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Festival des Goldenen Drachen

Hyuuga Itoe

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Ernsthaft? Dieser Kerl musste irgendwo ein Buch liegen haben in dem stand wie man sich wann verhalten musste um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Itoe konnte kaum glauben, dass eine solche Gabe einem Menschen einfach so in den Schoß fiel. Noboru wollte geheimnisvoll und spielerisch wirken? Schaffte er ohne Probleme. Das Ausstrahlen von Autorität hatte er letztens auch mit Leichtigkeit gemeistert und nun erweckte er den Anschein von Gefahr, Wildheit und Unberechenbarkeit – erfolgreich, wie man anmerken musste.
Itoe musste sich eingestehen, dass für einen kurzen Augenblick der Ausdruck von Überraschung auf ihr Gesicht und ein winziger Schauer ihren Rücken hinunter huschte. Machte Noboru das mit Absicht oder ging es hier schlicht und ergreifend um Präsentation? Itoe wusste nicht so Recht was sie von dem Nara halten sollte. Er konnte sympathisch und charmant sein, genauso wie gruselig und mysteriös. Das warf die Frage auf: Wann war sein Verhalten echt, wann war er er selbst?
*Eine Falle?*, schoss es Itoe durch den Kopf und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Das Blut zirkulierte schneller, Adrenalin wurde ausgeschüttet, der Körper begab sich von ganz automatisch in eine aufmerksamere und angespanntere Haltung. Von Außen war diese Veränderung kaum zu bemerken, doch Itoe spürte das Herz unter ihrer Brust gegen die Rippen hämmern. Der Grund dafür war leider nicht einmal vollkommen klar.
Es war genauso gut möglich, dass Noboru in seiner ganz eigenen Art und Weise lediglich anmerken wollte, dass irgend jemand sie alle an der Nase herumführte. Andererseits machte es eher den Anschein als ob er gleich über Itoe herfallen würde und dies hier lediglich eine verkürzte Bösewicht-Ansprache war. Itoe konnte sich, ganz ehrlich, nicht entscheiden – also sagte sie erst einmal nichts. Praktisch, denn sie wäre sicherlich ins Haspeln gekommen als Junkos Stimme in ihrem Ohr ertönte. Damit verlagerte sich die Wahrscheinlichkeit zugunsten der Bösewicht-Ansprache.
Dies war einer der Momente in denen man sich schnell und richtig entscheiden musste. Noborus Augen ruhten auf ihr und doch musste sie handeln – nur wie? Die Hyuuga bemühte sich sehr stark darum sich nichts anmerken zu lassen. Allerdings hatte sie im Schauspiel und Lügen nicht annähernd so viel Übung wie beispielsweise Junko. Itoe fiel es nicht einfach so zu tun als ob, und doch versuchte sie es und gab ihr bestes. Ob es reichte?
Itoe brauchte mehr Informationen, doch würde sie nun einfach in ihr Mikrophon sprechen wüsste Noboru sofort was Sache war.
Ein weiteres Problem stellten Kimihiro und Arachino dar, die dieselbe Nachricht eben erhalten hatten. Arachino wollte eh Frust ablassen und Kimihiro wurde von Itoe als sehr beschützend eingeschätzt, wenn er vermutete, dass eine Freundin von ihm mit einem Mörder ganz alleine im Haus einer Toten stand. Daher musste sie nun Noboru antworten, Junko eine Frage stellen und Kimihiro und Arachino mitteilen, dass sie nicht einfach ins Haus stürmen sollten. Ganz ehrlich? Für Itoe ein Ding der Unmöglichkeit. Doch wie bereits erwähnt versuchte sie ihr bestes.
Zuallererst fasste sich Itoe ins Haar um es wieder an seinen angestammten Platz zu bringen. In Wahrheit wollte sie durch diese leicht mädchenhafte Geste nur unbemerkt an den Knopf in ihrem Ohr kommen. Zusätzlich drehte sich die Hyuuga etwas zur Seite um diese Bewegung noch etwas mehr zu verschleiern. Ihr Blick driftete dabei nachdenklich auf die Leiche Mutsumi-sans.
„Eine Falle? Lass uns mal nichts überstürzen. Wie kommst Du darauf?“, ertönte Itoes Stimme und zu ihrer Erleichterung erklang sie weder brüchig noch unsicher oder aufgeregt sondern (fast) ganz normal. Im Nachhinein war sie sogar erstaunt, dass sie diese kleine Aufgabe zu ihrer Zufriedenheit hatte ausführen können – es war für jeden etwas dabei. Itoe ließ ihr Haar los und legte den Kopf schief. Und nun? Nun mussten Kimihiro, Arachino und Junko Geistesgegenwart beweisen - und Noboru seine für einen Moment vergessen.
 
A

Aburame Arachino

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Arachino atmete flach, ihm war deutlich anzumerken, das ihn die ganze Sache echt mitnahm... und auch nervte. Was sollte das denn für eine erste Mission sein? Er geht auf seine erste Mission und direkt bringen sich zwei Leute um... Das ging doch auf keine Kuhhaut. Er hatte damit gerechnet Leichen zu sehen... irgendwann... auf Rang B oder A Missionen... und auch dann hatte er sich nie gedacht, dass er einmal den Tod selber miterleben muss... Leichen waren Fleischklumpen ohne Leben... sie konnten einem egal sein. Aber zu sehen, wie aus einem Lebewesen ein Fleischklumpen wurde... das war eine andere Liga. Und Selbstmord war noch eine Stufe krasser! Hier sah man Menschen, die ihr Leben wegwarfen. denen ihr Leben nichts mehr wert war, die einen daran erinnerten, wie wenig man doch im Grunde Wert ist...Zum kotzen... was für Arachnino sowohl im Buchstäblichen als auch im Übertragenen Sinne galt.

Aber passiert war passiert, ja Chin ging es dreckig, ja, am liebsten wäre er jetzt einfach nach Hause und hätte scih in den wald gesetzt, um das alles zu vergessen... Aber verdammt, er war nun mal ein Konohanin... und welches Licht würde es denn auf die Aburame werfen, wenn einer der ihren schon in der ersten Mission schlapp macht. Nein, hier musste er etzt durch. Zudem brauchte er das Geld. Er holte einmal tief Luft und sah dann zu Kimihiro. "Damit habe ich auch nicht gerechnet... Ich hatte nur gehofft... na ja, dass es weniger Krass anfängt." Er sah zum Himmel. "Wir sollten zu den anderen Zurück." sagte er leise und begann sofort zu gehen. Als er neben Kimihiro stand, sah er ihn noch mal in die Augen, allerdings diesmal mit sehr neutralem Blick, und zeigte auf die Stelle, wo er sich vor kurzem Übergeben hatte. "Behalts bitte für dich, OK?" Es musste ja nicht jeder wissen.

Die Leiche war schon weggeschafft, um zu schätzen, dass sie im Haus war, musste man nicht der hellse sein. Er ging recht leise, war noch in Gedanken, doch plötzlich riss ihn etwas aus dem Trott: In seinem Ohr ertönte eine Stimme, nicht Itoe, nicht Kinihiro, nicht der Nara, nein es war Junko. „Ist der Nara immer noch bei euch? Bringt ihn bitte so schnell wie möglich zum Rathaus, und passt auf, dass er euch nicht entwischt.“ Erwischt? Was zu Hölle war hier los? Er hatte diesem Kerl von Anfang an nicht getraut und jetzt war er mit Itoe alleine, und so ein Funkspruch kam durch. Etwas stank hier zum Himmel! Chin beschleunigte seinen Schritt, lauschte nach Stimmen, und die beiden zu finden. Doch als er Itoe hören konnte, stand er nur vor einer verschlossenen Türe. Was sollte er jetzt machen? Reinstürmen? Das könnte nach hinten los gehen... wenn der Nara unwissend war, könnte es ihn warnen... oder wenn der Nara schon wusste, das Chin kam, könnte es für ihn übel ausgehen...

Plötzlich fiel Chin ein, dass er mit Itoe ja kommunizieren konnte... er hatte das Funkgerä. Er begann ins Mikro zu flüstern. "Itoe... hörst du mich? Ich... ich habe nicht alles mitgekriegt, aber wenn mit dem Nara was nicht stimmt... oder du in der Klemme steckst... gib ein Zeichen, ich bin direkt hinter der Türe... ich kan euch hören"
Dann wartete er!
 
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Misumi Kimihiro

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Es war erleichternd zu sehen, dass sich Arachino trotz seines Ausbruchs und der Flucht in diese abgelegene Seitengasse recht schnell wieder fassen zu können schien. Kimihiro tat nichts weiter, als seinen Kollegen mit ernstem Blick anzusehen und zu warten, stimmte ihm in Gedanken allerdings zu. Direkt auf der ersten Mission zwei Tode mit eigenen Augen beobachten zu müssen würde jeden aus der Bahn werfen, Ausbildung hin oder her. Es klang immer etwas abgedroschen, aber die Akademie konnte einen tatsächlich nicht allumfassend auf das vorbereiten, was einen angehenden Shinobi in der Welt draußen erwartete. Das vermochte nur die Zeit zu schaffen.
Arachinos Bitte, als dieser sich auf den Weg zurück machte, quittierte Kimihiro mit einem Nicken, dem Anflug eines Lächelns und einem knappen „Klar doch“. Der Junge hatte sich bis jetzt schon unbeholfen genug angestellt, da musste man den Bericht seiner ersten Mission nicht noch extra mit Erbrochenem beflecken.
*Was für ein schönes Bild…*
Kopfschüttelnd wand sich Kimihiro letztlich von der Gasse ab und folgte Arachino zurück zur Villa. Dabei flitze ein schwarzer Fleck über seinen Kopf hinweg und flatterte hinüber zum gemeinsamen Ziel der beiden Shinobi.

Das erste, was der Künstler dankbar bei ihrer Rückkehr bemerkte, war das Fehlen der Leiche. Offenbar hatten Noboru und Itoe den schlaffen Körper bereits pflichtbewusst weggeschafft und damit nicht nur dem angeschlagenen Aburame, sondern auch ihm selbst diese Pflicht abgenommen. Die Vorstellung, aus der Nähe in das tränenverschmierte Gesicht der Verstorbenen blicken und ihren noch warmen Körper hineintragen zu müssen… allein die Vorstellung jagte einen Schauer über Kimihiros Rücken. Zwar war es wenig tröstlich, dass sich ausgerechnet seine Mitbewohnerin statt ihm diese Bürde aufgelastet hatte, doch irgendjemand hatte es tun müssen, und zudem hatte sie es sicherlich nicht ganz allein erledigen müssen.
*Noboru hat ihr bestimmt geholfen. Die beiden scheinen sich glücklicherweise besser zu verstehen als es zuerst den Anschein gemacht hat, trotz ihrer unterschiedlichen Meinungen bezüglich Shogo Kojis Tod.*
Doch wie so oft schien der Künstler sich etwas zu sehr auf das Positive konzentriert zu haben, denn wie ließ sich sonst die Nachricht erklären, mit der sich Junko unvermittelt in aller Ohren zu Wort meldete? Erst nur ein wenig überrascht setzte Kimihiro seinen Weg in Richtung Villa an Arachinos Seite fort, doch seine Miene verfinsterte sich rasch. Kaum hatte er seine Zweifel an dem maskierten Nara überwunden, schon entpuppte er sich als Gefahr? So zumindest konnte man Junkos Hinweis zur Vorsicht deuten. Auf der anderen Seite mochte Noboru vielleicht auch nur ein wichtiger Zeuge für irgendetwas sein, oder womöglich wollte Junko einfach einmal von Angesicht zu Angesicht auf offizieller Ebene mit ihm reden, was dem Nara – der sich zuvor eher kryptisch zu seinem eigenen Team geäußert hat – durchaus nicht passen könnte.
Was auch immer es war, Junkos Aussage war alarmierend, und auch wenn Kimihiro noch nicht den Drang verspürte, wie ein Berserker an Itoes Seite zu stürmen, um das Mädchen vor dem großen bösen Strippenzieher und Mörder zu beschützen, machte er sich doch mindestens genauso wachsam wie sein Partner Arachino daran, Stellung vor der verschlossenen Tür zu beziehen. Etwas Ähnliches befahl er auch dem einzigen der fünf Tintenvögel, welcher bereits mit schief gelegtem Kopf durch ein Fenster starrte, hinter dem Itoe und Noboru einigermaßen gut zu sehen waren. Was Kimihiro jedoch durch die Augen des Tiers sehen konnte trug nicht unbedingt dazu bei, ihn zu beruhigen: Die Spannung zwischen den beiden Shinobi lag fast sichtbar in der Luft, und auch wenn sie noch ein gebührender Abstand, konnte die Situation sehr schnell sehr ungemütlich werden.
Als Itoes Stimme dann auch noch in seinem Kopf wiederhallte – das Mädchen hatte offenbar sein Mikrofon eingeschaltet – spürte der Künstler deutlich, wie er mit jeder Sekunde unruhiger wurde. Selbst wenn er nicht daran glaubte, dass Noboru hinter dem Ableben von Koji steckte, selbst wenn er ihn für einen ehrbaren Ninja aus Konoha hielt, und selbst wenn ihm dessen Nachname ein gewisses Maß an Respekt einflößte… was wäre wenn?
Mit kritischem Blick beäugte Kimihiro die verschlossene Tür. Sie bestand aus festem Holz, allerdings wirkte sie nicht so, als würde sie ein, zwei kräftigen Tritten wirklich standhalten können – dafür war zu viel Wert auf filigrane Verzierungen, und zu wenig auf den eigentlichen Zweck einer Tür gelegt worden. *Und was dann? Türe aufreißen, sich auf Noboru stürzen… als ob. Und was ist mit Itoe?* Das Hyuuga-Mädchen war schließlich der Knackpunkt. Ein Grund zur Sorge, und dann… dann auch wieder nicht.
*Ich mache mir nicht wirklich Sorgen darum, dass ausgerechnet Itoe in einem Kampf auf kleinen Raum den Kürzeren ziehen könnte, oder? Gruselige Maske hin oder her.*
Trotzdem blieb Kimihiros ganzer Körper angespannt. Die Erinnerung an Itoes eindrucksvolles Kaiten erleichterten seine Sorgen zwar ein wenig, ließen sie aber bei weitem nicht ganz verschwinden. Dafür schien die ganze Situation viel zu verwirrend, unübersichtlich und vor allem unergründlich.
*Nara Noboru… Was will er? Warum war er wirklich allein unterwegs? Und warum sollte er es ausgerechnet auf Shogo Koji abgesehen haben?*
 
M

Mameha Junko

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Was immer Itoe auch aus dieser Begegnung gewann, sie würde wohl am Ende nicht bestreiten können, dass es sich bei Nara Noboru um einen vielgesichtigen Mann handelte – von vielschichtig hatte niemand etwas gesagt. Und wie es schien, hütete er seine dunkelsten und tiefsten Geheimnisse, auch wenn sie sich noch so sehr bemühten, ans Tageslicht zu kommen.

