so einiges klar, z.B warum er keine Schmerzen hatte, obwohl er dem Feuerstrahl nur knapp entgehen konnte, zumindest heiss hätte ihm doch werden müssen. Scheinbar konnte der Gegner äussere Einflüsse verändern, und Dinge zu seinen Gunsten manipulieren. Das konnte nur eines bedeuten, Ikuzo setzte Genjutsus ein, anders konnte sich der wilde Junge das nicht erklären. Keine Schmerzen, trotz Verletzungen. Ikuzo manipulierte den Verstand des kleinen Jungen, denn die Jutsus die er in dem Genjutsu einsetzte, waren echt, sie kosteten Ausdauer und Kraft. Dieser Fatzke hat vor… kurz dachte er weiter nach. Mich so weit zu bringen, dass ich mich selbst auspowere und somit besiege! „Na, bist du jetzt darauf gekommen?“ Fragte Ikuzo spöttisch. „Das hat ja ewig gedauert.Es hilft dir nichts, ohne Hilfe kommst du hier nicht heraus.“Wohl oder übel, stimmte das, was Ikuzo sagte. Er hätte viel eher darauf kommen müssen, er hatte wertvolle Kraft und Zeit vergeudet.Noch dazu hatte er keinerlei Erfahrung im Kampf gegen Genjutsu. Benji kochte beinahe über, er regte sich über sich selbst auf, aber nochmehr über seinen Gegner. Zähnefletschend ballte er seine Hand zu einer Faust. Das kann den ganzen Tag so weitergehen, wenn du willst, es sei denn, du übergibst mir alle deine Schriftrollen.“„Das kannst du knicken, du schlappe Nudel!“ Knurrte Benji zurück. Er hatte sich den Gedanken nicht einmal durch den Kopf gehen lassen, wieso auch? Aufgeben kam nicht in Frage. Die Gesichtszüge seines Gegners veränderten sich, sie wurden deutlich aggressiver. Wenn das so ist, dann mach dich auf deine ganz eigene Hölle gefasst!“Ikuzo lachte laut auf, zog ein weiteres Kunai, machte sich bereit, um Benji anzugreifen. Na komm schon Benji, konzentrier dich, einmal! Mit einem „Ach halt die Fresse!“ traf plötzlich, etwas hartes, das Gesicht, des Trickspielers. Dieser wurde sprichwörtlich aus den Latschen gerissen, und krachte gegen den nächsten Baum. Es war keine andere als „Mai!“ Benji stiess einen Freudenschrei aus, noch nie hatte er sich so gefreut, jemanden zu sehen. Sie hatte Ikuzo einen kräftigen rechten Harken verpasst. Die Illusionen lösten sich auf und es veränderte sich zwar nicht viel, doch die Klappe mit der Öffnung, die den Feuerstrahl hervorgeschossen hatte, war verschwunden. Zurückzuführen, war das Auflösen des Genjutsu, wohl auf das K.O gehen, Ikuzos. Lächelnd ging Mai auf Benji zu. „Ic
h dachte ich helf dir mal aus der Patsche.“Benji lächelte etwas verlegen. „Ja, ich war gerade dabei ihn zu besiegen. Hehe!“ „Ich bin schon seit dem Anfang der Prüfung hinter ihm her.“Die beiden liefen, zu dem K.O am Boden liegenden, Ikuzo. Der an ein Tier erinnernde Miki, bückte sich und zog ganze zwei Schriftrollen aus der Tasche des Genjutsuka. „Mal sehen was wir hier haben, die sieben,“ Ein kurzer Blick zu Mai verriet ihm, dass auch sie keine sieben brauchen konnte.„Und die zwölf!“Benji stiess einen lauten Jubelschrei aus, währenddie etwas kleinere Kunoichi, ihren Kopf sinken liess. Benji ahnte, was das Problem sein musste. „Dir fehlt eine Schriftrolle. Nicht wahr?“ Mai nickte ohne etwas zusagen. „Mir fehlt die 17“ sagte sie. „Wie viel Zeit haben wir noch?“ Fragte Benjiro voller Tatendrang, für ihn stand längst fest das er ihr helfen würde. „Wenn ich mich nicht irre, fünf Minuten.“ „Na worauf warten wir dann noch?“ „Hör mal, du hast deine drei Rollen zusammen, ich würde verstehen, wenn du die Prüfung jetzt beendest.“ „Und mir den ganzen Spass entgehen lassen? Das kannst du knicken Mai.“

Du hast da was im Auge!

Die beiden eilten zurück in Richtung Eingangstor. „Wenn wir noch eine Chance haben, dann nur hier.“ Flüsterte Mai, während die beiden in einem Gebüsch lauerten. „Seh ich genauso“ entgegnete Benji. Die beiden warteten nicht lange, denn wenig später eilten drei Akademisten, die sich scheinbar zusammengeschlossen hatten, in Richtung Ausgangstor. Benji traute seinen Augen kaum, es waren die beiden Schüler, die er vorhin mit der „Bären-Nummer“ ausgetrickst hatte, und dann war da noch Einer. „Riko.“ Flüsterte Benji. Ausgerechnet Riko würde also sein finaler Gegner sein. „Kennst du ihn etwa?“ fragte Mai leise. „Ziemlich gut sogar.“ Antwortete Benji im Flüsterton. Es stimmte, Rivalität verband eben auch auf eine Weise. So wusste der kleine Miki, das Riko gern Ninjutsu benutzte, aber keineswegs schlecht im Taijutsu war. Kurz steckten Benji und Mai ihre Köpfe zusammen, und entworfen in Sekundenschnelle einen Plan. „Ich hoffe das klappt“ lächelte Mai. „Es muss.“ Antworte Benji. Die beiden hatten zwar einen guten Plan geschmiedet, doch würde Benji im Notfall auch improvisieren können. Mai sprang aus dem Gebüsch hervor und lenkte erst mal die Aufmerksamkeit auf sich, indem sie eine Rauchbombe schoss. Sofort drehten sich die drei Akademisten zu ihr um. Der Sturzpilot schlich sich inzwischen von hinten an die drei an. Benji zog ein Wurfmesser, holte Anlauf, rannte los, schlitterte unter Rikos Beinen hindurch und schnitt dessen Gürtel durch, wobei Rikos Ninjatasche sich verabschiedete und in seine Hände plumpste. Grinsend, hielt Benji die Tasche mit den Schriftrollen in der Hand, während er sich neben Mai stellte. Es war wahrlich ein lustiger Anblick, denn mit Rikos Ninjatasche, verlor auch, dessen Hose ihren Halt und fiel herunter. Benji konnte nicht anders, als laut loszulachen, während der Satsuki vor Wut schnaubte. „Na los, schnappt sie euch!“ Während der kleine Miki einige Fingerzeichen formte, machte sich Mai für den alles entscheidenden Kampf bereit. „Fuuton: Kisoku!“ Benjiro atmete tief ein und spuckte einen kegelförmigen Windhauch aus, während er, mit seinem Fuss etwas Staub aufwirbelte. Den drei Gegnern wurde der Dreck mit voller Wucht ins Gesicht geschleudert, den Benji aufgewirbelt hatte und sie versuchten, ihre Augen zu schützen. Zu spät, Mai die durch Benjis Jutsu einen starken Rückenwind abbekam, überumpelte den ersten Gegner, indem sie ihn mit einer heftigen Kopfnuss K.O schlug. „Du mieser!“ schrie Riko, während er sich seine Augen rieb. Auch der junge Miki griff nun ins Geschehen ein, und rammte den zweiten Gegner mit seiner Schulter heftig gegen einen Baum. Nun standen die beiden nur noch Riko gegenüber, der, fiel es Benji auf, ein ziemlicher Feigling war. Erneut hatten die beiden ein riesen Glück gehabt. Wären er und Mai nicht so versiert auf Taijutsu gewesen, hätten sie ihre Gegner nicht so schnell ausknocken können. „Jetzt mache ich euch fertig!“ sagte er nicht ganz so selbstsicher, wie er sonst war. „Na sicher, aber vielleicht solltest du vorher deine Hosen hochziehen.“ Grinste Benji. „Meine Hose warum denn?“ Erst jetzt begriff der Ninjutsuka, dass seine Hose bis ganz nach unten gerutscht war und es war ihm sichtlich peinlich. Mit einem: „Das kann.. doch nicht wahr sein!“ rannte der Junge beschämt davon. Voller Vorfreude durchsuchte Mai die Tasche, in der sich vier Schriftrollen befanden. „Und?“ fragte Benji. „Ja, die 17!“ antwortete die Megumi, während sie durchsuchte, was Riko noch so für Rollen gefunden hatte. „45, 34 und 13“ gab die Kunoichi bescheid. Erschöpft lächelten die beiden einander an. „Lass uns mal schleunigst zum Ausgang gehen, die 25 Minuten sind schon um!“ Die beiden sprinteten, so schnell es ihnen ihr erschöpfter Körper gestattete, zum Ausgang. Dort angekommen wurden sie von Fushigi erwartet. „Na los meine Trüffelchen, ihr seit drei Minuten zu spät.“ Lächelte sie die beiden an. Erst jetzt als alles vorbei war, kein Adrenalin mehr floss, bemerkte Benji, wie sehr sein ganzer Körper schmerzte, zuerst der Aufprall, dann ein Zweiter, dann das Wurfmesser, welches sich seinen Weg, in seinen Oberschenkel gebahnt hatte. Auch etwas Erschöpfung machte sich in ihm breit und genau in diesem Moment, tat es gut, von einem bekannten Gesicht, abgeholt zu
werden.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Wenig später, kamen die drei auf dem Versammlungsplatz, vor dem Waldstück an, wo alles begonnen hatte. Offenbar war die Fushigi, die die Megumi und ihn abgeholt hatte, nicht die Echte, denn die echte Fushigi entdeckte er ein paar Meter weiter. Mit einem PUFF löste sich Doppelgänger-Fushigi auf und die beiden traten näher, an die Menge heran. Viele der Akademisten, liessen ihre Köpfe hängen oder zogen ein deprimiertes Gesicht. Ganz kurz fragte der kleine Miki sich, wie viele, wohl alle drei Schriftrollen zusammenbekommen hatten. Gleich würde es die Bewertung geben, dann würde er mehr wissen.
Das „Trio Infernale“ trat vor die Akademisten und erneut war Ayaka es, die begann zu sprechen. „Zukünftige Genin, damit wir euch bewerten können, stellt euch bitte mit den anderen Schülern, aus euren Heimatdörfern zusammen. Wir fangen mit Konohagakure an, weil es hier am meisten Teilnehmer gab. Danach kommt Sunagakure und…“ Weiter hörte Benji nicht zu, er war einfach viel zu aufgeregt. Kurz blickte der Junge in den Himmel. Erst jetzt, als er seine Prüfung beendet hatte, hatten die hellen Wolken, die die Sonne beschützten, ihren Schutzwall aufgegeben. Perfektes Timing. Lächelte der Junge. Megumi Mai war aus Konohagakure, das bedeutete, dass sie vor ihm bewertet wurde. Lächelnd betrachtete er die Schriftrollen, die er ergattert hatte.

12 28 43 7 Nieten

Nach fast einer Stunde war es soweit, Benjiros Name wurde aufgerufen. „Miki Benjiro, vortreten“ Itoe war einfach cool. Ein besseres Wort zu ihrer Beschreibung gab es nicht, sie hatte bisher nicht einmal, etwas unüberlegtes gesagt oder sich anderweitig irgendwie blossgestellt. Natürlich galt das auch für die beiden Lehrerinnen mit dem einzigen Unterschied, dass es deren Job war, geduldig und überlegt zu handeln. Entschlossen trat Benji vor die drei.
Fushigi machte den Anfang. „Benjiro, du hast deinen Vortrag verständlich, sehr einfach und lebendig gehalten. Vielleicht etwas zu einfach. Du konntest zwar fast zu jedem Unterthema, etwas sagen, hast aber auch das ein oder andere ausgelassen. Ein kurzes Beispiel sind z.B Waffen, die eingesetzt werden können. Wenn du schon von Erkennungsmerkmalen der verschiedenen Clans sprichst, nenn doch bitte nächstes Mal ein Beispiel. Kommen wir zu der Art, wie du präsentiert hast: Wir haben gemerkt, dass du sehr selbstsicher gesprochen hast. Du musstest zwar einige Denkpäuschen einlegen, aber das kann ja mal vorkommen. Im Grossen und Ganzen war die Leistung ausreichend, könnte zwar besser sein, aber das weisst du bestimmt selbst, oder? Fushigi hatte recht, er wusste, dass er kein guter Schüler war und trotzdem hatte er sich nicht die Mühe gemacht, sich gut auf die Prüfung vorzubereiten. So war er eben, sich für eine Prüfung verbiegen? Niemals! „Wie du weisst, gab es im theoretischen Teil 30 Punkte zu holen. "Der kleine Miki schluckte. „Wir geben dir für deine akzeptable Leistung, 17 Punkte.“ Na wer sagts denn, alles ist besser als null Punkte! lächelte der kleine Junge. Bis jetzt hatten Ayaka und Itoe, Fushigi reden lassen. Nun waren die beiden an der Reihe. Die Hyuuga musterte den Jungen kurz und begann dann zu sprechen. „Ehrlich gesagt, konnten wir dich anfangs nicht ganz einschätzen, ganz zu Schweigen von deiner Verspätung. Du hattest ein paar Höhen und Tiefen während des praktischen Teils. So hast du dich, ohne Zeit zu vergeuden, direkt auf den Weg gemacht, um die erste Schriftrolle zu finden. Dein rasches Vorgehen wurde dann aber durch eine Falle bestraft, in die du getappt bist.“ Der Sturzpilot erinnerte sich. „Um die zweite Schriftrolle zu ergattern, bist du wesentlich klüger vorgegangen und hast bewiesen dass du, mit der Verwandlungstechnik recht vertraut bist. Du hast dich erfolgreich versteckt, wurdest aber gleich Draufhin verwundet. Vielleicht wäre das nicht passiert, wenn du dich vorher umgesehen hättest. Du hast einen Mitschüler aus einer Falle befreit, und dich um ihn gekümmert, obwohl du genauso gut seine Sachen hättest an dich nehmen können. Somit hast du Menschlichkeit bewiesen, eine edle Tugend. Trotzdem hätte er dich hintergehen können, glaub mir, so was passiert schneller, als man denkt. Sonst muss man sagen, hast du dich gar nicht schlecht geschlagen, den Kampf mit dem Genjutsuka hast du gewonnen, zwar nur mit fremder Hilfe, aber du hast das Genjutsu – wenn auch etwas spät – durchschaut. Bei dem Angriff auf die drei Akademisten zu Letzt, kann ich nur sagen, toll gemacht. Ihr wart in der Unterzahl und habt den Spiess trotzdem noch umgedreht.“ Die Hyuuga legte das Papier, auf dem sich ihre Notizen befanden beiseite, und lächelte Benji ganz kurz zu. „Gar nicht übel.“ Das Gefühl das sich in Benji ausbreitete, war unbeschreiblich. Eine Chuunin die bereits erreicht hatte, was er erreichen wollte, teilte ihm ihre Bewertung mit, die gar nicht schlecht war.

