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Grenze zum Reich des Regens

Hyuuga Itoe

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Es dauerte ein wenig, doch endlich war die kleine Gruppe vor Ort. Ein gut getarnter Baumstumpf diente dem Zwei-Mann-Team aus Shirogakure als Unterschlupf und Itoe schlich ein kleines Lächeln auf die Lippen, als sie die beiden bekannten Gesichter entdeckte. Mit Ashiri und Takeru hatte sie erst vor wenigen Monaten das letzte und erste Mal zu tun gehabt; die drei waren mehrere Wochen auf einer ziemlich ertraglosen Spähmission gewesen. Das lag aber nicht an den Fähigkeiten der beiden Shinobi, die waren in Itoes Augen nämlich mehr als genug vorhanden. Ashiri konnte kein pompöses Bluterbe sein Eigen nennen, stattdessen wartete er mit einer überdurchschnittlichen Intelligenz und einem außerordentlichen Gespür für Technik auf. Was andere Shinobi mit ausgefeilten Techniken schafften, bastelte der schwarzhaarige Jounin in kleine Gerätschaften. Takeru hingegen war ein eher schweigsamer, kleinerer Geselle, der sich gut darauf verstand, mit der Natur und damit auch der Tierwelt in Kontakt zu treten. Itoe wusste zwar nicht genau wie er es machte, doch hatte sie oft das Gefühl gehabt, der Wald wäre sowohl Ohren als auch Augen für den Mann.
Als sie ihre schwarze Kapuze vom Kopf lupfte, konnten die beiden also in ein bekanntes, lächelndes Gesicht blicken. Die Begrüßung fiel deswegen auch entsprechend herzlich aus – Handschläge und freundschaftliche Schulterklopfer wurden ausgetauscht. Die Kirsche auf der ganzen Torte war dann, dass sie Itoe wohl für den Teamleiter hielten. So sehr diese es aber genoss, Kayros diesem kleinen Stich auszusetzen, so musste sie diese Tatsache natürlich sofort bereinigen. Das würde sonst nur die Mission beeinflussen und da lag eine Grenze, die Itoe noch nicht überschreiten wollte.
„Bin dieses Mal nur Anhang, Ashiri-kun. Der Windbeutel hat das Kommando.“, erklärte Itoe und meinte dies nicht einmal als Beleidigung gegenüber Kayros sondern spaßte etwas mit einem alten Bekannten. „Das glaub' ich dir übrigens nicht.“, sprach die Hyuuga weiter. „Das letzte Mal hast du auch behauptet, du wüsstest nichts spezielles, konntest uns dann aber sagen was der fette Kerl für Zigaretten qualmte! Oh, bevor wir zum Geschäftlichen kommen: Wie geht’s eigentlich deiner Schwester? Ist sie nun unter endlich Dach und Fach?“
Ashiris Gesicht hellte sich schlagartig auf. „Logisch! Die Hochzeit ist vor ner Woche über die Bühne gelaufen – Nachwuchs ist auch schon unterwegs.“, tratschte Ashiri munter und man konnte das Gefühl haben, dass man sich hier nicht mehr im Regenreich befand, sondern auf einem alten Klassentreffen. Doch selbst Kayros sollte wissen, dass ein harmonisches Beisammensein für eine Mission nur förderlich war (ironisch, hm?).
„Hat ja nicht lange gedauert.“
„Nein, wirklich nicht. Nun ja, zurück zu den wichtigen Sachen: Ich möchte mich nochmals für das Missverständnis entschuldigen, Kayros-san. Wir haben das Labor nun einige Zeit lang schon beobachtet, wenn ihr also Fragen habt: Raus damit. Ich bezweifle leider, dass wir eine besonders große Hilfe sein können.“
Itoe zuckte mit den Schultern. Sie hatte die Reise lang darüber nachgedacht und nun hatte sie endlich Zeit, ein wenig Antworten zu bekommen. Als alte Spähernatur kannte sie natürlich schon die üblichen Verdächtigen und wollte diese direkt im Vorfeld abhaken.
„Das sehen wir ja, Ashiri-kun. Die Umgebung hier besteht komplett aus Wald? Keine wichtigen oder strategischen Punkte in der Nähe? Was kannst du uns denn alles über das Labor sagen? Habt ihr irgend einen Anhaltspunkt darauf gefunden, was die in dem Ding eigentlich erforschen oder ob es noch andere Gefangene gibt?“ Die Mission war klar: Eine Zielperson zurückbringen. Dennoch bedeuteten mehr „Gäste“ natürlich auch mehr Wachen und noch mehr Sicherheitsvorkehrungen. Man sollte schon wissen, in was man da hinein geriet. Denn selbst wenn unsere Späher keinen Blick IN das Gebäude werfen konnten, waren vielleicht ein paar Informationen drum herum marschiert.
„Apropos: Wie viele Wachen habt ihr denn gezählt? Ne grobe Schätzung würde für den Anfang ja schon reichen. Außerdem, gibt’s noch andere Verteidigungsanlagen, von denen ihr wisst? Abgesehen von diesem merkwürdigen Kekkei, natürlich.“ Das Ding würde Itoe später wohl eh noch auf eine harte Probe stellen müssen. Es erforderte nämlich schon einiges an Kraft und Können um das Byakugan zu kontern und Itoe hatte noch nie von einer Fähigkeit gehört, die dies effektiv und vor allem dauerhaft schaffte.
„Um wie viel Uhr finden denn die Wechsel statt und Werden immer gleich viele Wachen ausgetauscht?“, fragte Itoe und hatte damit einen ersten Plan bezüglich des Hineinkommens schon aufgestellt – wie vermutlich jeder zweitklassige Ninja, denn so eine Einladung wurde nur selten auf dem Silbertablett präsentiert. Fast so, als ob da noch mehr Sicherheitsvorkehrungen und Fallen warteten.
„Habt ihr irgendwelche Taktikratschläge bzgl. unserer Mission? Wachen ausschalten und deren Rolle beim Wechsel einnehmen, könnte nämlich schwer in die Hose gehen.“ Dafür war nämlich nicht nur der Überraschungseffekt nötig, sondern auch erheblich stärkere Kampfkraft, Stille und ein verdammt gutes Timing. Aber dahingehend würde sich Itoe letztendlich natürlich nach Kayros richten. Er hatte hier das Kommando und es war seine Aufgabe, sein Team unbeschadet und ungesehen in dieses Gebäude zu bringen. Mehr als Helfen konnte sie da nicht...
 

Kiyama Mura

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Ok... Jetzt, ja genau jetzt war der Moment gekommen, an dem er seine Kompetenz für diese Mission endgültig in Frage stellte. Mura hatte- vielleicht ein wenig naiv- tatsächlich den Worten seinen Teamchefs Glauben geschenkt. Obwohl auch sie für ihn im ersten Moment wie eine Aufmunterung gewirkt hatten, hatte er sich doch einfach oft genug einredet, dass seine Teilnahme an der Mission aus Gründen der Varianz förderlich sei, bis er selbst davon überzeugt gewesen war. In der Tat hatte Mura sich wirklich Mühe gegeben, als Shinobi mal eine etwas überzeugendere Figur abzugeben und hatte nur zu diesem Zweck sich die halbe Nacht um die Ohren geschlagen. Dass aber ein Wandel nicht so schnell vonstattengeht, merkte er nun. Denn ein wenig eingeschüchtert wanderte der Blick des verstummten Kiyamas von einem Gesprächspartner zum nächsten. Vor allem Itoe strömte plötzlich eine Präsenz aus, die den Jungen verblüffte. So ratterte die Gute schon einen ganzen Fragekatalog runter, während Mura noch im Begriff war, sich aus seiner begrüßenden Verbeugung zu erheben. Der Junge brauchte erst einmal eine gewisse Zeit all die Fragen und Bedenken seiner Gefährtin zu verarbeiten und stellte verdutzt fest, dass wirklich fast alles Wichtige von ihr abgegrast wurde. Wobei..."fast" war da schon beinahe untertrieben, denn es fiel ihm beim besten Willen keine weitere Anmerkung ein, die auch nur im Entferntesten so bedeutend war. Wie lange und wie viel Erfahrung man wohl sammeln muss, um so einen Durchblick zu haben? Wow...
Mura hätte es nicht für möglich gehalten, aber es gab vielleicht doch noch jemanden, der neben Kayros seiner Bewunderung würdig war. Und der Hiragana hatte in seinen Augen schon einen enormen Stellenwert. Aber einen leichten Kritikpunkt gegenüber der einzigen Kunoichi des Teams konnte er doch ausmachen, denn eigentlich hätte es ihrem Anführer zugestanden, die ersten Worte und Fragen zu stellen. Mochte ihre Gefährtin auch schon länger in Amt und Würden sein- und rein rechnerisch war das die einzige Möglichkeit-, lag die Verantwortung auf den Schultern den Sunanins und die Höflichkeit gebot es, ihm den Vortritt zu lassen. Die meisten Menschen wären über so einen gesellschaftlichen Fauxpas hinweggegangen oder hätten ihn schlicht nicht einmal bemerkt, dem Kiyama aber, der aus einer recht strengen Kinderstube stammte, stieß es dann doch negativ auf. So schwieg er auch lange Zeit und wartete ab, bis Itoe auch einem anderen die Gelegenheit gab, sich zu äußern. Anstatt aber nun seinerseits da Wort zu ergreifen, wartete er ab, bis sich Kayros zu Wort gemeldet hatte. Erst dann fügte er noch einige letzte Bemerkungen ein:
Ja…ähm…Wie ist es eigentlich damit, wenn wir die Zielperson extrahiert haben sollten. Gibt es eine Art Rückendeckung oder Ablenkung, die uns die Flucht erleichtert oder sind wir dann ganz auf uns gestellt? Und überhaupt …sollte etwas schief gehen oder die Gruppe getrennt werden, verbleiben wir dann beim selben Treffpunkt?
Naja, die Fragen wirkten jetzt so, als hätte Mura Angst. Aber um ehrlich zu sein: Ihm fiel nichts mehr ein und irgendwie wäre es auch beschämend gewesen, hätte er jetzt zum Gespräch gar nichts beitragen können. Puh! Mit anderen Genin zu arbeiten war manchmal wirklich einfacher.
 

Hiragana Kayros

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Tatsächlich. Ashiri hielt den Hiragana für Itoes Anhängsel. Es ging dem „Windbeutel“ ein wenig auf die Nerven. Der Hikarikage wusste vorher schon, wer die Mission leiten sollte, und er hielt auch Kontakt zu den Spähposten – schließlich wussten diese von der Ankunft der Drei. Wieso hatte er nicht geschrieben, wem die Leitung übertragen wurde? Er verstand es nicht wirklich. Wenn man ihn nicht für kompetent hielt, warum wurde er dann zum Chuunin gemacht? Hatte sein Vater als Clanvorsteher seine Finger im Spiel gehabt, oder der Kazekage? Oder war es etwa nur ein verdammter Gnadenakt gewesen, weil er ja immer so viel im Krankenhaus arbeitete, und dort alle außer den Lehrlingen Chuunin waren? Die Miene des Jungen verfinsterte sich, und daher war es gut, dass Itoe die Aufmerksamkeit auf sich zog, bis der Junge sich gefangen hatte. Er versuchte, ein freundlicheres Gesicht zu machen, blickte auf und lächelte sogar ein wenig. Jetzt nur die Stimme in der üblich-fröhlichen Tonlage behalten! Als Ashiri sich an Kayros wandte, wirkte der Suna wieder wie die typische Frohnatur. „Absolut kein Problem, Ashiri-san“, lächelte der Hiragana und war ihm tatsächlich nicht böse. „Eigentlich ist die Leitung egal, solange man einen Erfolg verzeichnen kann. Und alle wohlbehalten zurückkehren.“ Itoe, Kayros, Mura und Ashiri setzten sich. Vor ihnen auf einem Baumstumpf lag eine gut gezeichnete Karte von der Umgebung des Zielortes.
„Wald?“, fragte Ashiri seine Bekannte. „Schön wäre es. Etwa 20 Kilometer von hier befindet sich das Labor – mitten in den für Ame typischen flachen Seelandschaften. Kein Baum, kein Hügel, und soweit wir das beurteilen können auch kein Geheimgang. Stattdessen wird man leicht gesehen – wobei das Gebäude weder über Kameras im Außengelände noch über einen Spähturm verfügt. Was sie darin erforschen?“ Ashiri machte eine Sprechpause und schaute zu Takeru, der seinerseits eine Schale mit einem tennisballgroßen grünlich-grauen Ball zum Tisch brachte. „Kampfstoffe, fürchten wir, Itoe-san.“ Kayros schaute interessiert auf den Stoff, den er dort sah. „Was ist das?“, fragte der Suna. „Ein Tropfen aus einem zerbrochenem Reagenzglas.“ Kayros schreckte einen Moment zurück. „Das war mal EIN Tropfen?“ Takeru und Ashiri nickten. „Es handelt sich um eine chakraphile Masse. Sie saugt Chakra auf und kann dadurch wachsen. Bisher konnten wir nicht entscheiden, ob es organisch oder anorganisch ist. Das Schlimme ist: Es lässt sich nicht einmal durch unsere Künste versiegeln und ätzt sich durch die meisten Materialien.“ Der Omnyô löste ein Stück weit den Verband vom rechten Arm und zeigte eine übel aussehende fleischige Wunde in der rechten Handinnenfläche. Kayros starrte kurz auf die Wunde, verstand die Wundmale. Takeru hatte Glück: Die Verätzung schien nicht die Knochenstruktur beschädigt zu haben. Kayros holte seine medizinischen Werkzeuge heraus. Den leicht verunsicherten Blick von Ashiri hatte er bemerkt.
„Das will ich erst behandeln, bevor wir weitermachen.“
„Nicht nötig, Kayros-san. Die Wunde...“ „Nichts da“, sagte der Iryonin mit leichter Schärfe in der Stimme. „Es ist für mich erst einmal wichtig, diese Waffe zu analysieren. Ich kann nicht erst im Labor mich um die Behandlungsmethoden kümmern, wenn Itoe und Mura getroffen wurden. Denn dort wird es wesentlich mehr Mengen geben.“ Kayros holte eine Spritze aus dem Etui vor sich. Er nahm den Verband ganz ab, setzte die Spritze an und schaute dann zur Hyuuga. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das sagen würde. Aber schließe meine Tenketsu an beiden Händen und den Chakrafluss am rechten Arm von Takeru mit deinem Juuken. Ich will der Substanz keine Nahrung mehr geben. Außerdem“, fügte er nach kurzem Zögern hinzu, „breitet sich die Verätzung aus, und zwar entlang der Keirakukei, hab ich recht? Und dein Körper baut den Stoff nicht schnell genug ab.“ Takeru nickte bloß. Einem Mediziner konnte man nicht leicht etwas vormachen. Und den Tapferen zu spielen brachte nichts, wenn der Körper in Gefahr war. Der Suna holte eine kleine Notizrolle und einen Stift heraus, und reichte beides dem Kumo. Anschließend hielt er der Hyuuga seine Hände hin. „Mura, du musst alles protokollieren, was ich gleich sage und tue. Itoe wird den Chakrafluss überwachen, Ashiri die Vitalfunktionen. Itoe, verschließ die Chakraknoten ordentlich.“ Die Aufgaben waren verteilt, und die örtliche Betäubung, die der Suna gesetzt hatte, begann zu wirken. Als die Chakrapunkte verschlossen waren, legte der Junge Gummihandschuhe an, einen Schwamm und eine Pinzette sowie eine Pipette, Nadel und Faden und ein Chakramesser zurecht. „Ich beginne mit dem Eingriff.“ Alle jede Minute gab Ashiri den Puls bekannt, Takerus Atem ging regelmäßig, und Mura notierte eifrig, was Itoe und Kayros sagten. Mit ihren Byakugan vermochte es die Hyuuga, dem Jungen genau zu sagen, wo sich Chakraansammlungen befanden, und dadurch konnte der Suna teils die ungelösten Säureklumpen aus dem Fleisch ziehen, teils das verseuchte Blut mit dem Schwamm und der Pipette durch eine Kochsalzlösung ersetzen. Die ganze Prozedur dauerte eine halbe Stunde und kostete dem Hiragana einige Nerven. Aber als er die Wunde vernähte, lächelte er.
Erschöpft legte sich Takeru zur Ruhe und Kayros dankte den dreien für ihre Mithilfe. Das Protokoll las er noch einmal durch, ehe er es erst einmal verstaute. Itoe indessen kam nach kurzer Verschnaufpause – eher zum Gedanken ordnen als aufgrund einer Erschöpfung – zu ihren Fragen zurück. „Andere Gefangene? Wir wissen von keinen. Entweder haben sie keine weiteren oder sie wurden vor unserer Ankunft dort hineingebracht. Wir vermuten fünf Shinobi und ebensoviele Laboranten – aber ob sie kämpfen können, wissen wir nicht. Zumindest sind die meisten Wachen mit Chuuninjacken ausgestattet gewesen. Was wir bezüglich anderer Fallen sagen können: Die Bodenplatten am Eingang sind nicht wahnsinnig groß. Gut möglich, dass darunter Trittfallen sein können, die Alarm auslösen. Was den Wachenwechsel betrifft: Im Morgengrauen kommt eine Fünfergruppe zunächst in das Gebäude, und nach einer dreiviertel Stunde ungefähr verlässt die alte das Gebäude. In dieser Zeit wird die Kekkei aber manipuliert: Sie glänzt auf und wird dann ein wenig schwächer. Gut möglich, dass sie in der Zeit ein Warnsystem deaktivieren, weil sie sonst bei jedem Betreten losgehen würde. Also solltet ihr das Gebiet betreten, direkt nachdem die andere Gruppe hinaus ist. So würde ich es versuchen.“
Kayros hatte den anderen kurz versorgt und kam nun zurück zum Tisch. Natürlich hatte er alles mitbekommen und überlegte sich bereits die Chancen auf den Erfolg. Mura meldete sich zu Wort. „Wir könnten vielleicht ein wenig Chaos stiften, aber womöglich würde es die anderen nur aufschrecken, anstatt euch zu helfen, Mura-san. Die Kekkei verhindert Funkkontakt, vermutlich fehlen deshalb Überwachungskameras. Aber wir können damit auch leider keinen Kontakt zu euch halten.“ Kayros schaute zu seinem Freund herüber. „Wir haben zwei mögliche Treffpunkte: Das Gasthaus in Hi no Kuni und den Treffpunkt im Dreiländer-Eck. Ist die Mission gescheitert, ist der erstere Ort sicherer.“ Der Hiragana-Spross schwieg eine Weile. „Ich glaube, wir machen es nach deinem Vorschlag, Ashiri-san. Jetzt aber sollten wir ruhen, wir müssen morgen drei Stunden vor Morgengrauen aufstehen. Zeig uns dann bitte den Weg.“ Für eine ausführliche Stoffanalyse blieb dem Suna keine Zeit. Das Zeitfenster war gering, und sie mussten nach Möglichkeit vor den Wachen dort ankommen. Noch Fragen, Mura, Itoe? Sonst beginnt der neue Tag früher, als es gewünscht wird.

