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Hafen, Dock 3

Oda Minoko

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„Düüü, düdü dün. Düüü, düdü dü DÜN!“
So leise, wie ihr es nun einmal möglich war, schlich Minoko um die Ecke, tippelte auf Zehenspitzen vor die Kajüte, und rüttelte einmal an der Tür. Verschlossen. Kurz zögerte das Mädchen, dann legte sie ein zweites Mal die Hand auf den Knauf und brach in leicht aus dem Holz.
*Nagi sagte, es wäre ok. Es wäre Gerechtigkeit.*
Gerechtigkeit. Ein schönes Wort. Keine gute Abenteuergeschichte kam ohne Gerechtigkeit aus, und auch auf der Akademie war davon oft die Rede gewesen. Minoko hatte sich nicht wirklich um das Wort geschert, war es doch viel zu abstrakt, aber seinen guten Klang schätzte sie dennoch. Außerdem wusste ja Nagi etwas mit „Gerechtigkeit“ anzufangen, und wenn er sagte, dass etwas richtig war, dann war es das auch.
Die Tür klappte leise auf, und Minoko fand sich in dem Zimmer wieder, in dem sie wenige Minuten zuvor noch gewürfelt hatte. Sofort sprang ihr die Plakette mit dem Zeichen von Iwagakure ins Auge, die wie eine Trophäe offen auf einem Beistelltisch lag. Rasch hatte das Mädchen seinen Besitz geschnappt und um den linken Oberarm gebunden, doch kurz bevor sie direkt wieder hinausgegangen war, erinnerte sie sich an die Worte ihres Teamleiters.
Klau alles, was cool ist, und mach den Rest kaputt.
Kein Problem.
Mit einem breiten Grinsen begann Minoko großzügig, Gerechtigkeit walten zu lassen.

*Goldkette? Cool, mitnehmen. Kleines Messer? Cool, mitnehmen. Bett? Uncool, zerstören.*
*krach*
So ging das eine ganze Weile. Ungewohnt sorgfältig ging Minoko fast jedes Objekt in der Kajüte durch und beurteilte gewissenhaft seine Coolness. Der Sack auf ihrem Rücken, den sie sich aus einem Bettlaken gebastelt hatte, war bereits randvoll (sogar mit den heißersehnten Schatzkarten), und auch, wenn eine Kommode und die Tische bereits geplündert waren, blieb die größte Schatztruhe bis zum Schluss übrig: Der Kleiderschrank. Stürmisch warf sie die Türen im wahrsten Sinne des Wortes beiseite, schnappte sich einige der besseren Klamotten, und zerriss alle anderen. Dann noch ein Loch in die Decke gemacht, und fertig war das Chaos.
Fast zumindest, galt es doch noch einen Zettel zu hinterlassen. „Aufs Bett legen“ hatte Nagi gesagt, doch da es mittlerweile kein Bett mehr gab, legte Minoko den Zettel auf den Tisch, wo vorher ihr Stirnband auf sie gewartet hatte.
Gerade, als sie sich wieder abwenden wollte, fand sie ein merkwürdig aufgeblähtes, weißes Laken unter dem Tisch. Neugierig nährten sie ihre kleinen Fingerchen dem Ding, nichtsahnend, dass sie den größten Schatz erst noch entdecken würde…

Zurück an der Kurve, an der sich Nagi und sie getroffen hatten, wartete Minoko vorbildlich auf die Rückkehr ihres Teamleiters. Das Mädchen mochte manchmal vollkommen verpeilt sein und links nicht von rechts unterscheiden können, doch wenn nicht nur irgendjemand, sondern Nagi ihr einen Befehl gab, dann riss sie sich zumindest für kurze Zeit zusammen – und solange hatte ihr kleines Abenteuer glücklicherweise nicht gedauert.
Wenn Nagi also zurückkam, so würde er eine grinsende Minoko sehen, die nicht nur einen riesigen Sack auf dem Rücken trug, sondern auch polötzlich einige Kilo zugelegt zu haben schien. Von diesem neuen Bauch hörte man immer wieder ein ersticktes Krächzen, das aufmerksame Zuhörer vielleicht als die verzweifelten Todesschreie eines Papageien hätten identifizieren können, dem ein Mädchen ein Stück Stoff in den Schnabel gesteckt hatte, um ihn zum schweigen zu bringen. Immerhin wollte man ja niemandes Aufmerksamkeit erwecken nicht wahr?
 

Tenkai Nobunaga

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Als Nobunaga sich in seiner normalen Gestalt auf den Rückweg machte, konnte er ohne Zweifel von sich behaupten, gerade zwei Piraten an der Nase herum geführt zu haben. Ganze zehn Minuten waren sie ihm durch die Gänge hinter her gedackelt, bis sie schließlich keine Lust mehr hatten und zu ihrer Kajüte zurückgekehrt waren. Genug Zeit für Minoko um alles mögliche dort anzustellen. Hoffentlich hatte sie sich seine Worte zu Herzen genommen und den ein oder anderen Gegenstand mit... ge... nommen.
*Echt jetzt?*
Da stand sie. Mit einem Sack auf dem Rücken der fast so groß war wie sie selbst. Minoko sollte ein paar Sachen mitnehmen, nicht die gesamte Zimmereinrichtung! Nobunaga atmete tief ein und wieder aus. So glaubte zumindest niemand, dass ein kleines Mädchen das alles angestellt hätte. Niemals. Der Protektor wieder an ihrem Oberarm, die Beute auf dem Rücken und das mysteriöse Etwas unterm T-Shirt. Passte ja alles. … Moment.
„Ko-chan?“, fragte Nagi und schielte auffällig auf ihren sich bewegenden und Geräusche machenden Bauch. Er näherte sich vorsichtig und legte ihren Bauch frei (nasty!). Ein grün-rotes Federvieh kam zum Vorschein, die Augen weit aufgerissen vor Schreck und wild um sich schlagend. Ein Glück, dass diese Piraten-Papageien alle gestutzt waren. Der flog nirgendwo hin – sondern hopfte auf Nagis Hand und von da krallte er sich seinen Weg zu der Schulter des Jungen.
„Du hast einen Papagei mitge-...“
Nagi wurde jäh unterbrochen. Nicht etwa von Minoko, nein, vom Papagei höchst persönlich. Der Genin machte große Augen, als sich der Vogel in gereimter Sprache als Sôjin vorstellte. Gut, er wiederholte sich ständig und krächzte arg, sodass er schwer zu verstehen war, aber das war ohne Zweifel gereimt. Nagi fühlte sich plötzlich an drei Satzzeichen und einen Superpapagei erinnert.
Nun war schnelles Handeln gefragt. Ein sprechender Papagei, der soeben seinen Knebel ausgespuckt hatte?
„Stop!“, rief er Minoko entgegen. „Vögel sind zerbrechlich. Du. Wirst. Dieses. Tier. Nicht. Knuddeln. Streicheln ist ok, aber nur ganz sacht. Wenn sich der Vogel den Boden berührt streichelst du zu stark!“, informierte er das Mädchen zur Sicherheit im Vorfeld. Es wäre doch schade, wenn sie das Tier abmursken würde, oder? Zur Not würde der Vogel ja sogar was sagen können... vielleicht das erste Tier, das Minoko überleben könnte?
Nun stellte sich noch eine andere Frage...
„Sag mal, du willst den jetzt aber nicht behalten, oder?“ … Sprechender Vogel. Gab es etwas cooleres? Den würde Minoko vermutlich nur über ihre Leiche wieder hergeben. Nagi schüttelte den Kopf. Die Diskussion wäre aussichtslos.
„Er muss in der Kabine bleiben, genau wie deine Beute, die Schatzkarten und dein Protektor. Die Piraten dürfen nicht wissen, dass wir sie beklaut haben. Ach...“, sagte Nobunaga während er gemeinsam mit Minoko zurück zu ihrer Kabine ging. „... zeig mal die Schatzkarten!“
Mal ehrlich, welcher Elfjährige war nicht total gespannt wenn es darum ging, „Die Schatzinsel“ Wirklichkeit werden zu lassen? Er ging nicht davon aus, dass die Dinger echt waren, aber... wer weiß, vielleicht waren Minoko und er ja bald reich?
Klar doch.
 

