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Festival des Goldenen Drachen

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Mameha Junko

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Donnerwetter, der Künstler war doch tatsächlich besser in der Kunst des Flunkerns, als Junko gedacht hatte. Erst grunzte er vollkommen überrascht, dann zuckte er noch nicht einmal mit der Wimper, als er Unwissenheit vortäuschte. Talentierter Bursche, wirkte alles sehr authentisch … oder es war authentisch. Wenn sie sich nun vollkommen irrte? Selbst dann würde sie nachfragen, allein schon, um Kimihiros beschämte Reaktion und Beteuerungen zu sehen, so einfach war das. Was auch immer die Wahrheit sein mochte, sie gewann durch dieses Gespräch erstens Gewissheit und zweitens Amüsement. Wenn das kein Grund war, die Sache weiter zu verfolgen, was dann?
„Jedes Mal, wenn sie in der Nähe ist, insbesondere wenn sie spricht, lassen sich bei dir gewisse körperliche Reaktionen feststellen. Der Atemfrequenz erhöht sich, manchmal fängst du an zu stottern, der Herzschlag wird durch dünne Oberteile wie dieses sichtbar, du scheinst nicht mehr zu wissen, was du sagen sollst und deine Ohren nehmen ein zartes orange an. Was meinst du, was schließe ich daraus?“
Recht so, gib’s ihm. Auf die Nase, auf die Nase!
Nur die Ruhe, ich gehe hier nur Ermittlungen nach.
Und hast nebenbei deinen Heidenspaß. Was, wenn du nun Recht hast? Willst du dann Cupido spielen und kleine Pärchen machen? Aaaaaw, wie herzig.
Nun ja, ich könnte es immer noch Itoe auf die Nase binden.
Das wäre sooo gemein. Ich mag den Plan.
Aber auf der anderen Seite …
Keine Zeit mit Mitgefühl für Kimihiro verschwenden!
Aber …
Kein Aber!
… ich weiß doch noch nichtmal …
Komm’ mir nicht mit Logik, wenn wir uns mitten in einer Teenagerintrige befinden.
Jetzt, wo du’s sagst, bin ich ehrlich gesagt ernüchtert und möchte gar nicht mehr weiter machen.
Jaja, ich bin ein Spielverderber und stolz drauf.
Im Ernst, deutlicher konnte Junko nicht mehr werden. Wie auch immer die Reaktion Kimihiros ausfallen würde, interessant konnte es nur werden. Wenn die Chuunin gekonnt hätte, hätte sie sich nunmehr Popcorn geschnappt, aber in Ermanglung desselben (auch wenn sie nur eine Straße weiter hätte gehen müssen) und in Anbetracht der Taktlosigkeit einer solchen Aktion unterließ sie es lieber und wartete gespannt auf die Antwort.
Irgendwie war sie dann doch etwas beschämt, dass sie sich wie ein gewöhnlicher und alberner Teenager verhielt, auch wenn ihre Tonlage eher trocken, fast schon ironisch anmutete. Aber was tat man nicht alles, wenn man gerade einen qietschrosafluffigen Roman las und nebenbei auch noch das Bedürfnis hatte, im Umfeld für Harmonie und Liebe zu sorgen. Wie war sie eigentlich in diese Situation gekommen? Wie konnte sie nur so tief sinken, so etwas für ihr Umfeld wünschen zu wollen. Ach ja, persönliche Entwicklungen, da war ja was.
 

Misumi Kimihiro

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Ein paar Worte, nur Buchstabenketten, und der gestrige Abend wirkte ganz plötzlich wie ein längst geplatzter Traum. Hatte er sich wirklich darüber aufgeregt, über einen matschigen Marktplatz laufen zu müssen? Hatte er fröhlich lachende Kinder verflucht, sich über ihre glockenklaren Stimmen beschwert? Hatte er der gesamten Mission derart missmutig gegenübergesehen?
*Nein. Nein, das kann nicht ich gewesen sein.*
Nun wünschte sich Kimihiro, er könnte einfach nur dieser einst so schrecklich wirkenden Mission nachgehen. Über den Platz marschieren, die gackernden Besucher beobachten, oder, wenn es sein musste, auch die Essensreste eines Gastes aufwischen, der seine Alkoholtoleranz nicht ganz so gut eingeschätzt hatte. All das… einfach alles war sicherlich besser als ausgerechnet jetzt ausgerechnet solche Worte aus ausgerechnet Junkos Mund hören zu müssen, oder? Oder?!
Es dauerte einen unschuldigen Augenblick, bis Kimihiro der Absicht seiner Kameradin auf den Grund kam. Dann, wie vom Blitzgetroffen, hielt der Künstler an, wobei er fast stolperte, und öffnete automatisch den Mund, um den Vermutungen seiner Kollegin direkt irgendetwas entgegenzusetzen. Allerdings blieben ihm alle Worte im Halse stecken, zurückgehalten von dem Wirrwarr an Gedanken, die durch seinen Kopf tosten.
*Körp-… Körperliche Reaktionen? Stottern?! Und meine Ohren, was zur… das klingt… aber Junko… oder… wieso… wa-…!*
Unversehens löste sich der Knoten, und Kimihiros Stimme überschlug sich fast, als ein ganzer Schwall an Worten seiner Kehle auf einmal entfleuchen wollte. Unnötig zu sagen, dass dabei alle Symptome, die Junko vorher aufgezählt hatte, nebst einiger anderer gleichzeitig aufflammten: Atmung wie Herzschlag beschleunigten sich, der Junge begann zu stottern, und sein Blut pochte lauter und lauter in seinen Ohren.
„So ein… ach, Quatsch, nein, wie kommst du d-darauf? Ich meine, äh, worauf willst d-du überhaupt hinaus? Hmpf, k-keine Ahnung, ich meine… und von wegen S-stottern! Außerdem, seit wann sind wir hier bei ‚Konoha sucht den Superredner‘, und nicht mehr auf einer Mission? Schau doch mal hier!“
Sein Blick, bisher empört und getroffen auf Junko gerichtet, raste nun von links nach rechts und wieder zurück. Irgendeine Ablenkung musste her, irgendetwas, irgendetwas…
Doch nichts. Stände links und rechts, Zuckerwatte hier, gebratene Mandeln dort. Eine Handvoll Besucher, einige Händler. Nichts, was…
Doch! Ja, da, genau da! Ohne Junko noch einmal anzusehen stürmte Kimihiro auf das im Dreck liegende Holzschild zu, dessen Pfeilform auf einen von zahlreichen Wegweisern hindeutete, die den Besuchern die Orienteirung auf dem Fest erleichtern sollten. Keinen Gedanken verschwendete der Künstler daran, als er hastig seine Finger in dem feuchten Boden vergrub, und das Holzbrett anzuheben und wieder richtig in den Boden zu stecken.
Nach getaner Arbeit stellte sich Kimihiro mit verschränkten Armen neben das Schild und schaute Junko so abschätzig wie möglich an – was bei der ganzen Aufregung leider ein wenig erbärmlich wirkte, da es ihm mit hochrotem Kopf und hängenden Schultern kaum gelingen wollte. Mit wackeliger Stimme blaffte er dann:
„Siehst du? Arbeit, dafür sind wir hier! W-was glaubst du, wie viele Leute würden sich auf diesem riehiesigen Geländer… äh, Gelände verlaufen, wenn es diese Wegweiser nicht gäbe, hmm? Also, warum kümmern wir uns nicht einfach w-wieder um unseren Job?“
Das drängende „Bittebittebitte“, das in der Stimme des Misumi mitschwang, wurde von dem Künstler selbst kaum bemerkt. Dieser hatte nämlich mehr damit zu tun, einen neuen Fokus für seinen Blick zu suchen, immerhin war sein Redeschwall vorüber, und auf ein stummes Starrduell mit der berechnenden Kunoichi wollte sich Kimihiro mit Sicherheit nicht einlassen. Letztlich fand sein Blick wieder zu dem von ihm aufgerichteten Schild, auf dessen weiß lackierter Oberfläche in rosafarbenen Buchstaben geschrieben stand:

„Madame Chigai Iroki,
[FONT=&quot]♡[/FONT] Kräuterhexe, Seherin und Liebesorakel [FONT=&quot]♡[/FONT]

Im ersten Moment glaubte der Künstler kaum, was er da las. Er überflog den Text mehrere Male in der Hoffnung, seine Kontaktlinsen würden ihm einen hinterhältigen, nein, abgrundtiefbösartigen Streich spielen. Dann spürte er jedoch erneut einen klebrigen Knoten in seiner Kehle, der ihm beinahe das Atmen versagte, während ihm sein Kopf schlaff gegen die Brust fiel.
*Oh bitte…*
Mit einem Seufzer wandte sich Kimihiro um und stapfte geradewegs in die andere Richtung, ganz und gar von der Hoffnung beseelt, dass die ehrenwerte Teamleiterin ihn nicht mithilfe ihrer Autorität zurückpfiff und in das Zelt irgendeiner alten Schachtel zitierte. Einem solchen Befehl hätte er sich schließlich kaum wiedersetzen können, oder?
 
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Mameha Junko

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Kimihiro überschlug sich fast vor lauter Widerrede, während Junko mit verschränkten Armen stehenblieb und zuschaute, wie der arme Junge zusehends zerbröckelte. Fast hätte sich ein schiefes, wissendes Lächeln auf ihr Gesicht gestohlen, wenn sie nicht gerade so unglaublich damit beschäftigt wäre, ernst zu bleiben und die Reaktion des Künstlers auf sich wirken zu lassen. Tatsächlich war der nervöse Artikulationsschwall, den er da von sich gab, nur dazu erdacht, den ursprünglichen Verdacht nicht nur zu verhärten, sondern auch auszuweiten. Die Chuunin beobachtete genau, kaute alle Symptome im Geiste durch, zog Vergleiche mit Yuto und kam zu dem Schluss: Sie hatte Recht. Möglicherweise wusste Kimihiro nur selbst noch nichts davon, wie sie ihm jetzt auch brühwarm auftischte.
„Der Klassiker: Verdrängung.“, murmelte sie schulterzuckend, während sie das Schild mit einem leichten Lächeln betrachtete, dessen sie sich dann doch nicht mehr erwehren konnte. Normalerweise glaubte sie nicht an solchen Quatsch und tat es auch jetzt nicht. Sie war einfach nur der Meinung, dass irgend jemand Kimihiro davon überzeugen musste, dass er tatsächlich zu seinen Gefühlen stehen sollte. Also hielt sie den armen Jungen auf und schubste ihn mit Schwung (und zur Not mit Fußtritt) in das Zelt der Möchtegernhexe. Wie gesagt, Junko glaubte nicht an Orakel und Zaubertränke. Sie glaubte aber sehr wohl an die Überredungskunst von alten Damen sowie deren Einschätzungsvermögen. Kimihiro würde gewiss positiv beschwatzt wieder aus diesem Zelt kommen.
Und sobald er aus der Sicht war, konnte sie erstmal eine Runde schmunzeln.

Die Luft im Zelt war schwül und stickig, durchdrungen vom Geruch von Räucherstäbchen, während kleine, am Vorhang des Zeltes angebrachte Glöckchen klingelten und die obligatorische alte Dame auf ihre Kundschaft hinwiesen, während der arme Künstler in das Zelt stolperte.
„Füße abtreten!“, bellte diese Dame,







während ein junges Mädchen mit blondem, hochgesteckten Haar aus der Ecke des Zeltes herbeieilte, um den Misumi zu stützen, sollte er dieses benötigen. Im Gegensatz zur alten Dame war das Mädchen eine Augenweide, schön wie der klare Tag und offensichtlich auch unglaublich mitfühlend, wie sie sehr wohl ausstrahlte.





Diese charmante junge Dame mischte sich auch sogleich ein. „Das ist Kundschaft, Großmutter! Würde es dich schmerzen, auch nur ein klein wenig höflicher zu sein?“
„Nicht, während ich noch frühstücke.“, knurrte die alte Dame, offenbar Madame Iroki selbst, besann sich dann aber recht schnell eines besseren und legte ihr Salamibrot nieder, um sich zu erheben. Sie beäugte Kimihiro äußerst genau … so drei Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, wobei sich Madame auf die Zehenspitzen stellen musste. Irgendwie roch die Alte nach Rosmarin.
„Ich spüre, dass du in großen Schwierigkeiten bist. Ayaka, den da übernimmst du, während ich das Mädchen da draußen vom lauschen abhalten. Und vergiss die Gebühr nicht, verstanden!“, schnarrte die alte Dame und ging hinaus, um sich maßgeblich mit Junko und etwaigen Lauschangriffen abhalten, wie auch immer sie das zu tun gedachte. Die junge Dame ihrerseits blieb zurück und lächelte Kimihiro schüchtern und nicht zu vergessen bezaubernd an. „Du musst meine Großmutter entschuldigen. Sie scheint manchmal etwas grob, aber ist in Wirklichkeit ein herzensguter Mensch.“ Und mit diesen Worten führte sie Kimihiro auch schon zum Stuhl und gebot ihm mit einer Geste, sich zu setzen, während sie sich auf die andere Seite des runden Tisches setzte. Die Klischees waren hier erfüllt – überall im Zelt waren Regale mit irgendwelchen Tränken, merkwürdige Utensilien, Eichhörnchenmilz im Glas und eine große Kristallkugel auf dem Tisch.
„Wahrsagung ist eigentlich nicht mein Spezialgebiet, aber da Großmutter es wünscht … mein Name ist Ayaka, und wer bist du? Was kann ich denn für dich tun? Du siehst wirklich ein wenig nervös aus. Brauchst du Rat?“ Musste sie ihm dabei auch noch beruhigend die Hand tätscheln?
 

Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe musste zugeben, dass sie eine so sachliche Beantwortung ihrer Frage dann doch nicht erwartet hatte. Es war zwar nicht ihr Ziel gewesen, den Jungen irgendwie zu reizen, aber wenn das Gesagte dann schon draußen war, hatte man eben doch so seine Erwartungen. Beim Aburame waren sie, wie gesagt, nicht erfüllt worden. Einfacher Geschmack, Übernahme von Einstellungen einfach nur weil andere sie auch besaßen... klang ganz nach guter, alter Erziehung. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]So gesehen war also in seinen Ausführungen nur wenig interessantes. Das einzig wirklich verwertbare war das mysteriöse Gestottere. Glaubte Arachino denn wirklich, dass Itoe das einfach so überhören und sich dazu keinerlei Gedanken machen würde? Die Kleidung gab ihm Schu... Schu-was? Itoe konnte gar nicht anders als mögliche Wortvollendungen durch ihren Geist laufen lassen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]*Schub. Schultüte. Schuhe. Schulter. Schuld? Schussel. Schuster. Schutz? Schurwolle.* Wie man schnell erkennen kann, ergaben nur wenige der Worte, die Itoe in den Kopf kamen, Sinn. Pech für Arachino war, dass es nicht allzu viele Worte gab, die mit „Schu“ begannen. In diesem Satzbau und Zusammenhang war die einzig halbwegs schlüssige Lösung: Schutz. Der Junge machte allerdings einen selbstbewussten und betont starken Eindruck. Er musste sich hinter Kleidung verstecken wie kleine Kinder unter der Bettdecke?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Blöd war, dass der Käferjunge bereits weitergeredet hatte, während Itoe mit ihren Gedanken bei möglichen Wortschöpfungen gewesen war. Irgendetwas von Markenzeichen und anderen Dingen, die sich jeder Zweitklässler denken konnte. Ja, mei, wollte Itoe soetwas hören? Wenn man sich in den Kopf rief, was für ein Bild der Aburame jedoch von Itoe haben musste, konnte man es ihm gar nicht so übel nehmen. Ein dummes, hübsches Modepüppchen. Die war sicherlich mit einigen oberflächlichen Informationen zufrieden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie waren inzwischen beim ersten Ziel der Reise angekommen: Kaffee. Itoe trat mit ihrem strahlendsten Lächeln an den Stand heran und winkte dem Besitzer zu.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Ohioo, Yu-saaan. Geben Sie uns zwei zum Mitnehmen?“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Kommt sofort. Wieso diese Stecker? Etwa nicht zum Feiern hier?“, fragte der ältere Mann, als er einige Kaffeebohnen bearbeitete und auf Itoes Ohr deutete. Itoe vergaß manchmal, dass Menschen mit einfacher Arbeit nicht unbedingt einfach im Kopf waren.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Man tut was man kann, Yu-san.“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Na dann müssen wir euch ja unterstützen, nicht? Geht aufs Haus.“ Vor Itoe wurden zwei Pappbecher mit dampfendem Karamell-Kaffee gestellt und der Barista lächelte Arachino und Itoe aufmunternd zu, ehe er sich den nächsten Kunden widmete. Itoe mochte den alten Herren und legte deswegen zwei Geldscheine hin und trat schleunigst vom Stand weg, bevor noch von irgendwoher Widerstand ertönte. Einen der Pappbecher drückte sie nun Arachino in die Hand. „Genieß' ihn.“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es folgte ein vorsichtiges Nippen, ein glückliches Lächeln und der Gedanke an Arachinos letzte Frage. „Wie das Leben wird, wolltest du wissen?“ Das war eine schwierige Frage, deren Beantwortung einige Zeit in Anspruch nehmen konnte, wenn man es genau nahm. Nahm es Itoe genau? Nope, keine Zeit dafür. „Nicht so, wie du es dir ausmalst. Und anstrengend. Wirklich anstrengend.“ Tataaa, das war die Antwort, werter Arachino. Itoe war nämlich gedanklich (wieder) bei etwas anderem und fragte sich, was sie bisher über den Jungen wusste. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Gestern hatte er sich verbal ziemlich aufpoliert, wobei die Hälfte sicherlich erstunken und erlogen gewesen war. Bloß nicht als hilflos dastehen. Wie bereits gesagt, Itoe war früher auch so gewesen. Und heute der kleine Ausrutscher beim Thema der Kleidung. Itoe vermutete, dass er von Schutz geredet hatte, war sich jedoch nicht sicher. Es herauszufinden war jedoch ziemlich einfach – wenngleich bei einem Aburame etwas schwerer als sonst.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Bezüglich der Kleidung – Schutz wovor?“ Einfach, direkt, erbarmungslos. Arachino hatte das Thema vermeiden wollen und Itoe scherte sich keinen Deut darum. Die Neugierde hatte mal wieder gesiegt und ihre Augen blitzten intelligent zu ihrem Partner hinüber. Ob er nun realisierte, dass er sich solche Schnitzer nicht einfach so leisten konnte wenn er weiterhin einen auf Geheimnistuer machen wollte?[/FONT]
 

Misumi Kimihiro

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Auch wenn Kimihiro seinem Schicksal nur ungern entgegentrat, ein Fußtritt war dann doch nicht nötig. Wiederwillig folgte er dem Schubs seiner Teamleiterin und stolperte missmutig und mit hängenden Schultern, den Blick trotzig Richtung Boden gehalten, hinüber zu dem Zelt der angeblichen Hexe. Der Kräutergeruch, der von dem dunklen Stoff der Behausung ausging, war schon von weitem zu schmecken, auch wenn das Festival an sich schon mit allerlei Aromen aufwarten konnte. Trotzdem: Der würzige Duft unterschied sich deutlich vom süßlichen Rest der Umgebung, und das nicht einmal unangenehm. Die beruhigende, erdige Note war dem Künstler mehr als recht, umnebelte sie doch so manchen Teil seines verwirrten Geists.
Trotzallem war Kimihiro die Nervosität noch immer überdeutlich ins Gesicht geschrieben, als er letztlich das Zelt betrat. Glöckchen klingelten melodisch, bevor eine ganz und gar unsaubere Stimme einen knappen Befehl bellte: „Füße abtreten!“ Aufgeschreckt, hatte Kimihiro das Innere des Zelts doch noch lange nicht ganz erfassen können, suchte er hastig nach dem Fußabtreter, an dem er seine Sandalen so gut wie möglich abrieb. Anschließend wagte er den ersten, zaghaften Blick hinein.
Im Vergleich zu dem dreckigen, offenen Festival verströmte das warme Zelt einen seltsamen Charme. Auf einem dunklen, mit glitzernden Fäden bestickten Teppich stand ein niedriger Tisch, auf dem verschiedene Fläschchen, ein schweres Buch, ein Kartendeck, und… war das da tatsächlich eine Kristallkugel? Vor oder hinter diesem Möbelstück boten zwei einfache Stühle eine Sitzgelegenheit, wobei letzterer bereits von einer Person in Anspruch genommen wurde. Die ältere Dame sah ihn aus zusammengekniffenen Augen heraus an, wohl ganz darauf konzentriert, ob der junge Besucher ihren Befehlen auch gehorchte.
Ein schimmernder Schatten näherte sich dem Künstler plötzlich von der Seite, und als er etwas zurückweichend den Blick dorthin lenkte, fühlte er sich schmerzhaft an den vergangenen Morgen erinnert: Erneut wurde er von einem überaus hübschen Mädchen mit hochgestecktem Haar konfrontiert, dessen sanfter Blick unsicher auf dem Neuankömmling ruhte. Anstatt jedoch der kühlen Entschlossenheit der Teamführerin oder der natürlichen Überlegenheit einer Hyuuga war strahlte diese junge Frau eher Unsicherheit und Scham aus, was ob ihres Kommentars in Richtung der alten Dame wenig verwunderlich war. Offenbar gab es kein Enkelkind, dass es mit seinen Großeltern wirklich leiht hatte… Kimihiro konnte nicht anders, als sofort mit ihr zu fühlen. Wie oft hatte er sich selbst schließlich schon für die Äußerungen seines manchmal etwas allzu lebhaften Großvaters geschämt?
Kimihiro blieb jedoch nur wenig Zeit, die grazile Gestalt des jungen Mädchens zu bewundern, da sich sofort die runzelige Fratze der Hausherrin in sein Sichtfeld schob. Der Kräuterduft ihrer Kleidung stieg Kimihiro beinahe penetrant in die Nase, als er verwirrt zurückwich und sich unter dem prüfenden Blick der Greisin wie ein Aal an Land hin und her wandte. Verwirrt von dieser ganzen Situation entschlüpfte den Lippen des Misumi ein verständnisloses „Äääh…“, bevor ihn die Großmutter mit Worten überraschte, mit denen er nun wirklich nicht gerechnet hätte.
„Ich spüre, dass du in großen Schwierigkeiten steckst.“
Wem zur Hölle sagte sie das? Gefangen auf einem lebhaften Fest, bedrängt von Fragen nach seinem angeblichen Stottern, sobald eine gewisse Mitbewohnerin sich näherte, und das gehässige Ohr einer hinterhältigen Teamleiterin stets in der Nähe! Zumindest das letzte dieser drei Probleme sollte sich nun zumindest lösen, wollte sich die alte Dame nach eigenen Aussagen doch um Junko kümmern. Beim Gedanken daran, dass sich die Mameha nun mit diesem Hausgeist herumschlagen musste, entfuhr Kimihiro unweigerlich ein Seufzer der Erleichterung. Damit war das Grundproblem seiner ganzen Situation zwar nicht gelöst, doch man kam der Sache schon näher.
Und es ging noch weiter: Sobald die Großmutter das Zelt verlassen hatte, war Kimihiro ganz und gar allein in einem ungewöhnlich heimeligen Zelt, und zwar – schon wieder – mit einem bezaubernden Mädchen in seinem Alter. Gab es eigentlich nichts, mit dem ihn das Schicksal sonst konfrontieren wollte, als Mädchen? Itoe hier, Junko da, und jetzt auch noch… sie. Kimihiro musterte das feine Gesicht der Hexenschülerin, während er geistesabwesend dem Zupfen an seinem Ärmel folgte und sich, ganz ohne Murren, auf den ihm angebotenen Stuhl setzte. War er tatsächlich so leicht von jeder Art Widerstand abzubringen, trotz dem Ziel dieser ganzen Show, und trotz der angesprochenen Gebühr? Ein wenig frischer Duft, ein hübsches Gesicht, und fertig?
Sechzehn zu sein kann manchmal einfach scheiße sein.
Mittlerweile gegenüber dem jungen Mädchen sitzend starrte Kimihiro seine Gastgeberin die ganze Zeit, während sie über ihre Großmutter sprach, an. Seine Finger vergruben sich automatisch in seinem Kimono und versuchten vergeblich, den zusätzlichen Schweiß am dunklen Stoff zu trocknen. Kimihiro spürte nur allzu deutlich, wie unruhig und unsicher war, und obwohl er sich eigentlich fest vorgenommen hatte, erst dann wieder den Mund zu öffnen, wenn er sich sicher sein konnte, dass es etwas Vernünftiges dabei herauskam, hörte er sich selbst sagen:
„Keine Ursache. I-ich habe auch anstrengende Großeltern und weiß genau, was du meinst. Hehe.“
War das tatsächlich ein schüchternes Gackern seitens des Jungen? Nein, nein, ganz bestimmt nicht. Glücklicherweise ging das Gespräch direkt zum Thema des Tages über, sodass Kimihiro keine Zeit mehr blieb, über seine eigenen Worte nachzudenken. Ganz und gar konzentriert auf die samtweiche Stimme seines Gegenübers klebte der Künstler regelrecht an ihren Lippen. Dabei lösten sich die Windungen seines Gehirns nur langsam von der klebrigen Lähmung, die ihm auch der schwere Kräuterduft beschert hatte, während sein Körper weiterhin etwas debil lächelnd auf dem klapprigen Stuhl saß.
*Was… tust du hier… eigentlich? Eine… Wahrsagerin? Ist das… dein Ernst? Du hast das Schild vorhin doch… gelesen! Willst du echt bei diesem Liebes-… Liebesorakel bleiben? Sie mag noch so hübsch und niedlich und schillernd und interessant aussehen, mit diesen traurigen, ozeanblauen Augen, und den…*
„Brauchst du Rat?“
Ihre Stimme versiegte, und damit auch die Zeit, in der der Künstler sich seinem Innenleben widmen konnte. Offenbar musste eine Antwort her, also schnell, irgendetwas sagen. Los!
„Rat? Hmhmm…“ Eine weitere Gehirnwindung wurde wieder in Gang gesetzt. „Äh… Ja! Ja, ein Rat, natürlich! Ja, ja klar. Ja, äh… brauch ich?“ Und noch eine erwachte zu neuem Leben. „Ja, ja und ob. Du weißt nicht zufällig, wie ich meine Begleiterin dort draußen davon abbringen kann, mir bestimmte… unangenehme Fragen zu stellen?“ Mit hochgezogener Braue sah Kimihiro das Mädchen schließlich genauso hilfesuchend wie zweifelnd an. Selbst wenn es ein Antidot für die Sticheleien der Mameha gab, wäre es wohl nur als Preis für irgendeine epische Reise um die Welt zu erringen. Versteckt in einem frostigen Gewölbe, jenseits von sieben glitzernden Sturzbächen, zwischen den Gipfeln sieben riesiger Berge, bewacht von irgendeiner Art antiker Wesenheit. Ja, das würde zu solch einem sagenumwobenen Heilmittel passen.
*Du bist gerade echt daneben, weißt du das?*

Inzwischen vor dem Zelt…
„Oooi Kindchen! Was fällt dir ein, mir deinen stammelnden Freund in den Laden zu schleppen?“ Völlig unbeeindruckt von der Erscheinung des in den Augen vieler sabbernder Jungs sicherlich überaus ansehnlichen jungen Dings baute sich die alte Madame Iroki zu ihrer gesamten, beeindrucken Körpergröße von fast anderthalb Metern auf. Genauso wie Kimihiro zuvor durchbohrte sie das blasse Gesicht des Mädchens mit einem abschätzigen Blick, bevor sie sich mit gerümpfter Nase abwand, die Arme vor der Brust verschränkt.
Dieses Mädchen… allein der Anblick dieses ach so selbstsicheren Frauchens stachelte Chigai dazu an, ihr gehörig auf die Füße zu treten. Der Blick des Görs, einerseits fordernd, standfest und kalt, trug gleichzeitig auch viele andere Gefühle in sich, über die das arme Ding sicherlich nicht reden mochte.
Nun, da konnte man doch sicherlich ansetzen, um das Mädel von ihrem Opfer vorübergehend abzulenken, oder?
Ganz nach Art so vieler Scharlatane, die die Kraft der Weissagung mit einer winzigen Hand voll einfacher Tricks vorzutäuschen versuchten, entschied sich Iroki kurzerhand zu einem Schuss ins Blaue. Eigentlich waren ihr solche Spielereien zuwider, doch andererseits war die echte Gabe der Weitsicht nicht irgendein Spielzeug, das man für jedes kleine Wortgefecht aus der Schublade kramte. Also blieb nur noch eins:
„Weiß deine ach so geheime ‚wahre Liebe‘, was du hier auf diesem Fest allein mit einem anderen Jungen treibst?“
Wie sie darauf kam, dass in Junkos Herz noch irgendjemand wohnte? Nun, ganz einfach: Das Mädchen war eigentlich alt genug, um zig Jungs im Schlepptau zu haben, doch das Auftreten der jungen Frau ließ nicht vermuten, dass sie zu der Sorte gehörte, die aus purer Langeweile Herzen brach und einen Freund nach dem anderen verschleißte. Da jedoch niemand auf Kurz oder Lang ganz allein und einsam vor sich hinvegetieren konnte, musste es zumindest einen Jungen geben, an den das Mädchen dachte, wenn sich ihre Altersgenossinnen über ihren Kopf hinweg über ihre eigenen zig Verehrer unterhielten. Blieb also nur noch die Frage, ob das braunhaarige Bürschchen dieser Jemand war. Doch um der Wahrheit die Ehre zu geben war das keine Frage: Als ob das stotternde Häufchen Unsicherheit dort drinnen auch nur ansatzweise an dieses hochnäsige Ding heranreichen konnte. Pah!
Also dann, gutes Kind, auf wen wartest du noch?
 