Es ist Zeit“, mit diesen drei simplen Worten weckte Kayros seine Kollegin und seinen Kollegen. Ein wenig müde war der Junge schon, als er seine Sachen verstaute und seine Kleidung kontrollierte. Aber es half ja nichts, sie mussten ja Junichi befreien und zu Keiko bringen. Während Itoe, Ashiri und Mura ihre Sachen packten, sah Kayros nach Takerus Arm, und wechselte danach den Verband. „Er wird uns nicht begleiten können, befürchte ich. Und deshalb solltest du auch hierher zurückkehren, sobald wir da sind, Ashiri-san. Versucht Kontakt zum anderen Team aufzunehmen und sie hier zu versammeln. Entweder wir schaffen es heute oder die Aufgabe ist gescheitert – da will ich nicht, dass sie beim Abgrasen der Gegend euch schnappen. Und sind alle bereit?“ Nun konnten sie losgehen. „Haltet eure Waffen bereit – Funkgeräte sind nutzlos, wenn ich Ashiri-san recht verstanden habe.“ Sie verließen den Ort. Ohne es genau sagen zu können, wussten alle, dass sie von nun an in Gefahr war. So schlichen sie eine ganze Stunde in üblicher Shinobi-Manier durch die dunkle Nacht, wie immer von Regen begleitet, umhüllt, behindert. Wurde da jemand nervös? Noch war der andere Trupp nicht da, Zeit also, sich zu verstecken...
 
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Hyuuga Itoe

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Itoe schnalzte mit der Zunge. Es gefiel ihr nicht, wenn Freunde verletzt waren. Unbekannte, merkwürdig anmutende und zweifellos gefährliche Verletzungen waren noch eine ganze Nummer schlimmer. Der halb zerfressene Arm Takerus war kein schöner Anblick und die Hyuuga war doch tatsächlich dankbar, einen Mediziner im Team zu haben – auch wenn der aus dem Windreich stammte und ihr meist nur wie eine nervige Fliege um den Kopf herum surrte. Aus diesem Grund gab es auch keinerlei neckische Kommentare oder sonstige Anmerkungen, die irgendwie Fehl am Platz wären. Zum Einen deshalb, weil es so aussah, als würde Kayros wissen, was er da tat und zum Anderen, weil diese merkwürdige chakraphile Masse Itoe sehr deutlich machte, dass diese Mission um einiges wichtiger war als eine veraltete Fehde.
Ohne Murren besah sich die Hyuuga die Wunde und beugte sich vor, während sie auf ihrer Lippe knabberte. Das Bild war ein sehr verstörendes. Es sah nämlich so aus, als ob die Keirakukei gezielt von dieser Masse angegriffen oder eher infiltriert wurden. Von der Wunde aus dehnte sich das Zeug in alle Richtungen aus und schien vor und zurück zu weichen, stets auf der Suche nach neuem Chakra, das es in sich aufnehmen konnte.
Trotz all der Ernsthaftigkeit, welche die Lage aktuell fest im Griff hatte, konnte sich Itoe aber ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen, als sie Takerus Arm sanft massierte und dabei sämtliche relevante Chakrabahnen verschloss. Auch Kayros kam in den Genuss dieser Behandlung, wenngleich die etwas grober ausfiel.
Was nun folgte war eine sehr langwierige Prozedur. Diese säureartige Substanz war trickreicher, als sie auf den ersten Blick für einen Außenstehenden wirkte. Keine einfache Lauge, die munter drauf losätzte. Irgend jemand hatte sie so programmiert, dass sie eine starke Anziehung auf Chakra verspürte. Dies entdeckte Itoe, als sie testweise ihre Hand neben die Substanz hielt und ihr Chakra so stark darin bündelte, dass es sich blau um ihre Hand legte. Einem Magnet gleich hatte Energie die unbekannte Substanz erfasst und sie langsam auf Itoes Hand zubewegt. Leider konnte selbst sie nicht mehr erkennen, denn abgesehen von der Vorliebe von Chakra hatte die Hyuuga keinerlei Ahnung, was es mit diesem Zeug auf sich hatte. Lediglich eine Sache wurde noch von ihr getestet, nämlich wie es auf eine größere Ladung Chakra reagierte. Man konnte also sagen, dass Itoe das neue Team-Haustier „fütterte“ - und zwar mit so viel Chakra, dass es nicht alles sofort aufsaugen konnte. Dadurch wurde die Probe nicht zerstört und die Hyuuga konnte den Schluss ziehen, dass sie sich im Notfall mit einem Kaiten doch noch das Leben retten konnte. Zumindest in der Theorie, ausprobieren wollte sie es nämlich nicht.
Nachdem Kayros keine weitere Hilfe bei der Untersuchung brauchte, das Team noch etwas über den morgigen Plan diskutierte und sich Kayros auf eine Einstiegsvariante festgelegt hatte, freute sich Itoe schon auf ihre verdiente Ruhe vor dem Sturm.

Am nächsten Morgen hatte sich eine bedrückte Stimmung über das Lager gelegt. Es war kalt, als Itoe Kayros' Stimme in der Dunkelheit hörte. Das leise Prasseln des Regens war längst zu einem Hintergrundgeräusch geworden. Nachdem sich Itoe kurz gewaschen hatte (Zähne Putzen und Haare kämmen waren in solch einer Situation keine sinnlose Eitelkeit ihrerseits sondern ein Mittel um sich Wohl zu fühlen), machte sie sich direkt kampfbereit. Man konnte hören, wie sie die verschiedenen Lederriemen an ihrer schwarzen Kleidung festzog, Schnallen fixierte und jeden Zentimeter ihres Körpers überprüfte. Alles musste genau dort sein, wo sie es haben wollte. Wenn man im Kampfgetummel eine Rauchbombe oder einen Draht brauchte, hatte man selten genug Zeit um zu überprüfen, ob man gerade das Richtige in die Hand nahm – selbst mit Byakugan. Man musste theoretisch blind wissen, wo alles war, sonst hatte man schon im Vorfeld einen riesigen Nachteil. Metallisches Klacken ertönte, als Itoes Kodaichi aus ihren Hüllen gezogen wurden, kurz durch die Luft sausten und ihren Weg zurück fanden. Sie ließen sich schnell und leicht ziehen, waren noch in einwandfreiem Zustand und die Hyuuga konnte sich auf sie verlassen.
Zuletzt wurde noch die Kapuze über den Kopf geworfen, dann war die Dame fertig.
Der Weg in Richtung Labor war einsam und verlassen. Keiner redete etwas, denn alle wussten, wie der Plan aussah und dass Lärm nur unnötig auf sie aufmerksam machen konnte. Das Gelände war wie bereits angekündigt nicht sehr geeignet um sich längere Zeit zu verstecken. Einzelne, kleinere Seen erstreckten sich über eine weiträumige Ebene, hier und dort konnte man einen Tümpel mit ein paar ungesund aussehenden Büschen erkennen. Die einzige Deckung konnte man hinter versprengt herumliegenden Felsformationen finden, wollte man nicht mehrere Kilometer weit vom Labor entfernt Posten beziehen – und wenn unsere Gruppe zeitgleich mit der verlassenden Wachgruppe das Labor betreten wollte, durften sie nun einige Zeit zwischen den drei Felsen verbringen, bei denen sie nun Zuflucht gesucht hatten. Itoe nutzte die Zeit, um das nicht mehr so weit entfernte Labor einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Sie ließ ihren Blick schnell über den matschigen Boden gleiten und konnte ihr Ziel schon direkt vor sich sehen – dann jedoch traf sie etwas. Es war ein Gefühl, dass sie in dieser Form nicht kannte. Auf den ersten Blick wirkte die Kuppel, die das Gebäude umschloss, wie eine feste Mauer – nur, dass man durch sie hindurch sehen konnte. Zumindest mit einem normalen Auge, denn das Byakugan hatte gerade seine Probleme. Itoe rannte mental gegen eine Wand, versuchte sich mit Kraft hindurch zu zwängen, doch schienen die Risse im Fundament immer enger zu werden, bis Itoe Gefahr lief, zerquetscht zu werden. Mit klopfendem Herzen zog sie sich wieder zurück hinter die schützenden Felsen.
„Das Labor ist von einer großen Kugel umgeben, was wohl das Kekkei sein dürfte. Es erstreckt sich sogar ins Erdreich und den Himmel – keinerlei Schwachstellen oder Löcher. Ich kann kaum hindurch sehen.“, bemerkte Itoe und der aufmerksame Zuhörer konnte etwas Bitterkeit in ihrer Stimme erkennen, während eine Hand unter ihre Kapuze wanderte und die Schläfe rieb. Sie hatte leichte Kopfschmerzen bekommen. Trotzdem ließ sie sich von diesem einen Fehlschlag nicht unter kriegen. In Itoes Kopf piekte sie von allen Seiten, immer und immer wieder gegen diese Kugel um zu verstehen, mit was sie es hier zu tun hatte.
„Es ist keine einfache Störtechnik.“, sagte sie etwas später. „Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es sich dabei wirklich um ein von einem Shinobi ausgeführten Kekkei Genkai handelt. Diese Kugel für längere Zeit aufrecht zu erhalten muss unglaublich chakraintensiv sein. Wir könnten es genauso mit einer Maschine zu tun haben. Immerhin haben die es sogar geschafft, eine ganze Stadt zum Fliegen zu bekommen... apropos kommen: Unsere Gäste sind gleich da.“
Es war nun endlich so weit. Fünf Gestalten näherten sich von Norden in ziemlich hohem Tempo. Itoe erkannte, dass dieser Wechsel einstudiert war und nicht zum ersten Mal ausgeführt wurde, denn die ankommende Gruppe schien genau zu wissen, welchen Weg sie einzuschlagen hatte. Wenige Sekunden später waren sie durch die merkwürdige Barriere hindurch verschwunden. Ja, verschwunden – sie hatten durch keine Tür gehen müssen um sich den Blicken der Shinobi aus Shiro zu entziehen. Doch in genau diesem Moment hatte Itoe etwas entdeckt.
„Es ist eine Art Trugbild. Zumindest oberflächlich. Als die Gruppe die Grenze passiert hat, war die ganze Kugel kurz am Flacken – ich konnte etwas weiter hindurch sehen und was ich gesehen habe, stimmt mit dem Bild dort nicht überein. Die Eingangstür ist an der linken Seite des Gebäudes. Hinter dieser Kugel könnten hunderte Fallen auf uns warten, ohne dass wir sie sehen können.“, stellte Itoe nüchtern fest und besah Kayros mit einem aufmerksamen Seitenblick. Sie war nun doch interessiert, wie er die Sache angehen würde.
 

Kiyama Mura

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Das Aufklärungsteam hatte seine Aufgabe wirklich gut gemacht. Denn trotz der erschreckenden Zahl an Fragen, die Itoe, Kayros und Mura gestellt hatten, wurde jede einzelne innerhalb kürzester Zeit beantwortet. Stattdessen konnten sie sogar mit einem Plan aufwarten, der wie auch der Hiragana schließlich erklärte, wohl am ehesten durchführbar erschien. Allerdings sah Mura auch ein gewisses Problem, das ihnen drohte. Shinobi, die gerade erst ihren Dienst angetreten hatten, waren um einiges gefährlicher. Sie waren noch wachsam, würden bei der Dienstübergabe eventuell Kontrollgänge machen und das Schlimmste: sie waren frisch. Der Kiyama kannte es schließlich selbst aus eigener Erfahrung. Ein Wachdienst bedeutete auf lange Sicht immer eine ungeheure Belastung, die sich nicht allein durch einen Verbrauch von Chakra und Stamina bemessen ließ. Ihre Planung und Hoffnung, es eventuell mit unaufmerksamen Wächtern zu tun zu haben, hatten sich damit definitiv in Wohlgefallen aufgelöst. Aber um ehrlich zu sein, er sah auch keine andere Möglichkeit. Außerdem war er nun einmal lediglich Genin und würde garantiert nicht das Urteil eines Höherrangigen in Frage stellen. Das entsprach einfach nicht seiner Natur, denn er war schon immer ein wenig Obrigkeitshörig gewesen. Zudem hatte Mura eine Sache in all der Zeit mit Kayros feststellen müssen: Der Chuunin war immer bestens vorbereitet und hatte ihn immer wieder durch seine Weitsicht überzeugen können. In gleicher Weise machte auch Itoe nicht gerade den dümmsten Eindruck. Seine Gedanken und Überlegungen würden seine beiden Teamkameraden also schon längst gehabt haben. Warum also sie nochmal aussprechen?
Sowieso gingen die Gedanken des Kiyamas in eine ganz andere Richtung. Viel zu sehr beschäftigte ihn die ärztliche Behandlung, deren Zeuge er gerade geworden war. Dabei war es nicht einmal die Tatsache, dass er den unwichtigsten Teil bei der Operation ausgefüllt hatte und keine wirkliche Hilfe gewesen war. Vielmehr bereitete es ihm Sorgen, dass der Feind Shirogakures, sein Feind, über so grausame Werkzeuge verfügte oder an ihnen arbeitete. Wie sollte sich die Allianz gegen solche Waffen verteidigen? Mura wusste es nicht, aber der Gedanke jagte ihm einen echten Schauer über den Rücken. Doch als er anschließend Itoe und Kayros betrachtete, sah er keinen Schrecken oder irgendwelche Besorgnis in ihren Mienen, sondern Interesse. Während der Hiragana eifrig die von Mura angefertigten Aufzeichnungen studierte, testete die Hyuuga aufmerksam die Chrakraaffinität des Kampfstoffes. Dabei kam ihm der Gedanke, dass das Wohl einen Unterschied zwischen Chuunin und einem Genin wie ihm ausmachte. Er hatte zum ersten Mal mit so einer Sache zu tun, Itoes und Kayros´ Alltag wurde davon bestimmt. Sie hatten es immer wieder mit Sachen zu tun, gegen die jede bisherige Herausforderung und Mission des Genin gerade zu verblasste. So gingen seine Gedanken hin und her. Das Lächeln, das er selbst bei der doch recht ekelhaften Operation noch aufrechterhalten hatte, verschwand dabei zusehends und wich einem ernsten Gesicht. Er hatte noch viel zu lernen. Vielleicht konnte er ja hier und da noch etwas aufschnappen…