Nun war Ayaka an der Reihe und sie vergeudete keine Zeit. „Benjiro, du hast uns anfangs ein paar Kopfschmerzen bereitet. Es schien als hättest du mehr Glück, als sonst etwas gehabt. Voller Elan hast du dich auf den Weg gemacht, um dann in die erstbeste Falle zu laufen. Auch als du dich versteckt hast, sah es nicht anders aus.“ Ihre Stimme war freundlich und sanft. „Trotzdem muss man sagen, dass dir das, was du getan hast, relativ gut gelungen ist. Du hast bewiesen, dass du deine Jutsus beherrschst und gutes Teamwork gezeigt. Bei dem Kampf mit dem Genjutsuka, hattest du ziemlich viel Mühe. Du hast ihn zwar durchschaut, wir waren uns aber nicht sicher ob du ohne die Hilfe deiner Mitschülerin, da herausgekommen wärst.“ Kurz lächelte sie ihn lieb an. „Aber Schluss jetzt mit dem was wäre wenn. Ausser Acht lassen darf man nicht, dass du dich bei deiner Mitschülerin revanchiert hast und sogar die Verspätung auf dich genommen hast, um ihr zu helfen. Wie du an die zweite Schriftrolle gelangt bist, war spektakulär und auch die Falle die du, zusammen mit deiner Mitstreiterin, deinen Mitschülern gelegt hast, hatte es in sich.“ Sie trat etwas näher an den Jungen heran und sagte etwas leiser: „Meinen Respekt, für den Jungen den du befreit hast.“ Benji lächelte etwas und fasste sich an die Abschürfung, an seinem Kinn. Auch Fushigi meldete sich nochmals: „Du hast die beiden Pflichtrollen gefunden, und sogar noch drei weitere. Die Verstecke, die du durchsucht hast, waren gut gewählt. Eine Verspätung von drei Minuten, bedeutet sechs Punkte Abzug. Weitere Abzüge erhältst du nicht, zumal du den Auftrag erfolgreich ausgeführt hast“ Benji begann, an seinen Fingern zu zählen. „Das macht 64 Punkte für den praktischen Teil. Alles in allem also 81 Punkte. Um zu bestehen, benötigst du mindestens 80 Punkte.“ Fuhr Fushigi fort. „Ouww Mann, das bedeutet ja, das ich.. bestanden habe!“ schrie Benjiro überzeugt. „Genau, herzlichen Glückwunsch, kleiner Wirbelwind!“ gratulierte Ayaka dem Kleinen. „Weil du Mut, Teamgeist, Talent und das Herz eines Löwen bewiesen hast.“
Lächelnd überreichte Ayaka, Benji das Stirnband auf dem sich das Sunagakuresymbol befand. „Du darfst dich ab heute Genin nennen.“ Der Wirbelwind wusste nicht wie ihm geschah, es schoss solch eine Freude ihn ihm hoch, dass es sich anfühlte, als könne er jeden Moment Feuer spucken. „Jahuuuuuuuuu!“ Ein Freudensprung folgte auf den Anderen. Die drei Prüferinnen begannen zu Lachen und auch Benji konnte nicht anders. Jetzt konnte es endlich los gehen, ab jetzt, konnte er bei den Grossen mitmischen…
 

Zaraki Kasai

New Member
Beiträge
24
Größe
1,65 m
Steckbrief
Link
Geninprüfung Zaraki Kasai

Tag der Geninprüfung


Prüfer:
  • Akaya-Sensei
  • Fushigi-Sensei
  • Hyuuga Itoe
Sonstige:
  • männlicher Genin-Anwärter 1
  • weiblicher Genin-Anwärter 2
  • weibliche Schülerin
  • Peramina
Der große Tag, oder doch eher das Ende eines Traumes?


Kasai war so aufgeregt wie schon lange nicht mehr, nein das stimmte nicht ganz, eigentlich war sie so aufgeregt wie noch nie in ihrem doch noch recht kurzem Leben. Es war erst fünf Uhr in der Früh, doch tigerte sie die ganze Zeit in ihrer Wohnung wie ein gefangenes Tier auf und ab. Die ganze Nacht über hatte sie keine zwanzig Minuten durch schlafen können, ohne aus einem Albtraum auf zu schrecken. Zu groß war die Aufregen. Mittlerweile überlegte die Genin-Anwärterin ob sie nicht einfach eine Weile in den Wald gehen sollte, vielleicht würde sich das Mädchen ja durch ihre Lieblingsumgebung ablenken können. Sie konnte einfach nicht zur Ruhe kommen, zu groß war die Aufregung. Ein leises Klingeln ertönte, es handelte sich eindeutig um die Türklingel von Kasais Wohnung, aber das Mädchen konnte sie einfach nicht vorstellen, wer sie so früh störte. Gemütlich machte sie sich auf den Weg zur Tür, das Klingeln hielt hartnäckig an. Leicht mürrisch riss sie die Eingangstüre auf, doch was sie da sah konnte doch nur ein Trugbild sein. „Peramina? Was machst du denn hier?“, wollte das Mädchen leicht verstört von ihrer besten Freundin wissen. Wie war die Heilerin nur hergekommen und was hatte sie sich bloß bei der Aktion gedacht. Dann trat das Mädchen einen recht großen Schritt zurück um die Ältere in die Wohnung zu lassen, es wäre ja auch keine Art gewesen die andere im Flur stehen zu lassen. Peramina marschierte einfach herein, zog sich ihre Stiefel aus und ließ sich auf dem Sofa, welches sich im angrenzenden Wohnzimmer befand, nieder. Sie lümmelte sich gemütlich hin und wartete auf ihre Freundin und Hausherrin.
Als Kasai neben ihr platznahm, grinste sie die Heilerin mit diesem typischen Ich-mach-immer-was-ich-will-was-wundert-es-dich-also-Grinsen breit an. Peramina wusste einfach viel zu viel über ihre Kleine und sie hatte sich auch überhaupt nicht seit dem letzten Besuch bei der Jüngeren verändert. Mit der Zeit hatte die Heilerin die fast schon unheimliche Angewohnheit gewonnen immer genau zu wissen wann ihre Freundin nicht auf ihren Beistand verzichten konnte. Die Ältere konnte es fast schon spüren, wenn ihre Kleine sie brauchte und dann war sie auch so gut wie immer zur Stelle. „Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich dich bei der wichtigsten Prüfung überhaupt alleine lasse! Nichts da, ohne mich läuft hier Garnichts! Ich bin hier und werde dich wie es sich, für Freundinnen, nun mal gehört anfeuern. Außerdem kannst du dich verletzten und dann bin ich zur Stelle und kann deine Wunden heilen.“, meinte die Heilerin grinsend. Sie war wirklich ein Unikat, kaum jemand wäre soweit für Kasai nur wegen einer Prüfung gelaufen. „Aber Peramina, das ist nicht einfach ein Spaziergang von dir zu Hause bis hier. Außerdem ist der Weg nicht gerade ungefährlich.“, begann Kasai. Wurde jedoch sofort von ihrer Freundin unterbrochen: „Ach papperlapapp das ist doch nicht schlimm.“ Das Mädchen wollte weiter sprechen, doch es hatte eigentlich eh keinen Sinn. Sie gab ihren Widerstand nach ein paar weiteren gewechselten Worten recht schnell auf, es würde sich eh nichts bringen, hatte sie die Ältere einmal etwas in den Kopf gesetzt, so zog sie es auch durch und nichts konnte sie dann davon abhalten.
Die beiden Freundinnen machten es sich zusammen auf dem Sofa bequem, dabei begannen sie über dieses und jenes zu quatschen. Kasais Lieder wurden immer schwerer, bis sie ihr zu vielen. Bald schon war die jünger endgültig eingeschlafen. Peramina konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Das war ihre Kleine, kaum war jemand da dem sie vertraute, schon schlief sie seelenruhig. Da konnte die Situation noch so schlimm sein, das Mädchen wich einfach nie von ihrer Norm ab. Die Ältere beschloss wach zu bleiben, immerhin musste zumindest eine Person die Uhr im Auge behalten, denn zu spät kommen wurde nicht geduldet und das wusste selbst sie, jemand der mit Ninjas nichts am Hut hatte.
„Kasai, aufwachen!“, riss Peramina ihre junge Freundin aus dem Reich der Träume. Das Mädchen zuckte zusammen, war allerdings sofort hellwach. Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr, welche schon auf viertel vor acht stand. Es war Zeit für das Mädchen sich auch den Weg zumachen, immerhin hatte man schon angekündigt, dass kein zu spät kommen geduldet werden würde, egal mit welcher Begründung auch immer. Blitzschnell sprang die Angehende Genin auf und stürmte ins Bad. In absoluter Rekordzeit, nämlich in fünf Minuten, machte sie sich fertig und stürmte zur Tür. Peramina blieb in der Wohnung sie konnte einfach nicht mitkommen und so war es das Vernünftigste wenn sie zu Hause für Kasai die Stellung hielt. Denn sie wollte für ihre naja, sagen wir kleine Schwester da sein, vor allem wenn es darum ging, ob ihr Traum war werden würde, oder eher wie eine Seifenblase zerplatzen sollte.
Schnell drückte das Mädchen die Heilerin extrem kurz, aber doch an sich, ehe sie mit einem unglaublichen Tempo die Treppe hinunter stürmte, naja eher am Geländer runter rutschte. Vorbei an der netten alten Dame von neben an und immer schneller durch die bereits fast schon überfüllten Straßen des Dorfes. Da ganze Zeit über dachte sie: "Verdammt, ich komme zu spät!" Dabei wich sie den einzelnen Passanten so gut wie möglich aus, immerhin konnte sie sich an diesem einen besonderen Tag keine noch so kleine Verzögerung leisten. Je näher sie der Akademie kam, desto schneller wurde Kasai Hetzjagd. Sie hatte wirklich keine Zeit mehr zu verlieren. Schon hatte sie den Schulhof erreicht. Mit Schwung schlug sie die beiden Türen zu dem großen Gang auf, drinnen schlängelte sie sich durch die Massen an Schülern langsam, aber immer näher an den Prüfungsraum heran. Sie hatte den Raum fast erreicht, da ging eine Klassenzimmertüre auf und knallte mit voller Wucht gegen die Stirn des Mädchens. Kurz taumelte sie etwas aber dann setzte sie ihren Weg ohne weiter nach zu denken fort, dabei beachtete sie das Mädchen welches sich bei ihr entschuldigen wollte nicht weiter, sie hatte im Moment größere Probleme. Dennoch hörte sie wie jenes ihr hinterher schrie: „Entschuldigung, ich hoffe dir geht es gut!“ Kasai dachte sich in jenem Moment: "Hat die ein Glück, dass ich keine Zeit habe, sonst wäre ich nicht so gnädig. Die Kleine hätte ansonsten mindestens ein blaues Auge."
Endlich hatte sie die Tür des Prüfungsraumes erreicht und gerade in diesem Moment kam der Schüler welcher vor ihr im Alphabet stand aus dem Raum, er wirkte nicht wirklich erleichter, aber das interessierte das Mädchen nicht wirklich, sie war nur über eine Tatsache froh. Kasai hatte es geschafft, sie war zum ersten Mal in ihrer ganzen Akademiezeit pünktlich an Ort und Stelle. Das Mädchen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, dann hörte sie auch schon folgende Worte: „Als nächstes und damit letztes aus dieser Klasse kommt Zaraki Kasai.“ Kurz blieb sie vor der Tür stehen um sich noch etwas zu sammeln. "Jetzt geht es los.", dachte sie Sie hatte ja auch keine Ahnung was sie da drinnen erwarten würde und außerdem musste sie noch etwas zu Atem kommen. Dann stieß sie jene auf und trat mit hoch erhobenen Kopf und sicherem Schritt ein.

