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Die weiße Residenz von Hyuuga Mari

Hyuuga Mari

Chuunin
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Ein kurzer Blick zur Seite verriet der Hyuuga, dass ihre kleine Schwester aufmerksam hinter der Haustür lauerte. Aiko wartete, um ihre Drohung in die Tat umzusetzen. Die 12-Jährige wollte den Tatsumaki abfangen, noch bevor Mari ein Wort mit ihm wechseln konnte. Nur um ihn davon zu überzeugen, sie mitzunehmen. Durchtrieben war das. Aber sollte die kleine Schwester nur versuchen, Erfolg würde sie keinen haben. Hoffte Mari zumindest. Die Zeit verstrich, doch kein Suna-Nin tauchte auf. Hatte er sich schon wieder verlaufen? So langsam müsste Hei den Weg kennen, ganz gleich, wie schlecht sein Orientierungssinn in der Stadt war. Die Hyuuga schloss die Augen, atmete durch - da ertönte eine bekannte Stimme von.. oben? An die Sandwolke hatte die 16-Jährige nicht mehr gedacht, weshalb sie einige Sekunden benötigte, um zu schalten. Dann legte sich ihr Kopf in den Nacken und nur wenige Meter über ihr schwebte der Suna-Nin zusammen mit seinen Schwestern. Hatte Hei wirklich vor, die gesamte Strecke zu fliegen? Die Kunoichi konnte nicht einschätzen, wie viel Chakra die Kunst kostete, andererseits besaß der schwarzhaarige Kollege einen schier unendlichen Vorrat - vom Byakugan aus betrachtet. Er konnte sicherlich einschätzen, was zumutbar war und was nicht. Die Sandwolke senkte sich ab, bis sie ein kleines Stück über dem Erdboden zum Stillstand kam und der Tatsumaki absprang. Mari erwiderte das Lächeln, dass er ihr schenkte… aufregend war das schon. Irgendwie. Im nächsten Augenblick hechtete Aiko aus der Tür und nahm den Prinzen für sich ein - natürlich, sie hatte betteln wollen. Ein Glück, dass auch Hei dem jüngeren Mädchen einen Korb gab.

Aiko wirkte uneinig, ob sie sich über das Angebot des Prinzen freuen sollte. Es waren tolle Aussichten, Nina und Nana irgendwann selbst besuchen zu können. Alleine mit Hei auf der Wolke zu fliegen, wäre sicherlich auch toll! Aber sie hatte so gerne heute mitkommen wollen… Die 12-Jährige nickte und versuchte zumindest, ein überzeugtes Lächeln auf die Lippen zu bekommen. Die übrige Zeit wollte sie nutzen, um sich vorerst von Nina und Nana zu verabschieden. Sie huschte an dem großen Körper des Tatsumaki vorbei, direkt zu der Wolke, auf der die Zwillinge ausnahmsweise relativ brav warteten. Sofort ging das Getuschel los - und die auffälligen Blicke, die Hei und Mari von den jüngeren Schwestern zugeworfen wurden, blieben nicht unbemerkt. Über was die sich gerade wohl unterhielten? „Ohayo.“ Die ältere Hyuuga nutzte den ersten Augenblick der Ruhe, um den Suna-Nin zu begrüßen. Sie war froh, dass die Situation sich trotz der vergangenen Ereignisse nicht angespannt anfühlte. Eigentlich.. fühlte es sich wie immer an. Oder sogar ein Stückchen besser als sonst. Dann schüttelte die Braunhaarige den Kopf, stemmte eine Hand in die Hüfte und lächelte. „Meine Eltern wissen Bescheid, ich brauch mich nicht noch einmal extra..-„ Die Haustür schlug ein weiteres Mal auf und knallte gegen die Außenwand. „Mari-chaaan!“ Oh nein. Jeder.. nur sie nicht. Yue sprang aus der Tür und umgriff ihre älteste Tochter von hinten, umarmte sie. „Was höre ich da? Du wolltest doch nicht wirklich gehen, ohne deiner Ka-san auf Wiedersehen zu sagen?“ Aufmerksam flog der Blick der Mutter kurz zu den Zwillingen im Hintergrund. „Nana und Nina! Von ihnen habe ich schon eine Menge gehört“, stellte sie kurz fest, doch um einiges interessierter funkelten die hellen Augen Yues, als sie sich Hei ansah. Ein allwissendes Lächeln erhellte ihr Gesicht. „Hei-kun, wir haben uns so lange nicht mehr gesehen. Bist du etwa schon wieder größer geworden?~“ Die ältere Dame lachte und als sie merkte, dass Mari sich aus der Umarmung befreien wollte, griff sie noch fester zu. Ihr Blick ruhte unentwegt auf dem Tatsumaki. „Ich finde es wirklich toll, dass du Mari-chan mit auf ihre Trainingsreise nimmst.“ Warum betonte Yue das eine Wort so merkwürdig? Ihre älteste Tochter hatte es aufgegeben, sich aus der Umarmung befreien zu wollen.. aber mussten Mütter so peinlich sein? Das war kaum auszuhalten! „Versprich mir, dass du gut auf sie aufpasst, ja? Du weißt ja, dass Mari-chan es gerne übertreibt. Dabei könnte sie so viele Dinge lockerer angehen~“ Die ältere Dame zwinkerte, löste dann die Umarmung und wollte einen Schritt nach hinten vollführen. Doch einen Augenblick verharrte sie noch hinter Mari und flüsterte ihr etwas zu, was nur sie hören konnte. „Genieß es~“ Dann wurde Yue wieder lauter. „Aiko-chan, kommst du? Du kannst mir drinnen helfen.“ Die älteste Hyuuga hob mit einem Grinsen ein letztes Mal die Hand zum Abschied und verschwand danach wieder im Anwesen. Ein paar Sekunden später folgte Aiko ihrer Mutter. Mari unterdrückte den Drang, sich die Hand vors Gesicht zu schlagen, auch wenn ihr die ganze Sache höchst peinlich war. „Wir können dann los“, fasste die Kunoichi also relativ kurz zusammen und setzte sich neben die Zwillinge auf die Sandwolke. Den Blick abgewandt - das musste zuerst verarbeitet werden.

=> Tatsumaki-Familie: Wohnhaus
 
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Hyuuga Mari

Chuunin
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cf: Im Inneren des Verwaltungsgebäudes

Shirou. Ja… das war ein anderes Thema. Aber soweit Mari wusste, war ihr Vater von seiner letzten Mission noch nicht zurückgekehrt, sodass sie ihm eigentlich nicht begegnen sollten. Auch auf diese Frage hatte die Hyuuga nach der höflichen, aber doch direkten Einmischung von Amai nicht mehr antworten können. Jetziges Thema: Die Chuunin-Westen. Die Hyuuga betrachtete interessiert, wie die Fukushu an der Weste von Hei fummelte, die Gurte enger zog und dennoch – die Weste schien nicht vollständig ausgefüllt zu sein. Der Tatsumaki hatte sich vielleicht verändert, aber gewisse Dinge blieben eben doch gleich. Dazu gehörte unter anderem seine dünne Statur, insbesondere für einen männlichen Shinobi. Die Braunhaarige schmunzelte, was jedoch verschwand, als die Assistentin sich nun ihr widmete. Auch hier wurde gezogen und gezupft, jedoch weitaus weniger als bei Hei. Klar, das Damenmodell lag ohnehin enger an. Und wie hatte Amai so schön gesagt? Die Konoha-Westen waren für Hyuuga förmlich maßgeschneidert.

Die ganze Aktion war schneller beendet, als die junge Frau es erwartet hätte. Sie hatten noch ein paar Worte mit der Assistentin ausgetauscht, sollten die Westen irgendwann ausgebessert werden müssen, sollten sie wiederkommen – doch das war es dann auch gewesen. Während sie mit ihrem Freund die recht leblosen Straßen von Jôsei entlangschritt, betrachtete die Hyuuga einen Moment die Wolke, die ihr warmer Atem in der kalten Luft erzeugte. „Größere Fußabdrücke. Schöne Formulierung.“ Die Kunoichi lächelte und sah mit den weißen Augen direkt zum Suna-Nin. Als sich die Hand von Hei näherte und ihr fast beiläufig über die Wange strich, wurde der Ausdruck in Maris Augen deutlich weicher, die Züge entspannter. Es waren diese Kleinigkeiten im Miteinander, die der Hyuuga viel bedeuteten. Und die Wärme, die sich auf so eine Berührung hin in ihr breitmachte, verdeutlichte immer wieder, dass sie den Tatsumaki liebte. Ein Gefühl, dass sich die junge Frau auch weiterhin erhalten wollte. Sie lachte leise. „Wie soll das noch werden, wenn wir jetzt schon so sprechen? Wir müssen uns doch noch etwas aufheben, wenn wir die 30 oder 40 Jahre überschritten haben.“ Doch dann nickte sie, suchte den Blick der hellblauen Seelenspiegel, von denen sie noch immer nicht genug bekam. „Ich freue mich. Zugegeben, im ersten Moment wusste ich nicht so recht, was ich davon halten soll. Und kurz habe ich darüber nachgedacht, ob ich die Beförderung ablehnen kann.“ Die Hyuuga schwieg kurz, zuckte dann mit den Schultern, sah nach vorne. „Nach dem letzten Examen war ich verunsichert, ob ich überhaupt ein Chuunin sein möchte. Und ich habe mir vorgenommen, mir zuerst darüber im Klaren zu werden, wie ich selbst als Mensch und als Kunoichi sein möchte, bevor ich nach einem höheren Titel strebe. Das ist mittlerweile über drei Jahre her… ich denke, in den letzten drei Jahren habe ich mich weiterentwickelt. Und ich bin mir über viele Dinge im Klaren geworden, über die ich damals verunsichert war.“ Der Blick schweifte erneut zu Hei – auch er war ein Puzzleteil, das mittlerweile nicht mehr aus dem Leben Maris wegzudenken war, das zum damaligen Zeitpunkt jedoch noch nicht den richtigen Platz im Gesamtbild gefunden hatte. „Ich fühle mich bereit dazu, den neuen Titel anzunehmen und mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich freue mich über die Chance, mich zu beweisen.“ Schließlich bogen sie um die letzte Straßenecke, die sie vom Hause der Hyuuga trennten. Der Vorgarten war entsprechend der Jahreszeit recht kahl, dennoch sah man, dass er auch in den Wintermonaten gepflegt wurde. Es sollte ja kein Laub oder Unkraut das Gesamtbild der weißen Villa zerstören. „Was möchtest du denn noch außer die extrem modische Weste? Die ist ja wohl schon Belohnung genug. Ich meine Schulterpolster bekommst du sonst nirgends“, feixte die 19-Jährige auf die letzte Frage des Schwarzhaarigen hin. „Ich glaube, Chuunin haben Zugang zu gesonderten Bereichen in der Bibliothek von Shirogakure. Für mich nicht allzu interessant, aber du möchtest da doch bestimmt mal vorbeischauen?“ Hei war immerhin Analytiker. In der Regel. Mari ging vor, direkt durch den Vorgarten, bis hin zur Eingangstür. Tatsächlich hatte die Braunhaarige den Blick für die Größe ihres Elternhauses verloren – aber objektiv betrachtet war es immer noch riesig. Und für eine einzelne Familie vermutlich viel zu gigantisch. Die Kunoichi schloss die Tür auf und deutete Hei an, ihr zu folgen. Sie zog sich gerade die Schuhe im Eingangsbereich aus, da näherten sich bereits Schritte an. „Na, Onee-san? Was hast du ausgefressen, dass der Kage dich sprechen wollte?“ Eine junge, weibliche Stimme. Unverkennbar: Aiko. Die 14-Jährige trug ein loses Schlabbershirt und eine Jogginghose, die kurzen, braunen Haare waren vielleicht gekämmt, sonst allerdings wenig zurechtgemacht. Als die jüngere Schwester von Mari in der Tür zum Wohnbereich stehenblieb und unerwarteterweise den Tatsumaki erblickte, erschrak sie sichtlich. „Hei! Was machst du denn hier?!“ Aiko blinzelte, packte sich dann instinktiv in die wenig hergerichtete Frisur, sah dann an sich herunter. Sie lief rot an. „Verdammt, Onee-san! Eine Vorwarnung wäre nett gewesen!“ Flüche im anständigen Hause Hyuuga? Nein, nein, nein. Das gehörte sich aber nicht. Aiko griff nach einem Stofftier, das auf der Kommode im Flur lag, warf dieses mit wenig Zielgenauigkeit nach Mari und huschte dann in den hinteren Teil des Gebäudes. „Ich bin gleich wieder da!“, hörte man die Stimme noch, bevor irgendwo eine Tür zugeschlagen wurde. Die ältere Schwester hob das unschuldige Kuscheltier vom Boden auf und stellte es wieder dorthin zurück, wo es hingehörte. „Unglaublich, dass das die gleiche Aiko ist wie damals bei der Rapunzel-Aufführung, oder?“ Sie schenkte ihrem Freund ein schiefes Grinsen.
 

