M
Mameha Junko
Guest
Die Kunoichi strahlte Ruhe und Gelassenheit aus, während sie ihre Mitgenin beobachtete und ihnen zuhörte; lediglich sehr guten Menschenkennern würde der latente Ausdruck von Abscheu auffallen, denn genau das war das Gefühl, welches sich ihrer gerade bemächtigte. Ihre Kollegen verhielten sich gerade wie die größten Hohlköpfe unter der Sonne und sie, Junko, war mittendrin und machtlos, diese Idiotie aufzuhalten. Uyeda schien nicht in der Lage, gleichzeitig zu denken und zuzuhören oder gar seine Pläne hinsichtlich der Lösung des Problems zu schildern, während Katsumi Junko richtiggehend auf die Nerven ging. Es war der blonden Genin bewusst, dass ihre musikalische Teamkameradin gerade stolz darauf war, ihre Stärke gefunden zu haben und auch noch vom Sensei gelobt worden zu sein, aber das war kein Grund für Hirnrissigkeit. Jeder sollte sich Teile der Lösung ausdenken? So ein Quatsch. Ihrer Meinung übertrieb Katsumi es gerade gewaltig und hatte wahrscheinlich geredet, ohne nachzudenken, denn gerade sie musste doch wissen, dass man Freundlichkeit, Hingabe und Teamgeist nicht erzwingen konnte. Das konnte nur erarbeitet werden.
Was Kaori anging, so regte sich Junko schon gar nicht mehr auf. Wenn sie es nüchtern betrachtete, dann tat das Wolfsmädchen prinzipiell alles, um aufzufallen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, selbst wenn sie negativ war. Mangelnde Anerkennung anderer Leistungen, haltlose Anschuldigungen … laut Lehrbuch war das klassisch. Wahrscheinlich fühlte sich Kaori gerade gestresst und unter Druck gesetzt und das war ihre Art, die eigene Unsicherheit zu überspielen. Welch seltsamer Gedanke … bei dem taffen Wolfsmädchen handelte es sich wahrscheinlich um ein unsicheres, sensibles Mädchen. Junko konnte diese Diagnose gerade selbst kaum glauben, aber die Handlungsweise passte genau in das Schema und alle Figuren in Büchern, die sich so verhielten, waren in Wirklichkeit angreifbarer und unsicherer, als es den Anschein hatte.
Hm … aber vielleicht hat der Sensei das ja geplant? Er hat doch genau gesehen, dass Uyeda mit der Aufgabe überfordert ist. Er kann kein Team anführen, Erfahrung hin oder her, und schon gar nicht diese Gruppenkonstellation voller rebellischer Gemüter. Es nützt nichts, sich jetzt aufzuregen. Damit spielen wir Mitzurugi-sensei nur in die Hände. Wahrscheinlich rechnet er auch gar nicht damit, dass wir die Aufgabe gelöst kriegen. Möglicherweise lässt er uns scheitern, um uns zu demonstrieren, dass wir auf seine komischen Ausbildungsmethoden angewiesen sind.
Ein kurzer Blick über die Schulter verriet Junko, dass sich der Jounin gerade mit seinem Kage Bunshin unterhielt, über was auch immer. Mehr und mehr erinnerte er die Kunoichi an ihren ehemaligen Stiefvater, und sie wusste auch, wohin das führen würde. Sie fühlte sich nur gerade erschöpft und ausgelaugt und brachte somit nicht die Kraft auf, jetzt wirklich einen Zwergenaufstand zu planen, geschweige denn Kaori und Katsumi zurechtzuweisen. Das geht so nicht weiter. Das wird nie etwas, wenn die sich nicht am Riemen reißen, und der Sensei weiß das. Er wird das ausnutzen und jede Charaktereigenschaft, die ihm nicht passt, ausmerzen, wenn wir es zulassen. Wenn ich das zulasse, wird mein Wille mit jedem Tag der Ausbildung ein bisschen mehr sterben. Nichts da, Freunde der Nacht, nicht mit mir.
Gerade diesen Augenblick musste sich Junko natürlich für eine kleine Identitätskrise aussuchen, und sie hatte sich auch noch dazu entschlossen, in dieser Angelegenheit Uyeda nachzueifern. Natürlich müsste sie jetzt eigentlich zetern und toben, natürlich müsste sie jetzt erst Aggressionen in Richtung Katsumi und Kaori loslassen, nur um sich dann vom Sensei falten zu lassen. Statt dessen tat sie es aber Uyeda gleich – sie zog sich zurück. Ruhe bewahren war momentan das Einzige, was im Hinblick auf die Aufgabe sinnvoll erschien, und Ruhe bewahren hieß zugleich, dass Junko Türen schloss, um sich selbst zu schützen. Sie schloss Kaoris Provokation, Uyedas Ignoranz und Katsumis ärgerlichen Übereifer einfach aus, ignorierte diese Eigenschaften vollkommen und sparte sich auf diese Weise den Ärger, der sie nur noch mehr ausgelaugt hätte. Das Mädchen schloss einmal kurz die Augen, atmete tief durch, schlug die Augen wieder auf und hatte alle aktuellen Ärgernisse abgestreift. Jetzt konnte es weitergehen ...