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Mameha Junko

Guest
Ayaka schien tatsächlich ein ganz anderes Kaliber als die beiden Kunoichi in seinem Team zu sein. Sehr viel zartfühlender, wie es schien, und auch sehr gutmütig. Während der Misumi weiter vor sich hinstammelte, glättete sie den Stoff ihres Rockes und hörte mit einem milden, gütigen Lächeln auf dem Gesicht zu, während sie versuchte, die Situation einzuschätzen.
„Ja, aber ich habe meiner Großmutter viel zu verdanken. Sie hat mir das „Zaubern“ beigebracht. Letztes Jahr habe ich deswegen im Wettbewerb sehr gut abgeschnitten.“ Bescheidene Aussage, wobei die Wahrheit darin lag, dass sie den ersten Platz bei den Zauberkünstlern belegt hatte. Aber was verstand man schon unter Zauberkünstlern? Illusionisten, welche die Tatsache nutzten, dass die Hand schneller war als das Auge. Manchmal war jemand dabei, der Chakra schmieden und sogar Genjutsus formen konnte. Vielleicht gehörte die kleine Ayaka ja dazu? Vielleicht zog sie aber auch einfach nur Kaninchen aus dem Zylinder.
„Unangenehme Fragen? Wenn sie dich deswegen ins Zelt geschickt hat, will sie entweder wissen, ob du sie noch liebst, oder ist der Meinung, dass du dringend eine Freundin benötigst … es sei denn, sie glaubt, du magst ihre Freundin. Das wäre natürlich der Schlimmstfall.“
Denn wenn es um die Freundin geht, wurden Mädchen in dem Alter biestig. Klang ganz nach pubertären Problemen, gegen die kein Kraut gewachsen war. Wie gab man Ratschläge über schwierige Zeiten? Ayaka ihrerseits schien durchaus bereit zum Smalltalk in dieser Hinsicht.
„Was sind das denn für Fragen und warum sollte sie sie dir stellen?“


Währenddessen schien die Alte damit beschäftigt, Junko bei der Stange zu halten, was auch gut gelang. Die erste Frage wurde rasch gekontert. „Ich schicke ihn zu Ihnen, WEIL er stammelt.“ So kurz, so wahr. Wenn Kimihiro selbst nichts mit sich anzufangen wusste und auch um Antworten verlegen war, dann konnte ihm vielleicht … Moment mal, wenn die obligatorische alte Frau hier draußen war, wer war dann im Zelt, um den Künstler zu beratschlagen? Denn um der Wahrheit Genüge zu tun hatte Junko gar nicht so weit gelauscht, sondern stattdessen pflichtbewusst Ausschau nach Schwierigkeiten gehalten, damit die Arbeit zumindest ansatzweise erledigt wurde.
Darum traf sie die zweite Frage auch vollkommen unerwartet, jagte ihren Puls in die Höhe, ließ Blut in den Ohren rauschen und veranlasste sie zu mehrmaligen Blinzeln, ehe der rationale Verstand sich einschaltete und ihr erklärte, welche Technik das alte Großmütterchen da gerade bei ihr einsetzte.
„Kaltes Lesen. Sie schätzen mein Alter, meine ungefähre Lebenssituation und mein Auftreten und Aussehen ein, um so eine vage Behauptung aufzustellen, die mich wiederum davon überzeugen soll, dass Sie mehr über mich wissen, als es den Anschein hat. Spielen Sie dieses Spiel mit leichtgläubigeren Menschen, Madame.“
Aber ehrlich, für einen Augenblick hatte die alte Dame ihr wirklich einen Schrecken eingejagt. Tsk, woher sollte sie von Yuto wissen? Niemand außer Yuto und Itoe, die wiederum zum Schweigen verurteilt war, wussten Bescheid, und selbst das waren noch zu viele Leute, aber bei weitem nicht genug, um ein Jahrmarktsmütterchen zu informieren. Es hatte alles mit der besagten Technik zu tun, die nebenbei auch gerne von Junko eingesetzt wurde. Man schlägt einen Fuchs nicht mit seinen eigenen Tricks. Ha!
„Außerdem sind wir sehr glücklich, danke der Nachfrage.“ Und jetzt war sie ihr doch aus lauter Trotz auf den Leim gegangen. Bestimmt dauerte der Schreck noch ein kleines bisschen an, sodass sie das Bedürfnis hatte, sich zu rechtfertigen. Aber wenn sie es recht bedachte, war die Aussage stumpf gelogen. Sie hatte keine Ahnung, wie es gerade um sie und Yuto stand, insbesondere angesichts der Tatsache, dass sie ihm bei der letzten Begegnung … nunja, die Kunaigeschichte, die leidige. Es hatte sich keine Gelegenheit ergeben, mit ihm zu sprechen, und das schon seit einer ganzen Weile. Wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, vermisste sie ihn durchaus und fragte sich, wann sie wieder ungestört und ohne Kampfsituation auf ihn treffen würde. Aber das würde wohl für lange Zeit ein frommer Wunsch bleiben.
 

Misumi Kimihiro

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*Zauberwettbewerb?*
Als sich eine Gehirnwindung nach der anderen wieder in Gang setzte und so mittlerweile 78% auf Durchschnittstemperatur liefen, trat ihm dieses Wort seltsam aufdringlich hinter die Augen. Hatte das Mädchen nicht etwas von „Wettbewerb“ und „Zaubern“ gesagt? Als ob Kimihiro noch mehr Gründe gebraucht hätte, um von seinem Gegenüber angetan zu sein! Sie war lieb, mitfühlend, ruhig, und so völlig anders als die kämpferischen jungen Frauen, die sich für den heutigen Tag ausnahmsweise in ein Kleid gezwängt hatten!
*Wobei es zumindest bei Itoe ja nicht das erste Mal ist. Hmm…*
Mit diesem Nebengedanken war auch schon wieder jede Erleichterung, derer er sich ob der Ablenkung durch den Zauberwettbewerb hatte erfreuen dürfen, von ihm abgefallen. Mit beiden Beinen zurück in dem schummrig beleuchteten Zelt schaute Kimihiro seinem gegenüber aufmerksam ins Gesicht, während das Mädchen den Fragen der Mameha auf den Grund zu gehen begann. Bei der Spurensuche der Hexenschülerin verfinsterte sich Kimihiros Miene zusehends, wobei seine zunehmend glühende Hautfarbe das ganze ausglich. Alle drei Aussichten, die das Mädchen ihm gab, waren schlichtweg… inakzeptabel.
*Als ob Junko… und von wegen Freundin… und die Sache mit ihrer Freundin… das ist doch alles…!*
Mehr und mehr Gehirnzellen meldeten sich zurück, doch ganz langsam schimmerte durch seinen zunehmend klaren Verstand ein dumpfes Pochen durch, das den Künstler unangenehm an die Denkerkrankheit Nummer Eins erinnerte: Kopfschmerzen. Und wieso auch nicht? Die Mission war von vornherein anstrengend gewesen, dann diese seltsamen Fragen, und jetzt die Kräuter… die Kräuter! Der ehemals frisch-erdige, betörende Duft entfaltete langsam aber stetig eine modrige Note, die auf den Verstand drückte und das Pochen förderte.
Unglücklich rieb sich Kimihiro über die Stirn. Warum musste diese viele Denkerei denn nur sein? Hatte Junko tatsächlich niemand anderen, den sie schikanieren konnte? Apropos: Wie viel Zeit war mittlerweile eigentlich vergangen? Hoffentlich stand bald der Partnerwechsel an… zwar gönnte Kimihiro weder dem jungen Aburame, geschweige denn Itoe die verspielte Teamleiterin, doch es stand außer Frage, dass zumindest die Hyuuga besser mit ihr würde umgehen können als er.
„Was sind das denn für Fragen und warum sollte sie sie dir stellen?“
Erschöpft und plötzlich unsagbar müde schaute Kimihiro sein Gegenüber verständnislos an. Sah er etwa wirklich so aus, als wüsste er das?
„Keine Ahnung. Das ist ja das Problem! Ich meine, eigentlich wollten wir nur etwas die Augen offenhalten, unsere Arbeit machen, nichts Besonderes.“ Erst, als er die Worte ausgesprochen hatte, flackerte kurz die Frage in seinem Kopf auf, ob er diesem fremden Mädchen tatsächlich auf die Nase binden sollte, dass Junko und er als Shinobi auf einer Mission waren. Andererseits hatte er nichts wirklich Bindendes gesagt, und… Kimihiro konnte sich schlichtweg nicht vorstellen, dass diese zarte Blume etwas schändliches mit ein paar möglicherweise empfindlichen Informationen anstellen würde. Dennoch sollte man das Thema „Ninja“ lieber meiden.
„Wie auch immer, plötzlich fragt sie mich irgendwas über Itoe! Ich würde stammeln, wenn sie in der Nähe wäre, und… ach, es ist lächerlich! Selbst… selbst wenn, warum fragt sie mich das ausgerechnet jetzt und hier? Das ist einfach… unlogisch! Ja, unlogisch, genau. Es passt einfach nicht.“ Nach einer kurzen Pause hängte er dann noch rasch an: „Äh, Itoe ist meine Mitbewohnerin, nicht das Mädchen draußen. Aber nicht meine einzige! Ich meine, wir wohnen noch mit einem anderen Mädchen zusammen, Saki, sie ist ihre… Cousine, glaube ich, irgendwie so etwas.“ Eine weitere Pause folgte, in der Kimihiro noch immer wieder und wieder nervös mit den Händen über seine Hose fuhr. Dann stellte er eine einfache, fast lächerlich simple Frage, die man doch auf so vieles beziehen konnte: Seine Wohnsituation, Junkos Fragerei, seine angebliche Reaktion.
„Ist das seltsam?“

Draußen ging inzwischen das kleine Gefecht der beiden altklugen Frauen weiter. Die Erklärungen des Mädchens bezüglich ihrer Frage nahm die alte Iroki mit steinharter Miene entgegen – nicht einmal die kleinste Wimper zuckte, obwohl sie doch ein wenig überrascht war, dass das junge Ding trotz des erfolgreichen Angriffs schon nach wenigen Augenblicken schon wieder so fest auf dem Boden stand, dass sie mit kalten Fakten aufwarten konnte.
*Gar nicht so ignorant, wie sie aussieht, die Gute. Offenbar müssen wir die etwas größeren Geschütze auffahren.*
Iroki schnaubte. Es war nicht so, dass es keine Mittel und Wege gab, mehr über diesen geheimnisvollen Verehrer zu erfahren – ja, auch mehr, als selbst eine so abgebrühte Göre erwarten würde. Doch wie gesagt, diese Techniken waren nicht für verbale Scharmützel gedacht, doch andererseits bestätigten Ausnahmen doch die Regel, richtig?
Chigais Finger waren bereits in einer Falte ihrer Kleidung verschwunden, um die nötigen Werkzeuge hervorzuholen, als dem angespannten Mund des Kindes doch noch ein letzter Satz entsprang. Dieser eine Satz ließ Irokis Mundwinkel triumphierend in die Höhe wandern. Jaja, der Stolz der Jugend! Wie leicht er anzukratzen war, und was für Trotz hinter diesem dünnen Schutzwall stets verborgen lag… herrlich.
Doch was nun? Das Gör hatte sich verplappert. Es gab einen Jungen, und der wusste offenbar sogar etwas von seinem Glück. War sie da einer dieser guten, alten Romeo und Julia-Geschichten auf der Spur? Zwei Familien, verfeindet bis aufs Blut, blablabla? Oder… nein, das Mädchen machte nicht den entsprechenden Eindruck. Sie gehörte nicht zu denen, die sich allerlei welterschütternde Probleme dort einbildete, wo überhaupt keine waren. Was blieb dann übrig? Beziehungsprobleme waren da, das war keine Frage, die Stimme des Mädchens hatte ihr das überdeutlich verraten. Hmm… ja, womöglich war sie der Typ Frau, die ihre ach so ehrbare Unabhängigkeit zu sehr schätzten, dass ihnen allein der Gedanke an eine feste Bindung sauer aufstieß. Das konnte durchaus sein, machte das junge Ding doch nicht den Eindruck des fröhlichen Heimchens am Herd, dass sich nach dem allgegenwärtigen Beschützer sehnte. Was noch? Verfeindete Klans, emanzipatorische Ader, oder… ja, Vaterprobleme, das wäre auch noch etwas. Kinder sah man oft und gern als Spiegelbild ihrer Erziehung, und wo Mördern eine seltsame Beziehung zu ihren Müttern unterstellt wurde, da vermutete man hinter Frauen mit Männerproblemen eine kaputte Vaterfigur.
Aber was sollte es denn jetzt sein? Eins, zwei oder drei? Oder… ja. Das ist es. Das ist gut. Rasch setzte Iroki ein heiteres Lächeln auf.
„Gut, Mädchen, das freut mich. Du würdest mir nicht glauben, bei wie vielen Pärchen es nicht so läuft. All diese Fernbeziehungen…“ Demonstrativ hob Iroki eine Hand in die Luft und zählte einen Punkt nach dem anderen an ihren Fingern ab. Dabei blickte sie Junko aufmerksam, aber nicht aufdringlich ins Gesicht und wartete gespannt auf irgendeine Regung. „…dann die Familienproblemchen – manchmal sind es die Eltern des Typen, dann wird ein Kerl wieder vom Vater des Mädchens verschmäht… oh, nicht zu vergessen all diese selbstverliebten Gören, die sich lieber ‚selbstverwirklichen‘ anstatt ihre natürlichen Pflichten zu akzeptieren… ich glaube, auf jedes glückliche Paar wie euch kommt mindestens ein Dutzend, das nach einem Besuch in meinem Zelt getrennte Wege geht. Und das nur wegen ein paar kleinen, hilfreichen Orakelsprüchen!“ Mit einem Zwinkern fügte sie dann dazu: „Glaub mir, ich bin froh, dass du keinerlei Hilfe nötig hast. Vielleicht... nun, würdest du mir vielleicht erlauben, einen kleinen Blick in eure Zukunft zu werfen? Ich durfte schon so lange keine positiven Vorhersagen mehr machen. Bei euch besteht dabei aber schließlich keine Gefahr, nicht?“
Mit diesen Worten langte sie erneut in ihre Kleidung und zog im nächsten Augenblick bereits betont langsam ein reich geschmücktes Kartendeck hervor. *Nun denn, Missy, was wirst du tun? Gehst du das Risiko ein?*
 
A

Aburame Arachino

Guest
Großartig zu interessieren schien Chins kleiner Aburame Exkurs die Hyuuga nicht, er hatte das Gefühl, dass sie mitten in seiner Erzählung geistig abdriftete. Unhöflich, wenn man in betracht zog, dass sie schließlich selber gefragt hatte. Aber was sollte es schon, es wäre auch wirklich verwunderlich, wenn ein Mitglied des Hyuuga Clans wirklich Interesse and anderen Clans zeigte. Vermutlich war es gar keine Frage gewesen, die wirklich Informationen erbringen sollte, sondern viel eher wirklich nur sogenannter Smalltalk. Gut, wahrscheinlich wollte sie damit einfach nur ein angenehmeres Arbeitsklima erschaffen, aber trotzem... unhöflich war es.
Plötzlich wandte sich Itoe ab, entfernte sich von Chin, welcher sich erst mal umsehen musste, um zu begreifen, was da los war. Scheinbar war die Hyuuga schon durstig, der Stand den sie betrat war nämlich einer, an dem Getränke verkauft wurden. Kaffe um genau zu sein. Er atmete heftig aus und stellte sich etwas Abseits der Menge hin, um auf seine Partnerin zu warten. Die Zeit nutzte er, um mal über den Markt zu gucken. Es war wirlich voll, überall liefen Kinder herum, die miteinander spielten, die Erwachsenen hingegen drängten sich um die Stände, teils um Geld loszuwerden, teilsweise aber auch nur um zu gucken, Spielbuden, handelsstände, Essen, Trinken... hier gabs wirklich alles, was das Herz begehrte.
Schritte kamen näher, ein kurzer Blick nach hinten lies ihn die Hyuuga mit zwei Bechern auf ihn zukommen. Zwei? Wollte sie... Ihm einen Becher ausgeben? Oder hatte sie sich einfach schon auf Vorrat etwas gekauft? Nein, sie hielt ihm den Becher hin, also schien einer davon für ihn bestimmt zu sein. Natürlich nahm er ihn an, bedankte sich und zog dann erst einmal den Geruch des Getränks in seine Nase. Kaffe... aber da war noch mehr, etwas verfälschte den reinen Kaffegeruch...Karamell. Interessante Mischung. Er sah die Hyuuga... nein, Itoe noch einmal genauer an. Dann lächelte er und nickte noch einmal dankbar zu ihr herüber. Mit einem Handgriff öffnete er den Verschluss des Kimonokragens, so dass er herunterfiel und Itoe zum ersten Mal sein Gesicht enthüllte, auch wenn seine Augen noch von der Sonnenbrille verdeckt waren.


