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Off-Beginn: (Hier steht ein cooler Name sobald mir einer einfällt)
(Kinzoku Kenta & Nishizawa Ryouta)​

Eigentlich war der Plan gewesen, heute nur kurz das Haus zu verlassen, um seinen Kühlschrank wieder aufzufüllen. Danach wollte Ryouta sich mit einer dicken Decke auf seinem Bett einrollen und seinen freien Tag mit einem guten Buch, heißem Tee und seinen Katzen verbringen. Alles andere als spektakulär, aber er konnte sich nichts angenehmeres vorstellen. Einfach seine Ruhe haben, das war sein Bild von einem idealen Tag.
Doch daraus wurde nichts. Die düsteren Zeiten seiner Vergangenheit hatten einmal mehr entschieden, ihn ausgerechnet heute einzuholen. Zuerst hatte er noch versucht, sich mit der Kapuze tief im Gesicht vorbei zu schmuggeln, aber offensichtlich wurde er entdeckt, bevor er sie entdeckt hatte. Durch seinen großen Körperbau und die knallige Haarfarbe war der Jungspund mal wieder aufgefallen wie ein bunter Hund. Die Versuche, seinen Schritt zu beschleunigen und sie somit abzuhängen, waren ebenfalls zwecklos.Spätestens, als eine Hand ihn an der Schulter packte und kräftig zurück zog, wurde dies klarer wie Kloßbrühe. Wieso ausgerechnet heute? Er wollte sich nicht umdrehen und in diese altbekannten Augen blicken, doch genau das tat er. Auf Augenhöhe blickte der Nishizawa in zwei Paare, beide dunkelbraun. Alleine dieser Anblick genügte, um ihn einige Jahre zurück in die Vergangenheit zu katapultieren.
Schon immer war der Pinkschopf das perfekte Ebenbild eines Strebers gewesen. Gute Noten, schlacksiges Aussehen und natürlich eine Brille. Ihn selbst hatte das nie gestört, warum auch? Er konnte ja auch nichts dafür, er war eben so. Aber seine Mitmenschen dachten nicht immer das Selbe. Wie so Viele seiner Art hatte somit auch er recht früh Bekanntschaft mit den Akademierüpeln gemacht. Es gab wohl keine Schule dieser Welt, wo diese Personengruppe nicht vorhanden war. Zumeist hatte er jedoch stets Glück gehabt, konnte sich im Hintergrund halten und sie vermeiden. Es gab jedoch auch Tage, wo ihm dies nicht gegönnt war. Diese verbrachte er dann damit, aus den Mülltonnen herauszukriechen, den Toilettenwasser-Geschmack wegzuspülen und die blauen Flecken zu verbergen. Das Übliche eben. Natürlich hatte er es gehasst, doch Interesse, sich zu rächen, hatte er nie.
Auch jetzt, wo er ihnen wieder gegenüber stand, waren seine Gedanken nicht davon erfüllt, es ihnen endlich heimzahlen zu können. Im Gegenteil, er wollte einfach nur weg, seine Ruhe haben. Ryouta spürte, wie sich die Fingerspitzen seines Gegenübers - welcher übrigens den Namen Shimizu Tadashi trug - sich mit zunehmendem Druck in seine Schulter drückten, doch sagen tat er nichts. Stattdessen stand er einfach nur da und blickte sie an, wie ein verschrecktes Reh. "Na, wen haben wir denn da? Lange nicht mehr gesehen, Nishizawa." Die Mundwinkel des Fieslings verzogen sich zu einem gemeinen Grinsen, während er seine Stirn in Falten legte. Auch sein Kumpel, der nur einige Schritte hinter ihm stand, trug einen ähnlichen Gesichtsausdruck. "Ja, äh, stimmt. Schön euch wiederzusehen, aber ich muss jetzt, naja, weiter und so..." die Worte kamen nur stolpernd aus seinem Mund, er wusste gar nicht, was er sagen sollte. Seine Versuche, freundlich aus der Situation zu schlüpfen, blieben vergeblich. Als er gerade auf dem Absatz kehrt machen wollte, festigte sich der Griff um seine Schulter. "Nein? Oh, w-wir können natürlich auch noch quatschen wenn ihr wollt..." Natürlich waren die zwei nicht zum plaudern hier. "Ach was, ich dachte, wir lassen mal wieder die alten Zeiten aufleben." bekam er als Antwort. Das Herz des Pinkschopfes begann zu hüpfen. Bisher hatte er sich noch an die Hoffnung geklammert, dass sie sich vielleicht wirklich nur unterhalten wollten oder so ... aber dieser Funke wurde mit dieser Aussage augenblicklich erstickt.
Man möge meinen, dass er inzwischen genug gelernt hatte, um sich zu wehren, jedoch war er gerade erst aus der Akademie heraussen und befand sich noch immer auf dem selben Stand wie seine Gegenüber. Hinzu kam der deutliche Kraftunterschied. Genau deswegen fühlte er sich nun genauso hilflos wie damals. In seinen Büchern hätte der Held nun einfach all seinen Mut zusammen genommen und seine Feinde zur Schnecke gemacht, doch Ryouta war kein Held und sonderlich viel Mut hatte er auch nicht. So ließ er sich einfach Tadashis Arm um den Hals legen und sich in Richtung irgendeiner Gasse schieben. Er musste hier irgendwie weg. Aber wie? So sehr er sich auch bemühte, seine Gedanken waren zu durcheinander. Einen Fluchtplan zu schmieden schien in weiter Entfernung. "Ach Ryouta, du hast dich kein bisschen verändert, was?" sprach nun Ikeda Makoto, welcher sich bisher zurückgehalten und seinem Kumpel das Reden überlassen hatte. "Immer noch dieser Haarschnitt ... und diese fürchterliche Brille. Lass mich dir helfen." Bevor der Genin überhaupt reagieren konnte, hatte man ihm seine Sehhilfe von der Nase gezogen. Die Welt, die gerade eben noch kristallklar war, verwandelte sich mit einem Mal in einen Haufen verschwommener Formen. Nun fühlte er sich vollkommen verloren. Wie sollte er von hier wegkommen, wenn er kaum etwas sehen konnte?Seine Ersatzbrille hatte er schließlich nicht dabei, er wollte doch nur kurz einkaufen gehen! Unsicher stolperte er voran, während er von seinen Begleitern immer weiter in die selbe Richtung getrieben wurde. Vielleicht konnte er sie ja doch noch irgendwie umüberzeugen? "L-leute, ich b-b-brauche meine Bri-ille, wirklich!" flehte er, als Antwort bekam er bloß schallendes Gelächter. Augenblicklich wünschte er sich, einfach nichts gesagt zu haben. Sein Gestotter drängte ihn nur noch weiter in die Opferrolle hinein. "Na, dann wollen wir mal nicht so sein, was Tadashi?" Erneutes Lachen. Inzwischen fürchtete sich der Nishizawa mehr um das Wohl seiner Brille, als um seine eigene Sicherheit. Er konnte gerade noch erkennen, wie sie in hohem Bogen in einer großen Mülltonne landete. "Huch. Na das war aber jetzt nicht mit Absicht. Die solltest du lieber schnell suchen gehen, Ryouta! " Mit Händen und Füßen versuchte er noch irgendwie, die Rüpel von ihm fernzuhalten. Er wusste schließlich, was sie vorhatten. Doch all das Gezappel hatte keinen Nutzen, denn bevor er sich versah, fand er sich ebenfalls in dem überdimensionalen Abfalleimer wieder. "Viel Spaß beim Suchen!" Ein Tritt gegen die Tonne, noch mehr Gelächter. Verzweifelt tastete der Pinkschopf um sich herum, in der Hoffnung, zumindest bald wieder etwas sehen zu können. Aber neben einem Haufen an Plastikverpackungen und einigen schmierigen Essensresten konnte er nichts entdecken. Ohne seine Brille konnte er nicht hier raus. Sie würden ihn bloß wieder hier hineinstopfen, bevor er überhaupt den Versuch starten konnte, stolpernd die Flucht anzutreten. Er suchte und suchte, während ordentliche Tritte immer wieder sein "Gefängnis" erschütterten. Doch er fand einfach nichts. "Versager!" Wie sollte er hier je wieder hinaus kommen?

@Kinzoku Kenta
 

Kinzoku Kenta

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Das Leben war unerwartet stressig, wenn man seinen rechten Arm kaum benutzen konnte! Ja, okay - das war ein bisschen dramatischer ausgedrückt als es sich wirklich verhielt. Der Medic in Kiri hatte den Knochen im wesentlichen schon gerichtet und vermutlich stellte er sich gerade einfach nur an, weil er noch ein paar Wochen die Schiene tragen sollte, damit auch wirklich alles perfekt wurde. Prinzipiell wusste Kenta das. Aber es war lästig. Lästig, nicht einfach machen zu können wie er es sonst immer tat, und lästig, mit links ein paar ungewohnt hässliche und krampfige Unterschriften zu fabrizieren und ansonsten auf das Schreiben ganz zu verzichten ... und ja, auch lästig, sein geplantes Training deswegen verschieben zu müssen, bis der Arm wieder seine ganze Belastbarkeit hatte. Aber er würde dem Schwert wohl kaum seine Geheimnisse entlocken, wenn er es nicht mal mit seiner Haupthand führen könnte ... und jetzt wollte er ohnehin eigentlich nur einkaufen, denn seine Eltern waren mal wieder außer Haus und der Kühlschrank war alle ... er wohnte eigentlich nur noch dort weil eine eigene Werkstatt ein bisschen teuer war und er dafür noch ein wenig sparen musste. Und so lange musste eben auch den Kühlschrank füllen ... eine langweilige Aufgabe, und es verstand sich von selbst, dass sein Blick da nach Ablenkung suchend über die Menge um ihn herum streifte. Soragakure war wirklich groß, und selbst jemand wie Kenta - der ja durchaus schon einen gewissen Ruf hatte - konnte hier einen ganzen Tag unterwegs sein ohne auch nur ein einziges Mal erkannt zu werden.
... und an anderen Tagen wurde er selbst zwar nicht erkannt, sah dafür aber gleich drei Bekannte aus alten Tagen. Kentas eben noch recht missmutiges Gesicht begann langsam zu strahlen - dieser Einkauf konnte auch noch ein Weilchen warten ... neugierig hängte er sich an die Fersen der drei. Es war nicht schwer ihnen zu folgen - Ryouta war ja groß genug, um immer gut sichtbar zu bleiben. Und es war nicht schwer zu sehen dass zumindest zwei von drei ein spaßiges Wiedersehen geplant hatten.
Als Kenta in die kleine Seitengasse trat (zehn Punkte an Tadashi für die gute Auswahl der Lokalität, hier wären sie wirklich ungestört!) waren Tadashi und sein unzertrennlicher Weggefährte Makoto schon damit zugange, herzhaft lachend gegen einen Abfalleimer zu treten, der schaffte, dabei irgendwie erbärmlich auszusehen. Das war ja nicht mal mehr eins und eins zusammenzählen ... Kenta seufzte lang und theatralisch.Dann sprach er einfach drauf los - so laut, dass man ihn sicher auch in der Mülltonne hörte.

"Ach Jungs. Ihr habt so vielversprechend angefangen, und dann endet ihr auf dieser einfallslosen Note? Was war los, habt ihr hier auf der Straße keinen Garderobenhaken gefunden an dem ihr seine Unterhose aufhängen konntet?" Er schnalzte bedauernd mit der Zunge und begann ohne Hast, den linken Ärmel seines malvenfarbenen Hemds aufzurollen (der rechte war ohnehin schon oben, um der Schiene Platz zu bieten). Fertig .. er machte ein paar träge Schritte tiefer in die Sackgasse hinein. "Ich hatte mehr von euch erwartet!"
"Was zum ... halt du dich hier raus, Kenta! Wir haben ihn zuerst gefunden!" Schnappte Makoto plötzlich auf, und Kenta blieb tatsächlich stehen - um leise zu lachen und dabei den Kopf zu schütteln. "Ooh-hoh-oh, ich glaube ihr versteht mich falsch. Ich hab nicht vor, euch euer Spielzeug streitig zu machen."
"O-okay?" Tadashi runzelte die Stirn. "Und dann ... willst du uns einfach Tipps geben oder-"
"Keheheeh! Mach dich nicht lächerlicher als du eh schon bist, Tadashi-kun." Kenta grinste sie beide herzlich an. "Ich werde natürlich mit euch zweien spielen!"
"D-du bist verletzt. Überleg dir das gu- GAAH! Was ist das für ein Zeug?!" Aus dem inneren der Mülltonne war es schwer nachzuvollziehen, was da passierte, und die Geräusche waren nicht so hilfreich. Es gab hektische Schritte, unterdrückte Aufschreie, schnappender Geräusche, dann wurde der Deckel der Mülltonne angehoben, und Kenta schenkte dem aktuell noch ziemlich blinden Ryouta ein strahlendes Grinsen. "Hey, Ryouta-kun! Ooh, ist das hier zufällig deine Brille? Komm besser mal raus da! Deine Klamotten sehen jetzt schon schlimm aus. Aber pass auf dass du nicht auf in die Pfütze trittst ... diese zwei hier hatten es ein bisschen zu eilig um zu gucken wo sie hintreten." Kenta wäre sogar so gut, Ryouta eine Hand anzubieten, damit der den weg aus dem Müll fand, ohne direkt in die besagte "Pfütze" zu treten - die komplett aus flüssigem, silbernem Metall bestand und seine beiden Peiniger gerade mit ihrer teerartigen Konsistenz gefangen hielt - tatsächlich schienen sie beide beim Versuch an Kenta vorbei zu rennen ihre Schuhe verloren zu haben. Aber damit nicht genug - beide waren noch zusätzlich von Metallranken umwunden worden, die sich ihre Arme geschnappt hatten und diese verdammt fest zu halten schienen. Außerdem hatte sich je ein Metallstrang zwischen ihre Zähne gewunden und funktionierte dort offenbar als Knebel - jedenfalls gab es nicht viele Widerworte, dafür aber weit aufgerissene Augen, die auf Kenta fixiert waren.