„Gut. Was sollen wir tun, Uyeda-kun? Teil uns einfach ein.“
Was Kaori anging, so regte sich Junko schon gar nicht mehr auf. Wenn sie es nüchtern betrachtete, dann tat das Wolfsmädchen prinzipiell alles, um aufzufallen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, selbst wenn sie negativ war. Mangelnde Anerkennung anderer Leistungen, haltlose Anschuldigungen … laut Lehrbuch war das klassisch. Wahrscheinlich fühlte sich Kaori gerade gestresst und unter Druck gesetzt und das war ihre Art, die eigene Unsicherheit zu überspielen. Welch seltsamer Gedanke … bei dem taffen Wolfsmädchen handelte es sich wahrscheinlich um ein unsicheres, sensibles Mädchen. Junko konnte diese Diagnose gerade selbst kaum glauben, aber die Handlungsweise passte genau in das Schema und alle Figuren in Büchern, die sich so verhielten, waren in Wirklichkeit angreifbarer und unsicherer, als es den Anschein hatte.
Hm … aber vielleicht hat der Sensei das ja geplant? Er hat doch genau gesehen, dass Uyeda mit der Aufgabe überfordert ist. Er kann kein Team anführen, Erfahrung hin oder her, und schon gar nicht diese Gruppenkonstellation voller rebellischer Gemüter. Es nützt nichts, sich jetzt aufzuregen. Damit spielen wir Mitzurugi-sensei nur in die Hände. Wahrscheinlich rechnet er auch gar nicht damit, dass wir die Aufgabe gelöst kriegen. Möglicherweise lässt er uns scheitern, um uns zu demonstrieren, dass wir auf seine komischen Ausbildungsmethoden angewiesen sind.
Ein kurzer Blick über die Schulter verriet Junko, dass sich der Jounin gerade mit seinem Kage Bunshin unterhielt, über was auch immer. Mehr und mehr erinnerte er die Kunoichi an ihren ehemaligen Stiefvater, und sie wusste auch, wohin das führen würde. Sie fühlte sich nur gerade erschöpft und ausgelaugt und brachte somit nicht die Kraft auf, jetzt wirklich einen Zwergenaufstand zu planen, geschweige denn Kaori und Katsumi zurechtzuweisen. Das geht so nicht weiter. Das wird nie etwas, wenn die sich nicht am Riemen reißen, und der Sensei weiß das. Er wird das ausnutzen und jede Charaktereigenschaft, die ihm nicht passt, ausmerzen, wenn wir es zulassen. Wenn ich das zulasse, wird mein Wille mit jedem Tag der Ausbildung ein bisschen mehr sterben. Nichts da, Freunde der Nacht, nicht mit mir.
Gerade diesen Augenblick musste sich Junko natürlich für eine kleine Identitätskrise aussuchen, und sie hatte sich auch noch dazu entschlossen, in dieser Angelegenheit Uyeda nachzueifern. Natürlich müsste sie jetzt eigentlich zetern und toben, natürlich müsste sie jetzt erst Aggressionen in Richtung Katsumi und Kaori loslassen, nur um sich dann vom Sensei falten zu lassen. Statt dessen tat sie es aber Uyeda gleich – sie zog sich zurück. Ruhe bewahren war momentan das Einzige, was im Hinblick auf die Aufgabe sinnvoll erschien, und Ruhe bewahren hieß zugleich, dass Junko Türen schloss, um sich selbst zu schützen. Sie schloss Kaoris Provokation, Uyedas Ignoranz und Katsumis ärgerlichen Übereifer einfach aus, ignorierte diese Eigenschaften vollkommen und sparte sich auf diese Weise den Ärger, der sie nur noch mehr ausgelaugt hätte. Das Mädchen schloss einmal kurz die Augen, atmete tief durch, schlug die Augen wieder auf und hatte alle aktuellen Ärgernisse abgestreift. Jetzt konnte es weitergehen ...
„Gut. Was sollen wir tun, Uyeda-kun? Teil uns einfach ein.“