Yamasaru Souta

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Nun, Hisake hatte es geschafft. Sein Gegenüber ließ endlich von ihm los und verschwand, er war wohl wirklich sauer gewesen. Nunja, vielleicht enttäuscht, da er kein Doujutsu zu Gesicht bekam. Aber warum war er denn überhaupt so enttäuscht gewesen, dass er kein Doujutsu zu Gesicht bekam? Also der Junge musste wirklich neugierig gewesen sein, aber Hisake würde doch nicht einfach sein Kekkei Genkai herumzeigen, das wäre ja lächerlich gewesen. Doch sollte er nun im Kampf aufpassen, da Nobunaga sicherlich besser aufpassen würde, um auch nur jeden anderen Partikel in Hisakes Auge zu bemerken. Natürlich ging er jetzt erst einmal aus dem Zimmer, befreite sich dafür aus dem Stuhl und ließ ihn einfach dort stehen. Den alten Mann sollte er jetzt also pflegen, na toll, da würde Hisake sicherlich viel Spaß bei haben. Einen alten, seekranken Mann, der außerdem total wütend auf Hisake war und nur Ninjas aus Iwagakure wollte. Nun, sein Amegakurestirnband konnte er also nicht anziehen, weshalb er dieses tief in seine Jacke steckte und mit einem Reißverschluss verschloss. Natürlich konnte man ein Stirnband nicht unbewacht lassen, das war klar, da dieses nicht ersetzt wurde. "Es ist sehr, sehr wichtig, sein Stirnband zu behalten, da man dieses nicht einfach nachgeliefert bekommt, das war klar und das sollte ja wohl auch jeder Genin wissen." Aus seiner anderen Jackentasche, der linken, holte er das Abzeichen von Soragakure, nahm es mit beiden Händen und band es sich an die Stirn, direkt unter seine Haare. Damit war seine Herkunft wohl ziemlich unklar gewesen, man wusste einzig und allein, dass er zu einem der drei Länder gehörte, die der Fraktion Soragakure angehörten. Oben angekommen suchte er ein wenig und fand in einer Ecke auf einem Stuhl sitzend den Händler, während er gerade ein wenig angelte. "Oh gott, hoffentlich erwürgt er mich heute nicht", dachte sich Hisake beim Anblick des wirklich total fröhlich wirkenden Händlers, der gerade versuchte, seinen Fisch zu erwürgen.... Nun, dieser rutschte ihm leider aus der Hand und direkt ins Meer.
"Verdammt!", schrie er, ein Blick nach rechts.. und er sah Hisake, der ihn freundlich anlächelte. Nun, das Lächeln war auch kein Problem, musste er doch eh schon von der lustigen Situation lachen, die dem Mann gerade wiederfuhr. "Grr", fauchte er mit seinem Zahnstocher im Mund, wobei ein Spucken in den nun vorhandenen, aber auch schon wieder geleerten Metalleimer die Sitution untermalte. Dazu hätte er noch die Beine zu einem O formen und jeden zum Duell herausfordern sollen. Dann wäre alles noch passender gewesen. Doch was nun? Der Händler starrte ihn an, erwartete schon irgendetwas, doch was sollte Hisake tun. Er entschied sich dazu, einfach weiterzulächeln, während es unter seinem Stirnschutz schon verdächtig warm wurde.
"Verzeihen sie", sagte der junge Sakkaku zum Mann und verbeugte sich,
"Es tut mir wirklich Leid, was vorhin passiert ist. Ich wusste ja nicht, dass direkt hinter ihnen ein Eimer war.. ich habe ihn wirklich nicht gesehen"
Diese weinerliche Stimme dazu, perfekt, er hätte Kabarettist werden sollen.
Der Mann wollte ihm das noch nicht wirklich abkaufen, schaute also immernoch grimmig und stand nun auf.
"Hey! Ich warne dich, verarsch mich nicht. Das war alles Absicht von dir!"
Nun wurde es Zeit, nun musste Hisake zuschlagen. Doch konnte er in diesem Fall nicht anfangen, zu weinen, er musste sich also etwas anderes überlegen, schließlich war es sein Auftraggeber, der ihn im Endeffekt bezahlen würde. Und wahrscheinlich würde er ihn noch vorher feuern, wenn er Hisake dabei sehen würde, wenn er, wenn auch gekünstelt, weinen würde.
Also verbeugte er sich erneut: "Es tut mir wirklich leid, ich habe einen Feher gemacht, nennen sie es jugendlichen Leichtsinn, ich bin zwar ein Shinobi, aber eigentlich bin ich auch noch ein Kind, bitte verstehen sie das.", bat er ihn mit den größten Kulleraugen, die er zur Verfügung hatte. Ja, er war wirklich gut darin, wenn es darum ging, andere um den Finger zu wickeln.
"Hmpf.. ok, ich war ja auch ein mal ein Kind"
"Ha, schon wieder geschafft. Hmm... wie oft schaffe ich das wohl auf dieser Mission? Das erste Mal habe ich schon innerlich notiert, mal gucken, wie oft sich noch solche Gelegenheiten bieten."
"Hmm, du trägst ein Stirnzeichen von Soragakure, warum trägst du keins von Iwagakure?!? Was hat das zu bedeuten?!?", schrie er, als er endlich das Stirnband erkannte und eins und eins zusammenzählte.
"Das lässt sich leicht erklären. Ich bin zwar aus Iwagakure, aber schließlich ist folgendes wichtig. Iwagakure hat keinen sonderlich guten Platz in der Allianz, da es selber sehr misstrauisch gegenüber anderen ist. Von daher fördert es doch den Zusammenhalt, wenn ich ein Zeichen von Soragakure habe, schließlich sollen die anderen ja denken, dass wir eine Fraktion sind, richtig? Ja, es ist richtig."
Der Mann hatte ihm das schon fast abgekauft, wollte dann aber noch eine Sache wissen, um Hisake vorerst zu glauben.
"Wer war der zweite Tsuchikage?"
Der zweite Tsuchikage? Was zum Teufel, woher sollte er das denn wissen? Mit solch einem Buch hatte er sich noch gar nicht beschäftigt, er wusste zwar etwas über die Ninjakriege, aber wurden die Kage ziemlich selten mit ihren Namen benannt. Hmm, natürlich, als stolzer Ninja von Iwagakure musste man diese Frage beantworten können, weshalb Hisake sich nun schnell eine Ausrede, oder irgendetwas anderes überlegen musste.
"Ähh.. ähh.. ähmm", stotterte er und sah, wie das Misstrauen des Mannes immer weiter anstieg.
"Ich habe ein Problem mit der Frage. Hören sie mal.. Natürlich könnte ich jetzt einen Namen sagen und explizit diese Person nennen, aber.. mal ganz ehrlich. Nicht eine Person leitet das Dorf. Nicht die ältesten, nicht der Tsuchikage, nicht die Feudalherren. Nein! Es wird einzig und allein von den Bürgern geführt! Alle diese Bürger, ob Kinder, ob Männer, ob Frauen, ob Senioren, ob Ninja, ob Händler, ob Kage, ob Genin, ob Chuunin, ob Jonin, ob Anbu, es ist vollkommen egal. WIR ALLE SIND DER KAGE! Unser Geist, unser Feuer, es ist alles im Kage drin und lässt uns gemeinsam unser Reich zu großem Ruhm führen!", propagandierte er fröhlich vor sich hin und hob zum Abschluss noch die Hand mit geballter Faust in die Höhe um einen Freudenssprung anzudeuten. Der Mann war zu erst überrumpelt, gab sich dann aber geschlagen und glaubte Hisake vorerst, dass dieser aus Iwagakure kam. "Also, was haben sie denn heute schon geangelt?", fragte er den Mann mit einem neugierigen Unterton, der ausdrücken sollte "Sagen sie es mir, sagen sie es mir", während er sich dabei dachte "Bitte keine alten Geschichten, bitte keine alten Geschichten".
So ging das Gespräch dann seinen Lauf und so unterhielten sie sich dann also eine Weile über Fische, während der Mann ab und zu mal ein paar kleine Fische fing.
 

Oda Minoko

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Der Gute ließ sich gar nicht mal soviel Zeit, und so verging keine ganze Minute, bevor Minoko ihren Kameraden auf dem Gang erspähte. Erst winkte sie mit ihrer einen, freien Hand, die keinen zentnerschweren Sack festhielt, und rief ihm ein glückliches „Huhuuu!“ zu, bevor sie sich selbst die Hand vor den Mund schlug, einen Zeigefinger ausstreckte und kaum leise „Shhh!“ machte. Jap, Minoko war eine Meisterin in Sachen Tarnung und Täuschung. Die geborene Täuschung. Ein fleischgewordener Schatten.