"Du kommst grad richtig dazu, Ryo-kun."
Erklärte der Kinzoku strahlend. "Ich wollte gerade überlegen, was ich mit den zweien anstelle. Ich bin noch offen für Vorschläge."

@Nishizawa Ryouta
 
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Hektisch tastete er weiter seine Umgebung ab, während alles immer wieder von Tritten erschüttert wurde. Die Verzweiflung in Ryouta wuchs mit jeder Sekunde, bis er beinahe Tränen in seinen Augen spüren konnte. Mal wieder hatte er sich nicht zur Wehr gesetzt, mal wieder hatte er solch eine Behandlung über sich ergehen lassen und mal wieder saß er deswegen nun ordentlich in der Patsche. Schnell gab er seine Suche auf. Stattdessen zog er die Knie bis unters Kinn und hoffte einfach, dass das Ganze bald vorüber war, er irgendwie nach Hause fand und sich dort verziehen konnte. Unerwartet wurden seine Momente des Trübsal-blasens jedoch von einer neuen Stimme unterbrochen. Die Erschütterungen des großen Mülleimers stoppten ebenfalls. Irgendwie kam ihm die neue Stimme bekannt vor. Sie klang recht jung, definitiv männlich und hatte einen gewissen Unterton, den er nicht zuordnen konnte. Aufmerksam lauschte er den Worten, die dort draußen fielen, doch nicht alles konnte er verstehen. Vielversprechend angefangen, an der Unterhose aufhängen, mehr erwartet? Worauf wollte diese Person hinaus? Dann fiel plötzlich ein Name. Kenta.... Kenta! Den kannte er doch. Zwar hatte er nie viele Worte mit ihm gewechselt, aber als weitläufigen Bekannten konnte man ihn sicherlich bezeichnen. Doch ob der Nishizawa wirklich froh über seine Gegenwart war, war zu bezweifeln, vor allem, nachdem der nächste Satz fiel. Er wollte ihnen ihr Spielzeug nicht wegnehmen? Spielzeug. Inzwischen hatte er eine ganze Liste an Bezeichnungen, die ihm bereits an den Kopf geworfen wurden, doch diese war neu. Eigentlich war er abgehärtet dagegen, doch dieses Mal löste es doch ein Gefühl in ihm aus. Eine Mischung aus Frustration und Enttäuschung. Jedoch nicht gegenüber Kenta. Gegenüber sich selbst. Denn er hatte ja Recht, Ryouta hatte tatsächlich die Wehrhaftigkeit einer Puppe an den Tag gelegt. Mehr als ein lustiges, kleines Spielzeug war er gerade nicht. Er seufzte.

Seine Gedanken hatten ihn so sehr beschäftigt, dass er jetzt, wo der Deckel der Tonne plötzlich aufflog, erst einmal ordentlich zusammen zuckte. Der weitere Radau und Wortwechsel, der sich abgespielt hatte, war an ihm vorbei gezogen. Reflexartig hielt er einen Arm vor sein Gesicht, schließlich hatte er keine Lust auf ein blaues Auge, doch er musste schnell feststellen, dass weder weitere Schimpfwörter, noch Fäuste flogen. Im Gegenteil, er bekam seine Brille gereicht und sogar eine Hand, um aus dem Container zu klettern. Dankbar, wenn auch etwas zögerlich, nahm er die Gesten an. Als er dann endlich wieder auf festem Boden stand und seine Sehhilfe ihren üblichen Platz auf seinem Nasenrücken eingenommen hatte, musste der Pinkschopf wohl oder übel feststellen, dass nicht nur ein Bügel verbogen war, sondern auch sein linkes Glas einen Riss bekommen hatte. Von seinen Klamotten brauchte er gar nicht erst anzufangen. "Da-danke Kent-t-ta." Sein Stottern ließ sich in diesem Moment nicht unterdrücken. Sollte er sich vielleicht auch noch entschuldigen, dass er Hilfe benötigt hatte? Am liebsten hätte er geschwiegen, doch sicher war sicher. "S-sorry." Unsicher blickte er vom Boden auf, zu seinem Retter in der Not, welchem die Freude über die gesamte Situation immer noch klar und deutlich ins Gesicht geschrieben war. Überrascht trat er einen Schritt zurück und verfehlte dabei nur knapp eine der mysteriösen Pfützen, vor denen er eben noch gewarnt wurde. In ihr steckte ein .... Schuh? Erst jetzt ließ er seinen Blick zu dem Schauspiel wandern, das sich eigentlich direkt vor ihm abspielte. Seine Augen wurden größer als der Mond, ein entsetztes "W-was?" entwischte ihm. Sofort eilten seine Augen zurück zu dem Kinzoku, der ihn prompt und fröhlich fragte, was er den Rüpeln noch antun könnte. Kopfschüttelnd und völlig entgeistert trat er noch einen weiteren Schritt zurück, wünschte sich gleichzeitig, dass er wieder zurück in der Tonne wäre um nichts von dem Schauspiel hier draußen mitzubekommen. Ryouta hatte absolut keine Ahnung, was er sagen sollte, sein sonst so beschäftigtes Hirn war vollkommen leer. Ein kleines Stimmchen ihn ihm rief laut, dass es ihnen Recht geschah, doch gleichzeitig war er entsetzt. "I-i-ich-" er brach ab, versuchte erfolglos seine Worte zu ordnen "Wieso-o? Kei-ne Ah-Ahnung" Dass er überhaupt noch einen Laut heraus brachte, grenzte an ein Wunder. So sehr er es auch versuchte, er konnte diese Situation nicht einmal annähernd verstehen. Er wurde gerettet, von allen Leuten auf dieser Welt ausgerechnet von Kinzoku Kenta, welcher nun wohl direkt freudestrahlend Rache nehmen wollte. Dabei war der Rothaarige doch weder das Opfer, noch hatte er groß etwas mit dem Opfer zu tun. Wieso also sollte er all diese Dinge tun? Am liebsten wäre er einfach Hals über Kopf davon gestürmt, hinaus aus dieser fürchterlichen Situation, doch das war unmöglich. Es handelte sich hier um eine Sackgasse und der einzige Ausgang war bereits von Tadashi und Makoto besetzt. So blieb er einfach wie versteinert stehen. Sein Herz klopfte immer noch wie wild. Zu behaupten, er hätte ein ungutes Gefühl wäre weit untertrieben. Je länger er da herumstand, desto mehr taten ihm die Rüpel leid. Nicht einmal ansehen konnte er sie, aus Angst, sie würden ihn hilfesuchend anblicken. Doch ihre erstickten Laute und hektischen Versuche, sich aus den Fängen der Ranken zu befreien, waren kaum zu überhören. Eigentlich waren seine Gefühle einfach nur lächerlich, schließlich hatten sie nie Mitleid mit ihm gezeigt, im Gegenteil! Jetzt hatte er die Chance, sich endlich zu rächen und er konnte es nicht (nicht, dass er das jemals gewollt hätte). Doch genauso wenig konnte er sie aus ihrer Lage befreien. Kenta hatte ihn schließlich gerettet, er konnte sich nicht einfach gegen ihn stellen! Außerdem, was hatte er, ein frisch gebackener Genin, schon gegen einen Chuunin auszurichten? Er hatte schon öfter von den Fähigkeiten der Kinzoku gehört und eins war klar: Es war nichts, mit dem er sich anlegen würde.
Vorsichtig, eher wie ein verschrecktes Eichhörnchen, trat er schließlich doch wieder nach vorne. "Bit-te tu ihne-nen n-nicht weh" versuchte er zu verhandeln. Der Brillenträger hasste es, in solchen Situationen zu sprechen. Schämte sich, dass er kaum ein Wort in einem Rutsch heraus bekam und hätte sich am liebsten genau jetzt die Kehle zugeschnürt, um sich selber davon abzuhalten, sich weiter zum Affen zu machen. Doch irgendetwas musste er ja tun! Auch wenn er eigentlich im Blöd-rumstehen am besten war. "Ich b-bin ih-nen ech-t nicht bö-se, ehrli-ch." Unsicher schenkte er dem 15-Jährigen ein kleines (allerdings nicht sonderlich glaubhaftes) Lächeln, um irgendwie seine Aussage zu unterstreichen.

@Kinzoku Kenta
 

Kinzoku Kenta

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Oh man ... Ryouta machte es den beiden aber auch wirklich ein bisschen ZU leicht. Obwohl sie bestenfalls drittklassige Quälgeister waren, das spielte halt keine Rolle, wenn man so ein erstklassiges Opfer gefunden hatte, hm? Kenta wusste gar nicht, wo er anfangen sollte, aber irgendjemand musste dem Jungen mal erklären, dass man ihm gar kein "Tritt mich!" auf den Rücken kleben musste, wenn er sich so aufführte. Mmmh. Vielleicht später! Kenta war sich gerade noch nicht sicher, ob ihm dieser jammerige Anblick nicht zu sehr auf den Keks ging um sich noch länger als nötig mit dem Jungen zu beschäftigen, und jetzt gerade gab es ohnehin erstmal was wichtigeres - weil spaßigeres! - zu erledigen. Entscheiden, was er mit den zwei Idioten anstellen sollte!

"Nicht wehtun, huh ..."
Kenta legte nachdenklich einen Finger ans Kinn, als müsste er allein über das Konzept, jemandem nicht wehzutun, erst einmal ganz neu und unverbraucht nachdenken. Dann zuckte er mit den Schultern und lachte. "Hah! Mach dir da mal keine Sorgen! Ich dachte ohnehin immer, dass Schmerzen irgendwie einfallslos sind ... das macht meistens nur Dreck und ist eh zu schnell vorbei. Es beißt nicht wirklich, weißt du? Jedenfalls wenn man keine totale Memme ist ..." Er schaute Ryouta einen Moment nachdenklich an. Er gab schon ein trauriges Bild ab mit seiner kaputten Brille und den über und über mit Müll und fauligen Flüssigkeiten besudelten Klamotten. Heey ... da war sie doch, seine Idee. Kenta rieb sich die Hände. "Ich weiß, was wir machen ... ich tue euch nicht weh. Nur ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit." Er schlenderte zu den beiden herüber, und tastete flugs und ungeniert ihre Jacken- und Hosentaschen ab, bis er zwei Geldbörsen und ein paar kleine Scheine zusammengekratzt hatte. "Mmh ... ich bin kein Brillenträger, aber ganz billig sind die Dinger nicht, hm? Ich würde mal sagen, wir schätzen die Kosten lieber ein bisschen höher." Lächelnd klaubte er Schein um Schein hervor, rollte sie zu einem Bündel zusammen, und warf die deutlich leichteren Börsen dann achtlos auf die Straße. Konnten sie später aufheben, wenn sie Lust hatten. "Ooo-kay. So viel zum Finanziellen. Tut weh, nicht? Aber das nicht genug. Ihr habt ihm ja auch auf der ideellen Ebene weh getan, das müssen wir auch noch ausgleichen. Kommst du mal her, Ryo-kun?" Kenta kniff in einer deutlich überdramatischen Geste die Augen zusammen, während er die drei Jungen nochmal miteinander verglich, dann nickte er zufrieden und legte eine Hand auf die Ranke an Tadashis Armen, die sich daraufhin lockerte ... ein Stück weit. "Okay, Tadashi. Wenn du heute nach Hause möchtest, machst du jetzt genau, was ich sage, ja ...? Fantastisch." Die Ranke schnappte zurück - seine Füße steckten allerdings immer noch im Metallpfuhl fest. "Zieh deine Jacke aus. Guck dir den armen Ryo an, du willst ihn doch nicht so nach Hause gehen lassen? Was sollen die Leute denken? Genau, er braucht was sauberes, und du solltest dankbar sein dass er heute drei Hemden angezogen hat! Hop, hop, oder soll ich dir helfen?" Darauf hatte er dann wohl doch keine Lust ... und Kenta stopfte die Geldscheine in eine Tasche der Jacke, ehe er sie Ryouta weiterreichte. "Braver Junge." lobte er spöttisch, und löste das Metall um die Füße des Anstifters. "Dann sieh mal zu, dass du vom Acker kommst. Und Tadashi ... wenn mir irgendwie zu Ohren kommen sollte, dass Ryo-kun wieder in irgendwelchen Mülleimern gelandet ist, weiß ich, wem ich einen Besuch abstatte. Und dann haben wir beide richtig Spaß miteinander, keh-heeh-heeh."

Tadashi schien sich einen langen Moment zu überlegen, ob er darauf etwas antworten wollte - kam aber zu dem klugen Ergebnis, dass er das lieber nicht wollte. Und auch der letzte Blick hin zu seinen immer noch steckengebliebenen Schuhen resultierte nicht in einer Wortmeldung, sodass er auf seinen Socken davonhastete. "Tssk ... wo bleibt die Loyalität unter Schurken? Naja. Kommen wir zu dir, Mako-kun ... ich glaub, deine Hose könnte Ryota passen, und seine sieht wirklich furchtbar aus. Ich wette das lässt sich nicht mehr rauswaschen. Magst du ihm nicht aushelfen?"