Doch diese Gelegenheit bot sich ihm nicht mehr, da sich alle kurz darauf zur Ruhe begaben. Dabei hielten sich aber sein Ärger und seine Enttäuschung in Grenzen, wusste er doch, wie wichtig eine Verschnaufpause war. Vermutlich würde er sich in den nächsten Tagen nach ein bisschen Schlaf geradezu sehnen und jeder wachen und somit vergeudeten Minute nachtrauern.
Doch so schon fühlte sich Mura in keiner Weise erfrischt, als er am nächsten Morgen aus seinem Schlafsack kroch. Seine Glieder schmerzten ihn und der ständige Regen hatte ihm den Schlaf geraubt. Hatte er schon einmal erwähnt, dass er dieses Land nicht mochte? Wobei „nicht mögen“ mittlerweile schon überholt war, „hassen“ war da passender. Hass war natürlich ein starkes Wort, aber es fiel ihm kein Begriff ein, der treffender war. Regen, Regen, Regen, nichts als Regen und seine Sympathie für die Shinobi dieses Landes war ja nun auch hinreichend bekannt. Aus dieser Gegend konnte doch auch nichts Gutes kommen.
Schnell wich aber diese Bedrückung einer Anspannung, die auch die ganze übrige Gruppe ergriffen hatte. Man hätte meinen können, dass man sich auf den Blitzfeldern Kumogakures befindet, so elektrisiert war die Luft. Auch Mura war sich der Situation mehr als bewusst und genauso ernst, wie er es schon am Vortag gewesen war. So fiel es ihm sichtlich schwer, immer sein Lächeln aufrechtzuerhalten. Ja, hin und wieder vergaß er es sogar. Vor allem, wenn er seine Ausrüstung zum bestimmt vierten oder fünften Mal kontrollierte, machte er eine ernste Miene. Schließlich muss man berücksichtigen, dass Muras Erfahrungen mit richtigen Kämpfen doch eher bescheiden waren und es fehlte ihm das Selbstverständnis, mit dem Itoe wenige Meter weiter ihre Ausrüstung überprüfte. Vor allem die Armschienen fühlten sich für den Kiyama noch recht unvertraut an und die Schnallen der selbigen wurden immer wieder nachgezogen.
Ein kurzes Frühstück, das er entgegen seiner Art ohne großen Appetit zu sich nahm, und dann war es so weit. Nach den kurzen Worten des Hiraganas brachen sie auf. Dicke Wolken, die selbst für das düstere Land des Regens dunkel erschienen, verhinderten einen Blick auf den Himmel. Es würde wohl in den nächsten Stunden einen dicken Regenguss geben, gegenüber den die Schauer der letzten Tage wohl nicht vergleichbar waren. Mit ein bisschen Glück würde der Regen potentiellen Verfolgern die Sicht nehmen und ihnen die Flucht erleichtern. Allerdings konnte er auch ihnen Probleme bereiten, wenn er zu früh einsetzte. Was wohl Kayros gerade dachte? Trug er ähnliche Überlegungen mit sich herum? Mura wusste es nicht, ihr Anführer ließ sich nämlich seine Sorgen und Überlegungen nicht anmerken. Mit ihm tauschen wollte er auf jeden Fall nicht.
Schon ohne die Verantwortung wurde er zunehmend nervöser, was seinen Höhepunkt dann erreichte, als sie sich in ihren Beobachtungsposten begaben. Das Warten zerrte an seine Nerven, jede noch so kleine Bewegung von ihm wirkte wie ein Beben auf ihn und sein Herz pochte so stark, dass man es eigentlich bis im Forschungszentrum selbst hören musste. Der Kiyama atmete immer wieder durch, um seinen Körper und vor allem seinen Puls zu beruhigen. Und doch war seine ganze Bemühung vollkommen umsonst, da die Tatsache, dass Itoe die Ankunft ihrer Gegner verkündet hatte, seinen Puls wieder umgehend ansteigen ließ.
Nervös fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen, als er vorsichtig seinen Kopf ein wenig in die Höhe reckte, um einen Blick auf ihre Kontrahenten zu erlangen. Fünf Shinobi, genau wie es vom Aufklärungsteam vorausgesagt worden war, standen dort. Auch die Aussage, dass die meisten von ihnen in Chuunin-Westen gehüllt sein würden, entsprach der Wahrheit. Denn drei von ihnen trugen diese markante Panzerung und schienen wohl die anderen beiden zu decken. Ob es jetzt daran lag, dass diese die „Chakraspender“ für das Sicherheitssystem darstellten, konnte er nicht entscheiden. Im Gegensatz zu den anderen verfügte er über keine Augentechnik und sah deshalb nur recht wenig von den Wachtposten, aber er meinte zudem, dass die beiden mittleren Shinobi ein wenig kleiner und schmaler als ihre vermeintlichen Beschützer wirkten. Er machte sich aber keine Hoffnung, dass sie deswegen weniger gefährlich waren. Kaum waren sie verschwunden, als er sich wieder zurücksinken ließ und der Einschätzung der Hyuuga lauschte.
Wieder einmal bewunderte er die Fähigkeiten seiner Gefährtin, kam aber nicht umhin, ihren Worten eine eigene Ergänzung folgen zu lassen: Du hast Recht, aber ….Wenn du sagst, dass der Eingang auf der linken Seite ist und die Kuppel eine Illusion, werden wohl die ersten Bodenplatten dort keine Fallen sein. Die Gefahr wäre zu groß, dass einer von ihnen beim Übergang auf eine Falle tritt. Wir können also zumindest da hinter diese Schutzhülle kommen. Vielleicht siehst du dann auch schon mehr?
 
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Die Vorbereitungen des Jungen waren minimal in ihrem Aussehen. Mit den Fingern ging er durch die einzelnen Taschen hindurch, spürte, wo sich was befand, und vergewisserte sich so, dass er alles am richtigen Ort hatte. Wichtiger war aber die winzige Flasche mit einer dunklen Flüssigkeit, die Kayros auf dem Weg zum Labor schluckte. Der Geschmack war bitter und lähmte kurz die Zunge, aber dank seiner Körpererfahrung und seines Chakras war er nun wirklich bis an die Zähne ausgerüstet. Die Flasche ließ er zurück, sie weiter mitzuführen wäre Platzverschwendung. Sein Blick ging von Itoe zu Mura. Beide hatten sich vorbereitet, und schienen sich der Gefahr bewusst. Das beruhigte den Suna ein wenig, der langsam wusste, was vor ihm lag. In den Examen war er immer nur auf sich allein gestellt gewesen, und auch nur für sich alleine verantwortlich. Und seine vielen Missionen, in denen er Verantwortung übernommen hatte, waren nur von alten Großmüttern und wilden Tieren gekennzeichnet. Und ein paar Kusa-Ninja. Jetzt aber legte er sich fast mit einer Großmacht an. Und jetzt mussten sie eine Person befreien, die vermutlich überhaupt nicht in der Lage war, zu helfen. Um genau zu sein: Kayros überlegte jetzt schon, ob es nicht besser wäre, wenn er jenen einfach niederschlagen und mitschleppen würde.
Ashiri hatte den drei Shinobi noch den Weg gezeigt, verschwand aber, sobald das Gebäude für die Gruppe sichtbar wurde, zurück zu Takeru. Während die drei sich versteckt hielten, untersuchte die Hyuuga die seltsame Kekkei, die Ashiri angesprochen hatte. Sie schien keinerlei Blick durchzulassen, und Kayros wollte austesten, ob er da durch käme. Schließlich waren hier Aufklärer aus verschiedenen Ländern versammelt! Kurz entschlossen formte er die Fingerzeichen für sein Doujutsu, doch direkt ohne Pause folgten die Fingerzeichen für seine etwas andere Überwachungskunst. Mit etwas Glück würde Itoe also nicht auffallen, was er alles gerade tat, und es als reine Augenkunst abtat. Wie ein Reflex stützte der Suna seine rechte Hand auf den Boden ab, während sein Chakra dünnfaserig über den Boden rollte, den Blick fest auf die Kekkei gerichtet. Erstaunt riss er die Augen ein wenig auf, starrte unschlüssig auf das, was er sah, aber nicht verstand. Das... kann nicht sein. Die gesamte Kuppel, die Itoe wohl noch erkennen mochte, war für den Jungen eine einzige absolut blickfeste Halbkugel. Nicht ein Lufthauch ruckte an ihr. Und ebenso war es um seine Bodensicht bestellt, wobei er da die untere Halbkugel in ungetrübter Eleganz und perfekter Abschirmung spürte. Frustriert musste der Iryonin eingestehen, auch nicht das Geringste gegen diese Kekkei machen zu können. Noch bevor Kayros es aber spürte, bemerkte Itoe das Herannahen der Feinde. Er deaktivierte seine Kunst und verließ sich die nächste viertel Minute auf sein Gespür und die Augen von Mura und Itoe. Der Feind hatte ein starkes Chakra.
Kaum waren die Farben wieder klar zurückgekehrt, waren die Amegakure-Ninja schon an dem Schutzkreis und überschritten diesen. Und waren verschwunden. Perplex starrte der Suna in die Richtung, während Itoe ihre Sicht erklärte. Auch Mura stellte seine ersten eigenen Gedanken an. Ab jetzt arbeitete das Trio also... „Recht hat Mura. Da es sich auch nicht um eine Raum-Zeit-Barriere handelt, wie es wohl den Anschein hat, sondern eine Genkekkei, die allerlei Spürtechniken unterdrückt, wird das wohl die einzige Schutzvorkehrung sein. Schließlich könnten wilde Tiere auch die Fallen auslösen, ohne das es gewollt ist. Und im Falle eines Angriffs wäre ein offener Kampf ausgeglichener als wenn die Shinobi im Inneren sind.“ Kayros machte eine Pause. Katonjutsuka wären in der Situation wohl das schlimmste, was ihnen passieren könnte. Sein Fuuton würde ihm nicht helfen, und vermutlich waren die Wände und der Boden mit der Kekkei durchzogen, was ihn vermutlich an Doton hindern würde. Und da es sich um ein Labor handelte, gab es bestimmt auch Spezialisten für die meisten Giftkünste. So langsam hatte der Hiragana das Gefühl, hier an der falschen Stelle zu sein. Ein düsterer Schleier zog sich über sein Gesicht. „Feuerkünstler wären da unten ein echtes Problem. Seid wachsam!“ Gerade letzte Aussage war selbstredend. Viel wichtiger war folgendes: „Wir gehen hinein, sobald der fünfte die Barriere durchschritten hat. Danach zur Tür. Mit etwas Glück... Ich weiß – es klingt dumm, aber ich glaube, so kann es gehen. Aufgrund von den Informationen, dass Funk nicht funktioniert, keine Kameras aufgebaut wurden und das Gebäude auch nicht über Fenster verfügt, gehe ich davon aus, dass es die Wachen nur in einer Wachstube gibt, die bei Alarm ausrücken, oder ab und zu patrouillieren. Itoe, ich hasse es zu sagen, aber bring uns da rein. Ich hab keine Möglichkeit, die Kekkei zu durchschauen, geschweige sie zu brechen. Zwei von ihnen scheinen über besonders starkes Chakra zu verfügen – sie halten die Barriere aufrecht. Also, wir haben drei frische Gegner vor uns und unbekannte Anzahl an mit etwas Glück noch nicht wachen Laboranten.“ Viel gab es nicht zu klären. So hockten sie gespannt in ihrem feuchten Versteck und zählten die Minuten.


Eher als sie sich das vielleicht vorgestellt hatten, geschah etwas an der Barriere. Für einen Augenblick wurde sie durchscheinend. Sie war wohl von beiden Seiten eine Illusion erzeugend, und um sicher zu gehen, dass kein Feind sie dahinter überraschte, lösten sie die Barriere ein Stück auf. Eine Lücke in der Kunst, die die drei nutzen konnten! Und mussten. Kayros gab ihnen ein Zeichen. Etwas abseits von Pfad befanden sie sich, und sie würden das hohe Gras nutzen können, um auf allen vieren durch die Barriere zu kommen. Das Fenster für die Illusionsänderung würde winzig sein – aber groß genug für die Shinobi. Los geht’s!
 

Hyuuga Itoe

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Die beiden Jungen hatten Recht. Es musste einen fallenfreien Bereich geben, sonst würde man nur die eigenen Wachen gefährden. Inzwischen war Itoe auch schon längst so gepolt, dass sie über zusätzliche Informationen dankbar war – Teamdenken. Da war es egal ob Kayros etwas bemerkte, was ihr entgangen war oder Mura glänzte. Alles, was sie und ihr Team am Leben hielt war gerne gesehen. Zeit, das eigene Ego herunter zu schlucken. Sie hinterfragte nicht einmal Kayros Aussage, dass zwei Leute das Kekkei aufrecht hielten. Woher wusste er das?
Die Hyuuga hatte allerdings eine riesige Befürchtung und die sorgte für ein mulmiges Gefühl in ihrem Magen. Was, wenn ihr Byakugan in dieser Kuppel gar nicht funktionierte? Ohne wäre sie so gut wie blind – man konnte sich das schwer vorstellen, aber Itoe hatte noch nie ohne ihr Kekkei Genkai gekämpft und verließ sich voll und ganz darauf. Nahm man ihr ihre Augen, nahm man ihr ihre Kraft. Die junge Frau biss sich auf die Lippe und riss sich zusammen. Sie würden das schon schaukeln.
Still warteten die Drei darauf, dass der Letzte die Barriere passiert hatte um sich dann in Bewegung zu setzen. Als es nun endlich soweit war, krochen sie so schnell sie nur konnten durch das nasse, hohe Gras. Itoe war ziemlich froh darüber, keinen Stoff zu tragen. Der wäre spätestens jetzt vollkommen verdreckt und durchnässt.
Sie kamen der unsichtbaren Barriere immer näher und Itoes Herz begann schneller zu schlagen. Das Zeitfenster war nicht groß und die Hyuuga wusste tief in ihrem Inneren, dass ihnen kaum noch Zeit blieb. Einige Sekunden vielleicht... doch die reichten. Itoe war wie gewünscht voraus gegangen und als sie den Kopf durch das Kekkei streckte, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Sie beeilte sich um auch ihre Teamkollegen durch zu schleusen, dann veränderte sich die Barriere auch schon wieder und die Shinobi waren allem Anschein nach unbemerkt über die erste Hürde gekommen. Blieben noch unzählige weitere. Was Itoes Byakugan anging, so war das Ergebnis gemischter Natur. Freudig konnte sie erkennen, dass sie immer noch die Chakrakreisläufe ihrer Teamkollegen erkennen konnte und Augen im Hinterkopf hatte – durch die Wände des Gebäudes jedoch konnte sie nicht blicken.
„Die Wände sind mit dem gleichen merkwürdigen Kekkei durchzogen, dass auch diese Barriere erschaffen hat. Keine Chance, die Zielperson per Byakugan ausfindig zu machen.“ Itoes Kampfkraft war zwar nicht geschmälert worden, dafür aber ihre Fähigkeiten als Späherin. Dies setzte ihr nicht ganz so stark zu, war aber dennoch ein heftiger Stich in der Brust.
„Hier lang.“, sagte sie und führte das Team zur Eingangstür. Für sie war es klar, dass sie auf dieser Mission die Spitze des Dreiergespanns darstellen würde. Sie war die einzige Taijutsuka im Team und war vermutlich auch am besten dafür geeignet, Überraschungsangriffe abzufangen. Wenn sie so darüber nachdachte, hatte sie sogar die Befürchtung, aufkommende Kämpfe alleine entscheiden zu müssen. Hoffentlich hatte Kayros nicht nur an sedierten Opfern geübt...
Die Hyuuga drückte sachte die Klinke der metallenen Tür hinunter, doch wie erwartet war sie verschlossen. Mangels Dietrich und den Fähigkeiten, eben diesen überhaupt zu benutzen, entschloss sich Itoe für eine direktere Methode, diese Tür zu öffnen. Sie legte ihre Hand über das Schloss und sammelte eine große Menge Chakra darin an. Nun setzte sie Zeige- und Mittelfinger auf die Öffnung und entließ die Ladung in einem gezielten, kraftvollen Stoß. Ein dumpfes Klicken und Kratzen ertönte, als das Innere des Schlosses durchgeblasen wurde. Fast so, als würde man es mittels einer Bohrmaschine öffnen. Die zerstörte Mechanik ermöglichte es der Hyuuga nun, die Klinke herunterzudrücken und die Tür vorsichtig zu öffnen.
So ging es also hinein, in die Höhle des Löwen. Des viel zu nassen, stinkenden Löwen.
 

Kiyama Mura

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Während er so gesprochen hatte, drehte sich Mura langsam zu seinem Teamführer um, der noch einen kurzen Moment vor sich hin starrte und ein wenig blinzelte. In der Tat wusste der Junge nichts von den Fähigkeiten und der Augentechnik des Hiraganas und hatte erst recht keine Ahnung, welche Auswirkung jeder Anwendung folgte. Hatte der Kiyama doch so manche Mission mit Kayros bestritten, hatte es doch nie Gelegenheiten oder Gründe gegeben, dieses Doujutsu einzusetzen. Aus diesem Grund lag Mura auch mit seiner anschließenden Vermutung vollkommen falsch:
Oha, nehmen ihn die Mission und die Verantwortung so sehr mit? Ich hatte ja keine Ahnung... Er legte die Gestik und Reaktion ihres Anführers als Erschöpfung oder Nervosität aus und tadelte sich innerlich bei diesem Gedankengang. Er war am Vortag so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass er sich gar nicht um das Gefühlsleben seines Begleiters geschert hatte. Hier und da hatte er sich mal gefragt, wie es Kayros wohl ging. Allerdings hatte er mit einer absoluten Selbstverständlichkeit angenommen, dass der Sunanin einen gefestigten Charakter besäße und sich auch bei diesem Auftrag durch nichts beunruhigen lassen würde. Dabei hatte er aber noch nie mit ihm zusammen eine B-Rang Mission bestritten. Wie konnte er sich dann also sicher sein? Schon setzte der Kiyama dazu an, etwas Motivierendes oder Aufbauendes verlauten zu lassen, als sich Kayros doch wieder zu Wort meldete. Vielleicht lag es ja daran, dass Itoe anwesend war und er nun gerade bei seiner Konkurrentin nicht schlecht dastehen wollte, aber der Hiragana tat so, als wäre nicht gewesen. Und Mura würde einen Teufel tun und den um Fassung bemühten Jungen ans Messer liefern...
Kurz gesagt: Der Kiyama legte eine bahnbrechende Menschenkenntnis an den Tag.
Schließlich entschied er sich, im Anschluss an die Mission passende Worte zu finden, wenn sie alle in Sicherheit waren. Nun galt es nämlich, den Anweisungen des Sunanins zu folgen. Dabei nickte er immer wieder zustimmend, denn auch Mura hatte ähnliche Überlegungen oder sah die Thesen seines Anführers als schlüssig an. Am Ende der Einweisung verzichtete er auf einen Kommentar, war doch alles Wichtige gesagt worden, zumal ihr schmales Zeitfenster auch ein umgehendes Handeln erforderte.