Tatsumaki Hei

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"Hmm", machte der Tatsumaki nachdenklich. Sie freute sich also über die Beförderung. Gut zu wissen, das machte vieles einfacher - nicht nur, dass er sich damit dann auch nochmal besser anfreunden konnte, es machte ja nur Sinn, dass sie weiterhin gemeinsam Aufträge erledigten. Ihre Erfolgsquote war einfach zu gut, um sie als Zufall abzutun und Hei wollte ungern in der Lage sein, in der Hierarchie über seiner Freundin zu stehen. Das wäre ihm doch reichlich seltsam vorgekommen. "Wenn wir 30 oder 40 Jahre überschreiten, können wir uns wahrscheinlich generell glücklich schätzen und irgendwelche anderen Jobs annehmen, die nicht direkt an der Front sind." Das Shirou allerdings auf einer Mission war, wusste Hei zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht, aber es war naheliegend - der Arbeitswut des älteren Hyuuga konnte wohl kaum jemand das Wasser reichen. Der Mann hatte ein Ziel, das konnte Hei respektieren. Aber einen skeptischen Blick konnte sich der Tatsumaki auch nicht verkneifen, als Mari noch einmal auf die Westen einging. Ja, was konnte toller sein, als diese Schmuckstücke in seinem Besitz zu wissen? Fantastisch, wirklich. "Ja... wundervoll", antwortete er trocken und zuckte dann mit den Schultern. "Ich denke schon, wenngleich ich nicht genau weiß, was es da für mich noch zu finden gibt. Die Archive von Suna, an die ich bisher nicht herankam, wären da schon interessanter. Trotz der Sondergenehmigung damals konnte ich ja nicht viel abgreifen. Allerdings... naja, ich will das Papiergedächtnis von Shiro auch nicht diskreditieren. Es gibt sicherlich viel zu lesen. Allerdings müsste ich erstmal darüber nachdenken, was ich genau suchen möchte." Er schwieg, und spätestens als sie zu dem großen Haus der Hyuuga kamen, schwieg er erst recht erstmal. Es war eine Angewohnheit von ihm, hier nicht zu viel Lärm zu machen. Das imposante Haus war, trotz seiner gelegentlichen Aufenthalte, immer noch ein wenig unfassbar - alleine durch die schiere Größe. Klar, auch sehr schön, und in Teilen auch wohnlich, aber... eben auch nicht unbedingt gewohnt für ihn. Und eigentlich von ein paar zu wenig Menschen bewohnt, wenn man genau war.

Aber es gab ja auch positive Dinge, die sich hier erwähnen ließen. Die Bewohner nämlich, die es gab, waren größtenteils sehr lieb. Aiko, die direkt in das Sichtfeld tapste und offensichtlich nur mit ihrer Schwester gerechnet hatte, zum Beispiel. Ein Grinsen huschte über das Gesicht des Tatsumaki. Ja, das war sicherlich nicht das Outfit, was Aiko getragen hätte, wenn sie gewusst hätte, dass er Mari begleitete. Die kleine Schwester seiner Freundin hatte sich schon in Kindertagen einen Narren an ihm gefressen und war sicherlich noch vor Mari ein Fan von ihm gewesen. Moment, war Mari überhaupt ein Fan? Na, egal. "Hallo, Aiko. Schön dich zu sehen", antwortete er grinsend und konnte beobachten, wie Mari wohl ausgesehen hätte in dem Alter, wenn sie denn ähnlich offen in ihren Emotionen gewesen wäre. Nein, Aiko hatte eine andere Schule durchlaufen als ihre Schwester, das wurde oft sehr klar. "Ich dachte, ich mach' mal ein wenig Wirbel bei euch", antwortete er amüsiert und beobachtete den Kuscheltier-Wurf mit Spannung, aber er traf leider nicht. Dann flitzte das Mädchen weg und hinterließ nichts als vielleicht ein, zwei Haare, die langsam zu Boden schwebten. Er fand das Outfit von Aiko allerdings nicht schlimm, konnte aber vielleicht ein wenig verstehen warum sie das nicht so toll fand. Sie war vierzehn und mitten in der Pubertät. "Hm... ehrlich gesagt ist die Entwicklung konkludent", antwortete Hei und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Wenn ich das insgesamt sehe. Ich finde es eher lustig, dass sie jetzt in dem Alter ist, in dem ich dich kennengelernt habe. Du warst doch vierzehn damals, oder?" Es kam ihm vor wie eine verdammte Ewigkeit, aber wenn sie heute schon beim Erinnerungstag waren, konnte man daran ja auch mal denken. "Du warst damals sehr, sehr anders sie sie es ist." Nachdenklich musterte er Mari. "Wenn nicht sogar das Gegenteil, in Teilen. Du warst verschlossen wie ein Tresor", behauptete er amüsiert und zog seine Schuhe aus, die bei dem Wetter auch schmutzig genug waren, um sie nicht unbedingt im ganzen Haus tragen zu müssen. "Hab' lange gebraucht, um dich ein wenig aus dir heraus zu bekommen", murmelte der Wüstensohn nachdenklich, während sie in das Haus hineingingen. "Im Nachhinein könnte man meinen, dass ich darauf hingearbeitet habe", ergänzte er und kicherte in sich hinein. War das die Wahrheit? Er wusste es ja selbst nichtmal mehr. Ihre Schritte führten sie in den Wohnraum, an den die Küche grenzte, und er hörte, dass sich dort noch jemand aufhielt. Er steckte seinen Kopf durch die Tür. "Hallo, Yue-san. Bitte verzeih' mein unangekündigtes Kommen", meinte er höflich, weil er das einfach trotzdem nicht ablegen konnte. Auch, wenn Mari und er schon knapp vier Jahre zusammenwaren. "Es gibt Neuigkeiten." Relativ absichtlich sagte er noch nicht, was das für Neuigkeiten waren. Das wollte er Mari überlassen.
 
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Hyuuga Mari

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Das arme Stofftier. Es war nicht das erste Mal, dass das unschuldige Ding als Waffe von der pubertierenden Aiko missbraucht wurde – einfach nur weil es dort lag, wo es eben lag. Mari hatte schon öfter darüber nachgedacht, das Stofftier von der Kommode zu entfernen, doch der Gedanke, dass Aiko in ihrer Überraschung oder Wut aus Mangel an Alternativen mit einem Schuh werfen würde, hatte dann doch dafür gesorgt, dass die 19-Jährige sicherheitshalber alles an Ort und Stelle gelassen hatte. Als Hei davon sprach, die Entwicklung der jüngeren Hyuuga konkludent zu finden, hob sich eine Augenbraue der Kunoichi an. Konkludent? Meine Güte, aus welchem Wörterbuch hatte er das Wort denn ausgegraben. „Damals in Yamada-sans Keller? Ja, da war ich Vierzehn.“ Auf der Jagd nach einer Ratte, die sich am Ende als verzweifeltes Schoßhündchen herausgestellt hatte. Was aus dem Tier wohl geworden war? Die Braunhaarige lächelte matt, legte den Kopf dann ein Stück schief. Ganz anders würde ich nicht sagen. Ich glaube sogar, dass ich im Grunde genauso war, wie Aiko jetzt ist.“ Sie zuckte mit den Schultern, sah kurz nachdenklich zur Seite. „Nur anders als Aiko wollte ich mir meine Gedanken nicht anmerken lassen. Und hab sie deshalb hinter einer lächelnden Fassade versteckt und versucht, alle Menschen auf Abstand zu halten.“ Mari stoppte kurz, dann wandten sich die weißen Seelenspiegel der jungen Frau wieder auf den Schwarzhaarigen. Als dieser näherkam, um in den Wohnraum zu gehen, hielt die Hyuuga ihn kurz auf und schenkte ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Nach dem Moment der stillen Zweisamkeit sah sie in die hellblauen Augen des Suna-Nin. „Stimmt. Du warst derjenige, der meine Schale geknackt hat. Und im Nachhinein bin ich dir sehr dankbar dafür. Ich hätte viele schöne Dinge in meinem Leben verpasst.“ Genau deshalb freute sich Mari trotz aller anderen Umstände auch darüber, dass Aiko nicht das gleiche durchmachen musste wie sie. Aiko lebte ihre Gefühle aus, war vielleicht manchmal wütend oder traurig, aber genauso oft verspielt und froh. Ihre kleine Schwester führte ein buntes Leben, voller Facetten. Eine Sache, die Mari mit vierzehn Jahren nicht zu schätzen gewusst hatte. Wäre Hei nicht gewesen, wäre es vielleicht auch heute noch so.

Die Hyuuga folgte ihrem Freund in das Innere des Hauses – er kannte sich hier mittlerweile genug aus, dass er auch vorgehen konnte. Immerhin waren die beiden nun schon fast vier Jahre zusammen und auch vorher war der Tatsumaki bereits im Hause Hyuuga zu Besuch gewesen. Als Hei Geräusche aus der Küche hörte, huschte er sofort zielsicher in die entsprechende Richtung und streckte seinen Kopf in den angrenzenden Raum. Moment. Was hatte er da gesagt? Nein… „Hättest du nicht…“, setzte die Braunhaarige von weiter hinten an, doch da war es schon zu spät. Ein Topf krachte polternd zu Boden und man konnte nur hoffen, dass das gute Stück diesen Fall überlebt hatte. Mari hielt sich die Ohren zu und kniff ein Auge zusammen. Das Chaos nahm seinen Lauf. „NEUIGKEITEN?!“ Die aufgeregte Frauenstimme schaffte es trotz der zugehaltenen Ohren, einen direkten Weg in den Kopf von Mari zu finden. Yue. Vor ihr war einfach nichts und niemand sicher. Die ältere Hyuuga-Frau erschien blitzschnell im Türrahmen zwischen Küche und Wohnraum – der zu Boden gefallene Topf schien ihr herzlich egal zu sein. Yue trug ein langärmliges, rotes Kleid, das wie gewohnt die schmale Figur betonte. Die braunen Haare trug die ältere Hyuuga im offenen Zustand, knapp bis unter die Ohren und das Make-Up saß genau da, wo es sitzen musste. So unvorbereitet Aiko gewesen war, desto vorbereiteter wirkte Yue. Andererseits wusste Hei mittlerweile, dass die Mutter von Mari höchst selten im Schlabber-Look unterwegs war. Selbst Zuhause achtete Yue stets darauf, ein entsprechendes Bild abzugeben. Hatte Hei die ältere Hyuuga überhaupt schon einmal ungeschminkt gesehen? „Was für Neuigkeiten?“, fragte sie sofort wieder nach und die hellen Augen musterten Hei. Sie wartete ein paar Sekunden, grinste dann. „Ach, Hei-kun, sag bloß…“ Ihr Blick wanderte betont auffällig nach unten, musterte die Hand des jungen Mannes. „Hm…“ Dann sah sie an dem Tatsumaki vorbei, zu Mari. Auch ihre Hand wurde gemustert, aber Yue schien nicht zu finden, worauf sie aus war. „Oder…“ Ihr Blick wanderte zum Bauch ihrer älteren Tochter… „Sag mal, geht’s noch?!“ Natürlich wusste Mari sofort, worauf ihre Mutter aus war. Die wutentbrannte Stimme von Hyuuga Mari war eine Sache, die niemand erleben würde, der sich nicht bis in das privateste Umfeld der jungen Frau vorgearbeitet hatte. Auch Hei wusste das – so etwas würde Mari sich in der Öffentlichkeit nie erlauben. Yue schien von dem wütenden Ausruf ihrer Tochter überhaupt nicht beeindruckt, sie lachte sogar. „Mensch, Mari-chan, ich mach doch nur Scherze.“ Sie winkte ab, zwinkerte Hei verschwörerisch zu. „Die Neuigkeiten hängen doch bestimmt mit eurem Besuch bei unserem liebenswerten Kagen zusammen, oder? Und so wie ihr ausseht, sind es mit Sicherheit keine schlechten Neuigkeiten.~“ Yue schaffte es – wie Mari fand – wie immer gekonnt, indirekt zu vermitteln, dass sie eh schon wusste, was gleich kommen würde. Und das raubte der ältesten Tochter des Hauses jede Euphorie. Wozu sollte sie es noch sagen, wenn Yue es eh schon wusste? Ihre Mutter konnte ein Biest sein! Die Aufmerksamkeit lag auf Mari, die den Blick kurz abwandte, sich dann dazu entschied, sich von ihrer Mutter nicht unterkriegen zu lassen. Die 19-Jährige lächelte ihre Mutter herausfordernd an. „Wir sind zum Chuunin befördert worden.“ Und im gleichen Moment klatschte Yue begeistert in die Hände, lachte. „Ach, was eine Überraschung!~“ Die Ältere drehte sich zu Hei und umarmte ihn ehrlich herzlich. „Glückwunsch!“
 

Tatsumaki Hei

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Hmm. Ob das, was Mari kurz vor seinem Überfall auf Yue noch gesagt hatte, wohl so stimmte? Er konnte sich nicht vorstellen, dass das Gedankengut was Teenie-Mari mit sich herumgetragen hatte, das gleiche war, was Aiko jetzt lebte. Auch, wenn sie vielleicht nicht so furchtbar unterschiedlich waren, aber trotzdem... es war ja an sich schon ein sehr großer Unterschied, dass eine der beiden sich stets dagegen gewehrt hatte, gewisse Gefühle zu zeigen, zu leben oder eben auch nur zuzulassen. Die andere war Aiko. Na, egal - die viel wichtigere Frage war in diesem Moment, ob Hei vielleicht ein wenig mehr Informationen hätte preisgeben können. Also von Anfang an, aber der Tatsumaki war ja nicht doof und somit war ihm eigentlich klar, worauf das hier hinauslief. Es war eher so, dass die Beziehung und auch die Interaktion zwischen Mutter und Tochter in diesem Hause manchmal so witzig waren, dass er es ab und zu auch ein kleines bisschen darauf anlegte. War das nett? Na, es war zumindest unterhaltsam. Außerdem wollte er ja nichts böses, aber Mari aus ihrem Schneckenhaus zu locken war eben sein Nebenquest, den er schon lange Zeit verfolgt hatte. Und Yue hatte etwas an sich, was das sofort möglich machte. Wahrscheinlich, weil die Mutter von Mari sehr viel offener mit allen Dingen umging, mit denen ein 'normaler' Mensch vielleicht ein wenig weniger offen gewesen wäre. Deshalb konnte der Tatsumaki auch nur leicht grinsen, als Mari von hinten Einwand brachte - dann schepperte es, und Yue trat auf, offensichtlich in Höchstform. Der junge Mann mit den blauen Augen bekam amüsiert mit, wie die Hyuuga schon beinahe erwartungsvoll in Richtung seiner Hand sah. Nein, soweit war es dann doch noch nicht. Nicht, dass Hei nicht schon über diese Dinge nachgedacht hätte, aber... ein andernmal. Und natürlich dauerte es auch keine zehn Sekunden, bis Mari anfing zu schimpfen wie ein Rohrspatz - zumindest der Ansatz war da. Der Blick auf ihren Bauch hatte ihr wohl den Rest gegeben und Hei traute Yue trotz ihrer Worte zu, dass sie nichtmal etwas gegen einen Enkel oder eine Enkelin gehabt hätte. Das wiederum nahm er mit einem amüsierten Grinsen zur Kenntnis, machte dann aber Platz und somit fand sich die Gesellschaft in der Küche wieder.