Die Theorieprüfung

In jenem Raum war sie noch nie gewesen, demensprechend interessiert blickte sich Kasai auch um. Ihr Blick war leicht skeptisch und instinktiv suchte sie den Raum auch auf Fluchtmöglichkeiten ab, dabei sprangen ihr einige Details ins Auge. Er war recht klein und die Wände waren in einem hellen Blau-Ton gehalten, Fenster hatte er eigentlich keine. Stattdessen war vor der Außenmauer ein recht langer Tisch aufgebaut, hinter welchem die drei diesjährigen Prüfer saßen. Jeder von ihnen hatte ein paar Zettel vor sich liegen, und ebenfalls ein bis zwei Stifte dazu. Das Mädchen dachte bei sich: "Wenn hier ein Feuer ausbricht sitzen wir alle fest. Tolle Raumgestaltung." Fushigi lächelte ihre Schülerin ermutigend an, naja, Kasai glaubte, dass ihr das Lächeln Mut machen sollte doch wirklich geklappt hatte es nicht. Eigentlich machte sie dieses Grinsen nur noch nervöser, als sie schon davor war. Noch immer war das Mädchen angespannt, aber was hatte man auch anderes erwartet. Nach außen hin war sie so selbstsicher wie immer, doch in ihr drinnen brodelte es wie in einem Hexenkessel. Dazu kamen noch ihre Kopfschmerzen, welche man wohl der Bekanntschaft mit der Klassentüre von vorhin zuschreiben konnte, den Kopfschmerzen entsprechend übel war ihre Laune geworden. Mit einer fast schon provokanten Ruhe stellte sie sich den Prüfern gegenüber, dabei stand sie breitbeinig mit nachhinten geschobenen Schultern und mit vor der Brust verschränkten Armen. Zwar war es nach außen hin nicht zu sehen, aber das Mädchen brannte voll Ungeduld. „Was steht jetzt noch mal so wichtiges, dass ich unbedingt pünktlich da sein musste, an, Sensei? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Ich hab auch noch etwas anderes vor.“, fragte sie mit einem leicht provozierenden Unterton in der Stimme. Zwar wusste sie ganz genau warum sie hier war und auch worum es ging, aber blöde Fragen gehörten genauso zu Kasai wie das Blatt zu einem Baum.
Womit sie nicht gerechnet hatte war die durch und durch freundliche Antwort Fushingis, das Mädchen hatte eigentlich etwas ganz anderes erwartet. Jene Erwiderung lautete: „Die Abschlussprüfung, schon vergessen Kasai-chan? Dieses Jahr sind Akaya-san, Itoe-sanund ich für die Prüfung verantwortlich. Übrigens schön das du es heute mal rechtzeitig her geschafft hast, wo du doch normalerweise meist zu spät kommst, Kasai-Häschen.“ Das Mädchen suchte den Blick ihrer Lehrerin, ein Paar freundliche Augen musterten sie, ohne wirklich etwas zu suchen. Es war gar nicht auszuhalten, so nett und einfühlsam war sie, einfach nicht zu reizen und immer so verdammt ruhig. „Warum muss sie nur immer so verdammt viel Süßholz raspeln. Das geht mir einfach nur auf die Nerven und ist mehr als nur unnötig. Ein wunder das ich noch nie ausgetickt bin und in meiner ganzen Akademiezeit noch keinen einzigen Tisch ruiniert habe und auch keiner meiner Mitschüler etwas abbekommen hat.“, dachte Kasai genervt. Wie sie alle Spitznamen und Verniedlichungen nur hasste. Schon spürte das Mädchen Wut in sich aufwallen, mit etwas Mühe drängte sie dieses Gefühl in den Hintergrund sie hatte nun wichtigere Dinge zu tun. Dieses Gefühl würde einfach ein bis zwei Stunden warten müssen. Jene Prüfung würde jetzt garantiert ihre ganze Aufmerksamkeit beanspruchen, da hatte sie keine Zeit für so einen Gefühlsquatsch, obwohl Wut bei weitem nicht das schlimmste Gefühl war. Das Mädchen zuckte kurz mit ihren Schultern und kehrte wieder ins Hier und Jetzt zurück. Die Genin-Anwärterin wandte sich an die Frau mit den rosa Haaren. "Kann man die Farbe eigentlich als Rosa definieren, oder sollte man sie besser pink nennen?", fragte sie sich selbst.Kasai war sich nicht sicher, doch jene Frage verdrängte sie schnell wieder für alles gab es eine passende Zeit und dieser Moment war für jene Frage etwas hm, unpassend. Jap, das ist das richtige Wort dafür. Das Mädchen wartete noch ein paar Sekunden, dann riss ihr endgültig der Geduldsfaden, wobei es bei ihr ja auch nicht wirklich viel dazu brauchte.
Ungeduldig fragte sie: „Und was ist jetzt meine verdammten Aufgabe? Etwas mehr Beeilung wenn ich bitten darf, ich habe nicht vor hier zu übernachten.“ Ja, es war vielleicht nicht ganz höflich und half ihr auch sicher nicht dabei einen guten Eindruck zu hinterlassen, aber so war das Mädchen nun mal und daran konnte niemand etwas ändern. Recht direkt und ohne diese ganzen verschnörkelten Höflichkeitsformen, respektlos und laut, aber immerhin sie selbst. Für Kasai selbst war es am wichtigsten sich nicht verbiegen zu müssen, denn wenn sie versuchte sich einer Rolle anzupassen ging das meistens schief. Das merkte man sogar, oder eher ganz besonders in einer Stresssituation wie dieser stark. Diejenige unter den Prüfern welche Kasai am wenigsten bekannt vor kam antwortete: „Deine Aufgabe ist recht simpel, wir wollen von dir nur einen Vortrag über das Taijutsu.“ Die Frau was da sprach musste wohl Itoe sein, denn Akaya kannte das Mädchen schon zumindest vom sehen her.
Sie überlegte ein paar Moment lang, dann erst wurde ihr die ganze Tragweite jener Frage klar. Kasai hatte den Stoff über die Taijutsus nicht nach geholt, dementsprechend musste sie sich wohl mehr oder weniger auf die etwas schwammigen Erklärungen von ihrem Ziehvater verlassen. Nicht das er es schlecht erklärt hätte, nein nur Kasai hatte damals nicht wirklich aufgepasst. „So ein Mist. Ich hätte das Zeug wohl doch nachschreiben sollen.“, dachte das Mädchen leicht deprimiert. Sie hatte gehofft, dass sie das Thema Ninjutsus bekommen würde, denn jene waren ihr wirkliches Spezialgebiet. Doch so blieb ihr nichts anders über als mehr oder weniger zu raten. Eine andere Chance hatte das Kasai nicht wirklich.
Sie holte einmal tief Luft und zählte bis drei, dabei stellte sie sich das Gesicht ihres Ziehvaters vor und versuchte sich exakt an seine Worte zu erinnern. Zwar war diese Erklärung schon wenig aus, aber es war das Beste was ihr einfiel, außer gleich auf zu geben. Dann begann das Mädchen mit noch immer geschlossenen Augen in einer normalen Geschwindigkeit, aber mit einem leicht spöttischen Unterton zu sprechen: „Taijutsus sind Kampftechniken die entweder auf Kraft, Geschick oder Schnelligkeit beruhen, meist ist es sogar eine Kombi aus diesen Fähigkeiten. Sie werden direkt angewandt, also durch Berührung des Gegners und erfordern in der Regel keine Fingerzeichen. Jedoch braucht man sehr wohl Chakra um den Angriff zu verstärken und auch die Kontrolle des Chakras ist für den gezielten Einsatz wichtig. Man benutzt entweder Tritte oder Schläge zur Ausübung. Waffen eigentlich nicht dazu verwendet.“ Kasai machte eine Pause, da das Bild vor ihrem inneren Auge zu verschwinden drohte. Sie hoffte, dass sie mit der bisherigen Erklärung nicht auf dem kompletten Holzweg war, aber sicher war sie sich bei weitem nicht, doch da sie einen Weg eingeschlagen hatte, würde sie ihn auch bis zum Ende gehen. Mit viel Mühe konzentrierte sie sich erneut, noch immer mit geschlossenen Augen versuchte sie wieder den Faden aufzunehmen. Das Bild war verschwommen und so sehr sich Kasai auch bemühte, sie könnte es nicht mehr zurückholen. Sie spürte die Blicke der Prüfer auf sich gerichtet, was nicht gerade zu ihrer Entspannung beitrug. Das Mädchen verkrampfte sich immer mehr und begann sich an jenes Bild zu klammern. Als sie es endlich schaffte los zu lassen war ihre Haltung sofort entspannter
Schließlich hatte sie sich wieder soweit im Griff um fort zufahren: „Es gibt verschiedene Stile, manche davon sind recht bekannt und wieder andere werden gehütet und nur in einzelnen Dörfern unterrichtet. Es gibt den Konoha-Taijutsustil, er ist eine Mischung aus Geschwindigkeit und Kraft, den Kemonómané Taijutsu Stil, welcher versucht die Tiere nachzuahmen, der Taiji-Kampfstil, der religiöse Bedeutung hat und von Mönchen entwickelt wurde, Stilunabhängige Jutsus, welche einfach bunt zusammen gewürfelt sind, der Kapoeira Taijutsu-Stil, welcher an einen Tanz erinnert, dazu noch der Drunken Master Kampfstil, welcher auf dem Konsum von Alkohol baut und zum Schluss der Houmon no Jiyuu Kampfstil, er wurde ebenfalls von den Mönchen entwickelt und lässt äußerst viel Freiraum. Das sind die wichtigsten uns bekannten Kampfstile, natürlich gibt es noch mehr, aber nicht alles steht uns zur Verfügung.“ Mit diesen Worten endete Kasai sie war mehr als nur unsicher. Es konnte gut sein, dass sie es komplett verwechselt hatte, doch nun hatte sie sich schon mal die Mühe gemacht und war sogar pünktlich da gewesen, dann konnte sie es sicher auch bis zum Ende durch stehen. Die Rosahaarige nickte, es schien also doch zumindest ansatzweise gestimmt zu haben, was das Mädchen behauptet hatte. Kasai konnte nicht anders, ein siegesgewisses Grinsen schmücke ihr Gesicht. Den schwierigsten Teil hatte sie geschafft, auch wenn sie noch immer nicht wusste wie viel von ihrer Antwort war und wie fiel falsch war. Doch trotzdem bleib ein Rest Teil ihrer Nervosität erhalten. Schließlich meinte diejenige, welche das Mädchen für Ito hielt: „Du darfst dich auf den Weg zum Wald machen. Dort erwarten dich schon die anderen.“ Die Frau wollte noch weiter sprechen, aber das ließ die Genin-Anwärterin erst gar nicht zu. Sie stürmte sofort aus dem Raum, nur weg von der beklommenen Stimmung und den Prüfern, raus in die Natur. Das Mädchen freute sich unglaublich als sie in Richtung Wald lief, nun würde die Prüfung praktisch bei ihr daheim stadtfinden, denn der Wald war nun mal ihr zu Hause. Immer schneller wurde Kasai, bis sie schließlich den Wald, ihr wahre Heimat erreichte.