Das wohlgeformte Gesäß der Hyuuga voran krochen die drei Shinobi durch das hohe Gras und näherten sich so dem Portal. Er fixierte geradezu das Hinterteil der Kunoichi in dem Bemühen, bloß nicht den Anschluss zu verlieren. Und tatsächlich schafften sie es, rechtzeitig durch die Lücke in der Kuppel zu kommen. Als sich der Kiyama jedoch erhob, war er mit seinem Anblick nicht ganz so zufrieden wie Itoe mit ihrem. Denn Schlamm, Gras und Regen hatten seinen hellen Aufzug gehörig in Mitleidenschaft gezogen und vor allem an Armen und Beinen ordentliche Flecken hinterlassen. Damit war ja zu rechnen gewesen... Dennoch strich der Junge über seine Kleidung, ohne auch nur ansatzweise etwas zu bewirken.
In der Zwischenzeit hatte sich seine Teampartnerin schon zu dem Schloss der großen Eingangstür hinuntergebeugt. Genau genommen war es eine große Doppeltür, die zusammen mit der kleinen Überdachung in ihrer Größe und Aussehen ein wenig an die breiten Zugänge des Krankenhauses von Shirogakure erinnerte. Was wohl im Laufe der Zeit alles diese Pforte passiert haben mag? Er wollte es sich gar nicht vorstellen. Er wusste nur, dass sie wohl die letzten Personen sein würden, die diesen Eingang in diesem Zustand sehen würden. Denn für genau solche Fälle wie das Absperren von Türen und dem Stellen von Fallen hatte er seine Fähigkeiten im Umgang mit Drähten geschult. So deponierte er, nachdem er die Erlaubnis seines Teamführers eingeholt hatte, zwei Explosionssiegel ein wenig verborgen an einer trockenen Stelle unter dem kleinen Vordach, die mit einem Draht verbunden waren. Den Draht würde man später noch nach Belieben spannen können. Zwar war so die Falle noch nicht scharf, aber sollten sie je nach Situation Verfolger haben, waren nun nur ein, zwei kleine Handgriffe notwendig, um die Tür zu verminen. Als er fertig war und auch Itoe das Schloss der Tür herausgebrochen...Wie machte man denn so etwas? Für einen Moment war der Kiyama so verdutzt als er das feine Loch in der Tür sah, dass er den Faden verlor...hatte, zeigte er auch ihr nach einem irritierten Kopfschütteln mit Gestiken, was er vorbereitet hatte.
Und dann war es soweit... Muras Puls hämmerte in seinen Ohren, als die Hyuuga langsam die Tür öffnete und einen Blick auf den dahinterliegenden Gang ermöglichte. In einem schummrigen, schwach orangefarbigen Licht sah man links und rechts zahlreiche Türen abgehen, während das seltsame Licht den Jungen daran hinderte, das komplette Ausmaß des Flures zu erkennen. Im krassen Gegensatz zu der schlechten Beleuchtung, die wohl im Hinblick auf die späte, mittlerweile frühe Stunde bestimmt gedämmt worden war, waren die Wände in einem hellen Weiß gehalten, die den jungen Kiyama wieder stark an ein Krankenhaus erinnerten.
Doch vor allem eines interessierte den jungen Kumonin nun ganz brennend, als er sich mit gestreckten Hals an Itoe vorbei zu orientieren suchte: Wo ist der Wachraum? Wurde unser Eindringen schon bemerkt? Dieser Moment der Ungewissheit erschien ihm wie eine Unendlichkeit.
 

Hiragana Kayros

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Sie waren drin. Und nicht sofort umzingelt von Ame-Ninja. Man konnte also sagen, dass ihre Infiltration ein Erfolg war. Kayros und sein Team befanden sich in einem ersten schmalen Gang, denn so etwas wie eine Empfangshalle schien es hier nicht zu geben. Zehn Meter weit erstreckten sich zwei Wände, ehe sie sich an einer glatten Wand trennten und so den Weg wohl ins Innere freigaben. Das Team befand sich im Erdgeschoss, und ein höheres gab es noch. Und wie viele unterhalb der Erdoberfläche? Kayros tippte aufgrund der Tiefe auf zwei weitere Stockwerke mindestens. Schweigend holte er eine Schriftrolle heraus, entrollte sie, blickte schweigend darauf. Sein Blick hob sich: Itoe, Mura, und schließlich an ihn selbst hinab. Verdreckt, klitschnass, halb erfroren. Um heimlich zu sein, war das definitiv die falsche Wahl. „Hier“, sagte der Hiragana leise und reichte den beiden jeweils ein Bündel aus den Versiegelungen seiner Monomaki. Er prüfte gar nicht, ob sie verdutzt waren, dass der Suna – ausgerechnet das Wüstenei! - an diese Option gedacht hatte, oder ob sie selbst etwas derartiges in der Hinterhand hielten, sondern begann gleich, sein Paket zu entknoten. „Für den ersten Augenblick sind wir hier sicher. Deswegen macht schnell.“ Kaum hatte er das gesagt, war sein Hut vom Kopf und seine Werkzeugtaschen vom Gürtel genommen. Auch seine Westentaschen waren geleert, bevor sich der Suna ein wenig entblößte, mit dem Handtuch, was sich in jedem Paket befand, ordentlich abtrocknete, ehe er in die Ersatzkleidung schlüpfte: Traditionelle Kleidung, wie sie Genin in Ame no Kuni trugen. Und darüber zog er einen weißen Kittel an, weiße Hosen, weiße Schuhe. So verdeckte er einigermaßen seine Ningu, ohne allzuviel Beweglichkeit einzubüßen. Nun versiegelte der Junge seine Kleidung in der Schriftrolle wieder. Einzig seine Unterwäsche – Itoe, spar die jeglichen Kommentar! - und seine Handschuhe behielt er an. Sogar der Hut war wieder einmal weg. Stattdessen trug er um den Hals, größtenteils von der Kleidung verdeckt, ein Stirnband von Amegakure.
„So können wir uns freier bewegen, weil wir optisch nicht sofort auffallen. Außerdem tropfen wir dann nicht den Boden voll, hinterlassen keine Spuren, und können uns nicht erkälten, weil die Kleidung nass ist. Das reduziert einen Niesanfall. Itoe“, als sie fertig war, wandte er sich an seine Nachbarin, „kannst du etwas über die nächsten Räume sagen oder wie das Gebäude ungefähr aufgebaut ist?“ Bevor sie antwortete, wandte er sich noch rasch an Mura. „Gut gemacht, das mit der Falle. Aber weil wir das Schloss aufbrechen mussten, müssen wir vorsichtig sein. Wenn es bemerkt wird, wird Alarm ausgelöst.“ Die Stimme des Jungen wurde ruhiger, leiser, aber schärfer. Ab jetzt war es an ihm, sie auch wieder unbeschadet herauszubringen. Kein leichtes Unterfangen. Aber Mura war stark, und Itoe... auch. Der Puls des Iryonin war ruhig... Noch. Wo würde die gesuchte Person sein? Sie war als arbeitende Kraft hier, also würde sie nicht in einem Verließ hocken und nichts tun. Vermutlich unten arbeiten. Oder doch oben? Die Entscheidung, wo sie zuerst suchen sollten, wollte er nicht alleine treffen, wenn die anderen eine Idee hätten. „Wollen wir erst oben schauen, oder zunächst nach unten gehen? Wenn wir unten sind, so oder so, erst die unterste Ebene auf den Kopf stellen und uns dann hocharbeiten oder eher andersherum? Ich vermute, dass das Gebäude neben dem Obergeschoss noch über mindestens zwei Untergeschosse verfügt. Andernfalls wäre die Größe der Kekkei total absurd. Sie ist schließlich kugelförmig. Was sagt ihr?“ So oder so, die drei würden erst einmal ein paar Räume auf dieser Ebene checken, um nicht ganz ahnungslos zu sein. Das Gute: Das Gebäude sah nicht verworren aus. Das Schlechte: Sie hatten erst nur ein Stück der ersten Ebene gesehen. Das Scheußliche: Untergeschosse waren NIE einfach strukturiert... oder?
 

Hyuuga Itoe

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Itoe schürzte die Lippen und beäugte Kayros skeptisch. Kein Kommentar zur Unterwäsche? Pff, von mir aus. Recht geben musste sie ihrem Kollegen leider. Das Wasser war zwar noch nicht durch das Leder gedrunken, doch es fühlte sich klamm, kalt und schwer an. Mit einem Schulterzucken löste die Hyuuga die zuvor noch sorgsam verschlossenen Schnallen und schälte sich mühselig aus ihrer schwarzen Kluft. Darunter war sie glücklicherweise trocken geblieben, weshalb das Handtuch nur kurz den Weg ins Gesicht fand. Unangenehme Situation? Nicht wirklich; hier gab es nichts zu sehen, was nicht auch schon zuvor im Bad zur Schau gestellt worden war.
Itoe versiegelte ihre abgelegte Kleidung und warf die von Kayros Bereitgestellte über den Kopf. Sie bezweifelte zwar, dass diese Verkleidung tatsächlich viel bringen würde im Ernstfall, doch auszuschließen war das auch nicht. Ein, zwei Sekunden in denen ihre Gegner verdutzt waren? Das war genug Zeit um einen Mann sanft über den Jordan zu führen.
Um ihrem neuen Outfit den letzten Schliff zu geben, zog Itoe eine Sonnenbrille aus der Tasche und setzte sich das Gestell auf die Nase. Die Kapuze hatte zuvor ihre Clanzugehörigkeit verdecken sollen, nun tat es eine verspiegelte, ultra-coole Pilotenbrille. Fehlten eigentlich nur noch Nietenarmbänder, Whisky und eine Harley, stellte Itoe selbstkritisch fest und musste darüber ein wenig lächeln, ehe sie sich wieder der Ernsthaftigkeit der Situation bewusst wurde.
Nun war es aber endlich Zeit, dieses Kekkei noch einmal auf die Probe zu stellen. Itoe konzentrierte mehr Chakra als zuvor auf ihre Augen und versuchte ihren Blick mit roher Gewalt durch die merkwürdigen Mauern dieses Gebäude zu treiben – und hatte Erfolg. Mit genügend Anstrengung schaffte sie es, durch die nahen Wände zu schauen und damit ihre direkte Umgebung zu überprüfen. Zeit also, das Gesehene in Worte zu fassen, non?
„Unter uns ist ein Raum. Zwei Personen, vermutlich Frauen. Über uns... ein Lagerraum? Ich kann Regale und Kisten erkennen. Draußen ist es nach wie vor ruhig. Ich schlage vor, wir sehen uns zuerst im oberen Stockwerk um – die Treppe ist zu unserer Rechten.“, erklärte die Hyuuga. Kayros stimmte dem Plan, wenn man es denn so nennen konnte, zu und daher machte sich das kleine Team Sekunden später an den Aufstieg. Die Treppe war aus Metall, schmal und machte kaum Geräusche. Das Treppenhaus selbst war genauso schlicht. Keine Fenster, nur einige Lampen, die kaltes Neonlicht ausstrahlten. Nun fühlte man sich auch wie in einem Labor.
Oben angekommen, eröffnete sich vor den Augen der Shinobi ein weiterer Gang. Auf den ersten Blick konnte Itoe vier verschiedene Türen erkennen. „Das hier ist der Lagerraum. Wartet hier.“ Leise ging die Hyuuga den Gang entlang und stellte sich vor jede der anderen drei Türen. Sie hatte festgestellt, dass es ihr so einen Tick leichter viel, diesen komischen Schutzmechanismus zu umgehen. Nach einer knappen Minute gesellte sich Itoe wieder zu ihren beiden Teamkollegen.
„Zwei der Räume sind ziemlich groß, ich konnte nicht alles erkennen. Aufgrund der vielen Betten handelt es sich wohl um die Nachtquartiere. Der dritte Raum ist vollkommen abgeschottet. Das Kekkei wird sehr viel stärker, je näher man ihm kommt – keine Ahnung, was da drin ist. Wenn sich hier oben aber irgend ein Hinweis auf unsere Zielperson findet, dann hinter der Tür hier.“, erklärte Itoe. Die Chancen, dass sich hinter Tor Nummer Eins bereits das Ende der Mission befand, war natürlich gering. Es machte auch wenig Sinn, ein Labor mit gefangenen ins oberste Stockwerk zu legen, fand das Mädchen. Sie würde das Ding tief, tief in den Keller packen. Dennoch wollte sie in diesen Raum. Warum? Sie hatten keine Möglichkeit, das ganze Gebäude zu durchleuchten, also mussten sie der Reihe nach vorgehen. Früher oder später würden sie auf Feindkontakt stoßen, dessen war sich Itoe sicher. Wieso also nicht den Überraschungsmoment nutzen?
Kayros runzelte einige Augenblicke die Stirn, ehe er antwortete. „Mit Glück wäre es das Labor, wo Junichi ist. Mit etwas Pech der Raum, wovon das Kekkei ausgeht. Mit ganz viel Pech ist das die Wachstube.“
Itoe zuckte mit den Achseln und legte die linke Hand auf die Türklinke. Ob sie wieder das Schloss würde sprengen müssen? Ihre Rechte hüllte sie währenddessen in dickes, waberndes Chakra, das nach kurzer Zeit die Form eines Stierkopfes annahm.
„Ich würde sagen: Finden wir es heraus!“, erwiderte Itoe und als sie das Nicken Kayros' wahrnahm, öffnete sie die Tür.
 