Der Kaffe war wirklich gut, der Karamellgeschmack und der Kaffegeschmack selber ergänzten sich perfekt, das musste Chin zugeben, während Itoe seine Frage beantwortete.
Die Antwort fiel recht knapp aus, sie wollte wirklich nur ein bisschen plaudern, keine großartigen Informationen tauschen. Aber warum auch nicht. Schließlich würden die beiden ja noch eine ganze Zeit miteinander auskommen müssen. Er nahm noch einen weiteren Schluck des Kaffes, den ihm seine Partnerin gesponsort hatte, als der Satz kam, der dazu führte, dass er sich total verschluckte.
[FONT=Verdana, sans-serif]Bezüglich der Kleidung – Schutz wovor?“ [/FONT]
BÄM! Ein Satz, der ihm sowohl die freude über den ausgegebenen Kaffe vergraulte als auch sein neugewonnenes Lächeln augenblickloch wieder verschwinden lies. Wie konnte er nur so dämlich sein. Natürlich war hinter der nettigkeit von Ito... der Hyuuga etwas verborgen. Sie wollte sein Vertrauen erschleichen um dann seinen Wunden Punkte kennen zu lernen. Bestimmt um später darauf abzielen zu können. Letztlich waren doch alle Menschen gleich. Er trank den Rest Kaffe in einem Schluck aus und warf den leeren Becher dann in einen der vielen Mülleimer, die auf dem gelände aufgestellt waren.
Dann griff er seinen Kragen, zog ihn wieder hoch, und verschloss ihn vorne, so dass sein Gesicht wieder verschwand. "Ich denke, das ist nichts, was dich Interessieren sollte." seine Antwort war recht hart gesprochen, um auf jeden fall deutlich zu machen, dass er nicht vorhatte, die Spielchen der Hyuuga mitzumachen. "Danke für den Kaffe." waren seine letzten Worte, bevor er sich wieder in Bewegung setzte. "Wir sollten weiter, schließlich sind wir nicht zum Spass hier, siehst du das nicht auch so?"
Er würde nicht noch einmal auf so etwas hereinfallen.
 
M

Mameha Junko

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Ayaka hörte mit einem freundlichen, verständnisvollen Lächeln zu, während sie Kimihiro zuhörte. Hin und wieder nickte sie verstehend, war aber ansonsten ein Quell der Ruhe, als müsse sie jedes Wort des Misumi erst einmal abwägen, bevor sie sich ein Urteil darüber bildete. Das war auch tatsächlich der Fall – es war unumstritten, dass dieser Bursche sich gerade in einem Zustand der Aufregung befand, und all dies hatten anscheinend ein paar Nachfragen und Sticheleien hervorgerufen. Soso, Itoe hieß das Mädchen, um welche sich die Fragen drehten und sie war nicht die einzige Mitbewohnerin. Auch schien der Junge nicht mehr ganz Herr seiner Sinne zu sein, denn auf die letzte Frage hin konnte Ayaka nicht anders, als einfach nur den Kopf schütteln.
„Nein, das ist nicht seltsam, und du bist nicht seltsam. Menschen, die wie Roboter funktionieren und keine Gefühle haben sind seltsam. Menschen, die leiden und deswegen andere leiden sehen müssen sind seltsam. Du lebst einfach nur mit zwei Mädchen in einer Gemeinschaft und kommst mit ihnen aus. Jetzt bist du verwirrt, weil man dir wirre Fragen stellt. Das ist nicht seltsam.“
Ayaka betonte dies mehrfach und mit Nachdruck, weil sie das Gefühl hatte, dass Kimihiro diese Worte tatsächlich brauchte, dass es ihm wichtig war, dass ihm jemand sagte, er sei nicht vollkommen durchgeknallt. In diesem Beruf war es wichtig, den Menschen zu sagen, was sie hören wollten, und wenn es gerade mit der Meinung der kleinen Zauberin übereinstimmte, dann war sie doppelt froh. Doch zurück zum Problem des Jungen, welches hier auch behandelt werden sollte.
„Es ist lächerlich und unlogisch, sagst du? Aber dann gibt es doch keinen Grund, sich aufzuregen, oder?“ Hier setzte das Mädchen ein wissendes Lächeln auf, wobei sie peinlich genau darauf achtete, nicht allzu sehr zu provozieren. Sie wollte den armen Burschen nicht noch mehr aufregen, sondern ihn vielmehr beruhigen und dafür sorgen, dass er mit sich selbst einig wurde. Ob es klappte, war noch eine ganz andere Sache. Sie war in diesem Gebiet nicht annähernd so erfahren wie ihre Großmutter und lernte noch von ihr, aber vielleicht reichte es ja für einen armen, verwirrten Kimihiro, um Ordnung ins Chaos zu bringen. Vielleicht würde sie aber auch genau das Gegenteil erreichen, was freilich unglücklich wäre.

Als die Alte anfing, die Punkte aufzuzählen und sie „Beziehungsprobleme“ zu nennen, wurden Junko zwei Dinge bewusst: Erstens, die alte Dame war gewieft. Zweitens, wenn das Beziehungsprobleme waren, dann hatte sie ein noch größeres Problem als bisher angenommen, weil so ziemlich alle drei Faktoren zutrafen. Die Frau war gut. Die riet gut ins Blaue und hatte einen gewissen Blick für Persönlichkeiten. Sie konnte nicht in die Zukunft schauen, aber sie konnte Menschen vor sich lesen und erraten, was diese hören wollten, so einfach war das. Es gab keine andere, rationale Erklärung (und außerdem hatte sie erst kürzlich davon gelesen).
Grundsätzlich ging Madame vor wie bei einer sehr gepflegten Art der Informationsbeschaffung; sie versuchte, so viel wie möglich über ihr Gegenüber zu erfahren und dabei so wenig wie möglich über sich selbst preiszugeben. Junko betrachtete die alte Vettel nachdenklich, während diese ihre Punkte abzählte. Dass sie sich in Sachen Yuto verplappert hatte, war nicht mehr zu ändern. Jetzt musste sie nur noch ihren Fehler ausbügeln und irgendwie verhindern, dass ihre Gedanken abschweiften, sollte zu machen sein.
„Kann es sein, dass so viele Paare getrennt aus Ihrem Zelt gehen, weil Sie in jenen ihre eigene gescheiterte Beziehung sahen? Oder war es gar eine Ehe?“ Reiner Schuss ins Blaue und ein vager Schluss, wie er mit den vorliegenden Informationen durchaus möglich, aber nicht erwiesen war. Kaltes Lesen fiel auf die alte Dame zurück, wenngleich Junko natürlich nicht halb so erfahren wie diese war und auch weitaus weniger Informationen als „alte Frau, verbittert, ist irgendwie Beziehungsgegner, beruft sich auf die traditionelle Rolle der Frau“ zur Verfügung stehen hatte. Nun, Junko gedachte, den Einsatz noch ein wenig zu erhöhen.
„Vielleicht bin ich aber auch nur fürchterlich unglücklich, weil ich derzeit keinen Freund habe und wollte Ihnen etwas vorspielen. Vielleicht küsst er gerade eine andere und ich gebe vor, nichts davon zu wissen, um den Schmerz vor Ihnen zu verbergen. Vielleicht ist er mein Jugendfreund schon längst verschieden. Vielleicht sind wir tatsächlich wunschlos glücklich. Vielleicht sind wir es nicht und reden nur nicht darüber, um den Schein zu wahren. Vielleicht ist er unsichtbar und ich bilde ihn mir nur ein. Vielleicht trifft eine Ihrer Theorien zu. Vielleicht sage ich dies alles nur, um Sie zu verunsichern, wer weiß das schon?“ An dieser Stelle zuckte die Chuunin mit den Schultern. „Und wenn Sie wirklich etwas von Ihrem Handwerk verstehen, dann wissen Sie, dass für eine gute Lüge ein Körnchen Wahrheit vonnöten ist, womit Sie wissen, dass die Wahrheit in der Aufzählung zu finden war. Davon ausgehend bin ich sehr gespannt, Ihre Einschätzung und die sogenannte „Zukunft“ zu hören.“ Wo war die richtige Information, Madame? Und wie können Sie wohl damit umgehen? Das Publikum bleibt gespannt.
 

Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Holla die Waldfee, jetzt ging es aber los. Während Itoe einfach mal grob ins Blaue geraten hatte (und dabei keine Ahnung hatte, dass man das „kaltes Lesen“ nannte), vollführte sie innerliche Luftsprünge, da ihr kleiner, hinterhältiger Plan (der nichts anderes als Arachinos Unglück und die Weltherrschaft als Ziel hatte) mit Erfolg gesegnet war. Sie hatte geblufft und gewonnen. Sie war guuut. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es war tatsächlich so, dass sich Itoe im Moment ein wenig feierte. Nicht nur, dass sie herausgefunden hatte, dass „Schutz“ das gesuchte Wort gewesen war, sie hatte doch auch noch gleichzeitig das Gesicht des Jungen gesehen. Dahingehend hatte er eigentlich keinen Grund sich so zu verstecken, denn er war weder entstellt noch überdurchschnittlich hässlich.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Seine Reaktion war jedoch sehr ernüchternd. So eine kalte und abweisende Art, wenn es um persönliche Dinge ging, kannte sie bis dato nur von Junko. Doch die Chuunin hatte wenigstens den Anstand, dabei keinen versteckten Groll wie Galle zu versprühen. Arachino hingegen machte sehr deutlich, dass ihn dieses Thema aufregte. Sensibler, kleiner Käferkerl.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Also, was blieb Itoe übrig? Höflich bleiben und die Klappe halten oder dreist nachhaken? „Natürlich nicht.“ Erstmal Zeit kaufen. Dann konnte man sich Gedanken machen. Schutz durch Kleidung war vergleichbar mit Schutz durch Bettdecke, non? Letzteres war, das konnte sich jeder Halbwüchsige herleiten, ein symbolischer Schutz – meist vor Dunkelheit und den Monstern unterm Bett. Doch wovor konnte Kleidung denn bitte schützen? Wären es irgendwelche greifbaren Dinge gewesen (z.B. Hitze oder Schlageinwirkung), hätte Arachino daraus kein Geheimnis gemacht. Übrig blieb... ja, was eigentlich? Schutz vor Blicken, vor anderen Menschen? Man konnte sich vor der Welt zurück ziehen wann immer man wollte. Sich selbst isolieren und abschotten. Itoe hätte leider arg Glück haben müssen um noch einen „Treffer“ landen zu können, weshalb sie sich entschied, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und Arachino diesbezüglich in Ruhe zu lassen. Ehrlich jetzt.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Der nächste Punkt auf Itoes Liste war ein kleiner, unscheinbarer und schlecht besuchter Stand der kandierte Früchte verkaufte. Seine Lage war so schlecht wie seine Ware gut – keine Schlangen, perfekt. Vielleicht bekam Arachino ja wieder gute Laune wenn man ihn mit Zucker fütterte?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nimm es mir bitte nicht übel. Ich hatte nicht gedacht, dass ich dir mit der Frage zu nahe trete. Aber wir verstecken uns schließlich alle vor etwas. Kandierter Apfel?“, entgegnete Itoe mit einem zuckersüßen Lächeln. Mindestens so süß wie der Apfel, der an besagtem Stand lag. „Du bist dran.“ Apfel. Jetzt.[/FONT]
 
A

Aburame Arachino

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Ok, das sie nicht wusste, dass sie ihm mit einer Frage zu einem Punkt, bei dessen Erwähnung Chin einen sofortigen verbalen Ausweich vorgenommen hatte, zu nahe treten würde, das glaubte Chin der Hyuuga nicht einmal im Ansatz. Den nächsten Streckenabaschnitt hindurch beäugte er das nachdenklich wirkende Mädchen genau. Wahrscheinlich dachte sie darüber nach, wie man Chins Schutzhülle am schnellsten durchbohren konnte, um ihn direkt zu treffen. Ob Ninja oder Zivilist, alle waren gleich. Man spührte Chins Minderwertigkeit wohl einfach, ja, so musste es sein. Und jeder, egal wer, versuchte ihn deswegen fertig zu machen. Aber nicht mit ihm! Nein, er würde sich das nicht länger gefallen lassen. Irgendwann würde er so stark sein, dass es seine minderwertigkeit ausgleichen würde... und dann würden dieses ganze Pack seinen Zorn zu spühren kriegen. Er musste sich nur ran halten. Auch ein Mensch, den die Natur weniger Wert gegeben hatte als allen anderen konnte sich behaupten, dessen war er sich sicher.
Komisch, für einen moment hatte er echt geglaubt, das grade diese Hyuuga anders war. Aber sie hatte ihr wahres Gesicht schon gezeigt.
"Danke..." Sie versuchte es schon wieder. Diesmal hatte sie sogar ein lächeln aufgesetzt, um ihn zu täuschen. Aber diesmal nicht. "... aber für den momnt ist mein bedürfniss an Festivalnahrung gedeckt." Er sah sich um, es war nicht sonderlich viel los hier, warum führte die Route grade hier durch? Oder grade weil es hier abgeschieden war? Klar könnte sein, Diebe bevorzugten abgeschiedene Orte. Aber hier schien so weit alles recht ruhig zu sein. Er sollte die Chance nutzen, um eine Kleinigkeit zu klären, bevor sie wieder im Lärm untertauchten. "Eine Sache: Es ist nicht so, das ich dir grolle, weil du dieses Thema angeschnitten hast." Sicher tat er das, weil er genau wusste, warum, aber jetzt hieß es erst mal, die Hyuuga zurechtzuweisen. Seinen groll sollte er herunterschlucken, denn er würde mit diesem Mädchen zusammenarbeiten müssen, da konnte man keine dicke Luft brauchen. "Aber es gibt nun einmal so, dass man nicht alles wissen muss. Manche Menschen wollen halt alles wissen, aber du solltest respektieren, dass es halt auch Menschen gibt, die nicht wollen, dass alles gewusst wird. Lern damit zu Leben, das es Sachen gibt, die nun mal selbst du nicht sehen kannst." Seine stimme hatte sich geändert. Es klang, als würde er mit einem alten Kumpel reden und ihn ein wenig necken, aber das war auch die Stimmenlange, die er erreichen wollte. "OK?"
 

