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Eventhalle

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Wann immer man in Shirogakure eine größere Veranstaltung abhalten möchte, fällt einem sicherlich die große Eventhalle ein. Je nach Bestuhlung können hier vor der Bühne und mehreren Balkonen bis zu zweitausend Personen Platz finden. Die Bühne kann beliebig um einen Laufsteg oder kleinere Nebenbühnen erweitert werden. Die Technik ist selbstverständlich auch auf dem neuesten Stand, was Licht und Ton angeht. Von außen ist die Halle allerdings recht unscheinbar und einfach nur ein großer Klotz in der Landschaft.


Job: Miss Shirogakure
In den Hauptrollen: Kazama Yuzuki und Haemasu Setsuko

Wäre es nicht unmöglich, Derartiges vor ihm zu verheimlichen, hätte Setsuko ihrem Vater nichts von dem heutigen Job erzählt. Nicht, weil es ihr peinlich wäre, immerhin gehörte eine Aufgabe wie heute auch zu ihrer Arbeit. Das Problem war viel eher wieder der absolut übertriebene Enthusiasmus ihres Vaters. Dieser hatte sich nämlich direkt über alle Schönheitswettwerbe informiert, die jemals in Shirogakure und den anderen Dörfern abgehalten wurden. Nur knapp war Setsuko darum herumgekommen, vor ihm zu posieren und eines ihrer sogenannten Talente vorzuführen. Immerhin wussten sie noch überhaupt nichts über diesen Wettbewerb. Aber sie musste sich Pumps von ihrer Mutter leihen, um darin Laufen zu üben. Das hatte sie bitternötig gehabt, denn als sie die das erste Mal benutzte, flog Setsuko direkt auf die Nase. Aber nach zwei, drei Versuchen konnte sie sich zumindest for einige Schritt aufrecht halten.

Für mehr Training war zu ihrer Erleichterung keine Zeit gewesen und Setsuko durfte sich ohne weitere Torturen auf den Weg zum Job machen. Glücklicherweise musste sie diesen nicht allein durchführen, eine andere Genin namens Yuzuki Kazama war mit ihr im selben Boot. Das einzige, was Setusko noch mehr Sorgen bereitete, als der Job an sich war, dass sie dieses Mal die Dienstälteste sein würde. Dabei hatte sie selbst nicht einmal so viel Erfahrung, was jobs und Missionen anging. Immerhin hatte sie erst zwei Missionen und einen Job abgeschlossen. Aber es half ja nichts, sie musste versuchen ihr bestes zu geben. Immerhin war Kazama-san erst ganz frisch mit der Akademie fertig. Da durfte die Haemasu keinen schlechten Eindruck machen.

Sie wartete einige Meter vom Hintereingang der Event-Halle entfernt auf ihre Kollegin. Die Tür stand offen und sie hörte darin schon einige Leute fleißig ihrer Arbeit nachgehen. Eventuell war sie ein wenig zu früh hier gewesen, was aber auch der Aufregung geschuldet sein könnte. Setsuko versuchte nicht daran zu denken, dass sie in wenigen Stunden auf einer Bühne stehen und sich mit anderen jungen Frauen messen würde. In ihrer Schönheit von allen Dingen. Sie schüttelte den Kopf. Von Wettbewerben an sich hielt sie ja schon nicht viel, aber ihr Aussehen war nun wirklich nichts, das sie mit anderen öffentlich vergleichen wollte.
Eigentlich hätte sie schon fast erwartet, dass sie komplett fertig gemacht auftauchen müsste, aber in dem Auftrag stand, dass sie ohne Make-Up und mit gewaschenen, aber sonst ungestylten Haaren erscheinen sollten. Außerdem sollten sie Kleidung anziehen, in denen sie sich wohlfühlten. Das war Setsuko nur Recht, so konnte sie einfach eine ihrer Latzhosen mit Gummistiefeln tragen. Heute war es eine hellgrüne Latzhose geworden, mit gleichfarbigen Gummistiefeln und einem weißen T-Shirt darunter. Ihre Haare waren an diesem Tag besonders aufgeplustert, aber man hatte Styling ja ausdrücklich verboten. Also wehte Setsukos Löwenmähne weiter in der leichten Brise, während sie nach Kazama-san Ausschau hielt.