Die praktische Prüfung, oder wie man Schüler schikaniert

Etwas außeratmen kam das Mädchen zum stehen. Knapp nach ihr kamen auch die Prüfer an. Jene wirkten etwas erstaunt, dass Kasai wirklich da war. Naja es war schon etwas seltsam, denn im Normalfall wäre sie auch zu spät gekommen, doch nun ging es in ihr Element, diesen Vorteil wollte sie sich einfach nicht entgehen lassen. Fushigi begann die Regel zu erklären: „Der Nächste Teil eurer Prüfung ist recht einfach, also seid unbesorgt meine Häschen. In diesem Wald sind Schriftrollen versteckt, jede Rolle hat eine Zahl. Wir möchten, dass ihr uns drei Rollen bringt. Habt ihr das bis jetzt alle verstanden, meine Kleinen?“ Kasai unterdrückte einen Würgreiz schon wieder all diese Verniedlichungen. Doch sie riss sie zusammen und nickte wie alle anderen. „Gut, ihr müsst uns die zwei Rollen bringen, von denen wir euch die Zahl nennen und bei der Dritten ist uns egal welche Zahl sie hat. Die Schriftrollen sind nicht leicht zu finden, auch haben wir uns erlaubt Fallen aufzubauen und Nieten zu verstecken.“, meinte das Frau im blauen Mantel. Irgendwie kam Kasai die ganze Aufgabe zu leicht vor, es war schon zu einfach von der Stellung her. Das schien auch einer ihrer Mitschüler zu denken, denn er fragte: „Wie lange haben wir Zeit und wie viele Schriftrollen gibt es?“ Das Mädchen stimmte der Frage in Gedanken zu, denn von der Antwort würde abhängen wie schwer die ganze Aufgabe wirklich war. Leicht angespannt wartete sie auf eine Antwort der Prüfer. Schließlich nach einer halben Ewigkeit ließ sich Akaya dazu herab zu antworten: „Ihr habt 25 Minuten Zeit, keine Sekunde länger, jede noch so geringe Zeitspann darüber führt unweigerlich zum Punkte Abzug. Außerdem für jeden Schüler zwei Rollen versteckt. Es werden als nicht alle die Aufgabe bestehen können.“ Mit dieser Antwort hatte Kasai gerechnet, alles andere wäre ja auch unsinnig. Dennoch fragte sie sich unweigerlich wer wohl durch fallen würde. Bei dieser Prüfung würde es kein wir sondern nur ein ich geben und darauf waren die meisten nicht vorbereitet. Sie hatten Freundschaften geschlossen und fühlten sich jetzt schon schuldig, das sah das Mädchen ihren Mitschülern an. Sie selbst war aus genau diesem Grund die meiste Zeit alleine geblieben, um nicht verletzt zu werden und um auch nicht zu verletzten. Es würde sicher einige an ihre Grenzen treiben, aber das wusste jeder, als er den Weg das Shinobis einschlug. Dann gingen die Lehrer durch und verteilten kleine Zettel, auf jedem standen zwei Zahlen. Kasais Exemplar war blau und auf ihm waren die Zahlen fünf und acht geschrieben. „Das ist also meine Beute.“, dachte sie. Es war eigentlich wie bei der Jagd. Zuerst aufstöbern, dann fangen und zum Schluss ab liefern. Eigentlich sollte es dementsprechend nicht so schwer für das Mädchen werden. Dann wurde sie wieder in die Gegenwart gerissen. Anscheinend hatte noch ein Schüler eine Frage gestellt und auch eine Antwort erhalten. Nun schien es ernst zu werden. „Sonst noch Fragen? Stellt sie ruhig, niemand wird euch wegen einer frage etwas tun, meine Lieben wir sind immerhin dazu da euch zu helfen.“, wollte Fushigi von ihren Schülern wissen. Niemand meldete sich, die meisten mussten eh erst mit der Nachricht fertig werden. Es vergingen ein, oder zwei Minuten ehe die Lehrerin weiter sprach: „Nein, keine mehr? Auch für dich alles klar Kasai-chan Schatz? Dann beginnt jetzt eure Zeit. Viel Glück meine Süßen!“ Diese Mal blieb dem Mädchen nicht einmal genug Zeit um patzig zu reagieren, immerhin war die Zeit nicht gerade reichlich bemessen worden, also lief sie ohne einen Kommentar sofort los in den Wald.
Sie konzentrierte sich auf ihre Umgebung, immer tiefer lief die Schülerin in den ihr so vertrauten Wald. Ohne wirklich zu wissen ob sie richtig lag, der nicht folgte Kasai ihrem Instinkt sie kannte mehrere Plätze die wie dazu gemachten waren etwas dort zu verstecken. Einer davon war die große Klippe, von der Seite des Dorfes aus konnte man sie nur kletternd erklimmen. Dadurch war es ein nahezu perfektes Versteck und extrem schwer zu finden. Ein Problem gab es dabei allerdings, bis zu dem Klippen brauchte man schon mindestens drei Minuten und Zeit war in diesem Fall mehr als nur kostbar. Das Mädchen beschleunigte ihren Schritt und übertraf sich von der Geschwindigkeit mal wieder selbst. Sie lief immer weiter und achtete gar nicht auf die anderen, Kasai hatte sich ein Ziel gesetzt und sie würde es auch durchziehen. Fast hatte sie schon den Felsen erreicht, es waren nur noch wenige Schritte, da begann sie ihr Tempo zu drosseln. Ihr war mehr als nur bewusst, dass sie ihre Kräfte sowohl für die Kletterpartie als auch noch für die Suche nach zwei weiteren Schriftrollen brauchen würde. „Ich hab 25 Minuten, davon gehen circa zehn für den Ersten Versuch drauf, noch einen für zehn kann ich einplanen und für eine Rolle ha ich dann nur fünf. Verdammt, das könnte mehr als nur knapp werden. Ganz ruhig, irgendwie schaffe ich das schon. Ich bin nicht so weit gekommen um jetzt zu scheitern.“, dachte sich die Genin-Anwärterin, während sie die letzten Meter zu den Felsen zurück legte.
As Mädchen stand nun also vor den Felsen, den Kopf hatte sie in den Nacken gelegt und versuchte angestrengt eine Schriftrolle, oder etwas Ähnliches zu entdecken. Genervt seufzte Kasai auf, ihr würde wohl nichts anderes übrig bleiben als hoch zu klettern. Von ihrem Standpunkt am Boden aus war zwar nichts zu sehen, aber das Auge konnte einen ja ganz leicht täuschen. Sicher konnte sie sich nur sein, wenn sie auch wirklich alles abgesucht hatte. Die Muskeln des Mädchens spannten sich an, sie suchte sich einen guten Ausgangspunkt für ihre Klettertour. Instinktiv griff sie in eine Felsspalte und setzte ihren Fuß auf einen recht stabilen Vorsprung. Von dort aus hangelte sie sich nach oben, immer ihre Umgebung musternd. Schritt für Schritt, Griff für Griff näherte sie sich dem oberen Ende des natürlichen Klettersteiges. Sie hatte den Rand schon fast erreicht, als ein Vorsprung unter ihrem linken Fuß wegbrach. "AHHHHH!", rief sie. Kasai rutschte ab, so lange bis sie schließlich auf einen großen Vorsprung zum stehen kam. Mühsam richtete sie sich auf, ihr linkes Handgelenk schmerzte dabei recht stark, aber die Schülerin hatte weder Zeit noch Lust sich mit ihrer Verletzung auseinander zusetzten. "Verdammter Mist, das hatte ich ja mal wieder nötig.", sie konnte sich allerdings diesen Gedanken und einen kleinen Fluch nicht verkneifen, nun war sie schon wieder soweit von ihrem Ziel entfernt. Das Mädchen war durch den kleinen Zwischenfall circa drei bis vier Meter tiefer gelandet, als sie davor befunden hatte. Doch nun war sie schon einmal auf dem Vorsprung gelandet, da dachte sich die Genin-Anwärterin auch, dass sie sich ihre Umgebung auch etwas näher anschauen könnte. Sie blickte sich etwas genauer um und ließ ihren Blick auch nach unten wandern. Da fiel ihr, auf einem Vorsprung, nur etwa einen Meter weiter unten etwas Weißes auf. Ohne nach zudenken rutschte die Schülerin den kleinen Abstand zwischen den einzelnen Plätzen hinab. Ihr Aufprall auf dem unteren Bereich war zwar nicht gerade sanft, aber im Vergleich zu vorher schon um einiges besser. Zu Kasais Füßen lag nun wirklich eine Rolle, ihre Augen hatten sie nicht getäuscht freudig griff sie nach dem kleinen Gegenstand und dreht ihn in ihrer Hand. Sie suchte nach der Zahl. Nach einigen Sekunden hatte sie dann auch schon die Zahl entdeckt, sie hatte die Schriftrolle Nummer 13 in der Hand. „Es ist zwar keine Rolle, die ich unbedingt brauche, aber es ist ein Anfang. Außerdem war ich schneller als gedacht, drei Minuten Überschuss. Hm, wo würde ich etwas so wichtiges wie eine weiter Schriftrolle verstecken?“, dachte sich das Mädchen. Während sie flink, wenn auch die eine Hand schonend, wieder zurück auf den Waldboden kletterte. Ohne wirklich zu wissen warum spukte ihr die ganze Zeit über der Weiher im Kopf herum. Da Kasai nichts anderes einfallen wollte beschloss sie dort weiter zu suchen. Fröhlich vor sich hin pfeifend lief sie in Richtung des Gewässers weiter, die Schriftrolle hatte sie ganz tief in ihrer Tasche vorborgen, immer hin hatte die Schülerin nicht vor sich ihre hart erkletterte Rolle wieder abluchsen zu lassen.
Der hin Weg zum Weiher erwies sich als schwerer als gedacht. Irgendwie schien sich die Umgebung verändert zu haben, oder die Genin-Anwärterin konnte sie einfach nicht wieder erkennen. Auf jeden Fall brauchte Kasai für einen Weg den sie normalerweise in einer Minute gelaufen wäre, drei. Damit war die eingesparte Zeit von ihrer Klettertour auch wieder verloren. Schnaufend hielt das Mädchen an dem kleinen Gewässer an, doch was sie da sah war nicht gerade erfreulich. Der Junge hielt eine Schriftrolle in der Hand. Ohne zu überlegen rief die Schülerin: „Was für eine Nummer hast du gefunden?“ Sie erwartete nicht wirklich eine Antwort, aber diese Frage zustellen war noch immer besser als einfach los zu stürmen. Doch ihr Mitschüler antwortete ihr tatsächlich: „Ich hab die Nummer fünf.“ Er hatte also eine der ihren. Zwar tat es Kasai fast schon leid, ihrem Klassenkameraden seine Freundlichkeit so heimzuzahlen, aber sie braucht die Rolle und dementsprechend zögerte sie nicht lange sonder schnellte nach vorne. Sie wusste aus dem Unterricht, dass ihr Gegenüber zwar langsam aber recht kraftvoll war. Also durfte sie nicht zulassen, dass sich der Kampf aus dehnen würde. Ihrem ersten Ansturm wich der Junge einfach aus, doch dann schien er zu verstehen worum es ging. Er wandte ein Taijutsu an und traf seine Klassenkameradin damit auch. Der Angriff traf sie mitten am Bauch und brachte sie leicht ins schwanken. Lange jedoch ließ sie sich von dem Angriff nicht irritieren, das Mädchen hatte ein klares Ziel vor Augen. Der Bub hatte noch immer ihre Schriftrolle in der Hand, so blieb Kasai gar nichts anderes übrig als zu handeln. Sie rammte ihren Mitschüler den Ellbogen in den Bauch, woraufhin jener die Schrift fallen ließ. Blitzschnell fing sie den Gegenstand des Kampfes auf und trat den Rückzug an. „Verdammt, was sollte das?“, hörte sie den Jungen noch fluchen, dann hatte sie sich schon außerhalb seiner Hörweite in Sicherheit gebracht. Nun fehlte ihr nur noch die Schriftrolle Nummer acht. Die Schülerin lief noch eine ganze Weile weiter, bis ihr die Luft ausging. Dann ließ sie sich auf einen Baumstamm nieder und packte die Rolle zu der anderen. Nun stand sie vor dem eigentlichen Problem. Sie hatte keine Ahnung, wo sie noch hätte suchen können. Plötzlich hörte Kasai ein Rascheln. Instinktiv begab sie sich in die Baumkrone einer alten Birke, welche recht viel Blätterwerk besaß. Unten kam jenes Mädchen vorbei, welches ihr damals im Unterricht die Unterlagen zum Nachschreiben borgen wollte. Sie konnte sich noch recht gut erinnern. Die Kleine war zwar intelligent, aber von der körperlich Stärke und Geschwindigkeit her eine Niete. Auch marschierte jene wie ein Trampeltier durch den Wald, selbst ein tauber Wolf würde sie auf einige hundert Meter Entfernung hören. „Beim Wasserfall dürfte noch eine Rolle sein.“, meinte sie zu sich selbst. Da spitzte Kasai natürlich die Ohren. Wenn dort wirklich noch eine Schrift wäre, dann könnte das, zumindest theoretisch die ihre sein. Leise bewegte sie sich von dem Baum hinunter und nahm eine recht ungefährliche Abkürzung. Sie beschloss über einen der versteckten Wildtrampelpfade zu laufen. Sofort machte die Genin-Anwärterin sich auf den Weg, wie sie solche Tipps doch liebte. Jene konnten einem das Leben so schön erleichtern.
Leise lief Kasai dem Trampelpfad nach. Er war schmal und links und rechts des Weges stand das Unkraut hoch. Auch war der Boden selbst vor lauter Laub nicht mehr zuerkennen. Auf einmal schlang sich etwas um den Knöchel des Mädchens und sie wurde mit einem Ruck nach oben gezogen. Ein erschrockener Schrei entwich ihren Lippen, dann erst wurde sie sich bewusst was den eigentlich los war. Sie war in eine Schlinge getreten, eine ganz einfache, normale und handelsübliche Falle hatte es geschafft sie zu fangen. Das Mädchen hätte vor lauter Wut brüllen können, jemand wie sie, der sein halbes Leben im Wald verbracht hatte saß in einer solch ungewöhnlichen Jagdfalle fest und zwar genau dann wenn die wahrscheinlich wichtigste Prüfung ihres ganzen Lebens anstand. "Genial, das schaffst aber auch nur du.", schollt sie sich in Gedanken selbst. Kasai zitterte vor unbändiger Wut, wie konnte sie nur auf eine der ältesten Fallen der Welt reinfallen. Doch all der Zorn konnte ihr in ihrer derzeitigen Lage nicht helfen, also beschloss die Naturfanatikerin einfach einmal etwas auszuprobieren, was sie schon immer mit einer Schlinge tun wollte. Sie spannte ihren ganzen Körper an und brachte sich durch die Bewegung ihres Oberkörpers selbst zum schwingen. Es war vielleicht keine optimale Lösung, da ihr schon nach kürzester Zeit schlecht wurde, aber auch die einzige Möglichkeit auf einen sicheren Ast in ihrer momentanen Situation zu kommen. Es dauerte einige Sekunden, bis sie genug Schwung hatte. Endlich kam Kasai in die nähere Reichweite eines anderen Astes. Auf einmal war ein lautstarkes Knacksen zu vernehmen und mit einem Ruck näherte sich die Genin-Anwärterin rasant dem Boden. „AAAAAAAHHHHH!“, schrie sie überrascht auf, damit hätte sie zuletzt gerechnet. Nach ihrer, eher weniger sanften Landung blickte sie sich verwundert um. Nur ein kurzer Blick auf dem Ast reichte der Schülerin aus um das Problem zu erkennen, jener war vollkommen morsch, kein Wunder, dass er das doch noch relativ leichte Gewicht des Mädchens nicht aus gehalten hatte. Mit ein paar schnellen Handgriffen entfernte sie die Reste der Falle von ihrem Knöchel. Dann richtete sie sich wieder auf und setzte ihren Weg zielstrebig fort, immerhin hatte die Falle ihr schon genug an kostbarer Zeit gestohlen. Während sie so durch die Gegend lief stellte sich Kasai eine Frage, welche immer und immer wieder durch ihren Kopf schoss, sie dachte: „Wer hat denn wohl diese Falle aufgestellt, für einen Jäger war sie zu grob und für einen Anfänger zu gut getarnt, dass werden doch wohl nicht…“ Sofort verwarf die Genin-Anwärterin den Gedanken wieder, so gemein schätzte sie ihre Senseis den auch wieder nicht ein, zwar konnte sie jene nicht ausstehen, sie schienen aber dennoch nette und vor allem ehrliche Menschen zu sein. Weiter vor sich hin grübelnd lief das Mädchen den letzten Abschnitt bis zum Wasserfall.
Mittlerweile war auch ihre Mitschülerin dort angekommen, Kasai schätze einmal grob, dass sie noch ein bis zwei Minuten bis zum Ende der Frist hatten. Die Zeit war für beide als mehr als nur knapp. Ihre „Rivalin“ hatte eine Schriftrolle in der Hand, ihre Idee war wirklich richtig gewesen. Doch nun würde sie jene wieder verlieren, denn die Zeit war knapp und lieber eine Falsche als keine Rolle. Ohne lange zu überlegen stürmte Kasai nach vorne, sie setzte einfach direkt zum Angriff an, vielleicht würde ihr ja das Überraschungselement helfen. Allerdings war das Opfer, des Mädchens anscheinend auf den Angriff vorbereitet. Sie blockte den Angriff ab und versetzte Kasai einen kleinen elektrischen Schlag, jene wich instinktiv etwas zurück. "Wir sind einander ebenbürtig.", dachte Kasai. In exakt jenem Moment drehte jene auch noch die Schriftrolle um und betrachtete sie. Keine zwei Sekunden später schnellte die Naturfanatikerin erneut auf ihren Gegner zu, dieses Mal blockte ihre Kontrahentin nicht ab, sondern ließ einfach nur die Rolle auf den Boden fallen und verschwand. „Die ist wertlos. Darum lohnt es sich nicht zu kämpfen, du kannst sie gerne haben.“, meinte sie noch im Gehen und ließ Kasai einfach wie einen begossenen Pudel stehen. Trotz der Abwertenden Reaktion bückte sich das Mädchen nach jener Rolle, was für die andere wertlos war, konnte für sie immerhin über den Ausgang der Prüfung entscheiden. Vorsichtig drehte sie die Rolle in der Hand, die andere hatte recht. Es war keine Nummer darauf zusehen und dementsprechend war sie wirklich wertlos. Die Genin-Anwärterin seufzte tief, die Frist würde sie sicher nicht mehr einhalten können, nicht einmal wenn sie genau wüsste wo sich die Letzte Rolle befand. Da ertönte auch schon ein Gong, das Zeichen dafür, dass die Zeit abgelaufen war. „Mist, das wird jetzt ein Rennen gegen die Zeit.“, murmelte Kasai leise. Sie hatte keine Ahnung, wo sie suchen sollte, nun begann die eigentliche Herausforderung. Das Mädchen richtete sich auf, sie hatte keine Zeit zu verlieren und lief mit großen Schritten zurück in den Wald. Zwar schmerzte ihr Knöchel und das linke Handgelenk, aber ihrem Ziel zu liebe ignorierte sie jenes einfach. Später hätte sie bestimmt noch genug Zeit ihre Wunden in Ruhe zu lecken, da musste sie das nicht in einer solchen Stresssituation tun. So lief die Schülerin also weiter, wobei ihre Motivation gleich null war.
Als sie nach weiteren sieben Minuten noch immer keine weitere Rolle gefunden hatte, war Kasai den Tränen nahe. Sollte alle diese Kämpf umsonst gewesen sein? Wie konnte sie es so wagen zu den anderen zurück zukehren. Shou und Peramia würde sie ebenfalls nie mehr in die Augen schauen können. Eine unglaubliche Wut auf sich selbst staute sich in dem Mädchen an. Ja, die Dorfbewohner hatten recht, sie war zu nichts zu gebrauchen, eine Schande. Vergeblich versuchte sich die Schülerin selbst zu beruhigen. Alles was sich angesammelt hatte nahm seinen freien Lauf. Eine einzelne kleine Träne rann ihre Wange hinab. „Es ist umsonst gewesen.“, dachte sie bitter. Ihre rechte Hand hatte sich zu einer Faust geballt. Die Fingernägel bohrten sich in ihr eigens Fleisch und die Knöchel traten weiß hervor. Einfach so, ohne Grund holte sie zum Schlag aus, dabei zielte sie auf einen Baum direkt neben ihr. Der Schlag traf die Rinde und obwohl die Stärke nur gering war, bebte doch der ganze Baum. Etwas fiel aus seinem dichten Blätterwerk und landete direkt auf Kasais Kopf. „Aua! Was soll der Mist!“, fluchte jene übellaunig wie sie im Moment nun mal war auf. Sie betrachtete den Gegenstand welcher sie getroffen hatte etwas genauer. Es war eine der Schriftrollen. Mit pochendem Herzen suchte sie die Nummer, vielleicht war doch nicht alles verloren. Langsam und vorsichtig drehte sie ihren Hoffungsschimmer um. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, war das vielleicht die Belohnung dafür, dass sie nicht einfach umgekehrt war? Kasai hielt doch tatsächlich die Schriftrolle Nummer acht in der Hand. Neue Zuversicht erfüllte sie und schenkte ihr wieder Mut. "Ich hab alle Rollen, ich kann es schaffen. Schnell, ich muss zu den andere zurück.", dachte sie erfreut. Die Schülerin sprang auf, sie hatte keine Sekunde mehr zu verlieren. Noch einmal war ihre Schnelligkeit gefordert. Die Genin-Anwärterin lief und lief, sie sprang über Stock und Stein, wich Ästen aus und dass alles in einem für sie unglaublichem Tempo. Die Schriftrolle dabei fest an ihre Brust gedrückt. Endlich hatte sie ihr Ziel erreicht, sie setzte zum letzten Endspurt an. Exakt zehn Minuten nach dem Ende der Frist hatte sie ihr Ziel erreicht. Doch die Anstrengungen des Tages forderten ihren Tribut. Kasai klappte zu Füßen der Prüfer zusammen, alles um sie herum wurde schwarz. "Verdammt nicht jetzt. Wieso muss mein Krauslauf immer nur schlapp machen?", fragte sie sich in Gedanken. Das Letzte was sie sah war ein leichtes Lächeln auf Fushigis Gesicht. „Gut gemacht, Kasai-chan.“, vernahm sie noch leise wie von weit entfernt, ehe endgültig all ihre Sinne abschalteten.