@Nishizawa Ryouta
 
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Eigentlich hatte der Pinkhaarige beim besten Willen nicht erwartet, dass Kenta auf ihn hören würde. Ein kleiner Stein fiel ihm vom Herzen. "Danke Kenta..." Vielleicht hatte er ihn falsch eingeschätzt? Bisher war er immer davon ausgegangen, dass der Kinzoku ebenfalls einer dieser Schlägertypen war. Irgendwie stimmte das ja auch -schließlich war seine Freude an der Situation mit den zwei hilflosen Rüpeln nicht zu übersehen- doch war er gleichzeitig so nett zu Ryouta, dass dieser langsam glaubte, er befand sich in einem Traum. Außerdem, 'Schmerzen zu einfallslos'? Das sagte doch kein normaler Mensch! Oder?
Unbehaglich verkreuzte er die Arme vor seinem Körper. Warum blickten ihn diese blauen Augen so an? "Äh...?" Er sah miserabel aus. Einerseits aufgrund seiner komplett ruinierten Klamotten und andererseits, weil er immer noch so aussah, als würde er jeden Moment anfangen zu flennen wie ein kleines Kind. Ein zu groß gewachsenes Häufchen Elend. Das wurde ihm jetzt so richtig bewusst. Auch Kenta dachte dies sicherlich. Zurück in die Tonne war definitiv eine Möglichkeit, die in Betracht gezogen werden musste. Dort fiel er wenigstens nicht auf, zwischen dem ganzen Müll. Doch der Anblick schien den 15-Jährigen auf eine Idee gebracht zu haben. Er schritt auf die zwei zu und ... fummelte in ihren Taschen herum? Verwirrt runzelte der Nishizawa seine Stirn, doch als schließlich zwei Geldbörsen zum Vorschein kamen, verstand er. "J-ja die sind teuer. Aber du - warte - du kannst sie doch nicht einfach be-beklauen!" Schockiert beobachtete er, wie der Rothaarige einen Schein nach dem Anderen heraus zog. "Das i-ist doch illegal!" Zögerlich trat er auf Aufforderung einige Schritte heran und erneut wurden die blauen Seelenspiegel auf ihn gerichtet, jedoch zum Glück nur kurz. "W-wie seine Jacke? Ich kann doch nicht...!" Zu spät. Das Kleidungsstück flog Kenta regelrecht entgegen und schon war er weg. Ryouta war sich nicht sicher, ob er jemals jemanden hatte so schnell rennen sehen. "Kenta!" Vollkommen unbeholfen, mit der Jacke und dem Geld in den Händen blickte er seinen "Retter" an. "Ich kann das doch n-nicht annehmen! Das ge-gehört doch gar nicht m-mir!" Außerdem war es nun wirklich nicht sein Stil. Es handelte sich um eine pechschwarze Lederjacke, definitiv Fake-Leder. Er konnte sich nicht einmal vorstellen, sie zu tragen! Doch genauso wenig konnte er sich vorstellen, mit seiner völlig verdreckten Kleidung nach Hause zu laufen. Die Leute würden ihn doch anstarren...."Und wa-was, wenn er uns verpetzt? Wir k-kriegen doch rie-riesen Ärger!" Vielleicht hätte er doch erlauben sollen, dass der Kinzoku sie verprügelte. Jetzt steckte er nur noch tiefer im Schlamassel. Vor seinem inneren Auge konnte er bereits sehen, wie es eines Morgens an seiner Tür klopfte und man ihn wegen Diebstahls festnahm. Die Beweise waren schließlich offensichtlich.

Doch das Ende war dies noch lange nicht. Tadashi mochte fort sein, Makoto war jedoch noch immer umwickelt von Metallranken. "Hose?!" Jetzt ging der Rotschopf doch wirklich zu weit! "Vergiss es, Kenta!" Anscheinend hatte der Rüpel neuen Mut gefunden, nachdem er gesehen hatte, wie sein Kumpel gedemütigt wurde. "Mich kriegst du sicher nicht so schnell klein wie Tadashi." Wäre Ryouta in dieser Situation gewesen, hätte er schon längst die Klappe gehalten und alles getan, um weg zu kommen. "Mir machst du keine Angst. Du lässt dich ja sogar von dieser Memme herumkommandieren!" Uff. Das stimmte doch gar nicht! "W-was? Ich wü-würde ihm nie Befehle geben-n!" Der Ikeda lachte. "Komm schon Kenta, direkt neben dir hast du doch ein viel besseres Opfer, das sich nicht einmal wehrt. Das macht doch viel mehr Spaß. Lass ihn uns zusammen fertig machen!" Schockiert wich der Brillenträger sämtliche Schritte, die er eben noch heran gekommen war, wieder zurück. Er hatte Kenta angefleht, diesem Kerl nicht weh zu tun und so dankte er es ihm? "Jeder wird über dich lachen, wenn sie herausfinden, dass du mit so einem Typen rumhängst." Doch das war nun definitiv nicht sein Hauptproblem. Seine kugelrunden, ockergelben Augen ruhten voller Sorge auf dem 15-Jährigen, der ihm eigentlich eben noch geholfen hatte. Sein Herz begann zu rasen, mehr als bereits zuvor. Konnte er ihm tatsächlich genug trauen um sicher zu sein, dass er sich nicht gegen ihn wendete? Er schluckte. "Na los, du wirst doch nicht auf der Seite von so einem Versager sein? Dem ist nicht mehr zu helfen!"

@Kinzoku Kenta
 

Kinzoku Kenta

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Ryouta war wirklich kein besonders fröhlicher Junge, konnte das sein? Und pessimistisch war er obendrein! Das konnte er nicht, dies auch wieder nicht ... Kenta rollte mit den Augen. Echt ein anstrengender Bursche. "Oh, ja! Ich kann mir das richtig vorstellen, wie Tadashi-kun morgen bei der Polizei steht und sich beschwert, dass er beim Versuch dich zu mobben gemobbt wurde! Der arme Junge. Das Recht würde ihm sofort aushelfen müssen, immerhin steht das ja im Gesetz, dass man Ryo-kun immer und jederzeit in Mülltonnen stecken darf, ohne dabei belästigt zu werden. Und die tausend anderen Sachen, die er seinerzeit mit dir angestellt hat, sind ja auch kein Problem, wenn das rauskäme, sobald wir beide befragt werden, hm? Würde sich für die Karriere eines kleinen Nachwuchsninja nur gut machen, dass er jederzeit wusste, wie er mit seinen Kollegen respektvoll umgeht!" Kenta knuffte Ryo sachte mit dem Ellenbogen. "Glaub mir, Tadashi und auch Mako-kun hier würden lieber ihre Schuhe fressen als diese Sache irgendwie offiziell werden lassen. Da können sie nämlich nur verlieren." Beim letzten Satz grinste er in Richtung Makoto, der sich gerade ziemlich aufplusterte ... und fing mitten in dessen Rede an, zu lachen. Laut, deutlich, ohne irgendwie auf den immer noch redenden Jugen Rücksicht zu nehmen, und unter vollem Körpereinsatz. Ja, er schüttelte sich fast vor Lachen, und hielt sich einen Moment sogar an Ryota fest, ehe er sich mit der linken Hand ein paar Tränchen aus den Augen wischte. "Ahaaahhaaahhaah ... ooh Makoto, du Scherzkeks! Das darfst du wirklich nicht machen. Ich ersticke hier ja fast!" Er schüttelte den Kopf, wie um das letzte Lachen aus seinem Gesicht zu schleudern, und schlenderte dann gemächlich auf den wunderbar uneingeschüchterten Makoto zu. Exzellent! Kenta hatte schon befürchtet dass das hier ZU einseitig werden würde. Gegen einseitige Außeinandersetzungen hatte er zwar prinzipiell nichts (solange das Übergewicht zu seinen Gunsten war) aber ab einem gewissen Punkt wurde es halt langweilig, nicht? Gut, dass Makoto die Sache ein bisschen spannender machte.

"Allein die Vorstellung, dass ich hier auf jemandes Seite stehe! Oder einen müden Kreuzer darauf gebe, was Kinder von mir denken! Hahaha! Mako, Mako ... du hättest Komiker werden sollen." Kenta legte dem Jungen locker eine Hand auf die Schulter. "Wäre gesünder für dich, weißt du? Aber nur noch einmal für die langsameren unter uns ... ich bin nicht wegen Ryo-kun hier. Oder auch nur wegen dir. Du bist mir völlig egal, abgesehen davon dass du leider darauf bestehst, so furchtbar erbärmlich zu sein." Unter Kentas Fingern baute sich eine Spannung im Metall auf - dann zuckte Makoto mit einem kleinen Aufrschrei zusammen, als ihn ein schmerzhafter Stromschlag durchfuhr. "Ich sehe nur, dass hier ne echt lausige Nummer abzieht ... und es ist auch noch seit Jahren die selbe. Und ich bin auf der Suche nach Unterhaltung, weißt du? Den Spieß umdrehen ist weit witziger als als dritter mitzumachen bei eurem einfallslosen Spielchen ... und es gehört nun wirklich keine Kunst dazu, Ryo zum Wimmern zu bringen. Warum nimmst du nicht gleich einem Dreijährigen seinen Lolli weg? Tssk." Einer Inspiration folgend bückte sich Kenta nach den ein paar Meter weiter hinten im Metall steckengebliebenen Schuhen des Jungen - bingo. Die Socken waren ebenfalls hängen geblieben. "Lass mich dir zeigen, wie man sowas richtig macht." Grinste er, zog die Strümpfe aus den Schuhen, und verzog demonstrativ das Gesicht, als er in deren Nähe kam - allzu viel waren sie nicht gewaschen worden, was? Er rollte den ersten davon zusammen, stellte sich vor Makoto, und trat ihn herzhaft vor's Schienbein. "Auu!! Du Drecksack! Warte mal ab bis ich- ammpfffbllff!!" Weiter kam er nicht, denn Kenta hatte ihm seine eigene Socke in den Mund gestopft, und benutzte die zweite, um den Knebel mit einem strammen Knoten am Hinterkopf zu sichern. Dann klaute Kenta Makoto den Gürtel und brachte er die Ranke dazu, sich von Makoto zurückzuziehen,damit er sich seine Arme schnappen und sie mit dem Gürtel hinter dem Rücken festmachen konnte. Gleich darauf verhakte sich die Ranke unter Makotos Hosenbund und hob ihn daran in die Luft, wo er wild umherstrampelte - bis Kenta ihn an der kurzen Metallstrebe ein paar Meter über den Mülleimern - die früher einmal als Verankerung einer Lampe in diesem tristen Hinterhof gedient haben musste - aufhing. Dort hörte er nach ein paar Sekunden auf mit dem Strampeln - vermutlich hatte er bemerkt, wie weit es von da oben nach unten war.
"Soo ... haben wir alles, ne? Ach, warte ... nein, wenn seine Hose irgendwann reißt wird er sich am Deckel dieser Mülltonne wehtun, ne? Das geht ja nicht." Mit einem schwungvollen Tritt auf die Pedale klappte er die Mülltonne direkt unter dem fliegenden Jungen auf und arretierte sie, sodass sie offen bleiben würde. "Dann kannst du dich jederzeit fachgerecht entsorgen, wenn du Lust hast. Super, oder?" Kenta wandte sich strahlend Ryo zu. "Siehst du? Ich hab ihn extra die Hose behalten lassen, weil du sie nicht wolltest. Jetzt sind wir fertig, ne?"

