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Wann immer man in Shirogakure eine größere Veranstaltung abhalten möchte, fällt einem sicherlich die große Eventhalle ein. Je nach Bestuhlung können hier vor der Bühne und mehreren Balkonen bis zu zweitausend Personen Platz finden. Die Bühne kann beliebig um einen Laufsteg oder kleinere Nebenbühnen erweitert werden. Die Technik ist selbstverständlich auch auf dem neuesten Stand, was Licht und Ton angeht. Von außen ist die Halle allerdings recht unscheinbar und einfach nur ein großer Klotz in der Landschaft.


Job: Miss Shirogakure
In den Hauptrollen: Kazama Yuzuki und Haemasu Setsuko

Wäre es nicht unmöglich, Derartiges vor ihm zu verheimlichen, hätte Setsuko ihrem Vater nichts von dem heutigen Job erzählt. Nicht, weil es ihr peinlich wäre, immerhin gehörte eine Aufgabe wie heute auch zu ihrer Arbeit. Das Problem war viel eher wieder der absolut übertriebene Enthusiasmus ihres Vaters. Dieser hatte sich nämlich direkt über alle Schönheitswettwerbe informiert, die jemals in Shirogakure und den anderen Dörfern abgehalten wurden. Nur knapp war Setsuko darum herumgekommen, vor ihm zu posieren und eines ihrer sogenannten Talente vorzuführen. Immerhin wussten sie noch überhaupt nichts über diesen Wettbewerb. Aber sie musste sich Pumps von ihrer Mutter leihen, um darin Laufen zu üben. Das hatte sie bitternötig gehabt, denn als sie die das erste Mal benutzte, flog Setsuko direkt auf die Nase. Aber nach zwei, drei Versuchen konnte sie sich zumindest for einige Schritt aufrecht halten.

Für mehr Training war zu ihrer Erleichterung keine Zeit gewesen und Setsuko durfte sich ohne weitere Torturen auf den Weg zum Job machen. Glücklicherweise musste sie diesen nicht allein durchführen, eine andere Genin namens Yuzuki Kazama war mit ihr im selben Boot. Das einzige, was Setusko noch mehr Sorgen bereitete, als der Job an sich war, dass sie dieses Mal die Dienstälteste sein würde. Dabei hatte sie selbst nicht einmal so viel Erfahrung, was jobs und Missionen anging. Immerhin hatte sie erst zwei Missionen und einen Job abgeschlossen. Aber es half ja nichts, sie musste versuchen ihr bestes zu geben. Immerhin war Kazama-san erst ganz frisch mit der Akademie fertig. Da durfte die Haemasu keinen schlechten Eindruck machen.

Sie wartete einige Meter vom Hintereingang der Event-Halle entfernt auf ihre Kollegin. Die Tür stand offen und sie hörte darin schon einige Leute fleißig ihrer Arbeit nachgehen. Eventuell war sie ein wenig zu früh hier gewesen, was aber auch der Aufregung geschuldet sein könnte. Setsuko versuchte nicht daran zu denken, dass sie in wenigen Stunden auf einer Bühne stehen und sich mit anderen jungen Frauen messen würde. In ihrer Schönheit von allen Dingen. Sie schüttelte den Kopf. Von Wettbewerben an sich hielt sie ja schon nicht viel, aber ihr Aussehen war nun wirklich nichts, das sie mit anderen öffentlich vergleichen wollte.
Eigentlich hätte sie schon fast erwartet, dass sie komplett fertig gemacht auftauchen müsste, aber in dem Auftrag stand, dass sie ohne Make-Up und mit gewaschenen, aber sonst ungestylten Haaren erscheinen sollten. Außerdem sollten sie Kleidung anziehen, in denen sie sich wohlfühlten. Das war Setsuko nur Recht, so konnte sie einfach eine ihrer Latzhosen mit Gummistiefeln tragen. Heute war es eine hellgrüne Latzhose geworden, mit gleichfarbigen Gummistiefeln und einem weißen T-Shirt darunter. Ihre Haare waren an diesem Tag besonders aufgeplustert, aber man hatte Styling ja ausdrücklich verboten. Also wehte Setsukos Löwenmähne weiter in der leichten Brise, während sie nach Kazama-san Ausschau hielt.

@Kazama Yuzuki
 
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Um ein Haar hätte sie ihre Maxime, auf alles vorbereitet zu sein, nicht aufrechterhalten können. Der unscheinbare Brief, der eines Morgens ins Haus Kazama gelangt war, trug das offizielle Siegel der Dorfverwaltung. Kein Befehl, der über Eulen oder Boten überbracht wurde, kein Versiegelter Auftrag mit klarer Missionsbeschreibung, einfach nur ein Stück Papier mit Anweisung, kaum von alltäglicher Korrespondenz zu unterscheiden. Doch als Mutter ihn ihr wortlos über den Küchentisch schob, war Yuzuki sofort klar, dass etwas im Argen lag. Der Inhalt war… befremdlich. Es war nicht der Auftrag selbst, der ihr Unbehagen bereitete, sondern seine Natur. Keine Überwachungsmission, kein nächtlicher Einsatz, kein Auskundschaften feindlicher Bewegungen oder das Abwarten im Schatten.
Stattdessen: Teilnahme an einer Miss-Wahl.
Ein Wettbewerb, von dem sie kaum mehr als vage Hörensagen kannte: Etwas zwischen öffentlicher Zurschaustellung und kultivierter Selbstvermarktung, wie sie es verstand. Und sie? Eingesetzt als Teilnehmerin. Der Grund war dabei ebenso banal wie unüberhörbar: Es fehlte an Freiwilligen. So sehr ihr alles an dieser Art „Mission“ widerstrebte, ihre Haltung blieb dieselbe wie immer: ‚Befehl ist Befehl.‘ Ein Satz, der in letzter Zeit mehr Bedeutung bekommen hatte, als sie sich je hatte träumen lassen. Und so begann sie, sich auf einen Tag vorzubereiten, der ihr mehr abverlangen würde als jede körperliche Herausforderung: Die Kontrolle über ihren Stolz zu behalten.