Allerdings: Plötzlich wurde er umarmt. Damit hatte er so nicht unbedingt gerechnet. Etwas hilflos erwiderte er die Umarmung von Yue und ließ dann aber auch wieder los, weil dieser unerwartete Körperkontakt... naja... eben unerwartet war. Und damit kam Hei dann doch nicht so wunderbar klar. Er war kein Typ, der sich immer sofort auf Tuchfühlung begab. "Danke", antwortete der Tatsumaki also nur schlicht und konnte ein weiteres Schmunzeln nicht verkneifen, als Mari genauso geknuddelt wurde. "Für mich war es eine Überraschung", bestätigte der junge Mann und zog eine Augenbraue hoch. "Aber nicht für dich?" Denn ihr 'Was für eine Überraschung' hatte ja jetzt auch nicht unbedingt überrascht geklungen. Yue zuckte mit den Schultern und hob mit einer eleganten Bewegung den Topf vom Boden auf. "Ach", machte die Hyuuga-Mutter, deren Stalking-Fähigkeiten legendär waren. "Hei-kun, Hyuuga Yue ist eben noch nicht von vorgestern. Ich weiß wie diese Dinge laufen, und kann eins und eins zusammenzählen. War schon immer so... oder?" Sie zwinkerte ihm zu und der Tatsumaki wusste, worauf sie anspielte. Angefangen hatte das mit dieser 'verhängnisvollen' Einladung zum Essen, die Mari damals aussprechen hatte müssen. Gute alte Zeiten, sozusagen. "Hm", machte der junge Mann nachdenklich und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. "Das ist nun allerding der Grund, warum ich hier bin. Ich fand den Gedanken, nach der Beförderung einsam zuhause zu sitzen, irgendwie traurig. Mari war so lieb, mich einzuladen." Er lächelte seiner Freundin amüsiert zu. Yue lachte und knuffte ihre Tochter in die Seite. "Das einzig Richtige, Mari-chan~", flötete die Hyuuga und kicherte. "Dann lasst mir mal ein wenig Platz, damit ich ein Festmahl zubereiten kann, und nehmt euch ein wenig... Zeit~" Hei grinste schief, sah zu Mari. "Plan? Auf dein Zimmer?" In diesem Moment platzte Aiko wieder hinein. Wie immer ohne Anklopfen oder ähnliches, sah man aber eine deutliche Veränderung im Auftreten des Mädchens. Haare ordentlich, Gesicht ein wenig geschminkt, engere, betonendere Klamotten. Hei blinzelte leicht. Jetzt war die Ähnlichkeit der Geschwister noch ein wenig deutlicher. Klar, der Stil von Aiko war nicht der gleiche wie der ihrer Schwester, und ihre Ausstrahlung ein wenig anders, aber das konnte die frappierende Ähnlichkeit der Hyuuga-Schwestern nicht eliminieren. "Aiko!", sagte Hei und schmunzelte, als sich das Mädchen vor ihnen aufbaute. "So!", meinte das Mädchen und sah zu ihrer Schwester, dann zu Hei. Leicht außer Atem war sie. Offenbar hatte sie sich ziemlich beeilt. Hei wartete erst einmal ab - worauf das wohl hinauslaufen würde? Aiko war mittlerweile wirklich ganz tief in der Pubertät und war ein wenig schwieriger einzuschätzen geworden, fand er. Zumindest in letzter Zeit. "So?"
 

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Was für eine unglaubliche Dreistigkeit! Mari konnte es immer noch nicht fassen, wie sich ihre Mutter in Gegenwart ihres Freundes verhielt – das war vollkommen unangemessen. Wie hatte Shirou diese Frau eigentlich heiraten können? Ein Rätsel für die 19-jährige Kunoichi – SIE war ganz anders. Zwar erwiderte die Braunhaarige die Umarmung ihrer Mutter, doch dass sie noch immer leicht angefressen war, konnte man merken. Mari machte sich auch keine Mühe, dahingehend etwas zu verheimlichen. Leider interessierte das Yue herzlich wenig, sie machte einfach so weiter, als wäre nie etwas gewesen. Mari seufzte, fügte sich dann allerdings. Sie hörte dem Wortwechsel zwischen Hei und ihrer Mutter aufmerksam zu, hob eine Augenbraue an. Sie konnte Eins und Eins zusammenzählen? „Dann hättest du dir den Blick eben auch sparen können…“, merkte die 19-Jährige dezent an, aber auch hierauf ging ihre Mutter nicht weiter an. Alles, was Mari bekam, war ein amüsiertes Zwinkern. Super! Mit der Aussage, Hei und Mari sollten sich ein wenig Zeit nehmen (…), verschwand Yue schließlich in die Küche, um ihnen zur Feier des Tages ein Essen zu kochen. Die Braunhaarige atmete schwer aus, dann wanderten die weißen Seelenspiegel zum Tatsumaki. „Ja, klingt nach einem Plan.“

Ein Plan, der so vorerst nicht in die Tat umgesetzt werden konnte. Warum? Na, weil Aiko plötzlich im Wohnraum auftauchte und einen Auftritt par excellence lieferte. Betonende Kleidung, leichtes Make-Up, gestyltes Haar. Und dann noch die Pose, um all das auch entsprechend in Szene zu setzen. Mari fiel all das sofort auf, vielleicht weil sie wusste, wie sich ein Mädchen gerade in diesem Alter fühlte und verhielt. Sie war immerhin auch mal 14 gewesen. „Jetzt hast du die große Ankündigung schon verpasst.“ Die Kunoichi lächelte amüsiert, was sich noch verstärkte, als sie den entsetzten Ausdruck in den Gesichtszügen ihrer jüngeren Schwester sah. Tja, damit hatte sie wohl noch gerechnet. „Große Ankündigung? Welche große Ankündigung?“ Aiko blinzelte, dann öffnete sich ihr Mund einen Spalt breit. „Sag bloß…“ Die 14-Jährige sah musternd an die Hand ihrer Schwester. „Hm..“ Dann ging der Blick weiter auf ihren Bauch. Das… war jetzt ein schlechter Scherz, oder? „Wollt ihr mich verarschen oder was?!“ Die jüngere Hyuuga zuckte merklich zusammen, immerhin wusste sie nicht, dass Yue vor nicht einmal drei Minuten genau die gleiche Sache abgezogen hatte. Und Mari da schon allergisch drauf reagiert hatte. Doch dann zogen sich die Augenbrauen von Aiko zornig zusammen. „Ey! Führ dich nicht so auf und rede gefälligst nicht so mit mir!“ Das wiederum war nicht die gleiche Reaktion, die auch Yue gezeigt hatte. Irgendwie mussten sich die Frauen der Familie Hyuuga ja noch voneinander unterscheiden, oder? „Tzz.“ Mari verschränkte die Arme vor der Brust, schluckte den Zorn herunter. Pubertierende Geschwister waren echt ein Fluch! Hoffentlich hatten sie diese Phase bald überstanden… die 19-Jährige war überzeugt davon, dass Aiko in vielerlei Hinsicht viel anstrengender war als sie es damals gewesen war. „Wir sind zu Chuunin befördert worden“, antwortete die Braunhaarige mit zusammengebissenen Zähnen, um die Situation nicht noch schwieriger zu gestalten. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, hellte sich das Gesicht von Aiko auf und all die Wut der letzten Minute war wie weggewischt. „Whoa! Echt jetzt?!“ Sie sah zu Hei, schien kurz darüber nachzudenken, was sie jetzt machen sollte – doch eine direkte Umarmung wie Yue traute sich die 14-Jährige dann doch nicht zu. Sie lief ein bisschen rot um die Nase herum an, lächelte dann und verbeugte sich tief und ein bisschen überstürzt. „Glückwunsch!“ Mari schmunzelte. „Plötzlich wieder ganz höflich?“, fragte sie nach, was die Röte um die Nase von Aiko noch verstärkte. Kurz schwieg die jüngere Hyuuga verdutzt, dann wandte sie den Blick rasch ab. „Das ist ja wohl meine Sache. Aber…“ Sie sah wieder zu Hei und Mari. „Habt ihr auch richtige Chuunin-Westen bekommen? Zeigt mal, die würde ich gerne sehen!“
 

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Es war immer irgendwie lustig, bei den Hyuuga zu Gast zu sein, wenn Shirou nicht da war. Denn dann waren Yue und Aiko - allerdings Mari genauso - lockerer und noch offener als sowieso schon. Der strenge Vater war vielleicht nicht die Macht in diesem Haushalt, für die ihn Hei früher gehalten hatte, aber das änderte trotzdem nichts daran, dass er Ehemann und Vater war und von allen Beteiligten Respekt erfuhr, und das nicht zu wenig. Wäre auch unfair gewesen, etwas anderes zu verlangen, war er doch ein genauso anerkannter Shinobi. Trotzdem war es irgendwie entspannter für Hei zu wissen, dass der ältere Hyuuga gerade nicht da war. Ansonsten lagen die weißen Augen des Vaters von Mari immer auf ihm, wenn er in Sichtweite war (und das hieß bei einem Jounin-Hyuuga mehr als bei den meisten Menschen). Und diese Augen schafften es in der Regel von ganz alleine, die Stimmung zu drücken, lautes Lachen oder ähnliches zu verhindern. Und so wenig sprunghaft Hei in seinen Gefühlslagen in der Regel war, sein 'Hoch' und 'Tief' in Anwesenheit von Shirou waren eine gerade Linie. Kaum Ausschläge leistete er sich dann. Kurz hatte Hei nicht aufgepasst, wurde aber wieder in die Realität zurückgeholt als Mari zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten anfing zu schimpfen. Amüsiert entfloh ihm ein leises Kichern, und er schüttelte den Kopf, fast ein wenig ungläubig. Aiko hatte sich mehr von Yue abgeguckt als ihm klargewesen war, was kein gutes Zeichen für ihn war. Mari war schon ein wenig anders als ihre Mutter und Schwester. Weniger durchtrieben. "Stimmt", bestätigte Hei kurz darauf die Neuigkeit und warf einen Blick zu Mari, die ein wenig verkrampft wirkte. War Pubertät-Aiko ein wenig zu viel für die große Schwester? Die Verbeugung verdutzte Hei dann doch ein wenig, doch er neigte selbst leicht den Kopf, seine tiefschwarzen Haare fielen ihm über die Schultern. "Danke, Aiko. Kein Grund, so förmlich zu werden. Ich bin selbst überrascht genug." Nachdenklich runzelte er kurz die Stirn, zuckte dann mit den Schultern. "Ja, aber ich habe die Suna-Ausführung bekommen, die noch blöder aussieht als die von Konoha", brummte er und holte die in eine kleine Schriftrolle versiegelte Weste heraus. Dabei fiel ihm auf, dass es für Aiko seltsam sein musste, Mari zum Chuunin werden zu sehen. Immerhin war das etwas, was für sie stets unerreichbar sein würde und selbst wenn sie mittlerweile andere Ziele hatte... die Shinobi-Laufbahn war für den Sprössling einer uralten, starken Familie nicht möglich gewesen. Er konnte sich nicht vorstellen, was das für ein Gefühl war.

"Falls sie dir runterfällt oder so, wäre ich nicht böse", ergänzte der Tatsumaki und grinste leicht, entsiegelte das Kleidungsstück und drückte es Aiko in die Hand, und er merkte erneut wie seltsam es war, quasi Mari vor sich zu sehen, nur mit anderer Ausstrahlung (und sich mehr ausprägenden Kurven?). Tja, andererseits war das wohl nur so, weil er seinen Schwestern so unähnlich sah. Schon immer hatte sich der Wüstensohn gefragt, woher das kam. War seltsam, aber eine Erklärung hatte er nicht und dass daran etwas faul war, konnte er sich nicht vorstellen. Das wüsste er doch, oder? Aiko beschaute sich seine Weste, während er darüber nachdachte, wo er sie verstauen konnte und wollte... und er ob die manchmal tragen würde müssen. Er hoffte nicht. Ohne Zwang würde man ihn zumindest nicht dazu bekommen. "Liebe Grüße übrigens von meinen Schwestern, aber ich denke, du hast sowieso Kontakt mit ihnen?" Hei legte den Kopf ein wenig schief, trat dann ein wenig zurück und berührte kurz Maris Hand, richtete dann seine Haare neu aus. "Hime, weißt du, wann dein Vater zurückkommen soll? Er wird sicher ziemlich interessiert daran sein, dass seine Tochter Chuunin geworden ist, oder?" Kurz schwieg der Tatsumaki, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und entschuldigte sich kurz - er wollte sich einmal ein wenig frisch machen. Wo und wie er das in diesem Haus konnte, wusste er ja mittlerweile. Kaum war er weg, kam Yue kurz aus der Küche und warf Mari ein Grinsen zu. "Shirou wird aus dem Häuschen sein, denke ich~", flötete sie vergnügt, schien aber wirklich ganz gute Laune zu haben. "Er fand es schon merkwürdig, dass ihr noch nicht zu Chuunin ernannt wurdet. Und ja, er meinte euch." Sie blinzelte ihrer Tochter zu. "Interessant, nicht~? Vielleicht kannst du dir deinen Hei-kun ja nun schnappen und mit ihm zusammenziehen, hm?" Ihr Gesichtsausdruck dabei sprach Bände. Aiko sah beinahe entgeistert aus.

Hei währenddessen tappte alleine durch das Hyuuga-Haus, bis er das luxuriöse Hauptbad gefunden hatte und sich dann ein wenig das Gesicht waschen konnte. Während er sich zwar immer noch fragte, wie so wenig Menschen in so einem großen Haus wohnen konnten, hatte es natürlich auch seine Vorteile. Man konnte, selbst wenn alle da waren, für sich alleine sein. Das war eindeutig eine... gute Sache. Nachdenklich machte er sich fertig, was noch ein paar Minuten in Anspruch nahm, dann machte er sich auf den Rückweg und machte einen Zwischenstopp an einer Tür nach draußen, die, nachdem er sie aufgeschoben hatte, einen Blick auf den großen, knorrigen Kirschbaum erlaubte, der im Innenhof stand. Oder im Garten? Na, wie man es auch nannte. Mari mochte diesen Baum, sehr sogar, soweit er wusste. Nicht mehr lange, dann würde er wieder blühen. Hm. Nachdenklich tappte der Tatsumaki weiter, um wieder zur Küche beziehungsweise zum Wohnzimmer zu kommen.
 