@Nishizawa Ryouta
 
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Tja, wenn man die Situation so darstellte, wie Kenta es eben tat, dann hatte er wohl recht. "Ja..." antwortete der Pinkschopf kleinlaut und nickte dabei leicht. Jetzt kam er sich doch irgendwie blöd vor. So wirklich ernst genommen hatte er die Situation mit den zwei Rüpeln bisher nie. Er hatte es als Einzelvorfälle abgestempelt und in die hintersten Ecken seines Gedächtnisses verbannt. Doch wenn er sich Kentas Worte genauer durch den Kopf gehen ließ, schien es doch irgendwie ... mehr als nur das. Eher ein größeres Problem, das er bisher einfach bloß verdrängen und vermeiden wollte, anstatt sich damit auseinander zu setzen. Hierzu war er jedoch nun, da der Rothaarige ihm die Tatsachen an den Kopf warf, gezwungen. Die Ausreden und Versuche, sich irgendwie wieder aus der Situation zu winden und zu entschlüpfen, prallten einfach ab. Ryouta wusste nicht, wie er diesen Worten widersprechen sollte.
Im Gegensatz zu Makoto, welcher inzwischen seine Stimme wieder gefunden hatte. Doch auch seine Worte schienen bloß auf taube Ohren und lautes Gelächter zu stoßen. Eigentlich sollten die unpassenden Reaktionen des Kinzoku langsam nicht mehr überraschend sein, doch erneut blickte Ryouta nur wieder verdutzt drein. Was war so lustig? Er wurde aus diesem Kerl einfach nicht schlau. Auch, dass er ihn stets "Ryo-kun", einen Spitznamen, den er sonst höchstens von seinem besten Kumpel kannte, nannte, war verwirrend. Und das ständige Angefasse! Er verhielt sich wie ein Freund, obwohl sie sich nicht sonderlich gut kannten, nur um im nächsten Moment wieder zu behaupten, dass er sich nicht wirklich für den Pinkschopf interessierte. Was ging bloß in seinem Kopf vor?? Es war unbegreiflich ...
Doch trotz allem war der Nishizawa froh, dass Kenta zumindest mehr oder weniger auf seiner Seite war und sich nicht auf das Angebot des Rüpels einließ, denn auf Socken als Knebel konnte er getrost verzichten! Niemals würde er selbst auf solch eine Idee kommen. Ob der Rothaarige diese Dinge wohl öfter tat? Seine gelassene, freudige, fast schon professionelle Angehensweise ließ es zumindest vermuten. Ohne Mitleid und Zögern wurde Makoto schließlich über die Mülltonne manövriert und dort gnadenlos hängen gelassen. Kenta schien zufrieden, grinste breiter als ein Honigkuchenpferd. Im Gegensatz zu Ryouta. Dieser war schockierter denn je! "Du willst ihn ei-einfach da hängen lassen?" Der Kerl konnte doch nicht einmal um Hilfe rufen! "So sind wir auch n-nicht besser als er..." Unsicher blickte er auf die Jacke und das Geld, das er immer noch in den Händen hielt. Er wollte Kenta nicht wütend machen und schließlich doch noch seinen Zorn auf sich ziehen, doch konnte er einfach nicht anders als anzuzweifeln, dass doppelt und dreifach zurückzahlen die richtige Lösung für das Problem war. Sie taten nichts weiter, als sich auf das selbe Niveau herabzubegeben. Ryouta als Zuschauer, der einfach dastand ohne groß zu helfen, war auch nicht unschuldig. Und doch, wenn er sah, wie Makoto dort oben hing, hilflos vor sich hinzappelte und halb erstickte Laute von sich gab, konnte er nicht anders als ein klein wenig zu Lächeln. Ob der Kerl nun vielleicht endlich verstand, wie der Brillenträger und die anderen Opfer sich all die Jahre immer wieder gefühlt hatten? Vielleicht war Rache ja doch ganz süß. Aber beim besten Willen nicht der korrekte Weg! Sollten sie es wirklich hierbei belassen und Makoto seinem Schicksal überlassen? Beschämt über seine Freude hielt er sich die Hand vor den Mund.
Für den 17-Jährigen war es jedoch an dieser Stelle noch nicht zu Ende. Eine Sache fehlte noch. Durch das gesprungene Glas seiner Brille war es erheblich schwerer, dem Kinzoku direkt ins Gesicht zu blicken. Es war ihm peinlich, doch er wollte so ehrlich wie möglich rüber kommen. "Danke für deine Hilfe.... a-auch wenn ich immer noch nicht verstehe, warum du das getan hast." Seine Finger zitterten noch immer leicht, als er den Stapel Yen aus der Jackentasche zog, ihn nach bestem Gewissen in zwei teilte, und eine Hälfte seinem Gegenüber hinstreckte. "So viel brauche ich nicht für eine neue Brille." Etwas anderes als Geld hatte er nicht zu bieten, wenn es darum ging, den Gefallen zurückzuzahlen. Und das erwartete Kenta ja sicherlich. Er hatte schließlich mehr als deutlich gemacht, dass er es nicht wegen einem reinen Herzen und dem Wunsch, zu helfen, getan hatte. "D-du kannst natürlich auch alles haben, wenn du willst. Wenn ich mich sonst irgendwie erkenntlich zeigen kann, dann s-sage es einfach." Er wollte sich nicht zu viele Hoffnungen machen, doch vielleicht hatte der Rotschopf tatsächlich dazu beigetragen, dass er nun endlich Ruhe vor den Rüpeln hatte. Auch wenn die Methoden sehr bedenklich waren, vielleicht brachten sie endlich Veränderung. Und dafür musste er sich einfach bedanken! Außerdem gab es noch eine Sache, die er unbedingt richtig stellen wollte! "Und äh ... also, ich kann mich sehr wohl wehren. B-bitte vergleiche mich nicht noch einmal mit einem Dreijährigen."

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"Ja warum denn nicht?" Fragte Kenta verständnislos zurück. "Ich meine ... klar, es ist ein bisschen minimalistisch, aber ich habe gerade weder Juckpulver noch Chilischoten dabei ..." Uff. Schlecht vorbereitet! Er nahm sich fest vor, beides in einem entsprechenden Siegel stets bei sich zu führen. Man konnte nie wissen wenn man diese Dinge einmal brauchen würde. "Beim nächsten Mal!" Versprach er, und nahm mit nicht wenig Befriedigung Ryoutas leichtes Lächeln zur Kenntnis, als der zu seinem fliegenden Peiniger schaute. Ganz wider all seine ach so moralischen Bedenken, die Kenta nur auf halbem Ohr angehört hatte, weil er sie schon seit Jahren von den Leute hörte und einfach langweilig fand. Und wie man hier wieder sehen konnte glaubte das eh kaum einer so sehr, dass er nicht doch ein wenig Schadenfreude empfunden hätte. Kenta quittierte die schamvoll vor den Mund gehobene Hand mit einem leichten Augenrollen. 'Vor wem versteckst du hier eigentlich etwas?', schien es zu fragen, während Kenta noch abwartete, was der Junge wohl noch vorhatte - denn irgendwas lag ihm auf der Zunge, das war so sichtbar als würde Kenta sie mit einer Zange hervorziehen und direkt draufblicken. Was er dann wollte war ... Kenta einen Teil der Ausbeute geben? Ja, warum nicht? Aus Sicht des Kinzoku (der seit einer Weile als Chuunin besoldet wurde und zudem Preise für Elektrogeräte gewohnt war) war das hier einfach Kleingeld, aber er würde deswegen lange nicht Nein dazu sagen. Nickend nahm er die Scheine entgegen. "Hmm. Reicht sicher für ein gutes Eis." Oder irgendeine andere kleine Nettigkeit nach diesem überaus erfolgreichen kleinen Abenteuer, denn der eigentliche Lohn von Kentas Arbeit hier war natürlich nicht der schnöde Mammon. Er dachte größer als das. Aber er hielt es nicht für nötig, das zu erklären - es war schließlich nicht so als ginge es hier darum, was Ryouta von ihm dachte. Er nickte in Richtung des Ausgangs, ehe er auf die letzten Worte des Jungen einging - sie mussten ja nicht unbedingt hier rumstehen. Langsam fing dieser Hinterhof voller Mülltonnen an zu stinken, wer hätte das gedacht?

"Ach, Ryo-kun ... wo war denn da der praktische Unterschied, mh? Wenn man sich nicht wehrt, spielt es doch keine Rolle, ob man es kann. Vom Können ist die Welt noch nie anders geworden! Das wird sie für dich auch nicht tun, so liebenswürdig du in deiner Naivität auch sein magst!" Gab der Kinzoku dann eine kleine Einführung in die die Philosophie hinter seiner Einstufung von Ryoutas Wehrfähigkeit, und stupste den rosahaarigen Ninja spielerisch auf die Nase. "Was hilft's dir denn, wenn du "besser" bist als sie, wenn das dazu führt dass sie dich in den Müll stecken, hm? Übrigens bin ich sehr wohl der Auffassung, dass ich besser bin als Makoto. Im Gegensatz zu ihm hab ich mich nicht gerade in eine Auseinandersetzung begeben, die ich nicht gewinnen konnte." Kenta lächelte selbstbewusst, entdeckte in der Geschäftsstraße vor ihnen einen Eisstand, mit dem er bereits vertraut war, und zog das Tempo ein wenig an. "Und bevor du Bauchschmerzen kriegst ... er wird da oben nicht verhungern. Eine normale Jeans ist nicht darauf ausgelegt das Gesamtgewicht ihres Trägers konstant am Bund zu tragen." Das hatte Kenta bei früheren Gelegenheiten experimentell bewiesen. "Sie wird vermutlich reißen bevor's dunkel wird, dann landet unser Freund schön weich im Bioabfall und kann sich da freistrampeln oder wahlweise einfach bleiben, wo er hingehört ..." Mittlerweile waren sie an der Theke angekommen. "Hmm. Magst du Wundertüten?"

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"Agh" seufzte der Pinkschopf. Er konnte bloß mit dem Kopf schütteln. Mal wieder hatte Kenta ihm die Worte im Mund umgedreht. Dabei wusste er doch genau, dass sie so nicht gemeint waren! Ob der rothaarige Kerl wohl immer darüber nachdachte, wie er die Situation für seine Feinde noch schlimmer und unangenehmer gestalten konnte? Vielleicht war es besser, das nicht zu wissen. Er war bereits verwirrend genug. Ryouta wollte lieber nicht wissen, wie es dann im Inneren aussehen musste. All die Dinge, die nicht ausgesprochen wurden... Zumindest hatte er das Geld angenommen.
Sein Blick wanderte noch ein letztes Mal zu dem abhängenden Rüpel. "Wenn du lieb schaust, hole ich dich runter..." bot er schließlich an. Eine letzte Chance wollte er noch geben, auch wenn sie in den Augen der Meisten nicht verdient gewesen wäre.
Doch keine Reaktion. Noch einige Augenblicke verstrichen, nichts geschah. Makoto blickte stur geradeaus, würdigte seine letzte Rettung nicht eines Blickes. Wie sollte man jemandem helfen, der keine Hilfe wollte? Stellte er seinen Stolz etwa über seine eigene Gesundheit? Auf jeden Fall hatte er seine Wahl getroffen und der Brillenträger würde sie ihm nicht streitig machen. Er sah zu Kenta, welcher gerade dabei war, die Gasse zu verlassen und ihn hinterher winkte. Einen Moment lang zögerte er. Dann zog er sich hastig die fremde Jacke über, zog den Reißverschluss hinauf bis zum Kinn und eilte hinterher. Der fremde Geruch war irritierend, ließ die ganze Situation nur noch entfremdeter wirken. Er versuchte, es zu ignorieren, konnte jedoch nicht anders, als seine Nase leicht zu rümpfen. Seine eigenen Klamotten waren vielleicht nicht die stylischsten, aber sie waren ihm trotzdem um Welten lieber. Kein Zweifel. Während er mit hochgezogenen Schultern, tiefem Blick und Händen, so tief wie möglich in die Hosentaschen vergraben, durch die Geschäftsstraßen lief, war der Kinzoku das absolute Gegenteil: Selbstbewusst und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Solch ein Selbstvertrauen hätte er auch gerne. Doch war er davon Welten entfernt. "Ich weiß." gab er schließlich zu. Wie oft hatte er Kentas Worte nicht selber schon gedacht? Wo war der Sinn in all seiner Kraft, wenn er sie nicht nutzte? Obwohl in seinen Adern die außergewöhnliche Fähigkeit floss, Kristall nach belieben zu formen und zu schaffen, so hatte er trotzdem immer den Wunsch, dies zu verheimlichen. Ehemalige Nutzer des Kristalls waren allesamt mächtig, kaum zu stoppen. Er nicht. Gefühlt ging alles schief, was er berührte. Was, wenn er nie mithalten konnte? Er wäre nichts weiter als ein Schandfleck - ein Größerer, als er jetzt schon war. Wenn er sein Können auspackte und doch versagte ... Daran wollte er nicht denken. "Ich würde gerne so denken wie du." Der Pinkschopf musste seine Worte zügeln, am liebsten hätte er all seinen Sorgen einmal freien Lauf gelassen. Wieso? Vielleicht weil Kenta der Erste war, mit dem er sich seit einer ganzen Weile unterhalten konnte. Doch auf keinen Fall wollte er seinen kompletten emotionalen Ballast auf den armen Jungen abladen. Ein wenig nervös zupfte er am Kragen 'seiner' Jacke herum. Bloß nichts Falsches sagen! "Du hast Vertrauen in dich selbst und das, was du tust." Für Ryouta war dies nichts weiter als ein Traum, der stets außer Reichweite lag. Immer einen Schritt voraus. Wie ein Schwein, vor dessen Nase man mithilfe einer Angel eine Karotte baumeln ließ. Es konnte rennen und rennen wie es wollte, doch das Gemüse würde es nie erreichen, denn die Angel war auf seinem Rücken festgebunden. Es war hoffnungslos!
"Ich hoffe. Er wollte meine Hilfe nicht." Zu tief war er in seinem eigenen Selbstmitleid versunken, um auch nur eine Sekunde an Makoto zu denken, seit sie die Gasse verlassen hatten. Erst, als der Rotschopf ihn wieder erwähnte, erinnerte er sich wieder. Ob er inzwischen runter gefallen war, oder hing er immer noch dort? Dann hatten sie das Ziel erreicht. Eine Eisdiele? Es war weder besonders kalt, noch besonders warm. Trotzdem überraschte ihn diese Wahl ein wenig. Warum auch immer. Über der Theke hingen all die verschiedenen Auswahlmöglichkeiten. Das Meiste war übersät von bunten Streuseln, Schokosoße oder verschiedenstem Obst. Wie sollte man sich da bloß entscheiden? Für gewöhnlich war der Nishizawa eher für Schlichteres zu haben, eine Kugel Vanille reichte vollkommen aus. Doch all der Stress und die Erlebnisse des heutigen - und auch der letzteren - Tage, ließen in ihm den Hunger auf etwas Außergewöhnliches wachsen. "J-ja." gab er schließlich vorsichtig und etwas zurückhaltend zur Antwort. Seine eigene Meinung kund zu tun war ihm unangenehm. Würde man ihn deswegen verurteilen? Er war schließlich kein kleines Kind mehr. Durfte er überhaupt noch den Wunsch nach so etwas verspüren? "Aber ich m-muss nicht!" fügte er noch schnell hinten an, was seine nervösen Gedanken sofort ein wenig beruhigte. Doch nun wirkte er wieder so unentschieden. Es war zum Haareraufen.