Wieder wach und das Ergebnis

Die Schülerin wurde durch etwas Kaltes und Feuchtes wach. Jemand hatte über ihr einen Eimer voller Eiswasser ausgeschüttet. Eine Menschentraube hatte sich um sie herum gebildet. „Oh man, was ist passiert?“, fragte sie halb laut, eine Antwort erwartete sie allerdings nicht wirklich. Doch da meinte eine ihr nur allzu gut bekannte Stimme: „Du Idiotin bist zusammen gebrochen, weil du dich überanstreng hast. Wenigstens hast du die Aufgabe vorher noch gemeistert.“ Das Mädchen blickte zu Peramina welche sichtlich aufgeregt und nervös war, auch schien sie sich große Sorgen zu machen. „Wenn dann wieder alle soweit in der Lage sind dem Ergebnis zu lauschen, würden wir gerne den Ausgang der Prüfung verkünden.“, meinte Akaya, dafür war ihr Kasai mehr als nur dankbar. Die Genin-Anwärterin möchte es nicht im Mittelpunkt zu stehen und so war sie endlich die ganze Aufmerksamkeit wieder los. Alle wandten sich den Prüfern zu, welche sofort mit der Verkündung der Ergebnisse begannen. „Peri, wie lange habe ich denn so herum gelegen?“, wollte Kasai im Flüsterton von ihrer besten Freundin wissen. Jene ließ sich kurz mit der Antwort Zeit dann meinte sie in exakt derselben Lautstärke: „Es waren zwei Stunden, wir haben schon überlegt, ob wir dich ins Krankenhaus bringen sollten. Jag mir bitte nie wieder so einen Schrecken ein. Vor allem, ist es keine Schande jemanden zu sagen, dass die Kreislauf mal wieder verrücktspielt, im Gegenteil es nicht zu tun ist die Dummheit.“ Unwillkürlich zog die Schülerin den Kopf ein, ihre Freundin hatte schon recht, aber was sollte sie denn tun. Aus ihrer eigenen Haut konnte sie einfach nicht heraus. Dementsprechend zuckte das Mädchen nur mit der Schulter, sie würde ihrer Freundin ja doch nichts versprechen können, ohne jenes Versprechen wieder zu brechen. Die ältere seufzte auf, wem machte sie auch etwas vor, für eine Lüge war die Genin-Anwärterin ihr gegenüber zu treu. „Sei einfach vorsichtiger. Aufhalten kann ich dich Sturschädel doch eh nicht, dann tu mir wenigstens diesen Gefallen.“, meinte Peramina darauf. Als Antwort bekam sie von Kasai nur ein knappes nicken, sie hatte sich schon wieder auf die Prüfer konzentriert, immerhin wusste sie noch nicht, ob sie nun tatsächlich bestanden hatte, oder nicht. Sie spannte sich erneut unwillkürlich an, doch diese Mal ging es ihr eindeutig besser als im Wald. Dafür gab es einen einfachen Grund, dieses Mal war die Schülerin nicht alleine. Es war ein Mensch bei ihr für den sie mehr als nur bereit gewesen wäre die ganze Welt zu opfern und von wem sie mit Sicherheit sagen konnte, dass jene Person, ohne eine Sekunde lange zu zögern, auch das Gleiche für sie tun würde. Das Mädchen holte tief Luft und zählte in Gedanken bis drei um sich wieder zu beruhigen. Sofort spürte sie wie sich ihr Herzschlag verlangsamte und auch die Gedanken auf hörten wie ein Bienenschwarm durch ihren Kopf zu sausen. Die Lehrer gingen alle Schüler durch, es hatten, wie Kasai schon vorausgesehen hatte, bei weitem nicht alle bestanden. "Wann bin denn endlich ich dran?", fragte sich Kasai ständig. Schließlich waren die Senseis bei dem vorletzten Schüler angekommen, gleich würde es so weit sein. Das Mädchen würde eine Antwort auf ihren Wunsch bekommen, konnte es die Möglichkeit geben, dass sie direkt am Anfang scheiterte, oder würde sie die Chance erhalten zu kämpfen und den anderen ihren Wert zu zeigen. Sollte das vielleicht das Ende für ihren Traum sein, oder würde ihr Weg sie weiter führen. So viele Fragen lasteten auf der Seele der Schülerin und in nur wenigen Sekunden sollte sie ihre heiß ersehnte Antwort bekommen.
„Zum Schluss Zaraki Kasai.“, meinte Itoe. Dabei blickte sie dem Mädchen direkt in die Augen und verunsicherte sie noch mehr. Am liebsten hätte sich die Schülerin hinter Peramina versteckt, aber jene Zeiten waren vorbei. Die Ältere stand ihr zwar noch immer bei aber nicht mehr als Schutzschild oder dergleichen, wie sie es früher von Zeit zu Zeit getan hatte. In jenem Moment fühlte sich Kasai zum ersten Mal, obwohl ihre „große Schwester“ hinter ihr stand, alleine. Fushigi ergriff das Wort: „Bei dir ist die Sache mehr als nur knapp ausgefallen. Um ehrlich zu sein waren wir uns untereinander nicht richtig einig. Doch wir haben folgende Entscheidung über deine Leistung getroffen, Kasai-chan.“ Dem Mädchen würde heiß und kalt zugleich, wie sie es hasste im Ungewissen zu sein. Ausgerechnet jetzt machte die Lehrerin eine Pause, fast so als wollte sie die ungeduldige Schülerin absichtlich noch länger auf die Folter spannen. Mit jeder Sekunde wurde Kasai unruhiger, es hing sie viel von den Worten der drei Prüfer ab. Eigentlich war es wohl auch für jene eine große Last, in diesem Moment konnte sich das Mädchen nicht vorstellen, dass es irgendjemand gern tat die Träume eines anderen zu zerstören. Akaya viel ihrer Kollegin ins Wort: „Da du das Ergebnis sicher kaum erwarten kannst und deine Begleitung ebenfalls nicht, werde ich für Fushigi-san fortsetzten. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass du knapp aber doch bestanden hast. Mit achtzig Punkten und somit gerade an der Grenze, dennoch freuen wir uns dich nun als vollwertigen Genin anerkennen zu dürfen.“ Es dauerte einige Sekunden bis die Schülerin verstand was die Lehrerin gesagt hat. „Ich habe bestanden. Eigentlich war ich doch mehr als mies.“, dachte sie vollkommen überrascht. Den Rest der Rede bemerkte sie erst gar nicht, zu groß war die Freude, die in ihr tobte. Itoe hielt ihr das Stirnband hin. Kurz zögerte Kasai, sie war sich nicht ganz sicher, ob die Prüfer sie nicht nur ärgern wollten. Doch als sie ihre Lehrerin ansah wusste das Mädchen sofort, dass die drei es ernst meinten. Fushigis Augen leuchteten freundlich und sie blickte die Schülerin an, mit einem aufmunternden Lächeln schien sie die Jüngere dazu bringen zu wollen das Band endlich zunehmen. "Es ist endlich so weit.", dachte sie. Vorsichtig nahm Kasai das Stirnband entgegen, so lange hatte sie auf diesen Moment gewartet. Schnell band sich das Mädchen das Zeichen ihres Dorfes um den Hals. Kaum lag es fest und sicher bei ihren anderen Ketten verbeugte sie sich leicht. Zwar war sie keiner jener Menschen, welche unbedingt jede Höflichkeitsform haben mussten, doch selbst sie wusste, dass dies ein wirklich großer Moment war und dadurch beschloss sie zumindest Ausnahmsweise etwas höflicher zu sein. „Danke, Senseis. Ich werde Sie bestimmt nicht enttäuschen.“, meinte sie nur schlicht, zu mehr konnte sich das Mädchen einfach nicht durch ringen. Die Prüfer nickten und wandten sich ab.
Im Nächsten Moment wurde Kasai auch schon von ihrer besten Freundin überfallen. „Du hast es geschafft! Glückwunsch Kleine. Das müssen wir feiern und dein Dad sollte auch davon erfahren! Am besten wir gehen jetzt was essen, ich sterbe vor Hunger. Dann gehen wir noch was einkaufen. Ach ja, bevor ich vergesse, das ist von Shou für dich.“, meinte Peramina, dabei erdrückte sie das Mädchen fast vor lauter Freude. Beim letzten Teil ihrer Rede hielt sie der Jüngeren ein Päckchen hin. Es war eine kleine Schwarze Schachtel welche mit einem Blauen Band umwickelt war. Neugierig öffnete sie das Päckchen, im ihm lagen ein Paar Drachen-Triolen. Peramina ließ ihrer Freundin nicht mehr Zeit das Geschenk zu mustern, entschieden zog sie Kasai hinter sich her. Immer weiter in Richtung Innenstadt, dabei achtete sie gar nicht auf die Beschwerden ihrer Begleitung. Zwar gefiel der Jüngern die ganze Situation nicht, aber was sollte sie schon machen, Peramina würde sich eh nicht umstimmen lassen und die Prüfung hatte sie auch bestanden warum dann ihrer Freundin nicht auch einmal einen kleinen Gefallen tun. Plötzlich riss sie sich los und brüllte Peramina zu: „Wer als letzter bei deinem Lieblingsrestaurant ist, ist eine lahme Schnecke!“ Dann beschleunigte sie ihren Schritt. So kam es, dass die beiden Frauen gemeinsam in Richtung
 
Zuletzt bearbeitet:

Dokúiki Yukio

New Member
Beiträge
31
Alter
12
Größe
1,52
Fraktion
Shiro
Steckbrief
Link
Geninprüfung von Dokúiki Yukio

Prüfer
  • Ayaka
  • Mufu Katsumi
  • Hiragana Kayros

Ich...


Wie jeden Morgen würde Yukio seinen Wecker, dessen rhythmisches Piepen ihn mitten aus seinen Träumen gerissen hatte, am liebsten gegen die Wand schmeißen. Das Einzige, was ihn davon abhielt, war der Umstand, dass er ihn vorsorglich auf einen Tisch außerhalb seiner Reichweite gestellt hatte. Jetzt wo er wach in seinem Bett lag und die Decke anstarrte, das Piepen im Ohr, wurde ihm der Nachteil seines Planes bewusst: Er musste aufstehen, um den Wecker auszuschalten. Dieser tat sein Bestes, damit Kio ihn nicht einfach ignorieren konnte. Mit der Zeit wurden die Abstände zwischen den einzelnen Piep-Tönen immer kürzer und zum Leidwesen von Yukios Ohren auch immer lauter.

Schweren Herzens schob Kio seine warme Bettdecke zur Seite und zuckte zusammen, als seine nackten Füße den kalten Boden berührten. Schnell zog er sich ein paar Socken über die Füße, bevor er dann endlich den Wecker ausschaltete. In der Ruhe danach stand der Junge einige Sekunden lang mit geschlossenen Augen im Raum. Heute ist mein Tag!, dachte er grinsend. Langsam atmete er einmal tief durch, um die aufsteigende Nervosität niederzudrücken. Ihr verdankte er eine vergleichsweise kurze Nacht, die zu Yukios erstaunen trotzdem ausgereicht hatte. Ihr verdankte er aber auch, dass er jetzt keinen Hunger verspürte und sich mit Müh und Not ein wenig von seinem Frühstück runterwürgte, gerade soviel, dass es ausreichte, ihn auf den Beinen zu halten.

Kaum zehn Minuten später schloss er die Haustür hinter sich und wandte sich in Richtung Akademie, die man von dort aus schon sehen konnte. Obwohl der Weg eigentlich recht kurz war, kam es dem Dokúiki so vor, als ob es eine Ewigkeit dauern würde, ehe er die Eingangstür erreichte. Auf dem Weg dorthin ging er in Gedanken alles, was er bisher gelernt hatte, noch einmal durch.


…kam,…


Während Yukio die Tür hinter sich schloss, bemerkte er, dass seine Hände leicht zitterten. Er ballte sie zur Faust, um das Zittern zu verbergen, drehte sich um und richtete seinen Blick auf einen Punkt am anderen Ende des Raumes. Vier Jahre hat er sich auf diesen Augenblick vorbereitet und wollte es jetzt unter keinen Umständen vermasseln. Mit langsamen Schritten ging er nun in die Mitte des Raumes, darauf bedacht, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Zuerst war sie daran schuld, dass er nicht schlafen konnte und dann daran, dass das Frühstück eher karg ausfiel, weil er schlicht keinen Appetit hatte. Wenn er jetzt zuließ, dass seine Nervosität die Oberhand gewinnt, dann könnte er auch gleich wieder umdrehen und den Raum durch die Tür verlassen, durch die er gerade eben erst eingetreten war.


Direkt nach seiner Ankunft in der Akademie, hatte man ihn in einen Raum geführt, der heute als Warteraum diente. Mit ihm hatten noch etwa 20 andere Jungen und Mädchen darauf gewartet, dass ihre Namen aufgerufen wurden. Sie waren alle in Kios Alter und teilweise sogar in seiner Klasse, sodass er jeden hier zumindest vom Sehen her kannte.
„Hey, Kio!“ Am anderen Ende des Raumes winkte ihm ein blonder Junge entgegen, der über das ganze Gesicht strahlte. Taro war Yukios bester Freund. „Ich bin so aufgeregt“, sprudelte es aus ihm hervor, kaum das Kio bei ihm angekommen war.„Ja, ich auch!“ Er erwiderte das Lächeln und umarmte seinen Freund herzlich. Gemeinsam mit den Anderen rätselten sie über die Aufgaben, die sie erwarten würden, sobald sie in den Raum gerufen würden. Einer nach dem Anderen verschwanden sie hinter der Tür und tauchten nicht wieder auf, sodass die Gruppe mit der Zeit immer kleiner und kleiner wurde.

Jetzt hatte Yukio die Mitte des Raumes erreicht. Die Tür, durch die zweifelsohne jeder den Raum wieder verlassen musste, befand sich zu seiner rechten. Insgesamt war der Raum nicht sehr groß. Außer den zwei Türen gab es noch eine große Fensterfront ihm gegenüber. Man sah durch das Fenster auf große grüne Bäume, deren Blätter sich im Wind sachte hin und her bewegten. An der Wand zu Kios linken hingen einige Bilder, die das Dorf zeigten. Direkt vor ihm war ein großer Tisch aufgestellt, hinter dem drei Stühle standen. Auf jedem von ihnen saß jemand und lächelte dem Jungen fröhlich entgegen. Trotz der vielen Vorträge, denen sie heute schon lauschen mussten, wirkten sie immer noch ausgeruht und munter, so, als ob sie erst wenige Minuten vor Yukio den Raum betreten hätten. In der Mitte saß die einzige weibliche Person. Ayaka, mit ihren roten Haaren und der Brille hatte er schon öfter im Unterricht erlebt. Auch die Person zu ihrer rechten kannte der Dokúiki aus der Akademie. Es war Mufu Katsumi, der, wie eigentlich immer, wenn er dem Jungen begegnet war, einen festlichen Kimono trug – heute in der Farbe blutrot. Die Person links neben Ayaka hatte er noch nie gesehen. Sie war deutlich Jünger, als die beiden Lehrer und hatte dunkelblondes Haar, das unter einem Stoffhut hervor schaute, den das Zeichen Sunagakures zierte.

Dies war also das Tribunal, das ihm heute, nein, jetzt, den ersten Teil der Geninprüfung abnehmen würde.


„Hallo“ Kio nickte den drei Prüfern freundlich zu. „Ich bin bereit.“

„Guten Tag Yukio, ich freu mich dich zu sehen“, begann Ayaka, „mich und Mufu Katsumi“ sie deutete auf den ehemaligen Schwertmeister, der ihm zur Begrüßung zunickte, „ kennst du ja bereits. Das hier“ sie deutete auf den Jungen links neben ihr, „ist Hiragana Kayros.“ Er nickte Kio ebenfalls zu.

„Deine Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Für den theoretischen Teil kannst du 30 Punkte und für den praktischen Teil 70 Punkte bekommen. Insgesamt gibt es also 100 Punkte, von denen du mindestens 80 Punkte erreichen musst, um dein Stirnband zu bekommen. Im Theorieteil werden wir dir einige Fragen stellen, die du uns bitte so ausführlich wie möglich beantwortest. Im Praxisteil werden wir euch eine Aufgabe geben, die ihr erledigen müsst. Welche das ist, sagen wir euch, wenn es so weit ist. Am Ende der praktischen Prüfung werden wir die Punktevergabe bekannt geben.
Wenn du sonst keine Fragen hast, können wir auch schon beginnen.“


„Nein, keine Fragen mehr, ich habe alles verstanden“

...sah...