@Kazama Yuzuki
 
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Um ein Haar hätte sie ihre Maxime, auf alles vorbereitet zu sein, nicht aufrechterhalten können. Der unscheinbare Brief, der eines Morgens ins Haus Kazama gelangt war, trug das offizielle Siegel der Dorfverwaltung. Kein Befehl, der über Eulen oder Boten überbracht wurde, kein Versiegelter Auftrag mit klarer Missionsbeschreibung, einfach nur ein Stück Papier mit Anweisung, kaum von alltäglicher Korrespondenz zu unterscheiden. Doch als Mutter ihn ihr wortlos über den Küchentisch schob, war Yuzuki sofort klar, dass etwas im Argen lag. Der Inhalt war… befremdlich. Es war nicht der Auftrag selbst, der ihr Unbehagen bereitete, sondern seine Natur. Keine Überwachungsmission, kein nächtlicher Einsatz, kein Auskundschaften feindlicher Bewegungen oder das Abwarten im Schatten.
Stattdessen: Teilnahme an einer Miss-Wahl.
Ein Wettbewerb, von dem sie kaum mehr als vage Hörensagen kannte: Etwas zwischen öffentlicher Zurschaustellung und kultivierter Selbstvermarktung, wie sie es verstand. Und sie? Eingesetzt als Teilnehmerin. Der Grund war dabei ebenso banal wie unüberhörbar: Es fehlte an Freiwilligen. So sehr ihr alles an dieser Art „Mission“ widerstrebte, ihre Haltung blieb dieselbe wie immer: ‚Befehl ist Befehl.‘ Ein Satz, der in letzter Zeit mehr Bedeutung bekommen hatte, als sie sich je hatte träumen lassen. Und so begann sie, sich auf einen Tag vorzubereiten, der ihr mehr abverlangen würde als jede körperliche Herausforderung: Die Kontrolle über ihren Stolz zu behalten.

Und so kam es, wie es kommen musste. In den vergangenen Tagen hatte sich Yuzukis Alltag drastisch verschoben. Weg von strukturierten Trainingsplänen und körperlicher Ertüchtigung, hin zu einem Leben, das sie bislang nur aus der Ferne beobachtet hatte. Der Inhalt ihres Kleiderschranks wurde erweitert, mit Dingen, die sie selbst nie freiwillig getragen hätte, und in einer Ecke ihres ohnehin schon spärlich eingerichteten Zimmers stand nun ein Schminktisch, dessen bloße Anwesenheit sie innerlich schaudern ließ. Niemand im Hause Kazama hegte die Illusion, dass dieses Möbelstück auf Dauer einen Zweck erfüllen würde. Sobald die Veranstaltung vorbei war, würde er ungenutzt bleiben. Das stand fest. Neben formeller Kleidung und Badebekleidung musste sie sich auch mit den feinmotorischen Anforderungen sogenannter „äußerer Pflege“ auseinandersetzen: Makeup, Körperhaltung, Auftreten. Dinge, die in ihren Augen bestenfalls als oberflächlich, schlimmstenfalls als überflüssig galten. Bücher auf dem Kopf balancieren, das Einüben eines künstlichen, überzogenen Gangs. Ein seltsam ritualisierter Ablauf, der sich über Jahre im Spiel in andere Mädchen eingeprägt hatte, wurde nun innerhalb einer einzigen Woche auf sie übertragen. Allein die Vorstellung, dass sie all das tatsächlich zu verinnerlichen hatte, grenzte an ein Wunder. Und doch: Yuzuki hatte sich dem untergeordnet.
Am Morgen der Veranstaltung spürte sie die Konsequenzen ihrer Anpassung körperlich: Ihre Füße brannten. Die Absätze, die sie in den letzten Tagen getragen hatte, um sich an diese absurde Art der Fortbewegung zu gewöhnen, hatten ihre Spuren hinterlassen. Auch das Schminken, eine Tätigkeit, die sie unter Anleitung immer und immer wieder hatte wiederholen müssen, war heute noch nicht erledigt. Ihr Gesicht war frei von jeder Farbe, ganz wie der Auftrag es vorsah. Vielleicht würde sich das im Laufe des Tages noch ändern, je nachdem, ob die Veranstaltung eigene Helfer dafür abgestellt hatte. Wenn ja, wäre die Mühe der letzten Tage umsonst gewesen. Aber selbst das wäre nur ein weiteres Detail in einer Aufgabe, die sie sich nicht ausgesucht hatte, die sie aber trotzdem erfüllen würde.

