Ichimaru Ramen
Leicht erregt hob Eishun die linke Augenbraue. Das Lächeln was er aufsetzte war breit, sehr breit, die Zähne fletschten aufgrund der inneren Aufregung, die jederzeit nach außen brechen drohte, doch war er ein hirnloses Tier, welches sich von niederen Emotionen treiben ließ? Nein, er war ein Verrückter, der aus diesen Emotionen Motivation und Energie erlangte, er war das einzigartige Genie, niemand konnte sich auf geistiger Ebene mit ihm messen.
Diese Situation war zu köstlich: In gesamt Soragakure gab es nur eine Person, die es vermochte, ihn, Prof. Dr. Kyōcha Eishun, immer wieder in diesen Zustand zwischen Ekstase und Nüchternheit zu bringen, dieses traumhafte Gefühl, dass die gesamte Welt verrückt spielen würde, während er selbst der einzige Ruhepol war und gleichzeitig der Inbegriff des Chaos.
„FUFUFU!“ Dieses Lachen ließ die Menge sich teilen, ähnlich wie die Legende über den Shinobi, der das Meer teilen konnte, doch dieser musste dafür Fingerzeichen schließen. Nun da die Gasse sich gebildet hatte, die Wände der Gasse bestand aus einer Mischung aus Neugier, Entsetzen und blanker Angst, ging der Professor schaukelnd durch, der linke Arm baumelte scheinbar kraftlos herunter, während der linke noch die Schüsseln mit Ramen hielt. „Fufufu… Fufufufu…“ Alle Augen waren auf ihn gerichtet, es war schwer, nicht alle sofort zu überwältigen, sie alle an einen Seziertisch zu fesseln und die Untersuchung beginnen zu lassen, so erregt war Eishun schon lange nicht mehr gewesen, er war außergewöhnlich… bereit.
Doch noch nicht, noch nicht, noch nicht, es musste mühsam zurückbekämpft werden, die Gefühle wurden katalogisiert, sie wurden kalt, sie wurden in Ordnung gebracht, es waren… keine Gefühle mehr, zumindest nicht in einer Weise, wie sie ein weniger verrückter Mensch sie kennen würde. Doch für das Genie war das Widernatürliche vollkommen natürlich.
Immer noch wahnsinnig grinsend bewegte sich der Jounin Richtung Hiiragi Akus. Dieses Kind wurde seiner gewahr, seine Reaktion war: „Ah-desu! Hakase-desu! Schön dich zu sehen-desu!“
Mutig, mutig, mich so zu begrüßen, A-kun! Mit diesen Gedanken nahm er dem Kind die Mütze ab und sagte: „Halt mal, A-kun.“ Mit diesen Worten kippte der Professor die Ramen über den Kopf seines Forschungobjektes # 6.000.001 und setzte die Schüssel direkt darauf. Selbstverständlich war die Suppe brühend heiß, wie Ramen sein mussten, genauso selbstverständlich kreischte A-kun einen mädchenhaften Schrei aus und Selbstverständlicherweise war dieser Schrei auch mit den „-desu“s durchsetzt. Doch kümmerte es den besten Arzt Soragakures auch nur ein bisschen? Solche Hautverbrennungen wären schnell kuriert, das lag weit unter seinen Fähigkeiten, deswegen sollte nun die Belehrung stattfinden, Eishun war einst ein Lehrer an Soragakures Akademie gewesen, dies zeigte sich nun… mehr oder minder: „Traurig, traurig, so siehe ich da, Soras Zukunft und ich muss mir Sorgen machen, was aus ihnen wird. Ja, ich sorge mich, denn mit solch einer Zukunft ist Sora geschlagen, traurig, traurig.“ Es war nicht nur auf A-kun gemünzt, alle vier der Genin waren darin eingeschlossen: „Da haben wir sie, die Idioten, jeder einzelne von ihnen. Ihr fragt euch, wieso sie allesamt Idioten sind?“ Es war vollkommen egal, wer zuhörte, der Professor redete nicht, weil andere ihn zuhören sollten, sondern weil er einfach reden wollte, so einfach war das: „Ganz einfach: Weil sie dumm sind!“ Es erklärte rein nichts, doch sollte dieser Tatbestand erst einmal festgehalten werden, dann wandte er sich geistig einem größeren Publikum zu: „Ihr fragt euch, warum sie dumm sind? Erlaubt mir, es festzuhalten, mit meiner bescheidenen Meinung, die Meinung keines anderen Mannes als Prof. Dr. Kyōcha Eishun, der Todesarzt, der weiße Teufel, das verrückte Genie, den genialen Verrückten, Dr. Horror und natürlich bin ich auch „dein letzter Arzt“, fufufu!“ Keinen dieser Rufnamen hat sich der Professor selbst zugelegt, das waren die Titel, die ihm von seinen Feinden und Verbündeten gegeben wurden, wobei die Liste der ausstehenden Feinde doch erschreckend kurz war, zumindest verglichen mit den Anfängen.