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Na, offensichtlich war noch nicht alle Hoffnung verloren bei Ryouta - hätte er jetzt ernstlich Zeit damit verschwendet, seinen Peiniger aus der banalen kleinen Unannehmlichkeit zu befreien, in die Kenta ihn versetzt hatte, wäre es dem Kinzoku wohl doch etwas zu schade um seine Zeit gewesen. Natürlich war bei Ryouta ohnehin nicht viel zu wollen, aber komplett sinnlose Fälle brauchte er sich auch nicht antun - sie irritierten ihn irgendwie. Ab einem gewissen Grad von Selbstaufgabe war es nicht mal mehr lustig. So aber ... konnte man wenigstens reden. Das veränderte zwar selten etwas, aber es machte dem Kinzoku schlicht Spaß oder war zumindest interessant, wieder zu sehen was andere Leute so für sonderbare Probleme hatten. Wie sinnlos es war, den Armen und Gebeutelten einfach nur den Weg nach draußen zu zeigen, das unterstrich der Junge mit den rosanen Haaren aber gleich darauf selbst. Ihm wäre es selbst schon klar gewesen, hm? "Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung." Warf Kenta mit dem Tonfall des Welterfahrenen ein, und ließ ungesagt, dass dahinter wohl noch mindestens ein zweiter kommen musste, wenn man nicht in einer etwas dumm aussehenden Position verharren wollte. Ja, sogar jemandem wie dem Kinzoku war klar, dass es mit einfachem Wollen für die meisten nicht getan war. Irgendwie waren die schon schwer geschlagen, was?

"Mmmh. Ganz so wie ich ist vielleicht ein bisschen schwierig. Wenn man bedenkt von welchem Punkt aus du anfängst jedenfalls, hmm?" Erklärte er daher auch verständnisvoll und zwinkerte Ryouta zu, während er schon von ferne die Eisauswahl inspizierte und einen nachdenklichen Ausdruck entwickelte. "Vielleicht solltest du als nächstes Mal damit anfangen, dich selbst als menschliches Wesen zu betrachten und nicht als bequemerweise gehfähigen Fußabtreter für jeden der so daherkommt. Nur so als Gedanke ..." Und das mit dem Selbstbewusstsein, tja, das musste der Gute wohl einfach so oft üben bis es sich einspielte, oder? Einen besseren Gedanken hatte Kenta dazu jedenfalls nicht. Ein Tausendfüßler konnte einer Schnecke ja auch nicht einfach erklären, wie man auf so vielen Beinen unfallfrei laufen konnte - er tat es einfach, weil es das war, was er tat. So ähnlich war es mit Kenta und seinem Selbstvertrauen, und als die Antwort auf die Frage nach einem Eis für seinen Begleiter so wie erwartet ausfiel, rollte der Kinzoku dennoch mit den Augen - nicht weil es ihn ärgerte, sondern eher um Ryouta zu necken. "Ach weißt du, Ryo-kun, mir ist ziemlich gleich, ob du jetzt Eis bekommst oder verzichtest. Aber ich werd das Geld bei nächster Gelegenheit eben für irgendwas anderes verjuxen. Vielleicht kauf ich davon auch Juckpulver und ärgere irgendwelche drittklassigen Tunichtgute damit. Wäre das eine angemessene Begründung für dich, es anzunehmen?" Vielleicht konnte er ihm ja eine kleine Brücke bauen. Drüberlaufen musste er natürlich selber, und Kenta trat einen Moment später lächelnd ans andere Ufer des Flusses namens Selbstzweifel - nämlich an die Theke.

"Hey! Eine Erdbeer-Sahne, eine Nusskrokant und eine Milchschokoriegel. Mit Schlagsahne und Karamellsoße." Warf er über die Theke, und der emsige Mann hinter derselben nahm die Worte mit einem Nicken auf und ging sogleich an die Arbeit. Kenta kramte lässig die Geldbörse aus seiner Tasche. "Er hier gehört zu mir ..." Fügte er hinzu, sobald der Eismann die Kugeln fertig hatte und das Gesamtwerk nur noch verzieren musste. "Vorausgesetzt er kann sich entscheiden was er haben möchte." Kenta stupste den Jungen lässig mit dem Ellenbogen an, während die Eistüte in den dafür vorgesehenen Ständer eingesetzt wurde, und zählte schon mal Geld ab.

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Ob Kenta wohl schon einmal überlegt hatte, seine Shinobi-Karriere an den Nagel zu hängen und stattdessen ins Therapeuten-Business einzusteigen? Als Ryouta dem Rothaarigen hinterher tappte, fühlte er sich definitiv ein wenig wie bei einer Therapie-Stunde. Es wurden einem Dinge gesagt, die man eigentlich bereits wusste, aber stets verdrängte, da man nicht mit ihnen konfrontiert werden wollte. "Ja, das stimmt..." seufzte er und ließ die Schultern noch tiefer hängen. Hätte er gewusst, dass er sich aufgrund ein paar dummer Rüpel mit einem Fremden mit seinen inneren Zweifeln und Problemen auseinandersetzen musste, wäre er zuhause geblieben. Er hätte es sich schön auf seinem Sofa gemütlich gemacht, mit den Katzen auf dem Schoß und hätte so getan, als wären all diese inneren Konflikte weit weit in der Ferne. Doch jetzt kam er nicht mehr drum herum und musste sich wohl oder übel damit beschäftigen.
Die Worte, die der Rotschopf wählte, waren überraschend mitfühlend. Wenn man dies mit der Person vergleichte, die gerade eben noch fröhlich, freudenstrahlend zwei ehemalige Mitschüler gequält hatte, könnte man meinen, das in ihm zwei vollkommen verschiedene Persönlichkeiten steckten. "Mich selber wie einen Menschen behandeln...?" widerholte er nachdenklich und legte den Kopf schief. Behandelte er sich etwa nicht wie einen Menschen? Gut, er ließ Dinge mit sich machen, die er niemals Anderen antun würde, er schwieg lieber, als zu widersprechen und leistete generell eher weniger Widerstand, gab sich lieber seinem Schicksal hin, als sich dagegen zu wehren. Konnte man dieses Verhalten eher einem Fußabtreter zuordnen, als einem Menschen? Nun war er sich wirklich unsicher. Diese Aussage hatte ihn deutlich aus dem Konzept gebracht. Er schob seine Brille zurecht. "Ich ... ich werde es versuchen." gab er schließlich leise, deutlich unsicher, von sich. Was der Kinzoku damit gemeint hatte war, dass er diese Verhaltensweisen nicht weiter zeigen sollte, richtig? Damit hatte er auf jeden Fall recht. Ryouta sollte tatsächlich etwas ändern, mehr Mut fassen und für sich einstehen. Alleine der Gedanke daran löste bereits angenehme Gefühle aus. Doch da war ein Problem: Er hatte doch absolut keine Ahnung, wie er jemals diesen Punkt erreichen sollte! Zum Glück wanderte das Gesprächsthema endlich von ihm selbst weg. Es war eindeutig mehr Zeit von nöten, um all den Input zu verdauen und zu überdenken. Vermutlich konnte man ihm sogar inzwishen ansehen, wie sehr in all das beschäftigte und anstrengte. Es war wirklich kein leichtes Thema. Da war Eiscreme doch ein eindeutig angenehmer. "T-tut mir Leid. Ich äh, ich hätte wirklich gerne ein Eis!" Wie hatte der 15-Jährige bloß so schnell rausgekriegt, welche Knöpfe er bei seinem Gegenüber drücken musste, um an eine klare Antwort zu kommen? Das war fast ein wenig beängstigend, aber mindestens genauso beeindruckend. Ein kleines Lächeln huschte über das Gesicht des Pinkschopfes, während er mit an die Theke kam.

Selbstverständlich ließ er dort dem anderen Jungen den Vortritt. Dieses mal jedoch nicht aufgrund mangelnden Selbstbewusstseins, sondern schlichtweg aus Höflichkeit. Blöd war nur, dass, bevor er sich versah, die Aufmerksamkeit auf ihm lag. Der Mitarbeiter sah ihn erwartungsvoll an, doch erst Kentas Ellenbogen holte ihn aus seinen Gedanken heraus. Er war erneut so darin verloren gewesen, dass er ganz vergessen hatte, sich zu überlegen, was er eigentlich wollte. "Oh, öhm. Ich ...." Er räusperte sich, um einen Augenblick mehr Zeit zu gewinnen. Er musste etwas sagen, egal was! " Einmal Vanille, Zitrone und Haselnuss mit extra Schokosoße und Streuseln b-bitte!" Er zählte einfach die nächstbesten Eissorten und Toppings auf, die ihm einfielen. Vielleicht nicht die durchdachteste Kombination, aber es hätte eindeutig schlimmer kommen können, oder? Der Herr hinter der Theke machte sich augenblicklich daran, mit großem Eifer die extragroßen Kugeln in eine Waffel zu stopfen und schließlich ganz nach Wunsch zu garnieren. Man, das sah wirklich gut aus! Mit einem untypisch großen Lächeln und einem aufrichtigen "Danke!" nahm er seine Portion und einen dieser kleinen Plastiklöffel entgegen. Ihm lief bereits das Wasser im Mund zusammen, doch er hielt sich zurück. Zuerst wollte er noch auf den Rotschopf warten. Es tat ihm gut, dass sich all seine Gedanken gerade auf die Eistüte konzentrierten und somit nicht um all die negativen, belastenden Ereignisse des heutigen Tages kreisten. Dies ließ ihn zum ersten Mal, seit er von den Rüpeln aufgegriffen wurde, ein wenig entspannen. "Vielen Dank, Kenta." Sein Blick huschte von dem rothaarigen Jungen, dann wieder zurück zu seiner Eistüte. Diese zerstocherte er gerade ein wenig, bevor er sich endlich den ersten Löffel in den Mund schob. Er schluckte und sprach weiter: "Du hast mir heute wirklich den Tag gerettet."

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Na Bitte. Die Aussicht auf Eis erreichte mal wieder, was schnöde Worte niemals geschafft hätten, und lenkte den rosahaarigen Jungen erfolgreich von seinem selbst erzeugten Elend ab. Sogar Kenta erschauerte zwar kurz innerlich, als Ryouta eine wahrlich abenteuerliche Kombination von Kugeln bestellte, aber ... die musste er ja selbst essen und nicht der Kinzoku. Der kümmerte sich noch rasch ums Bezahlen und stellte zufrieden fest, dass noch einiges Kleingeld für sonstige Schlickersachen übrig war - wunderbar, so konnte er bei späterer Gelegenheit jemand anderem etwas ausgeben ... Kenta jedenfalls fand die Idee ziemlich witzig, das abgepresste Geld in Großzügigkeit zu investieren. Hatte was Ironisches, hm? Kenta schaute nicht sofort zu Ryouta, sondern konzentrierte sich auf sein eigenes Eis. Immer diese Plastiklöffel, die man ungefragt ausgegeben bekam ... er hielt die linke Hand flach nach oben während er sich doch zu Ryouta umdrehte und die den hübschen Tag um sie herum eher aus dem Augenwinkel zur Kenntnis nahm. Ausgehwetter war langweilig, wenn man Kenta fragte. Vielleicht war er auch deswegen skeptisch. Tag gerettet, hm? "Ich werd nicht immer da sein." Bemerkte er leichthin, als spräche er über das Wetter, und guckte kurz kritisch auf seine Hand, während dort ein dünner Strom aus silbernem Metall auftauchte, sich in die Länge zog, und zum Ende hin eine kleine Ausbuchtung entwickelte - und zack, einmal locker das Handgelenk geschwungen, schon hatte er einen vernünftigen Löffel in der Linken. Hmm. Ob er mit rechts weiter löffeln wollte? Es war nicht so dass er links ungeschickt war, aber die Feinarbeiten machte er schon meistens mit der Rechten.

"Ich kann ja nicht behaupten dass ich so viel Aufmerksamkeit für deine Stufe übrig hatte, aber ... so rein im Prinzip hast du in der Akademie auch eine Ausbildung gemacht, oder?"
Hakte Kenta scharfsinnig nach, während er den Löffel zielsicher in dem Sahnehaufen versenkte und die Waffeltüte in die andere Hand nahm, um sich mit voller Präzision seinem Eis widmen zu können. "Ich gebe zu, am Anfang ist es nicht einfach, das auf echte Kampfsituationen zu übertragen, wenn man nicht schon Erfahrung gesammelt hat ... " Kenta - der immer ziemlich groß für sein Alter gewesen war und genug Gemeinheit für zehn in sich hatte - hatte damit natürlich nie Probleme gehabt, es aber bei mehr genug Kollegen festgestellt. "Aber für diese blutigen Anfänger solltest du ehrlich gesagt nicht so viel brauchen. Wirf mal ein oder zwei Jutsu in ihre generelle Richtung oder von mir aus lenk sie mit nem Bunshin ab und mach die Biege! Irgendwas versuchen. Sich einfach nur verkriechen und dann schlagen lassen ist ... tja, irgendwie ne recht enttäuschende Darbietung." Kenta hatte selbstverständlich keine Probleme damit, die Situation so nüchtern auf den Punkt zu bringen. Was sollte ihn auch davon abhalten? Angst den Jungen vor den Kopf zu stoßen? Hah! Falls Ryouta hoffte, dass ein Gespräch mit Kenta ohne Stacheln und Widerhaken ablief, kannte er den Kinzoku schlecht.

Aber gleichzeitig war der rothaarige Junge hier und heute nicht besonders darauf aus, Ryo wirklich wehzutun - er wollte ihm nur deutlich machen, dass das hier und heute ein reiner Gelegenheitsauftritt gewesen war und er sich von Kenta keineswegs auf Schutz oder auch nur andauerndes Interesse verlassen sollte. Was ... für Kenta fast schon ungewöhnlich viel Fürsorge war, immerhin warnte er ihn gewissermaßen vor und ließ ihn nicht mit einem potentiell folgenschweren Irrtum alleine. "Ich würd dich ja gern mal kämpfen sehen." Sinnierte Kenta, während er seine Sahne vom Löffel schleckte. "Warum bist du Ninja geworden, hm? Wolltest einfach beweisen dass du es kannst - ohne zu wissen was "es" sein soll?"
 