Wie dem auch immer sein mochte, die Mission war geglückt, und Minoko fühlte sich, als wäre dies schon das eigentliche Abenteuer gewesen. Und wieso auch nicht? Nagi nörgelte verblüffend wenig, faselte nur irgendetwas davon, wie sie für ihren neuen Papageien sorgen sollte (mal ehrlich, war Nagi echt auf den Gedanken gekommen, Minoko würde das Tier wieder hergeben? Manchmal zweifelte sie an ihn genauso wie in ihrer Mutter…), dass er auf der Kabine bleiben sollte, und das auch alles andere Diebesgut versteckt werden musste, bis sie ihre Reise fortsetzten. Normalerweise hätte Minoko protestiert, hatte sie doch nicht nur ihr Stirnband wieder, sondern auch allerlei glitzernden Krimskrams, den sie sich nun um den Körper schlingen konnte, doch Nagis Eindringlichkeit belehrte sie eines besseren.
Abgesehen davon ließ der Junge sich zumindest dazu hinreißen, einen Blick auf die Schatzkarten zu werfen, also warf sich Minoko den Sack von der Schulter (Achtung, Füße, Knochenbruch-Gefahr) und begann, darin herumzukramen. Über das Scheppern des Inhalts hörte man Minoko leise murmeln:
„Eine Rubinkette, nein… goldenes Messerset, auch nicht… Hut aus reinster Seide – wie der glitzert – auch falsch… ah, hier!“
Zwar war Minoko nicht geistesgegenwärtig genug gewesen, um das wertvolle Papier gefaltet in ein Buch oder Ähnliches zu legen, damit es nicht zerknüllte, dennoch waren selbst die älteren Exemplare noch recht gut erhalten. Auch das Mädchen warf nun, da sie die erste Karte entfaltete, zum ersten Mal einen Blick auf die Zeichnungen, wollte sie sich die Vorfreude doch über ihre kleine Geheimmission hinweg bewahren – eine Voraussicht, die ihr so gar nicht stand. Geschehen war jedoch geschehen, und so begutachteten Minoko und Nagi die Karten nun gemeinsam.
Das Mädchen verlor allerdings leider schnell das Interesse. Bilder schaute sie sich gern an, vor allem, wenn man gut erkannte, was sie abbildeten. Die Karten waren jedoch genau das Gegenteil: Allerlei schemenhafte Umrisse, Linien, wie sie in echt sicherlich nicht quer durch die See schnitten, und, um dem ganzen die Krone aufzusetzen, Zahlen. Minoko wusste, dass man Zahlen auf Karten Korrdinaten nannte, und diese irgendwie eine Richtung angeben konnten, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass es Zahlen waren. Böse, wild in der Gegen verteilte Zahlen.
Minoko seufzte lautstark und warf eine der Karten zerknüllt in ihren Sack. „Schade. Und deswegen hätte ich beinahe mein Stirnband verloren. Naja. Gib mir Mister Krächz zurück, und dann ab zu unserer Kabine. Ich will wieder raus, ja?“
Jep, der Papagei wurde auf den Namen „Mister Krächz“ getauft. Der gute konnte noch so oft „Sôjin“ brüllen, wenn sich Minoko einmal entschieden hatte, dann gab es kein zurück. Dies galt übrigens auch für ihren Plan, die Beute in der Kajüte abzuladen und wieder hoch an Deck zu gehen – vorausgesetzt, Nagi entdeckte nicht irgendein Wunder auf einer der anderen Karten, und entzündete die Abenteuerlust seiner Kameradin aufs Neue.
Zum Wohle aller sollte er sich dies jedoch noch einmal gründlich überlegen…
 

Tenkai Nobunaga

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*Diese Linie da könnte ein Fluss sein. Oder eine Straße? Wenn das da das Meer ist und hier eine Insel... Wellen oder Wald? Hm. Ist das da eine Entfernung? Ja, das sind Meter. Und hier... nein, das sind Koordinaten! Oder doch eher ein Zahlenrätsel? Vielleicht so eine Zahlenreihe. Zwei Mal das da... minus das vorherige... und hier wieder von neuem... ne, passt nicht...* Und da war es um Nagi geschehen. Ohne groß auf Minoko zu achten fischte er die zweite Karte wieder aus dem Sack hervor und machte sich gemeinsam mit dem Mädchen auf den Weg zur Kabine. Er achtete nicht groß auf den Weg sondern hatte sich vollkommen in seine Karten vertieft, jonglierte mit Zahlen hin und her und verglich Linien mit irgendwelchen Karten die er mal gesehen hatte. Wann immer er dachte irgend einen Hinweis entdeckt zu haben kramte er hastig Karte Nummer Zwei heraus um das zu überprüfen.
Die Welt im Allgemeinen und Minoko mit Mister Krächz im Speziellen war ihm in diesem Moment ziemlich egal. Diese Gesprächslosigkeit zog sich auch bis zu ihrer Kajüte hin. Dort angekommen trennte sich der Junge schweren Herzens von den Karten, versiegelte sie beide in eine Schriftrolle und verstaute diese ohne Umschweife in seinem Rucksack. Er würde noch ein paar Erkundungen anstellen müssen, aber soweit er das einschätzen konnte, waren diese Dinger echt. Echte Schatzkarten, echter Schatz. Das war ja so verflucht cool! Manchmal konnte er Minoko mit ihrer Begeisterung verstehen – dies hier war einer dieser Momente. Schatzkarten rissen sogar Nobunaga vom Hocker – und zwar sowas von. Jeder kleine Junge träumte von solchen Abenteuern und Nagi war kurz davor... die Mission zu versauen weil er mit dem Kopf wo anders war.
„Karten vergessen. Die schauen wir an, wenn wir wieder zuhause sind. Jawohl!“, bestätigte er sich schloss die Kabine hinter sich zwei Mal ab, nachdem er mit Minoko wieder hinaus gegangen war und sie sich nun gemeinsam an Deck begaben.
„Ich hab dir geholfen deinen Protektor wieder zu kriegen – ich hab jetzt was bei dir gut, merks dir!“, erwähnte er breit grinsend und stieg die Stufen hinauf. Selbstlos hatte er geholfen, die Karten hatten damit nichts zu tun. Außerdem hatte er Minoko neue Kleider, Schmuckstücke und einen Papagei besorgt. Er hatte sowas von etwas gut. Etwas richtig großes. Eine Woche lang bedienen oder so.

„... riesig, sage ich dir! Wir waren zu wenig Männer und deshalb konnten wir den Merlin nicht aufs Boot bringen. Mussten ihn freilassen, aber der war mindestens 300kg schwer, sage ich dir!“, laberte Shinichi-san gerade Hisake voll. Wie lange das schon so ging? Vermutlich ne ganze Weile, aber das geschah diesem Typen ganz recht, dachte er doch schließlich, vor seinen Kameraden etwas geheim halten zu müssen.
*So fangen alle Nukenin an. Denken, sie können niemandem vertrauen und am Ende werden sie getötet. Hisake schaufelt sich sein eigenes Grab, mhm.*
Ob sie sich einmischen sollten? Ach, das hatte noch Zeit. Minoko würde vermutlich eh gleich wieder verduften und die obere Seite des Schiffs erkunden, Hisake war beschäftigt und Nobunaga? Der hatte endlich eine freie Minute, stellte sich an die Reling und genoss die kalte Seeluft, die ihm um die Nase wehte.
*Auf, auf und davon. Teamkollegen gebändigt, Händler zufrieden und nebenbei noch zwei Piraten übers Ohr gehauen. Ninjas vs. Pirates – ein Witz, die hatten doch nie eine Chance!*
Mit sich und er Welt zufrieden wurde die Reise fortgesetzt, bis sie nach einer langen, langen Zeit in einem kleinen Küstendorf namens „Hitoki“ ankamen.

tbc: Küstendorf
 
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Tenkai Nobunaga

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Mission: Der Yeti ist los!
Teilnehmer: Tenkai Nobunaga, Oda Minoko, Sakkaku Hisake

EXIT LIGHT, ENTER NIGHT, TAKE MY HAND, OFF TO NEVER NEVER LAND

Irgendwie gab sein Schrank nicht allzu viel her. Ja, Nobunaga besaß genug Klamotten um sich täglich frisch anzuziehen und auch mal abwechselnd ein paar Farben zu bekennen (nicht, dass ihm das wichtig wäre). Aber wenn es hieß: Hey, du da! Ab ins Reich des Schnees! … dann taugte der herkömmliche Schrank nicht allzu viel. Deshalb hatte der Genin bisher Pudelmützen, Strickmützen, Handschuhe in allen Formen und Farben und dicke Winterjacken, sowie Unter-Unter-Unter-Thermo-Hosen und ähnliche Sachen eingesammelt. Ein paar davon besaß er selbst, den Rest lieh er sich von irgend wem. Mutter, Vater, Schwestern. Besonders der letzte Punkt gefiel ihm gar nicht und Nobunaga würde die pinke Mütze mit Trotteln erst dann anziehen, wenn ihm die Ohren abfielen.
Seine Sachen waren gepackt, in einem großen Rucksack und einigen Schriftrollen verstaut, die Ninja-Utensilien ebenfalls mehrmals kontrolliert. Er hatte sogar ein paar extra Notfall-Explosionstags eingepackt. Nur für den Fall.
Mitglieder der heutigen Mission waren wie auch schon das letzte Mal Oda Minoko und Sakkaku Hisake. Und ebenfalls genau wie beim letzten Mal würde auch für diese Mission ein kleiner, handgeschriebener Zettel in den Briefkästen von Minoko und Hisake warten. Darauf stand:

Hallo.
Die nächste Mission steht an, es sind wieder nur wir drei. Nobunaga, Minoko und Hisake. Es wird wieder eine sehr lange Mission, also packt genügend Proviant und Kleidung ein. Warme Kleidung, denn es geht ins Reich des Schnees!
Wir müssen... ach, das glaubt ihr mir eh nicht, deshalb erzähle ich euch das, wenn wir uns zur Abreise treffen. 10 Uhr, Dock 3. Wie letztes Mal. Es geht mit dem Schiff los.