Kiyama Mura

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Interessiert betrachtete Mura die ganze Auswahl an Kleidungsstücken, die ihr Teamleiter da ihnen zur Verfügung stellte. Hosen, Oberteile, Mäntel, aber auch kleine Accessoires waren da zu erkennen, an sich unwichtige Dinge wie Brillen, Ringe und Halstücher, die aber den Figuren ein wenig Leben einhauchen sollten und ihnen damit mehr Glaubhaftigkeit verliehen. Eine wirklich gute Idee, musste der Kiyama sich mal wieder eingestehen, dem trotz der Situation ein kleines Lächeln gelang. Typisch Kayros... Nun gab es nur noch ein kleines Problem, über das der Junge brütete, während er mit einem Handtuch seine dichte Haarmähne trocknete. Da hatte er so viele Monate in einem Krankenhaus zugebracht, so wirklich über medizinische Ahnung verfügte er nicht. Wie also sollte man sich überzeugend als Arzt, Wissenschaftler oder Ähnliches ausgeben? Natürlich hatte man den Schülern auf der Akademie viel über Tarnung, Verkleidung und Infiltration beigebracht, aber meist waren das so Rollen wie Gärtner, Verkäufer, Landstreicher gewesen. Mit Ärzten hatten die Lehrer nicht gerechnet. Nun gut, immerhin hatten sie ihm stattdessen gezeigt, wie man gewisse Themen in einem Gespräch umgeht, Wissen vortäuscht und so weiter. Kurzum konnte er auf ein Basiswissen zurückgreifen, wie man erfolgreich Gesprächsverläufe manipulierte. Fragte sich nur, wie lange er die Farce würde aufrecht erhalten können.
Noch während er sich einzelne Hinweise und Leitsätze seiner Ausbilder in den Kopf rief, grabschte er sich seine Kleidung und warf dabei kurze Seitenblicke zu... -na, wer würde denn jetzt hier Böses denken?-...zu Kayros und versuchte seinen Kleidungsstil ein wenig an den seines Kameraden anzupassen. In einem Labor könnte vielleicht eine gewisse Uniformität nicht schaden. Doch im Gegensatz zu seinem Teamführer ergänzte er noch Kittel, Hose, Hemd und Schuhe um zwei kleine "Stilelemente". Ein Mundschutz, den er locker um seinen Hals trug, und ein weißes Kopftuch, das er nach hinten hin zusammenband. Vor allem letzteres Element erschien ihm ungemein pfiffig, denn seine blonde Mähne von Haaren hätte ihn sonst leicht überführt. Zum einen waren seine Haare viel zu dick, als dass sie durch pures Handtuchreiben hätten getrocknet werden können. Außerdem waren überall in seinen Haaren kleine Spuren des Walds zu finden, die jeden aufmerksamen Beobachter stutzen lassen würden. Und dann war er auch schon fertig.
Bei dem anschließenden Gespräch zwischen den beiden Chuunin hielt sich Mura eher bedeckt und murmelte lediglich "Ich weiß nicht...", " "Ein Lagerraum...?" und "Ok, gehen wir...". Da sie wirklich so gut wie gar keine Informationen über diesen Ort besaßen, konnte er sich nun einmal kein Bild über ihre Lage machen, konnte also auch keinen Hinweis geben, keine Idee vortragen oder anderweitig sinnvoll das Team unterstützen. In solchen Situationen hatte sich Mura immer schon angewöhnt, einfach den Mund zu halten, und dann war da noch nicht berücksichtigt, dass er es hier mit zwei Chuunin zu tun hatte. Zudem Höherrangigen ins Wort zu fallen, war für den jungen Kumonin eine ganze andere Sache.
Nach eine kurzen Diskussion entschied sich also die Gruppe, zuerst die oberen Etagen näher in Augenschein zu nehmen. Vorsichtig und darauf bedacht, keine unnötigen Geräusche zu hinterlassen, schlichen die Shinobi nach oben. Wieder hatte Itoe die Führung übernommen, während Kayros an zweiter Stelle war und Mura das Schlusslicht bildete. Wortlos hatten sie sich so eingegliedert, weil jeder diese Reihung am klügsten fand. Selbst Mura war schon ein ums andere Mal in Bekanntschaft mit Kayors´ Schnelligkeit gekommen, mit der er nicht im Geringsten mithalten konnte. Außerdem würden Fremde im Regelfall eher erst mit den vorderen Leuten reden und da könnte der Sunanin eventuell durch sein Fachwissen glänzen. So war es aber auch Muras Aufgabe, immer wieder nach hinten hin abzusichern. Dabei fiel sein Blick unweigerlich am Treppengeländer vorbei auf die kleinen Ausschnitte der unteren Etagen. In der Tat hatte sich Kayros nicht verschätzt, denn auch Mura meinte zwei weitere Treppenabsätze zu sehen. Vielleicht wäre der Weg nach unten doch der bessere gewesen... Nun hatten sie sich aber entschieden und er würde garantiert in dieser Situation keine Diskussion lostreten.
Trotzdem blieb das schlechte Gefühl. Ein Kloß hatte sich in seiner Kehle gebildet und machte ihm das Schlucken schwer. Selbst als sie den Flur der oberen Etage erreicht hatten und auch dort keine Menschenseele zu sehen war, sorgte das in keiner Weise dafür, dass sich Mura beruhigte. Im Gegenteil hatte er ein regelrechtes Rauschen in seinem Kopf und er meinte das Pulsieren des Blutes in seinem Kopf hören zu können. Der Gedanke, dass irgendwo ein Mitarbeiter oder Wächter eine Tür öffnete oder um eine Ecke bog, zerrte an seine Nerven. Immer wieder erwischte er sich dabei, wie seine Hand zu seinem Bein wanderte und die unter dem Mantel verborgene Shurikentasche suchte. Doch war das schon schlimm für ihn gewesen, die Zeit vor dieser ominösen Tür erschien ihm geradezu unendlich. Alles konnte sich dort hinter diesem Holz verbergen. Was hatte nochmal Itoe gesagt? Hier war das Kraftfeld besonders stark ausgeprägt. Was mochte sich wohl hier verbergen? Sollten sie Glück haben und direkt auf ihr Ziel stoßen? Würden sie die große Niete ziehen und auf die Wache stoßen? Nervös strich sich der Junge über die Lippen, als seine Kameradin im Begriff war, erneut ihren "Schlüsseltrick" anzuwenden. Genauso wie die Kunoichi traf auch der Kiyama seine Vorbereitungen und sammelte Chakra in seiner Hand.
Und dann öffnete sich die Tür. Manchmal waren Missionen, die so unglaublich schwer erschienen, ganz einfach. Man machte sich über Tage hinweg Sorgen, ob man seiner Aufgabe gerecht werden würde, ob man alles bedacht habe und welche Unwägbarkeiten einem zustoßen könnten. Mura, der immer viel nachdachte und sich häufig überfordert fühlte, war für solcherlei Gedankengänge sehr empfänglich. Und dann lief doch alles ganz glatt. Wie oft ihm das passiert war, konnte der junge Kumonin nicht sagen. Leider bedeutete "oft" nicht "immer" und so schauten sie dieses Mal vier Augenpaare neugierig an. Anstatt des erhofften Ziels hatte sein Team nämlich ausgerechnet die Wachkabine erwischt. Drei Männer und eine Frau in Chuuninwesten waren in diesem etwa 18 Quadratmeter großen Raum versammelt. Der eine hatte sich ein wenig an die Wand gelehnt und schien mit der Frau gerade in einem Gespräch vertieft zu sein, die Dinge aus einer kleinen Kommode entnahm. Die anderen beiden saßen an einem kleinen Tisch und hatten gerade ein Kartenset vor sich ausgebreitet. Alle vier schauten überrascht auf und dann ging es ganz schnell.
Eindringlinge!!!
Der junge Kiyama feuerte sein vorbereitetes Raiton: Furasshu ab, während er mit der anderen Hand vier Shuriken auf die am Tisch sitzenden Shinobi warf. Doch leider befand sich Mura noch ein Stüch hinter Itoe und Kayros und hätte einen Schritt in dem Raum machen sollen. Diese Erkenntnis kam dem Genin zu spät, denn lediglich die Frau und der Mann, die sich in einem Gespräch befunden hatten und der Tür am nächsten waren, zuckten merklich zurück und blinzelten. Die beiden Kartenspieler reagierten dagegen viel besser und waren eindeutig nicht von dem Jutsu betroffen. So griff der eine nach dem Kartenstapel und schleuderte seinen Gegnern einen ganzen Kartenschwall entgegen, der aber irgednwie seltsam war. Denn die ganzen Karten nahmen die Flugbahn von Shuriken an und lenkten auch zwei Geschosse ohne Weiteres ab. Zieh ne Karte...
In der Zwischenzeit hatte der andere den Tisch in ihre Richtung umgetreten und nutze ihn als Schutzschild gegen die Wurfgeschosse. Der Tanz hatte also begonnen... was hatten sie doch für ein Glück...
 

Hiragana Kayros

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Vorsichtig führte Itoe sie durch den Flur. Mit ihrer Brille verdeckte sie hervorragend ihre weißen Augen, während Mura seine noch nassen Haare unter einem Tuch verbarg. Auf jeden Fall hinterließen sie keine Spuren auf dem Boden, und hoffentlich würden sie lange noch unentdeckt bleiben. Lautlos, wie es sich für Shinobi gehörte, gingen sie zunächst auf die obere Ebene. Peinlichst genau achtete der Suna darauf, dass sie keine unnötigen Geräusche machten und versuchte jeden noch so kleinen Mucks sofort zu entdecken. Aber alles blieb still. Ohne unnötige Geräusche zu machen war anstrengend, auch wenn man das manchmal gar nicht glaubte. Auch der Hiragana, der von Natur aus sich leise verhielt (sofern er nicht redete), war konzentriert bei der Sache. Die Treppe zu passieren war keine Herausforderung und keine Falle. Geräuschlos erduldete sie das Gewicht der drei Eindringlinge. Itoe stellte ihre Kumpanen vor dem Lagerraum ab, den sie auf der unteren Ebene bereits ausgemacht hatte, und ging einzeln zu den Türen, um wohl hindurchzuspähen. Nach kurzer Zeit kehrte sie zurück und erklärte, was sie gesehen hatte. Kayros zögerte. Dann sprach er seine Bedenken aus. „Mit Glück wäre es das Labor, wo Junichi ist. Mit etwas Pech der Raum, wovon das Kekkei ausgeht. Mit ganz viel Pech ist das die Wachstube.“ Es war wichtig, in solchen Momenten die richtige Entscheidung zu treffen. Itoe war dafür, die Tür zu öffnen. Hineinzuschauen, vielleicht ins offene Messer laufen. Kayros zögerte. Es könnte gefährlich werden. Aber je länger wir hier herumirren, desto gefährlicher wird es auch... Wir sollten den Überraschungsmoment nutzen.
Stumm nickte er seiner Chuunin-Kollegin zu, die beherzt die Tür öffnete. Kayros und Mura hatten sich hinter ihr positioniert. Der Blick fiel in einen mäßig großen Raum – und in das Gesicht mehrerer Ameninja. Sie hatten in das Wespennest gestochen: Sie waren im Wachraum. Es blieb nicht einmal mehr Zeit zum Fluchen, denn an ihren Gesichtern konnte man erkennen, dass sie die Gesichter anderer Arbeiter hier kannten. Aber dennoch blieb Mura die Zeit für den Erstschlag. Ein vorbereitetes helles Licht blendete die vorderen beiden Personen, die sich des Angriffs bewusst wurden und erst einmal Schutz suchten. Allerdings waren nicht alle davon betroffen und so schleuderte der hinterste Mann mit einem Stapel Spielkarten. Was wie ein verzweifelter Täuschungsangriff wirkte, war weitaus gefährlicher, wie Kayros feststellte, als er die Flugbahn betrachtete. Wie Shuriken schossen sie durch die Luft, und instinktiv begannen die beiden Chuunin mit ihrer Abwehr. Kayros ließ durch sein Reppushou einige Karten in die Wände schlagen, allerdings konnten Itoe und er nicht alle erfassen. Eine strich den Hiragana am Arm und verursachte einen leichten, aber schmerzhaften Hautkratzer.
Eindringlinge!“ Noch immer hallte der Ruf unverständlicherweise im Kopf des Sunas, als sein Blick auf eine unscheinbare trichterförmige Apparatur fiel, die an der Wand neben den Kartenspielern war. Die Haut des Jungen wurde etwas blasser, als er verstand, was es war. In diesem Gebäude schienen jede Art von elektronischen Geräten zu versagen, aber Schall konnte man auch anders übertragen... Kayros schleuderte zwei Kunai unauffällig auf den Boden, so dass es halb verdeckt war von Itoe und Mura. An beiden waren spezielle Siegelkarten befestigt, von denen Kayros zwei weitere in den Händen hielt. Ein kleines Flammengeschoss hielt auf die drei Shinobi zu, die sich im letzten Moment darunter wegduckten. In dieser Bewegung entledigte sich der Suna seiner anderen Wurfmesser, während Itoe cool die Geschosse so an ihrem Kopf vorbeizischen ließ, ohne sich darum zu scheren, dass Kayros sie womöglich knapp verfehlt hatte. Stattdessen hielt sie den Stabangriff der Kunoichi mit ihrem Kodachi ab, Kayros wollte sie nun mit einem Faustschlag angreifen, aber sie sprang zurück.
Plötzlich spürte Kayros etwas. Mächtig viel Chakra schien sich zwei Ebenen unter ihnen zu sammeln. Das Chakrafeld war so stark, dass Kayros es kaum fassen konnte. Es war wie in den Legenden über die sagenhaften Kräfte der Bijuu... „Ergreift sie, bis die Verstärkung da ist!“, schrie der Kartenwerfer, der wohl der Kopf der Gruppe war. Doch... sie bewegten sich nicht und schauten nur spärlich. Auf der Stirn des Hiraganas standen erste Schweißperlen, der immer noch das letzte In geschlossen hielt. „Itoe, Mura, holt ihn und wir verschwinden“, Kayros traute sich nicht, den Namen auszusprechen. „Ich halte sie hier auf mit meiner Kunst. Knockt ihn aus, wenn es sein muss.“ Seine Stimme duldete weder Widerspruch noch irgendwelche Diskussionen. Die Zeit drängte, ganz gewaltig. Egal, was genau geschehen war, nach Aussagen des Feindes würde es wohl früher oder später weitere Ame-Ninja anlocken. Hoffentlich später. Kayros holte tief Atem, denn das Fesseln der Gegner mit seiner Kartenkunst war anstrengender, je mehr Leute zu fesseln waren. Ninpo: Doku Giri. Stumm blies der Iryonin seinen giftigen Schlafnebel aus der Substanz des Kitakaze in den Raum der Gegner hinein. Innerhalb von Augenblicken konnte man mit normalen Augen die Gegner nicht mehr sehen.
 