Ausgestattet mit einem überraschend großen Rucksack, dessen Inhalt neben der notwendigen Tagesverpflegung auch eine beachtliche Sammlung versiegelter Papierstreifen umfasste, von Wundsalben über Ersatzkleidung bis hin zu Notfallplänen, traf Yuzuki am Hintereingang der Eventhalle ein. In gewohnter Manier trug sie ihr langes, schwarzes Haar offen, das ihr wie ein Schatten bis weit über die Hüfte fiel. Ihre Kleidung bestand aus einem funktionalen Kampfdress in Schwarz und gedämpften Grautönen, der ihr Bewegungsfreiheit ließ und weder eindeutig auffällig noch völlig unauffällig war. Es hing ganz davon ab, wie genau man hinsah. Was jedoch nie unbemerkt blieb, waren ihre Augen: Scharf, aufmerksam, auf der Suche. Wie ein Messinstrument scannte ihr Blick die Umgebung. Auf der Jagd nach Ihrer Kollegin, nach jemandem, der dieselbe Missionsteilnahme wie sie zu verbergen suchte. Ninja eben. Dezent, konzentriert, effizient. Deshalb hätte sie beinahe ihre zugewiesene Partnerin übersehen.
Die junge Frau, auf die ihr Blick schließlich fiel, wirkte auf den ersten Blick weniger wie eine Kunoichi und mehr wie jemand, der gerade einen kleinen Ausflug vom heimischen Kräuterbeet machte. Keine Spur von Uniform, keine erkennbare Kampfausrüstung, nichts, das auf klassische Missionsbereitschaft hindeutete. Instinktiv wollte Yuzuki weitergehen bis sie sich an zwei Dinge erinnerte: Erstens, sie suchte jemanden namens Haemasu. Zweitens, sie hatte beiläufig aufgeschnappt, dass diese Familie in irgendeiner Form mit Landwirtschaft in Verbindung stand. Das genügte: Sie blieb stehen. Ihr Blick, kalt, kontrolliert, durchdringend, richtete sich auf die Rothaarige. Ihre Stimme klang, wie man es erwarten konnte: klar, fest, von jeglichem emotionalen Gehalt befreit: „Haemasu-san, nehme ich an?“ Keine Begrüßung, keine unnötige Umschweife. Nur das Notwendige.

Was wusste Yuzuki über die Haemasu? Bis vor wenigen Tagen wäre die Antwort schlicht gewesen: Nichts. Kein Name, keine Gesichter, kein Ruf, der sich in ihrer Welt festgesetzt hatte. Doch nachdem ihr Vater seine üblichen, ihr stets verschlossenen Fäden in Bewegung gesetzt hatte, war zumindest ein vages Bild entstanden. Die Haemasu, so hieß es, hätten eine besondere Verbindung zu Pflanzen, kümmerten sich um Gärten, Heilkräuter, vermutlich auch um die Grünflächen des Dorfes. Was das mit Shinobi-Arbeit zu tun hatte, blieb ihr schleierhaft. Doch ein kleiner, leiser Teil in ihr empfand Sympathie für diese Vorstellung: Ein Clan, der sich inmitten von Schmutz und Stahl für etwas wie Wachstum und Pflege entschied. Und wenn sie ehrlich war, gefiel ihr auch einfach der Klang des Namens Haemasu.
Ob das Leben von Setsuko ruhiger war als ihr eigenes? Vielleicht. Vielleicht nicht.
Yuzuki ließ den Gedanken versanden, wie so viele, die nicht zum Zweck beitrugen, und wartete ruhig, bis ihre Gegenüber sich zu erkennen gab. Erst dann, mit der formalen Kühle eines Rituals, erwiderte sie: „Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen.“ Mit einer ruhigen, beinahe lautlosen Bewegung glitt ihre Hand an die kleine Ausrüstungstasche an ihrer Taille. Die Bewegung ließ kurz vermuten, dass sie ein Wurfmesser zog, doch stattdessen hielt sie wenig später ein gefaltetes Schriftstück in der Hand. Der Brief der Dorfverwaltung, der ihr diese ungewöhnliche Aufgabe eingebracht hatte. Ihr Blick wechselte zwischen dem Dokument, der Eventhalle und ihrer Partnerin hin und her, während sie sich bereits in Bewegung setzte. „Dies ist der Ort?“ Die Frage war offensichtlich rhetorisch, mehr eine Bekräftigung als eine Bitte um Bestätigung. Dennoch erhielt sie eine Antwort, die aus der Tonlage fiel wie ein bunter Pinselstrich auf ein monochromes Bild: „Hon-hon! Natürlisch, Mademoiselle, dies ist der Ort.“ Yuzukis Blick wanderte weiter zur offenstehenden Tür der Halle, und in dem Moment, in dem ihr klar wurde, was sie dort erwartete, durchzuckte sie ein winziger Schock. Kein sichtbares Zucken, kein Laut, keine Mimikveränderung. Aber in ihrem Inneren verlor der Wind für einen Moment an Kraft.