Nobunaga seinerseits tigerte durch die Stadt, den Weg kannte er ja noch und er konnte ihn daher fast blind absolvieren. Während dieser gesamten Zeit spielte er mit dem Gedanken, ob diese Mission ein Scherz war. Vermutlich schickte man auch nur drei relativ unerfahrene Genin, weil keine Sau die Meldungen der überfallenen Händler ernst nahm. Wer konnte es ihnen verdenken?
Er setzte sich auf die gleiche Bank, auf der er auch letztes Mal gesessen war und begann, genau wie letztes Mal, Karten und Berichte zu studieren. Meldungen von Händlern, die meisten davon vollkommen bescheuert, brannten sich in seinen Kopf ein, während er auf seine beiden Teamkollegen wartete.
 
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Oda Minoko

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„Tschüss Mister Krächz, Tschüss Fräulein Samtpfote – vertragt euch!“ Minoko drückte den beiden Tieren noch einen dicken Schmatzer auf, dann schaute sie ein letztes Mal in ihren Rucksack, aus dem schon wieder der braune Pulli herauslugte. Hatte ihre Mutter beim letzten Mal nichts gelernt? Aber apropos…
„Und was ist mit mir?“, fragte Oda Haruka ihre Tochter, bückte sich und spitzte die Lippen. Missmutig ließ sich Minoko herzen, bevor sie ihre Tasche schulterte. Wenigstens machte die Frau dieses Mal keinen solchen Aufstand wie vor ihrer letzten, ersten Mission. Ja, die Sorge stand ihr noch immer ins Gesicht geschrieben, doch war Haruka zumindest weder lange vor ihrer Tochter aufgestanden, noch hatte sie ihr durchweg bei den allmorgendlichen Waschungen über die Schulter geschaut. Das war irgendwie ein zwiespältiges Gefühl gewesen: Einerseits war es aufregend, schon vor der zweiten Mission derart mitzubekommen, um wie viel erwachsener man behandelt wurde, aber andererseits… ach ne, quatsch, sie vermisste die Bemutterung nicht, nein, ähäh.
Selbstzufrieden bezog Minoko schließlich Position vor der Tür und ließ sich noch einmal von ihrer Mutter in die Arme schließen, bevor sie endlich entlassen. Zwar hatte sie erneut eine Karte mitbekommen, die den Weg in Richtung Hafen zeigte, doch den Weg kannte sie mittlerweile – wer brauchte also irgendeinen Wisch mit komischen Linien und Zahlen darauf?

Ganze zehn Minuten als das vorige, sprich um fünf vor zehn, kam Minoko schlussendlich in dem Teil des Hafens an, der mit einer großen drei über dem Eingang aufwartete. Trotzdem bildete sich das Mädchen ein, früher als das letzte Mal dran zu sein, und hüpfte entsprechend entspannt durch den Hafen auf den Treffpunkt zu. Bald schon entdeckte sie ihren Partner Nagi, der schon wieder mit seiner Nase in irgendwelchem Lesekram versunken schien. Der Gute nahm seinen Leiterposten wirklich viel zu ernst. Gut, er hatte seine Sache während dem Ausflug ins Erdreich nicht schlecht gemacht, aber jetzt ging es ganz woanders hin: Nämlich ins Reich des Schnees.
Vor lauter Aufregung hatte das Mädchen die letzte Nacht kaum schlafen können. Schnee… im Erdreich eher eine Seltenheit hatte Minoko dieses Naturwunder nur ein paar Mal hautnah erleben können, als ihr Familie während des alljährlichen Urlaubs ausnahmsweise etwas weiter weg von Iwagakure gereist war. Oben, in den Bergen des Landes gab es nämlich durchaus die weiße Pracht zu bestaunen, doch solche Reisen waren weder günstig, noch anspruchslos. Die schwache Konstitution ihrer Mutter hatte ihnen oft einen Strich durch ihre Reisepläne gemacht, doch umso stärker hatten sich die wenigen Momente, in denen Minoko ihren Kopf in einem Haufen weißer Flocken vergraben konnte, fest in ebenjenen eingebrannt. So konnte selbst das mit einem eher schlechte Gedächtnis gesegnete Mädchen sich noch gut daran erinnern, wie es zum ersten Mal in die eisige Kälte abgetaucht, Schneebälle geformt und bleiche Männer geformt hatte – mit blanken Fingern, versteht sich. Minoko war nämlich schon immer ein Hitzkopf im wahrsten Sinne des Wortes gewesen, und zum Leidwesen ihrer Eltern bestand sie stets darauf, so leicht bekleidet wie möglich das Haus zu verlassen. Bisher waren etwaige Folgen in Form kleinerer oder größerer Erkältungen allerdings ausgeblieben, was das Mädchen nur noch mehr in seinem Streben bestärkte.
Je genauer sich Minoko jedoch ihren dürren Partner ansah, desto mehr glaubte sie, dass Nagi nach fünf Minuten im Schneereich bereits zu Eis am Stiel geworden wäre. Wie viele Pullies ihm seine Mutter wohl mitgegeben hatte?
„Oooi, Nagieyey!!“, begrüßte das Mädchen ihren Partner letztlich, als es nur noch ein paar meter entfernt war. Nein, es gab keinen trampelhaften Ansturm und auch keine überschwängliche Umarmung. Stattdessen trug sie ein spitzes Lächeln zur Schau, das vor Schadenfreude nur so triefte. Jap, sie würde die Sekunden zählen, bis dem Jungen seine Nase abfiel.
„Und, freust du dich schon auf unser Ziel? Ich schon, ja, mhm, ich kann es kaum erwarten. Wo liegt das Schneereich eigentlich? Im Norden, oder, ja ganz sicher im Norden, richtig? Ah, es wird endlich Zeit, dass wir aufbrechen. Wo steckt eigentlich Hisake, müsste der nicht schon längst da sein, ja doch, oder? Hmm, wo er nur bleibt, hoffentlich kommt er nicht zu spät, ach und wenn schon, da gehen wir eben alleine, stimmt’s? Wir schaffen das auch so, ganz bestimmt!
Oh, ja, übrigens: Was schaffen wir eigentlich genau, ich meine, was die Mission und so angeht?“
 

Yamasaru Souta

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Trautes Heim, ich wünscht, es gäbe Sonnenschein

"Das ist das letze mal! Das allerletzte mal! Wenn du es noch einmal wagst, deine Miete nicht zu bezahlen, hetze ich dir meine Leute wieder auf den Hals!", schrie er die alte Seniorin vom letzten mal wieder an, trat sie und rief weiter, "Putz und wehe, du übersiehst einen Fleck, dann schmeiß ich dich raus!".
Was für ein Vermieter, so einen wollte sicherlich jeder einmal haben. Die Miete für den letzten Monat konnte er nicht komplett bezahlen, er war sicherlich der nächste, der von diesem Brüllaffen anfixiert werden würde. Aber vom Fenster aus sah er gar nicht so bedrohlich aus, eher lustig, wie sein Kopf wie eine Tomate anlief und er mit seinem Schnurbart schnauzte. Aber jetzt rausgehen? Lieber nicht, doch wen interessierte es, was Hisake wollte ; er musste schließlich auf eine Mission, als Teamleiter mal wieder Nobunaga und auch Minoko war mit von der Partie. "Was die beiden wohl für Forschritte gemacht haben?, fragte er sich. Ob sie neue Jutsus gelernt, ihre Ausdauer, die Stärke, die Geschwindigkeit verbessert, oder das eigene Chakra unter besserer Kontrolle gebracht haben? Das würde sich sicherlich bald noch zeigen. Aber als allerersten Auftrag eine C-Rang und als zweiten dann nur eine D-Rang Mission zu machen? Schon komisch, wobei das nicht das Problem dabei war. Eher war es die niedrige Belohnung, mit der man sich doch kaum über die Runden halten konnte. Schon die Belohnung für die vorherige Mission lief dürftig aus, wie sollte das dann erst bei dieser aussehen?