Und so kam es, wie es kommen musste. In den vergangenen Tagen hatte sich Yuzukis Alltag drastisch verschoben. Weg von strukturierten Trainingsplänen und körperlicher Ertüchtigung, hin zu einem Leben, das sie bislang nur aus der Ferne beobachtet hatte. Der Inhalt ihres Kleiderschranks wurde erweitert, mit Dingen, die sie selbst nie freiwillig getragen hätte, und in einer Ecke ihres ohnehin schon spärlich eingerichteten Zimmers stand nun ein Schminktisch, dessen bloße Anwesenheit sie innerlich schaudern ließ. Niemand im Hause Kazama hegte die Illusion, dass dieses Möbelstück auf Dauer einen Zweck erfüllen würde. Sobald die Veranstaltung vorbei war, würde er ungenutzt bleiben. Das stand fest. Neben formeller Kleidung und Badebekleidung musste sie sich auch mit den feinmotorischen Anforderungen sogenannter „äußerer Pflege“ auseinandersetzen: Makeup, Körperhaltung, Auftreten. Dinge, die in ihren Augen bestenfalls als oberflächlich, schlimmstenfalls als überflüssig galten. Bücher auf dem Kopf balancieren, das Einüben eines künstlichen, überzogenen Gangs. Ein seltsam ritualisierter Ablauf, der sich über Jahre im Spiel in andere Mädchen eingeprägt hatte, wurde nun innerhalb einer einzigen Woche auf sie übertragen. Allein die Vorstellung, dass sie all das tatsächlich zu verinnerlichen hatte, grenzte an ein Wunder. Und doch: Yuzuki hatte sich dem untergeordnet.
Am Morgen der Veranstaltung spürte sie die Konsequenzen ihrer Anpassung körperlich: Ihre Füße brannten. Die Absätze, die sie in den letzten Tagen getragen hatte, um sich an diese absurde Art der Fortbewegung zu gewöhnen, hatten ihre Spuren hinterlassen. Auch das Schminken, eine Tätigkeit, die sie unter Anleitung immer und immer wieder hatte wiederholen müssen, war heute noch nicht erledigt. Ihr Gesicht war frei von jeder Farbe, ganz wie der Auftrag es vorsah. Vielleicht würde sich das im Laufe des Tages noch ändern, je nachdem, ob die Veranstaltung eigene Helfer dafür abgestellt hatte. Wenn ja, wäre die Mühe der letzten Tage umsonst gewesen. Aber selbst das wäre nur ein weiteres Detail in einer Aufgabe, die sie sich nicht ausgesucht hatte, die sie aber trotzdem erfüllen würde.

Ausgestattet mit einem überraschend großen Rucksack, dessen Inhalt neben der notwendigen Tagesverpflegung auch eine beachtliche Sammlung versiegelter Papierstreifen umfasste, von Wundsalben über Ersatzkleidung bis hin zu Notfallplänen, traf Yuzuki am Hintereingang der Eventhalle ein. In gewohnter Manier trug sie ihr langes, schwarzes Haar offen, das ihr wie ein Schatten bis weit über die Hüfte fiel. Ihre Kleidung bestand aus einem funktionalen Kampfdress in Schwarz und gedämpften Grautönen, der ihr Bewegungsfreiheit ließ und weder eindeutig auffällig noch völlig unauffällig war. Es hing ganz davon ab, wie genau man hinsah. Was jedoch nie unbemerkt blieb, waren ihre Augen: Scharf, aufmerksam, auf der Suche. Wie ein Messinstrument scannte ihr Blick die Umgebung. Auf der Jagd nach Ihrer Kollegin, nach jemandem, der dieselbe Missionsteilnahme wie sie zu verbergen suchte. Ninja eben. Dezent, konzentriert, effizient. Deshalb hätte sie beinahe ihre zugewiesene Partnerin übersehen.
Die junge Frau, auf die ihr Blick schließlich fiel, wirkte auf den ersten Blick weniger wie eine Kunoichi und mehr wie jemand, der gerade einen kleinen Ausflug vom heimischen Kräuterbeet machte. Keine Spur von Uniform, keine erkennbare Kampfausrüstung, nichts, das auf klassische Missionsbereitschaft hindeutete. Instinktiv wollte Yuzuki weitergehen bis sie sich an zwei Dinge erinnerte: Erstens, sie suchte jemanden namens Haemasu. Zweitens, sie hatte beiläufig aufgeschnappt, dass diese Familie in irgendeiner Form mit Landwirtschaft in Verbindung stand. Das genügte: Sie blieb stehen. Ihr Blick, kalt, kontrolliert, durchdringend, richtete sich auf die Rothaarige. Ihre Stimme klang, wie man es erwarten konnte: klar, fest, von jeglichem emotionalen Gehalt befreit: „Haemasu-san, nehme ich an?“ Keine Begrüßung, keine unnötige Umschweife. Nur das Notwendige.

Was wusste Yuzuki über die Haemasu? Bis vor wenigen Tagen wäre die Antwort schlicht gewesen: Nichts. Kein Name, keine Gesichter, kein Ruf, der sich in ihrer Welt festgesetzt hatte. Doch nachdem ihr Vater seine üblichen, ihr stets verschlossenen Fäden in Bewegung gesetzt hatte, war zumindest ein vages Bild entstanden. Die Haemasu, so hieß es, hätten eine besondere Verbindung zu Pflanzen, kümmerten sich um Gärten, Heilkräuter, vermutlich auch um die Grünflächen des Dorfes. Was das mit Shinobi-Arbeit zu tun hatte, blieb ihr schleierhaft. Doch ein kleiner, leiser Teil in ihr empfand Sympathie für diese Vorstellung: Ein Clan, der sich inmitten von Schmutz und Stahl für etwas wie Wachstum und Pflege entschied. Und wenn sie ehrlich war, gefiel ihr auch einfach der Klang des Namens Haemasu.
Ob das Leben von Setsuko ruhiger war als ihr eigenes? Vielleicht. Vielleicht nicht.
Yuzuki ließ den Gedanken versanden, wie so viele, die nicht zum Zweck beitrugen, und wartete ruhig, bis ihre Gegenüber sich zu erkennen gab. Erst dann, mit der formalen Kühle eines Rituals, erwiderte sie: „Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen.“ Mit einer ruhigen, beinahe lautlosen Bewegung glitt ihre Hand an die kleine Ausrüstungstasche an ihrer Taille. Die Bewegung ließ kurz vermuten, dass sie ein Wurfmesser zog, doch stattdessen hielt sie wenig später ein gefaltetes Schriftstück in der Hand. Der Brief der Dorfverwaltung, der ihr diese ungewöhnliche Aufgabe eingebracht hatte. Ihr Blick wechselte zwischen dem Dokument, der Eventhalle und ihrer Partnerin hin und her, während sie sich bereits in Bewegung setzte. „Dies ist der Ort?“ Die Frage war offensichtlich rhetorisch, mehr eine Bekräftigung als eine Bitte um Bestätigung. Dennoch erhielt sie eine Antwort, die aus der Tonlage fiel wie ein bunter Pinselstrich auf ein monochromes Bild: „Hon-hon! Natürlisch, Mademoiselle, dies ist der Ort.“ Yuzukis Blick wanderte weiter zur offenstehenden Tür der Halle, und in dem Moment, in dem ihr klar wurde, was sie dort erwartete, durchzuckte sie ein winziger Schock. Kein sichtbares Zucken, kein Laut, keine Mimikveränderung. Aber in ihrem Inneren verlor der Wind für einen Moment an Kraft.