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Die goldgelben Augen des Jungen lagen noch ein Weilchen auf der Mahlzeit, die er in den Händen hielt, ehe sie sich auf die ausgestreckte Hand des Kinzokus fokussierten. Was tat er denn da? Mit großer Faszination beobachtete er, wie sich scheinbar aus dem Nichts ein Löffel bildete. Wie cool! Ob er das wohl auch jemals mit Kristall tun könnte? Dieser Gedanke war jedoch gerade eher nebensächlich. Viel mehr beschäftigte ihn Kentas Aussage. "Natürlich nicht." Er schüttelte den Kopf. Das konnte man auch wirklich nicht erwarten, oder? Es gab schließlich Wichtigeres zu tun, als Bodyguard für Ryouta zu spielen. "Aber ich bin dir trotzdem dankbar." So war es. Man konnte doch auch Dankbarkeit empfinden, wenn es sich nur um eine einmalige Geste handelte, oder nicht?
Nachdenklich drehte er seine Waffel einige Male, um die perfekte Stelle für seinen nächsten Löffel zu finden. Dabei wusste er gar nicht, worauf genau er dabei achtete. "Ja, das habe ich." Es war auch nicht so, dass er die Akademie mit miesen Noten abgeschlossen hatte. Aber die Selbstzweifel waren trotzdem da. Aber damit wollte er Kenta nun nicht auch noch nerven. "Ich werde es das nächste Mal versuchen." Womöglich. Vielleicht gab es ja auch gar kein nächstes Mal? Vielleicht hatten die Rüpel nun endlich genug von ihrem pinkhaarigen Spielzeug und suchten sich ein neues Opfer? Ein kleiner Hoffnungsschimmer, an den er sich mit aller Kraft klammerte (schon seit Jahren). Außerdem, viel mehr als ein, zwei Jutsus beherrschte er noch gar nicht. Aber vielleicht reichte das ja tatsächlich aus? Er zuckte mit den Schultern. Bisher hatte sich der konfliktscheue Kiri-Nin noch auf keinen Kampf eingelassen um diese Möglichkeit auszutesten. Er war auch nicht sonderlich scharf darauf, es zu tun. "Mich kämpfen sehen?" Resigniert lachend schüttelte er den Kopf. "Ich befürchte, das wäre eine recht langweilige Show." Er überlegte ein, zwei Momente. Vielleicht sollte er...? Zumindest ein wenig konnte er die Neugierde des Jüngeren sicherlich befriedigen. Er steckte seinen Plastiklöffel tief ins Eis und griff schließlich mit der freien Hand irgendeinen kleinen Kiesel von der Straße auf. Zwischen den Fingern rollte er ihn einige Male hin und her, bis sich schließlich eine dünne, schimmernde Schicht Kristall um diesen bildete. "Man konnte mir nie viel darüber beibringen, da es nicht sonderlich erforscht ist." Inzwischen konnte er kleinere Gegenstände problemlos in Kristall verwandeln. Bei größeren Dingen hingegen wurde es schon schwieriger. Es erforderte sehr viel Chakra und vor allem Zeit. Er schnipste das nun kristallisierte Steinchen zurück auf den Weg. Er wusste nicht einmal, ob zur jetzigen Zeit noch andere Menschen diese seltene Fähigkeit besaßen. Somit kannte er niemanden, der ihn lehren konnte, weshalb seine Kristall-Kontrolle noch in den Kinderschuhen feststeckte. "Ich wusste nie, was ich werden wollte. Aber meine Mutter wollte es so." antwortete er auf Kentas Frage. Von selbst wäre er vermutlich nie auf die Idee gekommen, ein Shinobi zu werden. Vielleicht nicht der beste Grund für die Karrierewahl, aber es gab sicherlich Schlimmere, oder? Schließlich wusste er selbst jetzt noch nicht, was er stattdessen hätte machen sollen. Es gab nichts, wozu er sich berufen fühlte. Es gab keinen inneren Kompass, der ihm sagte, in welchem Berufsfeld er seine Erfüllung finden würde. Nicht mal den geringsten Hauch an Ahnung hatte er in dieser Hinsicht. Vielleicht war es also gut, so so sehr in diese Richtung gedrängt worden zu sein. Ansonsten säße er vermutlich daheim, joblos, wie der letzte Versager. Aber er hatte erst einmal genug davon, über sich selbst zu reden. Es ging schon den ganzen Tag nun um ihn. Inzwischen wusste der Rothaarige schon gefühlt seine halbe Lebensgeschichte. Und was wusste er selbst von seinem Gegenüber? Gar nichts. Er beherrschte offensichtlich das Metall-Element, typisch für seinen Clan, und hatte anscheinend große Freude daran, andere Menschen zu quälen. Aber ansonsten? Da war rein gar nichts. "Wieso bist du Ninja geworden?" fragte er, nachdem ein weiter Löffel Eis in seiner Futterluke verschwunden war. Die Kombination die er gewählt hatte, war bei Weitem nicht die Beste, er würde sie sicherlich nicht noch einmal nehmen. Aber trotzdem war er zufrieden, es war schließlich gutes Eis. Es schmeckte trotzdem.

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"Wäre es vermutlich. Jedenfalls was den eigentlichen Austausch der Feindseligkeiten angeht." Pflichtete Kenta der Selbstkritik des Jungen unumwunden bei, ehe er erstmal genüsslich seinen Löffel abschleckte. Wer wollte schon sehen wie blutige Anfänger sich ein paar D-Ränge um die Ohren warfen und selber nicht glaubten, irgendwelchen bedeutsamen Schaden anzurichten? "Aber richtig spannend sind eh nur die Kämpfe an denen man selber teilnimmt, finde ich. Wenn ich mich für Showeinlagen begeistern könnte, wär ich nicht Ninja geworden. Ich meinte eher mit welcher Einstellung du das angehst ... wie du reagierst wenn du verletzt wirst oder deinen Gegner triffst ... oder wenn du merkst dass die Konfrontation deinen Horizont völlig übersteigst. Oder dass du umgekehrt deinen Gegner ganz in der Hand hast. Diese Dinge. Da lernt man eine Menge über jemanden." Zunächst nur aus dem Augenwinkel, dann mit mehr Aufmerksamkeit verfolgte er, was Ryouta mit dem Kieselchen anstellte, und hob leicht eine Augenbraue, als er Kristall rings drumherum entstehen ließ. "Huh." Machte der Kinzoku mit einigem Interesse, und setzte den Löffel erstmal im Eis ab. "Umso mehr Raum für dich um Sachen auszuprobieren, hm?" Er gab zu, dass Argument fehlender Lehrer war nicht ganz von der Hand zu weisen, aber gleichzeitig wäre Kenta nicht Kenta gewesen, wenn er das als ernsthaftes Hindernis anerkannt hätte. In seiner Welt gab es verdammt wenig Probleme und viele, viele Gelegenheiten - auch wenn andere Menschen ständig das eine mit dem anderen verwechselten. "Wär doch witzig das eben mit einer Person zu machen, oder?"

Auf die Antwort nach der Sinnfrage, die Ryouta präsentierte, gab es von Kenta hingegen nur ein stummes Augenverdrehen - einen großartigen Kommentar brauchte er sich dazu nicht auszudenken, fand er. Was war denn das für ein Grund? War das überhaupt einer, oder das Eingeständnis dass man mit sich selber nichts hatte anfangen können und sich darum nach dem Willen anderer formen ließ? Aber Ryouta schien das selber zu wissen, und vor allem war Kenta nicht daran interessiert, mehr Selbstmitleid von dem Jungen zu hören, also ließ er so einige unfreundliche Kommentare, die ihm sonst leicht von der Zunge gerollt wären, bleiben. "Was hätte ich sonst werden sollen?" Fragte er zurück, und lachte. "In der Forschung verbringt man Jahre damit einen Fortschritt von fünf Prozent zu erreichen, ein Techniker sorgt dafür dass anderer Leute Fehler ihnen nicht auf den Kopf fallen, ein Schmied sieht seine Waffen nie im Einsatz, und der Rest der Berufe erscheint mir wie eine ziemliche Verschwendung meiner natürlichen Fähigkeiten." Für Kenta war es nie sonderlich relevant gewesen, dass er auch Berufe fern des ihm angeborenen Kinzoku-sei hätte ergreifen können - schlicht weil er sein Erbe mochte und entwickeln wollte. Und unter den Optionen, die sich dafür anbieten, war die militärische Karriere klar überlegen. "Abgesehen davon würde es mich langweilen, nie einen Kampf zu sehen oder kopfüber an einer Decke langzurennen während hinter mir eine Bombe losgeht." Das letzte hatte er zwar bisher nicht gemacht, aber wen kümmerte das schon - es war nur ein Beispiel für das, was seine Berufung Kenta geben konnte. "Und in welchem anderen Beruf kannst du mit jemandem so intensiv kämpfen wie als Ninja? Man kann sich geistig mit einem Gegner messen auf einem Level, an das keine Partie Go jemals rankommen wird, weil viel mehr auf dem Spiel steht. Und Kampfsport wird meistens auch nicht mit so hohem Einsatz betrieben wie unsere Arbeit."

"Und ansonsten ... das meiste, was mich an anderen Berufen interessiert hätte, kann ich als Ninja ebenfalls machen und die langweiligen Teile denen überlassen die sich für sowas interessieren oder ansonsten nichts können."
Er zuckte mit den Schultern. "War für mich immer eine ziemlich offensichtliche Wahl. Vielleicht liegt's auch daran dass in meiner Familie so ziemlich jeder eine Militärausbildung hat, das geb ich gerne zu." Und jetzt war er wieder dran, hm? "Was hast du für Pläne, Ryo?" Fragte er geradeheraus, ohne ihm irgendeinen Hinweis zu gehen, wohin genau die Frage zielen mochte.

@Nishizawa Ryouta
 
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Der Pinkhaarige konnte nicht anders, als leise Aufzulachen. Er mochte Kentas Ehrlichkeit, er redete nicht um den heißen Brei herum und verzichtete auch auf die Samthandschuhe. Er war einfach ehrlich, was ihn irgendwie sympatisch machte. "Mit welcher Einstellung, hm?" wiederholte Ryouta nachdenklich und legte den Kopf schief. Das war eine gute Frage. Bisher warnoch nin einen ernsthaften Kampf verwickelt worden, er konnte also keine wahrheitsgetreue Antwort geben. Nur Vermutungen konnte er aufstellen. "Wenn es ernst auf ernst kommen würde, würde ich bis zum letzten Atemzug weiter kämpfen, auch wenn es hoffnungslos erscheint, glaube ich. Aber ich würde meinen Gegner auch niemals mehr quälen als notwendig." Ob er sich freuen würde, wenn er einen Treffer landete, oder Angst bekommen würde, wenn der Gegenüber es tat? Fragen über Fragen, die der Brillenträger schlecht einschätzen konnte. "Ich werde es dir erst dann sagen können, wenn es soweit gekommen ist. Aber was ist mit dir?" Einen kleinen Einblick, wie der Kinzoku mit seinen Feinden (oder in diesem Fall wohl mehr 'Opfern') umging, hatte er bereits erhalten. Auch, wenn er sich beinahe sicher war, dass das Standard war, vielleicht irrte er sich ja und der Jüngere behandelte seine Gegenüber in einem echten Kampf ganz anders? Sein Blickwinkel war in vieler Hinsicht um Welten anders als die des Nishizawa. Selbst in der verzwickten Situation mit dem Kristall-Element sah er ausschließlich das Positive. "Du hast Recht." Diese Sicht war neu für den 17-Jährigen. Noch nie hatte er es vorher so gesehen, aber es stimmte. Es gab nichts, was ihn davon abhielt, einfach seine eigenen Techniken zu kreieren und die Dinge auf eigene Faust zu lernen. Er hatte sich so sehr darauf fokussiert, keinen Lehrmeister zu haben, dass er seine eigenen Möglichkeiten dabei vollkommen außer acht gelassen hatte. Selbst die gängigen Elemente wurden ständig verbessert und weiterentwickelt, vielleicht steckte dieses Talent ja auch in ihm? Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Einen Versuch war es sicherlich wert, nicht? Aber Menschen zu kristallisieren?! Vielleicht lieber nicht. Für einen Moment sah er den Rothaarigen schockiert an, doch dann lockerte sich sein Gesichtsausdruck wieder. "Ich kann es ja mal an dir ausprobieren." Waren solche Aussagen absolut untypisch für ihn? Definitiv. Allerdings war bereits der komplette Tag ungewöhnlich, da war das noch lange nicht die Spitze des Eisberges an Dingen, die Ryouta für gewöhnlich nicht tat.
Sichtlich erleichtert stellte er fest, dass Kenta netterweise nicht auf den Grund seiner Berufswahl einging und lieber über sich selbst redete. Er hatte das Wort 'ich' heute schon weitaus mehr genutzt, als in den vergangenen Wochen zusammen, langsam reichte es. "Scheint, als wärst du dafür geboren, Shinobi zu werden." kommentierte er mit einem zarten Lächeln. Ob er wohl irgendwann einmal diesen Enthusiasmus teilen konnte? Wenn der Jüngere so über das Ninja-Dasein redete, konnte er einen beinahe mit seiner Leidenschaft anstecken. Mit seinen Worten klang das Kämpfen nicht wie ein brutaler Wettkampf ums Überleben, sondern eher wie Kunst. Sahen das all die Anderen in diesem Berufsfeld etwa genauso? So betrachtet konnte sich Ryouta womöglich auch mit diesem Konzept anfreunden. Gut, er selbst würde die langweiligen Teile vermutlich niemals auf Andere abwälzen, sondern die Zähne zusammenbeißen und es trotzdem machen. "Ich mag deine Sichtweise." Es musste schön sein, seine Zukunft quasi in die Wiege gelegt zu bekommen. Zumindest, wenn einem die Zukunft gefiel. Ansonsten wäre es vermutlich eher ein Fluch. Die nächste Frage des Rothaarigen brachte ihn mal wieder ein wenig aus dem Konzept. Pläne? Was für Pläne? Außerdem war er froh, gerade einmal nicht über sich selbst reden zu müssen! Was sollte er denn darauf antworten? Er grübelte. Eigentlich war er ein großer Fan davon, alles ins kleinste Detail durchzuplanen, er hatte sogar einen Plan, welche Unterwäsche er die nächsten sieben Tage tragen würde. Doch das war wohl nicht das, was der Kinzoku hören wollte. Vielleicht wollte er etwas über sein Vorhaben für den restlichen Tag erfahren? Nach Hause flüchten, sich in eine Decke einwickeln und hoffen, dass ihn seine Katzen von den heutigen Geschehnissen ablenkten? Nein, das konnte er ebenfalls nicht antworten. Zukunftspläne? Hm, das waren vermutlich die einzigen Pläne, die der Brillenträger nicht besaß. Seine Zukunft war mindestens genauso unklar und verschwommen, wie die Welt, wenn er seine Brille abnahm. Er wusste nur eins: "Irgendwann w-wäre ich gerne mal richtig glücklich. Stolz auf das, was ich geworden bin und erreicht habe. Aber wie ich dahin komme, weiß ich nicht. Aber ich werde mich anstrengen." Es würde viel Arbeit erfordern, so viel war klar. Klar war auch, dass er heute einen winzigen Schritt näher an dieses Ziel heran gekommen war. "Hast du irgendwelche Pläne? Wie möchtest du deine Zukunft gestalten, Kenta?" Mit diesen Worten nahm er den letzten Bissen seiner Eistüte und warf den übrig gebliebenen Löffel nach kurzem Zögern in den nächstgelegenen Mülleimer. Er hasste es, dass der öffentliche Müll nur selten getrennt wurde und alles im selben Eimer landete. Doch er hatte nicht im Traum daran gedacht, dass der heutige Tag so verlaufen würde, ansonsten hätte er etwas mitgebracht, um den klebrigen Löffel mitzunehmen und zuhause richtig zu entsorgen.