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Hyuuga Itoe

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Hier kommt Johnnyyyyyyy!
Packen wir die Karten auf den Tisch und sind ehrlich: Unser liebes Team saß ziemlich dick in der Scheiße. Nicht etwa, weil sie sich einer unglaublichen Übermacht gegenübersahen sondern einfach nur deswegen, weil es mit Geheimhaltung spätestens seit dem „Eindringlinge!“-Schrei aber sowas von vorbei war. Hatte Itoe diese Tür nicht schön ausgesucht? Und aufgemacht? Vor allem aufgemacht. Fakt war, dass man Kayros im Notfall aber noch die Schuld in die Schuhe schieben konnte – er hätte ja einfach nur „Nöhööö.“ trällern müssen und alles wäre gut gewesen. Stattdessen sahen sie sich nun vier wütenden Shinobi gegenüber. Zumindest reagierten sie alle schnell – diese merkwürdigen Karten-Shuriken verteilte Itoe mit einigen schnellen Bewegungen ihres Kodachis im Raum während ihr Teamleiter bewies, wie toll er Shuriken ausweichen konnte.
Dann ging alles, sehr, sehr schnell. Damit meine ich jetzt nicht „Die Zeit ging aber schnell vorüber, hätte gar nicht gedacht, dass es schon so spät ist!“-schnell sondern „Hadubadaba“-schnell. Sekunden. Nichtmal. Itoe wehrte im einen Moment noch einen Angriff mit einem Bo-Stab ab (und zerteilte diesen dank Raiton-Chakra ziemlich effektiv), wurde aber gemeinsam mit ihren Kumpanen im nächsten Moment weggeflasht. Man brauchte weder Byakugan noch andere Aufklärungskünste um den massiven Chakrastoß zu spüren, der einmal durch das Gebäude zuckte. Wenn man aber doch über ein Byakugan verfügte, war es als ob man mitten in eine Taschenlampe – oder Muras Raitonjutsu geglotzt hätte. Hell, Sternchen, unangenehm – ihr wisst schon. Es folgte noch der unglaublich kluge Kommentar eines der Ame-Nins, dass Verstärkung im Anrücken war (Vielen Dank für die Information, Buddy!).
Kayros bellte Befehle, die Gegner bewegten sich nicht mehr... Moment, Befehle? Er wollte es also tatsächlich alleine mit diesen vier Shinobi aufnehmen? Itoe hätte sich eine Befehlsverweigerung vielleicht zweimal überlegt, hätte der Suna-Nin nicht allem Anschein nach alles unter Kontrolle gehabt. Giftgas im Raum, Runen auf dem Boden – er hatte ganz offensichtlich die Oberhand, weshalb Itoe lediglich nickte, Mura am Arm packte und aus dem Raum heraus zog. Auf dem Flur angekommen, konnte man auf dem Boden noch einige der Papiershuriken entdecken und die Hyuuga hob sogar eines davon auf um es sich näher anzusehen.
Der Großteil ihrer Aufmerksamkeit lag jedoch einige Stockwerke tiefer, denn mit dem Chakra-Hilferuf hatte sich auch die Sichtbarriere aufgelöst. Was Itoe nun sehen konnte wurde direkt in Worte verpackt, damit Mura auf dem Laufenden blieb. „Erstes Untergeschoss... ein Labor, ein großer Raum – von dort ging der Chakrastoß aus. Fünf Leute – Shinobi. Setzen sich in Bewegung. Zweites Untergeschoss... drei Labore und zw..dr... fünfzehn Menschen in Kitteln. Keiner davon verfügt über viel Chakra. Keine Ahnung welcher davon die Zielperson ist.“, berichtete Itoe und klang dabei deutlich verstimmt. So oder so war spätestens seit dem Chakrastoß die Zeit unglaublich knapp, weshalb sie es sich nicht erlauben konnten zu trödeln. „Lass uns gehen! Vier der fünf Shinobi haben sich in Bewegung gesetzt... zwei gehen hoch, zwei runter. Die kommen uns entgegen.“, stellte Itoe fest, als sie und Mura gerade die Tür zum Treppenhaus öffneten und die ersten Stufen in Angriff nahmen.
Dies war einer der Momente in denen man genau eine Sekunde Zeit hatte um eine Entscheidung zu treffen. Eine einzige. Alles was darüber hinausging konnte schon zu viel sein und Tod, Verderben und ganz, ganz schlechtes Karma herbeiführen. Nun: Was entschied Itoe? Ihr kamen zwei Ame-Nin entgegen – natürlich dachte sie darüber nach, die Typen zu täuschen, doch das war zu ungewiss. Ein perfektes Henge hätte sie nicht hinbekommen, dafür hätte sie die Stimme des Kartenwerfers länger hören müssen. Nein, das lief auf einen Kampf hinaus. Einen Kampf allerdings, den Itoe bestimmen konnte. Ihre Lippen bewegten sich sehr schnell, nur Millimeter von Muras Ohr entfernt.
„Bleib hier, kein Ton. Wenn ich deinen Namen rufe, brauch ich deine Hilfe. Sei bereit.“
Danach wurden Fingerzeichen geformt und die Hyuuga verwandelte sich in das Äußere des Kartenspielers. Einige Dinge wurden jedoch abgeändert, so war der gute Mann beispielsweise ganz und gar nicht mehr gesund. Eine große Wunde klaffte in seiner Brust, Blut strömte aus einem Schnitt über dem Auge und die Klamotten waren zerfetzt. Der Plan durfte an dieser Stelle ziemlich offensichtlich sein, oder?
Itoe torkelte und humpelte nämlich eilends die Treppe herab und es dauerte nicht länger als fünf Sekunden, ehe sie von den Ame-Nins entdeckt wurde. Diese rissen erschrocken die Augen auf und während einer einfach nur stehen blieb, formte der andere sofort Fingerzeichen und hüllte seine Hand in grünes, medizinisches Chakra. Der Medic-Nin machte aus seiner Sorge keinen Hehl.
„Taichiro! Was ist passiert?!“, fragte er und eilte auf Itoe zu. Soweit, so gut. Sie musste so nah wie möglich an die Männer herankommen, ohne, dass ihre Tarnung aufflog. Mit einem husten und undeutlicher Stimme murmelte sie etwas von „Shiro-Nins“, aber das war kaum zu hören. Besorgt kam der Medic-NIn näher und näher, bis er die Hand ausstreckte um sie auf die Wunde Itoes zu legen. Dann ging erneut alles sehr schnell – die Rechte der Hyuuga zuckte nach vorne, stieß direkt über dem Herzen auf die Brust des Mannes und schaltete den ersten Gegner mit einer einzigen Berührung aus. Wenn man die Attacke eines Hyuuga nicht voraussah sondern eiskalt von ihr erwischt wurde gab es nur sehr wenig, was man dagegen tun konnte. Im Falle des Medic-Nins hatte der ganz und gar nicht zimperliche Chakrastoß aus der Hand Itoes seinen Herzmuskel angegriffen. Wie schwerwiegend Verletzungen an diesem waren, musste man wohl nicht erläutern. Er verlor sofort das Bewusstsein und klappte zusammen – noch bevor er auf dem Boden aufschlug, tat Itoe jedoch zwei weitere Dinge. Nummer eins war Muras Namen zu sagen. Nicht zu rufen – viel zu laut, lediglich zu sprechen. Es sollte genügen um den Genin sofort auf den Plan zu rufen. Nummer zwei betraf ihre linke Hand, die hatte nämlich im Vorfeld eine Minirauchbombe zwischen die Finger genommen und ließ diese nun auf dem Boden zerplatzen. Die entstehende Wolke konnte zwar nicht mit ihren große Brüdern und Schwestern mithalten, schränkte die Sicht allerdings ein – zumindest für jeden außer Itoe.
Die Kunoichi stürmte mit all der ihr zur Verfügung stehenden Geschwindigkeit weiter nach vorne und erreichte ihren zweiten Gegner noch bevor dieser sein Kunai werfen konnte. Itoes Linke rammte sich gegen die Niere ihres Opfers, die Rechte umschloss den Hals des Mannes und drückte ihn gewaltsam gegen die Wand des Treppenhauses. Man konnte den Schmerz und den Schock auf dem Gesicht des Mannes sehen, doch Itoe versuchte all das zu ignorieren.
An dieser Stelle würde ich gerne einige Sekunden eurer Zeit stehlen um etwas zu erläutern: Das Leben als Ninja war nicht einfach – das wusste jeder. Doch nur die Wenigsten machten sich klar, was genau das bedeutete. Man musste nicht nur sein Leben aufs Spiel setzen, Freunde sterben sehen und den Verrat aus den eigenen Reihen ertragen – man musste auch bereit sein, Leben zu beenden. Dies wurde von Kindern verlangt, deren Geiste noch offen und beeinflussbar waren. Einer der Gründe, warum die meisten Jounin abgehärtet und distanziert waren. Itoe selbst hatte mit dieser Tatsache ebenso zu kämpfen. Sie hatte inzwischen zwar genug Erfahrung um zu realisieren, dass das Leben eben so lief, dass es oft „Er oder Ich“ hieß, doch leicht von der Hand ging es ihr trotzdem nicht – und darüber war sie froh. Was wäre sie denn für ein Mensch, könne sie ohne Gewissensbisse ein Leben beenden? Und doch hatte sie es soeben getan, denn dachte man einmal über die medizinische Situation des Medic-Nins nach, so würde er wohl kaum noch überleben bis die Verstärkung und damit auch die medizinische Versorgung eintraf. Der zweite Mann? Er hatte eine verletzte Niere und ohne Hilfe würde auch er nicht mehr ewig stehen. Für Itoe bestand der einzige Weg, weiter zu machen, darin, diese Tatsachen auszublenden. Sie würde sich später damit beschäftigen, sich eine Weile schlecht fühlen und ihr Leben hinterfragen, doch dann war die Mission erledigt und ihre Freunde in Sicherheit. Konnte man das Prioritätensetzung nennen?
Zurück zum Hier und Jetzt.
„W-Was willst du?!“, krächzte der Mann hervor; Itoes Miene verzog sich kein Stück.
„Wissen, wo Hojo Junichi ist. Sag es mir und du lebst, sag es mir nicht und du endest wie dein Freund.“
„Was wollt ihr von Junichi-kun?“ Sie hatten keine Zeit für diesen Scheiß... mit der linken Hand bildete sie eine Faust und rammte sie geradewegs in die Magengegend. Stark genug um heftige Schmerzen zu verursachen ohne die Organe weiter zu verletzen. Die Reaktion? Blut, das aus dem Mund des Mannes tropfte.
„Eins. Wo ist Hojo Junichi?“
„I-Ich werde meine Freunde nicht verraten!“, wurde Itoe verzweifelt entgegengesetzt. Normalerweise wollte sie weiter bis Drei zählen, doch nun musste sie tatsächlich feststellen, dass sie verwirrt und erstaunt war.
„Freunde?!“, entfuhr es ihrem Mund und ihr Gegenüber wollte diese Gelegenheit nutzen. Er schlug und trat nach ihr, doch Itoe war eine zu erfahrene Taijutsuka um sich von so einem Versuch aus der Balance werfen zu lassen – erst Recht nicht von einem bereits so geschwächten Gegner. Sie wehrte den Angriff ab und schleuderte den Mann ein weiteres Mal gegen die Wand – den Druck nun verstärkt.
„Letzte Chance: Sag mir wo er ist.“
„Mit etwas Glück... evakuiert.“
Die junge Frau mit den weißen Augen schüttelte aufgebracht den Kopf, fluchte kurz und rammte ihre Faust dann gegen die Schläfe des Mannes – seine Lichter gingen sofort aus und er sank auf den Boden.
„Verdammte Scheiße...“, fluchte sie weiter vor sich hin und machte sich umgehend daran, die Lage zu erfassen. „Die Laboranten... und zwei der Ame-Nin verbarrikadieren sich im untersten Stockwerk. Doton... außerdem haben sie Ballons dabei, die diese chakrafressende Flüssigkeit beinhalten. Der an...“ plötzlich verstummte Itoe. „Was zum Teufel?!“ Verwirrt suchte sie das erste Untergeschoss erneut ab, doch der Fünfte der Ame-Nin war verschwunden. Einfach so, weg. Schnell checkte die Hyuuga auch das Erdgeschoss, ging noch weiter hoch...
„Oh fuck.“, entfuhr es ihren Lippen und sie riss die Augen weiter auf. Was sie sah, bereitete ihr nämlich großes, großes Unbehagen. „Der Fünfte der Truppe – er ist oben bei Kayros. Er hat es zwar aus dem Raum geschafft, aber...“ Ja, was aber? Die Mission und die Befehle waren eindeutig. Sie sollten die Zielperson finden und nach Hause bringen. Sogar Kayros hatte das wortwörtlich gesagt. Erneut eine Entscheidung, für die man eine Sekunde hatte.
„Hilf ihm. Ich kümmer' mich um Junichi. Los... Geh!“ Itoe schrie ihren Teamkameraden nun fasst schon an, so sehr lagen ihre Nerven blank. Diese Mission geriet gerade vorne und hinten aus den Fugen. Kayros hatte Schwierigkeiten, sie keine Informationen und wenn sie noch etwas mehr Pech hatten, waren sie in einigen Minuten alle tot.
Wenn das mal keine deprimierenden Aussichten waren... mit verbissenem Gesichtsausdruck und diese bescheuerte Sonnenbrille in die Ecke pfeffernd ging Itoe weiter herab. Ihr Herz klopfte, Adrenalin schoss durch ihren Körper und ihr wurde klar, dass sie wertvolle Hilfe gerade geopfert hatte – für Kayros.
Diese Mission stimmte doch vorne und hinten nicht...
 
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Kiyama Mura

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Eine schnelle Drehung, den Körper leicht nach hinten gebeugt entging der junge Kumonin nur knapp zweien der umherfliegenden Geschosse, nur um seinerseits zwei Wurfwaffen aus seiner Hand zu entlassen. Vor wenigen Augenblicken erst hatte Itoe die Tür geöffnet und alles war so schnell passiert, dass der junge Kiyama eher instinktiv, denn überlegt handelte. Feuerbälle, Nahkämpfe, Attacken, Ausweichmanöver, alles geschah so schnell, dass Mura es kaum realisieren konnte. Und dann plötzlich war es so plötzlich vorbei, dass der Junge es kaum glauben wollte. Ihre Kontrahenten verharrten in ihren Bewegungen und Kayros hatte eine Siegelkette geschlossen. Hoch konzentriert und mit vor Anstrengung zusammengekniffenen Augen stand ihr Teamführer da und hatte ihre Gegner irgendwie paralysiert. Kurz darauf ein paar schnelle Befehle und schon war Itoe, die sich gerade noch im dichtesten Gewühl befunden hatte, wieder draußen im Flur, griff sich den noch immer etwas verdatterten Mura und und befand sich bald darauf mit dem Jungen am Ende des Flures.
Mura fühlte sich ein wenig hin und her gestoßen und brauchte seine Zeit um zu realisieren, was nun schon wieder um ihn herum geschah. Sie beide also sollten die Zielperson finden, die irgendwo auf drei anderen Etagen festgehalten wurde, von einer unbekannten Zahl Shinobi bewacht wurde und je nach Situation vielleicht sogar zu geschwächt war, um sich selbst zu bewegen. Mal ganz davon abgesehen, dass sie ein wenig unter Zeitdruck standen. Mura wusste nicht, wie lange Kayros ihre Gegner aufhalten konnte. Der gestressten Miene und den gebellten Befehlen nach zu urteilen war ihre Zeit auf jeden Fall knapp bemessen. Wie sollten sie nur...
In diesem Moment zeigte seine Begleiterin mal wieder, was ihre Augen alles vermochten, denn scheinbar war sie wieder imstande, ihre einem Scanner nicht unähnliche Augentechnik wieder in vollem Umfang einzusetzen. Itoe ließ sie beide anhalten und gab dem Jungen Informationen und Befehle. Sorgte das dafür, dass sich der Shinobi, immerhin auch nicht mehr der jüngste und unerfahrenste- bevormundet fühlte? In der Tat war das nicht der Fall. Der Kiyama war schon immer ein Freund hierarchischer Strukturen gewesen, vor allem dann, wenn er nicht an der Spitze des Systems stand. Und abgesehen vom Rang hatte Itoe nun mal auf im wahrsten Sinne des Wortes den Durchblick. Deswegen nickte Mura nur, als seine Kameradin ihm die Situation schilderte und beschränkte sich auf einige bestätigende Worte. Lediglich die Tatsache, dass sie sich alleine zwei Gegnern stellen wollte, ließ den Jungen stocken. Mit großen Augen musterte er seine Gegenüber und suchte ihr Gesicht nach Sorge oder Zweifel ab. Aber nein, dort war nur Entschlossenheit und Selbstsicherheit zu erkennen. Also nickte er abermals und suchte sich eine geeignete Stelle, von der er nicht ohne weiteres von der Treppe aus zu sehen war und doch bei Bedarf schnell eingreifen konnte. So wartete er tatenlos, als seine Gefährtin nach unten verschwand. Zum ersten Mal hatte er wieder die Gelegenheit, ein wenig durchzuatmen, und dachte über das eben Erlebte nach. Der Fehlgriff mit dem Raum, der Kampf und die Anweisungen ließ er Revue passieren und Zweifel stiegen dabei in ihm auf. Warum hat Itoe mich nicht mitgenommen? Ich hätte doch helfen können. Die Lüge hätte doch auch mit zweien funktionieren können. Oder sieht sie mich als Last an? Plötzlich hörte er unter sich Stimmen. Sie stammten von Fremden und eine war richtig aufgeregt, dann ein Rumpeln. Der Kiyama meinte ein leises Stöhnen zu hören, als Itoes Stimme seinen Namen rief. Er hatte sich noch nicht von seiner Position abgestoßen, als auch schon ein Knall zu hören war. Rauch stieg an der Treppe auf und Mura hastete nach unten. Brauchte Itoe Hilfe? Wäre er doch nur mitgegangen. Kayros würde ihm den Kopf...Der Junge stockte, als er im Rauch eine Gestalt ausmachen konnte. Sie lag regungslos am Boden. Oh...Scheiße. So ein Fluch entglitt dem Kumonin wirklich selten, erschien ihm aber in der Situation mehr als angebracht. Um nicht nach hinten umzukippen griff er nach dem Geländer zu seiner Linken, während sein Herz einen gewaltigen Sprung vollführte. Doch zu seinem Glück irrte er sich. Denn der Rauch der recht kleinen Granate löste sich schnell auf und zeigte ihm das, was wirklich geschehen war. Itoe hatte tatsächlich beide Shinobi aus Amegakure überlistet und überwunden. Sie hatte sogar das Kunststück vollbracht, einen der beiden bei Bewusstsein zu lassen und hatte in der Zwischenzeit schon mit einem Verhör angefangen. Anerkennend nickte Mura und war andererseits fassungslos über diese Leistung, aber die Hyuuga hatte gerade Besseres zu tun als ihn zu beachten. Erstaunt blickte er stattdessen auf den Schwerstverletzten, der da vor ihm lag, und beugte sich zu ihm herunter. Eigentlich hätte er Genugtuung empfinden sollen, einen Gegner -mehr noch einen verhassten Feind- in einem solchen Zustand vorzufinden, aber verspürte nur Entsetzen. Er tastete nach dem Puls des Mannes und seine Befürchtung und Einschätzung schien bestätigt: Der Typ lag im Sterben. Bei dieser Erkenntnis schluckte er schwer. Dabei machte ihm die Tatsache, dass er hier einen Sterbenden vor sich hatte, weit weniger etwas aus als die, dass er Itoe nicht so kalt und effizient eingeschätzt hätte. Er wusste nicht, auf welche Weise sie es angestellt hatte, denn er konnte keine äußere Wunde ausmachen, aber der Puls des Shinobi wurde immer schwächer. Wie konnte man so etwas nur erreichen? Zudem galt es zu beachten, dass sie nur wenige Augenblicke zur Verfügung gehabt hatte, der Zustand also nur durch ein oder zwei gezielte Hiebe erzielt werden konnte. Von solch einer Technik hatte er noch nie gehört... Was bist du nur, Itoe? Ist das deine wahre Art? Diese Worte vor sich hin murmelnd, setzte er gerade dazu an, den Ame-Nin abzutasten. Er hatte noch nicht richtig angefangen und nur mit einem Ohr dem Verhör gelauscht, als er plötzlich durch einen Fluch seiner Gefährtin hochschreckte. Auch die Worte, die dem Spruch folgten, waren alles andere als erbauend. Ein Gegner war an ihnen vorbei gekommen und bedrohte nun den nichtsahnenden Kayros. Na toll!
Mura hatte jetzt aber keine Zeit sich über seine Situation und das Unglück zu beklagen, sondern sprang sogleich auf und wandte sich wieder dem Treppenaufgang zu. Mach ich! Pass du aber bitte auf dich auf.
Schon stürmte er nach oben mehrere Stufen zugleich nehmend und hastete dem Teamchef entgegen. Keinen Blick warf er mehr auf Itoe, die ihn noch vor wenigen Augenblicken so verstört hatte. Alle Gedanken, alle Überlegungen lagen nun auf Eis. Nur ein Ziel gab es: Kayros. Schnaufend erreichte er wieder die obere Etage und schicke sogleich ein paar Worte heraus, um seinen Gefährten seine Rückkehr und die Ankunft eines fünften Spielgefährten mitzuteilen: Kaysan, ich soll dich warnen. Ein fünfter Typ ist hier oben. Wenn der Hiragana die Worte des Kumonins wahrgenommen hatte, ließ er sich es nicht anmerken oder hatte schlicht dafür keine Zeit. Scheinbar hatte diese bindende Jutsu seine Kraft verloren und die Ame-Nins hatten große Lust sich zu prügeln. Auf jeden Fall schossen nur so Feuerbälle und Wurfgeschosse aller Art an Kayros vorbei, der seinerseits mit einigen Fuuton-Jutus konterte. Kurzum befand er sich in einer Art "kämpfenden Rückzugs und war in Bedrängnis. Nun denn, ein wenig Schutz konnte er seinem Gefährten gewähren und so schloss Mura einige Fingerzeichen. Zuerst verwandelte er sich in eine eigene Ausgabe des Teamleiters und schickte in einem zweiten Schritt das Kasumi Juusha no Jutsu nach. Sollte sich doch der ganze Flur mit Abbildern des Sunanins füllen. Es wurde Zeit, die ganze Sache interessanter zu gestalten.
 