Viel zu viel Make-up, viel zu viel Parfüm, viel zu viel… einfach von allem. Das war der erste Eindruck, der den beiden Kunoichi entgegenschlug. Eine Frau gehobenen Alters, sichtlich bemüht, den Glanz ihrer vergangenen Jahre mit dicken Schichten aus Rouge, Lidschatten und Theatralik zu konservieren, trat ihnen mit einem gestelzten, allzu einstudierten Gang entgegen. Noch ehe ein Wort gewechselt wurde, begann sie, die beiden wie Ausstellungsstücke zu umrunden. Langsam, bewusst, mit kalkulierter Eleganz. Ihre Blicke blieben hier und da hängen; ein prüfendes Nicken, ein missbilligendes Zucken in den zu stark konturierten Lippen.
Yuzuki stand wie ein Fels in der Brandung. Still, aufrecht, unbeweglich. Doch innerlich drang die Situation unangenehm tief unter ihre Haut. Ihre Sinne warnten sie! Nicht vor Gefahr im klassischen Sinn, sondern vor dem, was ihr bevorstand: Ein öffentlicher Auftritt. Blicke, die nicht suchten, sondern urteilten. Fremde Menschen, die ihre Gestalt mit kalkulierter Gründlichkeit mustern würden. Jeder Schritt, jede Geste, jede noch so kleine Regung würde gewertet. Dieser Moment war nur der Auftakt; ein winziger Vorgeschmack auf das, was ihr bevorstand. Und dennoch: Rückzug war keine Option. Ihre Füße mochten schmerzen, ihr Bauch sich zusammenziehen, doch ihr Wille stand fester denn je. Dies war ein Auftrag. Und ein Auftrag wurde nicht in Frage gestellt, er wurde zu Ende gebracht!

‚Ich muss gewinnen…
Ich werde gewinnen!‘

@Haemasu Setsuko
 
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Wie erwartet, tauchte Setsukos Kollegin kurze Zeit später auf und sprach sie an. Kazama-sans Begrüßung sprudelte nicht unbedingt über vor Freundlichkeit. Setsuko hatte nicht unbedingt mit einem so überernsten Tonfall gerechnet, aber vielleicht war ihre Gegenüber auch einfach sehr aufgeregt? Die Haemasu wollte auf jeden Fall versuchen, die Stimmung ein wenig zu lockern und lächelte ihre Gegenüber trotzdem ehrlich freundlich an. „Guten Tag, dann musst du wohl Kazama-san sein, nicht wahr? Nenn mich ruhig Setsuko, wenn du magst.“
Als Kazama-san Setsuko darauf antwortete, hatte sie das Gefühl, dass die Erwiderung nicht unbedingt ernst gemeint war. Entweder das, oder ihre Gegenüber hatte sich jegliche Art von Freude am heutigen Tag verboten. Was es auch war, Setsuko war nicht bereit, aufzugeben, das Ganze hier ein wenig angenehmer für sie zu gestalten. Kazama-san war natürlich keineswegs unhöflich oder dergleichen. Setsuko hatte nur das Gefühl, dass ihre Kollegin hier mit dieser Art und Weise vielleicht ein wenig anecken könnte. Wobei, was wusste die Haemasu schon, sie hatte auch noch gar keine Erfahrung in diesem Business. Das Einzige was ihr blieb war dieses Gefühl. Ihr Lächeln wurde also noch ein Stückchen breiter. „Die Freude ist ganz meinerseits!“

Dann ging alles ziemlich schnell.

Gerade hatte Kazama-san sich noch erkundigt, ob sie hier richtig wären, da tauchte aus dem Inneren der Halle auch schon jemand auf. Die Frau, die ihnen entgegentrat, hatte bestimmt die gesamte Sommerkollektion an Make-up auf dem Gesicht und Schmuck, der bestimmt drei Jahresgehälter von Setsukos Eltern kostete, allein um den Hals gehangen. Von den unzähligen Ringen an beiden Händen einmal ganz zu schweigen. Klimpernd trat die Grazie um die beiden Kunoichi herum.
„Hm … aha … ja … interessant …“ Die Frau nahm ungefragt eine Locke von Setsuko in die Hand. „Ach … hm …“ Sie ging hinüber zu Kazama-san und zog an dem Stoff ihres Kleides.
Setsuko presste die Lippen aufeinander. Warum stellte sie jetzt plötzlich ihre Outfitwahl infrage? Hätte sie doch Momoka nach etwas fragen sollen, das mehr dem Mainstream entsprach? Hätte sie ihre Haare vielleicht glätten sollen? War die Forderung nicht eindeutig gewesen, dass sie tragen durften, was sie wollten? Warum wurden sie jetzt schon so unter die Lupe genommen?
Eine gefühlte Ewigkeit später stellte sich die Dame vor die beiden Kunoichi. Sie zeigte auf Setsuko. „Eigenwillig! Weit ab vom Trend, aber absolut authentisch! Komplett natürlisch, aber nicht unauffällig! Damit kann isch arbeiten.“ Sie ließ ihren Finger zu Kazama-san hinüberwandern. „Klassische Schön´eit! Präsent und passend! Du weißt ganz eindeutig, was du willst! Eine perfekte Leinwand!“ Damit drehte sich die Grazie auf dem Absatz um, hob beide Hände und bedeutete Setsuko und Kazama-san mitzukommen.
Setsuko schaute zu ihrer Kollegin hinüber, grinste schief und zuckte mit den Schultern, ehe sie der Dame ins Innere der Halle folgte. Das lief doch besser als gedacht!

In Der Halle herrschte wildes Gewusel. Gefühlt einhundert Menschen rannten durcheinander. Setsuko gab sich große Mühe, die Dame nicht aus den Augen zu verlieren und dicht bei ihr zu bleiben. Wenn sie die Frau auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen würde, wäre Setsuko sicherlich heillos verloren in diesem Meer aus Menschen. Einige Momente später führte die Grazie die Kunoichi in einen Nebenraum.
Darin waren noch vier weitere Personen. Diese sortierten zuerst noch eifrig Kleidung und Make-up auf Tischchen und Kleiderstangen, aber als sie die exzentrische Dame erblickten, ließen sie alles stehen und liegen.
Die Dame stellte sich zwischen die Kunoichi und die vier weiteren Personen. „Mein Name ist Iruika. Isch organisiere diesen wunderbaren Wettbewerb!“ Sie zeigte auf die vier nun stocksteif dastehenden Ölgötzen. „Das sind eure Stylisten für die späteren Runden. Ihr werdet sicher ganz viel Spaß mit ihnen haben! In der ersten Runde werdet ihr ihre Dienste noch nicht benötigen, aber ich denke es ist am besten, wenn ihr hier auf den Beginn des Wettbewerbes wartet.“ Ohne weitere Umschweife stolzierte die Grazie zur Tür. „Ihr werdet aufgerufen, wenn ihr an der Reihe seid. Viel Freude und möge die Schönste gewinnen! Ta ta!“
Die Tür fiel hinter Iruika ins Schloss und ließ Setsuko und Kazama-san mit den Stylisten allein zurück. Diese beachteten die beiden Kunoichi nun aber gar nicht weiter, nun da ihre offensichtliche Chefin nicht mehr zugegen war und räumten weiter fleißig Dinge von A nach B.
Setsuko schaute sich in dem Raum um. Ja, das hier entsprach ungefähr ihren Erwartungen. Leider. Sie hatte wirklich gehofft, ohne Make-up und Styling durch diese Schose zu kommen, aber dem war anscheinend nicht so. Sie schaffte es, ein Seufzen zu unterdrücken. Das war nicht die Zeit hierfür, sie musste die Initiative ergreifen. Sie schaffte es, Blickkontakt zu einem der Stylisten aufzubauen. Eine junge Frau, kaum älter als sie selbst. Komplett in schwarz und weiß gekleidet, mit einem kurzen, blauen Bob. Wider Setsukos Erwartungen lächelte die Frau sie sogar an. Also tat die Haemasu es ihr selbstverständlich gleich. „Es freut mich, eure Bekanntschaft zu machen. Danke, dass ihr euch in den späteren Runden um uns kümmert. Ich bin Hameasu Setsuko und das hier ist Kazama Yuzuki. Könntet ihr uns vielleicht verraten, worum es bei der ersten Runde genau geht?“