Misumi Kimihiro

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Trotz der ruhigen Aura des Mädchens, das gelassen und mit einem verständnisvollen Lächeln ihm gegenüber saß und jedem seiner Worte lauschte, fühlte sich Kimihiro zunehmend unwohl. Nicht nur, dass das Thema des Gesprächs einfach viel zu aufreibend für einen Künstler war, der eigentlich nur raus wollte, um seiner Arbeit mehr oder weniger eifrig nachzugehen, ihn beschlich zudem mehr und mehr das Gefühl, dass er sich gerade erst ansatzweise einem Thema widmete, das den Rahmen eines kurzen Besuchs bei einer Wahrsagerin sprengte – in manchen Fällen sprengte es schließlich sogar den Zeitrahmen eines ganzen Lebens!
Hinzu kam, dass ihm die verständnisvolle Art des hübschen Mädchens langsam auf den Magen schlug. Nicht, dass er die Gesellschaft der jungen Frau nicht genossen hätte, doch… wer war er, dass er diese Fremde mit seinen lächerlichen Problemen belud? Noch dazu umfasste dieses Beladen Geschichten über andere Mädchen, die die kleine Hexe wohl niemals kennenlernen würde, und… es fühlte sich schlichtweg nicht richtig an. Ein anderes Thema, Small Talk, irgendetwas, dann hätte sich Kimihiro wohl rundum wohl fühlen können in diesem wohligen Zimmer mit den duftenden Kräutern und dieser zarten Gesprächspartnerin. So jedoch sah er sich als Eindringling in die Welt einer Fremden, die ihrerseits ganz bestimmt auch Probleme hatte. Das Leben als Weissagerin konnte nicht ohne Probleme sein, ganz unmöglich. Wie mochte es sich anfühlen, jeden Monat, jede Woche, jeden Tag unter Fremden zu sein, keinen Ort seine Heimat nennen zu können, und scheinbar so ganz ohne Familie unterwegs zu sein?
Je mehr er darüber nachdachte, desto schlechter fühlte er sich, und je schlechter er sich fühlte, desto törichter kam er sich vor. Er belud das Mädchen mit seinen Problemen, und schob das daraus resultierende schlechte Gefühl auf Vorurteile! Vielleicht fühlte sie sich wohl, vielleicht war ihr Vater der Verkäufer zwei Stände weiter, vielleicht, vielleicht, vielleicht.
„Es ist lächerlich und unlogisch, sagst du? Aber dann gibt es doch keinen Grund, sich aufzuregen, oder?“
Die Gegenfrage des Mädchens war fast genauso lächerlich simpel wie seine eigene. Warum regte er sich überhaupt so auf, ja… was war das Grundproblem? Junko hatte ihn gefragt, warum er in Itoes Gegenwart angeblich so nervös wurde. Was sie aber mit diesem Satz implizierte, dass er… wieso machte ihn der Gedanke so nervös? Oder anders gefragt: Bedeutete das eine überhaupt das andere? Fakt war doch, dass es viele Situationen gab, in denen er nervös wurde: Nicht nur Itoe, auch Junko hatte ihn doch schließlich in einen solchen Zustand versetzt. Und diese ganze Zeltatmosphäre verursachte auch allerlei Reaktionen ihn ihm, doch „Wohlbefinden“ war garantiert nicht dabei. Aber bedeutete das, dass die Hyuuga genauso gut das Zelt einer Hexe sein könnte, ohne dass sich dabei etwas an ihrer Beziehung geändert hätte?
*Was für ein Vergleich…*
Nein, das war es nicht. Aber… was zum Teufel war es dann? Warum wühlte ihn diese ganze Situation derart auf? Junko hatte nur ein paar dämliche Fragen gestellt, nur um ihn dann in das Zelt irgendeiner Wahrsagerin zu schubsen. Gut, das war unangenehm und etwas verwirrend, aber es war weder schrecklich, noch bösartig, noch hinterhältig, gemein oder sonst irgendetwas in diese Richtung. Also warum?
Die Antwort lag klar auf der Hand, doch in den Kopf des Misumi wollte sie nicht, und in seinen Mund schon gleich doppelt nicht. Wäre ja auch noch schöner, wenn er in diesem fremden Zelt gezwungenermaßen irgendwelche Geständnisse ablegte. Und das alles dann auch noch nur, weil seine ach so pflichtbewusste Teamleiterin ihre Spielchen mit ihm treiben wollte? Genau dann schon dreimal nicht. Aber was blieb ihm übrig? Die Frage des Mädchens hing noch immer im Raum, und einfach wütend aus dem Zelt zu rennen wäre alles andere als höflich. Die Wahrsagerin mochte auch noch so unliebsame Wahrheiten zu Tage gefördert haben, doch das hatte sie wirklich nicht verdient. Also, was nun?
Noch einmal rieb sich Kimihiro die pochende Stirn. Ganz langsam zogen sich die Schmerzen zurück, war der Konflikt doch zumindest auf eine Art gelöst. Vielleicht bildete sich der Künstler diese Entwicklung aber auch nur ein, klammerte er sich doch krampfhaft an seinen Plan, die ganze Nachdenkerei an dieser Stelle zu beenden. Es gab wahrlich genug Fragen für heute, er war erschöpft, fühlte sich wie gerädert, und wollte nichts lieber als eine große Portion frische Luft in seinen Lungen zu spüren. Als Kimihiro schließlich in seinen Kimono griff, um seine Geldbörse hervorzuziehen, sah er seinem Gegenüber eine ganze Weile lang nicht einmal in die Augen. Einen Moment später kramte er suchend nach einigen Scheinen in seiner Börse herum, während er mit möglichst fester Stimme fragte: „Deine Großmutter hatte etwas von einer Gebühr gesagt. Wieviel schulden wir euch denn?“ Dabei nutzte Kimihiro ganz gezielt das Wort „Wir“ ,denn es stand außer Frage, dass Junko genauso für die anfallenden Kosten verantwortlich war die er, genau genommen sogar weit mehr als der Künstler selbst.
Ob die Wahrsagerin versuchen würde, ihren Kunden doch noch aus der Reserve zu locken? Vielleicht, aber fest stand, dass Kimihiro an diesem Tag gar nichts zugeben würde. Die junge Ayame hatte dem Künstler gemeinsam mit ihrer weißhaarigen Komplizin eine Tatsache vor Augen geführt, von der er selbst gar nicht wusste, ob er sich ihr zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt stellen wollte. Dafür war alles einfach viel zu schnell gegangen. Die Sache war zu groß, es war zu früh am Tag, es war der falsche Augenblick, und überhaupt… Nein, es war einfach noch nicht soweit. Blieb nur zu hoffen, dass das Mädchen das begriff und akzeptierte.

Das Gör war stolz, oh ja, doch besaß sie auch genug Kraft, um ihren Stolz wirklich durchzusetzen. Nicht wie so viele andere, die gekränkt um sich schlugen, nein: Das weißhaarige Mädchen blieb ruhig, sammelte sich, und versuchte geschickt, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Das schlanke Kartendeck in der Hand, welches sie unterbewusst bereits gründlich durchmischte, lauschte sie jedem einzelnen Wort des Mädchens aufmerksam. Es stand wirklich sehr schnell fest, dass sie ebenso wie Chigai zuvor versuchte, etwas über ihr gegenüber zu erfahren, indem sie die verschiedensten Hintergrundvarianten für die alte Hexe durchprobierte. Dabei stellte sie sich tatsächlich gut genug an, um einige Treffer zu landen, während einige Kommentare auch ins Leere gingen.
Welche nun jedoch der Wahrheit entsprachen und welche nicht, das behielt die alte Frau hinter einem sanften Lächeln versteckt, das sie schon Jahre, ach, Jahrzehntelang studierte.
Mit exakt diesem Lächeln holte sie nun auch zu einer Antwort für die kleine Göre aus, die sie nur allzu gut an jemanden aus ihrer Vergangenheit erinnerte. „Kindchen, ich muss sagen, dass mir schon lange niemand so standhaft Paroli geboten hat wie du. Deshalb werde ich dich auch belohnen, glaube mir, aber zuerst zu deiner Bitte nach meiner Einschätzung.“
Mit ermahnend hochgehobenem Zeigeinger fuhr sie fort: „Die wichtigste deiner Aussagen, die allerwertvollste, war deine erste: Die, dass ihr glücklich wärt. Sie kam aus eigenem Antrieb, ohne eine Frage meinerseits, und ist dir ganz augenscheinlich ungewollt rausgerutscht. Aus Trotz, wie ich meinen will, doch das tut nichts zur Sache. Wie auch immer, weil dies deine erste Aussage trägt sie sicherlich die meiste Wahrheit in sich, aber versteh mich nicht falsch: Ich glaube ganz und gar nicht, dass ihr glücklich seid. Wieso?“ Ein lockerer Wink in Richtung des leeren Flecks Erde, der neben Junko klaffte, und die Sache war klar: „Wärt ihr wirklich glücklich, stünde er jetzt dort.
Damit wären wir auch schon bei deinen restlichen Ablenkungsmanövern. Hmm… was war das erste? Lass mich nachdenken…“ Kurz legte sich die alte Dame nachdenklich Zeige- und Mittelfinger gegen die Stirn, dann folgte ein triumphierendes Schnipsen. „Natürlich. Dass du keinen Freund haben sollst ist eine Lüge. Deine wertvolle erste Aussage verbietet das – vorausgesetzt du bist keine unsichere Irre, die schon so oft einen erfundenen Freund vorgeschoben hat, dass ihr diese Lüge automatisch herausrutscht. Insofern: Abgewiesen. Dass er eine andere küsst… nun, das könnte durchaus sein, muss ich zugeben. Es würde erklären, warum ihr nicht glücklich seid, was wir zu Anfang ja als Voraussetzung für alles weitere festgesetzt haben. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen. Das mit dem Jugendfreund ist jedoch genauso großer Humbug, wie die Geschichte von wunschlosem Glück. Dass ihr nicht miteinander redet erscheint mir dagegen wieder genauso plausibel wie die Geschichte, dass er dich hintergeht und du den Schein wahren möchtest. Ja, die Märtyrerrolle steht dir wirklich gut, das muss ich sagen. Das mit der Unsichtbarkeit…“ Chigai machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir haben schon festgestellt, dass du keine Irre bist, also auch hier: Abgewiesen.
Damit wären wir auch schon bei deinen letzten beiden Kommentaren: Ja, ich bin mir sicher, dass du vieles gesagt hast, das mich verwirren sollte, immerhin haben wir das gerade besprochen. Wir haben aber auch davon gesprochen, dass Lügen ein Körnchen Wahrheit enthalten muss, und wie gesagt: Ich halte es für durchaus wahrscheinlich, dass dich dein Freund betrügt. Vielleicht nicht mit einem Mädchen, aber… außer dir trägt er noch irgendetwas anderes in seinem Herzen, das die Wurzel des Problems darstellt. Was das aber ist kann ich nicht sagen, doch andererseits… bestimmt brauchst du meine Hilfe auch nicht, um es herauszufinden. Lass mich nur so viel sagen: Es gibt Dinge, ohne die eine Beziehung nicht auskommt. Keine Beziehung.“
Nach einem tiefen Seufzer – solche Reden waren einfach nichts mehr für ihre lahme Zunge – hielt sie schlussendlich das Kartendeck in die Luft, welches sie immer mal wieder durchgemischt hatte. Es war Zeit, dem Mädchen seine Belohnung zu überreichen: Den Rat einer alten Hexe, verpackt in einem kleinen Taschenspielertrick. Also klopfte die alte Frau mit ihren morschen Fingerknöcheln zweimal gegen ihr Deck, und blies anschließend darauf. Dabei lösten sich einige Karten aus dem Deck, doch anstatt einfach zu Boden zu fallen, schwirrten sie durch die Luft, drehten sich, und standen letztlich in einer geraden Reihe vor Junkos Gesicht in der Luft, allerdings mit dem Rücken zu ihr. Als Iroki dann jedoch zu sprechen begann, drehten sich die Karten nacheinander automatisch um, sodass das Mädchen die kunstvoll geschaffenen Motive bewundern konnte, über denen in fester, wie in Stein gemeißelter Schrift jeweils eine Nummer und ein Titel prangten.
Die erste Karte, die sich drehte, zeigte einen jungen Mann mit kurzen, braunen Haaren und Brille, der kopfüber an einer Art Ast hing. Sie trug den Schriftzug „XII – Der Gehängte“.
„Welche Liebe deine Liebe neben dir auch immer in seinem Herzen tragen mag, du musst lernen, damit zurechtzukommen. Entweder du wartest geduldig, bis diese Liebe vergeht, oder du versuchst, die Sache aus einem anderen Blickwinkel heraus zu betrachten. Seiner wäre zum Beispiel keine schlechte Wahl.“
Die zweite Karte drehte sich. Diese bildete eine junge Frau mit langen, dunklen Haaren ab, die mit zwei Kelchen in den Händen an einem Fluss stand. „XIV – Der Ausgleich“.
„Kompromisse und Kommunikation sind nun mal das A und O, und solange ihr beiden eure eigenen Wünsche, Träume und Hoffnungen nicht in Harmonie zu bringen vermögt, werdet ihr unglücklich bleiben.“
Dann drehte sich die dritte Karte. Auf ihr prangte die hochgewachsene Gestalt einer kriegerisch gekleideten Frau mit zwei schwarzen Zöpfen. Ein eindrucksvoller weißer Löwe lag ihr zu Füßen. „VIII – Die Kraft“.
„Denkt stets daran, dass es eine Menge Arbeit und Zeit benötigt, eine Beziehung aufzubauen und am Leben zu erhalten. Schaut trotzdem selbstbewusst in die Zukunft und vertraut auf euren Erfolg.“
Die vierte und letzte Karte drehte sich. Auf ihr war ein junger Mann in bunter Verkleidung zu sehen, der sich vergeblich an einem Handstand versuchte. „0 – Der Narr“.
„Solltet ihr aber der Meinung sein, dass die ‚wahre Liebe‘ auch ohne Arbeit auskommt, sich alles von selbst richten wird und eure Träume genauso in Erfüllung gehen werden, wie sie in euren Köpfen herum spuken, ohne dabei die des anderen zu beachten… nun, die Botschaft ist klar, oder? Andererseits… wenn ihr euch anstrengt, miteinander voranschreitet und als echte Partner gemeinsam die Probleme angeht, vor denen ihr steht und stehen werdet…“
Ein weiteres Mal holte die alte Frau Luft und pustete gegen ihre Karten – dieses Mal war ihr Ziel jedoch die letzte Karte der Reihe, die sich erneut zu drehen begann.
„Nun, wer weiß, was dann passieren wird?“
Die Karte drehte sich weiter, wurde dann langsamer, und als sie zum Stillstand kam, zeigte sie nicht mehr länger den tanzenden Jüngling, sondern einen rothaarigen Mann und eine weißhaarige Frau, die Rücken an Rücken die Hände ineinander verschränkt hielten und zu einem Himmel voller Sterne emporblickten. „VI – Die Liebenden“.
Am Ende dieser kleinen Vorführung grinste die alte Wahrsagerin ihre unfreiwillige Kundin an. Unversehens sausten alle Karten zurück in das Deck, das die Dame noch immer in der Hand hielt – alle, bis auf eine. Die letzte der Reihe pflückte sie eigenhändig aus der Luft und streckte sie Junko entgegen. Jegliches Zögern und Zaudern wurde mit einem kurzen Befehl weggefegt: „Nun nimm schon und sei dankbar, die geht immerhin aufs Haus!“
 

Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Kein Apfel für Itoe. Grund zum Schmollen? Näää. Zwar besaß der Junge nicht den Anstand seiner Partnerin brav einen Apfel zu kaufen – auch wenn er selbst keinen wollte – doch die Laune Itoes ließ sich dadurch nicht trüben. Ihre Geldbörse war noch prall gefüllt und würde einige Stände überleben. Erneut wurde der Aburame also ignoriert und die Prioritätenliste nur allzu deutlich. Essen/Trinken > Käferjunge. Damit musste er klar kommen. Geldscheine wechselten den Besitzer und Itoe hielt eine kleine Pappschale in den Händen. Der Apfel war in kleine Stücke zerlegt worden, ehe er kandiert worden war. Ein kleiner Holzspieß ermöglichte es den herrlichen Geschmack zu genießen ohne sich dabei das gesamte Gesicht zu verschmieren. Das war dann wohl die Damen-Version.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Zeit, sich wieder ihrem merkwürdigen Begleiter zu widmen. Vielleicht hätte sie doch versuchen sollen, sich selbst mit Kimihiro in eine Zweiergruppe zu bringen. Der Tage wäre mit Sicherheit etwas herzlicher verlaufen als diese versteckten Vorwürfe. Die ganze Welt war böse, alle wollten Arachino etwas zu Leide tun und Itoe war natürlich die Schlimmste von allen. Zwar versuchte Arachino, das alles in freundliches Licht zu werfen aber für Itoe sah das einfach nur aus wie eine Maske. Er faselte von Schutz, machte gleichzeitig noch eine leicht paranoide Ader deutlich und pochte auf Unabhängigkeit und Stärke. Man musste kein Profi sein um daraus seine Schlüsse ziehen zu können. Der Drang sich zu beweisen war bei Itoe durch den Druck des Clans ausgelöst worden. Besser gesagt durch den Druck, den sie selbst sich gemacht hatte um ihrem Ideal des Clans entsprechen zu können. Bei Arachino schien lediglich eine Komponente zu fehlen: Zuspruch. Er machte eher den Eindruck, gemobbt und missachtet worden zu sein. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Arachinos letzte Bemerkung ließ Itoe dann tatsächlich etwas stutzig werden. Sie sah nicht alles? Hyuuga bildeten sich – zu Recht – viel auf ihre Augen ein. Da sich Itoe bereits ein Bild davon gemacht hatte, warum der Aburame so drauf war wie er eben war (und natürlich keine Ahnung hatte ob sie damit richtig lag), wäre ein lautes „Ich sehe ALLES! samt Brusttritt sowie tiefem Loch möglich, aber wohl auch etwas zu melodramatisch gewesen. Stattdessen schob sich Itoe ein Stückchen Apfel in den Mund grinste glücklich. „Wenn du das sagst.“ Süffisanter Unteron. War doch auch schön.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wenn Arachino seine Geheimnisse für sich behalten wollte war das eben so. Man konnte ihn ja in dem Glauben lassen, dass er ein rieeesiges Mysterium war und Itoe wirklich keinen blassen Schimmer hatte wovor unser leicht paranoider Arachino sich schützen wollte: der Welt. Wollte der Kerl ernsthaft etwas verstecken, sollte er womögliche etwas Nachhilfe nehmen. Was für ein Glück, dass er während dieses Festivals auch noch mit Junko zusammenarbeiten musste.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ein weiterer Apfel wanderte in Itoes Mund und wurde mit einem Schluck Kaffee heruntergespült. Das Mädchen fragte sich immer noch wie der Junge an ihrer Seite den Becher so schnell hatte herunterkippen können. Vermutlich war er noch halb voll gewesen als er ihn weggeschmissen hatte. Nur schnell wieder hinter dem Kragen verstecken. Hihihi.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Zurück zum Geschäft. „Schlagen wir uns langsam mal in Richtung Marktplatz durch.“ Dort gab es nämlich herrliche gebrannte Mandeln. Und die größte Wahrscheinlichkeit auf Schwierigkeiten zu treffen. Die geplanten Routen konnten durchaus mal etwas abgeändert werden, non?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Bis dato machte das Team ja wirklich einen hervorragenden Eindruck. Die einen amüsierten sich mit Kaffee und Süßigkeiten, die anderen saßen im Zelt einer Wahrsagerin und ließen sich in Liebesangelegenheiten beraten. Oh man. Professionalität Deluxe. Apropos. Ein kurzer Seitenblick. „Nervös?“[/FONT]
 
M

Mameha Junko

Guest
Wie bereits erwähnt half Ayaka nur aus und war nicht ansatzweise so erfahren wie die alte Dame dort draußen, die gerade Karten aus ihrem Deck zog. Das zarte Mädchen befand sich eigentlich noch in der Befragungsphase, was den Misumi anging. Sie musste noch erspähen, wo das Problem lag und danach ein wenig mit der Kristallkugel rumfuchteln oder ein paar Karten aus dem Deck ziehen, um ihm dann zu erzählen, was er hören wollte. Es gab an diesem Plan nur ein kleines Problem: Ayaka hatte noch nicht herausgefunden, wass Kimihiro hören wollte, und die meisten Menschen verließen vor allem nicht so abrupt das Zelt. Das wiederum bedeutete, dass die letzte Frage so dermaßen aufwühlend für ihn gewesen sein musste, dass er nunmehr die Flucht ergriff, und alleine dieser Gedanke trieb der armen Ayaka schon die Schamesröte ins Gesicht. Sie hatte einen Kunden verschreckt, und das, obwohl sie noch nicht einmal angefangen hatte, irgendein Mojo mit der Kristallkugel anzustellen!
Sie machte sich tatsächlich Vorwürfe und es war ihr auch fürchterlich peinlich, wenn man mal davon absah, dass ihr die ganze Angelegenheit auch furchtbar Leid tat. Dabei hatte sie doch nur gefragt, ob es einen Grund gäbe, sich aufzuregen – das wiederum hatte anscheinend gereicht, um alle Fragen des Jungen vor ihr zu beantworten, und nicht gerade zu seiner Zufriedenheit, wie es schien.
„Verzeihung.“, piepste sie kleinlaut und zog ein wenig den Kopf ein. „Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Und … äh, Großmutter wird es nicht gerne hören, aber ich habe noch kein bisschen orakelt. Dafür kann ich keine Gebühr nehmen.“ Ein nervöses, aber von Herzen kommendes Lächeln. Es stimmte schon, sie hatten nur geredet, aber Ayaka hatte genau genommen nichts getan, um eine Gebühr zu rechtfertigen, wenn man von den Diensten ausging, die auf dem Schild am Eingang angepriesen wurden. „Es sei denn, du möchtest einen Liebestrank kaufen!“, warf das arme Mädchen dann schnell noch ein und hätte sich sodann am liebsten mit der Hand vor die Stirn geschlagen. Natürlich, nachdem sie den Burschen verwirrt hatte, wollte der auch Liebestränke kaufen, ganz sicher. Der sogenannte Liebestrank bestand wahrscheinlich eh nur aus aufgelösten Gummibärchen, aber das wusste nur ihre Großmutter genau. „Juckpulver für den Rivalen? Anti-Lykanthropietrank? Geröstete Kakaobohnen für die Leidenschaft? Bachblütenbonbons gegen Stress? Muttrank? Salbeisalbe für die Schläfen? Gesichtspeeling? Espresso?“ Wohl eher nicht, Ayaka, wohl eher nicht. „Tut mir wirklich Leid. I… ich kenne noch nicht einmal deinen Namen.“ Hoppala, diesen Teil hätte sie zu Anfang machen sollen. Aber vielleicht hatte auch einfach nur Kimihiro versäumt, sich vorzustellen, non?


Mal ganz davon abgesehen, dass es Junko nicht gefiel, „Kindchen“ genannt zu werden, verbuchte sie die Aussage der alten Dame erstmal prophylaktisch als Sieg, bevor das Gegenteil erwiesen werden konnte. Noch bevor diese allerdings fortfuhrt, machte sich die Kunoichi ernsthafte Gedanken – ihr Verhältnis zu dem besagten Kiri-Nin war falsch, und das auf so vielen Ebenen. Jetzt kam auch noch die Alltagsproblematik hinzu, die Junko in all dem Adrenalinkick, den hinterhältigen Messerstichen und der Geheimniskrämerei nicht bedacht hatte. Ja, natürlich fehlten ein paar ganz entscheidende Aspekte. Was hatte sie noch mal dazu verleitet, dieses Gebilde oder eher den Zustand, der sie mit dem Rotschopf verband, eine Beziehung zu nennen? Das musste irgendwie ein Anflug von Wahn gewesen sein. Yuto wäre ohne Zweifel erfreut, aber Itoe würde ihr mit einem stumpfen Gegenstand wiederholt die Stirn einschlagen. Vorzugsweise mit einem Eierlöffel oder dergleichen.
Nach dem vermeintlichen Sieg ging das Gespräch allerdings aus der Perspektive der Chuunin spiralförmig bergab, während die alte Dame ihr den Fehler aus dem Trotzverhalten heraus vor Augen führte und gleichwohl jeden einzelnen ihrer Bluffs mühelos auseinandernahm. Tsk, und dabei war sie bisher so stolz darauf gewesen, Hüterin ihrer Geheimnisse zu sein, und dann kam eine alte Wahrsagerin an und machte dieses schöne Gerüst mit einem Windhauch zunichte. Aber es wurde noch schlimmer. Warum? Die Alte sprach lauter Dolche in Form von Wahrheit, und das alles aus einem simplen Kartendeck.
Es war schon beschämend, wie der Jahrmarktstrick auf Junkos vertrackte Situation umzumünzen war. Ja, es stimmte, sie beobachtete wirklich alle Situationen aus allen möglichen Sichtweisen, aber die des Rotschopfes hatte sie selten in Betracht gezogen. Es war nicht so, dass es ihr gleichgültig war – sie hatte nur viel zu sehr mit ihren eigenen Zweifeln zu tun gehabt, als dass sie die Gefühle Yutos genauer in Betracht gezogen hatte. Dann war da auch noch die Kommunikation, die natürlich so überhaupt nicht stattfand, weil man sich nicht sah. Während die Wahrsagerin also ihre Sprüche herunterleierte, kam die Konoha-Chuunin ins Grübeln … und die letzte Karte machte es nicht besser. War sie denn so durchsichtig? War das Problem denn so durchsichtig? Und den Weg kannte sie schon längst, die Lösung eröffnete sich schon seit einer ganzen Weile. Nur die Umsetzung, die Umsetzung! Die war so dermaßen schwierig, dass man einfach daran scheitern musste.
Als Junko also die Karte entgegennahm, schluckte sie schwer und hatte nicht nur sichtlich eine Lektion in Sachen Demut erhalten, sondern war auch regelrecht erschüttert, dass da so viel ans Tageslicht kam, was sie am liebsten begraben hätte. Hatte sie eigentlich nicht schon genug Probleme? Warum war diese Baustelle jetzt auch noch offenbar noch problematischer, als sie gedacht hatte? Und ging sie in Wirklichkeit der alten Frau auf den Leim, indem sie deren Worte ernst nahm und den Teufel an die Wand malte? Eine leise Stimme in ihrem Kopf flüsterte „Nein. Du wusstest schon längst, dass du dringend mit ihm sprechen und auf ihn eingehen solltest, sonst rinnt er dir durch die Finger.“
Somit bedankte sich Junko erstaunlich kleinlaut (vorgeführt von einer Jahrmarktshexe, ist das zu fassen?) und war tatsächlich lange genug verdattert, sodass dieser Zustand noch anhielt, als Kimihiro letztendlich aus dem Zelt trat (wenn er denn endlich aus dem Zelt trat). Es dauerte ein oder zwei verlangsamte Atemzüge, bis sie sich genug gesammelt hatte, um den Misumi mit verwirrtem Blick zu bedenken.
„Mein Geist wurde soeben vergewaltigt. Und hast du eine Lösung gefunden?“ Erschreckend, wie ernst und wehleidig sie dabei wirkte. Musste irgendeine hohe Form des Gags sein.


Itoe und Arachino waren derweil auf Tour und im Gegensatz zu den beiden Spezialisten vom anderen Team, die sich fünf Minuten Auszeit gegönnt hatten, tatsächlich am Arbeiten … mehr oder weniger. Die Hyuuga wollte sich amüsieren, wollte kandierte Äpfel und Toastschnitten, Schampus und Wackelpudding, und alles am Besten auf einmal, während der Aburame scheinbar nur seine Ruhe wollte. Auf der anderen Seite machte der Junge gerade einen ernsthaften Versuch, sein Verhalten zu erklären, sich ihr zu öffnen und ihr prinzipiell die Seele vor die Füße zu schütten, während Itoe verstand und doch rumalberte.
„Nervös?“, echote eine Baritonstimme die Frage der Hyuuga, wobei diese in ihrem Seitenblick genau auf die Wand eines Standes, an welcher ein junger Mann lässig lehnte, namentlich dieser junge Herr.




Besagter Herr war rank und schlank, von geschmeidiger und drahtiger Natur und schmalen Fingern, vollends in Schwarz gehüllt, während eine seidene Maske einen Teil des Gesichts verdeckte. Dichtes Haar verlieh seinem Aussehen einen geheimnisvollen und etwas schroffen Ton, während er sich mit der Grazie eines Panthers auf der Pirsch bewegte. Der junge Mann strahlte mit jeder Faser seines Körpers Mysterium, unterschwellige Gefahr und eine fast schon unheimliche Intensität aus. Kurzum: Er war die Personifizierung von Szenerieporno der feinsten Sorte, wenn es darum ging, stimmungsvoll einen charmanten und verboten gutaussehenden Bösewicht einzufügen. In seinen Augen tanzte der Schalk, als er Itoe mit diesem merkwürdig intensiven Blick fixierte.
Nur schöne Menschen hier, was?
 