Hyuuga Mari

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Aikos Augen wurden groß und rund, als Hei die kleine Schriftrolle hervorholte und PUFF, eine hellbraune Weste in seinen Armen erschien. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich der Rauch vollständig verzogen hatte und den Blick auf die vielleicht nicht unbedingt modische, aber dennoch traditionell hoch angesehene Weste freigab. Als der Tatsumaki ihr die Weste anvertraute, lächelte das Mädchen kurz verschämt mit leicht rötlichen Wangen – doch das hielt nicht allzu lange an. Im nächsten Moment schon hielt Aiko die Chuunin-Weste ein Stück von sich entfernt, um sie in voller Pracht betrachten zu können. „Ich find sie cool!“, fasste die Braunhaarige schließlich zufrieden zusammen und ließ sich von den Aussagen Heis dahingehend auch nicht beirren. Aiko trauerte der Laufbahn als Kunoichi nicht mehr hinterher, mittlerweile hatte das Mädchen andere Ziele in ihrem Leben. Trotzdem war sie nach wie vor fasziniert vom Leben eines Ninja und hielt ihr Interesse dahingehend auch nicht zurück. Dann zwinkerte sie dem Schwarzhaarigen zu, als dieser auf seine Schwestern zu sprechen kam. „Klar habe ich mit Nina und Nana Kontakt. Wir wollen doch immerhin bald zusammen als Händlerinnen losziehen, schon vergessen?“ Dann wandte sich die jüngste Hyuuga an ihre ältere Schwester. „Und? Wo ist deine Weste? Die will ich auch sehen!“ Natürlich wurde Aiko dieser Wunsch nicht verwehrt, doch anders als Hei wurde Mari dazu genötigt, die Weste auch anzuziehen. Dann konnte man das Prachtstück doch viel besser angucken. Während Mari die Weste schloss, antwortete sie ihrem Freund auf seine Frage bezüglich Shirou: "Vielleicht heute, vielleicht morgen... vielleicht auch erst nächste Woche. Die Missionen meines Vaters sind fast nie zeitlich einschätzbar. Manchmal sind sie sehr schnell erledigt, manchmal dauern sie länger. Das zeigt sich immer erst sehr spontan." Sie lächelte, zuckte mit den Schultern. Das war wahrscheinlich nicht die Antwort, die der Suna-Nin sich erhofft hatte, aber eine bessere konnte die Hyuuga ihm nicht bieten.

„To-san hat sich gewundert?“, fragte Mari nach, direkt nachdem sie sich auf Wunsch ihrer jüngeren Schwester hin einmal um die eigene Achse gedreht hatte. Hei hatte den Raum zwischendurch verlassen, um sich frischzumachen. Als Yue weitersprach, klappte der Mund Maris ein Stück weit auf. Und als Yue davon sprach, dass sie sich ihren Hei schnappen und auch noch mit ihm zusammenziehen könnte, sah der Blick der 19-Jährigen genauso entgeistert aus wie der von Aiko. Da ähnelten sich die beiden Schwestern dann doch. Doch anstatt wütend wie zuvor zu reagieren, bildete sich ein leichtes Lächeln auf den Lippen der Kunoichi und sie trat selbstbewusst ein Stück näher an ihre Mutter heran. „Ka-san, ich danke für den Hinweis.“ Sie schwieg einen Moment, atmete durch und sah dann direkt in die weißen Seelenspiegel von Yue. „Das sind Dinge, die dich nichts angehen, verstanden? Halt dich mit solchen Aussagen vor Hei zurück.“ Yue hielt dem Blick ihrer ältesten Tochter stand, doch auch Mari zuckte nicht mit einer Wimper. Man sah förmlich die Blitze zwischen den weißen Augenpaaren hin und herzucken. Und Aiko? Die stand sprachlos daneben und konnte gar nicht einordnen, was hier gerade passierte. Es geschah nicht oft, dass jemand Yue so eiskalt die Stirn bot. Nicht einmal Shirou nahm sich so etwas für gewöhnlich heraus, sondern entfernte sich eher, bevor Yue volle Fahrt aufnehmen konnte. Erst als die tappsenden Schritte des Tatsumaki sich näherten, war es die Mutter der Familie, die sich rührte, schließlich grinste, den Blick abwandte und abwinkte. „Aye, aye. Sei doch nicht gleich so böse, Mari-chan. Das würde ich doch nie tun“, flötete sie vergnügter, als es die Situation eigentlich hätte hergeben sollen. Etwas, was Hei wohl hatte hören können. Und kaum war der Tatsumaki wieder im Wohnzimmer angekommen, setzte Yue einen Schritt von Mari zurück, zwinkerte erst Mari und dann Hei zu – der natürlich gar nicht wusste, was eben passiert war. „Ich geh dann mal wieder in die Küche. Ich rufe euch, sobald das Festmahl fertig ist~“ Die Älteste lachte und tänzelte zurück in die Küche. „Wow! Nicht schlecht, Onee-san!“ Aiko klopfte Mari auf den Rücken, grinste. Die 19-Jährige selbst atmete kurz durch und blickte dann lächelnd zu Hei. „Du hast dich nicht verlaufen? Ich bin beeindruckt.“
 

Tatsumaki Hei

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Hui, da verpasste Hei ja gerade eine ganz große Show... wenngleich er, selbst wenn er dabei gewesen wäre, wahrscheinlich überhaupt nicht gewusst hätte in welchem Film er jetzt geraten war. Klar, Yue war ein wenig... flapsig, oftmals. Aber Mari war eben auch ein wenig empfindlich bezüglich dieser Flapsigkeit, vermutlich weil es Dinge manchmal als einfacher darstellte, als sie waren. Nun, der Tatsumaki wusste davon ja nichts - deshalb war er auch etwas erstaunt, aber nicht unbedingt misstrauisch, als er wieder in den Raum kam und irgendwie gerade von der Atmosphäre nur so halb etwas mitbekam. Er war selbst in Gedanken ob der ganzen Chuunin-Geschichte und so sah er stirnrunzelnd zu Aiko, die ihrer Schwester beglückwünschte - wozu eigentlich - und dann zu Mari, die ihn anlächelte. "Ähm", machte er und kratzte sich am Kopf. "Nun, mittlerweile finde ich mich hier ein wenig besser zurecht", gab er ungelenk zu und schmunzelte leicht. "Aber ich bin ja auch schon ein paar mal hier gewesen. Und meistens wurde ich auch gut empfangen. Außer vielleicht, wenn Shirou-san mal wieder einen Auftritt geübt hat", ergänzte er und kicherte leise. Dann verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und sah Mari und ihre Schwester an, runzelte ein wenig die Stirn. "Hab' ich was verpasst?" Der junge Mann konnte sich nicht vorstellen, was in dieser kurzen Zeit alles passiert war, insofern nutzte er die Zeit um seine Chuunin-Weste wieder an sich zu nehmen. Einen Moment lang musterte er das Kleidungsstück nachdenklich und kam zu dem Schluss, dass sie nicht modisch war, aber... nun, irgendwie gehörte sie wohl doch ein wenig zu seinem Erbe dazu, oder? Vielleicht konnte man ja ein paar designtechnische Änderungen vorschlagen, aber praktisch war die Weste dann ja doch.

"Übrigens - was die Mission von deinem Vater angeht: Dann wünsch' ich euch mal, dass sie nicht zu lange dauert. Wird wohl so kommen, dass wir auch ein wenig längere Aufträge haben werden, oder?" Nachdenklich versiegelte er die Weste wieder in einer kleinen Schriftrolle und verstaute sie unauffällig an seiner Hüfte. Es war irgendwie unwirklich, aber andererseits überfällig. Ja, so richtig verarbeitet hatte er das Thema noch nicht, und wahrscheinlich ging es nur ihm so damit. Würde wohl noch bis zum ersten, nächsten Auftrag warten müssen. "Wirst du jetzt eigentlich auch Zugang zu noch mehr Techniken bekommen?" Seine Frage galt natürlich seiner Freundin und ihren Hyuuga-Geheimnissen. "Ich habe das Gefühl, dass dein Clan doch sicher noch ein wenig mehr auf Lager hat..." Ein wenig neidisch war er ja darauf, dass sie so viele Menschen hinter sich hatte, die sich vielleicht auch selbstständig etwas ausdenken konnten, es aber mit den Clanmitgliedern teilen würden. Vielleicht. "Ein wenig mehr reinhängen werde ich mich zumindest auch müssen", ergänzte er nachdenklich und ließ sich dann am Tisch nieder, auf einen der bequemen, sauteuren Stühle der Hyuuga. Kurz fast wie abwesend starrte er auf das Möbelstück vor ihm, dann grinste er leicht. Genug der trübseligen Gedanken. "Also Aiko - ihr wollt bald zusammen losziehen? Erlaubt dein To-san das denn überhaupt, hm?" Amüsiert zwinkerte er, konnte sich nur zu gut vorstellen, dass es Aiko mittlerweile egal war. Immerhin hatte sie auch noch diese fiese Diagnose im Hinterkopf - Hei hatte nicht vergessen, dass Aiko nicht immer so gut drauf war. Wenngleich: Der medizinische Fortschritt war ja da. Bisher wusste man es noch nicht, aber Yue war nahezu fertig mit ihren Eskapaden in der Küche und da die Hyuuga-Mama ja nicht doof war - wie sie schon beschrieben hatte - hatte sie schon einige Dinge vorbereitet gehabt und gleich anfangen, aufzutischen. Währenddessen warf Hei Mari noch einen Blick zu, der ihr sagte, dass er schon ganz gerne gewusst hätte, was er vorhin... 'verpasst' hatte. Es wäre für ihn fast besser gewesen, wenn sie noch einen Moment nur zu zweit gehabt hätten, aber... das würde sich ja schon demnächst ergeben, wahrscheinlich. "Essen ist fertig~", tönte es aus der Küche.
 

Hyuuga Mari

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Ob er was verpasst hatte? Was eine Frage! Maris Mund öffnete sich, bereit, auf die Frage ihres Freundes zu reagieren. „Nö! Gar nichts!“ Doch bevor sie ihre Stimme hatte erheben können, sprang Aiko mitten ins Geschehen und gab dem Tatsumaki eine Antwort. Vielleicht nicht die, die der junge Mann erwartet hatte, aber immerhin. Mari schloss dem Mund wieder, warf einen Seitenblick zu ihrer jüngeren Schwester, die nur verschwörerisch grinste und ihr zuzwinkerte. Sie sollte Aiko wohl dankbar sein… aber Mari wurde das Gefühl nicht los, dass heute ein paar merkwürdige Dinge zu viel passierten. Sie hatte die Kontrolle über die Gesamtsituation verloren… eine Sache, die Mari überhaupt nicht mochte. Zumindest ein zaghaftes Lächeln konnte sich die 19-Jährige abringen, um Aiko non-verbal zu antworten. Danach drehte sich die Braunhaarige wieder ihrem Freund entgegen, hob die Schultern. „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, aber … nun, gut möglich. Es ist bisher noch relativ schwer vorstellbar für mich, inwiefern der neue Titel unsere Aufträge verändern wird. Ich meine, als Genin waren wir bereits auf Missionen unterwegs, die es in sich gehabt haben.“ Auch wenn die Beförderung stattgefunden hatte, war sie noch zu wenig greifbar, zu wenig Realität, als dass Mari richtig einschätzen konnte, was es für Veränderungen mit sich zog. Im Zweifel würde es wohl nicht lange dauern, bis sie es bemerken würden.

Nachdem der Schwarzhaarige sich gesetzt hatte, näherte sich Mari langsam an und ließ sich schließlich auf dem sauteuren Stuhl neben ihrem Freund nieder. Sie griff unter dem Tisch nach seiner Hand, drückte ein wenig zu und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Zumindest ein kurzer Moment, um sich die traute Zweisamkeit zu zeigen, bevor Aiko ebenfalls angehüpft kam und sich gegenüber von Hei hinsetzte. Die Nase der jüngsten Hyuuga hob sich weit in die Höhe, der Tonfall wurde schnippisch. „Und wenn er es nicht erlaubt, ist mir das sowas von schnuppe. Soll er sich um seinen eigenen Kram kümmern.“ Pubertät? Oh, ja. War nicht das erste Mal am heutigen Tag, dass sich das bei Aiko bemerkbar machte. Doch dann wurde die 14-Jährige nochmal ernster, als sie sich etwas über den Tisch hinwegbeugte. „Nee, also ehrlich. Ich hab To-san bisher nicht drauf angesprochen. Aber Ka-san weiß Bescheid. Und er kann doch froh sein, dass ich mehr machen will, als nur hier Zuhause rumzusitzen. Ich meine, dass ich keine Kunoichi werden kann, hab ich mir ja nicht ausgesucht.“ Sie stoppte kurz, setzte sich dann wieder gerade hin. „Ka-san hat auf jeden Fall nichts dagegen“, fasste Aiko dann entschlossen zusammen. Passend zu diesen Worten kam Yue zurück in den Raum und deckte wie selbstverständlich den Tisch, an dem bereits alle platzgenommen hatten. Normalerweise hätte Yue wohl um Hilfe gebeten, doch heute war ein besonderer Tag, zudem merkte man ihr an, dass sie das laufende Gespräch ungern unterbinden wollte. Dann verschwand Yue wieder in die Küche, vermutlich um das Essen zu holen. „Bei Gelegenheit solltest du To-san dennoch davon erzählen“, sprach Mari weiter, als Yue sich wieder entfernt hatte. Sie suchte den Blickkontakt mit ihrer Schwester, doch Aiko wich diesem gekonnt aus. „Jaja. Mach ich noch.“ Viel mehr war da im Moment wohl nicht zu holen. Die Mundwinkel der braunhaarigen Kunoichi hoben sich ein Stück weit an, dann beließ sie das Thema vorerst dabei und sah zu Hei. „Übrigens, zu deiner Frage mit den Techniken: Tatsächlich ergibt sich mir mit dem neuen Rang Zugang zu schwierigeren Techniken meines Clans. Es gibt einige Jutsu, die sowohl für den Anwender als auch für alle umstehenden Personen ein zu hohes Gefahrenpotenzial bergen, als dass Genin sie lernen dürften.“ Sie schmunzelte, rückte mit dem Gesicht näher an Hei heran. „Lass dich überraschen“, hauchte sie ihm zu und auch wenn es kurz so ausgesehen hatte, als dass sie ihn küssen wollte, entfernte sie sich dann wieder und zwinkerte schelmisch. Und dann, unerwartet, konnte man ein Klacken und das Öffnen der Haustür hören. Aiko und Mari sahen sich an. „To-san?“
 