„Gut“ meldete sich nun Katsumi zu Wort, „dein Thema für die Theorieprüfung lautet: Taijutsu.“ Der Dokúiki sog hörbar die Luft zwischen den Zähnen ein, was Katsumi aufhorchen ließ. „Ist alles in Ordnung?“
NICHTS ist in Ordnung. Taijutsu ist so ziemlich das Letzte, was ich kann, dachte Yukio. Laut sagte er aber hastig: „Nein, nein, alles in Ordnung!“ „Gut“ fuhr Katsumi fort, „dann erkläre uns doch bitte einmal, was Taijutsu sind und worin sie sich von anderen Jutsu unterscheiden.“

„Also,…Taijutsu unterscheiden sich von den anderen beiden Typen, dem Nin- und dem Genjutsu darin, dass man keine Fingerzeichen zur Anwendung braucht.“ Er stockte. Warte, du hast vergessen zu erklären was Taijutsu eigentlich sind! „Oh und bei den Taijutsu handelt es sich um Nahkampftechniken.“ Bevor Yukio fortfuhr, atmete er einmal tief durch. „Obwohl man keine Fingerzeichen braucht, kosten sie natürlich trotzdem Chakra. Die Effektivität der Attacken hängt nicht nur vom Können des Anwenders ab, sondern auch von seiner körperlichen Beschaffenheit.“ Zufrieden lächelte Kio die drei Prüfer an, um ihnen zu signalisieren, dass er der Meinung war, die Fragen vollständig beantwortet zu haben. Mehr hätte er auch gar nicht erzählen können, weil das alles war, was er auswendig gelernt hatte. „Okay“, schaltete sich Kayros ein, der bisher geschwiegen hatte, “erzähl uns doch mal ein bisschen über die verschiedenen Stile.“
Der Dokúiki überlegte kurz, was er alles dazu wusste. Eigentlich fiel ihm nur sein eigener Taijutsu-Stil ein. „Es gibt die verschiedensten Taijutsustile“, fing er also an, um etwas Zeit zu gewinnen, als ihm plötzlich sein Unterricht bei Fushigi wieder einfiel. DANKE!
„Einige davon sind nur innerhalb eines Clans oder Dorfes bekannt, andere sind weiter verbreitet. Ich selbst beherrsche den Ryûsha-Stil, welcher nur in Sunagakure bekannt ist und sich den sandigen Boden zunutze macht. Ein Beispiel für einen Stil, der überall bekannt ist, wäre der Kemonómané-Stil, bei dem man Tiere nachahmt. Ein Clan Taijutsu ist beispielsweise die Technik der Hyuuga.“ Zugegeben, viel war es nicht woran Kio sich erinnerte, aber immerhin etwas.

„Möchtest du sonst noch irgendetwas sagen?“, fragte Ayaka ihn, als sie registrierte, dass der Junge mit seinem Vortrag wohl fertig war. „Nein“, antwortete dieser nun leicht verunsichert wegen der Frage. „Dann ist der erste Teil deiner Prüfung hiermit beendet. Komm´ bitte in zwei Stunden zum Wald auf dem Trainingsgelände.“ Yukio bedanke sich und verließ den Raum nun durch die andere Tür, hinter der er auf seinen Freund Taro wartete, um mit ihm gemeinsam zum Wald zu gehen.

…sah…

„In diesem Sack hier,“ Mufu Katsumi hielt einen dunkelblauen Stoffsack in die Höhe, „sind Zettel, auf denen sich Zahlen befinden. Jeder von euch muss zwei Zettel ziehen. Eure Aufgabe wird darin bestehen, die im Wald versteckten Schriftrollen mit euren Zahlen zu finden und zusätzlich noch eine weitere Schriftrolle, deren Zahl egal ist. Jede Zahl befindet sich mehrmals in dem Beutel, sodass immer mehrere von euch eine Schriftrolle suchen. Ihr müsst also insgesamt drei Schriftrollen finden und hierher bringen. Hierfür habt ihr 25 Minuten Zeit. Noch Fragen?“
Die Gruppe von Mädchen und Jungen schüttelte den Kopf. „Gut, dann zieht jetzt bitte jeder zwei Zettel.“ Nacheinander drängelten die jungen Schüler nach vorne, um ihre Zettel zu erhaschen. Kio bekam die Nummern Sechs und Zwölf. „Und“, fragte er Taro, „welche hast du gezogen?“ „Ich habe die Nummern Zehn und Acht.“ „Prima, lass uns doch zusammen nach den Schriftrollen suchen.“ Er lächelte Taro an, der grinsend erwiderte: „Hast du etwa Angst, dich zu verlaufen?“ Kio grinste zurück, kam aber nicht mehr dazu zu antworten, da Hiragana Kayros das Startsignal gab. „Viel Glück. LOS GEHT’S!“

Wie von der Tarantel gestochen rannten die Schüler auf den Wald zu. Die ersten zwei Rollen fanden Taro und Yukio ziemlich schnell. Die Eine war zwischen den Wurzeln eines Baumes versteckt und die Andere lag hoch oben in einer Baumkrone. Sie hatten von unten eine Art Nest gesehen und dies für ein Versteck gehalten. Taro war mithilfe von Yukios Schultern gerade so an die unteren Äste des Baumes gekommen und dann sehr geschickt weiter nach oben geklettert und hat tatsächlich in dem Nest eine Schriftrolle gefunden. „Zehn“, murmelte Taro, als er wieder unten ankam. Das ist dann wohl meine. „Los, schnell weiter, uns fehlen immer noch vier Rollen!“, drängte Yukio seinen Freund. Taro fand die Schriftrolle mit der Nummer acht unter einem Stein nicht weit von einer Stelle, an der sie unübersehbar die Spuren eines Kampfes fanden. „Hier gings wohl heiß her.“ „Stimmt.“ „Hoffentlich sind die Raufbolde weit weg.“ Leider hatte Kio sich da getäuscht. Kaum ausgesprochen stürmten zwei Mädchen auf sie zu, die sich in den Büschen versteckt hatten. Offenbar hatten sie die Kampfspuren absichtlich dort platziert. Yukio und Taro duckten sich beide und sprangen zurück. Yukio ließ sich zur Seite fallen, als eines der Mädchen ihm nachsetzte, und versuchte dabei ihr seine Beine in den Weg zu stellen. Sie wich allerdings aus, war jedoch für einen kurzen Moment abgelenkt und bekam Taros Faust in den Magen. Am Boden liegend war sie jetzt keine große Hilfe mehr für ihre Freundin, die die Flucht ergriff. Schnell durchsuchten Taro und Yukio die am Boden liegende und fanden zwei Rollen. Die Zwölf und die Vier. „Hier, nimm du die Vier, ich brauche nur noch die Sechs. Damit hast du alle.“ Er hielt Taro die Rolle entgegen, der sie dankend annahm. „Jetzt solltest du dich beeilen und zurück gehen!“ „Und dich hier alleine zurück lassen?“ Taro blickte Kio zweifelnd an. „Ich komm schon klar. Bin ja schon groß.“ Yukio zwinkerte bei diesen Worten, die Taro endgültig überzeugten. „Dann noch viel Glück!“

Nachdem Taro und Yukio sich getrennt hatten, beeilte Kio sich, seine letzte Rolle zu finden. Er fand sie in einem hohlen Baum. Als er gerade umkehren und zu den andern laufen wollte, spürte er plötzlich einen harten Schlag gegen seinen Kopf, der ihn zu Boden warf. „Du solltest beim nächsten Mal etwas vorsichtiger sein.“ Ein rothaariger Junge beugte sich über Yukio und nahm ihm die gerade erst gefundene Rolle ab. „Die Sechs gehört mir“, sagte er und machte sich davon. So ein Mist! Kio befühlte seinen Kopf und stellte ernüchternd fest, dass das wohl eine gehörige Beule werden wird.
Na warte, so leicht kommst du mir nicht davon! Er rappelte sich auf und setzte sogleich zur Verfolgung an. Sein Gegner mit den roten Haaren rechnete augenscheinlich nicht damit, dass Kio ihm nachsetzte, denn er trottete nur in einem gemächlichen Tempo dahin, sodass Yukio ihn schnell eingeholt hatte. Die Schriftrolle, die er dem weißhaarigen Jungen vorher entwendet hatte, hielt er immer noch in der Hand, während die anderen Rollen aus seinen Jackentaschen schauten.
Na dann… Bunshin no Jutsu.
Schnell sah sich der Dieb drei Dokúiki gegenüber, die jeder nach einer der Rollen griffen und in entgegengesetzten Richtungen davon rannten. Der echte Yukio schnappte sich die Schriftrolle mit der Nummer sechs, die der überrumpelte rothaarige Junge noch in der Hand hielt, die zwei Doppelgänger taten nur so, als ob sie eine Schriftrolle stehlen würden. Das Täuschungsmanöver hat funktioniert, der Junge setzte einem der Klone nach.
Perfekt! Ich würde zu gern sein Gesicht sehen, wenn er merkt, dass er dem Falschen auf der Spur ist. Plötzlich stoppte Kio, drehte sich einmal um seine eigene Achse und setzte sich dann auf den Boden. Verlaufen…so ein Mist! Dabei habe ich noch allerhöchstens fünf Minuten. Was mache ich jetzt bloß…? Er schaute nach oben und sah durch das Blätterdach hindurch den blauen Himmel. Fliegen und die Welt von oben sehen, das wäre jetzt hilfreich.
Mit einem Ruck stand er auf und betrachtete die Bäume in seiner näheren Umgebung.
Wer muss schon fliegen, wenn er klettern kann?

...und siegte!

Er hatte Glück, denn ganz in seiner Nähe stand ein Baum, dessen Äste tief hingen und gut erreichbar waren. Perfekt war die Sicht aus dem Baum nicht, aber Yukio war hoch genug, um das Dach der Akademie erkennen zu können. Jetzt wusste er, in welche Richtung er laufen musste. Schnell nahm er zwei Kunai aus der Tasche und warf sie, das eine direkt vor den Baum, dass andere weiter weg, auf den Boden. So musste er nur den Kunai folgen. Im vorbei gehen sammelte er den Kunai wieder ein und warf es erneut nach vorne, an dem zweiten Kunai vorbei, dass in einiger Entfernung im Boden steckte. Auf diese Weise erreichte er nach erstaunlich kurzer Zeit den Waldrand und wäre beinahe mit Taro zusammengeprallt, der ungeduldig auf ihn wartete. „Mensch, ich hatte schon sorgen, dass du es nicht mehr rechtzeitig schaffen würdest.“ „Ich hab´ alles im Griff“, antwortete Kio. „Na klar.“ Das spöttische Glitzern in Taros Augen verriet, was er dachte. „Weißt du, ein Labyrinth wäre der perfekte Ort für dich, da braucht man keine Orientierung.“ Beide lachten.

„Die Zeit ist um!“, ertönte Ayakas Stimme. „Kommt bitte alle her.“
„Jetzt wird abgerechnet“, witzelte Kio. Taro schaute ihn nur mit einem schiefen Lächeln an.
„Die Meisten von euch haben sich gut geschlagen. Der Rest darf sich nicht unterkriegen lassen und kann es noch einmal probieren.“ Während Ayaka das sagte, kamen vereinzelt noch Schüler aus dem Wald heraus getreten. Auch der rothaarige Junge, den Kio getäuscht hatte war unter ihnen und funkelte den Dokúiki böse an. „Wir werden nun zur Punkteverteilung kommen.“

Einer nach dem Anderen gingen sie zu den Prüfern hin und bekamen ihre Ergebnisse mitgeteilt. Taro war vor Kio dran und kam kurze Zeit später mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck und dem Stirnband in der Hand zurück. „Viel Erfolg!“, wünschte er Kio, als dieser an der Reihe war.

Mufu Katsumi redete als Erster. „Also, der Theorieteil war nicht atemberaubend. Du hast das Gelernte nur auswendig gelernt und wiedergegeben, was nicht verboten ist, allerdings wäre hier ein wenig umfassenderes Wissen wünschenswert gewesen. Dennoch hast du alles Wichtige gesagt, weshalb du 20 Punkte für diesen Teil bekommst.“ Nur 20 Punkte…warum musste es auch ausgerechnet um Taijutsu gehen? „Im Praxisteil hast du dich gut geschlagen“, machte Hiragana Kayros weiter, „du hattest Glück, dass eure weiblichen Widersacher so schnell aufgegeben haben, aber Glück kann man dir ja nicht vorwerfen. Deine Idee, die geklaute Rolle zurückzugewinnen, war gewagt, hat aber doch funktioniert und du bist 23 Sekunden vor Ablauf der Zeit wieder hier gewesen, obwohl du die Orientierung verloren hast. Ein ziemlich schwerer Fehler, den du dieses Mal clever wieder gut gemacht hast. Du hast nicht den Kopf verloren, sondern deine Lage genau analysiert. Denk aber beim nächsten Mal daran, besser achtzugeben, damit du die Orientierung nicht verlierst. Deswegen gibt es 67 Punkte.“

„Das macht insgesamt 87 Punkte. Herzlichen Glückwunsch, du hast bestanden“, schloss Ayaka die Bewertung und übergab Yukio sein Stirnband.
 