„Beginnen wir mit der Erläuterung: Nehmen wir als erstes A-kun. Für ein Forschungsobjekt ist es viel zu anmaßend, denkt doch, obwohl es so schwach ist, es könnte über richtig und falsch unterscheiden, oh A-kun, wie oft muss ich es dir noch sagen: Dumme Menschen können nicht über richtig und falsch entscheiden, das ist den Genies vorenthalten. Warum? Weil sie Genies sind, fast solche Genies wie ich eines bin.“
Forschungsobjekt #6.000.001 schob die Schüssel aus dem Blickfeld und Tränen kullerten dessen Wangen herunter: „Es tut mir Leid, Hakase-desu. Ich weiß gar nicht, wie oft du es mir schon gesagt hast-desu, doch es schien doch so ungerecht-desu…“
Eishun hob die Hände zu den Schultern und schüttelte den Kopf: „A-kun, A-kun, A-kun. Die Welt ist nicht gerecht. Warum? Weil eine gerechte Welt nicht funktionieren würde. Warum? Weil wenn es etwas wie Gerechtigkeit gäbe, dann wären alle Menschen gleich dumm! Und stell dir eine Welt der Idiotie vor, ein Grauen!“ Damit war A-kun abgefertigt, die Nächste auf der Liste war die wahrscheinliche Nekoyami, mit stark glänzenden Brillengläsern wurde sie fixiert: „Was dich betrifft, Mädchen, so bist du genauso dumm. Wieso? Natürlich weil du abhängig von anderen bist. Wenn dir der Junge sagt, du sollst von einer Klippe springen, würdest du es tun? Wenn jemand mir das befehlen würde dann…“ Das breite Lächeln ließ die blendend weißen Zähne voll zur Geltung bringen: „…würde ich ihn von der Klippe herunterschubsen. Fufufu!“ Sein Schreien, sein Unglaube, das ließ den Sabber aus den Mundwinkel hervorrufen, mit einem Ärmel des Kittels wurde er weggewischt: „Was hast du denn als Entschuldigung vorzuweisen? Hormone? Pheromone? Psychische Störungen? Oder benutzt du ihn in Wahrheit und willst sein Vertrauen erschleichen? Auf jeden Fall bist du schwach, schwach und dumm. Traurig, traurig, wenn ich es so bedenke, einfach nur traurig. Wenn du etwas Sinnvolles tun magst, so komm ins Krankenhaus und frage nach mir, dann werde ich dir einen Lebenszweck geben, fufufu!“
Als nächstes der kleine mit der Maske, eine verrenkende Drehung über Schulter und Hüfte, so dass der Rücken nach hinten gebeugt und nebenbei eingedreht war, das Lachen war verloschen und du Stimme wurde trocken. „Und du? Willst du wissen, warum du so dumm bist?!“ Mit dem rechten Finger bohrte sich Eishun im Ohr: „Weil du es einfach bist.“ Ja, er wurde kurz abgefertigt, so hatte er doch tatsächlich kaum Beitrag geleistet, eine wahre Schande, da war die Zeit nicht einmal annährend sinnig investiert. Außerdem könnte es amüsant werden, wenn der Maskenjunge denn Begriff, wie unwichtig er doch war.
Nun kam der junge mit dem hellen Haar dran: „Doch wer sie alle an Ignoranz schlägst, dass bist…“ Der grauhaarige Kopf des Arztes fiel nach vorne und erhob sich kichernd und grinsend, das Gesicht lag in Schatten und nur die Brillengläser waren als weiße Lichtblitze zu sehen: „…ja, das bist du! Warum? Weil du den Wert des Lebens vollkommen verkennst.“ Der Oberkörper des Professors bog sich nach hinten, als würde er Limbo tanzen und er sonnte sich in etwas, ähnlich wie ein Prominenter im Applaus. Doch wagte es natürlich niemand hier, zu applaudieren, in was sich der Professor sonnte, würde für immer ein Geheimnis bleiben. Doch richtete sich der Jounin dann wieder richtig auf: „Merke es dir gut, es gibt kein unnützes Leben. Wer wie ein Wilder tötet und schlachtet, der wird niemals den Sinn des Lebens entdecken.
Jeder Tote ist vergeudetes Gut, wo sie doch als Versuchsobjekte doch noch gebraucht werden können, für Medikamente, für Jutsu, für… Erkenntnisse!“ Diese Erkenntnisse waren zweifelsohne zweifelhafter Natur: „Wer auf einer Mission den Feind umbringt ist ein Stümper! Denn denkt an die Informationen, die aus ihm noch herauszubringen sind! Denkt daran, dass ihre Körper noch für so viele Experimente gebraucht werden können, denkt an den Fortschritt! Doch du wagst es daran zu denken dies alles zu vergeuden? Traurig, traurig, so engstirnig, so einschränkend. Wie soll sich da ein Verstand entwickeln, mit solch traurigen Ansichten?“
Eishun wandte sich an A-kun zu, die feinen Hände des Objektes versuchten gerade die Nudeln und das Gemüse vom Hemd zu fischen, die Schüssel lag immer noch auf dessen Kopf: „Oh, A-kun! Du hast wieder versagt! Ich habe dir doch die einfache Aufgabe gegeben, mein Essen, welches ich nicht bezahlt habe, zu halten und du verschüttest es. Schäm dich!“
Zwar hatte der Professor es auf das Kind geschüttet, doch war das vollkommen irrelevant. A-kun konnte auch nur noch eines dazu sagen: „…-desu…“