@Kinzoku Kenta
 

Kinzoku Kenta

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"Exakt. Du kannst es jetzt noch gar nicht wissen. Aber wenn es passiert, wenn du dich gegen einen Feind stellen kannst ... wenn du dein Blut rauschen hörst, während du versucht ihn mit scharfem Metall zu treffen und nicht getroffen zu werden, versuchst in seinen Kopf zu sehen, was er als nächstes tun will, was er von dir erwartet und was nicht. Wie ist der Untergrund? Wie das Umfeld? Hast du Verbündete? Andere Feinde? Kannst du irgendwas zu deinem Vorteil nutzen? Es gibt keine Regeln und kein Spielfeld und keinen Kampfrichter! Es gibt nur dich und deinen Gegner und tausend Möglichkeiten, was passieren kann. Wenn dein Herz donnert, weil eine Faust auf Knochen kracht und ihr um Leben und Tod alles dazwischen ringt - und wenn du dann Blut auf der Zunge hast und nicht weißt, ob von dir oder von ihm, und eigentlich ist es dir auch egal. Dann lernst du etwas über dich. Und er auch." Kenta lächelte weiter, aber es war eine reine Muskelbewegung - das kalte blaue Glänzen in seinen Augen machte klar, dass er nicht ernster hätte sein können. Und damit erübrigte sich auch die Frage, wie Kenta die Sache betrachtete, oder? Er war so höflich, trotzdem nochmal kurz darauf einzugehen. "Ich persönlich finde, das ist das echte Leben. Alles dazwischen ist ... Träume und Schlaf." Er zuckte mit den Schultern, und der Moment mörderischer Echtheit fiel so locker von ihm ab wie ein alter Mantel. Vielleicht alles doch ein Scherz gewesen?

Kenta schien jedenfalls durchaus zu Scherzen aufgelegt, als Ryo ihm vorschlug, das Kristallisieren doch mal an ihm auszuprobieren. "Keh-heeh-heeh ... Ich würde dich das zu gern versuchen sehen! Als Chuunin muss ich deine Entwicklung als Ninja schließlich fördern, wo ich kann." Grinste er, und klopfte Ryo lässig auf die Schulter. "Aber noch nicht heute. Ich glaube, das wäre für einen von uns langweilig und für den anderen schmerzhaft. Und wir sind doch bisher so gute Freunde, hm?" Immerhin aßen sie gerade zusammen Eis und hatten einen netten Tag zusammen! Wenn Ryo gewollt hätte, hätte er jetzt sogar neue Klamotten gekriegt! Das war eigentlich ganz schön großzügig für ein erstes Treffen, oder? Kenta schleckte zufrieden ein bisschen weiter, während er sich Ryos Einsichten anhörte. Hrmf. Der Eindruck von einem Jungen der nicht wusste, was er eigentlich wollte, verfestigte sich gerade. "Glücklich sein ist das Ergebnis. Das bringt dir überhaupt nichts, wenn du nicht weißt wie der Weg dahin aussehen soll." Stellte er pointiert fest, auch wenn Ryo diesen Umstand selbst schon eingeräumt hatte. "Weißt du, ich glaube du musst dringend mal vor die Tür. Metaphorisch gesprochen. Also auf die Erde und runter von der Insel. Ein bisschen was von der Welt sehen, ein paar normale Leute mit ihren endlosen Problemen kennenlernen, und in ein paar ernst gemeinte Kämpfe geraten." Bei den letzten Worten grinste er wieder. "Dann wirst du schon sehen, was dir wichtig ist und was nicht." Und dann konnte er ja versuchen mit der Information glücklich zu werden. Wenn er das wollte! Kenta verstand dieses Bedürfnis nicht so wirklich, weil er mit sich selbst selten unzufrieden gewesen war. Die Frage nach seiner eigenen Zukunft kam ihm gerade recht! "Hmmhmm. Ich werde meine Nahkampffähigkeiten verbessern, es gibt da ein Schwert, dass ich zum Sprechen bringen möchte, und es gibt noch einige Techniken, die ich lernen möchte ... dann werde ich mich vielleicht ein bisschen lauter für wichtigere Einsätze ins Spiel bringen. Man will ja nicht ewig Chuunin bleiben, nicht wahr?" Er lachte. "Ach, und privat wird es wohl allmählich Zeit dass ich ausziehe. Aber damit lasse ich mir noch ein bisschen Zeit bis ich eine hübsche Adresse gefunden habe." Außerdem war das erstmal eine eher langweilige Ambition, und Ryo würde kein Verständnis dafür haben was eine ungestörte Werkstatt für Kenta bedeuten würde, also ließ er das Thema auch unangeschnitten. Während das Eis langsam verschwand, sinnierte Kenta, ob ihre Begegnung sonst noch zu einem interessanteren Punkt geführt werden könnte, kam aber erstmal zu keinem überzeugenden Ergebnis. "Wie wär's damit." Unterbreitete er dem älteren Jungen, während sie langsam den Bereich der Flaniermeile verließen. "Du kümmerst dich mal darum, dass deine Ninjakarriere vorankommt, und wir sprechen uns in ein paar Wochen nochmal? Ich wette, bis dahin hast du ein paar Fortschritte gemacht." Er schnurpste die letzten Reste von seiner Eistüte weg und fing an, den Löffel spielerisch in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen - blind und dennoch immer am Griffstück. Natürlich. "Und ich hoffe für dich, dass ich dich dann nicht nochmal vor solchen C-Klasse Schulhofrowdies retten muss, Shinobi von Soragakure!" Kaum dass er den Löffel nach diesen Worten aufgefangen hatte, schnippte er ihn wild wirbelnd zu Ryouta, tippte in einer absolut unmilitärischen Salut-Geste die Finger gegen die Stirn, und drehte sich auf dem Absatz. "Wir sehen uns wieder, Ryo-kun!"

~ The End ~

@Nishizawa Ryouta
 
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Job: Werbetexter aufgepasst: Nyanalarm!

Gemütlich spazierte Isamu durch die Einkaufspassage und hatte den vereinbarten Treffpunkt fast erreicht. Auf dem Weg hierher hatte er einige merkwürdige Blicke auf sich gezogen und die ein oder andere Person* war mit großen, glitzernden Augen auf ihn zugestürmt. Soweit möglich war Isamu diesen Personen aus dem Weg gegangen oder hatte sofort die Flucht ergriffen, denn immerhin wollte er pünktlich zur Arbeit erscheinen. Keine Zeit für unnötige Auseinandersetzungen. Eigenartig war der Weg trotzdem gewesen, auch wenn er es gewöhnt war Blicke auf sich zu ziehen. Vielleicht hatten die Personen ihn erkannt und sich einfach nur gewundert, dass er so gemütlich spazierte, anstatt zu joggen, wie er es sonst tat, um die Zeit sinnvoll zu nutzen? Das musste es sein!
__

Einen Tag zuvor…

Mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf stand Isamu vor einem großen Paket in seinem Zimmer. Als er sich für den morgigen Job gemeldet hatte, hatte er ein wenig zu grübeln angefangen. Es war nicht üblich, dass der Auftraggeber nach seinen Körpermaßen verlangte. Isamu hatte natürlich nicht gezögert und diese sofort mitgeteilt. Vermessen musste er nämlich nicht viel, denn er nahm regelmäßig einige Maße, um diese als Indikatoren für sein Training zu nutzen. Isamu war einfach davon ausgegangen, dass der Arbeitgeber damit eine Art Eignungsprüfung vollzog, denn immerhin ging es heute ums Marketing. Er kannte sich in dem Bereich zwar nicht sonderlich gut aus, aber die Models auf den Werbetafeln der Stadt waren in der Regel auch gut trainiert. Wahrscheinlich war es nur logisch, dass man dann die definitesten Shinobikörper suchte, um das Produkt zu repräsentieren.

Hoffentlich haben meine Maße überzeugt, fragte er sich, denn in der Verwaltung wurde ihm mit einem freundlichen Lächeln** bereits erklärt, dass er alles weitere zu gegebener Zeit per Post erhalten würde. Isamu hatte also jeden Morgen vor dem Joggen in den Briefkasten geschaut, doch wurde lange Zeit nicht fündig. Als dann eben der Postbote klopfte und ihm ein großes Paket mit dem Absender Kohakon überreichte war er reichlich überrascht, denn er hatte einen einfachen Brief erwartet. Was war also in diesem Paket? Höchste Zeit, um das herauszufinden. Er war sauber mit einem einzelnen Streifen Klebeband verschlossen, sodass ein Brieföffner hier leichtes Spiel haben würde. Brieföffner? Brieföffner gab es in diesem Haus aber nicht, weshalb Isamu an beiden Seiten des Kartons fest zugriff und ihn einfach in zwei Teile zerriss. Ein Beweis dafür, wie unnötig Brieföffner waren! Der Inhalt des Kartons plumpste Isamu direkt vor die Füße und er legte den Kopf schief. Dienstkleidung? Rosa hatte er noch nie getragen, da es nicht die Farbe der Yamakabe war, wenn man die Haut mal außen vorließ. Er glaubte auch nicht, dass es seine Farbe war, aber Arbeit war Arbeit.
__

Glücklicherweise traf er pünktlich am vereinbarten Treffpunkt ein. Er konnte die Wegzeiten deutlich besser abschätzen, wenn er joggte, aber er wollte die neue Dienstkleidung nicht zu sehr mit seinem Schweiß verunreinigen. Er schaute sich suchend um, aber konnte keine anderen rosa Plüschkatzen entdecken, die seinem Outfit glichen, also war er wohl der Erste. Oder… war er etwa der Einzige, der heute in diesem Aufzug arbeiten würde?

*Ausschließlich Kinder, aber für Isamu eine unnötige Differenzierung, die er seinem Köpfchen nicht mehr zumutete.
**Es war eher ein breites, schadenfrohes Grinsen gewesen, da der Mitarbeiter wohl bereits um die Umstände des Jobs wusste, aber Isamu war einfach nicht gut mit diesen Emotionen. So ein Mist!


@Yuudari Yukio @Tetsuya Daisuke
 

Tetsuya Daisuke

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Diese Jobs wurden auch immer sonderlicher. Daisuke war wohl einer der größten und kräftigsten Shinobi, die Kirigakure jemals hervorgebracht hatte und dennoch teilte man einen erfahrenen Krieger wie ihn immer wieder in diese komischen Aufgaben ein. Der Tetsuya resignierte langsam ein wenig. Allerdings war das wohl auch ein Schritt auf dem Weg zum Jonin, hm? Er könnte sich Besseres vorstellen als seinen Tag heute so zu verbringen, aber es gab zumindest eine Person im Tetsuya Haushalt, die von seiner heutigen Aufgabe hin und weg war...