Beiträge
103
Alter
14 Jahre
Größe
1,45m
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Geninprüfung von Nekoyami Natsuko

Prüfer/NSCs und ihre Farben:
  • "Ayaka spricht"
  • "Fushigi spricht"
  • "Sakaida Mai spricht"
  • "andere Schüler sprechen in unterschiedlichen Grüntönen"
  • "Natsukos Familie spricht in unterschiedlichen Gelb- und Orangetönen"
  • "Natsuko spricht"
Ein Morgen wie jeder andere?
Als die Sonne aufging war Natsuko noch in einer für sie üblichen Stellung, sie lag mit der Bettdecke weit über den Kopf gezogen in ihrem eigenen Bett. Einen Unterschied gab es allerdings diesmal, denn in ihrem Bett lagen noch eine Bücher aus der Akademie und zahllose Kopien von Merkzetteln mit denen Fushigi ihre Klasse auf die letzten Tage, in leichten Anfällen von Besorgnis und Panik, überwältigt hatte. Da das Mädchen ihre eigene Schwäche genau kannte, nämlich den theoretischen Stoff, hatte sie in letzter Sekunde nochmal alle Sachen zusammengetragen und bis in die Nacht hinein gelernt. Nun aber fiel dieser Haufen an Papier von ihr herunter als sie aufwachte und sich förmlich versuchte aus dem Bett herauszurollen. Heute musste die Schülerin nicht früh aufstehen, da ihre Mitteilung zur Prüfung sagte dass ihr Termin erst um 10 Uhr in Raum 18 der Akademie wäre. Dementsprechend beobachtete auch Hideki eher gemütlich den Versuch der 14-Jährigen aufzustehen von seinem Fensterplatz aus. Als Natsu nun allmählich doch ihre Augen öffnete und ihr Blick auf den Lernstoff fiel, fragte sie sich wieviel davon tatsächlich hängengeblieben wäre.... insbesondere da sie sich nicht mehr erinnern konnte, wann sie gestern tatsächlich aufgehört hatte und schlafen gegangen war. Nun bewegte sich das Mädchen schlaftrunken zu ihrem Schrank um sich Sachen zum Anziehen rauszusuchen und öffnete diesen. Ein großer Fehler, denn hier schlug ihr das gewohnte Bild, der knallbunten Kleider entgegen, welche sie höchstens auf einem Fest der Nekoyami anziehen würde. Dies war nicht ihr Schrank, sondern der Schrank ihrer Mutter... hier landeten die Sachen von denen sich ihre Mutter wünschte, dass das Katzenmädchen diese gelegentlich tragen würde. Dieser Schock durch die grellen Farben hatte aber wenigstens zur Folge, dass sie nun wach war und so begann das Mädchen aus den verschiedensten Ecken ihres Zimmers Kleidungsstücke einzusammeln. Besonderen Wert legte sie auf die dicke dunkle Hose und Kapuzenjacke, beide würden einiges aushalten wenn es heute später in der praktischen Prüfung in den Wald gehen würde.
Nachdem Natsuko angezogen war, ging sie mit Hideki runter, um mit ihrer Familie zu frühstücken. "Ist das denn wirklich notwendig? Kannst du nicht mit etwas ordentlichem zur Theorieprüfung gehen, um einen guten Eindruck auf die Prüfer zu machen, mein Schatz?" hörte sie direkt als sie den Raum betrat ihre Mutter sagen. "Ich wollte mich nicht vor der praktischen Prüfung nochmal umziehen.... außerdem verstehen die Prüfer das." erwiderte das Mädchen in einem halblauten Ton, dadurch dass sie eigentlich ihrer Mutter nicht wirklich widersprechen, aber eben in dem Fall doch ihren Kopf durchsetzen wollte. An der Stelle musterte ihr Vater kurz die Kleidung bevor er zustimmend nickte. "Das sieht nach guter Kleidung für den Wald aus." Auch wenn er damit nicht unbedingt das Argument entkräftet hatte dass seine Tochter zur Theorieprüfung anders auftreten könnte, war die Diskussion an der Stelle erstmal beendet. Etwa eine Stunde nach dem Frühstück kontrollierte das Mädchen dann nochmal die Ausrüstung die sie sich für die praktische Prüfung später bereit gelegt hatte und machte sich auf zur Akademie.

Die Theorieprüfung
Angekommen auf dem Gelände der Akademie konnte man den Druck förmlich spüren, normaler Unterricht fand heute nicht statt, weshalb das Gelände wie leergefegt wirkte und draußen kein einziger Schüler zu sehen war. Das Katzenmädchen wechselte noch einmal einen Blick mit ihrem Partner Hideki und atmete tief durch, bevor beide in das Gebäude gingen. Als sie auf dem Flur ankam, in dem der ihr zugeteilte Raum lag, sah sie etwa ein Dutzend weitere Akademieschüler, die ebenfalls vor diversen Räumen auf ihre Prüfung warteten. Als sie nun durch den Gang bis zu ihrem Raum ging schenkten die anderen Geninanwärter ihr keinerlei Beachtung, sondern gingen nochmal einige Notizen durch oder schritten selbst nervös auf dem Gang auf und ab. Vor der Tür angekommen sah die junge Nekoyami einen Zettel mit der Aufschrift:
Theoretische Prüfung - Nicht stören!
Anwärter werden hereingerufen.
Natsuko blickte nochmal Hideki nachdenklich an und überlegte. Er würde natürlich nichts zur theoretischen Prüfung beitragen können, allerdings war er ihr Partner und dies bedeutete, dass er das Recht und die Pflicht hatte auch ein Teil dieser Prüfung zu sein. Nach ein paar weiteren Minuten öffnete sich dann die Tür vor ihr und den Raum verließ ein weiterer Schüler mit gesenktem Blick, welcher sich auch direkt auf den Weg aus dem Gebäude machte. In der Tür stand vor der weißhaarigen Akademieschülerin nun ein Mädchen mit langen blauen Haaren, tiefen blauen Augen und einer zierlichen Statur, welche aber die Weißhaarige deutlich überragte. Während Natsuko noch leicht überwältigt von dem Fakt war, dass nun sie dran wäre, blickte die Blauhaarige einmal kurz auf den Kater und dann zurück auf die Nekoyami und setzte ein Lächeln auf, bei dem man sich nur willkommen fühlen konnte: "Ah, du musst Natsuko sein. Mein Name ist Sakaida Mai, ich bin heute als Chuunin bei deiner Prüfung als dritte Prüferin anwesend. Komm doch rein, du bist als nächstes dran." Danach machte Mai einen eleganten Schritt zur Seite und gab die Tür frei. Noch bevor Natsu den Raum betrat deutete sie eine leichte Verbeugung an und antwortete: "Es freut mich dich kennenzulernen, Mai-senpai" Direkt danach schritt sie in das Klassenzimmer, dicht gefolgt von Hideki und dann auch Mai, welche die Tür hinter sich schloss. Natsuko stellte sich direkt neben das Lehrerpult mit Blick in den Klassenraum, während Hideki selbst auf das Pult sprang, sich dort geduldig neben dem Mädchen platzierte und ebenfalls in Richtung der Prüfer blickte. Die Blauhaarige ging weiter nach hinten in den Raum und setzte sich an ein Pult, wo normalerweise die Schüler saßen, zwischen die weißhaarige Riesin Fushigi, welche das Katzenmädchen bereits kannte und einer weiteren Prüferin, die nicht nur rosa Haare hatte sondern auch ansonsten eine Vorliebe für die Farbe besaß. Aber Natsuko hatte nicht viel Zeit sich zu fragen, ob die Dame in Pink nicht nur die Vorliebe für niedliche Farben mit Fushigi teilte, denn ohne lange zu warten richtete sie sich auf und begann mit einer selbstverständlichen Selbstsicherheit zu sprechen: "Willkommen Natsuko. Wie du vielleicht von anderen Schülern weißt, bin ich Ayaka. Ich werde heute neben Fushigi und Mai deine Prüferin sein. Ich hoffe dass du dich gut vorbereitet hast." Im Anschluss warf sie ein Blick auf Fushigi, welche dann mit der Aufgabenstellung fortfuhr: "Soo... mein Schnubbelchen. Es ist eigentlich ganz einfach, schließlich haben wir uns darauf ja extra zusammen vorbereitet. Bitte erzähl uns doch etwas über Jutsus. Was sind sie, welche unterschiedlichen Arten gibt es und wie werden sie gewirkt? Außerdem möchten wir von dir noch gerne etwas über die Chakranaturen wissen und was es dort für Besonderheiten geben könnte." Fushigi hatte der Kleinen damit ein ziemliches Bündel an Fragen präsentiert, aber auf die Art wie sie fragte, wirkte es als ob es sich nur um eine Kleinigkeit handeln würde und sie bereits fest an den Erfolg des Katzenmädchens glaubte. Normalerweise hätte sich die junge Nekoyami nun umzingelt gefühlt und hätte einen massiven Druck gespürt, weil sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen musste. Aber entgegen ihrer Erwartung wurde sie extrem freundlich von den drei Prüferinnen empfangen, dass sich ein Teil dieser Anspannung bereits wieder gelegt hatte. Wie schon zuvor von Fushigi erwähnt, hatte Natsuko es bereits mit einer ähnlichen Frage in ihrem Unterricht zu tun gehabt und hatte jetzt die Hoffnung diese besser beantworten zu können. Nun nahm die 14-Jährige eine Haltung ein mit der sie einen disziplinierten Eindruck hinterlassen wollte und verschränkte die Arme hinter ihrem eigenen Rücken. Anschließend schloss sie noch einmal ihre Augen um kurz ihre Gedanken zu sortieren, bevor sie mit Selbstsicherheit zu ihrer Antwort ansetzte. "Also... Jutsus sind ein Sammelbegriff für die verschiedenen Techniken die ein Shinobi lernen und meistern kann. Diese werden generell in drei Kategorien unterteilt: Taijutsu, Ninjutsu und Genjutsu. Bei den Taijutsu handelt es sich um Nahkampftechniken, die oft zu einem bestimmten Kampfstil gehören. Da es sich in der Regel um rein körperliche Kampftechniken handelt, muss man nichts weiter beachten um diese zu wirken." Wenn das Mädchen in der Zwischenzeit im Unterricht bei Fushigi etwas gelernt hatte, war es dass es keinen Grund gab nervösen Ticks nachzugeben und kniff sich nur hinter dem Rücken selbst in den Arm um weiterhin fokussiert bei der Aufgabe zu bleiben. "Bei den Ninjutsu handelt es sich um Ninjakünste, welche erfordern dass ein Shinobi Chakra sammelt und dann durch bestimmte Fingerzeichen einen physischen Effekt hervorruft. Viele Ninjutsu sind an ein Element gebunden und der Anwender muss die entsprechende Chakranatur besitzen." Nun kam sie zu den Jutsus, die ihr am liebsten waren, da diese eine gewisse Kunstfertigkeit in sich voraussetzten, damit sie glaubwürdig für den Gegner waren. "Genjutsu sind die Techniken um eine Illusion für seinen Gegner hervorzurufen. Diese erfordern ebenfalls Chakra und Fingerzeichen um gewirkt zu werden. Eine Ausnahme hierbei stellen die Soundjutsus dar, welche erfordern dass eine bestimmte Melodie mit einem dafür vorbereiteten Instrument gespielt wird." Während sie dies erzählte schwang ihre Stimme auch ein wenig mit, als sie an ihre Flöte dachte, die sie auch heute bei sich trug. "Manche dieser Techniken werden nur innerhalb eines Clans oder einer Organisation weitergereicht, diese Geheimtechniken bezeichnet man dann als Hiden." Nun musste sie Fushigi anlächeln, hatte diese heimlich die Fragestellung für Natsukos Prüfung beeinflusst? "Die Chakranaturen werden in der Regel durch fünf Elemente unterschieden: Feuer, Wasser, Erde, Blitz und Wind. Ein Shinobi kann eine Affinität zu mehreren dieser Elemente haben, aber nur ein Ninja mit einem seltenen Bluterbe kann diese Elemente zu einem neuen vermischen. Ein Beispiel hierfür ist zum Beispiel Mokuton, welches sich aus Suiton und Doton ergibt und die Manipulation oder Erschaffung von Holz erlaubt, was besonders bekannt durch den ersten Hokage geworden ist." Damit beendete Natsuko ihren Vortrag mit fast denselben Worten die sie zuvor bereits im Unterricht von Fushigi geübt hatte. Auch nach dem Ende ihres Vortrags blieb das Mädchen still stehen und wartete auf die Beurteilung durch ihre Prüferinnen.
"Danke mein Schatz. Wir drei werden uns nun noch kurz beraten bevor wir dir das Ergebnis mitteilen." erklang kurz danach die Stimme der Riesin aus der hinteren Reihe des Klassenraumes, bevor die drei Frauen ihre Köpfe zusammensteckten um sich auf eine Bewertung zu einigen. Nach einigen Momenten standen die drei zusammen auf, bevor Ayaka das Wort ergriff: "Dein Vortrag hat alle Themen angesprochen nach denen du gefragt wurdest, so weit so gut. Allerdings hätten wir uns gewünscht, dass du versuchst die einzelnen Punkte durch Beispiele zu unterstreichen. Aber nun gut, man kann ja auch nicht alles haben, dennoch müssen wir dir dafür leider Punkte abziehen. Wir haben uns auf 22 von 30 Punkten dabei geeinigt. Wir hoffen dass du im praktischen Teil ähnlich erfolgreich bist. Bitte denk daran dich heute Nachmittag, nachdem wir mit den Theorieprüfungen durch sind, zu dem Waldgebiet außerhalb des Dorfes mit den anderen Geninanwärtern zu begeben."