Tatsumaki Hei

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Nö, gar nichts? Haha! Guter Witz! Hielten die Hei vielleicht für von vorgestern? War doch glasklar, dass hier irgendetwas gewesen war, aber offenbar war das Duo beziehungsweise Trio an Hyuuga-Damen im Moment nicht erpicht darauf, es ihm zu sagen. Und dann auch noch dieses Grinsen von Aiko – Hei war vielleicht manchmal ein wenig weltfremd und vertieft in seine Forschungen, was aber noch lange nicht hieß, dass er solche offensichtlichen Verschwörungen nicht aufdecken konnte! Der Suna-nin spitzte leicht die Lippen und richtete seine Aufmerksamkeit wieder seiner braunhaarigen Freundin zu, die ihn lieber ein wenig ablenkte. „Aber die sind ja auch nie laut Missionsbeschreibung verlaufen“, warf er ein und spürte einige schlanke Finger, die sich um seine legten. Aha, jetzt auch noch Bezirz-Versuche! Immer bunter, die Situation! „Die einzige, die es am ehesten ‚laut Beschreibung’ in sich hatte war wahrscheinlich… hm, die mit den Chimären? Wenn man mal das Reich der Bären außen vor lässt…“ Er dachte nach und merkte dabei nicht, dass die Ablenkungsversuche, die er gerochen hatte, Erfolg hatten. Nachdenklich betrachtete er Aiko und schmunzelte leicht, während er ein wenig den Kopf schüttelte. Mari hatte so eine pubertäre Phase nie wirklich gehabt, weil sie es sich nicht erlaubt hatte, das war zumindest immer ein wenig die Aussage gewesen, die die Hyuuga von sich gegeben hatte. „Nun, ich nehme an, dass er das gerade tut. Er ist zumindest nicht hier um dich davon abzuhalten“, erwiderte Hei amüsiert und strich sich die tiefschwarzen Haare hinter dem Kopf zusammen, als Yue hineinkam und auftischte. Die Frau war ziemlich pflichtbewusst, trotz ihrer Spirenzchen, das war Hei schon immer aufgefallen. Er fragte sich, ob Aiko der Grund dafür war. Irgendwie konnte er sich nicht so recht vorstellen, dass Yue sich von einem Mann ‚einsperren’ ließ. Während er noch darüber nachdachte, merkte der Tatsumaki, dass Mari gerade wieder sehr kurz davor war, Aiko etwas ‚vorzuschreiben’. Worauf das Mädchen ja schon einmal sehr allergisch reagiert hatte. Hei grinste breit, seine Augen funkelten amüsiert. Klar, Aiko würde ihrem Vater sicherlich davon erzählen. Aber erst nachher, war seine Vermutung.

Weiter kam er nicht mit seinen Gedanken, denn plötzlich kam ein ihm bekanntes Gesicht mit einem sehr hübschen, weißen Augenpaar ihm sehr nahe. Und das vor Aiko, das war ja ganz ungewohnt. Überraschen lassen sollte er sich? Er brummelte ein wenig, einerseits weil er keine Liebkosung erhalten hatte, andererseits weil er verdammt neugierig war. „Ich habe das Gefühl, es warten hier noch einige Ü-“, fing er an, wurde aber von der Haustür, die aufging, unterbrochen. Oh… oh nein? Das war aber jetzt gar nicht so geplant gewesen. Die Vermutung, die die Schwestern unisono äußerten, war naheliegend und kaum eine Sekunde später tauchte Yue wieder auf, stellte noch einen weiteren Teller auf den Tisch und trällerte laut: „Shirou-kun~ du wirst nicht glauben was passiert ist~“ Die Dame mittleren Alters und eher jüngeren Aussehens tänzelte aus dem Raum und Hei war sich sicher gewesen, dass sich um ihre Augen, als sie hereingekommen war, gerade die typischen Äderchen zurückgezogen hatte. Unwillkürlich wurde sein eigene Organismus aktiver, und es dauerte wiederum keine zwei Minuten, bis ein schwarzhaariger Mann mit furchterregender Aura (normalerweise) hereingetreten kam. Autritt Shirou – der Mann, der furchteinflößend und martialisch wirken würde, hätte er nicht eine Eheggattin, die ihm stets auch eine andere Seite entlockte. Ein formaler Gruß, dann schoss der Blick seiner Augen auch zu Hei und eine Augenbraue wurde in die Luft gezogen. „Nun, Tatsumaki-san, wenn du dich schon in meinem Haus aufhältst bitte ich dich, übermäßigen Chakra-Ausstoß einzudämmen. Hier gilt immer noch das Maß der Disziplin, vor allen Dingen Selbstdisziplin.“ Yue tauchte hinter ihm auf und machte ihm kurz zwei Hasenohren, grinste, und schlüpfte dann an ihrem Ehemann vorbei. Hei verstand den Wink mit dem Zaunpfahl trotzdem und verbannte sein strahlendes Chakra wieder zurück dahin, wo es hingehörte. „Ich hab’ auch für dich mitgedeckt, Shirou-kun~“, meinte sie, zwinkerte und schien noch zufriedener mit der Situation zu sein. Der ältere Hyuuga wand sich an seine älteste Tochter. „Du hast etwas zu berichten? Yue sagt, es wäre etwas 'ganz tolles'.“ So, wie er es sagte, konnte man meinen, er würde diese Worte sonst nie zusammen aussprechen. Sein Temperament war definitiv mehr an Mari vererbt worden, das hatte Hei ja auch schon öfter mitbekommen. Lustig war: Selbst Shirou schien bestimmte Bedenken ob dieser 'ganz tollen Neuigkeiten' zu haben. Fürchtete der Vorzeige-Hyuuga-Jounin etwa (auch) plötzlichen Nachwuchs oder (schlimmer?) eine Verlobung?
 

Hyuuga Mari

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Während die Hyuuga-Schwestern sich noch irritiert gegenseitig anstarrten, sprang Yue bereits in den Raum und deckte für eine weitere Person den Tisch. Klar, Mari hatte erwähnt, dass die zeitliche Dauer der Missionen ihres Vaters nicht wirklich abschätzbar waren – doch dass Shirou nun so plötzlich hier auftauchte, damit hatte die 19-Jährige nicht gerechnet. Wenn doch, wäre sie mit Hei zur Feier des Tages lieber auswärts essen gegangen. Das Verhältnis zwischen ihrem Vater und ihrem Freund war – zumindest von einer Seite aus gesehen – immer noch recht angespannt. Die Zeit hatte vielleicht dafür gesorgt, dass Shirou sich in seinem Verhalten gebessert hatte, doch von Herzlichkeit gegenüber dem Tatsumaki war er wirklich noch sehr weit entfernt. Naja… Shirou war nun ohnehin nicht die Herzlichkeit in Person…

Kaum war Shirou im Wohnraum aufgetaucht, fokussierten sich seine weißen Augen auch schon auf Hei. War klar gewesen. Mari warf ihrem Freund einen kurzen Blick zu, als dieser dazu aufgefordert wurde, sein Chakra einzudämmen. Bei den Massen, die Hei davon besaß, strahlte er wohl zu jeder Zeit, in der er sich nicht bewusst dazu entschied, das Chakra zu unterdrücken, durch Hyuuga-Augen betrachtet wie ein gigantisches Lagerfeuer. Es konnte Fluch und Segen zugleich sein. Dass Yue ihrem Mann ein paar Hasenohren machte, schmälerte den respektvollen Auftritt deutlich – Mari war sich sicher, dass Shirou es mitbekam, seine Frau aber einfach gewähren ließ. Es hätte unnötige Energie gekostet, sich aufgrund des Scherzes auf eine Diskussion mit Yue einzulassen – die nebenbei angemerkt ohnehin von Yue gewonnen worden wäre. Mari musterte ihren Vater, der noch einen kurzen Wortwechsel mit seiner Frau führte: Seine schwarze, wenig schmuckvolle Kleidung wies ein paar Schrammen auf, doch ernstzunehmende Verletzungen konnte Mari nicht erkennen. Hyuuga hin oder her, als Taijutsuka an der Front besaß man auf jeder Mission die größte Gefahr, Verletzungen davonzutragen. Das wusste Mari aus eigener Erfahrung. Die 19-Jährige erwiderte den Blick ihres Vaters, der mittig im Raum stehen blieb und eine Frage an seine älteste Tochter richtete. „Hm, ja.“ Sie ignorierte die Skepsis in der Stimme des ältesten Hyuuga, es würde die Situation nur unnötig komplizierter machen. In der Anwesenheit ihres Vaters dachte Mari noch immer viel darüber nach, was sie wie sagte. Und wie sie sich nach außen hin gab. Dies war eine Sache, die die junge Frau rein aus ihrer Erziehung heraus wohl nicht so schnell ablegen könnte. Hei hatte mit Sicherheit bemerkt, dass die Haltung seiner Freundin sofort mit Eintreten von Shirou gerader und ordentlicher geworden war. Ohne den Blick abzuwenden, fuhr Mari mit recht monotoner Stimme fort: „Wir sind heute zum Chuunin befördert worden.“ Kurz, ohne Schnörkel, direkt auf den Punkt gebracht. Ganz bewusst deutete sie für einen Moment auch auf den Suna-Nin an ihrer Seite. Ein Moment der Stille trat ein, doch keinerlei Regung zeigte sich im Gesicht von Shirou. Dann, ganz langsam, öffneten sich die Lippen zu einer Erwiderung. „Das wurde Zeit“, sprach er ruhig aus, bevor er von einem lautstarken Protestschrei aus der Küche unterbrochen wurde. „Shirou-kun! Los, da geht ja wohl mehr!“ Zuckte da etwa die Augenbraue des Familienoberhauptes? Yue konnte man eben nicht so einfach bändigen. Shirou räusperte sich, setzte dann einen Fuß vor den Anderen und legte eine Hand auf die Schulter seiner ältesten Tochter. „Glückwunsch.“ Mari rang sich ein leichtes Lächeln ab – mehr war da wohl nicht zu holen. Die Situation wirkte durchaus verkrampft, doch weder Shirou noch Mari schafften es, eine entspannte Haltung anzunehmen. Dafür waren sie – insbesondere in Kombination miteinander – einfach nicht gemacht. Nach ein paar Sekunden wandte sich der männliche Hyuuga ab, Hei war bisher noch nicht weiter beachtet worden. Um ihm zu gratulieren wurde wohl einfach mehr Vorlaufzeit benötigt. „Ich werde gleich zu euch stoßen. Fangt schon an.“ Mit diesen Worten verließ Shirou den Raum, vermutlich um sich umzuziehen. Was hatte man aus der Situation lernen können? Ganz eindeutig: Die Hyuuga hatten nen Stock im A****.
 

Tatsumaki Hei

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Hei war ja der absoluten Überzeugung, dass diese Familie in sich sehr viel stärker wäre, wenn Shirou nicht so verschlossen wäre. Der Mann zeigte nichts von dem was er vielleicht fühlte und selbst die paar Funken, die er dann doch einmal an die Oberfläche ließ... ließen auf wenig mehr schließen. Es war nahezu unmöglich, den 'Haushaltsvorstand Shirou' einschätzen zu können. Als Ninja mochte er ja brilliant sein, das konnte Hei nicht einmal einschätzen - wohl aber konnte er sagen, dass Hyuuga Shirou als Vater vielleicht noch Nachholbedarf hatte. Alleine die Tatsache, dass der Tatsumaki schnell merkte, dass jetzt nichts mehr mit Neckereien oder Händchenhalten unter dem Tisch war - jetzt war seine Freundin direkt angespannter, achtsamer, nahezu folgsam. Dass er sein Chakra eindämmte war ein Zeichen seines Respekts für die Wünsche des älteren Hyuuga, auch wenn er das selbst kaum direkt kontrollieren konnte. Sein Potential lag ja noch einmal höher. Das hier war nur die Grundspannung. Immerhin hatte Yue ihren Mann recht gut unter Kontrolle - in dem Sinne, dass sie ihn doch immer ein wenig anstubsen konnte. Was allerdings auf die Eröffnung von Mari folgte, hätte Hei beinahe ein Lachen abgerungen. Aber er unterdrückte es, auch um Maris Willen. Shirou hatte, soweit er wusste, schon immer hohe Ziele gesteckt und so war Chuunin wohl nur ein unwesentlicher Meilenstein. Aber einfach nur 'Glückwunsch' war dann doch ein wenig mau, oder? Andererseits - Hei wusste, dass Mari nicht mit jedem darüber gesprochen hatte, was für Zweifel das erste Examen in ihr geweckt hatte. Sicher war er, dass der Vater nicht gerade ihre Ansprechperson war. Wie denn auch, er sprach ja selbst kaum. Als Shirou den Raum verließ, musste Hei leicht schmunzeln und schüttelte ganz leicht den Kopf. "Seine emotionale Sinuskurve ist fast eine Gerade", murmelte er leise und lockerte sich ein wenig. "Entschuldigt, wenn ich euch 'zustrahle'. Ich mach' das nicht mit Absicht... auch wenn das ja auch nur heißt, dass er hier vorher mit dem Byakugan reingeschaut hat." So ganz gefiel ihm der Gedanke immer noch nicht, aber gewöhnt hatte er sich daran schon. "Seit ich weiß, dass ich eine Mini-Abwehrtechnik gegen euer Erbe habe, mache ich das unwillkürlich, wenn ich weiß, dass er in der Nähe ist", gab er dann zu, leise genug, so dass es nur Mari und vielleicht Aiko hörten. Yue summte in der Küche und klappterte mit Bestecken und Platten, aber Hei traute dem Braten nicht. Yue war die geborene Spionin.