A

Aburame Arachino

Guest
Treffer. Chin grinste sich einen ins einen Kragen, der kleine Seitenhieb mit den Augen hatte ins Schwarze getroffen. Das erste mal seit sie los waren, hatte er Itoe zum stutzen gebracht. Das schreib er sich als kleinen Sieg an, bei so vielen Treffern brauchte er auch einfach mal einen Sieg. Ihr "Wenn du es sagst" schützte sie dann auch nicht mehr. Es stand zwar mittlerweile mindestens eins zu hundert, aber wenigstens nicht mehr zu Null.
So ging es auch weiter, ab hier wollte sich Chin nicht mehr den Spass verderben lassen. Es brachte nichts, sich vor der Hyuuga stark aufzuführen. Er musste wohl damit Leben, dass er nicht länger in der Akademie war, hier galten andere Regeln. Sein verhülltes Erscheinungsbild, mochte es auch noch so gut in der Akademie gewirkt haben, schien ihm hier, in der echten Ninjawelt nicht viel anerkennung zu bringen. Es würde ihm demzufolge auch keinen Schutz mehr liefern können, im Gegenteil, hier draußen schien es ihn sogar angreifbar zu machen. Seine reaktion war schnell, eine Hand hob sich langsam zum Kragen und öffnete den Verschluss. Der Kragen fiel herab und von einem moment auf den anderen sah Chin, sah man einmal von der Sonnenbrille ab, den anderen Festivalbesuchern zum verwechseln ähnlich, was die Kleidung anging.
Eine 180° Wendung wenn man es so wollte, aber dafür gab es ja so was, wie die erste Mission, er musste halt herausfinden, wie er sich am sichersten durch die echte Welt bewegen konnte. Er lächelte sogar, gut, es war aufgesetzt, und durch mangelnde Erfahrung sah man das auch, aber er würde schon besser werden. "Markplatz klingt gut, legen wir los." Die Route war zwar nicht geplant, aber hey, wenn Itoe unbedingt anders laufen wollte, sie war hier die mit der Erfahrung. "Nervös? Ein wenig..." Abstreiten? Klar, früher hätte er gedacht, ein starkes NEIN würde ihn stark erscheinen lassen, aber das hatte gestern schon nicht geklappt. "...man kanns auch Vorfreude nennen. Mal sehen was der Tag einem noch so bringt."
Wie Itoe wohl darauf reagieren würde? Da sie Chin erst seit einem Tag kannte, dürfte ihr sein jetziges Benehmen extrem suspekt vorkommen. War es im Grunde auch, er benahm sich als hätte er den Chin vor 10 Minuten weggeschickt und jetzt stünde ein Doppelgänger hier. "Hey sag mal... eure Clanaugen da..." Dabei deutete er auf die Augen der Hyuuga. "Wenn du da durch guckst... wie ist das eigendlich? Also Bluterbe und so..." Augen da? Bluterbe und so? Oh Man, wie redete er denn? Klar, er hatte keine Erfahrung, aber an seiner Ausdrucksweise würde er wohl noch stark arbeiten müssen. Aber der Ton war wenigstens OK, klang Freundlich, nicht fordernd... wie geplant halt.
 

Misumi Kimihiro

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Eine Weile kramte Kimihiro missmutig in seinem Geldbeutel herum. Münzen klimperten, Scheine raschelten, und alles nur, damit der Künstler sein gegenüber nicht ansehen brauchte. Das Mädchen anzusehen würde bedeuten, möglicherweise zu einem echten Gespräch, und damit zum leidigen Thema „Warum regst du dich so auf“ zurückzukehren, und… nein, das musste nun wirklich nicht sein. Dabei war es doch nur eine Frage gewesen, eine kurze, klare, einfache Frage! Leider hatte diese Frage jedoch ausgereicht, um Kimihiro aufzuwühlen. Er war unerfahren, ja, aber nicht dumm, und somit hing die Wahrheit, zu der ihn sowohl Junko, als auch die unschuldige Wahrsagerin willentlich oder aus Versehen getrieben hatten, nun wie das berühmte Damokles-Schwert über ihm. Wie ein rosafarbenes, schwarzhaariges, weißäugiges Schwert.
Und noch ein schöner Vergleich. Erst ein Zelt, dann ein Schwert. Nun, letzterem könnte die kämpferische Chuunin vielleicht sogar noch etwas abgewinnen.
Doch obwohl sich Kimihiro in dieser Situation als das Opfer sah, das von zwei neugierigen Mädchen bedrängt wurde, machte es sich ein schwerer Stein auf seinem Herzen gemütlich, als sich Ayaka kleinlaut entschuldigte. Das Mädchen schämte sich ganz offen, und dabei wollte Kimihiro doch einfach. Nur. Seine. Ruhe. Warum musste dieses hübsche Geschöpf ihm so kurz vor der Ziellinie auch noch ein schlechtes Gewissen aufbürden?
Mit dem Geld zwischen den Fingern lag jedoch eine Lösung für dieses Problem im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: Ob sie orakelt hatte oder nicht war egal, sie hatte ihre Zeit mit ihm verschwendet, Zeit, die sie mit ergiebigeren Kunden hätte verbringen können, und diese Rechnung musste beglichen werden. Doch noch bevor Kimihiro den Blick heben und seinem Gegenüber ungeschickt Geld anbieten konnte, ratterte das Mädchen bereits hastig eine Liste verschiedener Waren herunter, die wohl das Inventar des Iroki-Fanshops ausmachten. Über seine Brille - *Die er nicht auf hatte, verdammte…!* - hinweg musterte er das Mädchen verwundert, das ihn plötzlich unangenehm an ihn selbst erinnerte. Unsicher, schüchtern, und von einem einzigen Mitglied des anderen Geschlechts in die Bredouille gebracht – oh, wie Kimihiro die Wahrsagerin verstand, das war schon beinahe gruselig. Und dann noch, aus heiterem Himmel, die Frage nach seinem Namen! Tjaja, die gute, alte, waschechte Verwirrung…
Kimihiro musste unweigerlich (und ziemlich nervös) kichern. Das war stets die beste Variante, um jede Art von peinlicher Situation etwas aufzulockern, und auch wenn er doch nur ein kratziges „Hehe“ herausbringen konnte, fühlte er sich zunehmend normaler. Die Last in seiner Brust rutschte eine Ebene tiefer in seinen Bauch und ließ seinen Magen leise blubbern. Und noch ein Vorwand für die Flucht – perfekt.
„Misumi Kimihiro-desu.“
Auf seinem Stuhl deutete Kimihiro eine knappe Verbeugung an, bevor er seinem Gegenüber das erste Mal seit langem wieder in die Augen sah.
„Ich glaube, ich nehme was von dem Juckpulver.“

Beinahe fühlte es sich an, als würde er in einen eisigen Gebirgsbach hüpfen. Die kalte Luft außerhalb des Zelts umbrauste ihn in einer kurzen Böe und zerrte zaghaft an seinem Kimono, genauso wie Ayaka, als sie ihm einen Sitzplatz angeboten hatte.
Gott sei Dank lag das Ganze nun endlich hinter ihm!
Bevor er sich nach genau der Person umsah, die ihm diese ganze Sache eingebrockt hatte, schloss Kimihiro einmal die Augen, atmete tief ein, und genoss den frischen Sauerstoff, der wohlig in seiner Lunge kribbelte. Das Aroma von zuckrigen Plombenziehern und abgestandenem Müll begleitete leider diese wohlige Frische, und schnitt im Vergleich zum saftigen Waldgeruch im Zelt deutlich schlechter ab – ganz zu schweigen davon, dass es ihn recht brutal daran erinnerte, wo er war. Ein Festival. Kreischende Kinder. Matschige Wege. Blärgh.
Wieder zurück im Hier und Jetzt langte Kimihiro nach der kleinen Ausbeulung in Brusthöhe, die sein kleines Mitbringsel seinem haori bescherte. Juckpulver… zu Hause würde er es für sein Kräutertraining untersuchen können, wenn sich bis dahin niemand fand, der die ganze Ladung auf einmal verdiente. Hmm, Yuuka würde stolz auf ihren Schüler sein: Selbst tief ins Gefecht verstrickt dachte der vorbildliche Junge an seine Übungen. Haha Ha!
Selbstbeweihräuchert (in jenem Moment war Kimihiro tatsächlich für jeden ablenkenden Gedanken dankbar, egal wie hirnrissig er war) machte sich der Künstler schließlich daran, seine Umgebung nach der silberhaarigen Hexe abzusuchen. Nein, nicht die alte, die junge. Eine Suchaktion brauchte es allerdings nicht, kam Junko doch praktisch im selben Moment auf ihren Kameraden zu – und zwar scheinbar recht verwirrt. Der Ausdruck auf dem Gesicht seiner Teamleiterin zauberte Kimihiro ein schmutziges Grinsen ins Gesicht – offenbar war dieser kleine Ausflug auch ihr in irgendeiner Weise auf den Magen geschlagen. Hach ja, manchmal drängte sich einem doch das Gefühl auf, dass es so etwas wie Karma geben musste, ganz nach dem Motto: „Kleine Sünden bestraft die liebe übermenschliche Entität welcher Art auch immer sofort“.
Mit einem leicht aufgesetzt wirkenden Lächeln antwortete Kimihiro dem Mädchen schließlich: „Gab es denn ein Problem?“
Mehr gab es für Kimihiro zu diesem Thema schlicht nicht zu sagen. Jeder Versuch der Kunoichi, auch nur ein Fitzelchen an Information zu diesem Thema aus dem Künstler herauszupressen, würde weiter mit ausweichenden Kommentaren belohnt. Für den Moment konnte sie ihn nämlich nicht mehr auf dem falschen Fuß erwischen, denn anstatt mit ihrem kleinen Manöver die ganze Sache zu entschärfen, hatte Junko letzten Endes wohl eher dafür gesorgt, dass alle Gedanken in die… „ihr wisst schon welche“-Richtung sicher in einem goldenen Käfig des Schweigens und der Verleugnung landeten. Und, zufrieden? Wenn nicht… nun, da war immer noch die kleine Ausbeulung in der Falte seines Kimonos…
Mit einem umfassenden Blick schweifte Kimihiro schlussendlich zurück zum Fest. Es war Zeit, endlich weiterzugehen. Wie spät war es denn nun eigentlich? Ein kurzes Horchen in Richtung Magengegend… war das schon das Mittagsknurren? Nein, ja, hmm… vielleicht? Rasch warf Kimihiro einen Blick an den Himmel, doch der Sonnenstand war nun auch nicht gerade aussagekräftig. Warum hatte er eigentlich keine Armbanduhr? Ein Armband hatte er doch, und eine Uhr… auf diesem Fest ließe sich sicherlich leicht eine besorgen. Wenn man denn mal vom Fleck kam. Mit einem fragenden Blick in Richtung der Teamleiterin wartete Kimihiro darauf, dass es endlich weiter ging. Je schneller sie die nähere Umgebung des Zelts der alten Hexe verließen, desto besser.
 

Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Es mochte spielerisch klingen, aber Itoes letzte Frage war vollkommen ernst gemeint. Auch wenn Arachino etwas merkwürdig war, befand er sich auf seiner ersten Mission und die Hyuuga hatte nicht vor, ihn durchgehend klein zu machen. Davon hatte niemand etwas. Außerdem schien es ja mit seinem Selbstvertrauen eh so eine Sache zu sein, nicht wahr?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie selbst war auf ihrer ersten Mission ein reinstes, aufgeriebenes Nervenbündel gewesen und hätte die Mission samt Leben beinahe in den Sand gesetzt. Kein Recht also, irgend jemanden wegen etwas Nervenflattern zu verurteilen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Der Junge war ehrlich. Pluspunkt. Auch schien er sich selbst einen gewaltigen Ruck zu geben, denn er entblößte sein Gesicht und öffnete sich damit Itoe und der Welt ein wenig. Auch wenn Itoe kein sonderlich gutes Bild von dem Aburame bekommen hatte, rechnete sie ihm diese Handlung zumindest ein wenig positiv an. Er gab sich Mühe. Mehr konnte man von einem Frischling aus der Akademie nicht erwarten – und das meinte Itoe ernst. Vielleicht war ihr erster Eindruck doch nicht so richtig gewesen. Wäre nicht das erste Mal. Sie lag öfters vollkommen daneben und katapultierte sich damit nicht selten ins sympathische Aus. Doch auch wenn er sich Mühe gab, musste er sich doch im Klaren darüber sein, dass Itoe nicht einfach mal so über ihren allerheiligsten Schatz, ihre Augen plauderte, oder? Zumal da das Problem des Erklärens war. Wie beschrieb man einem Blinden die Bedeutung von Farben? In diesem Fall war es ähnlich. Itoe konnte es umschreiben und bildlich verdeutlichen, aber was es bedeutete durch ihre Augen zu sehen würde Arachino nie verstehen – so wie sie selbst nie verstehen würde was es hieß, mit Hunden ein Leben zu teilen und mit ihnen so zu kommunizieren wie es der Inuzuka Clan tat. Es war schlichtweg eine andere Welt. Sie blieb stehen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es ist so wie die Symbiose, die du mit diesen Käfern eingehst. Etwas einzigartiges, das ein Außenstehender nie verstehen wird.“, erzählte Itoe und lächelte Arachino dabei vollkommen ehrlich an. Wenn es jemanden gab, der diese Worte verstehen und nachvollziehen konnte, dann war es im Moment wohl Arachino. Sein Clan teilte eine ebenso einzigartige Fähigkeit und Itoe hatte die Hoffnung, dass er nun wusste, was Itoe ihm damit sagen wollte. Ganz ohne Geheimniskrämerei.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Und dann gab es da dieses eine Wort, diese kurze Frage, die Itoe beinahe, beinahe aus dem Konzept brachte. Irgendwie ging man nicht davon aus, auf offener Straße nachgeäfft zu werden und wenn es dann doch geschah suchte man den Übeltäter in maximal einem Meter Höhe. Nicht lässig, cool und auf eine mysteriöse Weise sexy an einer Hauswand lehnend. Echt nicht. Itoe drehte den Kopf und zog leicht eine Augenbraue empor, während ihr Blick über den merkwürdigen Mann huschte. Junge oder Mann? Itoe konnte sich nicht entscheiden. Fakt war, dass dieser Kerl eine gewisse Ausstrahlung hatte. Ein Hauch von Geheimnis, Macht und Gefahr. Diese Haltung wurde nicht einfach mal so eingenommen – ihr lag Selbstvertrauen und Überlegenheit zugrunde. Itoe sah einem Menschen meist an, ob und wie gut er sich bewegen konnte. Übung und Erfahrung machten die Bewegungen geschmeidiger, runder und energischer. Dieser Kerl bewegte sich so. Arachino tat es nicht, Itoe tat es – nur anders. Eine Sache der Erfahrung, nichts weiter. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Der gesamte Aufzug des jungen Mannes war dazu gedacht, jungen Damen ein neugieriges Seufzen zu entlocken und Misstrauen bei den Jungen zu schüren. Wo Arachino hinter seiner Verkleidung zum Teil lächerlich wirkte, spickte Itoes Gegenüber sein Auftreten mit einer Prise intensiver, ruhender Kraft. So zumindest würde Itoe den Auftritt des jungen Mannes beschreiben. Allgemein erinnerte dieser Typ sie an einen Jungen namens Hinketsu Kibo. Nur hübscher und mit mehr Stil. Dennoch hatte Itoe gelernt, dass bei dieser Art Mensch Vorsicht geboten war. Der Schalk in den Augen des jungen Mannes war nur allzu deutlich – aber war Itoe nicht guter Laune und für ein Spiel immer zu haben? In diesem Falle nur bedingt.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Beiden sahen sich nun schon einige Sekunden an, offenbar war es an der Hyuuga, das Wort zu erheben. Es stellte sich nur die Frage, wie sie ihn anreden sollte. Sie, Du, eure Majestät? Itoe würde es vom Alter abhängig machen und deswegen musste eine Einschätzung her. Vielleicht achtzehn. Plus/Minus drei Jahre. Soviel zu „Ich sehe ALLES!. Klar doch.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ja? Ich nehme an, du hast etwas auf dem Herzen, hm?“, erwiderte Itoe in freundlichem, aber ebenfalls leicht spielerischem Ton. Man musste sich ja keinen Schnauzbart ankleben und mit bierernster Miene nach dem Begehren dieses Halunken fragen, nicht?[/FONT]