Was war es nur, was diese Situation so angespannt hatte werden lassen? War Noboru in Wirklichkeit der Mörder, wenn er schon Itoe von einer Falle erzählte? War er in Wirklichkeit schizophren, ein Psychopath, wahnsinnig, eine Tötungsmaschine? Dies alles waren durchaus Möglichkeiten, die es in Betracht zu ziehen galt, als er der Hyuuga gegenüber stand. Wie musste Itoe sich jetzt fühlen? Im Licht des Nachmittags warfen die Möbel und Wände viele Schatten, die in dieser angespannten Lage bestimmt zumindest im Geist der Hyuuga ein Eigenleben entwickeln konnten. Die Schatten, die Domäne eines Naras … wollte Itoe wirklich, dass es hier zur Konfrontation kam? War eine Konfrontation überhaupt notwendig oder stand sie an?
Fest stand: Nara Noboru rührte keinen Muskel, blieb stehen wie eine gemeißelte Statue und nahm die Veränderung im Verhalten der Hyuuga mit scharfem Auge auf. Natürlich, sie fürchtete sich, sie spielte an ihrem Headset und rief wahrscheinlich indirekt um Hilfe. Unter seiner Maske war der kurze Anflug eines Lächelns zu erkennen, doch dieses hatte einen sehr bitteren Geschmack. Es schien schon fast, als würde er ihre Furcht, ihre Anspannung belächeln, schüttelte einmal sachte den Kopf, bevor er erneut den Kopf hob und den Blickkontakt mit ihr suchte.
„Du missverstehst, Itoe. Die Täuschung galt nicht nur euch dreien.“

Arachino und Kimihiro waren ebenfalls direkt auf dem Sprung, bereit, jederzeit in diese Szene einzugreifen und ihre temporäre Teamleiterin zu retten. Umso mehr dürfte sie jetzt die altbekannte, samtige Stimme des Nara überraschen, die nun direkt hinter ihnen erklang. Ja, HINTER ihnen.

„Was haben wir denn da?“ Eine Person, die sich umdrehen würde, würde nunmehr ebenjenen Nara Noboru entdecken, der sich auch mit Itoe im Zimmer befand. Er hatte die Arme verschränkt und wirkte höchst belustigt, als er die beiden Shinobi beobachtete. Sein Ton war leicht tadelnd gehalten, allerdings mit einer spaßhaften Note, als würde er die Situation nicht wirklich ernst nehmen.
Showtime.
 

Hyuuga Itoe

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Mit seiner letzten Aussage offenbarte Noboru zwischen den Zeilen, dass es tatsächlich eine Falle für das dreiköpfige Team war und Itoe gleichzeitig dazu zwang ihn als Gegner zu betrachten. Was Itoe dabei empfand? Wut. Nara Noboru hatte mit ihnen gespielt, die ganze Zeit über. Er hatte von sich selbst nichts offenbart, gar nichts und das Mädchen hatte das Gefühl, dass bisher alles nach dem Plan des Nara gelaufen war. Sie hörte Arachinos Meldung im Headset, verfluchte Junko dafür, dass sie schwieg und überlegte wie gut ihre Chancen in einem Kampf standen.
Der Tür war geschlossen, genau wie die Fenster. Fluchtmöglichkeiten gab es damit fast keine, wollte man sich nicht aufschlitzen lassen. Wie in jedem Zimmer gab es in jeder Ecke und von jedem Möbelstück Schatten die in den Händen eines Nara sofort einen Kampf entscheiden konnten. Itoe hatte nie gegen jemanden dieses Clans gekämpft, doch sagte man sich, dass man einen Kampf verloren hatte sobald man ein einziges Mal in Berührung mit dem Schatten des Nara kam – welcher selbstverständlich feucht-fröhlich durch die Gegend wandern konnte. Itoe hätte niemals gedacht, dass sie auf einem so engen Raum tatsächlich schlechte Karten hatte.
Abgesehen davon wirkte das Auftreten des Mannes erfahren. Er war älter als sie selbst, demnach hatte er mit Sicherheit mehr auf dem Kerbholz und die Umgebung war günstig für ihn. Insgeheim hoffte Itoe, dass es sich hierbei nur um ein kleines, perverses Spielchen handeln würde doch auch dafür standen die Chancen mehr als nur ein bisschen schlecht.
Itoe tat daher das einzige, was sie für richtig hielt: Sie sammelte Chakra in ihren Händen. Ohne große Bewegungen, Fingerzeichen oder sonstige auffällige Handlungen dauerte es leider Gottes lange, bis Itoe die gewünschte Menge an den gewünschten Orten ihres Körper hatte. Alles würde schneller gehen wenn Itoe kein Geheimnis darum machte doch das zu riskieren traute sich die Hyuuga nicht. Sie wählte die langsame und unauffällige Methode.
*Hat er sich mit Absicht dort hinten im Türrahmen positioniert? Die größtmögliche Entfernung während er im gleichen Raum bleibt und er kann sich sofort hinter die Wand zurück ziehen.* Egal, egal wo, wenn jemand Itoes Augen sah wussten die meisten Menschen sofort, dass es sich bei ihr um eine Hyuuga handelte. Dieser Clan wurde bekanntlich mit gefährlichen und tödlichen Nahkampftechniken in Verbindung gebracht. Exakt, Nahkampftechniken. Noboru hatte sich vielleicht mit Absicht, vielleicht zufällig, so positioniert, dass Itoe keinerlei Chance hatte ihn zu erreichen bevor er sie mit Hilfe seines Schattens festsetzen konnte – vermutete sie.
Was draußen vor der Tür ablief blieb für Itoe unbekannt, während sie die im Moment wichtigste Frage in den Raum warf: „Nicht? Was möchtest Du damit erreichen?“
Interesse oder das simple Schinden von Zeit?
 
A

Aburame Arachino

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Arachino verstand die Welt nicht mehr.
Der Nara war noch im Zimmer! Er war scih sicher, denn er konnte deutlich die nähe des Käfers fühlen, der sich nach wie vor an ihn klammerte... Aber Zeitgleich war seine Stimme hinter ihm zu hören. Sein Kopf drehte sich, ihm kam es vor, wie in einer Zeitlupe, bis endlich der Nara in seinem Blickfeld auftauchte.
Ein Trugbild? Ein Schattendoppelgänger? Oder gar ein Genjutsu? Es gab unendlich viele Möglichkeiten, wer oder was das da war, aber Chin konnte sich in einer Sache sicher sein: Es war NICHT die Person, mit der sie hier angekommen waren. Und noch etwas war klar: Jetzt würden sie nicht mehr so einfach durch die Türe kommen, der Neuankömmling würde sie kaum einfach die Klinke drücken lassen. Er sah zu Kinihiro, versuchte abzuschätzen, was dieser dachte. Arachino dachte in diesem Moment recht simpel: Umhauen! Na ja, leichter gesagt als getan, aber immerhin standen sie hier 2 gegen einen... das sollte doch irgendwie zu Nutzen sein. Itoe dagegen stand alleine... Chin starrte erst den vermeidlichen nara, dann die Türe an, dann wieder den Nara.
Gut, er würde nicht zu Itoe gelangen können... Aber er kannte da eine kleine Armee, die das konnte. Sein Blick fiel auf den Türspalt. Er stellte sich zwischen den Nara und die Türe, es machte den Anschein, als würde er immer noch völlig verwirrt sein udn versuchen, sich die Situation zu erklären, aber die ganze Sache hatte einen Zweck: er blockierte die Sicht auf den Boden, der zwischen Arachino und der geschlossenen Türe lag.
Zur selben Zeit begannen seinen Käfer, unten aus seinem Kimono heraus in Richtung Türe zu laufen. Sein Plan war im Grunde einfach: Er malte sich selber keine Chance gegen den Nara aus, immerhin war er Anfänger ohne nennenswerte Erfahrungen oder Techniken, aber wenn er Itoe einen Vorteil verschaffen könnte, würde die Chuunin bestimmt die Chance ergreifen können. Seine Käfer würde durch den Türspalt kriechen und dann über den Nara herfallen. Sicher, sie würden keinen großen Schaden anrichten, aber mit großer Wahrscheinlichkeit würden sie den Nara lange genug Ablenken, um der Hyuuga einen Angriff zu ermöglichen.
Arachino selber zog langsam ein Kunai. "Keine Ahnung was hier gespielt wird... aber ich habe dir eh von anfang an nicht getraut, Nara... wenn das überhaupt dein Name ist!" Er ging in Verteidigungshaltung, achtete aber sorgsamst darauf, nicht den Blick auf seine Käferstraße freizugeben. Ein frontaler Angriff würde scheitern, seine Hoffnung lag jetzt im Moment darin, dass seine Ablenkung der Chuunin Itoe helfen würde und Kimihiro hier draußen wusste, was zu tun war.
 

Misumi Kimihiro

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*Was zur…?!*
Angespannt hatte er durch die Augen seines Vogels gestarrt, sich ganz und gar auf die Situation um Itoe und Noboru gekümmert, und wofür? Um von etwas – oder besser: Jemandem – hinterrücks überrascht zu werden? Und als ob dies nicht genug gewesen wäre handelte es sich bei diesem jemand ausgerechnet um… um… wen eigentlich?
Aufgeschreckt von der Stimme, die aus einer Richtung kam, aus der sie nicht hätte kommen dürfen, drehte sich Kimihiro rasch um, wobei sich seine Augen weiteten als er genau die Maske sah, die gleichzeitig jenseits der Tür vor dem Gesicht eines ganz bestimmten Konoha-nin saß. Dieselbe Stimme, dieselbe Maske… und zwei Orte. Wie bei Arachino überschlugen sich auch in Kimihiros Kopf die Möglichkeiten, wie dies möglich war: Bunshin? Henge und Stimmenverzerrung? Genjutsu? Sogar ein Zwillingsbruder wurde kurz von ihm in Betracht gezogen, bevor der Künstler sich des eigentlichen Problems wieder bewusst wurde: Hier standen sie nun, Arachino und Kimihiro, ganz allein einem ihnen sicherlich überlegenen Shinobi gegenüber, und keiner der beiden konnte wissen, was dies nun zu bedeuten hatte. Nur eins war sicher: Irgendetwas mussten sie tun, allein schon um Junkos Befehl, den Nara festzusetzen, umsetzen zu können. Aber was?
Kimihiro wich langsam einen Schritt zurück, um sich auf eine Höhe mit Arachino zu bringen, der scheinbar bereits mit etwas beschäftigt war. An und für sich war der Käferfreund kein schlechter Partner in dieser Situation, denn immerhin würden seine Tierchen im Gegensatz zu denen des Künstlers nicht erst gezeichnet werden müssen, um angreifen zu können. Auf der anderen Seite war Arachino noch ein halber Akademieschüler, und auch wenn es der Junge selbst wohl nicht zugegeben hatte, so stand doch fest, dass es an Kimihiro als dem älteren und etwas erfaherenem Ninja war, die Aufmerksamkeit von „Noboru“ auf sich zu ziehen und wahrscheinlich sogar einen ersten Angriff zu starten.
Die Chancen eines Erfolgs hierfür sahen dagegen mehr als schäbig aus. Obgleich der Künstler spürte, dass sich seine Vögel bereits von selbst auf den Weg gemacht hatten, um ihren Meister zu unterstützen, so waren sie alle doch noch zu weit entfernt. Doch selbst wenn sie da gewesen wären, was hätte ein halbes Dutzend besserer Kanarienvögel schon ausrichten können? Dazu kam, dass die Entfernung zwischen der maskierten Kopie und seinen beiden Opfern nichts anderes zuließ als einen handfesten Nahkampf – und was das für einen Schüler und einen Illusionisten bedeutete dürfte klar sein. Kurzum: Die logischste Folge aller Faktoren war eine temporäre bedingungslose Kapitulation in der Hoffnung, dass Itoe mit ihrem Feind schneller klarkam als zu erwarten war, oder dass Junko plötzlich auftauchte und die Situation rettete. Und beides wäre vor allem deshalb effektiv, weil es für Noboru wohl völlig überraschend kommen würde.
*Überraschend, hmm…*
In diesem Moment hatte Kimihiro das Gefühl, als würde eine kleine Beule auf seiner Brust regelrecht gegen ihn trommeln, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Künstler blickte innerlich mehr als skeptisch drein, während er nach außen hin wohl noch immer auf dem völlig falschen Fuß erwischt wirken musste. Die Idee an sich war so lächerlich, dass sie schon allein deshalb funktionieren musste.
Ohne ein weiteres Wort, vielmehr mit einem im Geiste geschienenen „Banzaaai!“ fuhr Kimihiros rechte Hand so geschickt, wie es ihr nur in wirklich ernsten Situationen möglich war, in die Falten seines Kimonos, schloss sich um einen unverschlossenen Leinenbeutel, und förderte ihn in einer geschwungenen Bewegungen nicht nur zutage, sondern schleuderte ihn gleichzeitig noch dem maskierten Ninja entgegen. Wie in Zeitlupe sah Kimihiro anschließend sein nagelneues Juckpulver durch die Luft schweben; der Beutel drehte sich gemächlich im Uhrzeigersinn und öffnete sich nur ganz langsam. Lief alles so, wie es in einer künstlerfreundlichen Welt sein sollte, würde der Beutel Noboru mit der Öffnung voran im Gesicht treffen, was diesem zumindest einen gehörigen Juckreiz verpassen würde. Doch wie gut standen die Chancen für so etwas?
Ungeachtet dieser Hoffnungen machte sich übrigens ein schwarzer Helfer auf den Weg zu seinem Herrn. Der fünfte Tintenvogel, den Kimihiro bei sich behalten hatte und der bis vor Kurzem Itoe und den anderen Noboru beobachtet hatte, erachtete es nunmehr nicht für nötig, die beiden Shinobi zu beobachten, während der eigene Besitzer vermutlich gleich angegriffen wurde. So kam es, dass mit dem Beutel ein schwarzes Geschoss durch die Luft pfiff, das alles dafür tun würde, Noboru zum Opfer eines unschönen Geschenks werden zu lassen – Haare ziehen, ins Gesicht picken und notfalls selbst in dem Pulver baden, um anschließend als kratziger Tintenkleks auf der Nase des Ninja zu zergehen, inklusive.
 