Wenig später hatten sie eine traditionelle Vorspeise auf dem Tisch, die aber in vegetarisch ausgeführt worden war. Hei fand das interessant, dann fiel ihm aber ein, dass Mari Fisch auf den Tod nicht ausstehen konnte und so saßen Yue, Mari, Aiko und Hei am Tisch, verputzten die reislastige Vorspeise, die wirklich gut schmeckte, aber fast so schon satt machte. Der junge Mann überlegte sich, wie er die Situation ein wenig entkrampfen konnte, aber ihm fiel einfach nicht ein, wie er - außer dadurch, dass er sich zurückzog - Shirou und den Rest der Familie ein wenig auflockern konnte, auch im Umgang miteinander. Momentan fiel ihm einfach nichts ein, wie er das anstellen konnte - jeder Versuch, über Hyuuga-Kram zu reden, war fatal, denn Shirou wollte sicher nichts davon ausgerechnet mit ihm teilen. Hei war es egal, dass er keinen Glückwunsch bekam, aber darüber zu reden schien ihm auch doof. Yue interessierte das nur nicht, denn als der Hauptgang kredenzt wurde und Shirou auch zu ihnen stieß, ließ die Mutter natürlich trotzdem anstoßen auf den Erfolg der ex-Genin. Der ältere Mann hatte jetzt eine deutlich frischere Garderobe an, allerdings auch nicht furchtbar viel wohnlicher. "Tolle Leistung, ihr beiden!", meinte sie und schien es wirklich ernst zu meinen, auch wenn sie es wie immer natürlich nicht ganz ernst sagte. "Ich erinnere mich noch so gut daran wie du Hei-kun als Kind durch die Stadt geschliffen hast, Mari-chan!" Sie schien ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen, dabei fiel Hei auf, dass sie und anscheinend auch Shirou wohl Sake tranken. Ob das so eine gute Kombination war? "Und dann habt ihr eure ersten Aufträge zusammen erledigt und du hattest ihn ganz vergessen!" Die Mutter von Mari kicherte leise, verstummte dann aber um mehr zu essen und zu trinken. Hei runzelte leicht die Stirn, ließ sich aber das Rindfleisch schmecken. Ordentlich gewürzt - offenbar war heute Mari-Tag im Hause Hyuuga, denn sie liebte scharfes Essen. Soweit er wusste. Die Situation war leider nicht so entspannt und schön, wie sie hätte sein können... und der Kopf des Wüstensohns brummte. Bisher war es doch auch immer irgendwie gut gegangen, warum wirkte es heute so schwierig? Hilfe suchend sah der Tatsumaki zu Mari, in der Hoffnung, sie hätte eine Idee - auch wenn er davon nicht ausging. Und ihre Eltern abzufüllen konnte doch auch kein Weg sein, oder? "To-san!", krähte Aiko dann plötzlich. "Wie war denn deine Mission? Spannend? Bist du weit gereist?"
 

Hyuuga Mari

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„Entschuldige dich nicht. Alles gut.“ Mari lächelte matt, als sie von ihrem Freund aus ihren Grübeleien gezogen wurde. Sich für einen immensen Chakrahaushalt, der einen alleine schon als Shinobi mit außergewöhnlichen Fähigkeiten auszeichnete, zu entschuldigen, war nun wirklich nicht angemessen. „Naja, mein Vater lässt sich eben nicht gerne überraschen“, antwortete sie dem Tatsumaki dann noch mit leichtem Amüsement in der Stimme, als dieser vermutete, Shirou hätte mit dem Byakugan vorab ins Haus geblickt. Im Zweifel brachte es nicht einmal etwas, dass Hei so leise sprach, denn Mari wusste, dass ihr Vater ein Meister im Lippenlesen war – eine Perfektion, von der sie selbst noch weit entfernt war. Da die Braunhaarige allerdings nicht wollte, dass der Suna-Nin sich noch ausgelieferter fühlte, behielt sie dieses Detail lieber für sich. Wenige Minuten später tischte Yue die Vorspeise auf und Aiko hibbelte bereits ungeduldig auf ihrem Platz auf und ab. Hatte da etwa jemand Hunger? Wie erwartet schmeckte es vorzüglich und Mari griff gerne mehrfach zu, ganz gleich, dass sie noch Platz für die Hauptspeise benötigte. Die 19-Jährige unterdrückte den Drang, sich zufrieden auf den Bauch zu klopfen und war bereit für den nächsten Gang, als dieser in den Wohnraum getragen wurde. Just im gleichen Moment kehrte auch Shirou zurück. Er hatte seine Kleidung gewechselt und offensichtlich geduscht, was man ihm allerdings kaum noch ansah. Natürlich achtete das Familienoberhaupt darauf, wie er sich vor Gästen präsentierte – mit nassen Haaren an den Tisch zurückzukehren war also absolut ausgeschlossen. Höchstens der feine Geruch nach Shampoo ließ darauf deuten, wenn man denn genau darauf achten wollte. Dass ihre Mutter und ihr Vater Sake zum Essen tranken, verwunderte Mari und auch Aiko nicht. Es war nicht ungewöhnlich und beide wussten, dass zumindest Shirou niemals übertrieb, wenn es um Alkohol ging. Das war immerhin nicht gut für seine körperliche Form. Und Yue? Naja, die übertrieb vielleicht mal, doch diese Frau hielt mehr aus, als man ihr rein von der Statur her zumuten mochte. Geübte Trinkerin? Vielleicht.

„Das Vergessen beruhte allerdings auf Gegenseitigkeit.“ Mari hob die Mundwinkel an, nachdem ihre Mutter geendet hatte und sah dann erheitert zu Hei. War immerhin nicht so, dass sie die einzige Schuldige gewesen wäre. Das Gespräch ebbte allerdings genauso schnell ab, wie es begonnen hatte… und keiner der Anwesenden wusste so richtig, wie die angespannte Situation gelockert werden konnte. Die weißen Augen der Kunoichi erwiderten den Blick der hellblauen Seelenspiegel des Suna-Nin, der offensichtlich nach Hilfe suchte. Das Hirn der 19-Jährigen ratterte, doch ehe sie zu einer Lösung gekommen war, meldete sich Aiko zu Wort. Und Mari war ihr unheimlich dankbar für diesen tollen Einfall! Wenn Shirou über eine Sache sprechen konnte, dann über Aufträge, Missionen und alles, was mit dem Ninja-Dasein zusammenhing. Der Älteste aß in Ruhe den Bissen auf, den er sich soeben vom Teller genommen hatte und trank dann auch noch einen kleinen Schluck aus seiner Sake-Schale – erst als er hiermit fertig war, hob sich sein eiserner Blick an und fokussierte die jüngste Tochter. Viel sprachen die beiden für gewöhnlich nicht miteinander, das war eine außergewöhnliche Situation. „Hm“, brummte Shirou dunkel, machte keinen Hehl daraus, nachzudenken. Wusste er nicht, was er sagen durfte und was nicht? Oder wollte er einfach nicht? „Spannend würde ich nicht sagen.“ Man konnte Aiko ansehen, dass ihr der bohrende Blick ihres Vaters irgendwie unangenehm war. Doch unerwarteterweise wandte Shirou die Augen schließlich von Aiko ab, sah eher in die Runde. „Weit gereist... durchaus. Von Tsuchi no Kuni nach Kaze no Kuni.“ Er stoppte, sah einen Moment unauffällig zu Hei und trank dann noch einen Schluck von seinem Sake. „Und? Warum wart ihr dort? Gab es Kämpfe?“, fragte Aiko weiter, die sich mit diesen spärlichen Informationen noch nicht zufriedengeben wollte. Shirou wartete wieder ab, bevor er monoton fortfuhr. „Kämpfe, ja. Und wir waren dort, um Spuren von Meiyagakure zu verfolgen.“ Der Jounin konzentrierte sich auf Mari und Hei, die immerhin beide bereits ihre Erfahrungen mit Meiyagakure gemacht hatten. „Wir konnten eine Gruppe im Windreich abfangen und zwei Frauen Gefangennehmen. Ob tatsächlich eine Verbindung zu Meiyagakure besteht, werden die… Spezialisten… hier vor Ort herausfinden.“ Spezialisten? Was eine nette Umschreibung. Immerhin waren mit Sicherheit die Verhör- und Foltermeister von Shirogakure damit gemeint. Doch scheinbar wollte der Hausherr das Thema wechseln, denn er drehte sich zum schwarzhaarigen Gast im Hause Hyuuga. „Tatsumaki-san, ich habe deinen Auftritt beim Wettbewerb im Reich des Tees verfolgt. Die gezeigten Ansätze deiner Ninjutsufähigkeiten in der Finalrunde waren durchaus… interessant.“ Ein Kompliment? Ja, aus Shirous Munde konnte man das so werten. „Doch eure Gegner in der Finalrunde waren zu Grün hinter den Ohren, als auch nur ansatzweise mithalten zu können. Vielleicht hat das den Eindruck ja verfälscht?“ Aber… wo führte das denn nun hin? Shirou nippte an der Sake-Schale. „Ich würde mich gerne alsbald selbst davon überzeugen, wo deine Fähigkeiten als Ninja derzeit tatsächlich stehen.“
 

Tatsumaki Hei

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Eins musste man ja sagen: Selbst, wenn Yue das alles schon irgendwie vorbereitet hatte war es faszinierend, was sie in so kurzer Zeit geschafft hatte, aufzutischen. Trotz der etwas seltsamen Atmosphäre genoss Hei das Essen sehr und war froh, dass er auch einmal etwas anderes als sein eigenes Futter essen konnte. Klar, er hielt sich für einen passablen Koch, aber es waren eher 'praxisgereifte' Erfahrungen. Yues Küche war da halt schon nochmal etwas anderes. Das spannendere Thema aber: Die imposante Präsent Hyuuga Shirou, dessen schwarzes Haar selbst so schnell nach dem Duschen wieder trocken war, dass Hei beinahe ein wenig misstrauisch wurde. Zum Glück war Aiko noch immer neugierig und gleichzeitig ein wenig frecher geworden; während die alte Aiko wohl nach der ersten Antwort nach Heis Einschätzung nicht mehr nachgefragt hatte, war die Pubertät-Aiko dann doch ein wenig direkter. Und bekam gleich eine interessante Information geliefert. Die hellen, blauen Augen von Hei bekamen einen etwas aufmerksameren Ausdruck und der in diesem Moment - so wie immer, wenn er neugierig war - stechende Blick richtete sich auf Shirou. "Meiyagakure...", murmelte Hei nachdenklich und strich sich mit der Hand über den Hals. Spezialisten hier vor Ort, hm? Soweit er wusste, waren das die Typen, die er nicht abkonnte. War ja alles schon und gut, aber solange hier auch nur ein Mensch gefoltert wurde, konnte sich Shiro als Verbund unmöglich als die 'Guten' darstellen, als die die meisten Shinobi hier gerne gesehen werden wollten. Dann aber, gerade als sich der Mundwinkel von Hei ein wenig abschätzig verschieben wollte, richtete sich der Blick des Hyuuga auf den jungen Suna-nin, der dem Blick zwar nicht auswich, aber auch genauso wenig direkt standhalten konnte. Es kam selten genug vor, dass der Vater von Mari überhaupt anwesend war. Dass er ihn ansah, ein wenig seltener. Dass er mit ihm sprach, noch ein wenig seltener. Dass er seine Fähigkeiten anerkannte... oder zumindest etwas in der Richtung äußerte... kam dann doch ziemlich sehr selten vor.

Wie sollte man auf so etwas reagieren? Heis Blick schweifte jetzt doch ein wenig ab, aber der Tatsumaki schien ein wenig nachdenklich und widmete sich kurz noch einmal seinem Essen, trank dann einen Schluck aus einem der niedrigen Gläser, in denen sich bei ihm im Moment nur Wasser befand. Das konnte alles heißen. Wollte er ihn vermöbeln - oh, und es als Training bezeichnen? Testen? Wollte Shirou, dass er sich bei einer Mission bewies? Wollte er einfach eine Vorführung haben? Für die meisten dieser Dinge war Hei nur bedingt geeignet. Er war kreativ mit seinen Techniken, dass hatte Mari schon ganz am Anfang bemerkt, aber das hieß noch lange nicht, dass er nicht an die normalen Regeln und Techniken eines Ninja gebunden war. Viel Chakra hieß erstmal nur viel Techniken. "Der Kage war der gleichen Meinung", antwortete der Schwarzhaarige düster in einem Anflug von Galgenhumor und eine Augenbraue zuckte ein wenig. "Ich vermute, es hat den Eindruck verfälscht", gab er dann zu und lehnte sich ein wenig zurück, erwiderte den Blick von Maris Vater jetzt offen. "Mari hätte die beiden in nur einem Moment ausschalten können. Aber ihr Potential habe ich gespürt." Ein wenig abwiegelnd wiegte der Suna-nin den Kopf, dann huschte ein leichtes Lächeln über seine Lippen, schmal, aber auch ein wenig selbstbewusst. "Wo diese Fähigkeiten stehen? Das scheint mir etwas anderes zu sein, als zu sehen, was es da noch zu sehen gibt." Der Ninjutsuka warf einen kurzen Blick in die Runde, ein wenig länger blieb sein Blick an seiner weißäugigen Freundin hängen. Dann drehte sich sein Kopf wieder zu ihrem Vater. "Hyuuga-san, was schätzt du denn anhand von dem, was du siehst?" Hei wusste genau, dass jeder hier verstand, was damit gemeint war. Alle hier hatten weiße Augen außer ihm. "Und was, denkst du, ist meine Stärke? Mari...", fing er an und stupste das Mädchen sanft unter dem Tisch mit seinem Knie an, schmunzelte leicht. "... ist durch ihr Erbe ein Auge und eine Waffe. Quasi ein laufender Speer mit Augen. Was wäre ich in diesem Bild?"
 