Hiragana Kayros

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Kayros hatte alles im Griff. Itoe und Mura beeilten sich, den Klienten zu suchen, während Kayros nichts weiter tun musste, als die Leute in dem Schlafgas zu halten. Seine gelben Augen überwachten jedes Gliederzucken, während er instinktiv die Lampen in der Nähe der Tür auf dem Flur via Nadellanzetten „ausschaltete“. Die dadurch entstandene Dämmerung auf dem Flur verhinderte, dass die Ame-Ninja seinen Körper als Schemen und Schatten ausmachen konnten. Nach einigen ersten Hustern bemerkte der Suna, wie sich einige den Mund mit einem Tuch zuzuhalten versuchten, um so das Einatmen des Gases zu verhindern. Er schaute leicht säuerlich, weil es seinen Plan hinauszögern würde, und musste handeln. Vielleicht könnte er sie in ein Gespräch verwickeln? „Zwecklos“, meinte der Suna in einer ruhigen und wenig provokativen Stimmlage. Vielleicht konnte er Vertrauen schaffen, so dass der Körper von ihnen weniger Adrenalin ausschüttete? „Das Gift ist nicht gefährlich, es schläfert euch nur ein. Nehmt also die Stofftücher vom Mund, ich hab nicht die Absicht, euch zu schaden. Ich muss euch nur daran hindern, uns im Weg zu stehen.“ Steilvorlage, nach dem Plan der Shinobi zu fragen, oder woher sie kommen. Leider wirkte keiner von ihnen so naiv, als dass er darauf reinfallen würde. Kayros seufzte und schloss Fingerzeichen. „Solange ihr atmet, bekommt ihr auch das Gas in die Lungen, und von dort übers Blut ins Gehirn. Und ihr könnt nicht die Luft so lange anhalten, bis der Raum ausgelüftet ist, und wenn ihr ungleichmäßig atmet, könnte das Gift übel nachwirken. Kitakaze ist wie eine typische Narkose: Es hilft nichts, sich dagegen zu wehren.“ Immer noch keine Reaktion. Kayros musste seine Kunst doch einsetzen. Als seine Ninjutsu in Kraft trat, flogen acht unsichtbare Nadeln aus Wind auf vier unvorbereitete Shinobi, stachen schmerzhaft in Hand und Oberarm und der daraus resultierende Reflex ließ die Stoffe weichen und einen unkontrollierten Atem vollführen. Vermutlich wurde ihnen gerade etwas dämmrig. „Schon besser. Und jetzt verhaltet euch ruhig und atmet weiter, damit wir die Sache hinter uns bringen können.“ „Für einen Shinobi bist du eine ganz schöne Labertasche“, entfuhr es dem Kartenspieler in bitterböser Tonlage. „Und für Ame-Chuunin seid ihr ganz schön schwach“, konterte Kayros eiskalt. Die Provokation wirkte: Einer der Kerle schloss Fingerzeichen und spuckte ein schnelles Flammengeschoss in Richtung Tür. Mühelos entkam der Hiragana dem Angriff, bemerkte, wie sich der Feind an den Kopf fasste und wohl bereits erste Dämmererscheinungen hatte.
„Verausgabt euch nicht so, das bringt nichts und wirkt lächerlich. Spart eure Kräfte lieber für wirkliche Probleme.“ „Probleme?“, entfuhr es der Frau argwöhnisch, aber beunruhigt. „Nun, der Chakraimpuls war stark zu spüren, und ich gehe davon aus, dass ihr damit ein Warnsignal erzeugt habt. Aber das Labor hier wird nicht nur von euren Leuten überwacht, sondern vermutlich auch von Feinden. Wir wollen nichts Besonderes hier, und sind gleich wieder verschwunden. Wenn ihr aber aufwacht, und euch einem anderen Angriff gegenüberseht, solltet ihr Chakra sparen.“ Kayros unterbrach seine Rede, als er ein komisches Geräusch hörte. Es war, als schob sich jemand durch Holz oder Sandstein oder so in der Art. Ehe Kayros reagieren konnte, stand ein weiterer Shinobi in dem Raum, wie genau er das geschafft hatte, konnte Kayros nicht sagen. Stattdessen musste er einer Ladung Ballons ausweichen, deren Inhalt er zu kennen glaubte. Und wenn er recht hatte, durfte nicht damit in Kontakt treten. Mit der Kerl nutzte die Blöße des Iryonin, um tief einzuatmen. Der Hiragana-Spross stutzte. Warum? Und wieso so unmenschlich tief... Nein! Ungläublig erkannte der Suna, was sich da abspielte: Der Mann sog einfach das gesamte Gift mithilfe einer Fuuton-Kunst in sich hinein. Zumindest würde er dadurch wohl augenblicklich einschlafen. Doch falsch gedacht, er schien munter zu sein, wenn auch ein wenig blass um die Nase herum, und zog einen der Klebesiegel-Kunai aus dem Boden und zerriss die Fuin-Karte. Nun, er scheint Mediziner zu sein, aber woher wusste er von dem Gift? Ein kurzer Seitenblick des Gegners auf die Wand genügte, dass es dem Jungen wie Schuppen von den Augen fiel. Natürlich, er hat mich durch das Sprachrohr gehört! Ich Idiot!

Kayros entglitt soeben die Vorherrschaft über die Lage. Ganz massiv. Er zog sich ein Stück vom Türrahmen zurück, als der Gegner schon alles feuerte, was auf die Schnelle bereit war. Um ein Haar entkam der Blondschopf diesem Angriff der fünf Leute, und er konnte von Glück sagen, dass vier von ihnen ein wenig benommen waren. Plötzlich nahm er die Stimme von Mura wahr, doch er hatte keine Zeit, seine shurikenförmigen Pupillen vom Gegner abzuwenden. Augenblicke später befanden sich die beiden Jungs beinahe nebeneinander wieder, während Kayros die verwirrten Gesichtsausdrücke und stark fehlgeworfene Ningu entdeckte. Hatte Mura sie unter eine Genjutsu gesteckt? Nein, er konnte sich nicht vorstellen, dass Mura ein solch mächtige Kunst beherrschte. Zweifelsohne war er stärker geworden, aber so mächtig? Keine Zeit, darüber nachzudenken, Kayros und Mura mussten weg, und der Hiragana musste einen neuen Plan entwickeln. Also schleuderte er eine Rauchbombe in die Gruppe der Gegner und fasste Mura am Kragen, um ihn Richtung Treppe zu schleppen. Sie hatte wertvolle Sekunden. „Danke“, sagte Kayros atemlos und schaute Mura ins Gesicht, und einen Augenblick lang waren sein Doujutsu noch aktiv, ehe er es löste und seine typischen graublauen Augen sichtbar wurden. Dass er nie zuvor seine Okazegan gezeigt hatte, war ihm nicht bewusst. Er hoffte bloß, dass der Feind sie nicht erkannt hatte. Denn mit etwas Glück würden sie nicht allzu schnell bemerken, dass sie aus Shiro sind. „Schnell, eine Falle auf der Treppe.“ Kayros ließ sich durch den Handlauf hinunterführen, während er langsam wieder klarer sah. Und in Farbe. Und bunt.

Ob Itoe schon ihren Klienten gefunden hatte?
 
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Hyuuga Itoe

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Die Zeit, weiter nach ihren Teamkollegen zu sehen, fehlte. Itoe war in Eile – sie musste Junuchi so schnell wie möglich finden, damit sie und ihr Team verschwinden konnten, bevor die Verstärkung eintraf. Doch realistisch gesehen würde das eine ganze Weile dauern, sofern sie nicht ausnahmsweise mal etwas Glück hatte.
Ihr Plan war eigentlich ziemlich simpel und im Standardbuch jedes Akademisten zu finden: Gib dich als jemand aus, der du nicht bist. Itoe nahm per Henge die Gestalt des Mannes an, den sie eben noch befragt hatte und ahmte seine Stimme mit einem Genjtusu nach. Man konnte über heimtückische Illusionen sagen, was man wollte, ein paar davon waren verdammt nützlich.
Auf dem untersten Stockwerk waren zwei Shinobi gerade dabei, die verbleibenden Forscher in ihren Zimmer einzusperren. Dabei wurde reichlich Gebrauch von sowohl Doton als auch der merkwürdigen Substanz gemacht, die Kayros vor einigen Stunden untersucht hatte. Im ersten Untergeschoss hingegen war nicht mit großem Widerstand zu rechnen, denn nachdem die fünf Shinobi verschwunden waren, bleiben nur noch vier Forscher übrig, die zwar etwas verwirrt durch die Gegend schauten, aber lieber weiterarbeiteten anstatt sich große Sorgen zu machen.
Itoe entschloss sich dazu, diese Gruppe als erstes aufzusuchen – sie war näher dran und konnte Feindkontakt umgehen. Sie war zwar zuversichtlich, die beiden Herren im unteren Stockwerk ausschalten zu können, doch das kostete Zeit, die sich nicht besaßen. Der Raum mit den Forschern war gefüllt mit Mikroskopen, Reagenzgläsern und merkwürdigen Reaktoren, aus denen Itoe nicht schlau wurde. Sie fühlte sich aber an eine einsame Hütte im Wald erinnert, in der ähnliche Gerätschaften vorgefunden werden konnten.
Die junge Frau bemühte sich, ihre schauspielerischen Reserven so stark anzuzapfen wie nur irgend möglich und wirkte tatsächlich ziemlich gehetzt und angespannt, als sie in den Raum hereinplatzte und mit der Stimme des Mannes ein hektisches „Wir sind angegriffen worden. Wir müssen uns beeilen und Junichi-kun hier raus schaffen, die Angreifer sind hinter ihm her.“ losließ. Ihr Ziel war nicht schwer zu verstehen: Herausfinden, wer oder wo Junichi war, ohne, dass ihre Tarnung aufflog. Sollte sich die Zielperson tatsächlich in diese Raum hier befinden, erhoffte sie sich irgend eine markante Reaktion, die ihn verraten würde. Oder er trat einfach vor... ja, das ginge auch.
„W...warum hinter mir?“, fragte der Mann und blickte verwirrt von Itoe zu seinen Kollegen, die nicht weniger perplex aussahen.
„Ich hab keine Ahnung. Einer hatte gesagt, sie wollen dich nach Shiro zurückbringen, bevor... bevor sie Taichiro erwischt haben.“, antwortete Itoe und wollte ihre Rolle damit noch etwas festigen. Natürlich hätte sie den Kerl auch einfach K.O. schlagen und über die Schulter werfen können, sollte er aber aus eigenen, freien Stücken mitkommen, wäre die Sache deutlich einfacher.
Als Junichi den Mund öffnete, kam ihm Itoe erneut zuvor. „Wir können auf dem Weg reden, aber wir müssen uns beeilen.“
„Wieso zurück?!“, rief Junichi erschrocken und wich weiter vor Itoe zurück. Sie hatte keine Zeit für diesen Mist.
„KEINE AHNUNG! Wenn du nicht zurück willst, dann lass mich dich jetzt hier raus bringen, verdammt nochmal! Los!“ Und so flog Itoes Tarnung auf. Ehe sie sich versah, wich Junichi nämlich noch ein ganzes Stück zurück und die versammelte Mannschaft begann, Itoe mit allem zu bewerfen, was sie nur in die Finger bekamen. Mikroskope, Reagenzgläser, kleine Messerchen.
„Ich komme gar nicht aus Shiro, Idiot!“ Ah, das war es also. Wenn er nicht aus Shiro kam... woher denn dann? Itoe hatte aber keine Zeit, länger über diese Frage zu brüten. Stattdessen wich sie den improvisierten Geschossen aus, löste ihr Henge und gab dem Mann eine letzte Chance: „Meine Mission ist, Hojo Junichi zurück zu seiner Familie zu bringen. Ich will niemanden von euch verletzen, werde es aber tun, wenn ihr mich zwingt.“ Reaktion? Weitere Mikroskope, die angeflogen kamen. Genervt setzte sich Itoe in Bewegung. Ehe einer der Anwesenden reagieren konnte, hatte Itoe Junichi mit seinem eigenen Untersuchungsmaterial eines über die Rübe gezogen und ließ ihn auf ihre Schulter sacken. Noch bevor der nächste Kolben sie erreicht, hatte sie sich mit der Zielperson schon verabschiedet. Mit dem zusätzlichen Gewicht kam Itoe zwar nicht ganz so schnell voran, den von unten herannahenden Shinobi war sie trotzdem ein gutes Stück voraus. Um ihren Vorsprung weiter zu vergrößern ließ sie eine Rauchbombe fallen, die das Treppenhaus schon nach wenigen Sekunden in dichten, weißen Rauch hüllte. Itoe eilte weiter nach oben, wo sie Kayros und Mura schon sehen konnte.
Feinde kamen allerdings nicht nur von unten angerannt...
 

Kiyama Mura

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Und wieder abwärts.
Wie befürchtet hatte der fünfte Shinobi das Fass zum Überlaufen und Kayros damit an die Grenzen seiner Fähigkeiten gebracht. Nun mussten sie also einen kämpfenden Rückzug antreten und so viel Zeit für Itoe herausschlagen, wie ihnen möglich war. Bei fünf verfolgenden Chuunin, die über ihr Eindringen alles andere als amüsiert waren, konnte man sich durchaus leichtere Aufgaben vorstellen. Mura war sich im Klaren darüber, dass er bei dieser Verzögerungstaktik nur in geringem Maße würde eingreifen können. Zu schwach waren seine Fähigkeiten, zu hoch das Niveau ihrer Kontrahenten. Aber vielleicht konnte er Kayros kleine Erholungsphasen ermöglichen und sei es nur ein kleines Durchschnaufen. Er musste sich nur auf dieses Genjutsu konzentrieren. Mit zusammengepressten Lippen stand er da in dem Flur und hoffte einfach, dass Genjutsus nicht zu den Stärken seiner Gegner gehörten, denn die Kunst der Nebeldiener war nun nicht gerade als unüberwindbar einzustufen. In der Tat hatte er einmal in einem Übungskampf gegen seinen Sensei diese Technik angewandt und hatte mit dröhnendem Schädel feststellen müssen, dass sie ohne weiteres den richtigen Mura hatte identifizieren können. Wenn die nun ähnlich gut sind... Diesen Gedankengang hatte der Kiyama noch nicht beendet, als der Anführer seines Teams unvermittelt neben ihm zum Halten kam, ihn kurz anschaute und dann ein wenig rüde mit sich zog. Vielleicht war es diese Handlung, die ihn das Genjutsu abbrechen ließ. Wahrscheinlicher allerdings war es der Anblick, der sich da dem Kiyama bot. Denn Kayros schaute ihn mit fremdartigen Augen an. Ein Doujutsu? W... Mura war sprachlos und verwirrt. Es war eigentlich nur ein Detail, ein an sich recht unbedeutender Fakt und doch entglitt dem Jungen seine Konzentration. Er hatte es nie in Betracht gezogen, aber es war so: Hiragana Kayros verfügte über ein Doujutsu. Viel Zeit blieb ihm nicht, sich weiter um diese Entdeckung Gedanken zu machen. Denn schon gab Kayros eine Rauchbombe hinter sich lassend neue Befehle, während sich zur gleichen Zeit die ganzen blonden Klone schlagartig auflösten.
Bombe… Treppe... Zügig handelte er, ohne lange nachzudenken oder sich große Mühe mit dem Verstecken zu geben. Stattdessen klatschte er einfach ein Explosionssiegel an das Treppengeländer und versuchte irgendwie mit seinem Teamkameraden mitzuhalten. Der hatte inzwischen so eine Geschwindigkeit erreicht, den jungen Kiyama immer noch am Kragen packend, dass Mura über manche Stufen nur so flog.
Und da… im ersten Moment griff Mura instinktiv nach seiner Shurikentasche, als er eine Bewegung vor ihnen bemerkte. Jetzt ist also das Versteckspiel zu Ende, schoss ihm diese trostlose Erkenntnis durch den Kopf. Ihre Feinde hatten sie schneller als erhofft eingekreist und nun schnitten sie ihnen also den Weg ab. Sich schon für das Schlimmste wappnend erkannte er gerade noch rechtzeitig Itoe, die einen Fremden auf ihrem Rücken trug. Mit einem gewinnenden Lächeln liefen die beiden Shinobi ihrer Gefährtin entgegen und Mura konnte kaum sagen, wie erleichtert er war. Wieder einmal hatte die Hyuuga ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt und das Extraktionsziel der Gruppe ausfindig gemacht. Ungl… Mitten in seinen Lobeshymnen stockte er, als die beiden Verfolger seiner Gefährtin hinter ihr in Erscheinung traten.
Die beiden Chuunin waren nur weniger Meter hinter Itoe und der Vordere griff bereits nach seiner Ausrüstung. Mura fluchte in sich hinein, während seine Hand von der Shurikentasche zurückwanderte. Der Einsatz einer Wurfwaffe war viel zu riskant, befand sich die Kunoichi doch mit dem Ziel genau in der Wurflinie. Aber das ein oder andere Ass hatte er noch im Ärmel und so bildete er einige Fingerzeichen:
Mawaru Sekai
 