M

Mameha Junko

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Gewagte Aktion von Kimihiros Seite, der sich gerade Chekovs Gun bediente – er warf das zuvor erworbene Juckpulver auf den schurkischen Nara, wenn es denn überhaupt ein Nara war, um ihn mit diesem Juckpulver zu beschäftigen, wenn nicht sogar außer Gefecht zu setzen. Man muss an dieser Stelle auch die hervorragenden Zielfertigkeiten des Misumis erwähnen, die ein Ausweichen so gut wie unmöglich machten. Tatsächlich weiteten sich die Augen Noborus in einem Moment der Erkenntnis und des Erschreckens, nur damit er sodann versuchte, diesem Fläschchen auszuweichen. Dies war für ihn ein Reflex; er hatte nicht die geringste Ahnung, was sich in diesem Fläschchen, ihm wurde nur bewusst, dass ein potenziell splitterbarer Gegenstand nach ihm geworfen wurde, der sein ach so vollkommenes Gesicht verunstalten könnte.
Der sonst so elegante junge Mann wirkte auf einmal weniger elegant, als er armerudernd den Oberkörper nach hinten bog. Neo hätte es nicht besser gekonnt, und es war wirklich ein matrixmäßiges Ausweichen, wobei Noboru wie in Zeitlupe die gefährlich glänzende Flasche nur Millimeter an seiner Nase vorbeisegeln sah. Und schon war dieser magische Moment, in dem die Zeit stillzustehen schien, vorbei und er landete mit einem hörbaren „Uff“ auf dem Rücken, alle Viere von sich gestreckt.
Für einen kurzen Augenblick war wirklich sein Leben an ihm vorbeigezogen. Sein erster Goldhamster, sein erster Kuss mit dem brünetten Mädchen, sein erster bester Kumpel, sein erstes Besäufnis, die beiden schlimmsten Jahre seines Lebens: Die zweite Klasse. All dies war mit diesem Juckpulver vor seinem geistigen Auge an ihm vorbeigezogen und jetzt musste er erkennen, dass er wirklich verwirrt war. WIESO hatte die Brillenschlange zerbrechliche Gegenstände nach ihm geworfen? Und warum hatte er im Augenwinkel den Aburame in Defensivhaltung gehen sehen, Kunai in der Hand und ärgerliche Flüche speiend? Waren sie vielleicht Feinde? Das wäre schlecht. Vielleicht verwechselten sie ihn auch, und auch das wäre bedauerlich. Aber der Aburame nannte ihn einen falschen Nara. Kurzum: Hä?!?
Das Fläschchen zersplitterte an einer Wand hinter ihm und würde wohl in wenigen Sekunden seine Wirkung entfalten. Die Gefahr nicht kennen erhob sich nur die Hand Noborus, während er weiter in den Himmel starrte und flach auf dem Rücken liegenblieb, alle Viere von sich gestreckt.
„Sie, meine Herren, sind vollkommen bescheuert.“ Und dies sagte er im charmanten Ton, very british und ein wenig versnobt und übermäßig zivilisiert. Das war vermutlich seine Art, mit der Situation umzugehen.

Währenddessen stand Itoe dem Original, dem wahren Nara Noboru gegenüber, während kleine Käfer durch die Türritze auf den Teppich krabbelten, zunächst unbemerkt von den beiden Personen (und der Leiche) im Raum. Der wilde Blick des Vermummten nahm nunmehr den Ausdruck von … was war es? Ja, es war Schmerz, der sich in den Augen des Nara widerspiegelte, während er einmal tief durchatmete und erneut zu einer Erklärung ansetzte.
„Ich glaube, wir wurden getäuscht. Es gab einen Grund, dass dieser Mord geschah. Das hier war Mord, und wir sollten ihn finden. Aber von was soll abgelenkt wer … GAH!“ Eigentlich hatte sich der Nara voll und ganz auf Itoe konzentriert, hatte seine Körperhaltung versucht, zu entspannen und hatte versucht, seine eigene Aufregung zu besänftigen. Seine Stimme hatte einen nachdenklichen Ton angenommen, doch leider kam er nicht dazu, weiter mit Itoe, auf die er sich voll und ganz konzentriert hatte, zu unterhalten, weil auf einmal Käfer über ihn herfielen.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe wusste nicht was vor der Tür ablief. Sie wusste nicht, dass sich Noborus Doppelgänger gerade bis auf die Knochen blamierte als er mit den Armen rudernd zu Boden ging. Hätte sie es gewusst, hätte Kimihiro zumindest ein anerkennendes Nicken für seine Aktion mit dem Juckpulver geerntet.
Sie war vollkommen fokussiert auf den Nara, auf seine kleinsten Bewegungen, seine kaum zu erkennbare Mimik, seine Worte. Würde sie ihn angreifen müssen? Die Frage war eigentlich schon mit Ja zu beantworten, denn die Hyuuga wollte keinerlei Risiko eingehen – egal was hier passierte. Dass man deswegen in den Angriff übergehen musste war schon etwas ironisch, nicht?
Itoe erwartete weitere kryptische Worte, war angespannt und bereit zu tun was nötig war um die Gefahr in Form des vermummten Nara Noborus zu beseitigen. Daher war sie ein klitzekleinwenig überrascht als der junge Mann zu einer etwas ausführlicheren Antwort ansetzte. Nun, nach all der gemachten Stimmung, sprach er plötzlich wieder von einem „Wir“? Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, heißt es. Noboru hatte so viele verschiedene Signale, Eindrücke und Informationen ausgesandt, dass Itoe ihm vorerst einfach mal gar nichts glaubte. In Wahrheit hielt sie diese Worte nur für einen weiteren Trick, ein weiteres Spiel bei dem jemand zu Schaden kommen konnte – oder auch nicht. Itoe wusste nicht ob er die Wahrheit sprach, sie wusste nur, dass er eine mögliche Gefahr war. Konnte man da von Scheuklappendenken sprechen, wenn die Hyuuga die kommende Chance nutzte, auf die Gefahr hin, dass sie einen vollkommen unschuldigen Kollegen attackierte? Nun, sollte Nara Noboru wirklich gar nichts mit der Sache zu tun haben, dann hatte er es trotzdem verdient.
Itoe hatte die Käfer nicht gesehen, doch als sie plötzlich in Scharen unter der Tür hervorquollen und sich auf Noboru stürzten musste Itoe das erste Mal an diesem Tag anerkennen, dass Aburame Arachino vielleicht kein vollkommen bescheuerter Idiot war. Genau genommen hatte er lediglich Glück gehabt, doch daran dachte Itoe im Moment nicht. Wäre das alles nur ein großes Missverständnis hatte Arachino eben einen vermutlich ranghöheren Shinobi ohne Vorwarnung attackiert. Was noch schlimmer war: seine temporäre Teamleiterin machte es ihm nach.
Eine solche Möglichkeit ungenutzt zu lassen würde sämtlichen Prinzipien Itoes widersprechen, weshalb sie kaum den Bruchteil einer Sekunde brauchte um zu reagieren. Als Noboru sich der Käfermasse gegenüber sah konnte Itoe den Ekel und die Abscheu auf seinem Gesicht erkennen. Er war unkonzentriert, abgelenkt überrascht. Itoes Hände fanden schnell zusammen, das bereits gesammelte Chakra beschleunigte die Sache nochmals und während Itoe dabei war den Raum zwischen Noboru und ihr zu überbrücken schuf sie ein statisches Feld um sich herum. Sie pumpte mehr Chakra in dieses Feld als nötig gewesen wäre, wodurch Noboru zusätzlich zu diesen ekelhaften Krabbelfliegeviechern auch noch kleineren elektrischen Stößen ausgesetzt wurde. Das gute an der Sache für den Nara war jedoch, dass dieses elektrische Feld um Itoe herum stark genug war um die Käferleinchen Arachinos kurzerhand zu grillen. Einer nach dem anderen flog panisch davon, andere fielen direkt zu Boden und nur wenige blieben am Körper des Mannes kleben.
Je näher Itoe kam, desto stärker wurde die elektrische Spannung in der Luft und als sich das Feld nach einigen Sekunden wieder verflüchtigte fand sich Nara Noboru in einer herzhaften und sehr unsanften Umarmung wieder – nett, oder? Itoe hatte den Körper des Mannes von hinten umfasst und drückt ihm ihre linke Hand direkt aufs Herz. Sie konnte das Pochen spüren. Chakra umwaberte Itoes Finger, doch das war reine Show. Jeder Shinobi aus Konohagakure wusste, dass die Hand einer Hyuuga auf dem Herzen mit einem Messer an der Kehle gleichzusetzen war. Nara Noboru befand sich also nach allen Regeln der Kunst in der Klemme und der Gnade Itoes ausgeliefert – das alles dank den überstürzten Handlungen von Aburame Arachino. Manchmal war das Leben ein echtes Miststück.
„Ich werde kein weiteres Risiko mit Dir eingehen, klar?“, fauchte Itoe Noboru von hinten ins Ohr. „Du wirst mich jetzt ins Rathaus begleiten. Bis dorthin hast du genug Zeit mir von jeder noch so kleinen Vermutung und Beobachtung zu berichten.“ Es war natürlich möglich, dass Nara Noboru wirklich keine Ahnung hatte wie ihm hier geschah, dann müsste er allerdings gar keine Ahnung davon haben wie er auf Menschen wirkte und das bezweifelte Itoe gewaltig. „Und falls ich Dich gerade zu Unrecht so unsanft anpacke bekommst du später eine ausführliche Entschuldigung. Bis es so weit ist: Beweg Dich.“, sagte Itoe und ihre Stimme klang dabei aufgebracht und wütend, während sie Noboru einen kleinen Schubs in Richtung Tür gab; ihre Hand hielt sie sorgsam auf seiner Brust – ob es sich bei diesem jungen Mann um Freund oder Feind handelte würde sich wohl erst im Rathaus zeigen und Noboru konnte behaupten ein Jounin oder der Kage selbst zu sein – Itoe wäre es egal, selbst wenn er es beweisen könnte. Kein weiteres Risiko, ab ins Rathaus und Ruhe.
Ob Itoe ihr Byakugan aktiviert hatte um auf weitere Gefahren besser vorbereitet zu sein oder weil sie in dieser Haltung hinter Noboru nicht allzu viel von dem Weg vor ihnen erkennen konnte bleibt nun erst einmal ein Geheimnis, hm?
 