Hyuuga Mari

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Yue hatte ordentlich aufgetischt, so wie man es von ihr kannte und es hatte zudem auch gut geschmeckt, was nur noch einmal verdeutlichte, dass die älteste Frau des Hauses ein unglaubliches Geschick in der Küche bewies. Anders als Mari… die allerdings auch wenig Interesse in dieser Richtung bisher gezeigt hatte. Alle Anwesenden kamen allmählich zum Ende, die Teller leerten sich und zuletzt widmete man sich den Getränken, lehnte sich auf seinem Platz zurück. Passend dazu lenkte das Gespräch in eine höchst interessante Richtung, der wohl alle Anwesenden aufmerksam folgten. Die Anspielung von Shirou, sich von den Fähigkeiten des Suna-Nin überzeugen zu wollen, dieser herausfordernde Unterton… kam unerwartet. Mari blinzelte, so wie auch Aiko. Nur Yue ließ sich nichts anmerken, hob die Mundwinkel gar zu einem leicht wissenden Lächeln an und begann dann säuselnd, den Tisch leerzuräumen. Hatte sie es geahnt? Diese Frau war unheimlich. Die weißen Augen Maris wanderten von ihrem Vater zu ihrem Freund, der ebenso überrascht schien, jedoch versuchte, adäquat auf diesen plötzlichen Themenumschwung zu reagieren. Erst sprach er von den Gegnern im Finale, von den beiden Ninja aus Sora… bevor er tatsächlich auf das einging, was ihn selbst betraf.

Hei ging nicht direkt auf die Herausforderung von Shirou ein, stimmte nicht direkt zu. Stattdessen stellte er Fragen, suchte das Gespräch mit dem Hausherrn – eine Situation, die so noch nie vorgekommen war. Sie saßen hier alle zusammen, was schon Seltenheit genug war, aber dann auch noch ein direktes Gespräch zwischen dem Tatsumaki und Maris Vater? Es hatte schon etwas Klischeehaftes… Mari erwiderte den Blick ihres Freundes, lächelte ihn ermutigend an. Dann wurde es still und man hörte nur das Klirren des Geschirrs, das Yue vom Tisch zusammensuchte, aufeinanderstapelte und Richtung Küche trug. „Was eine schöne Beschreibung“, antwortete Shirou mit nüchternem Gesichtsausdruck und der Tonfall, mit dem er das Wort ‚schön’ aussprach, ließ wenig von besagter Schönheit durchblicken. Es wirkte fast so, als wäre der Vaters des Hauses von der Reaktion des Tatsumaki wenig begeistert, hatte er etwas anderes erwartet? Doch aufgrund seiner Nüchternheit zu urteilen, wäre vielleicht zu einfach gewesen. Euphorie suchte man ohnehin immer vergeblich bei Shirou. Der schwarzhaarige Mann nippte an seinem Sake und sah mit den weißen Augen prüfend über den Rand der Schale hinweg zu dem Suna-Nin. Schließlich stellte er die geleerte Schale auf dem Tisch ab. Er erhob sich von seinem Sitzplatz. „Eine Antwort werde ich dir geben, sobald ich mir ein Bild von dir machen konnte.“ Er sah in die eisblauen Augen von Hei, wenig beeindruckt, neigte dann den Kopf – offensichtlich zur Verabschiedung. Er suchte scheinbar nicht in der Art das Gespräch, wie Hei es gerne gehabt hätte. Vielleicht passten die beiden auch zu wenig zueinander, als dass das hätte klappen können... oder sie ähnelten sich zu sehr? Dann verließ der Mann den Raum und ließ seine beiden Töchter und Hei am Tisch zurück. Als sie sicher war, dass ihr Vater außer Hörweite war, drehte sich der Kopf von Aiko schwungvoll zur Seite. „To-san hat dich herausgefordert! Das ist ja sowas von cool!“ Die Augen der jüngsten Tochter strahlten. Und auch Yue, die erneut in den Raum kam, um das letzte Geschirr einzusammeln, nickte Hei lächelnd zu. „Ich wusste doch, dass du sein Interesse geweckt hast. Dieses Feuer in den Augen meines Shirou-chan...“ Yue legte eine Hand an ihre Wange und ihr Blick schweifte verträumt ab - Mari fragte sich, wo genau ihre Mutter dieses Feuer gesehen hatte. Vielleicht konnte man das auch nur erkennen, wenn man seit vielen Jahren ein Paar war... „Aiko und ich kriegen das hier alleine hin“, ergänzte die Mutter des Hauses nach ein paar Sekunden, als sie die letzten Teller in die Hand nahm und zu Hei und Mari blickte. „Zur Feier dieses durch und durch erfolgreichen Tages könnt ihr es euch ruhig noch ein wenig gutgehen lassen.“ Sie zwinkerte und ging dann zurück in die Küche. „Oh man, echt jetzt?“, brummte Aiko, warf einen letzten Blick zum Tatsumaki und ihrer Schwester. Dann folgte sie brav ihrer Mutter, um wie befohlen beim Aufräumen zu helfen.
 

Tatsumaki Hei

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Hm... also entweder wusste Shirou es wirklich nicht, oder er liebte es einfach nur in diesem Moment, Hei auflaufen zu lassen. Der junge Suna-nin vermutete letzteres und wundern tat es auch nicht wirklich - ein bisschen schade fand er es schon. Aber: Hei kannte sich selbst ganz gut und nahm an, dass er auch einfach die falsche Richtung bei dem Gespräch eingeschlagen hatte. Und doch brannten seine Ohren ein wenig vor Ärger, vor... leichter Scham und Verwirrung. Dieser Mann war einfach ein Buch mit sieben Siegeln für ihn. Bei Mari war es damals um einiges einfacher gewesen, sie zu verstehen, aber ihr Vater? Eine ganz andere Liga. Der Tatsumaki biss sich auf seine Unterlippe und schien in diesem Moment überhaupt gar nicht so glücklich zu sein wie Yue und Aiko es vermittelten - das sollte so etwas wie eine Ehre sein? Verprügelt zu werden mit Ansage? Hei war klar, dass das nur eine Frage der Zeit gewesen war, aber dass sich der ältere Hyuuga dann nichtmal die 'Blöße' gab, sich mit dem Freund seiner Tochter zu unterhalten - der Mann hatte eben eine ganz eigene Art von Vorstellung, wie die Welt funktionierte. Und darunter leiden tat natürlich wer? Hei! Ein leiser Seufzer ob der vergebenen Chance, eine Unterhaltung mit Hyuuga Shirou zu führen, dann wand sich Hei in Richtung Aiko. "Cool?", fragte er nur so halb überzeugt und zog eine Augenbraue hoch. "Ich habe das Gefühl, dein Vater möchte einfach endlich das tun, was er mit mir schon vor fünf Jahren hat machen wollen. Als ich das erste Mal hier war, hat er auch schon ganz gerne mit mir den Boden wischen wollen", mutmaßte der Tatsumaki säuerlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann sah er zu der Braunhaarigen an seiner Seite und kratzte sich an der Wange. Aiko wurde währenddessen von Yue aus dem Essbereich herausgezogen und Hei war ein wenig froh darüber, einen Moment mit seiner Freundin allein sein zu können.

"Er weiß ganz genau, worauf meine Frage abzielte und was die Antwort darauf ist."
Hei strich sich die Haare zurück und stand dann auf. "Können wir einen Moment rausgehen? Ich möchte mir euren Kirschbaum mal wieder aus der Nähe ansehen." Seine Bitte, zwar eindeutig nur Vorwand, wurde von Mari trotzdem erfüllt - und so befanden sich die beiden frischen Chuunin jetzt draußen auf dem Anwesen der Hyuuga, standen vor dem Kirschbaum, den man auch vom Zimmer der neunzehnjährigen Hyuuga sehen konnte. Nachdenklich besah sich der Tatsumaki die knorrigen Äste, lief dann einige Male um den Baum herum und blieb schließlich vor der Taijutsuka stehen. "Ich bin eine Belagerungswaffe", erklärte er ihr dann seine Sicht der Dinge. "Ich bin nicht dafür gemacht, im eins-gegen-eins von deinem Vater auseinandergenommen zu werden. Mal abgesehen davon, dass er wahrscheinlich jeden Shinobi des Dorfes auseinandernehmen könnte, mit Ausnahme vielleicht der Clanoberhäupter. Eigentlich bin ich überhaupt nicht für einen Zweikampf geeignet, jedenfalls nicht in meiner aktuellen Verfassung... ich hab' auch dich nicht schlagen können. Und das Feuer, was Yue gesehen haben will, will ich erst überhaupt gar nicht sehen müssen. Ist sein Motto jetzt 'Nur die Harten kommen in den Garten'?" Beschwerte sich Hei etwa über die Herausforderung? Nein! Höchstens ein wenig über die Art und Weise. Seine blauen Augen verengten sich ein wenig und ihm war anzusehen wie seltsam er die Situation fand. "Vielleicht hab' ich ja ein wenig dick aufgetragen, aber... manchmal wünschte ich, er würde mal Tacheles reden. Selbst wenn ich dafür auch nicht gerade bekannt bin." Hei drehte noch eine Runde, aber dieses Mal lief er einfach einen Kreis im Garten der Hyuuga und schien gerade in einer sehr engen gedanklichen Schleife zu stecken - was auch der Wirklichkeit entsprach. Seine Annahme, dass das einfach nur ein Gesprächsanfang gewesen war und nicht ein Fehdehandschuh, hatte sich wohl als falsch erwiesen. Hei griff ja ab und zu mal daneben was soziale Interaktion anging, aber Hyuuga Shirou definierte es eben auch neu und betrieb keine "Inter"aktion. Er schuf Tatsachen. Hei bewunderte das gewissermaßen, aber als Vater und... naja... so-ein-kleines-bisschen-Schwiegervater machte er sich ganz grauenvoll. "Prinzessin, was denkst du darüber? Habe ich damit überhaupt einen Blumentopf zu gewinnen?" Heis ausufernder Gebrauch von Sprichwörtern und geflügelten Sätzen im Moment wies nur deutlicher darauf hin, dass er ein wenig aus der Spur war. "Der Kage hat absolut Recht gehabt", brummte er dann bitter. Die Erkenntnis, dass sein Auftritt bei der letzten Mission schwachsinnig gewesen war, kam vielleicht spät, aber dafür umso stärker. Und wieder spürte Hei wie ihm Wärme ins Gesicht stieg. Gerade... wollte er eigentlich am liebsten auf irgendeiner einsamen Klippe in der Wüste sitzen und denken. "Ich bin ein verdammter Idiot."
 

Hyuuga Mari

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Nur kurz sah Mari ihrer Schwester und ihrer Mutter hinterher, bevor sich ihre Aufmerksamkeit wieder ganz auf Hei richtete. Er war nicht glücklich über die Reaktion, die Shirou gezeigt hatte… und das konnte Mari ihrem Freund auch nicht verübeln. Die 19-Jährige glaubte nicht, dass ihr Vater es mit Absicht machte, doch er war eine sehr spezielle Persönlichkeit, die oftmals anders reagierte, als die Mitmenschen es gerne hätten. Mari befürchtete, dass Hei viel mehr hineininterpretierte, als dort eigentlich zu holen war… und sich seine Gedanken nur im Kreis drehen würden. Die junge Frau betrachtete den Schwarzhaarigen, der von seinem Platz aufstand, sich durch das dunkle Haar strich und dann als Vorwand darum bat, in den großen Garten des Anwesens zu gehen. Der Gesichtsausdruck der Hyuuga blieb für den Moment noch recht neutral, als sie vorsichtig nickte, ebenfalls aufstand und dem Suna-Nin zum alten Kirschblütenbaum in den Garten folgte.

Die Hyuuga blieb stehen, während ihr Freund mehrere Male um den alten Baum lief, der zur aktuellen Jahreszeit in voller Blüte stand. Mari legte den Kopf in den Nacken, betrachtete die rosa Blüten, die schon unzählige Male sie selbst in schwierigen Situationen beruhigt hatten. Der Baum hatte eine ganz besondere Wirkung auf das Mädchen, schon immer, und dafür war sie tatsächlich sehr dankbar. Schließlich blieb Hei vor der Braunhaarigen stehen, erhob seine dunkle Stimme und erklärte, wie er selbst die Situation mit dem Vater des Hauses wahrgenommen hatte. Und auch, was für eine Reaktion er sich erhofft hatte. Es kam selten vor, dass der Tatsumaki so viel und so aufgebracht sprach – es musste ihn wirklich unerwartet getroffen haben, was vor wenigen Minuten im Esszimmer des Anwesens passiert war. Er drehte noch eine Runde, was nach außen präsentierte, was im Moment in seinem Kopf vorgehen mochte. Und dann, bevor er zu einer weiteren Runde ansetzen konnte, ging Mari einen Schritt auf den Suna-Nin zu, packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn einmal kurz, aber dennoch kräftig. „Jetzt beruhig dich mal!“, mahnte sie mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen, als die weißen Augen den Blick der unruhigen, hellblauen Seelenspiegel suchten. Einen Moment verweilte die junge Frau so – sie war grundsätzlich eben doch der eher grobe Typ – dann umarmte sie Hei aber doch einmal, drückte sich an ihn. „Du atmest jetzt erstmal ganz in Ruhe durch, ja?“, sprach sie ruhig an seinem Ohr, schloss die Augen und genoss den Augenblick. Sie konnte sein Herz wild pochen spüren, was Mari nur darin bestätigte, dass Hei viel zu aufgewühlt war. Der Wind zog durch den Garten, ließ einige Kirschblütenblätter um die beiden jungen Menschen herumwirbeln. Einer der Gründe, warum die Hyuuga diesen alten Baum liebte. „Du solltest dein Licht nicht so unter den Scheffel stellen.“ Was? Ob die Nutzung eines Sprichwortes beabsichtigt gewesen war? Vielleicht… Mari löste sich aus der Umarmung, hielt die Hände des Tatsumakis allerdings weiter fest, als sie ihn leicht anlächelte. Ihre Stimme war ruhig, geordnet, so wie man es von ihr kannte. „Ich denke, dass das die perfekte Chance ist, um meinem Vater zu beweisen, was alles in dir steckt." Sie wirkte überzeugt, als sich die gehobenen Mundwinkel verfestigten und der Blick eine ganze Spur ehrgeiziger wurde. Sie drückte die Hände des Suna-Nin. „Du kannst deutlich mehr, als du von dir behauptest. Und mein Vater hätte die Herausforderung nicht ausgesprochen, wenn er das nicht auch sehen würde. Du siehst dich als Belagerungswaffe? Dann müssen wir uns nur eine Taktik ausdenken, in der wir uns das zum Vorteil gegen meinen Vater zunutze machen können.“ Warum Mari direkt von einem 'wir' sprach? Na, war doch klar, auf wessen Seite sie bei diesem Match stehen würde. Hei würde erkennen, dass die junge Frau einen Hauch aufgeregter sprach als sonst. Sie war eben eine Praktikerin, eine Taijutsu-Kämpferin – die Aussicht auf einen Kampf ließ sie aufgeregter werden. Das lag wohl einfach in der Familie. „Zusammen kriegen wir das schon hin. Und mein Vater wird von seinem hohen Ross runtergeholt. Na, das klingt doch gut, oder?“ Sie legte den Kopf schief, wartete auf die Reaktion von Hei.
 