Viel zu viel Make-up, viel zu viel Parfüm, viel zu viel… einfach von allem. Das war der erste Eindruck, der den beiden Kunoichi entgegenschlug. Eine Frau gehobenen Alters, sichtlich bemüht, den Glanz ihrer vergangenen Jahre mit dicken Schichten aus Rouge, Lidschatten und Theatralik zu konservieren, trat ihnen mit einem gestelzten, allzu einstudierten Gang entgegen. Noch ehe ein Wort gewechselt wurde, begann sie, die beiden wie Ausstellungsstücke zu umrunden. Langsam, bewusst, mit kalkulierter Eleganz. Ihre Blicke blieben hier und da hängen; ein prüfendes Nicken, ein missbilligendes Zucken in den zu stark konturierten Lippen.
Yuzuki stand wie ein Fels in der Brandung. Still, aufrecht, unbeweglich. Doch innerlich drang die Situation unangenehm tief unter ihre Haut. Ihre Sinne warnten sie! Nicht vor Gefahr im klassischen Sinn, sondern vor dem, was ihr bevorstand: Ein öffentlicher Auftritt. Blicke, die nicht suchten, sondern urteilten. Fremde Menschen, die ihre Gestalt mit kalkulierter Gründlichkeit mustern würden. Jeder Schritt, jede Geste, jede noch so kleine Regung würde gewertet. Dieser Moment war nur der Auftakt; ein winziger Vorgeschmack auf das, was ihr bevorstand. Und dennoch: Rückzug war keine Option. Ihre Füße mochten schmerzen, ihr Bauch sich zusammenziehen, doch ihr Wille stand fester denn je. Dies war ein Auftrag. Und ein Auftrag wurde nicht in Frage gestellt, er wurde zu Ende gebracht!

‚Ich muss gewinnen…
Ich werde gewinnen!‘

@Haemasu Setsuko
 
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Wie erwartet, tauchte Setsukos Kollegin kurze Zeit später auf und sprach sie an. Kazama-sans Begrüßung sprudelte nicht unbedingt über vor Freundlichkeit. Setsuko hatte nicht unbedingt mit einem so überernsten Tonfall gerechnet, aber vielleicht war ihre Gegenüber auch einfach sehr aufgeregt? Die Haemasu wollte auf jeden Fall versuchen, die Stimmung ein wenig zu lockern und lächelte ihre Gegenüber trotzdem ehrlich freundlich an. „Guten Tag, dann musst du wohl Kazama-san sein, nicht wahr? Nenn mich ruhig Setsuko, wenn du magst.“
Als Kazama-san Setsuko darauf antwortete, hatte sie das Gefühl, dass die Erwiderung nicht unbedingt ernst gemeint war. Entweder das, oder ihre Gegenüber hatte sich jegliche Art von Freude am heutigen Tag verboten. Was es auch war, Setsuko war nicht bereit, aufzugeben, das Ganze hier ein wenig angenehmer für sie zu gestalten. Kazama-san war natürlich keineswegs unhöflich oder dergleichen. Setsuko hatte nur das Gefühl, dass ihre Kollegin hier mit dieser Art und Weise vielleicht ein wenig anecken könnte. Wobei, was wusste die Haemasu schon, sie hatte auch noch gar keine Erfahrung in diesem Business. Das Einzige was ihr blieb war dieses Gefühl. Ihr Lächeln wurde also noch ein Stückchen breiter. „Die Freude ist ganz meinerseits!“

Dann ging alles ziemlich schnell.