[Out: habe den Auftritt des mysteriösen Kerls nun einige Sekunden nach hinten gelegt, was so aber nicht der Fall gewesen zu sein scheint. Achte da pls das nächste Mal drauf, Spinnlein ^.~]
 
A

Aburame Arachino

Guest
Natürlich... Es hätte Chin klar sein müssen, man kann nichts erklären, das man kennen muss. Wie dumm von ihm. Aber jetzt im Moment wurde die gruppe eh abgelenkt, weswegen er darüber nicht weiter nachdachte.
Eine Stimme, die nicht in die Gruppe gehörte störte die kleine Unterhaltung zwischen dem jungen Aburame und der etwas älteren aber immer noch jungen Hyuuga. Chins Augen suchten wie auf Itoes die Quelle der einfachn Imitation von Itoes letzter Frage auf. Die Quelle war nicht nur eine Quelle des Wortes sondern auch eine Quelle an Ausstrahlung. Der Junge vor ihnen lies Chin verstummen. Das dunkle Haar des Jungen vor ihnen, die Figur, die Ausstrahlung an sich... dieser Mann war einfach nur die Versinnblidlichung der Perfektion. Chin schluckte hart, als seine Augen über den Körper des Fremden wanderten. Sein Körper mochte vielleicht beim zweiten Blick etwas drahtig wirken, aber diese Augen... diese Haare... Chin wies sich zurecht. Dies hier war weder der rechte Ort noch der rechte Moment, um solche gedanken aufkommen zu lassen. Schließlich hatte er diese Hyuuga neben sich, die alles analysierte, was er tat, jetzt durfte er sich nicht mitreißen lassen... aber verdammt, der Kerl war einfach nur sexy... So kleidete man sich also, wenn man solche Reaktionen hervorrufen wollte... Ernsthaft, Chin musste ihn dringend fragen, wo er sich einkleidete. Ob ihm schwarz wohl stehen würde? Also so eine Maske sähe bei ihm unter Garantie nicht halb so cool aus, wie bei dem Kerl, aber der Rest... Man müsste halt nur wissen, woher er das bekam. Mal sehen. Je nachdem, was der Kerl wollte, konnte man ihn vielleicht später mal beiseite nehmen und ihn fragen. Musste Itoe ja nicht mitkriegen.
Hmmm.... jetzt hatte Itoe schon das Wort ergriffen, also musste sich Chin wenigstens nicht dazu überwinden, einen passenden Gesprächsanfang zu finden. Er schob lediglich seine Sonnenbrille zurecht und sah den Kerl an. Irgendwas an dem Kerl störte ihn... nicht vom aussehen her, aber etwas anderes... ja klar... der Klamotten passten absolut nicht hier her. Also wenn Chin raten müsste, würde er sagen, dass hier was nicht stimmte... Er konnte sich natürlich auch irren, trotzdem war ihm der Typ so suspekt, wie er attraktiv war...
"Ich hab bei dem Kerl ein komisches Gefühl..." murmelte er so leise, das maximal Itoe es hören konnte, aber nicht zu Itoe sondern eher zu sich, das der Fremde es hören konnte war 100% ausgeschlossen.
 
M

Mameha Junko

Guest
Eines musste man Kimihiro einmal lassen: Er schaffte es alleine durch ein dreckiges Grinsen, sogar Junko im leicht verwirrten Zustand wieder vollkommen und ohne Zweifel wieder zu ernüchtern. Die Yuto-Problematik war kompliziert, das stand vollkommen außer Frage, und wenn sie gewusst hätte, dass dieser auch noch mit seinem besten Freund herumknutschte, hätte sich das Problem nur noch verstärkt. (Euphemismus ahoi).
Kurz gesagt: Der Künstler grinste und Junko bekam sich wieder vollkommen unter Kontrolle, was sie unter anderem daran erinnerte, dass sie es ja war, welche die Fäden in dieser Situation in der Hand hielt. Sie hatte ihn immerhin in dieses Zelt geschubst und dafür gesorgt, dass ihm irgendeine Hexe (obwohl sie in diesem Falle jung und attraktiv war) ihm ein wenig Sinn einredete. Sie erinnerte sich auch nur zu gut daran, dass Kimihiro gar nicht das Recht hatte, jetzt etwas anderes als beschämt, aber erleuchtet zu sein. Stattdessen war er quietschfidel, ein Zustand, in dem er keinesfalls belassen werden konnte.
„Nicht der Rede wert. Hast du nun endlich herausgefunden, ob du nun in Itoe verliebt bist oder nicht?“ Ziemlich geradeaus, nicht wahr? Auf der anderen Seite hatte der Künstler es wirklich wirklich provoziert, fand zumindest Junko, die gerade ihre Würde wiederherstellte, indem sie in den Angriff überging. Aber wann hatte ihre Antwort auf eine Bedrohung denn nicht in einem Angriff bestanden? Es stand vollkommen außer Frage, dass sie jetzt wehleidig seufzend über die ach so gemeine Wahrsagerin klagte, die ihr Ratschläge im Bezug auf ihren Freund gab, der bedauerlicherweise weit weg war, sich in der gegnerischen Fraktion befand und ihr vermutlich noch grollte, weil sie ihn beim letzten Zusammentreffen ernsthaft verletzt hatte, wobei sie die Angelegenheit in Ermanglung von Kommunikation bisher noch nicht zur Genüge hatten regeln können.
Bittere Situation, irgendwie. Kein Wunder, dass Junko nun grantig reagierte und Kimihiro es ausbaden musste.


Natürlich hatte Arachino ein komisches Gefühl bei dem Kerl. Dieser junge Herr war praktisch dazu gemacht, bei anderen Menschen komische Gefühle auszulösen, wenn er so verdächtig wie möglich durch die Menge wieselte. Aber das war eine ganz andere Geschichte, momentan waren wir ja bei der schrägen Situation angelangt, dass er die Hyuuga nachgeäfft hatte, die sich allerdings nicht als Spielverderberin herausstellte, sondern statt dessen Humor bewies. Zugegeben, das gefiel dem jungen Mann, der sich jetzt von der Wand abstieß und zu voller Größe aufrichtete. Hochgewachsen, wie er war, überragte er die Hyuuga gut um Haupteslänge, sodass er gar nicht drum herum kam, auf sie im herabzublicken, was er allerdings mit unverhülltem Interesse tat. Gleichzeitig war in seinen Bewegungen, seinem Blick und seiner Ausstrahlung aber auch eine gewisse Sinnlichkeit zu finden. Entweder strahlte er das 24 Stunden am Tag aus oder er gab sich gerade gewaltige Mühe, wie ein mieser Schurke zu wirken. Unnötig zu sagen, dass er dabei an Itoe herantrat und den persönlichen Sicherheitsabstand des Tanzbereichs um Haaresbreite missachtete – gerade so, dass es als Nähe aufgefasst wurde, aber auch gerade so, dass man ihm nicht nachsagen konnte, aufdringlich zu sein.
„Ich hörte von einer Hyuuga auf diesem Fest und wollte dich einfach nur mal anschauen.“ Wie ein Lama im Zoo, oder was? Und wer war er, dass er sich unbedingt ein Weißauge so betrachten musste? Itoe blieb die Spekulation für seine Motivation natürlich selbst überlassen, aber es war angesichts ihres natürlichen Stolzes nicht davon auszugehen, dass sie nunmehr positiv reagieren würde. Auch unser junger Herr hier, der den Aburame übrigens mit einem schwer zu deutendem Seitenblick bedachte, schien das ähnlich zu sehen, als er die Arme verschränkte und den Kopf schieflegte.
„Das war sehr unbedacht von mir; du denkst sicher, du wirst hier vorgeführt. Erlaube mir, mich bei dir zu entschuldigen. Wir stehen im Ruf, grausig zu sein, doch um diesem Ruf gerecht zu werden, müssen wir in Zeiten des Friedens umso gütiger erscheinen, um wahre Grausamkeit zur richtigen Zeit auch wirklich schätzen zu können. Du siehst also, ich habe gar keine andere Wahl, als jetzt freundlich zu erscheinen und um Entschuldigung zu bitten … oder siehst du das anders? Vielleicht hat dein Freund, der so misstrauisch vor sich hin murmelt, etwas zu sagen?“
Das war mal eine komische Rede für einen komischen Kauz, welche erstaunlich ruhig und gefasst vorgetragen wurde. Man wurde das Gefühl nicht los, dass er auf irgendeinen Punkt hinauswollte und dass seine Absichten hier verhüllt waren.
Nebenbei war das der Moment, in dem man „Das ist nicht mein Freund!“ rief. Zumindest, wenn man streng nach Text der Slapstickkomödie ging. War dies eine Slapstickkomödie?

Edit: Whups, Färbung
 
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Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe war sich sicher, dass es im großen Ganzen dieses Festes mehr Hyuuga gab als sie selbst. Auch andere Weißaugen dieses ach so ernsten Clans genossen hin und wieder die Freuden eines guten Festivals. Nicht sehr viele, zugegeben, und vor allem die Jüngeren, aber Itoe war nicht die Einzige. Ob es an Itoes Stolz lag, dass sie nicht gerne als Schaufensterpuppe hingestellt wurde? Das mochten die wenigsten Menschen. Die Hyuuga jedoch nahm es nicht sonderlich ernst, denn wenn sie die Körpersprache des jungen Mannes und seine Worte richtig deutete, dann handelte es sich hier ganz einfach um ein Spiel. Etwas Flirten, Interesse bekunden, verbal abtasten. Sie bezweifelte auch, dass er von irgend jemandem gehört hatte, dass sich Itoe auf diesem Fest befand – oder, wie gesagt, irgend eine Hyuuga. Er stand vermutlich einfach nur in dunklen Gassen und wartete darauf, dass ansprechende Beute vorbei zog. Irgendwie würde sich Itoe nicht darüber wundern, wenn dieser Kerl nicht gesehen wurde, wenn er das nicht wollte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe warf einen Blick auf die Distanz zwischen den Beiden. Aufdringlich. Ein ganz klein wenig. Nicht genug um einen Schritt zurück oder einen empörten Blick zu rechtfertigen. Manchmal trat man aus Versehen etwas zu weit vor, aber irgend etwas in den Augen des Jungen sagte Itoe, dass dieser ganz genau wusste, was er damit für eine Wirkung erzielte. Itoe hatte kein übergroßes Problem damit. Er wollte spielen? Schön. Er war eine Gefahr? Nahkampf war in Ordnung. Wenn sich Itoe darin nicht behaupten konnte war sie sowieso tot. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Allgemein schien sein Auftreten sehr geplant zu sein. Wenn er so etwas spontan aus dem Hut zaubern konnte – Respekt, dann war er wirklich gut. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Was seine weiteren Worte anging war sich Itoe nicht sicher wo sie diese einordnen sollte. Leere Worte, pures Geschwätz um den Anschein von Intelligenz zu erwecken oder steckte mehr dahinter? Die klassische Frage wäre wohl gewesen: Wer war wir? Meinte er damit die drei hier versammelten Menschen oder nur ihn und Itoe? Ganz abwegig erschien Itoe auch eine kleine aber feine Geheimorganisation hinter dem jungen Mann. Soll es alles schon gegeben haben und irgendwie würde es passen. Itoe entschied sich für die Allgemeinheit. Wir Shinobi; wir Ninja. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Unbedacht. Klar. Wer sich so gut ausdrücken konnte, so gewollt mysteriös auftritt, dem rutschte keine ungewollte Bemerkung raus. Echt nicht. Vielleicht war es ja eine einfache Einleitung zu etwas gespielter Höflichkeit? Dieser Kerl wusste genau wie er wirkte. Dass er mit Itoe in dieser Hinsicht jemanden gefunden hatte, der dieser Art Mensch nicht grundlegend abgeneigt war, war pures Glück. Oder?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Erneut fühlte sich Itoe an Hinketsu Kibo erinnert. Für alle, denen dieser Name nichts sagt ein kleiner Einschub: Es handelte sich bei diesem jungen Mann um einen Shinobi aus Shirogakure, genauer genommen aus dem Reich des Regens, der liebend gern mit Blut spielte und auch sonst alles daran setzte, einen möglichst gruseligen Auftritt hinzulegen. Gewaltiger, sadistischer Spieltrieb natürlich implementiert. Itoe hatte Kibo interessant und auf eine merkwürdige Art auch anziehend gefunden (das gestand sie sich selbst inzwischen ein), doch irgendwann war diese Spannung verflogen. Den letzten Rest hatte dann das Examen getan und Itoe konnte sich offiziell als geheilt erklären lassen. Kein Kibo mehr, der sie interessierte. Interessante Hülle, mehr nicht. Dieser Kerl hier war ähnlich. Mysteriös, überlegen, auf eine merkwürdige Art und Weise höflich. Er bezog sogar Arachino mit ein. Gute Flirter wussten, dass man die Freundin nicht einfach ignorieren konnte. Wenn die Freundin Käfer im Leib trug und etwas mehr Landmasse südlich der Gürtellinie aufwies als sonst änderte sich diese Regel auch nicht. Itoe drehte nicht den Kopf und sah Arachino erwartend an. Das wäre eine Verbrüderung mit dem Fremden gewesen und das wollte sie Arachino nicht zumuten.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe schluckte das letzte Stück Apfel hinunter. War gut gewesen. „Vergeben und vergessen. Was nun?“ Zu einfach? Nun, wozu die Mühe machen? Wenn der Typ Itoe schon von der Arbeit abhielt, sollte er sich wenigstens Mühe geben. Er war am Zug und das wusste er, während Itoe wusste, dass er noch mehr zu bieten hatte. Nicht unbedingt Qualitätsware, aber wer so geplant auftritt, der hat mehr in petto als das. Guter Anfang. Der Rest fehlte noch.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Da die Hyuuga etwas Unterhaltung nicht abgeneigt und zudem noch neugierig war, wollte sie den jungen Mann auf die Probe stellen. Schließlich hatte sie Ansprüche. Für Arachino war das unscheinbare Spektakel vielleicht gar nicht zu sehen, vielleicht bemerkte er es sogar erst, wenn es vorüber war. Man erinnert sich an den Holzspieß, mit dem die Äpfel ihren Weg in Itoes Mund gefunden hatten? Dieser wurde nun unauffällig zwischen Mittelfinger und Daumen geklemmt. Spannung wurde aufgebaut und entladen – das kleine Holzstück flog mit zackigem Tempo direkt auf das vermummte Gesicht des jungen Mannes zu. Der Sinn des Ganzen war die Beobachtung seiner Reaktion. Würde er sich lächelnd treffen lassen und den Überlegenen spielen oder sich darauf einlassen und es fangen – konnte er es fangen? Wenn er richtig viel Humor und Stil hatte, würde er sich das Tuch vom Gesicht ziehen, das Holzstück mit den Zähnen fangen und dabei gekonnt in eine Tadaa-Poste gleiten. Lieber nicht zu viel erwarten.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Gleichzeitig machte Itoe jedoch einen erwartenden Eindruck. Fast so, als wäre für sie dieser Spaß vorbei, sollte unser großer Unbekannter bei diesem kleinen Test versagen.[/FONT]
 
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