Tatsumaki Hei

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Ja, er war ziemlich aufgebracht. Hei hatte sich verändert in den letzten Jahren; war er am Anfang noch immer sehr entspannt mit allen Dingen umgegangen, fast schon gleichgültig, war es mittlerweile - vor allen Dingen im Bezug auf Mari und Hyuuga generell - schon lange nicht mehr so. Der junge Mann war einigermaßen empfindlich geworden bezüglich dieser schwierigen Konstellation und wenn dann noch dazu kam, dass Maris Vater ihn mal wieder spüren ließ, dass er nicht dazu gehörte... das war eben eine Sache, mit der er sich relativ schwer abfinden konnte. Der Suna-nin hatte nie Probleme mit Selbstbewusstsein gehabt oder mit der Tatsache, dass er eben aus dem tiefen Westen kam, aus den Wüsten von Suna, aber hier, in dieser Gesellschaft... spürte man es eben dann doch einige Male. Nicht, dass er glaubte, dass Maris Vater ihn nicht mochte, weil er Suna-nin war... aber er war halt auch kein Konoha- oder Shiro-Ninja, nicht? Hei hatte seine Fragen und Sorgen ausgesprochen und Mari reagierte eloquent darauf - indem sie ihn schüttelte, dass ihm die Birne wackelte. Heis Kopf flog hin und her und er schaffte es gerade noch seine Nackenmuskulatur ein wenig anzuspannen, bevor ihm der Schädel wegflog. So durchgeschüttelt verfiel er kurz in eine Art Schockstarre und blinzelte nur verwirrt. Dann, nur kurz später, spürte er die Arme seiner Freundin um sich herum, ihre Gegenwart ganz dicht bei ihm, den Geruch ihrer Haare und ihrer Haut... und merkte in dem Moment, wie aufgewühlt er wirklich war. Es war schwierig, es sich einzugestehen, aber... vor dieser Herausforderung hatte er sich quasi seit jeher gefürchtet. Als er das erste Mal bei Mari zu Besuch gewesen war, hatte er den Vater der Braunhaarigen noch davon überzeugen können, dass sie nur ein gutes Team waren... und zwei, drei, vielleicht vier Jahre später - er wusste es nicht mehr so genau - hatte es sich doch irgendwie als Lüge entpuppt. Und wenn Hei ganz ehrlich mit sich war, hatte er das schon damals gewusst. Es waren nie nur rein 'freundschaftliche' Gefühle gewesen, die er der Hyuuga gegenüber gehegt hatte, auch wenn er das die längste Zeit lang unterdrückt hatte. Seine hellen, blauen Augen schlossen sich einen Moment, dann öffnete er sie wieder und atmete tatsächlich tief ein, dann wieder aus.

Dann musste er doch tatsächlich leicht lächeln und seufzte leise auf, als sie ihn - irgendwie - lobte. Klar, was sollte sie denn anderes sagen, aber es fühlte sich doch gut an, wenn die junge Frau ihm ein wenig Mut zusprach. Den er gebrauchen konnte. "Aber...", fing Hei an, verstummte dann wieder, als er in die weißen Augen von Mari sah. Es war manchmal schwer, daraus wirklich etwas zu lesen, aber mittlerweile war er ganz gut darin, seufzte wieder ein wenig. Nun, fairerweise musste man festhalten, dass Mari normalerweise nicht besonders gerne motivierte und sich wohl auch viel Mühe gab. Das konnte Hei durchaus anerkennen und auch wenn er sich immer noch relativ sicher war, dass es hier nichts für ihn zu gewinnen gab, nickte er. "In Ordnung", murmelte er und löste seine eine Hand aus ihrer - nachdem er sie nochmal kurz gedrückt hatte - legte sie an den Hinterkopf der jungen Dame und zog sie einen Moment noch einmal an sich, so dass ihr Gesicht für einen Moment in seine Schulter gedrückt war. Als er sie losließ, lächelte er leicht. Ihre Anwesenheit gab ihm in der Regel das Selbstvertrauen, was er zeigte. Klar, er war auch für sich selbst gesehen ein starker Shinobi und nicht eben schüchtern, aber ihr Rückhalt war in seiner gesamten Karriere zu spüren gewesen. Auch, wenn Hei in der Regel hinter Mari aufgetaucht war, in ihrem Schatten gestanden hatte. "Ich hoffe, dass er das auch wirklich sehen möchte", antwortete er dann und grinste ein wenig schief. "Aber dafür werden wir uns einen anderen Ort suchen müssen als die Stadt", ergänzte er dann nachdenklich. In seinem Kopf waren schon einige Möglichkeiten aufgetaucht, wie er dem Vater von Mari wirklich einmal zeigen konnte, was er wollte - aber das ging eben schlecht inmitten einer großen Stadt, die auch noch voll mit Menschen war. Nein, das ging schlecht. Kurz schwieg er, dann sah er zu Mari. Seine blauen Augen schimmerten ein wenig selbstbewusster, auch wenn man ihm ansah, dass es für ihn noch schwierig war. "Okay", brummte er und ging wieder im Kreis, einmal nur, wie um seine Gedanken zu ordnen. "Klingt gut...", murmelte er weiter und legte einen Kopf in den Nacken, schloss einen Moment seine Augen. Als er sie wieder öffnete, ließ er seine Schultern einmal kreisen, legte seine Hand an sein Kinn. "Ich glaube das größte Problem für mich wird sein, ihn überhaupt zu fassen zu kriegen", fing er nachdenklich an und sah in die hellen Seelenspiegel seiner Freundin. "Mein Sand war auch für dich zu langsam. Als wir diesen Trainingskampf damals ausgeführt haben, warst du sicher nicht schneller als dein Vater, oder?" Sein Blick fiel auf den Kirschbaum, dessen Blätter sich in einer sanften Brise wiegten. Einige der Blätter fielen herab und um sie herum, während sie sprachen. "Katon und Sand sind beiden nicht die schnellsten Angriffswaffen. Er wird sich auch nicht durch die Treibsand-Technik aufhalten lassen. Ein großflächiger Angriff würde vielleicht helfen, aber auch da... schwer zu sagen, ob ihn das Ryûsa Bakuryu überhaupt erwischen würde. Und selbst wenn, ich kenne eure Verteidigungstechniken." Seine Arme legte er hinter seinen Kopf, so wie früher, bleib aber still stehen und ließ den Blick nicht von dem Baum. "Ein schneller, starker, fokussierter Angriff? Selbst dann, ich müsste ihn vorher auslaugen." Weil sonst würde der Mann einfach beiseite hüpfen, selbst wenn er vielleicht etwas nicht abwehren konnte. "Ich habe nichts dergleichen. Ich werde wohl eine neue Technik erfinden müssen", brummte Hei und rieb sich die Stirn. "Das andere Problem ist das Byakugan, aber... vielleicht ist das ja meine Möglichkeit, ihn einzuschränken." Hei löste sich vom Anblick des Baumes, sah zu Mari und ging auf sie zu. Sein Daumen, gehoben zu ihrem Gesicht, strich ganz sanft über ihre Augenbraue, während er ihren Blick suchte. "Wenn du es einsetzt... ist es dann empfindlich für irgendwelche besonderen Reize?"
 
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Hyuuga Mari

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Als Hei die Braunhaarige an sich drückte, senkten sich ihre Lider und sie lehnte sich erneut an ihn. Mari mochte diese Nähe, insbesondere die Selbstverständlichkeit, die dahintersteckte. Lange genug hatte die junge Frau ihre Gefühle unterdrückt, manchmal vielleicht darüber nachgedacht, wie es wäre, den Tatsumaki zu umarmen oder sich an ihn zu lehnen – aber niemals gedacht, dass dies auch tatsächlich irgendwann in der Realität eintreten würde. Bis zum jetzigen Punkt, an dem sie sich ohne Hindernisse aneinanderschmiegen konnten, war viel Zeit vergangen und ein ebenso langer Weg lag hinter ihnen. Als der Suna-Nin erwähnte, dass sie sich für den Kampf einen anderen Austragungsort als die Stadt suchen mussten, zuckte die Hyuuga unwillkürlich mit den Schultern. „Das sollte das geringste Problem sein. Wir werden mit Sicherheit ein abgeschiedenes Örtchen finden, an dem du dich nicht zurückhalten musst.“ Sie dachte kurz darüber nach, nickte dann leicht. „Ich gehe davon aus, dass mein Vater das sowieso vorhatte. Ab einem bestimmten Niveau reichen die Trainingsplätze in Jôsei einfach nicht mehr aus, um einen guten Kampf auszutragen.“ Es gefiel der Kunoichi, ein wenig mehr Selbstbewusstsein im Blick von Hei zu erkennen. Es war ein Anfang, ein Schritt in die richtige Richtung. Das restliche Selbstbewusstsein würde noch kommen, sobald sie Zeit gehabt hatten, sich eine Strategie zurechtzulegen. Hei war eben doch anders als Mari – während sich die 19-Jährige bei der Aussicht auf ein Kräftemessen bereits voller Erwartung die Hände rieb, brauchte der Tatsumaki ein wenig mehr Zeit, um mit dem Gedanken warm zu werden. Grundsätzlich war er eben nicht der Hau-Drauf-Typ, anders als die geborene Taijutsuka.

Der Suna-Nin drehte erneut eine Runde im Garten, ließ danach seine Schultern kreisen und legte nachdenklich eine Hand an sein Kinn. Ja, die Geschwindigkeit ihres Vaters würde eine der größten Hindernisse darstellen. Mari legte eine Hand in die Hüfte, zog einen Mundwinkel leicht nach unten. „Nein, mein Vater kann deutlich schneller werden als ich zum damaligen Zeitpunkt.“ Zum damaligen Zeitpunkt? Nun, seit dem Trainingskampf der beiden Chuunin war einige Zeit vergangen und auch Mari hatte sich verbessert. Sie wusste nicht, ob sie – rein von der Geschwindigkeit – mittlerweile mit ihrem Vater hätte mithalten können. Bisher hatte sich keine Gelegenheit ergeben, um dies genauer auszutesten. Aber gut, das war ein anderes Thema. Hei sprach weiter und es gefiel der Braunhaarigen, was sie sah und hörte. Ihr Freund hörte auf, über die Probleme zu sprechen, sondern versuchte über Lösungen nachzudenken. Wie konnte er Hyuuga Shirou schnappen? Worauf musste er dabei achten? Welche Möglichkeiten hatte er, wie musste er diese kombinieren? Oder musste er seine Möglichkeiten gar erweitern, um eine Chance zu haben? Mari musste schmunzeln, immerhin war genau das der Hei, den sie kennen und schließlich auch lieben gelernt hatte. Irgendwann löste sich sein Blick von dem Kirchblütenbaum, stattdessen kam er auf sie zu und strich sanft mit dem Daumen über ihre Augenbraue. Sie sah ihm direkt entgegen und als er nach den Schwachstellen des Byakugan fragte, dachte sie einen Moment nach. Sie offenbarte ihm damit auch ihre eigenen Schwachstellen, gab ihm Informationen, die man gegen sie verwenden könnte. Doch Mari vertraute dem Tatsumaki blind, weshalb sie gar nicht darüber nachdachte, ihm die Informationen vorzuenthalten. „Licht“, war die erste Antwort, die ihr einfiel und die mit ruhigem Ton ausgesprochen wurde. „Sehr grelles Licht. Blendgranaten zum Beispiel.“ Die Kunoichi wusste, wovon sie sprach, immerhin war das eine Waffe, die in der Vergangenheit auf Missionen bereits gegen sie eingesetzt worden war. Sekunden verstrichen, dann erinnerte sich die Hyuuga plötzlich an die Worte, die ihr Vater ausgesprochen hatte, als er das Wohnzimmer betreten hatte. „Übermäßiger Chakraausstoß…“, wiederholte sie nachdenklich die Worte von Shirou, bevor die Erkenntnis auch ihre Augen erreicht hatte. „Das Byakugan nimmt Chakra als Lichtquelle wahr. Normalerweise ist das auch kein Problem“, begann sie dem Tatsumaki zu erklären, woran sie dachte, wandte den Blick dabei nicht von ihm ab. Sie hob eine Hand an. „Doch wenn du die unglaublichen Mengen an Chakra, die du in dir hast, ungezügelt und in einer Masse ausstößt, leuchtest du – aus Byakugan-Augen betrachtet – mindestens so hell wie zehn Blendgranaten.“ Okay, vielleicht nicht zehn, aber man wusste, worauf Mari hinauswollte. Erneut legte sich ihre Hand in ihre Hüfte, sie sprach leise und überlegt weiter. Mari ging nicht davon aus, dass Shirou sie hier belauschen würde, aber sicher war sicher. „Du müsstest meinen Vater also dazu bringen, sein Byakugan einzusetzen… und deine Chakraexplosion für den richtigen Moment aufheben. Wenn du einen unerwarteten Moment abpasst, könntest du ihn dann allerdings erwischen. Zumindest wenn die eine gute Technik einfällt, die du dann nutzen könntest.“ Natürlich war das noch kein fertig ausgeklügelter Plan, aber immerhin der Anfang eines solchen. Oder?
 
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