@Kazama Yuzuki
 
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Obgleich sie mit so gut wie keinem Aspekt dieser Aufgabe warm geworden war, blieb Yuzukis Entschlossenheit unerschütterlich. Versagen war keine Option; nicht bei der Aussicht, sich später den Konsequenzen des elterlichen Missfallens stellen zu müssen. Also würde sie auch diesen Teil der Mission mit der gewohnten Disziplin und Zielstrebigkeit zu Ende bringen. Iruika-sans Auftritt trug nicht dazu bei, das Unbehagen zu mindern. Im Gegenteil! Mit beeindruckender Effizienz gelang es der Klientin, die allgemeine Befremdung der Situation zu steigern. Nicht nur Yuzuki selbst, sondern auch ihre Partnerin wurde von dem prüfenden Blick erfasst, der keinerlei Zweifel an seiner Wirkung ließ.
Yuzuki erkannte das Urteil sofort und teilte es nicht im Geringsten. Setsuko mochte… unkonventionell wirken. Für eine Kunoichi vielleicht sogar absurd fehl am Platz. Doch gerade diese Natürlichkeit, diese natürliche Erdverbundenheit, war es, die in diesem Kontext eine Stärke darstellte. Unter normalen Umständen hätte sie ihre Professionalität angezweifelt. Doch bei einer Schönheitswahl?
Es passte.
Vollkommen.

Dass die Auftraggeberin ausgerechnet sie als klassische Schönheit bezeichnete, war ein Urteil, das Yuzuki irritierte. Nicht, weil sie es abstoßend fand, sondern weil sie es schlichtweg nicht nachvollziehen konnte. Ihre eigenen Erfahrungen, insbesondere mit früheren Klassenkameraden, sprachen eine deutlich andere Sprache. Unnahbar. Kalt. Merkwürdig: Das waren die Begriffe, die sie kannte, wenn es darum ging, sie zu beschreiben. Und aus ihrer Sicht waren sie zutreffend. Es blieb nur eine logische Schlussfolgerung: ‚Organisatorin einer Miss-Wahl. Mit offensichtlichen Sehschwierigkeiten. Interessant.‘ Eine Erklärung, so absurd, dass selbst Kazama Yuzuki kurz innerlich innehielt. Trotzdem, so unangenehm sie die Musterung der Auftraggeberin auch empfand, zeigte sie äußerlich keinerlei Reaktion. Kein Zucken. Kein Lidschlag zu viel. Disziplin war schließlich nichts, was man nur auf dem Trainingsplatz zeigte.

Immerhin ließ Iruika-san bald von ihr ab und wandte sich dem Eingang zu. Yuzuki erwiderte Setsukos Blick, jedoch ohne deren Ausdruck zu spiegeln. Ihre Züge blieben neutral, wie immer. Nur wenn sie wirklich genau hinsah, könnte sie das innerliche Schulterzucken erkennen. Die exzentrische Auftraggeberin marschierte mit dramatischem Gestus voraus und bahnte den Weg durch ein Labyrinth aus wuselnden Helfern, laut diskutierenden Technikern und gestressten Assistenten. Zwischen Kabelrollen, Kleiderstangen und halbfertigen Bühnenaufbauten wäre jede gewöhnliche Besucherin verloren gegangen, nicht jedoch zwei Kunoichi. Als sie schließlich einen der Nebenräume erreichten, wurden sie dort kurzerhand geparkt. Die nächsten Anweisungen sollten wohl erst später folgen. Vier weitere Personen befanden sich bereits im Raum: Ihre Stylisten.
Yuzuki betrachtete sie kurz, dann ließ sie den Blick wieder absinken. Ihre Gedanken gingen zurück zu den letzten Tagen: In Gedanken bei den kosmetischen Grundausbildungen, die ihr scheinbar umsonst förmlich eingeprügelt worden waren.

‚Ein Shinobi ist stets auf alles vorbereitet.‘ Dieser Grundsatz galt natürlich auch hier.

Ein schwacher Trost, wenn man bedachte, wie viel Zeit sie stattdessen sinnvoller hätte nutzen können. Dennoch: Die Tatsache, vorbereitet zu sein, milderte zumindest den inneren Widerwillen, der langsam in ihr aufstieg, als Setsuko das Gespräch mit den vier Fremden aufnahm und sie beiläufig mit vorstellte. Yuzuki verbeugte sich. Exakt, knapp, in einem Bewegungsradius, der kaum über das Nötigste hinausging. Ihre Haltung blieb angespannt, als eine der Stylistinnen, eine Frau mit blauen Haaren und freundlichem Lächeln, das Wort ergriff: „Haemasu-san, Kazama-san. Ich bin Kurotsuki Fukui, und dies sind Uekawa Tama, Shiroi Kurenai und Karatsuki Rensu.“ Ein kurzes, höfliches Nicken begleitete die Vorstellung.
„Der Wettbewerb besteht aus mehreren Teilen. Der erste Teil ist ein Kostümwettbewerb.“ Mit ausladender Geste präsentierte sie einen Schrank, der offenbar hastig aufgebaut worden war. Darin: ein unvollständiges Sammelsurium verschiedenster Kleidungsstücke. „Wir haben einige Kostüme dabei, aber wir sind noch dabei, alles herzurichten.“ Yuzukis Blick glitt über den Inhalt. Abendmode. Bademode. Und, sie blinzelte unauffällig, ein Kostüm, das auf den ersten Blick einer Giraffe nachempfunden war. Die letzten beiden Optionen stießen auf dezente, aber entschiedene Ablehnung. Falls nötig, hatte sie selbst Alternativen mitgebracht. Und sie hoffte inständig, dass es dazu kommen würde.