"Wenig Geld und eine Eiseskälte, hoffentlich ist unsere Mission kurz"

Die Sachen waren gepackt, Handschuhe, braungrün, Winterjacke, braungrün, Winterstiefel, auch braungrün, normale Hose, unglaublicherweise in Schwarz und eine Wintermütze mit Ohrwärmen, die braun war. Mehr konnte er nicht tun, um warm zu bleiben, sich in Alufolie zu kleiden, würde sicherlich nur verrückte Nerds anlocken, die auf der Suche nach Außerirdischen sind. Genug Kunais waren eingepackt, versiegelte Schriftrollen ebenfalls, auch Shuriken durften nicht fehlen und Sprengsiegel waren natürlich aufjedenfall dabei und ebenfalls schon an Kunais befestigt.
Diese waren nämlich erstaunlich gut gegen größere Gruppen an Gegnern geeignet. Nur sollte man im Reich des Schnees lediglich darauf achten, durch die Explosionen keine Lawinen auszulösen.
Nun hatte er aber genug Zeit durch Nachdenken verschwendet, doch zu spät würde er dieses mal sicherlich nicht kommen, schließlich hatte er den Brief dieses mal ausnahmsweise rechtzeitig bekommen. Also griff er nun nach seinem Rucksack, zog ihn sich über und stolzierte nun durch die Tür nach draußen. Der Mann war beschäftigt, er verprügelte ein kleines Kind, dass ihn blöd angeschaut hatte, so konnte Hisake problemlos nach draußen gelangen.

Nach einer Weile kam er schlussendlich am Dock an, Nobunaga und Minoko waren genau dort, wo sie auch letztes mal gewesen waren. Wieso musste er immer der letzte sein? Wenn er irgendwann mal der erste war, würde er einfach nur dort stehen und die anderen Teammitglieder dabei beobachten, wie sie nervös den Weg entlang gingen.

"Hallo, Nobunaga-Kun und Minoko-Chan, wie geht es euch? Freut ihr euch schon auf das Schneereich?" Er sicherlich nicht, die Grippe war schon vorprogrammiert.
 
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Tenkai Nobunaga

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Nobunaga sah auf. Er war mal wieder in seine Unterlagen vertieft gewesen und hatte Minoko daher gar nicht ankommen hören, ehe sie seinen Namen in einer merkwürdigen Form über den halben Hafen donnerte. Kein Gerenne, keine stürmische Begrüßung. Wurde Minoko etwa erwachsen? … … Weiter im Text.
Der junge Genin wusste zwar nicht mit Bestimmtheit warum, aber irgendwie hatte er ein merkwürdiges Gefühl bei der Sache. Nicht die Mission selbst, die würden sie schon irgendwie über die Bühne bringen. Nein, sein Gefühl betraf eher Minoko. Es war fast so als würde das Mädchen etwas im Schilde führen. Aber welchen Grund hätte es dazu? … … Weiter im Text.
„Ohio. Ich erkläre es, wenn Hisake da ist.“ Als ob Nobunaga es zwei Mal über die Lippen bringen würde. Keine Chance. Es war ja so schon schlimm genug, seinem Team erzählen zu müssen, was er ihnen bald zu erzählen hätte, aber mehrmals? Neeheeee!
In den vergangenen Minuten hatte der Junge übrigens einige Kreise und Kreuze auf seine Karte des Schneereichs gemalt. Die Kreuze symbolisierten Orte des Überfalls und die Kreise sollten einen bestimmten Umkreis darstellen. Er hatte es mit verschieden Radius-Werten versucht, von einem bis zu zehn Kilometern. Dort, wo sich die meisten Kreise überschnitten oder am nächsten kamen, vermutete Nobunaga derzeit eine... Höhle. Allein der Gedanke machte ihm schlechte Laune.
Aber auf diese Art und Weise hatte seine Schwester Emi beim Versteckspielen immer gewonnen, also versuchte es auch Nobunaga einmal. Er müsste zwar noch Straßenverläufe und die Umgebung und so mit einberechnen (und sich damit vermutlich total überfordern) aber es war ein Anfang und sicherlich sinnvoller als seine Teamkollegen beim herkommen zu beobachten. Just sayin'.
Hisake ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten und... irgendwie... also Nobunaga wusste ja auch nicht so Recht, aber... hä?
„Hisake-kun, ich weiß, du hast es nicht so ganz mit Orten. Iwagakure, Kurogi und so. Aber ich hatte eigentlich erwartet, dass du das Erdreich zumindest vom Yuki no Kuni, dem Schneereich, unterscheiden kannst. Egal. Jetzt sind ja alle da.“, sagte Nobunaga und faltete seine Karten zusammen, die in seinen dicken Rucksack wanderten.
Ist noch jemandem aufgefallen, dass nun schon zwei von zwei Missionen per Schiff begannen? Außerdem würde auch Nummer Zwei etwas länger dauern. Hoffentlich wurde Minoko des Schiffes nicht überdrüssig. Aber die Chancen standen zumindest gut, weder auf eingepferchte Pferde, noch Piraten zu treffen. Das Reich des Schnees war dank seines lebensfeindlichen Klimas nicht der beliebteste Urlaubsort. Wer Skifahren gehen wollte, der ging in die bergigen Gegenden des Erdreichs. Das Yuki no Kuni war einfach nur... eisig. Da dürfte sich selbst Minoko ihren kleinen Hintern abfrieren.
„So, zu der Mission. Wir werden mit dem Schiff ins Schneereich segeln. Wenn kein Unwetter aufzieht sind wir heute Nacht oder morgen Früh dann dort. Unsere Aufgabe ist... also...“ Wie sollte Nobunaga das jetzt ausdrücken, ohne, dass ihn alle Welt für bescheuert hielt? Mit einem Bild erklären? Einfach heraus damit und schnell weiter, damit niemand Fragen stellen konnte? Versuchen zu erklären, dass das nicht auf seinem Mist gewachsen war? Ach, das war doch scheiße. Er würde nicht drum herum kommen. Also einfach raus damit.
„Wir... wir jagen einen Yeti.“
 

Oda Minoko

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Vertröstung, pfft, typisch. Nagi-Faulpelz war mal wieder zu müde, um die Anweisungen zwei Mal zu geben. Da sollte man meinen, dass der Junge seine Kollegin irgendwie in Schach halten wollte, aber nein, lieber nix sagen und abwarten, wie Minoko sich stattdessen die Zeit vertreiben würde, anstatt der Gefahr vorzubeugen. Voraussicht? Fehlanzeige.
Zu seinem Glück hatte Minoko jedoch wenig Zeit, sich etwas zu überlegen, denn im selben Moment, in dem das Mädchen seine beleidigte Schnute perfektioniert hatte, kam auch schon Hisake und faselte irgendwas von Erdreich. Minoko kümmerte das weniger, immerhin war er ebenso wie Nagi Opfer eines spöttischen Blicks der Vorfreude. Nicht ein, sondern zwei dürre Jungs, die auch noch an exakt diesem Abend bereits Frostbeulen bekämen. Dass die Überfahrt zum Schneereich so schnell ging… schade eigentlich um die Zeit auf hoher See, aber je früher sie beiden Jungs leiden sah, desto besser, richtig? Richtig.
Die Vorstellung der beiden von einer glitzernden Eiskruste überzogen setzte sich mehr und mehr in Minokos Schädel fest, als ein Signalwort plötzlich alle Alarmglocken schrillen ließ. Solche „Signalworte“ hatte das Mädchen einige – knuffig, flauschig, süß, gratis, Herausforderung, Tier, Tierchen, Tierlein, Haustier, Tierbaby (das Schema dürfte klargeworden sein – doch ein paar davon waren eher selten. Also so richtig selten, weil nicht oft in Gesprächen genutzt. Mit diesen verhielt es sich so wie mit seltenen Krankheiten: An Erkältungen gewöhnte man sich mit der Zeit, aber solche One-Hit-Wonder trafen einen unvorbereitet und fegten einfach alles weg.
Als Nagi also das Wort „Yeti“ fallen ließ passierte, in chronologischer Reihenfolge, Folgendes:
1. Plötzliche Starre
2. Erweiterung der Pupillen
3. Unkontrolliertes Zucken des rechten Auges
4. Zittern des ganzen Körpers
5. Schluckauf
6. Ausschläge der Gliedmaßen in alle Richtung
7. Ein einziger, lauter Schrei: „Yiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieh!“
8. Chaotisches Herumrennen quer durch Dock 3 in einer unmenschlichen Geschwindigkeit, begleitet von der obligatorischen Staubwolke
9. Wildes, flummiartiges Herumgehüpfe um den Teamleiter, begleitet von unverständlichem Gebrabbel.
10. Stille.
11. Kräftiges Schütteln ebenjenes Teamleiters
An dieser Stelle setzen wir wieder ein, immerhin ging es nun um das Schicksal eines Menschenlebens. So heftig Minoko nämlich an Nagi riss und zerrte wurde die Gefahr eines abfallenden Kopfes immer wahrscheinlicher. Ganz zu schweigen von einem platzenden Trommelfell, schaute man sich an, wie das Mädchen seinen Kameraden anbrüllte:
„Einen Yeti, echtechtechtechtecht jetzt? Einen w-wirklichen, echten Y-y-y-y-y-eti?! YETI?!?! Yeyeyeyeyeyeyeyeyeyeyeti?! Wirklich, ernsthaft, ganz ehrlich, sicher, sicher-sicher, 10000%ig! Nagi, wirklich, ich schwöre dir, wenn das ein Witz ist…! Da, du landest da, im Wasser, ja, glaub mir, und egal was du machst, du kommst da nicht mehr raus, dafür sorge ich, jede Wette, nie mehr kommst du da raus, wenn du lügst, wehe, echt jetzt, WEHE!“
 