Misumi Kimihiro

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Anatomisch gesehen war es unmöglich, dass ein Mensch die Augen soweit aufreißen konnte, dass sich die Lieder hinter den Augäpfeln trafen und der Betreffende doch wieder blind war. Fakt war allerdings, dass sich Kimihiro genau so fühlte, als er überrascht dabei zusah, wie sein Plan – einfach so – aufging. Keine glückliche Fügung, kein Zufall, nicht einmal das kleinste, verstaubteste Wunder, dass der Schöpfer dieser Welt endlich aussortieren wollte, indem er es einem streichholzarmigen Künstler kurz vor einem Handgemenge zukommen ließ.
Nein, es war einfach nur ein für den Nara unglückliches Zusammenspiel aus Überraschung und Reflexen. Ein unglückliches, sehr merkwürdig anmutendes Schauspiel, und auch wenn es nicht danach aussah, Kimihiro fühlte sich in diesem Moment noch dämlicher, als Noboru, sein Klon, sein Bruder, oder wer oder was auch immer dort herumlag und sich beschwerte, es in Worten auszudrücken vermochte. Diese Selbsteinschätzung hielt sich allerdings mit einer recht nüchternen Erkenntnis die Waage.
*Ein Nara, niedergestreckt von einer Portion Juckpulver und seinem eigenen Instinkt. Da soll nochmal einer sagen, dass Medizin nichts für den Kampf wäre.*
Nichtsdestotrotz kam Kimihiro nicht drum herum, sich wie im falschen Film zu fühlen. Da lag er nun, der vermeintliche Erzfeind, alle Viere von sich gestreckt auf dem Boden, gefällt von einer vergleichsweise lächerlichen Attacke. Bei all den Büchern, die er gelesen hatte, und all der Fantasie, die er von Natur aus aufbringen konnte, vermochte der Künstler in dieser Situation schlicht nichts anderes zu denken, als dass irgendetwas an der ganzen Sache zum Himmel stank. Ganz besonders der Teil „Erzfeind gefällt von Juckpulver“. Da allerdings das Juckpulver Juckpulver war, nicht mehr und nicht weniger, blieb nur noch eine Vermutung anzuzweifeln – und dieser Zweifel hatte nicht gerade schöne Konsequenzen.
Während Kimihiro sich selbst dabei beobachtete, wie er verwirrt nach irgendetwas suchte, mit dem sich der Nara Dingfest machen ließ, verfolgte er den Gedankengang, wenn auch recht ungern. Wenn Nara Noboru nämlich nicht der große Schatten hinter Shogo Kojis und Shinya Mutsumis Tod war, sondern – wie zuvor bereits einmal vermutet – einfach nur ein ehrbarer Shinobi aus Konoha, der eben auf eigene Faust ermittelte, so war das Auftreten des gesamten Teams (oder zumindest von ein bis zwei Dritteln, je nach dem was Arachino in der Zwischenzeit angestellt hatte) mehr als unprofessionell. Und das war die netteste Variante, jene Umstände auszudrücken, zu der Kimihiro im Moment fähig war.
Und dennoch: Junko hatte es schließlich befohlen. Sie hatte sich gemeldet, den Nara praktisch zu sich befohlen, und sogar indirekt darauf hingewiesen, dass er dazu womöglich nicht aus freien Stücken bereit war. Was blieb den Genin also anderes übrig, als Boboru irgendwie festzunehmen? Aus dieser wenn auch sehr zerbrechlichen Überzeugung heraus kramte Kimihiro letztlich ein festes Stück Draht und eine Briefbombe aus den Tiefen seiner Kunaitasche, hüpfte zu Noboru, fesselte dessen Handgelenke vor der Brust und band zu guter Letzt den Sprengsatz an die provisorischen Handschellen. Diese Prozedur mochte zwar etwas grob wirken, doch gefesselte Hände allein waren für einen Shinobi kein wirkliches Problem. Das Risiko explodierender Hände war dagegen eine ganz andere Sache.
Sobald Noboru derart verschnürt war, stellte sich Kimihiro etwas abseits des Naras auf und wischte sich mit einem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Wann hatte das eigentlich angefangen, schließlich war es nicht gerade warm? Egal, nach getaner Arbeit wandte sich Kimihiro seinem Partner Arachino zu und schaute diesen fragend an – so, wie der Künstler den Jungen mittlerweile einschätzte, hatte dieser die Zeit bestimmt nicht tatenlos zugebracht, und da es hier draußen nicht schon von Käfern nur so wimmelte (stattdessen fielen ihm das Juckpulver auf, das gänzlich auf dem Boden verstreut lag, und ein schwarzer Tintenfleck, der vor einigen Augenblicken noch nicht die Hauswand verunstaltet hatte), musste sich der Aburame im Haus verlustiert haben. Dennoch blieb die Frage nach dem Schicksal seiner Mitbewohnerin unbeantwortet, weshalb Kimihiro sich nach einem knappen Blick hinab zu Noboru seinem Kameraden zuwandt und fragte:
„Wie sieht’s da drinnen aus?“
 
A

Aburame Arachino

Guest
Hier draußen lief alles recht schnell ab, der Angriff von Kimihiro schien den gewünschten Erfolg zu haben und brachte den Nara aus dem Gleichgewicht, doch grade als Arachino losstürmen wollte, um sein Kunai sonstwo in das Fleisch des Gegners zu rammen, zuckte etwas durch seinen Kopf. Panik! Schmerz! Nicht sein eigener... Nein, es war der Schmerz von vertrauten Geistern, welche sich ganz in der Nähe aufhielten. Es war ein panischer Aufschrei in Todesangst, hunderte Stimmen, die schrill vor panischer Angst in seinem Kopf dröhnten, und plötzlich verstummten. Obwohl er nichts sehen konnte... er wusste, dass seinen Käfern etwas schreckliches passiert war.
Er brauchte einige Zeit um sich wieder zu fangen und als er wieder aufsah, hatte Kimihiro die Situation schon im Griff, Noboru war ausser Gefecht und daher konnte Chin jetzt tun, wozu ihn jede Stimme in seinem Inneren Zwang: Er drehte sich auf den Absatz um und riss die Türe auf, durch die er kurz zuvor seine Käfer zur Unterstützung geschickt hatte, sah in den Raum... und sah das grauen. Mit völlig entgeistertem Gesicht sah er, wie der größte Teil, im Grunde fast alle, der Käfer die er Itoe zur Hilfe gesandt hatte, verendet waren. Nur noch eine Handvoll kroch oder flog im Raum, davon acuh einige schwer mitgenommen. "Nein..." er hauchte dieses Wort mehr, als dass er es aussprach, es tat ihm sichtlich weh, dass so viele seiner Käfer ihren Rettungseinsatz mit dem Leben bezahlt hatten. Dann starrte er auf Noboru, den Itoe scheinbar besiegt hatte. "Du mieser.... Ich mach dich fertig!" Seine Faust krampfte sich um den Griff seines Kunais, in seinen Augen funkelte die Rachsucht, doch in dem Moment, als er schon dabei war, dem vermeidlichen Mörder seiner Mitstreiter sein Kunai in den Hals zu rammen, flogen einige Käfer zu ihm und betraten seinen Körper. Augenblicklich wusste er, was wirklich geschehen war.
Er konnte es nicht glauben und das sah man ihn auch an. Seine Gesichtszüge entgleisten, seine Hand lockerte sich, der Kunai fiel zu Boden. Langsam, ganz langsam drehte sich sein Kopf, sein Blick war fassungslos und teilweise enttäuscht, sein Blick wanderte, bis er Itoe im Blick hatte. "Du....? DU????" Er drehte sich Ruckartig um, und entfernte sich von Itoe, er konnte sie in diesem Moment nicht mehr anssehen, sonst wäre ein Unglück passiert. Er ging zügig, nein, mehr als das es war schon als schnell zu bezeichnen an Kimihiro vorbei. "Ich warte draußen!" waren seine einzigen Worte.
Itoe... seine Teamkollegin... hatte die Wesen ermordet, welche Arachino zu ihrer Hilfe gesandt hatte. Die ihr den Angriff ermöglicht hatten. Alle! Ohne Rücksicht. Jene die mit dem Leben davon gekommen waren, hatten Glück gehabt, er wusste nun, welchen imenshen Angrif sie ausgeführt hatte. Ein Angriff, der wohl jeden Teamkollegen mit erfasst hätte. Sicher, der Schaden wäre geringer gewesen als an den Käfern, aber trotzdem. Für Arachino war eines klar: Für dieses Weib würde er nicht einen einzigen weiteren Käfer opfern! Nein... Wer das Leben seiner TEamkollegen, und nichts anderes waren Chins Käfer, so wegschmiss, dessen Leben war keine Hilfe wert. Itoe war für ihn in diesem Moment gestorben!
 
M

Mameha Junko

Guest
Für Arachino war der Tod seiner Käfer gerade wie Millionen von Seelen, die in Agonie aufschrien und dann plötzlich verstummten. Dabei brauchte er gar nicht so wütend zu sein; Käfer waren zum Kampf gedacht, was hieß, dass dabei auch mal welche den Tod fanden. Das war Teil des kurzweiligen Lebens eines Käfers. Der Aburame würde neue Käfer in seinen Körper aufnehmen müssen, wenn er seine Effektivität behalten wollte.
Aber auf der anderen Seite musste man sich auch einfach mal fragen, wie Itoe wissen sollte, dass die Zerstörung der Käferchen nicht nur die Kampfkraft Arachinos einschränkte, sondern ihn auch emotional mitnahm? Ging der Käferjunge vielleicht gerade etwas zu harsch mit der nichtsahnenden Hyuuga um?

Fest stand übrigens, dass sich der auf dem Boden liegende Kage Bunshin NICHT so einfach von Kimihiro fesseln ließ. Wo kämen wir denn dahin? Ernsthaft, habt ihr wirklich gedacht, ihr kämt so leicht davon? Eigentlich war der Schattenklon jetzt durchaus gewillt, Kimihiro mal zu zeigen, warum es schlecht war, selbst einen liegenden Nara zu unterschätzen, wenn man gerade im Schatten eines Hauses stand und noch nicht wusste, wie sich ein Genickbruch anfühlte, aber aus irgendwelchen Gründen entschloss sich der Vermummte, nicht zum Angriff überzugehen. Er hob nur beide Augenbrauen, als Kimihiro sich anschickte, ihn fesseln zu wollen, murmelte ein „So nicht.“, kreuzte die Finger und verpuffte einfach ins Nichts. Natürlich wäre es clever gewesen, sich jetzt zu verkrümeln und die Bande hier ordentlich zu vermöbeln, aber irgendwie hatte der Schattendoppelgänger gerade ein bestimmtes Gefühl, dem er jetzt auch nachging. Ob das die klügste Art und Weise war, blieb abzuwarten.
Klarer Fall für die Konoha-Nin (also alle hier): Kage Bunshin. Die hohe Kunst des Bunshins, wenn man mal so sagen konnte und ein Signaturjutsu der Shinobi aus Konohagakure. Damit war dies ein Hinweis, dass es sich bei Noboru zwar nicht unbedingt um einen Nara, aber immerhin um einen Konoha-Nin handelte – ob er nun ein Nuke war, stand auf einem anderen Blatt.

Im Haus derweil ging es hart zur Sache. Entweder war Noboru durch die Käfer seeeehr abgelenkt, seine Reflexe waren nicht das, was sein Auftreten versprach oder … ja was denn oder? Fest stand, dass Itoe ihn mit einem gewagten Angriff einfach so ausknocken konnte, dass sie ihn fest im Griff hatte und lediglich spürte, wie sich sein Körper aufgrund des statischen Feldes anspannte. Er war größer als sie, also musste sie hochschauen, nur um zu sehen, dass sich seine Kiefermuskeln hervortraten, was nur vage unter seiner Maske zu erahnen war. Aber offenbar hatte er sich dazu entschlossen, keinen Widerstand zu leisten, schwieg aber nunmehr hartnäckig, das Gesicht ausdruckslos, die Zähne zusammengebissen. Er würde auch, selbst wenn er angesprochen wurde, nicht ein Wort sagen und einfach widerstandslos dahin gehen, wo auch immer man ihn hinzog.
Und Junko meldete sich nur mit einem „Gab es arge Probleme oder seid ihr jetzt fertig mit Spielen?“

Im Rathaus

Opulent eingerichtet und üppig dekoriert war der Altbau dieser Stadt als das mit Abstand prachtvollste Gebäude zu bezeichnen. Der Bürgermeister – ein älterer Herr mit schütterem Haar und Monokel – schien überrascht zu sein, als die kleine Gruppe um Itoe in den Raum trat, gewiesen von verblüfften Mitarbeitern, sei es nun Milizionäre oder Bürokraten im Verwaltungsdienst. Junko saß zusammen mit einem ungefähr Siebzigjährigen an einem Tisch, welcher bereits von der Last des Alters gebückt ging, aber die Angewohnheit hatte, sich ständig die Hände zu reiben und in sich hineinzukichern, während er mit seinem gesunden Auge, strahlend blau, die Umgebung genauestens aufnahm. Sein anderes Auge war milchig-weiß, ein Zeichen, dass das Alter seiner Sicht nicht besonders gut mitgespielt hatte.
Junko ihrerseits schaute aus den Akten auf, als die Gruppe den Raum betrat und schien für einen Moment tatsächlich außerordentlich erstaunt. Wer sie genauer kannte, wusste, dass sie sich selten zu derartig sichtbar emotionalen Reaktionen hinreißen ließ, was bedeutete, dass sie ob des Anblicks schon mittelmäßig erschüttert sein musste und mit einer raschen Geste bedeutete, den Nara loszulassen – aber pronto. Nur nicht unzivilisiert bleiben, nicht wahr?

Noch mehr Personen befanden sich in diesem Raum. Zumindest Kimihiro würde die bezaubernde Ayaka (man schaue einige Seiten vorher nach) und ihre Großmutter wiedererkennen, welche mürrisch dreinblickte, während Ayaka nervös von einem Bein aufs andere trat. Eine weitere Person stand im Raum, wie folgt abgebildet.