„Und was ist mit den anderen Runden?“ Ihre Stimme blieb ruhig, neutral wie eh und je. Ein schlichter Informationsabruf, keine Spur von Nervosität oder Ungeduld. Einer der Stylisten, Uekawa Tama, der Mann mit der dicken Brille und der bemerkenswerten Vorliebe für grob gemusterte Hemden, rückte sich diese sogleich auf die Nase, als hätte allein die Frage sie verrutschen lassen. „Ein Talentwettbewerb kommt danach. Und wenn ihr es noch weiter schafft, auch noch ein Quiz.“
‚Ein Talentwettbewerb.‘ Yuzuki schwieg für einen Moment. Die Vorstellung, dort mit dem Wartungszustand ihrer Wurfmesser aufzutrumpfen, war … unglücklich. Auch ihre Perfektion im Falten militärischer Bettwäsche oder der sichere Umgang mit Seiltechniken würden vermutlich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, schließlich waren sie hier noch immer in Shirogakure, umgeben von fähigen Shinobi.
‚Vielleicht sollte ich versuchen, eine Zielscheibe hinterm Rücken zu treffen. Mit geschlossenen Augen.‘ Selbst in Gedanken klang das nicht überzeugend. Sie warf Setsuko einen raschen Blick zu. Vielleicht besaß sie ja irgendein verborgenes Talent, das sich für diese Art Veranstaltung eignen würde. Singen? Tanzen? Blumen binden? Ihre äußere Erscheinung ließ vieles zu. Unbeirrt richtete Yuzuki sich wieder an die Stylisten: „Könnt ihr uns noch etwas über die Konkurrenz erzählen?“ Ob diese bunt zusammengewürfelte Gruppe überhaupt über entsprechende Informationen verfügte, war ungewiss, aber Fragen kostete nichts. Und jede Information, so belanglos sie auch erscheinen mochte, konnte nützlich sein, schließlich ging es hier um das wichtigste im Leben: Um den Sieg!

@Haemasu Setsuko
 
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Ein Kostümwettbewerb. An sich ja nicht so schlimm. Vielleicht sogar spaßig. Zumindest, wenn man so etwas als Spaß unter Freunden veranstaltete. Setsuko konnte sich allerdings wesentlich Schöneres vorstellen, als sich in einem Kostüm von allen Dingen auf der Bühne zu präsentieren. Vor allem dieses giraffenartige Ding war ja mehr eine Strafe als alles andere. Aber gut, erstmal gab es noch mehr Informationen. Ein Talentwettbewerb und ein Quiz waren auch Teil der heutigen Aufgaben. Na großartig, ein Talentwettbewerb. Nicht, dass die Haemasu keinerlei Talente hätte, aber sie wusste nicht, wie interessant es wäre, wenn sie eine Nähmaschine auf die Bühne schleppen würde. Vielleicht könnte sie etwas mit ihrem Bluterbe anfangen? Wobei, würde das als ihr eigenes Talent überhaupt zählen? Na ja, da könnte sie sich später noch Gedanken drüber machen. Zuerst einmal hatte Kazama-san eine wichtige Frage. Offensichtlich nahm ihre Kollegin diesen Wettbewerb unglaublich ernst. Sie selbst hätte sich gar keine Hoffnungen gemacht, dass in überhaupt reale Chancen auf den Sieg hatte. Kazama-san jedoch schien mehr als genug Ambitionen für sie beide zu haben, was ja nicht verwerflich war.

Die Stylisten schauten sich gegenseitig an. Shiroi-san zuckte mit den Schultern. „Also es ist nicht so, als hätten wir eine Liste mit allen Teilnehmerinnen bekommen, wir sind ja nur Iruikas Angestellte. Aber ich habe vorhin Tanaka Yukiko gesehen. Ich weiß nicht, ob ihr von ihr gehört habt, aber sie ist eine wirkliche Schönheit!“
Die anderen Stylisten nickten enthusiastisch. „Ich würde ihr wirklich zu gerne einmal die Haare frisieren! Sie trägt den Pixie-Cut, den sie neuerdings hat wie eine junge Göttin!“, rief Uekawa-san.
„Oh ja, und die Symmetrie ihres Gesichtes erst“, meinte Karatsuki-san mit einem fast schmachtenden Blick.
Kurotsuki-san räusperte sich. Anscheinend war ihr aufgefallen, dass sie ein wenig vom Thema abkamen. „Gut, aber abgesehen von ihr weiß ich nur den Namen einer weiteren Teilnehmerin. Die kennt ihr aber sicherlich! Ich glaube es gibt fast niemanden, der sie neuerdings nicht kennt. Es ist …“


Auf dem Flur vor dem Styling-Zimmer der Kunoichi kam es zu einem kleinen Aufruhr. Setsuko steckte den Kopf aus dem Türrahmen und blinzelte mehrmals, ob des Schauspiels, das sich ihr Bot. Eine Menschentraube hatte sich vor dem Hintereingang der Eventhalle gebildet. War ein solcher Hintereingang nicht dafür da, damit sowas eben nicht passierte? Damit Leute mit Zugang zu ihm ungestört ein- und austreten konnten? Vielleicht hatte Setsuko da ja etwas falsch verstanden, denn eine Junge Dame nutzte diesen Eingang gerade als Bühne. Ein junger Mann stellte der recht kleinen Frau einen Hocker hin, damit auch die hinteren Reihen sie besser sehen konnten.
„Guten Morgen und herzlich Willkommen! Heute geht es um meine Teilnahme an dem Miss-Shirogakure Schönheitswettbewerb!“
Die Menge rastete förmlich aus, nachdem die Frau die Stimme erhoben hatte. Setsuko musste die Augen schließen, bei dem Blitzlichtgewitter, das ihr entgegenschlug.
„Aber, aber meine lieben.“ Die Dame hielt sich den Zeigefinger vor die Lippen. „Dieser Bereich ist natürlich TOP-Secret! Dass ihr mir ja keine Fotos leaked!“ Sie kicherte, was der Menge ein Johlen der Begeisterung entlockte. „Ich muss mich nun fertig machen, aber wenn ihr eure Tickets für den Wettbewerb schon früh mit meinem Code SuperMiyuki erworben habt, dann müsst ihr euch ja keine Sorgen machen, denn wir sehen uns gleich wieder!“
„Natürlich habe ich ein Ticket!“
„Ich liebe dich, Miyuki!“
„Du wirst auf jeden Fall Miss Shirogakure!“

Unter diesen Rufen drehte sich die junge Frau, die anscheinend Miyuki hieß, auch schon um und stolzierte unter weiterem Blitzlicht zu ihrer Kabine. Die Türsteher hatten alle Mühe, die Massen zurückzuhalten und mussten letztendlich die Türen einfach abschließen. Aber auch dann waren die Rufe von Miyukis begeisterten Fans noch weiter zu hören.
Setsuko schaute wieder in den Raum und musste sich zusammenreißen, nicht mit dem Kopf zu schütteln. Das konnte ja heiter werden.