Yamasaru Souta

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Achso, natürlich. Das war also die Mission. Klar doch... ein Yeti.. interessant.
"Ah, ein Yeti also... Soll mir recht sein.." War es ihm natürlich nicht. Sollten sie nun einen fetten Nerd mit Yetiverkleidung jagen? Perfekt, so hatte er sich das Leben als ein Ninja wirklich vorgestellt. Yetis nachjagen, Pinjataersatz spielen, vielleicht auch noch als Clown im Zirkus auftreten? Das war wirklich nicht auf seinem Niveau. Naja, hauptsache, am Ende kam das Geld rein, dann war Hisake glücklich. Vielleicht gab es ja noch einen Wettbewerb, wer am öftesten einen Schnupfen bekam, wobei Minoko mit ihren knallbraunen Haut wohl gewinnen würde, so etwas war sie sicherlich nicht gewöhnt. Naja, sie war schon zäh, und verrückt, wie man gerade gut daran erkennen konnte, dass sie im Kreis lief. "Nobunaga-Kun, pass auf, dass sie keine Lawine auslöst.", flüsterte er Nobunaga leise zu, man konnte ja nie wissen, wie jemand reagierte und Minoko traute er so einiges zu. Aber recht interessant waren ja die Karten, die Nobunaga da hatte, keine lächerlichen Schatzkarten, nein, es waren andere Karten. Interessante Karten, mit Diagrammen, Kreisen, Radien und Durchmessern. Das musste Hisake sehen, griff sich die Karte sofort und sah sie sich an. Mehrere Orte, von denen Kreise ausgingen, sie schnitten sich öfters, an einem Punkt jedoch am meisten. An einem zentralen Punkt. Was hatte das zu bedeuten?
"Hmm, die Mission handelt von einem sogenannten Yeti. Es gibt mehrere Kreise und einen zentralen Schnittpunkt. Die Kreise gehen alle von einem Punkt aus, haben den gleichen Radius und sind gleichmäßig. Das heißt, in den Kreisen muss etwas stattgefunden haben. Undzwar in allen das gleiche. Hmm, ein Yeti, mehrere Kreise, ein großer, zentraler Schnittpunkt. Das macht einen Sinn, aber das würde ja heißen, der Yeti würde wirklich existieren... Egal, Fragen kostet nichts"

Kurz nach diesem inneren Monolog zeigte er mit seinem Finger auf einen Kreis, sagte "Hier wurde der Yeti gesichtet?" und richtete den Finger auf die meisten Schnittpunkte,
"Das Versteck des Yetis?" Das war die einzig logische und denkbare Lösung, andere Erklärungen waren undwahrscheinlich, vorallem, da die Schnittpunkte sonst keinen Sinn ergeben würden.


 

Tenkai Nobunaga

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Warum auch nicht? Auf diese Art und Weise musste Nobunaga nicht einmal seine Halsmuskulatur bemühen um Hisake zuzunicken. Minoko erledigte das alles für ihn, hüpfte wie ein Flummi durch die Gegend und tat hauptsächlich genau das, wovor Nagi Angst hatte.
Stoisch ertrug er ihren Ausbruch und ließ sogar ihre Worte eisern an ihm abperlen. Er musste Fassung bewahren, denn ein Yeti zu jagen war... ach, es half alles nichts. Das war einfach nur traurig.
„So in etwa.“, antwortete er Hisake. Nun musste aber erst einmal etwas klar gestellt werden. „Was diesen Yeti angeht – und die Kreise auch... ich fang einfach am Anfang an.“ Sollte doch zuhören wer wollte. Und wer lieber rumhüpfte und etwas von einem Yeti kreischte, der sollte das machen – aber am Ende nicht enttäuscht sein, wenn sie nicht mehr als einen Eisbären fanden.
„Im Schneereich gibt es eine etwas abgelegenere Handelsstraße, die zwei kleinere Städte verbindet. Eine davon ist die Hafenstadt in die wir bald segeln werden, wir haben es also nicht so weit. In letzter Zeit wurden auf dieser Straße fünf Mal Händler überfallen, innerhalb der letzten drei Wochen. Vier der Händler haben von einem großen, haarigen Wesen berichtet. Es sei zwei bis drei Meter groß, habe Hände so groß wie Felsbrocken und würde ein furchterregendes Brüllen loslassen. Blöderweise sind die immer alle weggerannt, bevor sie näheres sehen konnten. Die Waren der Händler waren danach zum Teil zerstört, zum Teil verschwunden. Man hat aber nie irgendwelche besonderen Spuren gefunden. Alles was wir wissen ist: Irgendetwas oder irgendjemand überfällt dort Händler. Einheimische sind der Meinung, dass es ein Yeti ist.“ Soweit, so gut. Nobunaga kannte viele Geschichten, schließlich hatte er früher mehr Bücher gelesen als vermutlich jeder andere Junge seines Alters. Darunter waren auch einige aus dem Schneereich und über Yetis. Er kannte die Sagen und Mythen. Er wusste, dass sich der Glaube an die Existenz solch eines Wesens seit Jahrhunderten wacker im Kopf der Menschheit hielt und auch in naher Zukunft nicht verschwinden würde.
Wir wissen aber auch, dass die meisten Dinge, die sich so lange halten, zumindest eine Teilwahrheit besitzen. Für Nobunaga hieß das, dass es irgend ein seltenes Wesen im Schneereich gab. Vielleicht ein besonders großer Eisbär oder eine mit dem Bären verwandte, angepasste Art. An einen Riesenaffen mit weißem Fell der sprechen konnte, glaubte der Genin hingegen nicht.
Außerdem war es ja möglich, dass das alles nur irgend eine besondere Taktik war, mit der diese Händler überfallen wurden. Man suggeriert per Illusion ein bedrohliches Wesen, der Händler flüchtet, man kann sich an seinen Waren bedienen und macht danach noch bisschen etwas kaputt. Tadaa, das Landvolk denkt, der Yeti wäre wieder aufgetaucht. Es gab da nur ein Problem...
„Aus dieser Gegend stammen übrigens die meisten Yeti-Geschichten. Die Einwohner dort glauben seit Jahrzehnten, dass in der eisigen Wüste ein Yeti haust. Und nun, da die Geschichten über diese Überfälle etwas bekannter werden, gibt es auch viele Yeti-Lieberhaber und Schaulustige sowie Forscher, die die Existenz des Wesens bestätigen wollen. Alle suchen nach diesem Yeti und werden uns die Arbeit vermutlich um einiges erschweren.“ Nobunaga sah vor seinem inneren Auge schon abergläubische Omas durch den Schnee stapfen, bis an die Zähne bewaffnete Trophäenjäger und mit unzähligen Brillen ausgestattete Wissenschaftler.
„Fragen?“
 