Gerade hatte Kazama-san sich noch erkundigt, ob sie hier richtig wären, da tauchte aus dem Inneren der Halle auch schon jemand auf. Die Frau, die ihnen entgegentrat, hatte bestimmt die gesamte Sommerkollektion an Make-up auf dem Gesicht und Schmuck, der bestimmt drei Jahresgehälter von Setsukos Eltern kostete, allein um den Hals gehangen. Von den unzähligen Ringen an beiden Händen einmal ganz zu schweigen. Klimpernd trat die Grazie um die beiden Kunoichi herum.
„Hm … aha … ja … interessant …“ Die Frau nahm ungefragt eine Locke von Setsuko in die Hand. „Ach … hm …“ Sie ging hinüber zu Kazama-san und zog an dem Stoff ihres Kleides.
Setsuko presste die Lippen aufeinander. Warum stellte sie jetzt plötzlich ihre Outfitwahl infrage? Hätte sie doch Momoka nach etwas fragen sollen, das mehr dem Mainstream entsprach? Hätte sie ihre Haare vielleicht glätten sollen? War die Forderung nicht eindeutig gewesen, dass sie tragen durften, was sie wollten? Warum wurden sie jetzt schon so unter die Lupe genommen?
Eine gefühlte Ewigkeit später stellte sich die Dame vor die beiden Kunoichi. Sie zeigte auf Setsuko. „Eigenwillig! Weit ab vom Trend, aber absolut authentisch! Komplett natürlisch, aber nicht unauffällig! Damit kann isch arbeiten.“ Sie ließ ihren Finger zu Kazama-san hinüberwandern. „Klassische Schön´eit! Präsent und passend! Du weißt ganz eindeutig, was du willst! Eine perfekte Leinwand!“ Damit drehte sich die Grazie auf dem Absatz um, hob beide Hände und bedeutete Setsuko und Kazama-san mitzukommen.
Setsuko schaute zu ihrer Kollegin hinüber, grinste schief und zuckte mit den Schultern, ehe sie der Dame ins Innere der Halle folgte. Das lief doch besser als gedacht!

In Der Halle herrschte wildes Gewusel. Gefühlt einhundert Menschen rannten durcheinander. Setsuko gab sich große Mühe, die Dame nicht aus den Augen zu verlieren und dicht bei ihr zu bleiben. Wenn sie die Frau auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen würde, wäre Setsuko sicherlich heillos verloren in diesem Meer aus Menschen. Einige Momente später führte die Grazie die Kunoichi in einen Nebenraum.
Darin waren noch vier weitere Personen. Diese sortierten zuerst noch eifrig Kleidung und Make-up auf Tischchen und Kleiderstangen, aber als sie die exzentrische Dame erblickten, ließen sie alles stehen und liegen.
Die Dame stellte sich zwischen die Kunoichi und die vier weiteren Personen. „Mein Name ist Iruika. Isch organisiere diesen wunderbaren Wettbewerb!“ Sie zeigte auf die vier nun stocksteif dastehenden Ölgötzen. „Das sind eure Stylisten für die späteren Runden. Ihr werdet sicher ganz viel Spaß mit ihnen haben! In der ersten Runde werdet ihr ihre Dienste noch nicht benötigen, aber ich denke es ist am besten, wenn ihr hier auf den Beginn des Wettbewerbes wartet.“ Ohne weitere Umschweife stolzierte die Grazie zur Tür. „Ihr werdet aufgerufen, wenn ihr an der Reihe seid. Viel Freude und möge die Schönste gewinnen! Ta ta!“
Die Tür fiel hinter Iruika ins Schloss und ließ Setsuko und Kazama-san mit den Stylisten allein zurück. Diese beachteten die beiden Kunoichi nun aber gar nicht weiter, nun da ihre offensichtliche Chefin nicht mehr zugegen war und räumten weiter fleißig Dinge von A nach B.
Setsuko schaute sich in dem Raum um. Ja, das hier entsprach ungefähr ihren Erwartungen. Leider. Sie hatte wirklich gehofft, ohne Make-up und Styling durch diese Schose zu kommen, aber dem war anscheinend nicht so. Sie schaffte es, ein Seufzen zu unterdrücken. Das war nicht die Zeit hierfür, sie musste die Initiative ergreifen. Sie schaffte es, Blickkontakt zu einem der Stylisten aufzubauen. Eine junge Frau, kaum älter als sie selbst. Komplett in schwarz und weiß gekleidet, mit einem kurzen, blauen Bob. Wider Setsukos Erwartungen lächelte die Frau sie sogar an. Also tat die Haemasu es ihr selbstverständlich gleich. „Es freut mich, eure Bekanntschaft zu machen. Danke, dass ihr euch in den späteren Runden um uns kümmert. Ich bin Hameasu Setsuko und das hier ist Kazama Yuzuki. Könntet ihr uns vielleicht verraten, worum es bei der ersten Runde genau geht?“