Kaum, dass dieser Tumult vorbei war, kam eine Dame in einem schicken Kostüm zu ihrer Tür. „Noch zehn Minuten bis zum Beginn der ersten Runde. Ihr solltet so langsam in eure Kostüme wechseln!“ Direkt danach lief sie weiter zur nächsten Tür und verkündete diese Botschaft auch dort.
„Na gut, ihr habt die drei Kostüme ja schon gesehen, wer von euch möchte was?“, fragte Uekawa-san.
Natürlich, die Kostüme hatte Setsuko schon fast wieder verdrängt. Sie schaute noch einmal in den offenen Schrank. Das Abendkleid würde sie fast schon gerne tragen, wenn sie ehrlich war. Es war smaragdfarben, bodenlang und aus Seide. Gehalten wurde es nur von zwei Hauchdünnen Spaghettiträgern und hatte einen tiefen Rückenausschnitt. Ein sogenanntes Slip-Dress. Sehr modern heutzutage. Der Stoff schimmerte wunderschön, selbst in diesen Lichtverhältnissen. Auf der Bühne würde so ziemlich jede Frau, die das trug, eine gute Figur machen.
Bademode auf der Bühne anzuziehen, das stand allerdings komplett außer Frage. Die Haemasu hatte zwar kein Problem mit ihrem Körper, aber der Gedanke, in diesem schwarzen, knappen Bikini auf die Bühne zu treten, missfiel ihr komplett. Denn er ließ wirklich fast nichts für die Fantasie. Mal ganz abgesehen davon, dass die Slipform nichts für sie tat. So einen, den man an den Seiten schnüren musste, mochte sie einfach nicht. Und das trägerlose Top tat noch sein Übriges.
Und dann war da noch dieses Giraffending. Setsuko betrachtete es einen Moment. Bei genauerer Überlegung, warum eigentlich nicht? So könnte sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie schaute Uekawa-san grinsend an. „Ich möchte die Giraffe sein, wenn das ok ist.“

@Kazama Yuzuki
 
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Allzu viel hatte Yuzuki nicht erwartet, als sie nach der Konkurrenz fragte; ein paar Namen vielleicht, ein flüchtiger Eindruck. Doch stattdessen erhielt sie von ihren Stylisten einige überraschend aufschlussreiche Informationen: Über Tanaka Yukiko selbst wusste sie nichts, doch ihr Name genoss offenbar hohes Ansehen in der Schönheitsbranche. Das klang nach ernstzunehmender Konkurrenz. Trotzdem blieb Yuzukis Wille unerschütterlich. Sie war in Shirogakure, einem Ninjadorf voller junger, trainierter Kämpferinnen auf dem Höhepunkt ihrer körperlichen und ästhetischen Präsenz. ‚Ein Sieg wird gewiss nicht leicht.‘ Während sie das Gesagte gedanklich ordnete, verfielen die Stylisten ins Schwärmen über Tanaka-san. Yuzuki konnte förmlich spüren, wie ihre Chancen mit jedem Lob kleiner wurden. Doch sie hielt an ihrer Überzeugung fest: Hier würde sie siegen.
Weitere Informationen kamen von den Stylisten nicht. Stattdessen griff Vater Zufall ein. Wie es das Schicksal wollte, entwickelte sich just in diesem Moment draußen am Hintereingang, gut hörbar für alle in der Umkleide, eine unerwartete Szene. Offenbar war eine weitere Teilnehmerin angekommen, und das nicht allein: Ihr Auftritt war laut, selbstbewusst und perfekt inszeniert. Ein ganzer kleiner Hofstaat begleitete sie, das ließ Yuzukis Brust verengte sich spürbar. Neugierig, aber mit wachsender Unruhe, schob sie sich dezent in Sichtweite. Die Neuankömmling war kein unbeschriebenes Blatt: eine Influencerin, genau wie jene bei ihrer letzten Aufgabe. Und sobald sie sah, um wen es ging, übernahm eisiges Verstehehen ihr. Es war tatsächlich der gleiche, exzentrische Mensch mit dem sie vormals zu tun gehabt hatte. Sie nannte sich „SuperMiyuki“, eine Information, die sie beim letzten treffen nicht bekommen hatte und scheinbar hatte sie auch diesmal ihre Hunde zurückgelassen. Der Gedanke, dass irgendwelche armen Ninjas jetzt auf die Bernhardinerdame und die drei Möpse aufpassen mussten, formte sich in Yuzukis Gedankenwelt unwillkürlich. ‚Versucht sie ein Rebranding?.‘ Sympathisch war sie, aber ob es für einen Schönheitswettbewerb reichte?

Es dauerte einen Moment, bis Yuzuki bemerkte, dass sie wie den Neuankömmling ungläubig angestarrt hatte. Hastig wandte sie ihren karmesinroten Blick ab. ‚Wenigstens um die muss ich mir keine Gedanken machen.‘ Trotzdem blieb sie unbeirrbar. „Ich muss gewinnen.“ Die Worte kamen ruhig, sachlich, wie immer. Wenig später erfolgte der erste Aufruf: Der Wettbewerb würde bald beginnen, Zeit zum Umziehen. Gleichzeitig wurden sie daran erinnert, dass exakt drei Kostüme zur Auswahl stünden. „Ich dachte, die Kostüme seien nur noch nicht vollständig ausgepackt. Drei sind ausgesprochen wenig.“ Wie gewohnt formulierte sie ihre Kritik nüchtern, ohne Groll, und wandte sich dann an Setsuko.
Diese hatte sich ohne Zögern für das albernste der verfügbaren Kostüme entschieden. Yuzuki beobachtete sie einen Moment lang still. Vielleicht hatte die Andere von Beginn an keine großen Hoffnungen gehegt? Eine plausible Erklärung für ihre Wahl. Genau genommen standen sie im Wettbewerb, aber sie teilten auch eine Aufgabe, eine Mission, die größer war als sie selbst. Selbst wenn sie den Sieg nicht davontragen sollte: Sollte Setsuko gewinnen, wäre das Ergebnis für Yuzuki dennoch nicht ganz verloren. „Ich glaube, das Kleid steht dir besser, Setsuko-san. Für den Fall habe ich eigene Kostüme und Kleider dabei, von denen dir eines zusagen könnte.“ Sie sah zu den Stylisten, suchte stumm nach Zustimmung, bevor sie sich an ihrer großen, schwer wirkenden Tasche zu schaffen machte. Was sie hervorholte, war eine dicht versiegelte Rolle mit Tobidôgu, praktischerweise als durchgängiges Band vorbereitet. Mit wenigen Fingerzeichen beschwor sie mehrere Kleiderständer herauf, darunter auch drei mit aufwändig geschichteten Kimonos. Einen davon wählte sie ohne Zögern: Schwarz mit roten und weißen Akzenten, elegant und markant, wenn auch etwas zu herbstlich für die Jahreszeit. Der Gedanke dahinter war simpel: Yuzuki verstand nicht viel von Mode. Auch der Crashkurs der vergangenen Woche hatte daran nur bedingt etwas geändert. Aber eines war ihr im Kopf geblieben: Iruika-san hatte sie als klassische Schönheit bezeichnet. Also würde das auch ihr Thema sein.
Klassisch.