Oda Minoko

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Nein, Minoko war nicht der Typ, der gern zuhörte. Doch als Nagi anfing, über die Hintergründe der Mission zu schwafeln, begriff selbst sie, dass etwas interessantes dabei sein konnte. Also hielt sie mit ihrer Schüttelei inne, behielt jedoch trotzdem die Hände am Kragen ihres Teamleiters – nur zur Sicherheit. Wenn Nagi nämlich doch noch zugeben sollte, dass es kein Yeti ist, sondern nur irgendein Tier, oder wenn er der Gruppe irgendwelche anderen Hoffnungen nehmen sollten… sagen wir, der Junge müsste danach ein Jahresabo beim örtlichen Chiropraktiker abschließen.
Größtenteils boten die Informationen Nagis jedoch keinen Grund, ihn zu verprügeln. Gut, Minoko rollte ob dem vielen Geschwafel mit den Augen und seufzte eine Male lautstark, doch immerhin verging sie sich nicht körperlich an ihrem Kameraden. Dennoch gefiel ihr der Teil mit den Überfällen nicht sonderlich, drängte Nagi die Mission damit doch weg von der Jagd nach einem mythischen Wesen, hin zu schon wieder einer dämlichen Räubermission. Hinkommen, Bösewichter klatschen, und wieder ab nach Hause? Bloß nicht.
Der zweite Teil von Nagis Ausführungen war dagegen interessant. Das Volk des Schneereichs glaubte an den Yeti – nicht nur bescherte das den Menschen dort einen dicken Pluspunkt auf Minokos Sympathiekonto, sondern pustete auch neuen Wind unter ihre aufgeregten Flügel. Mit einem letzten Stoß rüttelte Minoko daher ihren Kameraden durch, jauchzte glücklich, und zog dann mit ausgebreiteten Armen einen kreis nach dem anderen um ihre beiden Teammitglieder.
„Also doch ein Yeti, weeeh! Und ganz viele Leute, die nach ihm suchen! Alle werden dann mitbekommen, wenn wir den Yeti fangen! Wir werden zu Legenden dort, ganz bestimmt! ‚Das Mädchen, das den Yeti gefangen hat’! Ja, ja, das klingt gut! Wir müssen sofort los, ja, Fragen reichen später!“
Hastig schaute sich das Mädchen um, und tatsächlich fuhr gerade in diesem Moment fast wie eine Limousine an das Dock heran, wo grimmige Matrosen das Gefährt vertäuten und die Planke auswarfen. Im Gegensatz zu dem Passagier- und Handelsschiff, dass die Gruppe nach Nordwesten gebracht hatte, war dieses Monstrum deutlich klobiger. Überall waren die Außenwände mit Metall beschlagen, und der Bug glich mehr einer Schwertspitze als dem Vorderteil eines Fahrzeugs. Grau, glänzend und spitz durchfuhr er das Wasser wie ein Messer die heiße Butter, de eigentlich schon längst zerlaufen war. Wenn man genau hinsah, glaubte man sogar noch Reste des Eises aus dem hohen Norden erkennen zu können: Kleine, funkelnde Zapfen und weiß gesprenkelte Felder erweckten den Anschein, als käme das Schiff direkt aus dem Schneereich. Doch nicht nur diese Stichpunkte des Aussehens unterschieden das Gefährt von seinem Bruder: Nicht zuletzt ein riesiger, eindrucksvoller Kran am Heck zeichneten es nämlich als Fischkutter aus, der ganz offenbar zweckentfremdet wurde, um die Shinobi an Board zu nehmen. Tatsache war nämlich, dass das Schneereich nicht sonderlich… international eingestellt war, und mehr seine Zurückgezogenheit schätzte als Handelsbeziehungen zu anderen Ländern oder gar Tourismus.
Unnötig zu erwähnen, dass Minoko sich über diese Hintergründe keinerlei Gedanken machte, sondern einfach nur die fast kriegerische Aura des Schiffes bewunderte. Das Ding sah wie ein Soldat in voller Rüstung aus, und der Kran war seine abstruse Waffe, mit der er den Meeresgrund nach Fischen absuchte, die er seiner Familie zum Abendessen mitbringen konnte.
Aufgeregt und ohne zu bitten hakte sich Minoko bei Nagi und Hisake ein und zerrte beide rasch an Deck, wo sie wie das letzte Mal misstrauisch beäugt wurden. Ebenfalls wie letztes Mal zerbrach die Gruppe auch wieder rasch, kurz nachdem sie alle an Board gekommen waren, da Minoko sich sofort daran machte, die Arbeiter am Kran weiter hinten Löcher in den Bauch zu fragen, was es mit dem Ding auf sich hatte.
Und die beiden Jungs? Nun, die konnten sich entweder mit dem mürrischen Käpt’n auseinandersetzen, der wohl bald erfahren sollte, dass die Stargäste bereits an Board waren, oder sie sahen sich an Board des Schiffes um. Nicht, dass es viel zu entdecken gegeben hätte außer ausgemergelten Matrosen und nach Fischinnereien stinkenden Fässern, aber hey, was sollte man sonst tun?
 

Yamasaru Souta

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Dieser sogenannte Yeti war den drei Genin und den ganzen Händlern wohl nicht freundlich gesinnt. Mal wieder würde es auf einen Kampf hinauslaufen und die Shinobi sich wohl statt vor Felsen diesesmal vor einer Lawine retten müssen. Achja, vielleicht gab es ja auch einen verrückten Forscher im Yeti-Kostüm, der entweder etwas verstecken oder beschützen wollte, oder... er war einfach schizophren. Das würde es wohl sein, das mit dem Yeti war doch vollkommen lächerlich und nicht erklärbar gewesen. Im Schneereich dachten die Leute zwar an diesen Yeti, es hätte unter umständen sogar den Tourismus angekurbelt, wäre es nicht so aggressiv gewesen, aber war die Suche nach so einem Lebewesen einfach nur Zeitverschwendung. Es sollte... nach ihnen suchen, sie mussten einfach den Köder spielen. Wenn das Wesen wirklich so aggressiv war, würde es das sicherlich tun. Aber mal wieder brauchten sie einen Karren, irgendwelchen Proviant und dazu auch noch einen Anbu mit Katon-Element... damit sie dann unter Wasser begraben werden würden...
Die ersten beiden Punkte führten zumindest unweigerlich zu einem Deja-Vú.
Nur war es halt ein Problem, dass der Gegner nun im Heimvorteil war, da dieser, was immer er auch war, sicherlich schon an diese Kälte gewohnt war. Nun, vielleicht sollte er sich einfach mit seinen Teammitgliedern austauschen, diese wussten sicherlich etwas dazu beizutragen, wobei im Endeffekt auch Nobunaga die Taktik vorgeben würde. Hisake mochte ihn nicht wirklich, naja, er mochte eigentlich fast niemanden, viel lieber las er einfach seine Bücher, die gaben wenigstens keine Widerworte ; wenn doch, landeten sie einfach im Kamin. Aber nur, wenn sie seiner umfangreich recherchierten, selbst gebildeten Meinung widersprachen. Denn dann waren diese einfach nur Müll, oder zielten darauf, Propaganda zu verbreiten. Was denn auch sonst? Doch egal, wie viel lieber er nun seine Zeit mit Büchern verbringen wollte, waren genau diese drei Genin mit genau dem gleichen Anführer namens Nobunaga zum zweiten Mal auf einer Mission. Das würde sicherlich öfters passieren, schließlich glichen sich die drei in etwa gut aus und konnten verschiedenste Aufgaben übernehmen. Also war es wohl an der Zeit, etwas über seine Team-Mitglieder zu erfahren, oder einfach ein paar Gespräche anzufangen. Das war wohl auch das interessanteste auf diesem Schiff, wenn man nicht gerade an Fischinnereien interessiert war, oder gerne die See betrachten wollte.
"Nobunaga-Kun", sagte er, Minoko war schon längst aufs Schiff losgestürmt, mit ihr konnte er also jetzt noch nicht reden, "wir werden sicherlich öfters für Missionen zugeteilt. Es wäre sicherlich eine gute Idee und Gelegenheit, etwas über uns in Erfahrung zu bringen und uns näher kennenzulernen. Das würde den Zusammenhalt sicherlich fördern, findest du nicht?" Es ging auch gar nicht darum, dem anderen die Lebensgeschichte, oder den täglichen Pinkelzyklus zu erzählen, eher Kleinigkeiten, die es über jeden zu erzählen gab.
 