Dem Mann klappte bei dem Auftritt der Gruppe der Unterkiefer runter. Er brauchte nur einen Moment, ehe er sich gesammelt hatte, ehe er in Junkos Richtung knurrte: „Soso, nur eine ‚Befragung‘?“.
Junko hob beschwichtigend die Hände. „Ich bin mir sicher, dass meine Teamkollegen gute Gründe für ihr Verhalten hatten. Und wenn die Damen und Herren dann bitte ihre Aufmerksamkeit auf den Fall lenken würden … wir haben hier den Mord nicht nur einer, sondern gleich zwei Personen, wie mir mitgeteilt wurde, zu klären, nicht wahr?
Was immer Sie auch glauben, zu wissen, eines kann ich Ihnen versichern: Der Mörder ist in diesem Raum und niemand wird ihn verlassen, bis wir ihn identifiziert haben.“ BAMM. Wie bitteschön stellte Junko sich das eigentlich vor? Und servierte sie gleich eine Leiche zum Dessert?
 

Hyuuga Itoe

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Meine Herren, dieser Tag wurde und wurde aber auch nicht angenehmer. Itoe, gerade relativ zufrieden mit sich selbst, schließlich hatte sie ohne größere Mühe Noboru in ihren Griff kriegen können, war wirklich sehr perplex als Arachino die Tür aufriss, rumschrie und Itoe unausgesprochene Vorwürfe in Hülle und Fülle machte. Itoes Stirn legte sich in Falten – sie wusste ganz ehrlich nicht womit sie diese Reaktion verdient hatte.
Es dauerte daher einige Sekunden bis ihr Blick auf den Boden wanderte und sie die vielen verendeten Käfer fand. Einige regungslos, andere gerade in ihren letzten Sekunden. Man konnte Itoe eigentlich keine allzu schweren Vorwürfe machen. Sie war am heutigen Tag zum ersten Mal in tatsächlichen Kontakt mit den Käfern der Aburame gekommen und hatte schlichtweg weder gewusst noch daran gedacht, dass das von ihr erschaffene elektrische Feld solch eine Wirkung für die kleinen Insekten hatte. Zugegeben, man hätte es sich denken können, allerdings war Itoe ihre eigene Sicherheit deutlich wichtiger als die einiger Käfer. Für Arachino mochte dies ein Schock sein, doch Itoe war auch nach dieser Erkenntnis der Meinung, dass dieses Opfer gerechtfertigt war. Außerdem würde sich der Käferbestand Arachinos mit Sicherheit bald erholt haben – also keine bleibenden Schäden.
Als Itoe den plötzlich sehr schweigsamen Nara aus dem Haus bugsierte realisierte sie, was für ein Pech Arachino mit dieser, seiner ersten Mission hatte. Zwei Selbstmorde, diverse Aussetzer und letztendlich wurde seine einzige Waffe im Kampf von einer Teamkollegin vernichtet – und das obwohl er es war, der diesen reibungslosen Ablauf der Dinge überhaupt erst ermöglicht hatte (wenngleich Noboru sehr, sehr still gehalten hatte).
Da unser Nara den Mund geschlossen hielt und kein Sterbenswörtchen von sich gab, Arachino eh sauer war und auch Itoe keine sonderlich große Lust hatte den Weg zum Rathaus mit einem locker flockigen Gespräch zu füllen marschierte die kleine Gruppe schweigend durch die Straßen der Stadt. Itoe erntete einige neugierige Blicke, als sie Noboru in dieser merkwürdigen Haltung „abführte“, doch mehr als ein kleines Stechen in all der Fülle von Dingen die Itoe gerade störten war auch das nicht.

Der Bürgermeister gab ein komisches Bild ab ob der neusten Geschehnisse ungeniert in sich hinein zu kichern. Er war alt, vielleicht war es ja das. Itoe sah sich schnellstmöglich im schön möblierten Raum um und konnte einige unbekannte Gesichter erkennen. Neben dem Bürgermeister saß eine sichtlich erstaunte, vielleicht sogar leicht schockierte Junko und Itoe folgte etwas missmutig dem Wink ihrer Nachbarin und entließ Noboru aus ihrem Griff. So sehr es ihr missfiel einen Fehler einzugestehen, so angenehm war die gewonnene Freiheit. Itoes Blick ruhte vielleicht einen Tick länger als notwendig auf dem aufgewühlten hübschen Mädchen mit unbekanntem Namen, diese Zeit wurde dann bei der griesgrämigen Großmutter wieder reingeholt. Itoe hatte keine Ahnung wer diese beiden Menschen waren, hielt sie aber kaum für Angestellte des Bürgermeisters oder Shinobi – zu unsicher, zu alt. Also was suchten sie hier?
Der letzte im Bunde, ein Mann mittleren Alters mit ausgesprochen „stabiler“ Statur wirkte noch erstaunter als Junko über den Auftritt der kleinen Gruppe und wirkte auch abgesehen davon eher schlecht gelaunt. Itoe erkannte sein markantes Gesicht sofort wieder: Er war es, mit dem sich Noboru nach ihrem ersten Treffen für kurze Zeit unterhalten hatte. Der Schluss, dass es sich hierbei also um einen Kollegen Noborus handelte war demnach nicht fern. Betrachtete man Alter und die selbstbewusste Körperhaltung des Mannes konnte man auch vermuten, dass es sich hier um den Vorgesetzten des Nara handelte. Itoe würde darauf wetten, wenn sie müsste.
Junkos kleine Einleitung und die ganz nebenbei hinzugefügte Information, dass sich in diesem Raum der Mörder befinde, war als Krönung dieser Zusammenkunft anzusehen. Ganz ehrlich? Itoe war nicht mehr sonderlich gut gelaunt. Auf Arachino war sie aus offensichtlichen Gründen sauer. Er fuhr leicht aus der Haut, handelte unüberlegt und schaffte es beinahe Itoe ein schlechtes Gewissen wegen dieser Krabbelviecher einzureden. Noboru war nicht fähig auch nur ein einziges Mal seinen Mund aufzumachen und sich klar und deutlich zu artikulieren (was vermutlich sehr viel Ärger erspart hätte) und Junko hätte durch einige informative Funksprüche das Leben der Chuunin ebenfalls deutlich vereinfachen können. Für all den Rest der schief gelaufen war und für schlechte Laune seitens Itoe sorgte machte sie sich selbst verantwortlich und das war genug.
Die Hyuuga wusste, dass sie sich auf die Mission konzentrieren musste und das würde sie auch ohne größeres Aufheben schaffen, soviel stand fest. Die Reaktionen die auf Junkos Enthüllung folgten waren leider nicht sonderlich aufschlussreich. Noboru wirkte noch immer schweigsam und zerknirscht, der fremde Mann machte ein finsteres Gesicht, genau wie Großmütterchen und das hübsche Mädchen wirkte als ob es einfach nur nach Hause wollte. Itoe? Itoe seufzte innerlich. Mit einem Mörder im Raum, herrlich. Spielen wir nun Cluedo? Es gab nur eine wichtige Frage zu klären: „Woher weißt Du das? Es wird Zeit alle Informationen auf den Tisch zu legen, Junko-san.“ Junko musste (mal wieder) mehr Informationen besitzen als der Rest des Teams, denn auch wenn Itoe einen Haufen Vermutungen bezüglich des Mörder anstellen konnte war sie nicht in der Lage mit vollkommener Sicherheit zu sagen, dass einer der hier Anwesenden Koji- und Mutsumi-san getötet hatte.
Nichts desto trotz bahnten sich die ersten Gedanken an, Itoe überlegte, rätselte und noch bevor Junko auf die Frage antworten konnte hatte Itoe ein Bauchgefühl, eine Vermutung und Durst.
 

Misumi Kimihiro

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*Ich hätte es wissen müssen.*
Es war ein Plan gewesen – kein guter, wie sich nun herausstellte, aber immerhin ein Plan. In Kimihiros Vorstellung hatte sich Noboru fesseln lassen, ohne sich zu wehren, noch immer perplex von der kleinen Juckpulverattacke. Nun jedoch, als seine eigene Überraschung abflaute, musste Kimihiro feststellen, dass er lediglich mit dem Draht und der Bombe in der Hand vor einer Rauchwolke stand, in der die Kopie aufgegangen war. Soviel zu „Wenn du es denken kannst, kannst du es auch tun“. Dieser Lehrsatz hatte für waghalsige und auch etwas freche Fesselspielchen wohl keine Gültigkeit.
Auf der anderen Seite hatte die unerwartete Vernichtung des vermeintlichen Zwillingsbruderklonkameraden auch ihre guten Seiten: Einerseits war ebengenanntes Rätsel nun gelöst, und andererseits eröffnete diese Lösung zumindest einen Einblick in Nara Noborus Hintergrund. Wieso? Nun, wessen Bunshin sich nicht in Nebel, Wasser, Feuer oder sonst ein Element auflöste, der musste über eine Kunst verfügen, die Kimihiro nur allzu gut von seiner Trainerin Yuuka kannte: Das Kage-Bunshin no Jutsu. Diese Technik wurde ausschließlich in Konoha gelehrt, und nicht jeder durfte in das Geheimnis der Schattendoppelgänger eingeweiht werden. Insofern wirkte Noboru zumindest in Kimihiros Augen erneut deutlich stärker wie ein ehrbarer Ninja des Blätterdorfes, was vor allem in Hinblick auf die Erfahrungsübertragung bei Kage-Bunshin keine allzu schöne Vorstellung war.
Mit einem Seufzen packte Kimihiro seine Utensilien wieder ein mit der Absicht, sich seinen Teamkollegen zu widmen, doch das schien offenbar nicht ganz einfach zu sein. Arachino, dem der Künstler eigentlich unterstellt hatte, Itoe geholfen zu haben, stürmte schon wieder wütend durch die Gegend, während das Mädchen gerade mit dem scheinbar echten Nara aus dem Haus trat. Beim Anblick der strengen Hyuuga, die den größeren Mann fast wie selbstverständlich vor sich herführte, entglitt Kimihiro ein schwerer Seufzer. Das einzig Gute an dieser Situation war, dass Noboru im Moment offenbar nicht nach reden zumute war.
*Ein Kommentar zu dem kleinen Pulvervorfall wäre die Krönung gewesen.*
Penibel darauf bedacht, nicht durch die Augenschlitze von Noborus Maske zu schauen, ließ er seine Kameradin und den Gefangenen passieren und hängte sich anschließend als Nachhut an die beiden. Auch dem allgemeinen Schweigen schloss er sich dabei, weniger ob des Ernsts der Lage, sondern eher aus Verwirrung und einer gewissen Portion Scham. Einzig die Aussicht darauf, dass die große Gruppenleiterin mit dem silbernen Haar alle gegebenen Rätsel auflösen würde, munterte ihn zumindest etwas auf.

Es war kein sonderlich befriedigendes Gefühl, auch wenn das Rathaus eine deutlich angenehmere Umgebung darstellte als der Rest des Drachenfestivals. Itoe, Noboru, Arachino und er stießen allerdings wie es schien als letzte zu der kleinen Versammlung, die Junko um sich geschart hatte, und die vielen der bohrenden und neugierigen Blicke der anderen Anwesenden wogen schwer auf den Schultern des Künstlers. Nichtsdestotrotz versuchte Kimihiro, mit mehr oder minder durchgedrücktem Kreuz den Saal zu betreten, nicht zuletzt um jeden der Anwesenden seinerseits einmal mustern zu können. Dabei fiel seine Haltung jedoch nach und nach in sich zusammen, wofür vor allem ein kichernder Greis, der verblüffte Gesichtsausdruck von Junko (die tatsächlich zu dieser Emotion imstande schien), und Ayaka mit ihrer Großmutter verantwortlich waren. Vor allem die Anwesenheit der letzten beiden Damen verblüffte Kimihiro nicht schlecht, denn an und für sich hatte der Künstler vermutet, dass Junko einfach nur Ordnung in das Chaos um die Morde bringen wollte, und zwar ermittlungsintern. Dafür wären aber nur ein, zwei Vertreter der Stadt und der Miliz nötig gewesen, sowie eventuell eine Art Einsatzleiter, der die angeheuerten Ninja-Teams überwachte. Mit dementsprechend unverhohlener Überraschung starrte Kimihiro deshalb zu Ayaka herüber, die merklich nervös war, bis das Mädchen ihren früheren Kunden bemerkte und dessen Blick erwiderte. Rasch wandte sich Kimihiro von ihr ab, wobei er das Aufblühen von Wärme in seinen Wangen schon nicht mehr verhindern konnte.
Glücklicherweise ergriff in diesem Augenblick einer der Männer das Wort, dem Kimihiro bisher kaum Aufmerksamkeit geschenkt hatte: Ein etwas ruppiger Kerl mit kratziger Stimme und wettergegerbtem Gesicht, der offenbar über genug Autorität verfügte, um Junko eine Erklärung abzunötigen. Kimihiros Interesse hing jedoch nicht lange an dem Fremden, sorgte die silberhaarige Chuunin doch ohne Zögern für einigen Wirbel, der Kimihiro die Kinnlade runterschmetterte.
*Der Mörder ist hier? Das heißt… sie weiß, wer es ist?*
Eigentlich wären an dieser Stelle Skepsis und Konzentration gefragt, doch da die Möglichkeit, dass sich Junko eventuell irren könnte oder sich gar einen Spaß erlaubte, den fundamentalsten Naturgesetzen widersprach, blieb Kimihiro einfach nur verwirrt und verblüfft zurück – schon wieder. Zu Worten war er insofern nicht imstande, und auch die Frage seiner Mitbewohnerin ging irgendwo zwischen seinem Ohr und Gehirn verloren. Stattdessen beherrschte eigentlich nur ein Problem seine Gedanken: Wer zur Hölle war es denn nun?!
 