@Kazama Yuzuki
 
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Obgleich sie mit so gut wie keinem Aspekt dieser Aufgabe warm geworden war, blieb Yuzukis Entschlossenheit unerschütterlich. Versagen war keine Option; nicht bei der Aussicht, sich später den Konsequenzen des elterlichen Missfallens stellen zu müssen. Also würde sie auch diesen Teil der Mission mit der gewohnten Disziplin und Zielstrebigkeit zu Ende bringen. Iruika-sans Auftritt trug nicht dazu bei, das Unbehagen zu mindern. Im Gegenteil! Mit beeindruckender Effizienz gelang es der Klientin, die allgemeine Befremdung der Situation zu steigern. Nicht nur Yuzuki selbst, sondern auch ihre Partnerin wurde von dem prüfenden Blick erfasst, der keinerlei Zweifel an seiner Wirkung ließ.
Yuzuki erkannte das Urteil sofort und teilte es nicht im Geringsten. Setsuko mochte… unkonventionell wirken. Für eine Kunoichi vielleicht sogar absurd fehl am Platz. Doch gerade diese Natürlichkeit, diese natürliche Erdverbundenheit, war es, die in diesem Kontext eine Stärke darstellte. Unter normalen Umständen hätte sie ihre Professionalität angezweifelt. Doch bei einer Schönheitswahl?
Es passte.
Vollkommen.

Dass die Auftraggeberin ausgerechnet sie als klassische Schönheit bezeichnete, war ein Urteil, das Yuzuki irritierte. Nicht, weil sie es abstoßend fand, sondern weil sie es schlichtweg nicht nachvollziehen konnte. Ihre eigenen Erfahrungen, insbesondere mit früheren Klassenkameraden, sprachen eine deutlich andere Sprache. Unnahbar. Kalt. Merkwürdig: Das waren die Begriffe, die sie kannte, wenn es darum ging, sie zu beschreiben. Und aus ihrer Sicht waren sie zutreffend. Es blieb nur eine logische Schlussfolgerung: ‚Organisatorin einer Miss-Wahl. Mit offensichtlichen Sehschwierigkeiten. Interessant.‘ Eine Erklärung, so absurd, dass selbst Kazama Yuzuki kurz innerlich innehielt. Trotzdem, so unangenehm sie die Musterung der Auftraggeberin auch empfand, zeigte sie äußerlich keinerlei Reaktion. Kein Zucken. Kein Lidschlag zu viel. Disziplin war schließlich nichts, was man nur auf dem Trainingsplatz zeigte.

Immerhin ließ Iruika-san bald von ihr ab und wandte sich dem Eingang zu. Yuzuki erwiderte Setsukos Blick, jedoch ohne deren Ausdruck zu spiegeln. Ihre Züge blieben neutral, wie immer. Nur wenn sie wirklich genau hinsah, könnte sie das innerliche Schulterzucken erkennen. Die exzentrische Auftraggeberin marschierte mit dramatischem Gestus voraus und bahnte den Weg durch ein Labyrinth aus wuselnden Helfern, laut diskutierenden Technikern und gestressten Assistenten. Zwischen Kabelrollen, Kleiderstangen und halbfertigen Bühnenaufbauten wäre jede gewöhnliche Besucherin verloren gegangen, nicht jedoch zwei Kunoichi. Als sie schließlich einen der Nebenräume erreichten, wurden sie dort kurzerhand geparkt. Die nächsten Anweisungen sollten wohl erst später folgen. Vier weitere Personen befanden sich bereits im Raum: Ihre Stylisten.
Yuzuki betrachtete sie kurz, dann ließ sie den Blick wieder absinken. Ihre Gedanken gingen zurück zu den letzten Tagen: In Gedanken bei den kosmetischen Grundausbildungen, die ihr scheinbar umsonst förmlich eingeprügelt worden waren.