Natürlich hätte Setsuko auch bei dem Giraffenkostüm bleiben können, doch Yuzukis Angebot stand. Neben zwei weiteren Kimonos hatte sie eine beachtliche Auswahl an Kleidungsstücken mitgebracht: Von schlichter Missionskleidung über elegante Abendroben bis hin zu stilisierten Schuluniformen war alles vertreten. Während sie Setsuko völlig frei entscheiden ließ, ob sie sich wirklich in das Symbol zoologischer Absurdität zwängen oder lieber auf eines ihrer Stücke zurückgreifen wollte, begann sie selbst, sich mit routinierten, sparsamen Bewegungen umzuziehen. Binnen Augenblicken stand sie in schlichter Unterwäsche da. Ihre Kleidung, symmetrisch gefaltet über der Lehne eines nahen abgelegt, gab beim Ablegen ein dumpfes, metallisches Geräusch von sich … ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie von versteckten Waffen geradezu durchzogen war.
Während Yuzuki begann, die erste von drei Schichten ihres sorgfältig gewählten Outfits anzulegen, steckten bereits zwei der Stylisten die Köpfe zusammen, um das passende Make-up zu diskutieren:
„Vielleicht könnten wir ihre vornehme Blässe noch ein wenig betonen, ja?“
„Ich wü–“
„Tsk, tsk! Die Lippen! Da fehlt einfach Farbe. Das müssen wir dringend ändern!“
Und während das kreative Chaos um Yuzuki langsam Fahrt aufnahm … was tat Setsuko derweil?

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Setsuko beobachtete Kazama-san dabei, wie sie die Umkleidekabine in eine kleine Boutique verwandelte. Irgendwie überraschte sie das gar nicht. Durch den großen Rucksack ihrer Kollegin hatte sie so etwas fast schon vermutet. Sie hätte zwar eher erwartet, dass sie die Kleidung einfach in der Tasche dabei hatte, aber versiegelte Kleiderständer passten fasst noch besser zu ihr.
Sie lächelte, als sie die Kleiderständer durchstöberte. Yuzuki-san fing währenddessen schon an, sich auszuziehen. Natürlich wusste sie schon genau, welches ihrer mitgebrachten Kleidungsstücke sie für den Wettbewerb tragen würde. „Sind diese Sachen aus deinem eigenen Kleiderschrank?“, fragte die Haemasu an Yuzuki gewandt, während sie gerade eine Schuluniform begutachtete. Es interessierte sie tatsächlich brennend, ob Yuzuki sich wirklich für Mode interessierte, oder die Sachen strickt für die Mission besorgt hatte. „Ich persönlich liebe Mode ja total. Sehr interessant, was du dabei hast, Yuzuki-san!“ Sie lächelte ihre Kollegin begeistert an. Auch die anderen Stücke, die auf den Ständern hingen, waren nicht zu verachten. Abendmode war sowieso immer sehr interessant, aber auch Alltagskleidung war nicht zu verachten.

Allerdings hatte sie keine Zeit für weitere Begeisterung, sie musste noch ihre Vermutung überprüfen. Sie wanderte zu dem Kleiderschrank der Stylisten hinüber und untersuchte das Slip-Kleid darin. Nach ein paar Momenten hatte sie gefunden, was sie suchte und grinste. Selbiges tat sie auch schnell mit dem Bikini. Ihr fiel auf, dass Karatsuki-san sie beobachtete und mit Uekawa-san tuschelte. Nachdem ihre Vermutung auch bei dem Bikini bestätigt wurde, nahm Setsuko sich das Giraffenkostüm vor. Und tatsächlich, auch hier wurde sie fündig und lächelte. Sie nahm das Kostüm aus dem Schrank und betrachtete es genauer auf dem Bügel. Es stellte sich als Zweiteiler heraus. Ein gecropptes, gelbes Oberteil mit langen Engelsärmeln und ein bodenlanger Rock. Alles natürlich verziert mit den typischen Giraffenpunkten. Aber natürlich war das nicht alles. Oben auf dem Bügel hing ein Haufen an goldenen Halsketten und eine Art Haarband. Daran waren selbstverständlich Giraffenohren befestigt. Setsuko nickte. „Danke dir für dein Angebot, Yuzuki-san, aber ich denke, ich werde hierbei bleiben. Wenn ich das richtig sehe, ist das hier Haute Coture, von Iruika persönlich.“
Uekawa-san klatschte in die Hände. „Wunderbar, ich hatte schon befürchtet, du würdest das nicht bemerken.“
Tatsächlich war es mehr ein Zufall gewesen, dass Setsuko sich an das Slip-Kleid erinnerte. Momoka hatte ihr das vor einigen Wochen einmal in einem Luxus-Modemagazin gezeigt und darüber geschmachtet, wie gerne sie es einmal tragen würde. Setsuko hatte dann einfach geschlussfolgert, dass die anderen Kleidungsstücke auch von de Designerin sein mussten. Eigentlich war es fast schon ein Verbrechen Momoka gegenüber, dass die Haemasu sich doch für das Giraffenkostüm entschied. Aber wenn sie sich hier schon vor aller Augen bei so einem Wettbewerb zum Affen machte, dann wollte sie wenigstens ein wenig Spaß dabei haben.
„Großartig, ich wollte dieses Ensemble schon lange einmal wieder stylen!“, rief Uekawa-san und schaute Setsuko erwartungsvoll an.
Diese brauchte einen Moment, bis sie verstand, dass ihre Gegenüber von ihr wollte, dass sie sich auch auszog. Nun gut, das war zu erwarten, auch wenn es sich im ersten Moment etwas komisch anfühlte. Wenigstens war die Latzhose schnell ausgezogen. Und das Top und der Rock waren ebenso flink angelegt. „Deine Haare passen wie Faust aufs Auge zu dem Ensemble! Wir müssen dich nur noch schnell angemessen schminken!" Uekawa-san drehte sich zu den drei anderen Stylisten, die sich immer noch über Yuzukis Teint und Make-Up unterhielten. „Rensu, hilfst du mir hierbei?“
„Klar, ihr beide schafft das hier doch schnell, nicht wahr?“
, fragte Resu an die anderen beiden Stylisten.
„Natürlich!“
Und damit fielen die Vier auch schon über die beiden Kunoichi her.