A

Aburame Arachino

Guest
Natürlich war sich Arachino darüber im klaren, dass Itoe seinen Zorn nie verstehen könnte. Was waren denn Käfer für diese Ignoranten? Ungeziefer nicht mehr. Wäre er ein Inuzuka, und Itoe hätte seinen Fellträger gekillt, würde sie sich bestimmt anders verhalten, aber das hier war für sie wohl höchsten Ungezieferbeseitigung gewesen. Das dem Aburame ihre Käfer genauso lieb waren, wie den Inuzuka die Hunde, wer scherte sich schon darum. Darunter hatte sein Clan seit ewigen Zeiten zu leiden, ihre Käfer wurden als Verbrauchsobjekte gesehen. Doch jeder Verlust schmerzte den Wirt.
Itoe hatte viele Käfer getötet, bis die neue Generation in Arachino herangewachsen war, würde es einige Zeit dauern. Seine Käfer wuchsen, nicht zuletzt dank seinem Chakra, sehr schnell auf, doch bis alle Opfer von Itoe von Nachkommen vertreten werden konnten, würden einige Tage ins Land ziehen. Nicht dass Chin keien Käfer mehr hätte... doch er würde keinen einzigen davon mehr für dieses Team opfern.

Er schwieg die ganze Zeit. Das hatte nicht nur den Grund, dass er wütend war und auch in leichter trauer um den Sinnlosen Tod seiner Käfer, es lag auch daran, dass er sein Innenleben beruhigen musste. Die neue Generation musste heranwachsen und dafür war ein nicht unbeachtlicher Teil seines Chakras abzuzweigen. Die Käfer waren bereit ihr Leben für ihren Wirt zu geben, dafür war der Wirt bereit, sein Chakra dafür zu geben, dass sie heranwachsen und Leben konnten, das war der Pakt der Aburame.
Auch als sie an ihrem Bestimmungsort angekommen waren, er sah hier seit dem ersten Selbstmord Junko zum ersten mal wieder... wo war die eigendlich die ganze Zeit gewesen? Na ja, egal...
Während die anderen den Raum durchsahen und alle Anwesenden musterten, suchte Chin nur nach einer ruhigen Ecke, in der er sich gegen die Wand lehnte und abwartete. Zumindest machte das nach aussen den Eindruck, eigendlich nahm er sich nur etwas ruhe, um seinen Chakrafluss so zu steuern, dass er für die neu heranwachsene Generation in ihm den besten Effekt hatte. Sicher, im Normalfall reichte es, dass das Chakra in seinem Körper strömte wie es immer strömte, doch wenn sich der Aburame auf den Fluss konzentrierte und ihn günstig beeinflusse, konnte er den positiven Effekt auf seine Bewohner deutlich verbessern. Und genau das war sein Ziel. Es klappte auch ganz gut, bis er Junkos Stimme hörte, die verlauten lies, dass sie den 'Mörder' kennen würde. Ach, redete man also mittlerweile doch von Mord. Ihm war es zwar mittlerweile Schnuppe, aber da er ja hier bezahlt wurde, sollte er wohl zumindest Interesse heucheln. Also stieß er sich von seiner Wand ab und ging zu den anderen. Er sagte nichts, aber war sich sicher, dass aleine die annährung zur Gruppe in diesem Moment genug war, um vorzugaukeln, dass ihn die Identität des Mörders interessieren würde. Er hoffte, dass es der Nara war, einfach nur, um einen Grund zu haben, ihn etwas aufzumischen, acuh wenn er selber dabei wohl nicht viel machen konnte, er würde sich einfach freuen, wenn er was auf die Fresse kriegen würde.
 
M

Mameha Junko

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Die Antworten würden sich zu gegebener Zeit alle einfinden, dies versprach zumindest die Szene der versammelten Mannschaft hier. Der Bürgermeister war übrigens der Herr mit dem schütteren Haar. Der zweite alte Mann, der Notar, wie angemerkt werden sollte, rieb sich die Hände und grinste in sich hinein. Vielleicht gehörte zum Urkundenwesen tatsächlich eine kleine Portion Wahnsinn hinzu, vielleicht freute er sich auch gerade über irgendwelche Gegebenheiten, die sich den Shinobi jetzt eröffnen würden.

„Damit wir uns nicht missverstehen: Chigai Iroki und Enkelin Takuya Ayaka …“ Hier nickte Junko in Richtung der alten Dame und des hübschen Mädchens, die beide zusammen in einer Ecke standen. Madame Chigai schien wenig angetan von der Situation, schob aber die imaginäre Unterlippe vor, als ihr Name genannt wurde und bedachte die silberhaarige Konoha-Chuunin mit einem Apüh-Blick. Die zarte Blüte neben ihr allerdings schien eingeschüchtert und unruhig, nickte ein wenig zu schnell und eifrig und errötete dann, als sie sich ihres Verhaltens bewusst wurde.
„Suzume Jin …“ Wie bei einer Vorstellung deutete sie auf den Mann mit den kantigen Gesichtszügen, ehe sie sich dem vermummten Shinobi zuwandt. „… und Nara Noboru. Sie alle sind hier aufgrund der heutigen Todesfälle versammelt. Ich möchte zunächst gerne auf einige Fakten hinweisen, die sich aus der Recherche der Stadtarchive und nicht zuletzt der hiesigen mit diesen Personen zusammenhängenden Urkunden ergeben.“ Das war ja mal wieder klar. Während sie ihre Teammitglieder dazu manipuliert hatte, auf eigene Faust auf die harte Tour zu ermitteln und sich dabei in Lebensgefahr zu begeben, hatte sie in aller Ruhe Akten gewälzt. Manchmal mochte man Junko schlagen, nicht wahr? Allerdings strahlte sie in diesem Moment zuviel Professionalität und Selbstsicherheit aus, als dass man auch nur annähernd mit dem Gedanken spielen wollte, sie jetzt zu unterbrechen.

„Zuallererst sollte ich von der Beobachtung des Arztes erzählen, der den Tod feststellte. Seines Zeichens mit Toxikologie gut vertraut, stellte er den Tod Shogo Kojis fest, nur um sodann einen – ich zitiere wörtlich – „merkwürdigen Geruch von Rosmarin“ wahrzunehmen. Diesen Geruch glaubte er, spontan einem Gewürz oder einem Halluzinogen zuordnen zu können, welches Wahnvorstellungen und Angstgefühle verstärke. Jeder Shinobi mit einer Grundausbildung in diesem Bereich weiß, dass Shogo-san damit ein leichtes Opfer für selbst simple Illusionen war.“ An dieser Stelle atmete Junko einmal tief durch und nahm einen Schluck Wasser aus dem auf dem Schreibtisch stehenden Wasserglas. Das konnte nicht ihr Ernst sein, oder? Sie war doch sonst nicht die Person, die einer willkürlichen Einschätzung, die mehr auf ein Hobby als auf fachliche Meinung schließen ließ, Glauben schenkte und überbewertete.

„Shogo Koji war ein angesehener Bürger, und dennoch hatte er seine Leichen im Keller. Da wäre beispielsweise eine unschöne Geschichte um die Ehescheidung …“ An dieser Stelle nahm Junko eine Akte zur Hand, die wohl das Urteil darstellte. „Tatsächlich hat es Shogo-san geschafft, sämtliche Vermögensmassen einzubehalten. Ja, seine geschiedene Ehefrau verzichtete sogar auf den Versorgungsausgleich, was sie finanziell in eine missliche Lage gebracht haben dürfte. Sie nahm sodann ihren Mädchennamen wieder an … Chigai Iroki.“ Spotlicht auf die ältere Dame, die sich jetzt aufgrund der Ehescheidung als Wahrsagerin und Scharlatanin verdingen musste. Kein Wunder, dass sie verbittert dreinblickte und die Fäuste ballte, aber trotzig schwieg.

Junko ihrerseits war aber noch lange nicht fertig. „Was hat er Ihnen versprochen, damit er sich wirklich um sämtliche Kosten drücken und das gesamte nicht unerhebliche Vermögen einbehalten konnte? Hat er Ihnen gedroht? Hat er sie erpresst?“
Die alte Dame war kurz davor, auf den Boden zu spucken, bevor sie ein „Beides. Aber DAS hat er trotzdem nicht verdient.“ hervorquetschte.

Damit ließ Junko erst einmal von Junko ab, welche sich dem nächsten Papier widmete. „Eine von Shogo Kojis größten Errungenschaften, die ihm eine Belobigung des Feudalherren einbrachten, die er hier im Rathaus eingerahmt hatte, bestand in einer diplomatischen Mission. In dieser Mission gab er einem Kumo-Shinobi, welches nach den Angaben Shogo-sans zu alkoholisiert war, um seine Pflicht zu erfüllen, eine Möglichkeit, sich zu rehabilitieren. Der Shinobi aus Kumogakure arbeitete sodann als Gärtner für Shogo-san … eine Qual für einen angesehen Mediziner wie Sie, Suzume Jin, der sein Lebtag bestritt, an jenem Tag betrunken gewesen zu sein. Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren.“ Junko seufzte künstlich auf, als Herr Dr. Suzume Jin nach einigem Kiefermahlen sie wütend anfunkelte und aufbrauste.

„Ich hatte meine Aufgabe, ich hatte mein Leben und ich hatte nur ein wenig für den Magen intus! Und dann spaziert der Mann daher und WAGT es, mich zu konsekriere *hick* … äh, ich meine einzuziehen!“ Aufbrausendes Temperament, Fahne bis nach Meppen, rote Äderchen auf der Nase … Jin mochte Gin, gar kein Zweifel. Aber war das vor- oder nach der Angelegenheit mit der Konskription und war das überhaupt rechtens? Wie konnte der Kage so etwas überhaupt zulassen? „Er wollte sich rächen, weil ich seine Tochter schief angeschaut habe.“, schmollte der Arzt weiterhin, murmelte dann allerdings nur noch unverständliche Flüche in sich hinein.

Junko war aber immer noch nicht fertig. Dass sie so viele Informationen in so kurzer Zeit zusammengetragen hatte. Der Dorfrat war wahrscheinlich tratschsüchtig oder sie hatte einen verdammt kompetenten Verwalter hier … oder Junko war nicht normal. War alles möglich. „Bedauerlicherweise war aufgrund dieses Vorfalls der Herr Doktor nicht in der Lage, sich um den Grippevirus zu kümmern, dessen Ausbruch er aufgetragen war, einzudämmen. Es handelte sich hierbei um eine ganz besonders aggressive Art der Grippe, die auch Todesopfer forderte … zum Beispiel Ihren damaligen Verlobten, Takuya Ayaka.“ Hier hörte man fast schon Bedauern in Junkos Worten, während Ayaka nunmehr stumme, aber zugleich unkontrollierbare Tränen über die Wangen rannen, während ihre Schultern leicht zitterten. Aber dennoch protestierte sie nicht, sondern schaute nur stumm zu Boden.
„Dies zusammen mit den Geschehnissen um ihre Großmutter zusammen mit ihren Kenntnissen in „Zauberei“ wie ich hörte, könnten Sie zu diesem Mord befähigt haben … vielleicht aber auch zur Zusammenarbeit mit Herrn Doktor Suzume. Aber es gibt noch Jemanden, der mit dem Herrn Doktor zusammengearbeitet haben könnte …“ Hier griff Junko nach der letzten Akte und zeigte die Akte in die Runde, sodass daraus zu erkennen war, dass es sich hierbei um ein Testament handelte. „Nicht nur erzählten mir Ihre Teamkollegen, dass Sie – ein Jounin im Dienste Shirogakures – bis zum heutigen Tag Kontakt mit Ihrem ehemaligen Teamleiter Suzume Jin halten, Sie sollen auch mit ihm sympathisieren. Mehr noch … alle Besitztümer Shogo Kojis wurden von Shinya Mutsumi geerbt. Diese wiederum hat Sie, ausgerechnet Sie, Nara Noboru, als Alleinerben eingesetzt. Können Sie mir das erklären?“
Noborus Stimme war nur ein raues Flüstern, während er den Blick nicht vom Boden wendete. „Sie war meine Gouvernante. Sie war schon immer … sehr gefühlvoll.“ Erst jetzt hob Noboru den Blick, gewann deutlich an Festigkeit und deutete auf Jin, erstarkt von seinem Willen und seinem Trotz. „Was immer Shogo Koji getan hat, Sie können doch nicht diesen Mann des Mordes beschuldigen. Er hat das Wissen und die Fähigkeit, und zwar aktenkundig … wäre das nicht ein wenig zu auffällig?“
„Das war es aber nicht, was du mir im schimmernden Mondlicht unter den Kirschblüten versprochen hast.“, fauchte Ayaka, ihre gesamte Trauer nun in einen schluchzenden Vorwurf gewandelt. Noboru blinzelte verwirrt und schien erstmals in seinem ganzen Dasein so unglaublich verblüfft, dass er vergaß, mysteriös zu wirken. „Was reden Sie da? Ich kenne Sie doch gar nicht.“ Latürnich nicht. Das sagte man doch immer in solchen Situationen, nicht wahr?
Chigai Iroki schien in diesem Moment allerdings irgend etwas zu dämmern. „Du warst es, Ayaka. Wie … Wieso?“, fragte die alte Dame mit tränenerstickter Stimme. Das hübsche Mädchen schaute erschrocken auf, während sich der ehemalige Kumo-Nin mit dröhnendem Lachen im schönsten Bass zu Worte meldete. „Erspar‘ uns seine Manipulationen, Iroki. Sie werden dir hier nichts nützen.“
„Sie arbeiten doch mit ihm zusammen! Ich hasse euch alle!“, schluchzte Ayaka. Bevor die Bande sich weiter gegenseitig Vorwürfe um die Ohren hauen konnte, gebot Junko mit einer Geste Ruhe. Sie selbst hatte genug gesehen und bereits eine Entscheidung gefällt. Nun schaute sie nur noch fragend zu ihren Teammitgliedern. „Meinungen?“
 