‚Ein Shinobi ist stets auf alles vorbereitet.‘ Dieser Grundsatz galt natürlich auch hier.

Ein schwacher Trost, wenn man bedachte, wie viel Zeit sie stattdessen sinnvoller hätte nutzen können. Dennoch: Die Tatsache, vorbereitet zu sein, milderte zumindest den inneren Widerwillen, der langsam in ihr aufstieg, als Setsuko das Gespräch mit den vier Fremden aufnahm und sie beiläufig mit vorstellte. Yuzuki verbeugte sich. Exakt, knapp, in einem Bewegungsradius, der kaum über das Nötigste hinausging. Ihre Haltung blieb angespannt, als eine der Stylistinnen, eine Frau mit blauen Haaren und freundlichem Lächeln, das Wort ergriff: „Haemasu-san, Kazama-san. Ich bin Kurotsuki Fukui, und dies sind Uekawa Tama, Shiroi Kurenai und Karatsuki Rensu.“ Ein kurzes, höfliches Nicken begleitete die Vorstellung.
„Der Wettbewerb besteht aus mehreren Teilen. Der erste Teil ist ein Kostümwettbewerb.“ Mit ausladender Geste präsentierte sie einen Schrank, der offenbar hastig aufgebaut worden war. Darin: ein unvollständiges Sammelsurium verschiedenster Kleidungsstücke. „Wir haben einige Kostüme dabei, aber wir sind noch dabei, alles herzurichten.“ Yuzukis Blick glitt über den Inhalt. Abendmode. Bademode. Und, sie blinzelte unauffällig, ein Kostüm, das auf den ersten Blick einer Giraffe nachempfunden war. Die letzten beiden Optionen stießen auf dezente, aber entschiedene Ablehnung. Falls nötig, hatte sie selbst Alternativen mitgebracht. Und sie hoffte inständig, dass es dazu kommen würde.

„Und was ist mit den anderen Runden?“ Ihre Stimme blieb ruhig, neutral wie eh und je. Ein schlichter Informationsabruf, keine Spur von Nervosität oder Ungeduld. Einer der Stylisten, Uekawa Tama, der Mann mit der dicken Brille und der bemerkenswerten Vorliebe für grob gemusterte Hemden, rückte sich diese sogleich auf die Nase, als hätte allein die Frage sie verrutschen lassen. „Ein Talentwettbewerb kommt danach. Und wenn ihr es noch weiter schafft, auch noch ein Quiz.“
‚Ein Talentwettbewerb.‘ Yuzuki schwieg für einen Moment. Die Vorstellung, dort mit dem Wartungszustand ihrer Wurfmesser aufzutrumpfen, war … unglücklich. Auch ihre Perfektion im Falten militärischer Bettwäsche oder der sichere Umgang mit Seiltechniken würden vermutlich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, schließlich waren sie hier noch immer in Shirogakure, umgeben von fähigen Shinobi.
‚Vielleicht sollte ich versuchen, eine Zielscheibe hinterm Rücken zu treffen. Mit geschlossenen Augen.‘ Selbst in Gedanken klang das nicht überzeugend. Sie warf Setsuko einen raschen Blick zu. Vielleicht besaß sie ja irgendein verborgenes Talent, das sich für diese Art Veranstaltung eignen würde. Singen? Tanzen? Blumen binden? Ihre äußere Erscheinung ließ vieles zu. Unbeirrt richtete Yuzuki sich wieder an die Stylisten: „Könnt ihr uns noch etwas über die Konkurrenz erzählen?“ Ob diese bunt zusammengewürfelte Gruppe überhaupt über entsprechende Informationen verfügte, war ungewiss, aber Fragen kostete nichts. Und jede Information, so belanglos sie auch erscheinen mochte, konnte nützlich sein, schließlich ging es hier um das wichtigste im Leben: Um den Sieg!

@Haemasu Setsuko
 
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