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Sie hätte es vorhersagen müssen. Dieses zufriedene Lächeln auf Setsukos Lippen, als deren Finger durch die sorgfältig zusammengestellten Kleidungsstücke glitten, verriet mehr über ihre Einstellung zum Wettbewerb als jedes Gespräch je könnte. Mit einer Mischung aus Neugier und leisem Staunen betrachtete die Rothaarige die Sammlung, die Yuzuki mitgebracht hatte, feines Leinen, mehrere Kimonos, ein klassisches Cocktailkleid, sogar eine stilisierte Schuluniform im alten Stil. Ein Sammelsurium an Werkzeugen, wie Yuzuki sie sah, aber für Setsuko, wie es schien, war es mehr. Natürlich stellte sie irgendwann die Frage. Ob Yuzuki das alles selbst nutzte. Ihre Stimme klang leicht, beinahe unbeschwert.
Yuzuki antwortete ohne Zögern, während sie die Letzte Schicht ihres Kimonos überstreifte: „Nein. Ich habe diese Stücke besorgt, um bei dieser Aufgabe auf alles vorbereitet zu sein.“ Ihre Stimme war ruhig, aber unmissverständlich. Es war kein Moment für Romantisierung. Kleider waren Taktik. Strategisches Werkzeug. Nichts weiter. Doch Setsuko ließ sich davon scheinbar nicht abschrecken. Mit ungebrochenen Interesse erwiderte sie, sie finde Mode einfach interessant. Ihre Augen leuchteten bei dem Gedanken, wie bei einem Mädchen, das beim Schaufensterbummel kurz träumte, statt zu planen.

Yuzuki reagierte mit einem leichten Nicken, und diesmal, nach einem Atemzug Pause, kam die Antwort mit einer Spur mehr Nachdruck: „Ich nicht. Diese Kleider dienen nur dazu, diesen Wettbewerb möglichst zu gewinnen.“ Sie wollte nicht abwerten. Und doch ließ sich ihre Haltung nicht verbergen. Für sie gab es ein Ziel, eine Aufgabe… alles andere war unnötiger Ballast. Ablenkung. Und je länger sie Setsuko beobachtete, desto deutlicher wurde ihr, dass die Andere trotz allem erneut zum Giraffenkostüm griff. Ein Hauch von Irritation schlich sich in Yuzukis Gedanken. War das Trotz? Oder Strategie? Oder einfach Naivität? Sie konnte es nicht genau sagen, aber der Gedanke, dass Setsuko darauf bestand, diesen Wettbewerb in einer Tierverkleidung zu bestreiten, während sie selbst mit akribischer Vorbereitung jedes Detail durchdacht hatte, brachte ein leichtes Ziehen in ihrer Brust mit sich.
Druck. Plötzlich schien es, als müsse ihr Auftritt doppelt sitzen. Dreifach. Der Sieg stand auf der Kippe und irgendwie schien sich nur Yuzuki dafür zu interessieren. Was in aller Welt war überhaupt „Haute Couture“? Sie hatte das Wort irgendwo gehört, aber nie für wichtig erachtet. Modebegriffe waren keine Werkzeuge. Sie waren Kulisse. Und doch: Vielleicht fehlte ihr hier ein Stück Kontext.

Während Setsuko sich umkleidete, hatte Yuzuki ihren Kimono bereits vollständig angelegt, ein mehrschichtiges Ensemble aus tiefem Schwarz, kontrastiert mit feinen weißen Mustern und einem Hauch von Rot in den Innenbahnen. Der Stoff war schwer, fast zu festlich für die Jahreszeit, doch die Wirkung war nicht zu übersehen. Zwei der vier Stylisten nahmen sich ihrer direkt an, kaum dass sie fertig war. Ihr Ziel: Ihre „klassische Schönheit“ hervorheben, wie sie es nannten. Yuzuki saß ruhig. Bewegte sich nicht, ließ die Arbeit geschehen wie ein Ritual, das man über sich ergehen lässt; wissend, dass es einen Zweck erfüllt. Die Stylisten unterhielten sich leise über Foundationtöne und Lichtreflexe. Einer schlug vor, ihre Blässe noch feiner zu betonen und der andere war mit ihren Lippen nicht zufrieden. Kleine Diskussionen entsponnen sich, doch ihre Bewegungen blieben präzise. Professionell.
Nach getaner Arbeit erhob sich Yuzuki langsam, betrachtete sich in einem der großen Spiegel an der Seite des Raumes und hielt einen Moment inne. Ihre Haut war makellos hell, fast elfenbeinfarben. Ihr Gesicht wirkte klar, geordnet, beinahe königlich. Die Linien, die das Make-up hervorhob, machten sie älter, reifer vielleicht aber auch... fremder. Schön. So jedenfalls, wie eine Prinzessin wohl schön war. Schnell keimte ein ungewohnter Gedanke in ihr auf.

Was wäre, wenn sie wirklich als solche geboren worden wäre? Als Tochter irgendeines Fürsten, fernab von Missionen, Technik, Schmerz und Pflicht? Ihr Leben hätte aus Höfen bestanden, Tanzstunden, höflicher Zurückhaltung. Vielleicht einem eigenen Beraterstab. Kleider, wie dieses, täglich. Für einen Moment erlaubte sie sich, das Bild zuzulassen. Es war angenehm. Fast warm.
Doch dann ein Blick zur Seite. Setsuko war fast fertig. Die Stylisten legten letzte Hand an. Das Giraffenkostüm? Noch immer da. Sie konnte nicht entscheiden, ob das Mut war oder Dummheit. Der Umkleideraum war erfüllt von einem nervösen Summen, als sie gemeinsam hinaustraten.

Backstage erwarteten sie acht weitere Teilnehmerinnen. Zehn, Mit ihnen beiden. Yuzuki ließ den Blick schweifen. Ganz links: eine großgewachsene, sportlich wirkende Teilnehmerin mit blonden Haaren in Zöpfen, die in einem aufwändig verschnürten Kampfsportanzug steckte. Es schien modisch verfremdet, aber mit klarer Aussage. Daneben: eine eher zierliche Figur mit hellrosa Perücke, übergroß geschminkten Augen und einem nahezu puppenhaften Kleid, offensichtlich inspiriert von Lolita-Mode.
Miyuki, auch bekannt als „SuperMiyuki“, trug ein Kleid, das mit Hundemotiven übersät war. Selbst ihre Accessoires, Haarspangen, Armbänder, sogar ihre Tasche zeigten stilisierte Shiba Inus. Sie war vermutlich kein ernstzunehmender Gegner im engeren Sinn, aber sie hatte Fans. Und Reichweite.
Und dann war da Tanaka Yukiko. Sie war vermutlich die gefährlichste Konkurrentin. Nicht, weil ihr Kleid besonders auffällig war, ein schlichter, seidenmatter, asymmetrisch geschnittener Zweiteiler in Grau-Blau. Sondern wegen ihres Auftretens. Der Pixie-Haarschnitt saß perfekt. Ihr Gesicht wirkte wie aus einem Hochglanzmagazin: Symmetrisch, klar definiert, mit scharfem Kinn und ruhigem Blick. Sie sagte nichts, lächelte kaum. Aber sie strahlte. Makellosigkeit, dachte Yuzuki. Oder das, was die Leute dafür hielten.

Noch war nichts entschieden. Aber in diesem Moment wusste Yuzuki, dass der Sieg hart erkämpft werden müsste. Und wer waren die restlichen drei Teilnehmerinnen?

@Haemasu Setsuko
 
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