Misumi Kimihiro

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Trotz der Verwirrung, trotz der seltsamen Stimmung und trotz der Anspannung fast aller Versammelten wäre der sonst so schüchterne Kimihiro zu Beginn der Ausführungen seiner Teamleiterin am liebsten mit einem lauten, überschwänglichen „Ha!“ in Richtung Itoe herausgeplatzt. Der Obduktionsbericht ist egal, wie? Wir brauchen ihn nicht, war ja eh Selbstmord, ja? Von wegen. Ein Halluzinogen, das die Effektivität von Illusionen steigerte, war sowohl alles andere als „egal“, noch ein Argument für die Suizid-Theorie. Schlaftabletten, in Ordnung, aber aus welchem Grund sollte eine verzweifelte Person, kurz bevor sie sich das Leben nahm, ausgerechnet auf buntere Farben und sichtbare Töne aus sein?
So interessant diese Entdeckung allerdings auch war, und so sehr sich Kimihiro dadurch in seiner eigenen Vermutung und auch seinem Training in Sachen Kräuterkunde bestätigt sah, genauso brachte sie einige unheilvolle Vermutungen mit sich. Nicht nur, dass der Gebrauch von Gift als Mordwerkzeug die endgültige Identifizierung des Täters schwierig machen würde – man konnte keine Fingerabdrücke nehmen, die Zusammensetzung war sicherlich ebenso wenig spezifisch, und die Zutaten mochten frei zugänglich sein -, jene Tatsache erweiterte auch die Anwesenheit von Ayaka und ihrer Großmutter um einen Aspekt, der Kimihiro ganz und gar nicht gefiel. Anstatt jedoch direkt vom Schlimmsten auszugehen, glaubte der Künstler zunächst lediglich daran, dass die beiden Damen womöglich als Sachverständige anwesend waren, oder aber als Zeugen. Vielleicht haben sie mit dem genutzten Gift assoziierte Substanzen in letzter Zeit an irgendwelche zwielichtigen Individuen verkauft? Ja, das klang vernünftig.
Mit vor der Brust verschränkten Armen verfolgte Kimihiro aufmerksam die weiteren Enthüllungen von Junko. Als das Mädchen zu einer Erklärung hinsichtlich Kojis Scheidung ansetzte, glaubte der Künstler im ersten Moment, sich tatsächlich ein wenig entspannen zu können. Doch bei der Nennung des Namens seiner ehemaligen Ehefrau drehte sich Kimihiro steif zu Ayaka und ihrer Großmutter um und starrte beide an, die Augen ein Stück geweiteter als normal, die Brauen zusammengezogen, den Mund leicht geöffnet. Also waren sie nicht nur wegen dem Gift hier, sondern auch… wegen einem Motiv. Der Tote und die alte Dame ließen sich scheiden, wobei Chigai-san ohne die entsprechende Entschädigung ausging. Was war passiert? Dass Shogo Koji seine ehemalige Frau erpresst und bedroht haben soll passte in keiner Weise zu dem Bild, das sich Kimihiro von dem gutherzigen Ausrichter des Festivals gemacht hatte. Dennoch sprach das Gesicht der älteren Dame Bände.
*Er hat sie tatsächlich um ihren rechtmäßigen Anteil am gemeinsamen Vermögen gebracht. Sie hatte Grund, ihn zu töten, aber… nein.*
Wehmütig dachte Kimihiro an den vergangenen Morgen zurück, wie er und Junko sich unterhalten und aufgrund einiger peinlicher Fragen letztlich beim Zelt der beiden Frauen gelandet waren. Ein Motiv mochte Madame Iroki gehabt haben, doch was war mit der Gelegenheit? War es ihr tatsächlich möglich gewesen, nach dem Besuch der beiden Shinobi rechtzeitig hinter Kojis Tribüne zu gelangen, um ihm dort das Gift auf die eine oder andere Weise zu verabreichen? Hätte er seine betrogene Exfrau überhaupt einfach so nah an sich herangelassen? Du wie hatte sich Iroki Ayaka entledigt, die sich sicherlich um das Wohl ihrer Großeltern gesorgt haben mochte?
*Doch wer was es dann?*
Eine Alternative lieferte Junko auf dem Fuße mit der Konzentration auf den verdrießlichen Fremden namens „Suzume Jin“. Was die Chuunin über diesen Herren zu sagen hatte half viel dabei, Kimihiro den Verdacht gegen Ayakas Großmutter zu verdrängen: Ein wegen Alkoholismus zum Gärtner degradierter Shinobi, der sich bestens mit Medizin auskannte und sich an Kojis Tochter hatte ranmachen wollen? Kimihiros Blick, nun an den Trunkenbold geheftet, verfinsterte sich. Der Kerl war ja selbst jetzt besoffen! Warum veranstaltete Junko dieses Theater, wenn der Mörder von Koji sich selbst derart auf dem Silbertablett lieferte?
Die Antwort auf diese Frage sollte Kimihiro nicht gefallen. Anstatt nämlich weitere Indizien oder sogar Beweise gegen Suzume Jin vorzubringen, legte sie die Motive einer weiteren Person dar, und Kimihiro, der ob dem widerlichen Auftreten des Betrunkenen bereits deutlich die eigenen Zähne in der Unterlippe spürte, konnte nichts Anderes tun, als jenen Ausführungen ebenfalls schweigen zu lauschen.
Ayaka, die freundliche, liebliche Ayaka, war nicht nur verlobt gewesen… sie hatte ihren Geliebten auch an eine Krankheit verloren, der nicht eingehalt geboten werden konnte, weil ein einziger, kümmerlicher Shinobi sich seiner Sucht ergeben und die Konsequenzen zu spüren bekommen hatte? Und ausgerechnet diese Tatsache sollte als Motiv des zierlichen Mädchens dienen? Objektiv betrachtet war dies zwar einleuchtend, doch Kimihiro selbst sah in Junkos nichts Anderes als weitere Argumente gegen den Arzt, der jetzt bereits seiner Meinung nach auch dann ins Gefängnis wandern musste, wenn er nicht am Tod Shogo Kojis die Schuld trug. Trunkenheit im Dienst… seit wann genügte für derlei verhalten ein wenig Unkrautschnibbeln als Strafe?
Alles ergab ein Bild. Suzume Jin war der Täter – er hatte ein Motiv, und er hatte die Gelegenheit. Er war nur der Gärtner, und sicher hätte Koji ihn ohne Weiteres nah genug an sich heran gelassen, um ihm die Chance für den Giftanschlag zu gewähren. Zudem bewegte sich Jin fernab jeglicher Moral und fühlte sich ganz offenbar nur der nächsten Flasche Wein verpflichtet, anstatt seinem Dorf.
*Warum aber ist der Typ dann noch immer nicht an irgendeinen Stuhl gefesselt?*
Nun, der Grund hierfür war die letzte Person, die, obwohl zuvor von dem kompletten Ermittlungstrio um Itoe verdächtig, seit der Ankunft im Rathaus vergessen war. Nun jedoch geriet Nara Noboru erneut in den Fokus der Ermittlungen, und das als Ziehsohn des zweiten Todesopfers an diesem Tag, Shinya Mutsumi, auch nicht ohne Grund. Kimihiro, der nun wie sicherlich viele andere den Ninja ansahen, wusste bis zur Einmischung Ayakas allerdings nicht, was er von den Anschuldigungen halten sollte – hauptsächlich weil der Shinobi die ganze Zeit schon ein völlig undurchsichtiges Bild abgab. Er war Konoha-nin, benahm sich allerdings keineswegs vorschriftsgemäß; er war stark, ließ sich aber von einer Gruppe Jungninja in Gewahrsam nehmen; er schien betroffen, und dann doch wieder kühl und irgendwie seltsam verdächtig. Warum zum Beispiel glaubte er, Suzume Jin in Schutz nehmen zu müssen, und dann auch noch mit einem so fadenscheinigen Argument wie „Das wäre zu einfach“?
Als sich schließlich jedoch das Kräutermädchen erneut in die Diskussion einmischte, begann Kimihiros Überzeugung bezüglich dem genauen Tathergang tiefe Risse zu bekommen. Dabei schien sich gerade noch alles zusammenzufügen: Jin war der Mörder, Noboru kannte ihn – oder auch nicht – und Ayaka und ihre Großmutter waren unschuldig und hatten weder mit dem einen, noch mit dem anderen Verdächtigen direkt etwas zu tun. Doch der Ausbruch des Mädchens stellte diese vermeintliche Deutlichkeit für den Künstler beinahe komplett auf den Kopf.
*Sie kennt Noboru, aber er sie… nicht? Ja was denn jetzt? Und dieses… Versprechen…*
Während um ihn herum die Beschuldigten einander die unterschiedlichsten Vorwürfe entgegen schleuderten, fuhr sich Kimihiro nervös mit einer Hand über das Gesicht, wobei er sich mit den Fingern ausgiebig die Augen die rieb. Dabei machte sich ein unangenehmes Pochen hinter seiner Stirn bemerkbar. Warum hatte diese ganze Situation auch so dermaßen verirrend zu sein? Dagegen waren die Spielerein während der Chuunin-Prüfung ja das echte Festival!
*Der eine ist ein Wolkengärtnerarzt, der andere der Ziehsohn einer toten Frau, die eine Kräuterhexe und ebenfalls Verdächtige als Liebchen von Opfer Nummer zwei ersetzt hatte, und selbst die scheinbare Unschuld vom Land…*
Seufzend schaute Kimihiro hinüber zu Ayaka, die trotz Junkos Geste weiterschluchzte und mit einem verzweifelten Blick den maskierten Shinobi abzustechen zu versuchen schien. Der Künstler tat sich schwer, in dem verbitterten Mädchen dieselbe freundliche junge Dame zu sehen, die ihm verlegen einen Platz angeboten hatte. So sehr Kimihiro allerdings weiter daran glauben wollte, dass Ayaka nicht diejenige war, die Koji besagtes Gift verabreicht hatte, so hatte sie doch irgendetwas mit dieser gesamten Geschichte, und ganz besonders mit Noboru zu tun.
Letztlich stemmte Kimihiro beide Arme in die Hüfte und wandte sich steif an Junko. Offenbar war es jetzt an der Zeit, Stellung zu beziehen. Nun, in mancher Hinsicht würde dies dem Künstler nur allzu leicht fallen. In anderer dagegen… Mit ernster Stimme setzte er dennoch zu seiner Antwort an:
„So wie ich das sehe war dieser... Doktor der Täter. Nara-san mag zwar anderer Meinung sein, doch was er einfach nennt, das nenne ich logisch. Er hatte ein Motiv. Er hatte die Möglichkeit und das Wissen. Warum bei Hufabdrücken also an ein Zebra denken, wenn das Pferd genau dort drüben steht?“ Mit einem abfälligen Nicken und einem düsteren Blick wies Kimihiro in Richtung des selbsternannten Arztes. Anschließend fuhr er nach einem tiefen Atemzug in deutlich belegterem Tonfall fort: „Allerdings sollten wir auch die Rolle von…“ Der Künstler stockte und neigte den Kopf, als sei er verspannt, bevor er zaghaft und strikt darauf bedacht, dem Mädchen dabei nicht in die Augen sehen zu müssen, mit einem Nicken auf Ayaka aufmerksam zu machen versuchte. „…von Irokis Enkelin nicht vergessen. Ihr Vorwurf Noboru gegenüber muss schon allein hinsichtlich seines Status als Vertreter Konohas untersucht werden. Nichtsdestoweniger bin ich der Meinung, dass sie, und wahrscheinlich auch er nichts mit der eigentlichen Mordtat zu tun haben.“
 