Die praktische Prüfung
Es war bereits später Nachmittag als sich die Geninanwärter und die drei Prüferinnen vor dem Waldstück in der Nähe Shirogakures versammelten. Natsuko hatte sich in der Zwischenzeit nur ihre Tasche mit Kunais noch geholt, da diese nunmal wirklich vorher in der theoretischen Prüfung nicht notwendig waren. Diesmal erkannte man eindeutig an der Kleidung der drei Frauen, dass diese sich darauf eingestellt haben selbst nicht untätig während der Prüfung zu sein. Des Weiteren hatten sich noch ein paar weitere Chuunin eingetroffen um den Ablauf der Prüfung zu überwachen. Entschlossen trat diesmal Sakaida Mai aus der Mitte des Dreiergespanns hervor und hielt eine Sanduhr hoch: "Kommen wir nun zum praktischen Teil der Prüfung! Fushigi-, Ayaka-sensei und ich werden uns dazu innerhalb dieses Waldstückes verstecken und eure Aufgabe wird es sein uns zu finden. Wir haben hierbei schon zuvor ein paar Überraschungen für euch vorbereitet. Ihr habt fünf Minuten Zeit um jeden Prüfer zu finden, also insgesamt 15 Minuten für uns alle drei. Wir erlauben uns einen kleinen Vorsprung an Zeit in dem wir uns verstecken, erst wenn diese Sanduhr abgelaufen ist, dürft ihr uns in den Wald folgen. Wenn ihr länger als die 15 Minuten braucht wird dies mit Punktabzug von 2 Punkten pro Minute bestraft. Nach insgesamt 30 Minuten werden wir uns wieder vor dem Wald treffen, da spätestens zu diesem Zeitpunkt die Suchenden auch mit einem perfekten Ergebnis in der Theorieprüfung trotzdem durchgefallen sind." Abschließend drehte Mai die Sanduhr in einer bedeutungsvollen Geste um und mit den Worten "Viel Erfolg euch allen!" begannen die drei in den Wald zu laufen. Nun betrachteten die versammelten Akademieschüler alle den herrunterrieselnden Sand, während die zusätzlichen Chuunin darauf achteten dass sich niemand vorzeitig von der Gruppe entfernte.
Nach etwa fünf Minuten war auch der letzte Sandkorn im unteren Teil der Sanduhr angelangt.... dies war der Zeitpunkt in dem ein Ansatz von Panik unter den ehrgeizigen Prüflingen ausbrach und die meisten gedankenlos in Richtung des Waldstückes stürmten. Natürlich blieb auch Natsuko nicht stehen, nahm sich aber erstmal vor ihre Kräfte einzuteilen und außerdem wollte sie auch sehen wie sich die Konkurrenz die vor ihr lief entschied. Als die Gruppe die ersten Bäume hinter sich ließ begann es bereits, durch die Baumkronen über ihnen, deutlich dunkler zu werden. Es war zwar noch nicht später Abend, aber durch den dichten Wald und das bereits abnehmendes Sonnenlicht war es hier bereits ziemlich düster. Dies war ein Zeitpunkt an dem das junge Katzenmädchen glänzen konnte, denn durch ihre Katzenaugen konnte diese auch mit dem wenigen Licht wesentlich besser sehen als der Rest und brauchte nicht langsamer zu werden um zu vermeiden über Wurzeln oder ähnliches zu stolpern. Nun begann Natsu nochmal deutlich im Tempo zuzulegen und schlug einige Kurven um sich von der eigentlichen Gruppe abzusetzen. Es gab zwar keinen Grund miteinander zu kämpfen, da es nicht galt ein Objekt zu erobern sondern lediglich die Prüfer zu finden, allerdings versuchten einige trotzdem immer wieder ihre Konkurrenz zu sabotieren. Hierbei handelte es sich in der Regel um Schüler die bereits in einer vorigen Prüfung durchgefallen sind und ein wenig Frust an den Neulingen loswerden wollten. Gerade als sie außerhalb der Sichtweite der restlichen Gruppe war, spürte sie plötzlich den Boden unter sich nachgeben. <Verdammt! Eine Falle.... bereits so früh?> Der Sturz selbst ließ sich aber nicht mehr verhindern. Die Fallgrube selbst war mit einigem an Laub ausgepolstert, wollten doch die Prüfer ihre Schüler nur aufhalten und nicht umbringen. Nach einer trotzdem schmerzhaften Landung blickte das Mädchen nach oben, die Grube war drei Meter tief.... gerade so tief, dass man ein wenig klettern müsste und sich nicht einfach hochziehen könnte. Das Katzenmädchen blickte auf ihre langgewachsenen Fingernägel mit denen sie bereits innerhalb ihres Clans ein wenig den Kampfstil des Katzenclans geübt hatte. Sie war noch nicht sehr geübt in dem Stil, aber die Fingernägel würden ihr einen guten Halt in der Erde beim Klettern bieten. Bevor sie anfing hochzuklettern, erlaubte sie Hideki noch in ihre Kapuze zu klettern... es würde reichen wenn einer von den beiden sich beim Hochklettern verausgaben würde. Als sie wieder oben angekommen war, nahm sie sich eine Sekunde zum Nachdenken... <Warum ist bereits hier eine Falle? Sollte das heißen, dass sich jemand hier in der Nähe bereits versteckt hatte?> Auf das Risiko hin, dass es doch nur eine Falle für übereifrige Schüler war, begann das Mädchen sich nochmal umzublicken. Abgesehen von dem knackenden Untergrund und dem Lärm der laufenden Schüler war hier nichts Ungewöhnliches zu sehen. Aber es war auch nicht genug Zeit sich über dies weiter Gedanken zu machen, falls hier doch niemand in der Nähe wäre. Natsu versuchte nun sich wieder zu orientieren woher sie gekommen war, bevor sie in die Grube abgestürzt war. Mit einem Blick nach oben versuchte sie die Position der Sonne auszumachen um sich wieder orientieren zu können.... diese war wirklich schwer zu finden, allerdings sah sie dafür zufällig Mai, welche sich höher im Geäst positioniert hatte. Natürlich würden die Lehrer es ihnen nicht so einfach machen und klar sichtbar am Boden bleiben. Die beiden Mädchen tauschten ein Handsignal aus, um zu signalisieren dass sie sich gegenseitig gesehen haben und die Blauhaarige machte danach scheinbar eine kurze Notiz. Als sich Natsuko versucht hatte zu orientieren, realisierte sie nun außerdem ein weiteres Problem, selbst wenn andere Schüler bereit wären ihr zu helfen und Informationen über andere gefundene Lehrer austauschen wollten, wäre es unmöglich bei den aktuellen Bedingungen sich auf Dauer so gut zu orientieren, dass die Beschreibung tatsächlich zuverlässig wäre. Im Gegenteil das Risiko wäre recht groß, dass diese ihr falsche Angaben geben würden, ob sie es wollten oder nicht.
Aber das Katzenmädchen lag nun durch ihren zufälligen Fund bereits gut in der Zeit. Allerdings wusste sie nun ebenfalls dass es leicht war die Prüfer zu übersehen, was bei dem knappen Zeitlimit ein fatales Verhängnis werden könnte. "Ich brauche deine Hilfe, Hideki." sagte sie während der Kater noch immer gemütlich in der Kapuze saß. "Ich werde dich weiterhin tragen, damit du dich nicht auf's Laufen konzentrieren musst, dafür brauche ich deine Augen. Du musst für mich mit nach den Prüfern suchen." sagte sie in einem bittenden Tonfall. Nun setzte Natsuko erneut zu einem Sprint an, verharrte dann aber doch nachdem sie wieder an den Sturz vor wenigen Momenten dachte und lief in einem Tempo in dem sie sich mehr auf ihre Umgebung konzentrieren konnte weiter. Während sie weiterlief entdeckte sie noch einige Drähte, denen sie auswich ob es nun nur Stolperdrähte waren oder sie eine andere Falle auslösten war nicht sicher und die Zeit dies zu überprüfen hatte das Mädchen wirklich nicht. Nachdem ein paar weitere Minuten vergangen waren, hörte sie Hideki in ihrer Kapuze miauen, worauf hin sie direkt stehen blieb. "Du findest hier sieht was nicht "richtig" aus?" sagte sie, während sie dachte dass es eine merkwürdig ungenaue Beschreibung war. Nun blickte sie sich selbst um und achtete auch auf die Sachen die über ihr waren. Eigentlich war nichts Ungewöhnliches zu sehen, um sie herum waren nur Bäume, Felsen, abgebrochene Äste und ein Baumstumpf einer großen alten Tanne. Allerdings wirkte genau das merkwürdig, denn die Bäume standen hier bereits relativ dicht beieinander und waren alle bereits sehr alt und es war weiterhin kein direktes Sonnenlicht hier zu sehen. Wenn hier ein Baum gefällt worden wäre, sollte doch eigentlich eine sehr kleine Lichtung nach oben entstanden sein, wo vorher der Stumpf einer Tanne war. Natsuko ging auf den großen Baumstumpf zu, und pochte an diesen. Nun enttarnte sich eine auf dem Boden kauernde Fushigi mit einem breiten Grinsen. "Spitze, meine Kleine! Acht Minuten. Hast du bereits noch jemand gefunden?" sagte sie, während auch sie auf einem Klemmbrett die Zeit neben Natsukos Namen notierte. Die Nekoyami antwortete nur mit einem kurzen Nicken und nur einen Augenblick später war die Riesin nicht mehr zu sehen, sondern nur noch der Baumstumpf, der dem Mädchen auch vorher aufgefallen war. <Jetzt verwandeln sich die Prüfer auch noch? Das ist doch unfair! Dafür reichen die 15 Minuten doch nie im Leben!> dachte sich Natsuko, obwohl sie ungemein Glück hatte auch Fushigi relativ schnell zu entdecken. Aber auch genau dies war der Grund, warum sie nicht weiter innehielt sondern direkt wieder begann weiterzulaufen.
Nachdem das Mädchen eine neue Richtung eingeschlagen hatte und auch dort bereits ein paar weitere Minuten ziellos gesucht hatte, hörte sie eine Stimme hinter sich. "Hey du! Warte mal!" Als sie sich umblickte sah sie nur einen einzelnen Jungen, der ihr hinterherlief. In einer geschickten Drehung blieb sie stehen und zog sicherheitshalber einen Kunai, denn man konnte ja nie wissen. Hideki hingegen sprang aus der Kapuze in ein naheliegendes Gebüsch. In dem Moment hob der angehende Shinobi seine Hände an der Seite hoch, um zu zeigen dass seine Hände leer sind und er keine Intention zu kämpfen hat. "...ich will nur reden... ich hab bisher erst eine Prüferin gefunden und will nicht durchfallen. Kannst du mir helfen?" Wenn das die Wahrheit war, hätte Natsuko vielleicht die Chance die Position von Ayaka, oder zumindest wie sie sich getarnt hat zu erfahren gehabt. Aber noch bevor sie zum Fragen ansetzen konnte, rief der Junge "JETZT!". Woraufhin zwei weitere Schüler hinter Natsuko aus dem Wald kamen. <Mist! Also war es sein Ziel nur mich aufzuhalten, damit seine Freunde hinter mich kommen können.> Nun war das Katzenmädchen in der Klemme... Zeit zum Verhandeln? Wahrscheinlich nicht... aber alles würde ihr einen Moment zum Nachdenken geben. "Was wollt ihr überhaupt von mir?" rief sie dem ersten Jungen entgegen. "Nix. Aber wäre doch eine Schande wenn du hier nicht wegkommen würdest. Wenn du mitspielst, ist es ganz harmlos... und schließlich hast du ja auch nächstes Jahr noch eine Chance." antwortete dieser grinsend während er ein paar Fesseln zückte. <Was zum Henker?!? Ich hab keine Zeit um jetzt auch noch zu kämpfen! Vor allen Dingen kann ich weder alle drei besiegen, noch werde ich alle drei abhängen können und zeitgleich nach Ayaka suchen können.... Moment! Haben die überhaupt Hideki gesehen?> dachte Natsuko, ohne sich nach dem Kater umzublicken. Scheinbar resignierend lies sie ihren Kunai fallen, streckte die Hände nach vorne in einer Geste dass sie sich fesseln lassen würde und schloss ihre Augen, wenn auch lediglich nur um den letzten Hinweis auf den Kater zu verstecken. Die drei Schüler fesselten ihr Hände und Füße, bevor sie ihr auch die Kunais und andere scharfe Gegenstände abnahmen und in den Wald warfen. "Na dann viel Glück im nächsten Jahr." sagte der scheinbare Anführer der Gruppe nachdem sie fertig waren. Nun wollten auch die drei Schüler aber scheinbar auch sich wieder der Prüfung widmen. "Ich hab vorhin bereits Ayaka gefunden" verkündete einer der beiden Handlanger, bevor die Gruppe sich in die Richtung die dieser Schüler vorgab aufmachte. Nun war es wieder an der Zeit zu handeln... "Folg ihnen zu Ayaka und komm danach wieder zurück zu mir! Ich komme selber klar!" zischte das Mädchen in Richtung des Gebüschs, woraufhin der Kater auch davoneilte. Natsuko selbst war allerdings weiterhin in einer ungünstigen Lage und begann nun ihre Handfesseln durchzubeißen. Dies alleine dauerte auch für das Katzenmädchen viel zu lange, aber nachdem dies geschafft war, konnte sie sich mit den Händen auch von den Fußfesseln befreien. Nun kehrte aber auch bereits Hideki zurück und machte direkt kehrt als er sah, dass Natsu sich selbst befreit hatte und diese ihm bereits entgegen lief. Sie wusste an der Stelle genau, dass sie nicht mehr die Zeit hatte nach ihrer Ausrüstung zu suchen.... und eigentlich brauchte sie diese auch gar nicht. Vertrauen konnte man keinem in der Prüfung... aber wenn diese ohne es zu wissen einem Informationen gaben, waren diese unbezahlbar. Nach einigen Minuten kam sie bei einer, in einer Felswand eingelassenen, Höhle an. Hier hatte bestimmt mal ein Bär gelebt, nun würde sich die Höhle aber auch für Fallen aller Art im Stockfinsteren eignen. Natsuko nahm den Kater wieder in ihre Kapuze und schritt vorsichtig in die Höhle hinein, auch wenn sie weiterhin relativ gut durch ihre Augen sehen konnte, war es hier auch für sie bereits anstrengend. Also zeigte sie Geduld und umging diverse Drähte und Krähenfüße bevor sie bei der Dame in Rosa angelangte. Diese zog eine Augenbraue hoch, bevor sie ihr Klemmbrett in die Hand nahm und sagte: "18 Minuten... ich hoffe dass du jetzt fertig bist... sonst dürfte es schwierig für dich werden die Prüfung zu bestehen." Dies war der Moment in dem Natsuko Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand und sie heftig zu nicken begann. "Gut gemacht... nicht perfekt, aber gut gemacht. Das wären dann für jede zusätzliche Minute 2 Punkte Abzug, dann hast du noch 64 Punkte von den insgesamt 70 Punkten über." antwortete die Lehrerin lächelnd "Wir sehen uns dann nachher vor dem Wald wieder."
Nach diesen Worten machte sich dann auch das Katzenmädchen wieder auf und ging in Richtung Waldrand, oder genauer: Sie ging geradeaus, bis sie den Wald auf einer Seite verlassen hatte und folgte dann dem Waldrand bis sie wieder am Startpunkt auskam, wo neben den freiwilligen Helfern, aus den Reihen der Chuunin Shirogakures, auch bereits einige andere Akademieschüler warteten. Hierhin kehrten auch die drei Prüferinnen bereits nach kurzer Zeit wieder zurück so, dass nach einiger Zeit wieder alle an dem Platz versammelt waren, die auch zuvor hier waren. Zum Abschluss der praktischen Prüfung wendete sich Ayaka noch einmal an die versammelten Schüler. "Damit wäre nun der praktische Teil der Prüfung abgeschlossen, ich denke die Meisten von euch werden bereits grob wissen, ob sie bestanden haben oder nicht. In jedem Fall sehen wir euch morgen früh an der Akademie wieder zur offiziellen Übergabe des Stirnbands."

Zeit für Ergebnisse
Am nächsten Tag fand sich Natsuko relativ früh vor der Akademie ein, wo bereits die Prüferinnen standen aber auch schon die ersten Anwärter auf die offizielle Verkündung der Ergebnisse und die Übergabe des Stirnbandes warteten. Die anwesenden Anwärter hatten bereits eine ordentliche Aufstellung, in Erwartung des Ereignisses, angenommen. Auch das Katzenmädchen gesellte sich dazu, während Hideki direkt neben ihren Füßen Platz nahm. Auch wenn es das Mädchen absolut hasste, so hatte ihre Mutter sie doch dazu überredet ein ordentliches Kleid zu diesem Ereignis anzuziehen, da sie sich doch bestimmt so lieber an dieses feierliche Ereignis erinnern würde. Natsuko fühlte sich zwar unwohl in dieser Kleidung, allerdings hatte sie ein wenig ihren Willen durchsetzen können und ein einfaches Kleid ohne ein Muster ausgewählt... sie wollte auf keinen Fall mit einem Blümchenmuster nun aus der Menge herausstechen.
Nun begannen die drei Prüferinnen aber auch mit der Verlesung der Ergebnisse. Jeder einzelne Schüler wurde nach vorne gerufen, wo er zuerst sein Ergebnis mitgeteilt bekam, gelegentlich noch eine kleinere Kritik und schlussendlich das Stirnband des Dorfes, wenn er denn bestanden hatte. Die Schüler die kein ausreichendes Ergebnis hatten wurden kurz getröstet... man sah Fushigi an, dass sie gerne jeden einzelnen umarmt hätte... und dann mit aufmunternden Worten zurückgeschickt. Zu Natsukos Enttäuschung sah sie auch irgendwann, dass die drei Schüler die sie gefesselt hatten die Prüfung bestanden hatten. Aber dies war auch keine wirkliche Überraschung nachdem sie zumindest mitbekommen hatte dass diese gegen Ende der Prüfung noch Ayaka aufgespürt und nicht bereits komplett aufgegeben hatten. Nach einiger Zeit hörte das Katzenmädchen auch ihren Namen "Nekoyami Natsuko". Als sie dann nach vorne zu den drei Prüferrinnen trat, wurde sie ein weiteres Mal von einem Lächeln dieser begrüßt. "Nekoyami Natsuko, 86 von 100 Punkten. Damit hast du bestanden." stellte Ayaka in einem neutralen Ton fest. "Allerdings solltest du dich nicht immer auf dein Glück verlassen und die Augen in alle Richtungen aufhalten." ergänzte Mai kurz als Kritik. Als letztes zückte Fushigi ein Stirnband und reichte es Natsu "Ich bin stolz auf dich, meine Kleine.". Die Nekoyami verbeugte sich noch einmal kurz vor den drei Prüferinnen, ehe sie sich den Protektor als Halsband anlegte so wie sie es auch bei vielen anderen Mädchen gesehen hatte, die diesen nicht als Stirnband tragen wollten und stellte sich wieder zurück zu den anderen ehemaligen Schülern bis die Prüferinnen mit dem Verkünden der Ergebnisse fertig waren.
 
Oben