Das erste Mal hatte er ein schlechtes Gefühl bei der Sache, als es hieß, er würde an einer großen Werbekampagne teilnehmen. Das war schon der erste, sonderliche Aspekt dieses Auftrags. Dann hatte man für entsprechende Arbeitskleidung seine Maße verlangt und der gute Mann, der sich danach erkundigt hatte, faselte etwas davon, dass es viel Stoff benötigen würde diese Masse an Mensch zu bedecken. Das wusste der Tetsuya selber - Seine Klamotten kaufte er immer noch selbst! Hinzu kam die Tatsache, dass er eine Beschreibung des Artikels bekommen hatte, der beworben werden sollte. Als er darüber las und das Kätzchen auf dem Bild betrachtete, hatte er sich entnervt die Nasenwurzel gerieben. Wer mochte so einen pinken Schwachsinn? Just in dem Moment, in dem er sich innerlich diese Frage gestellt hatte, blickten ihn zwei große, blaue Kulleraugen an, gefolgt von den Worten: "Papa, das will ich!" Tetsuya Kokoro machte nie ein großes Geheimnis um ihre Gefühle. Das mit den guten Manieren und der Höflichkeit musste der junge Sprössling noch lernen, doch nachdem Daisuke ihr erklärt hatte, dass es das Produkt noch gar nicht zu kaufen gab, war ein großes Drama vorprogrammiert. Beschwichtigen konnte der Chuunin seine Tochter nur mit dem Versprechen, dass er sie mit zu diesem Auftrag nahm. Da konnte sie sich das Ding hoffentlich wenigstens mal angucken... Fix hatte er noch bei der Verwaltung nachgefragt, ob es stören würde, wenn er das Kind mitbrachte, aber es schien kein Problem zu sein. Sogar ein kleines Kostüm würden sie nachschicken. Na prima... Jetzt wurde auch noch sein Kind zum Werbeobjekt.

Am Tag des Auftrages musste Daisuke also nicht nur sich fertig machen, sondern auch das kleine Anhängsel, das ihn heute begleiten würden. Was wohl seine beiden Kollegen dazu sagten, dass sie als Shinobi einen solchen Auftrag erfüllen mussten? Die Einzige, die sich daran gut und gern erfreuen könnte, war bestimmt Kokoro, oder? Das kleine Mädchen war schon im Kätzchenaufzug und saß auf den Schultern ihres Vaters, während jener mit reichlich wenig Motivation zum Treffpunkt schlurfte - und nein. Er hatte das Ding noch nicht an. Das würde er erst anziehen, wenn man ihn dazu aufforderte. Kokoro hingegen war schon voll dabei. Sie wippte auf Daisukes Schultern hin und her und machte Katzengeräusche. Wenigstens ein Tetsuya, der das richtige Mindset für diese Aufgabe hatte!
Am Treffpunkt angekommen, kniff der große Chuunin die Augen zusammen. Da stand ein Typ... ohne Haare... in dem pinken Aufzug. Großartig. Wenn der schon so albern aussah, dann würde Daisuke ja noch beschissener wegkommen. Kokoro hingegen war von dem jungen Mann begeistert. "Papa, da! Der's toll!" Ja gut... Eier hatte der schon mal, wenn er so in der Öffentlichkeit auftrat. Der Tetsuya trat also heran und räusperte sich. "Ähem... Ich gehe mal stark davon aus, dass du einer meiner Kollegen für den Job bist? Oder ist das dein Hobby?", scherzte er locker und streckte dem Fremden zum Gruß die Hand entgegen. "Glatzenkätzchen!", rief hingegen das Mädchen auf seinen Schultern. Daisuke rollte die Augen nach oben. Das konnte ja ein Spaß werden. "Ich bin Tetsuya Daisuke und das ist meine Tochter Kokoro, die unbedingt die Kätzchen sehen wollte. Freut mich dich kennenzulernen!" Schnell ablenken. Gute Taktik... Vielleicht konnte ja Mann Nummer 3 diese Mission ein wenig auflockern? Es war zu hoffen.
 
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Yukio hatte sich nach Abschluss seiner ersten Aufgaben natürlich bereitwillig für weitere Jobs gemeldet! Vielleicht würden seine weiteren Aufgaben ähnlich aufregend werden wie Kuchenbacken, und wie konnte man da auch nicht mit vollem Enthusiasmus hinterher sein? Genau! Das war völlig unmöglich. Und sein heutiger Job enttäuschte nicht, was neue Aufgabenfelder anging - Werbung machen! Das hatte Yukio nun wirklich noch nicht gemacht, aber andererseits war er immer dabei, wenn man über Spielzeug reden konnte, und so viel anders konnte das ja nicht sein, oder? Und was für ein Spielzeug! Er hatte natürlich gefragt, um was es ging, und sie hatten ihm Fotos gezeigt - und gleich darauf versprochen, dass er ein Exemplar haben durfte, wenn die Arbeit erledigt war! Was ja auch das mindeste war, denn die waren ja mal unfassbar niedlich! Yukio hatte vor Dienstantritt bereits entschieden, auf welchem Regal eine Plüschkatze gut hinpassen konnte - und zwar ganz klar dicht neben dem niedlichen Plüschlöwen! Immerhin waren die beiden quasi verwandt!

Und dann hatten sie auch noch die spannende Aufgabe, große Plakate aufzukleben! Die hatten sie aus irgendeinem Grund zu ihm geschickt, vielleicht weil man im Yuudari-Viertel immer sicher sein konnte, dass Pakete angenommen wurden? Jedenfalls schob Yukio fröhlich summend eine kleine Karre mit einer ganzen Reihe zusammengefalteter Plakate aus robustem Kunststoff durch die Gassen, als er auf dem Weg zum Treffpunkt war. Es war einer der kleineren Plätze im Umfeld der großen Einkaufspassage, der um diese Zeit noch nicht allzu voll sein dürfte - jetzt gerade waren mehr Leute bei den Bäckern und anderen Kaffees unterwegs. Und so musste Yukio praktischerweise auch gar nicht lange suchen, denn da vorne waren unter wenigen anderen passanten zwei rosa Plüschkatzen! Also ... Leute, die Kostüme trugen. Einer davon war ein bisschen klein, und die andere war so klein, dass sie einem größeren Mann bequem auf die Schulter passte! "Konnichiwaaaa!!" Rief er - fast über den halben Platz, und doch überwand seine helle Stimme mühelos die Distanz, während er freudig winkte, und gleich darauf einen Zahn zulegte: Er rannte ein kleines Stück, sprang dann auf das Rollenwerk des Wagens, und schoss lachend über das Pflaster des Platzes, dass die Karre schepperte, auf die kleine Gruppe zu! Unterwegs wurde er allerdings - gerade wegen dieses unebenen Untergrunds - langsamer, sodass er dicht vor den anderen Shinobi abspringen und die Karre bremsen konnte, ohne dass seine schmalen Arme damit überfordert waren. "Hi!" Wiederholte er seinen Groß ein bisschen weniger förmlich, und neigte artig, aber auch recht verspielt den Kopf vor dem größeren, weißhaarigen Mann, dass seine Haare ein bisschen in der Luft flatterten, ehe er dem kleinen Kätzchen zunickte - und dann erst bemerkte, dass die größere Katze ja schon bekannt war!

"Oi, Isamu-kun! Du bist ja auch hier! Ihr beide seht richtig süß aus!" Yukio machte mit den Fingern ein Herz vor seiner Brust, um seine Begeisterung darüber gegenüber den beiden Katzen angemessen zu formulieren, und drehte sich dann wieder zu dem großen Mann. "Ich bin Yukio! Yuudari Yukio! Und ihr seid bestimmt auch wegen der süßen Kätzchen hier, ja?" Spätestens jetzt stellte Yukio sich allerdings eine kritische Frage ... "Warum habt ihr eigentlich die Kostüme gekriegt? Habt ihr nachgefragt? Ich wusste gar nicht, dass man welche kriegen kann!" Wie schade, sie hätten im Teamlook den Job erledigen können! Aber er hatte ja ein bisschen vorgesorgt - zum Glück hatte er in der Verkleidungskiste heute früh noch was anderes passendes gefunden, und setzte sich einen unauffälligen Haarreifen mit Katzenöhrchen auf. "Dann passt es immerhin ungefähr!" Freute er sich, und patschte mit der Hand auf die Karre. "Ich hab Plakate bekommen! Die sollen wir hier in der Einkaufspassage aufhängen, damit die Leute sie auch sehen, wenn sie ohnehin zum Einkaufen können - habt ihr noch andere Aufgaben gekriegt oder machen wir erstmal alle das?" Strahlte Yukio fragend in die Runde - dass die anderen Teilnehmer, vielleicht mit Ausnahme von Kokoro, nicht annähernd so motiviert waren, ging für's Erste vollkommen an ihm vorbei.

@Tetsuya Daisuke @Yamakabe Isamu
 
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Lange musste er nicht auf seine Mitstreiter warten. Bereits wenige Augenblicke später betrat ein sonderbares Gespann den Platz. Ein riesiger Mann, der einen kleinen Menschen auf den Schultern trug. Der kleine Mensch trug die gleiche Dienstkleidung wie Isamu, weshalb sogar er zu dem Schluss kam, dass es sich wahrscheinlich um einen Arbeitskollegen handelte. Aber wer war der große Mann? Er schien nicht für den Job hier zu sein, denn er trug ganz normale Kleidung und Kleidung für zwei von drei Personen wäre doch wirklich seltsam. Je näher er kam, desto größter wurde er. Wahrscheinlich hätte Isamu problemlos auch noch Platz auf seinen Schultern gefunden. Vielleicht ein Lakai? Der kleine Mensch musste mächtig sein, wenn er einen derart beeindruckenden Untergebenen hatte. Neben einer außergewöhnlichen Höhe zeichnete der Körper des Mannes sich auch durch eine außergewöhnliche Breite aus. Er wäre sicher auch für mein Training in der Gekko-Bucht geeignet gewesen. Vielleicht kann ich ihn mir mal ausleihen? Er beschloss, den kleinen Menschen später mal danach zu fragen, aber jetzt musste er erstmal den schwersten Teil eines jeden Jobs überstehen: Die Begrüßung. Bei dieser wurde leider schnell klar, dass er die Situation nicht ganz richtig beurteilt hatte, sodass sich die Frage für später gleich wieder erübrigte. Die Rollen waren nicht Meister und Untergebener, sondern Vater und Tochter. Da Daisuke jedoch keine Dienstkleidung trug, handelte es sich um eine nachvollziehbare Verwechselung.

„Ja. Ich bin auch für die Firma Kohakon hier.“ Als das kleine Mädchen ihm die Hand reichte, zögerte Isamu nicht lang und schüttelte sie energisch. Bei dem Größenunterschied von Daisuke und Isamu musste er sich dafür ein wenig streckenen, aber Händeschütteln gehörte zu den wenigen Gesten die leicht zu deuten waren, also wollte er sie keinesfalls auf der Straße liegen lassen. „Schön euch kennenzulernen. Ich bin Yamakabe Isamu, ein stolzer Krieger des Ya-„
Ein schriller Schrei unterbrach seine übliche Vorstellung und zog die Aufmerksamkeit des gesamten Platzes auf sich. Es war nicht leicht für Isamu, zu erkennen, was sich hinter dem breiten Körper Daisukes abspielte. Als er dann seinen Blick durch ein kleines Sichtfenster unter Daisukes Achsel lenken konnte, war es dafür umso leichter, den Ursprung des Schreis zu finden. „Yukio.“ Im Gegensatz zu Daisuke hatte er zwar kein Kind dabei, dafür aber einen Rollwagen, der kurzerhand zu einem Rennauto umfunktioniert wurde. Ratternd polterte er über den Platz und kam erst kurz vor der versammelten Mannschaft zum Stehen. Lustiges Kerlchen. Irgendwie mochte Isamu Yukio. Er redete zwar viel zu viel, aber war immer mit Elan bei der Sache dabei. So war es scheinbar auch heute, denn wieder reihte er einen Satz an den anderen. Als Yukio den Fragenhagel beendet hatte, versuchte Isamu die wichtigen Fragen zu filtern und ihm ein paar Antworten zu geben. Tatsächlich war der Umgang mit Yukio wie eine Art soziales Training... oder soziales Bootcamp. Mit jedem Mal fiel es ihm leichter den Redeschwall zu entwirren und eine passende Antwort zu produzieren. „Ja, wegen der Kätzchen. Weiß ich nicht. Nein, die habe ich geschickt bekommen. Ja, Werbung machen und Umsatz erhöhen.“, ratterte Isamu in einer Monotonie herunter, die für viele ermüdend wirken würde. War das alles? Für ihn war es jedoch ein praktischer Ansatz, um viele Fragen in kurzer Zeit zu bewältigen bevor er sie wieder vergas. Er hoffte, dass ihm das gelungen war.

Auch wenn es für Isamu ungewöhnlich war, wagte er heute als Erster einen Vorstoß, denn er hatte den Job heute früh mit seinem Vater besprochen. Wenn er die dort gewonnenen Informationen jetzt teilte, musste er vielleicht später weniger sagen. Das erhoffte er sich jedenfalls. „Mein Vater ist eine Art Händler und hat mir gesagt, dass Aufmerksamkeit gut ist. Egal welche.“ Er zeigte mit dem Finger auf Kokoro und nickte. „So ein kleiner Mensch ist bestimmt schonmal gut.“ Die Plakate waren allerdings eine neue Wendung, die er nicht vorbereiten konnte. Es brauchte deshalb einen Moment, bis er einen weiteren Satz hervorbrachte. „Weiter oben sind die Plakate bestimmt gut sichtbar. Mit Wänden bin ich aber nicht so gut. Das müsst ihr machen, außer mich kann jemand nach oben werfen. Vielleicht auch ein Spektakel?“ Seine Mimik ließ keinen Schluss darauf zu, ob das ein Scherz war oder ob er es tatsächlich ernst meinte. Sein Blick wanderte von den Plakaten langsam über Yukio, der ihn wahrscheinlich nicht werfen konnte, zu Daisuke, der ihn wahrscheinlich überall hinwerfen konnte. Würde sicher schnell gehen. Den Rest würde er den anderen überlassen. So viel Input hatte er zu einem frühen Zeitpunkt selten gegeben.

@Tetsuya Daisuke @Yuudari Yukio
 
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