Hyuuga Itoe

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Itoe glaubte nicht, dass Junko wusste wer der Mörder war, nur um das einmal zu betonen. Wäre dies alles nur ein kleiner Test für ihre Untergebenen wäre die Chuunin nicht nur manipulativ sondern gleichzeitig auch noch eines der größten Miststücke unter der nördlichen Hemisphäre. Soviel dazu.
Kimihiro versuchte für seinen Teil einer Person die Schuld zu zu schieben und geriet dabei auf lange Sicht ins Straucheln, Itoe versucht es anders herum: Sie wollte herausfinden wer es nicht sein konnte.
Als Junko ihre Informationen herunter spulte hatte Itoe ihre Augen geschlossen. Sie hatte schnell realisiert, dass hier viel auf einmal kommen würde und deshalb hatte sie sofort begonnen vor ihrem inneren Auge eine kleine Karte zu zeichnen auf der alle relevanten Personen eingezeichnet waren. Nach und nach kamen Beziehungspfeile und Charaktereigenschaften, Motive und Gelegenheiten hinzu.
Zum Schluss kam heraus, dass jeder der vier Verdächtigen ein Motiv hatte. Jin war von Koji-san zutiefst gedemütigt worden und jeder weiß, was ein verletzter und in den Staub getretener Stolz mit einem Menschen anstellen konnte. Deswegen konnte Itoe auch nicht beurteilen ob Jin schon immer ein Trinker war oder erst damit anfing als er seine Tätigkeit als Gärtner angetreten hatte – Itoe selbst hätte gesoffen wie ein Loch.
Die alte Frau hatte ein ähnliches Motiv, nämlich Rachsucht für vergangene Ungerechtigkeiten und Drohungen. Eine Scheidung war immer mies, doch Koji-san hatte dem ganzen noch eine Krone samt Kirsche aufgesetzt. Ihre Enkelin hingegen hatte in Itoes Augen das schwächste Motiv. Fraglich war ob sie überhaupt wusste, wer die Krankheit, die ihren Verlobten dahin raffte, hatte kurieren sollen. Und selbst wenn, wem war die Schuld zu geben? Jin weil er getrunken hatte oder Koji-san weil er den Mann von seiner Arbeit abgezogen hatte?
Letztlich kam noch ein klassisches Motiv hinzu: Geld. Noboru war jetzt, ob er der Mörder war oder nicht, ein reicher Mann. Es war sogar sehr günstig, dass Koji-san vor Mutsumi-san das Zeitliche gesegnet hatte, denn so war dieser junge Nara nun im Besitz all des Vermögens des allseits bekannten und beliebten Festredners. Glückliche Wendung des Schicksals, non?
Im Zuge dieser Enthüllungen wurde Itoe allerdings auch klar, dass sie nicht nur einen Jounin wie einen randalierenden Straßenjungen abgeführt hatte, sondern dies auch noch zeitlich im dümmsten Moment überhaupt getan hatte. Noboru hatte gesehen wie die Frau die ihn aufgezogen hatte sich das Leben nahm – direkt vor seinen Augen. Anschließend hatte er sogar das Seil durchschneiden und sie mit rein tragen müssen. War es da verwunderlich, dass er nicht zu ganzen, logisch erklärenden Sätzen in der Lage gewesen war? Der wilde Blick, der Versuch sich zusammen zu reißen ergaben plötzlich Sinn. Itoe biss sich kräftig auf die Lippe, doch nicht weil sie nachdachte sondern weil sie sich schuldig und mies fühlte. Sie würde sich später entschuldigen müssen. Vorausgesetzt, es handelte sich bei dem Nara nicht um den Mörder, wovon Itoe eigentlich ausging. Die Hyuuga hatte die Wahl Noboru entweder als verdammt guten Schauspieler zu sehen, der im Grunde doch ein Mensch war wie alle anderen, oder aber als bösartiges, kaltherziges Genie. Aus einem Bauchgefühl heraus entschied sich Itoe für ersteres. Sie hatte seine Reaktion für echt empfunden, als er den Tod Mutsumi-sans realisierte.
Nun kam allerdings die Frage auf ob es sich beim Tod der Frau vielleicht wirklich um einen Selbstmord gehandelt hatte? Itoe schüttelte innerlich den Kopf. Zu öffentlich, zu bizarr, zu grausam. Zumal Noboru gar nicht die Gelegenheit hatte seine Gouvernante in eine Illusion zu versetzen. Oder?
Itoe musste immer wieder darüber nachdenken, dass der Nara es für eine Falle gehalten hatte und sich diesbezüglich nie wirklich erklärt hatte. Hätte er seinen ehemaligen Teamleiter nun mit vorwurfsvollen Blicken gestraft hätte sich Itoe einen Reim darauf machen können, doch so? Nein, da fehlte eine Erklärung seitens des Nara.
Bemerkenswert war auch die Tatsache, dass entweder Noboru oder Ayaka zumindest in einer Hinsicht logen: Ihrer Beziehung. Itoe fragte sich allerdings was es für einen Sinn hätte in dieser Hinsicht zu lügen.
Ein weiteres Ausschlusskriterium war das Wissen und die Möglichkeit. Nara Noboru, der von Itoe als unschuldig angesehen wurde, hatte als erfahrener Shinobi beides. Jin als ehemaliger Arzt kannte sich mit Sicherheit hervorragend mit Kräutern und Giften aus und eine kleine Illusion konnte sogar Itoe aus dem Ärmel schütteln. Da er auch noch als Gärtner für den Verstorbenen tätig gewesen war besaß er auch die Möglichkeit dazu. Iroki hingegen würde wohl kaum so einfach in Koji-sans Nähe gekommen sein um ihn zu vergiften, aber in der Not war der Mensch kreativ.
So weit, so gut. Itoe für ihren Teil konnte den Mörder nicht mit Sicherheit ausmachen, wenngleich sich ihr Verdacht gegen Jin vorerst verhärtet und aus bald geschilderten Gründen wieder verflüchtige. Sie hatte eigentlich Fragen stellen, mehr über die Leute hier erfahren wollen. Doch Kimihiro schob diesem Vorhaben mit seinem voreiligen Schluss leider einen Riegel vor. Es hatte vielleicht Recht, keine Frage, aber auf welcher Grundlage argumentierte er? Das Wissen hätte jeder hier haben können, die Gelegenheit auch und das Motiv sowieso. Es gab da allerdings ein Problem.
„Das mag sein, aber warum das zweite Opfer? Welchen Grund hatte Jin Koji-sans Geliebte umzubringen?“, fragte Itoe ihren Nachbarn und zeigte damit einen wichtigen Punkt auf. Wem hatte Mutsumi-san etwas getan? Für Noboru bedeutete ihr Tod Geld, für Iroki Rache. Somit schwenkte Itoes Verdacht auf die alte, griesgrämige Frau um.
Interessant war allerdings noch, dass sich Iroki und Jin anscheinend besser kannten als es den Anschein machte. Seine Wortwahl deutete nämlich darauf hin, dass Jin schon öfters mit der alten Frau Kontakt gehabt und ihre Manipulationsfähigkeiten bereits kennen gelernt hatte. Deswegen folgten nun einige Fragen an Junko, die Frau der Akten. „Junko-san, seit wann sind Koji-san und Iroki-san geschieden und wie lange hat sich Jin-san schon als Gärtner betätigt?“ Itoe drehte den Kopf und sah die beiden Personen abwechselnd an, von denen gerade die Rede war. „Sie kennen sich deutlich besser als es für einen gewöhnlichen Gärtner und die Ex-Frau des Arbeitgebers üblich ist. Wie kommt das?“
Damit verfolgte Itoe nun ihren eigenen Verdacht und fragte sich im Stillen ob Arachino etwas zu dieser Sache beitragen wollte. Die Beziehung Ayakas und Noborus konnte einige Fragezeichen in diesem Raum verschwinden lassen. Das wäre doch zumindest mal ein Ansatzpunkt, der vielversprechend war. Und, was für ein Glück, Arachino konnte im gleichen Zug noch über diesen bösen, bösen Nara meckern. Was war das, wenn nicht eine göttliche Fügung?
Itoe für ihren Teil hatte das Gefühl, dass dies hier noch eine Weile gehen konnte und dass sich die tatsächliche Lösung des Falls womöglich nur finden ließ wenn man die hier Anwesenden zu einer netten kleinen Diskussion anregen würde. Aber was nicht ist kann ja noch werden, nicht? Auch an Noboru hatte Itoe selbst noch einige Fragen - doch die konnten warten.
 
A

Aburame Arachino

Guest
Meinungen? Hatte er das richtig verstanden? Oh man... sollten sie jetzt raten, wer hier der Mörder war? Wo waren sie denn bitte, bei einem Mitrate-Krimi? Gott, wenn sie es doch wusste... warum zur Hölle zeigte sie nicht einfach auf den oder die Killer respektive Killerin und beendete die ganze Sache?
Oder... wusste sie es etwa letztenendes gar nicht und hoffte, dass sich die betreffende Person selber verriet, wenn sie jetzt den ganzen Raum ins Kreuzverhör nahm, und die anderen Anwesenden raten lies, auf gut Glück? Schwachsinn, was erhoffte sie sich denn? Dass jetzt gleich, wie im letzen Kitsch-Krimi einer der Anwesenden vortrat und ein ausführliches Geständnis ablegte, am besten nocht mit vollständigen Hergang der Taten? Ja, das war bestimmt sehr realistisch... Junko sollte weniger Kitsch-Krimis lesen...
Aber jetzt gab es da noch ein anderes Problem. Die Meinung der Shinobi im Raum war gefragt, sowohl Itoe, als auch Kimihiro und der Nara hatten sich schon geäußert und dabei irgendwelche tollen vermutungen zum besten gegeben und wie es aussah, warteten jetzt alle auf ihn, und genau da lag sein Problem: Er hatte bei den endlos langen Ausführungen von Junko abgeschaltet, sich wieder um seine Käfer gekümmert und kein Stück zugehört. Aber das konnte er wohl kaum sagen. Käme bestimmt gut: Sorry, aber ich hab grade nicht Aufgepasst... ne, das konnte er jetzt echt nicht bringen. Jetzt musste schnell eine Idee her. Also... Junko benahm sich wie in einem Kitsch-Krimi niederster Klasse, er kannte ein paar dieser Machwerke, da musste sich doch eine Antwort zusammenschustern lassen, die den Eindruck vermittelte, dass er Aufgepasst und sich Gedanken gemacht hatte und zugleich verbarg, dass er keine Ahnung hatte, was grade Sache war... Ja, klar, war doch ganz einfach.
"Hmmm... Ich will lieber erst mal noch keinen Namen nennen... ich bin mir nicht wirklich sicher, Motiv und Möglichkeit hatten mehrere hier... Daher... Junko, spucks aus... Wer?"
 
M

Mameha Junko

Guest
Kimihiro hing dem Klischee nach, dass immer der Gärtner der Mörder sein musste, während Arachino sich überhaupt nicht für die Angelegenheit interessierte. Itoe hingegen schien tatsächlich unabhängig von Klischees nachzudenken und stellte kluge Frage. Zumindest eine Person, die ihren Kopf benutzte und nicht willkürlich den erstbesten Verdächtigen als Schuldigen markierte.

Auf die Frage der Hyuuga hin konsultierte Junko noch einmal kurz ihre Akten – sie hatte, wie bereits angemerkt, ihren eigenen Verdacht, wollte aber auf diese Weise zum einen ihre Theorie bestätigt wissen und zum anderen ihre Teammitglieder auf etwaige Situationen wie diese für die Zukunft vorbereiten. Sie würde nicht immer da sein, um das Rätsel für ihre Gruppe zu lösen. Manchmal wurde man auf Solomissionen geschickt, manchmal hatte man unproduktive Mitglieder ohne Führungsqualitäten oder Interesse in der Gruppe, manchmal war die Situation so verworren, dass sich einige Menschen auf eine Meinung versteiften, ohne alle Fakten zu sichten. Einen Schritt zurückzutreten, das Gesamtbild zu sehen und alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen war die Arbeit eines wahren Ermittlers, wie sie Shinobi gelegentlich darstellten, und genau das sollte hier trainiert und angewendet werden.
„Die Scheidung war von fünf Jahren vollendet. Suzume Jin ist hier seit drei Jahren als Gärnter tätig.“ Plusminus ein paar Monate, wie immer. Es ging Itoe auch eher darum, die Planungszeit und den Affekt einzuschätzen, nicht wahr? Es stand zu hoffen, dass zumindest sie zusammen mit Junko diesen Fall lösen konnte – Kimihiro verhielt sich wie gesagt ein wenig zu starrsinnig und Arachino weigerte sich sogar, mitzuspielen. Dies blieb der Teamleiterin übrigens nicht verborgen, sodass sie sich vornahm, sich den kleinen Aburame demnächst einmal zur Brust zu nehmen. Vielleicht stand er immer noch unter Schock, was den Selbstmord anging (und Junko wusste nur von einem).

Ayaka derweil schaute die Shinobi ängstlich an, wenn sie nicht gerade Noboru wütend anfunkelte, der ihre tödlichen Blicke so gelassen wie möglich, wenn auch mit einem Hauch Verwirrung zu Kenntnis nahm. Jins Kiefer mahlten aufeinander, doch er schwieg, während Irokis Gesicht eine unleserliche Maske darstellte. Die Reaktion der Verdächtigen war auch nicht sehr hilfreich, wie es aussah. Es war schließlich der Herr Doktor, der das Wort ergriff, um die Frage der Hyuuga zu beantworten.

„Wir spielen jeden Dienstag Skat. Ist das verboten?“ Nein, eigentlich nicht. Es war nicht unüblich, dass sich Gemeinschaften bildeten, um Hobbies wie zum Beispiel dem Kartenspielen nachzugehen. Wenn dies ein vorgeschobener Grund war, war er hanebüchen … so hanebüchen, dass es schon wieder die Wahrheit sein konnte. Weder Ayaka, noch Iroki widersprachen dieser Aussage im Übrigen. Vielleicht war diese Stadt einfach nur kleiner als bisher angenommen?
 
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