Hiragana Kayros

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Sein Nachteil, was er durch das Doujutsu erlitt, war wieder verschwunden. Er konnte von Glück sagen, dass seine Begabung von seinem Vater kam, der ein absolutes Ass war in allen Gebieten, in denen Kayros nach Besserung strebte – abgesehen von den medizinischen Kenntnissen. Kurz fasste sich der Chuunin an die Brust, dort, wo er üblicherweise seinen Halsschmuck baumeln ließ, da wich sein kurzer Gedanke gen Heimat wieder der möglichen Problemlösung der gegenwärtigen Situation. Sein Verstand musste schnell schalten, die Situation war gefährlich. Fünf sind oben, Itoe ist unten. Alleine unter Feinden. Ob sie Junichi finden wird? Die Lage war klar: Kayros und Mura mussten im Erdgeschoss auf Itoe warten, die fünf Gegner oben zurückhalten und den Fluchtweg frei halten. Wenn sein Doton nur mächtiger wäre... Nun, es würde ihm nichts bringen, darüber jetzt nachzudenken. Außerdem vermutete er sowieso, dass der Chakrareaktor ihn daran hindern würde, den Boden zu manipulieren – zumal er sich ja mitten im Gebäude befand. Seine Klebesiegel waren nicht für so viele Feinde nutzbar, außerdem dürfte ihnen dann spätestens auffallen, dass die Kunst über die Siegel funktionierte. Für Fuuton musste er nach draußen, und sein Giftatem ist ebefalls aufgebraucht. Wenn seine Ninjutsu also zurzeit nicht halfen, blieb ihm nur die Taijutsu.
Zu seiner Linken stand Mura, der plötzlich etwas bemerkte, was von unten kam. Schwere, aber eilende Schritte näherten sich, und als Kayros den Kopf drehte, sah er Itoe, die einen bewusstlosen Mann auf dem Rücken trug. Das musste der Hojo sein! Soeben hatte sie auch das Erdgeschoss erreicht. Dummerweise wurde sie von zwei weiteren Ame-Shinobi verfolgt, die sich anschickten, ihre Ningu auf Itoe zu werfen. Ohne Rücksicht auf den Entführten? Gnadenlos... Kayros nahm aus dem Augenwinkel mit, wie Mura bereits Fingerzeichen schloss, und der Suna entschied sich, seinem Kollegen aus Kumo die Angelegenheit zu überlassen. Er selbst hingegen sprang einige Schritt zurück, sammelte sein Chakra in der rechten Faust und stürmte voran, geradewegs auf die Wand, an der auch die Treppen befestigt war. Das Blitzlicht blendete die beiden Feinde, und hoffentlich hatte Itoe geistesgegenwärtig die Augen geschlossen und rannte weiter. Der Vordere der beiden Leute von unten wurde geblendet, der hintere, der den Kumo nun sah, konnte seinen Blick nicht abwenden und rief nach oben starrend: „Buntaro?“ Er fixierte Mura und damit traf ihn auch die Blendung direkt in die Netzhäute. Ungeachtet von den Worten brüllte der Suna nur: „Mura, die Bombe!“, als er auch schon mit der Faust die Wand traf und sein Chakra in diesem einen Schlag entlud. Das komplette Haus erbebte und Risse durchzogen die Wände. Mit der Bombe gleichzeitig dürfte die Treppe von oben vollkommen unpassierbar sein, sofern Mura schnell genug schalten konnte. Doch es brach nicht zusammen, ganz so, wie Kayros es vermutet hatte. Die Wände waren nicht nur besonders stark, sondern wohl auch mit Chakra oder anderen Dingen verstärkt. Auf jeden Fall aber reichte es dazu, die Lampen und zahllose Fliesen wie Hagelgeschosse auf alle Anwesenden fallen zu lassen – und natürlich hauptsächlich auf diejenigen, die auf den Treppen standen oder im oberen Geschoss waren. „RAUS HIER!“ Die Stimme blieb im Raum, als man Kayros schon wieder Richtung Ausgang stürmen sah. Sie würden zumindest herauskommen, Mura und Itoe waren ja die ganze Zeit auf Flucht eingestellt gewesen.


Draußen herrschte - wer hätte das gedacht? - Regen. Draußen waren sie, aber die Flucht war noch nicht geglückt.
 

Hyuuga Itoe

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Adrenalin, Gefahr, Explosionen, Lärm. All das gehörte längst zum Leben der Hyuuga und trotzdem weckte es jedes Mal aufs Neue Emotionen in der jungen Frau. Mal war es Angst, Vorfreude oder Skepsis – dieses Mal jedoch blieb das alles aus. Ob sie unbewusst erkannte, dass für unsinnige Gefühle keine Zeit war oder inzwischen einfach nur abgestumpft war? Spielte alles keine Rolle.
Fakt war, dass sie ihren Rücken längst mit kleinen Chakraschilden versehen hatte um möglichen Attacken direkt den Wind aus den Segeln zu nehmen. In ihrer freien Hand sammelte sie indes Chakra um ihren Verfolger mit einem hellen Blitzlicht wie auch schon Mura zuvor das Augenlicht zu rauben. Ihre Teamkollegen reagierten glücklicherweise ohne große Umschweife. Während der Genin irgend ein simples Genjutsu auspackte, dessen Wirkung für diese Situation aber nahezu perfekt war, machte Kayros sich auf den Weg zu Itoe. Aufgrund ihres Byakugan konnte sie ziemlich deutlich erkennen, wo sich das gesamte Chakra des Chuunin sammelte: In seiner Hand. Es wurde mehr und mehr und dann floss noch ein wenig hinzu. Es baute Druck auf und als er es entlud krachte und bebte es im gesamten Gebäude. Es erinnerte Itoe an Daisuke – nur dass Kayros eben schummelte. Das plötzliche Freisetzen von Chakra war etwas, auf das sich der Hyuuga Clan verstand. Deshalb war die von Kayros angewandte Technik auch keine Fremde für Itoe. De Facto hatte sie das Gouwan schon zwei Mal auf Missionen live miterleben dürfen – beides Mal war es von Medic-Nins ausgeführt worden. Oh was für ein Klischee der Windbeutel doch war...
Zeitgleich passierten aber noch zwei andere Sachen. Erstens: Muras Bombe ging hoch. Laut, noch mehr Achterbahn, flackernde Lichter und umherfliegende Steine. Das übliche eben. Zweitens: „Buntaro?“
Dieser eine Ruf ertönte kurz bevor die Hölle los brach und es dauerte einige Sekunden, ehe Itoe realisierte, wo und wann sie diesen Namen schon einmal gehört hatte. Als sie es aber tat, konnte sie nicht anders als trotz der Hektik leise zu fluchen. Da gab sie sich so eine große Mühe, Mura zum Weitergehen zu bewegen, zum Vergessen und dann kam das große, böse Schicksal und spuckte ihr einmal auf den Kopf. „So nich', mein Fräulein! Ich hab hier das Sagen!“
Arschloch.
Doch was hieß das für Mura? In den Augen der Hyuuga ziemlich viel und da musste sie nicht einmal drüber nachdenken – es war offensichtlich. Nicht nur war das die Bestätigung, dass die beiden Brüder sich ähnlich sahen (Duh...), sondern auch, dass Buntaro am Leben war. Himmel, dieser eine Ausruf sagte doch schon, dass Muras Bruder ein Shinobi im Dienste Soragakures war... oder? Itoe konnte nicht anders als sich zu fragen, ob sie sogar auf ihn getroffen wären, hätten sie vor dem Wachwechsel zugeschlagen.
In dieser einen Sekunde des Verstehens packte die Hyuuga Mura am Kragen und zog ihn mit hinaus aus dem wackelnden Gebäude. Er konnte es sich nicht erlauben, festgefroren dazustehen und diese Information zu verarbeiten, denn der Preis wäre höchstwahrscheinlich sein Leben gewesen. Deshalb waren die ersten Worte der jungen Frau, als sie hinaus ins regnerische Ame no Kuni traten auch die Folgenden: „Wir reden über deinen Bruder, sobald wir in Sicherheit sind.“
Es war Itoe ziemlich egal, ob Mura mit ihr darüber reden wollte oder nicht. Viel wahrscheinlich war es, dass er sich den emotionalen Zuspruch eines alten Freundes suchen würde – Kayros, anyone? - es war jedoch wichtig, den Genin jetzt mental auf Höchstniveau zu halten. Apropos Halten: Itoe warf dem Jungen den bewusstlosen Körper der Zielperson über. Ein Blick in die Runde sagte Itoe, dass sie von den dreien mit Abstand die Kampfstärkste war (Kayros wurde wie immer ignoriert bzw. unterschätzt) und deshalb keinen Balast tragen konnte, sollte es zum Kampf kommen. Apropos Kampf: Um ihren Rückzug weiter zu decken, hatte sie ganze drei weitere Explosionstags in Richtung Tür geworfen und die gingen just in diesem Moment in die Luft, was dem Gebäude noch weitere Risse zufügte und unzählige Brocken von den Decken lösen musste. Die Zukunft der Shinobi, die sich im Inneren befanden, sah düster aus.
„Sekunde.“, murmelte Itoe und konzentrierte sich voll und ganz auf die ihrem Blut eigene Sicht. Sie flog gedanklich über weite, nasse und schlammige Ebenen, kleine Flüsse und winzige Waldstücke – dann fand sie, wonach sie suchte – und es gefiel ihr nicht.
„Die Verstärkung rückt an.“, stellte sie mit eisernem Gesicht fest. „Gruppe von fünf Personen. Nähern sich sehr schnell aus nord-östlicher Richtung. ETA etwa … ein bis zwei Minuten. Ich weiß nicht, ob noch andere Gruppen informiert wurden. Ich hab keine Zeit das ganze Gebiet abzusuchen.“ Damit blieb eigentlich nur eine Frage: Kampf oder Flucht? Dass sie mit dem zusätzlichen Gewicht der Zielperson schnell vorankommen würden war sehr unwahrscheinlich. Den Kampf gegen fünf unbekannte Shinobi zu suchen war aber auch nicht unbedingt die intelligenteste Idee. Blieb ihnen was anderes übrig?
Sollte es das zweite Klischee des Tages werden, indem einer des Teams zurück blieb und den anderen Zeit verschaffte? Leider Gottes wäre es sogar sinnvoll, denn wer wusste schon wie viele Shinobi sich noch in diesem Gebiet herumtrieben. Letztendlich lag die Entscheidung aber bei Kayros – so sehr das Itoe auch auf den Magen schlug.
 
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Kiyama Mura

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Ein schelmisches Grinsen huschte über das Gesicht des Kiyamas, als er sein Opfer stolpern und straucheln sah. Somit hatte er Itoe wieder wertvolle Sekunden schenken können, die die Kunoichi auch mit ihrem üblichen Instinkt und Erfahrung zu nutzen verstand. Dabei war dieses gehässige Lächeln nicht allein seinem Ziel gewidmet, denn Mura dachte im gleichen Moment an seinen Sensei. Wie oft hatten sie Gespräche nach Trainingseinheiten geführt und nicht zuletzt über das Für und Wider von Genjutsus gesprochen. Nanami war jeher vom Nutzen der Tai- und Ninjutsus überzeugt und hatte die dritte Sparte des Ninja-Handwerks immer mit einer gewissen Geringschätzung bedacht. Ganz anders der Kiyama, der von Natur aus das Vermeiden eines jeden Kampfes vorzog und dies auf seinen Kampfstil übertrug. Er mochte gar nicht sagen, wie oft sie ihn deswegen einen Feigling geschimpft hatte. Aus diesem Grund hatte sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit versucht, ihm die Schwächen und Nachteile dieser Jutsu-Kategorie vor Augen zu führen. Dabei vertrat sie aber die eigentümliche Ansicht, dass Menschen am besten durch Schmerz lernen würden. Er würde vermutlich nie wieder ein Genjutsu einsetzen können, ohne an diese Pein zu denken. Und nun? Nun hatten gerade Genjutsus ihm und seinen Kameraden so oft während der Mission das Leben gerettet, dass es ihm eine wahre Wonne war, Nanami bei nächster Gelegenheit ihre Bedeutung für die Mission darzulegen. Er konnte sich ihr Gesicht richtig gut vorstellen. Wie sich ihre Augen langsam zu Schlitzen verformten, ihre Lippen schmal wurden und die Krähenfüße über ihren Wangen ein Stückchen ausgeprägter wurden. Vielleicht würde sie ihn dann bei der nächsten Übung extra hart triezen, aber irgendwie war ihm das wert.
Während diese Vorstellung weiter seine Miene erhellte, tat das Gleiche der Lichtblitz, der von Itoe ausgelöst wurde und den ganzen Bereich in gleißendes Licht hüllte. Zu seinem Glück hatte er die gebildeten Fingerzeichen seiner Gefährtin rechtzeitig erkannt und die Augen geschlossen. Auch setzte Kayros seinerseits zu einer Technik an. Alles funktionierte also bestens, bis er diesen einen Namen hörte. Der eine, der ihm alles bedeutete...Buntaro. Wie, wie konnte das nur sein? Wie... Er stolperte noch ein, zwei Schritte weiter, fiel mehr die letzten Stufen herunter, als dass er sie wirklich bewusst nahm. Seine Augen weit aufgerissen -zu seinem Glück wenige Augenblicke, nachdem das Raiton: Furasshu ausgelöst worden war- starrte er auf den fremden Shinobi. Ein kleiner Teil seines Hirns reagierte noch auf den Befehl seines Anführers und löste die Bombe aus, der Großteil aber befand sich in einem absoluten Leerlauf.
Buntaro...
Buntaro, der mit ihm durch Shinoha gelaufen war...
Buntaro, der mit ihm zusammen Ninja gespielt hatte...
Buntaro, der immer auf ihn aufgepasst hatte...
Buntaro, Buntaro, Buntaro! Die Welt begann sich zu drehen, als Bild um Bild, Erinnerungsfetzen um Erinnerungsfetzen auf ihn einstürzte. So viele Jahre lang hatte die Suche nach seinem Bruder, seinem besten Freund und seinem Vorbild sein Leben bestimmt, er hatte alles geopfert und ein Leben geführt, das er nie gewollt hatte. Wie viele Nächte hatte er schlaflos zugebracht und sich um seinen Bruder gesorgt. Er wusste es nicht. Und nun taumelte da wenige Meter vor ihm ein Fremder und damit eine Informationsquelle, die ihm endlich aus seiner Ungewissheit befreien konnte. Er musste nur... alles aus ihm herausprügeln. Mura hatte nicht gewusst, dass er so eine Wut verspüren konnte. Seine Hände schlossen sich zu Fäusten und verkrampften sich geradezu, während er abschätzig und voller Verachtung auf den noch wehrlosen Shinobi herabblickte. ...und dann wirst du sterben. Der Kiyama zückte ein Kunai und war gerade im Begriff, die Distanz zwischen ihm und den Amenin zu überbrücken, als er unversehens am Kragen gegriffen wurde. Mura war sicher nicht der schwächste Genin und Hass konnte Menschen unmenschliche Kräfte verleihen, aber gegen Itoes Körperkraft konnte er nichts ausrichten. Obwohl sie noch das Ziel ihrer Operation mit sich herumschleppte, zog sie ihn immerhin bis nach draußen. Dabei war es nicht allein die Kraft seiner Gefährtin, die ihn folgen ließ, sondern auch der dadurch ausgelöste Ruck, der seinen Blick wieder auf Kayros, Itoe und die gesamte Situation richtete. Tatsächlich ließ ihn sein Pflichtgefühl noch einige Schritte machen, aber dann blieb er unschlüssig, die Zielperson in den Armen stehen.
Nie zuvor hatte er sich in so einer Lage befunden, aber Mura stellte sich gerade die Frage, ob er noch weiter bei seinem Team bleiben sollte. Ja, er war bereit, seine Kameraden im Stich zu lassen. Es hatte keinen Zeitpunkt in seinem Leben gegeben, in dem er den Befehl eines ihm Vorgesetzten in Frage gestellt hatte. Selbst auf der Akademie war er stets folgsam gewesen. Ein treuer Langweiler. Umso krasser war nun seine Reaktion zu bewerten, als er sich langsam umdrehte und einen ersten zaghaften Schritt zurück machte. Dann eine Drehung um die eigene Achse... Es war zu bezweifeln, ob sich Mura auch nur ansatzweise über die Konsequenzen seines Tuns im Klaren war, doch es war auch irgendwie verständlich. Die Jahre auf der Akademie, die ganzen Missionen, die erlittenen Wunden und Verletzungen und die endlosen Trainingseinheiten sollten ihm den Weg zu seinem Bruder ebnen. Und jetzt war endlich seine Chance gekommen. Nein, er würde diesen Strohhalm ergreifen, was auch immer das zur Folge haben würde. Doch zu einem weiteren Schritt zurück kam es nicht mehr, als vor seinen Augen der gesamte Eingang des Labors in einer Explosionswolke verschwand. Fassungslos und mit starrer Miene bleib er stehen und betrachtete das Feuerwerk, das Itoe ihren Verfolgern zum Abschied spendierte. Zu allem Überfluss entzündete sich auch noch seine anfangs deponierte Falle, sodass eine zweite Explosion folgte, die dem Eingangsbereich endgültig den Rest gab.
Mit leeren Augen überblickte er das Trümmer- und Schuttberg, der noch kurz zuvor der Eingangsbereich der Anlage gewesen war. Jeder, der sich auch nur in der Nähe des Eingangs befunden hatte, war so gut wie erledigt. Dieser Amenin, sein Strohhalm, könnte die Aktion deshalb schon nicht überlebt haben...Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Seine Beine fingen an zu zittern und verweigerten ihm schließlich den Dienst und ließen ihn mitsamt der Zielperson zu Boden fallen.
It... Warum hast du das getan? Kaum hörbar war seine Stimme, als er dicht machte und sich von seiner Umwelt komplett abkapselte.
 
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