Tenkai Nobunaga

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Nobunaga blinzelte. Minoko war weg. Das war erwartet. Was nicht erwartet wurde war die Tatsache, dass Hisake Nagi „kennenlernen“ wollte. Der Junge kniff die Augen zusammen und schielte den anderen Genin an.
*Hey, du. Wir sind zu zweit und auf einem Schiff. Hier gibt es enge, kuschlige Kabinen. Das wäre doch die Gelegenheit um uns näher kennenzulernen, findest du nicht auch? Das würde den Zusammenhalt fördern. Schau, dort, eine ruhige Ecke! … huch, da stehen ja sogar Kerzen. Was für ein Zufall. Und was sind das denn da für... Kugeln?* Nobunaga schüttelte heftig den Kopf um diese bösen, bösen Gedanken zu vertreiben.
„Wirklich kennenlernen tut man sich, wenn man Zeit miteinander verbringt. Wenn wir noch ein paar Missionen gemeinsam erledigen müssen, wird sich das schon ergeben. Für die Zusammenarbeit wichtige Informationen möchtest du nicht teilen und was für Musik du hörst, welches dein Lieblingsbuch ist oder ob du deine Eltern magst interessiert mich nicht.“, sagte Nobunaga. Klartext, oder? Es klang vielleicht so, als ob der Junge etwas beleidigt (oder sogar neidisch?) war, schließlich hatte Hisake wirklich wunderschön glitzernde Äuglein. Fakt war, dass er eher genervt war. Wenn man nichts interessantes erzählen wollte, durfte man danach nicht den Wunsch äußern, sich kennenzulernen. Das passte einfach nicht.
Für einen winzigen Moment überlegte Nobunaga ob er es Minoko gleich tun wollte (einfach kopfüber in das Schiff rennen und damit weg von Hisake), entschied sich aber dagegen. Deshalb gab es einen Gedankensprung zur Mission, Plänen und Yetis.
„Wir schauen uns die Gegend an, fragen die Leute dort was und wo sie es gesehen haben. Wir mieten oder leihen uns einen Händlerwagen und fahren die Route des Yetis ein paar mal ab. Werden wir nicht angegriffen, zücken wir die Karte“ Nobunaga hielt das Stück Papier mit den vielen Kreisen darauf empor „und suchen den Schnee ab. Einwände? Andere Vorschläge?“
Eine neue Gelegenheit für Hisake, mit seinem überragenden Intellekt zu grenzen. Moment, irgendwas stimmt hier nicht...

Währenddessen unter Deck wurden die Wände immer enger und die Decke tiefer. Minoko drang langsam aber sicher ins Herz des Schiffes vor und ehe sie sich versah, lag der riesige, laut brummende und kreischende Maschinenraum vor ihr. Öl beschmierte, hart arbeitende Matrosen und eine dicke, fette Frau, die Befehle brüllte. Nicht sehr spannend, oder?
Moment, wo ist das Mädchen hin?
 

Yamasaru Souta

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Hisake versuchte, ein besseres Verhältnis zu seinem Missionsleiter aufzubauen, Nobunaga schmetterte jeden Versuch ab. Es war ja nicht so, als würde Hisake versuchen, sich dem Jungen auf sexuelle Art und Weise zu nähern.
Nein! Das war es wirklich nicht!
Der schwarzhaarige Junge, den leichte Augenringe zierten, schien so, als würde er am liebsten irgendwo anders sein, damit er bloß nicht in Hisakes Nähe sein musste. Das war diesem jedoch relativ egal, sie hatten während dieser Mission viel miteinander zutun, da war es Hisake egal, wie wenig ihm Nobunaga bedeutete und wie wenig Hisake Nobunaga bedeutete, hauptsache, die Mission würde erfolgreich abgeschlossen werden.
"Musik? Klassik, alles andere war eine Geschmacksverirrung.
Lieblingsbuch? Warum sich auf eins beschränken?
Ob ich meine Eltern mag? Irrelevant."

Doch das er zu wenige Informationen teilte, empfand er als völlig falsche Annahme. Der Junge, der anscheinend Angst vor Homesexuellen hatte, wusste, dass der Junge vom Sakkaku-Clan Gen-Jutsus mit seinen Augen aktivierte. Mehr musste er nicht wissen, mehr brauchte er auch nicht zu wissen und mehr würde er auch nicht erfahren.
"Das ich keine wichtigen Informationen teile, ist falsch, du weißt alles, was du über mich zu wissen brauchst. Ich habe dir bereits auf der letzten Mission alles wissenswerte erzählt, du glaubst wahrscheinlich, es gäbe irgendein mysterises Geheimnis über mich. Da muss ich dich leider enttäuschen, das gibt es nicht."
Doch, eigentlich schon, aber ob er ihm erzählen sollte, wie lange seine Jutsus wirkten? Hmm... nein.

Der Missionsablauf klang akzeptabel, da hatte Hisake nichts dran auszusetzen, vielleicht noch etwas anzumerken.
"Ja, so hatte ich mir das auch noch gedacht. Aber um sicher zu gehen, würde ich vorschlagen, wir befragen die Opfer. Ich weiß nicht wieso, aber ich bezweifle, dass dieser sogenannte Yeti die Händler aufgrund ihrer Waren überfallen hat. Vielleicht gibt es da ja noch eine andere Gemeinsamkeit, die die Opfer teilten."

Ja, da musste irgendetwas sein, schließlich war es nie so einfach, wie man es sich Anfangs immer dachte. Hinter allem steckte etwas, was man vorher so nicht erwartet hatte. Auch auf der ersten Mission er drei Genin war es so, so war das Leben als Shinobi wohl.

 

Tenkai Nobunaga

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Verhielt sich Nobunaga erwachsen? Naa, nich so richtig. Konnte man es verstehen? Vielleicht ein wenig. Kekkei Genkais waren in der Welt der Shinobi so etwas wie ein „Joker“. Eine meist unbekannte, vielleicht sogar unerforschte Fähigkeit, die einem im Kampf den entscheidenden Vorteil bringen kann. Sie waren etwas besonderes, so auch ihre Träger. Man konnte nichts dafür, es war reines Glück, und dennoch wurde man allein durch seine DNA als etwas besseres dargestellt.
Sakkaku Hisake war einer dieser besonderen Menschen – und er hatte nichts dafür getan. Nobunaga arbeitete hart und musste ohne besondere Fähigkeiten auskommen. Zum einen zeigte das erneut, wie ungerecht eine Welt sein konnte, zum anderen erfüllte es den Jungen mit einer leicht hämischen Freude. Hisake war ihm unterstellt. Zum zweiten Mal. Trotz seiner Augen stand er in der Befehlskette eine Stelle unter Nobunaga. Der Genin atmete die frische Salzluft ein, blickte in den Himmel und... drehte sich weg. Die Sonne hatte ihn geblendet und er fluchte leise in sich hinein.
„Mhm. Wenn welche da sind. Wir fahren in keine besonders dicht bevölkerte Gegend und die Händler waren alle nur durchreisende. Wenn wir Pech haben ist kein einziges der „Opfer“ dort und wir müssen alles auf eigene Faust unternehmen.“ Nobunaga hoffte innig, dass die eisigen Temperaturen im Reich des Schnees die dümmsten Abenteuerlustigen und Yeti-Sucher fern oder in einer Taverne halten würden.
Nobunaga zuckte mit den Schultern, nickte Hisake zu und ließ den Jungen alleine stehen. Er hatte nichts gegen die Gesellschaft seines Kollegen. Zumindest nichts gegen seine Gesellschaft im Speziellen. Im Moment wollte er sich einfach irgendwo an Deck setzen und die Augen schließen. Sie würden wieder eine Weile auf hoher See bleiben und etwas Schlaf und Energie schadeten nie, wenn man mit Minoko in ein Land voller Schneebälle, -Männer und -Engel zog.

tbc: Küstenregion des Schneereichs
 

Tenkai Nobunaga

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Mission: Flüstern im Dunklen
Teilnehmer: Tenkai Nobunaga, Oda Minoko, Ryo Kaito

LET MY HEART GO, LET YOUR SON GO, MAMA, LET MY HEART GO, OR LET THIS HEART BE STILL

Nobunaga gähnte. Es war früh. Wie jedes Mal, wenn eine Mission anfing und er als Leiter vorgesehen war. Der frühe Vogel fängt den Wurm! Wer zu spät kommt, verpasst das Beste! Um es im Leben zu etwas zu bringen muss man früh aufstehen, bis in die Nacht arbeiten – und Öl finden. Okay, der letzte Punkt war vielleicht nicht so sehr auf die Lage des Genin übertragbar, aber er wollte dann doch erst nach einem schönen Dreierrhythmus aufhören. Man möge ihn verklagen.
Der Junge saß auf einer kleinen Bank am Dock 3, an dem bisher jede einzige seiner Missionen ihren Anfang genommen hatte. Auch auf dieser, seiner bisher dritten, war er in die Ehrenposition des Leiters gesteckt worden. Drei Mal in Folge. Nobunaga musste bei dem Gedanken automatisch grinsen, denn das war doch die höchstmögliche Bestätigung seines Könnens, oder?
Auch Minoko war wieder mit von der Partie (dieses Mal war Nagi vorbereitet – Hussa!), neben dem ihm so bekannten, nervenden Gesicht gab es dann noch einen gewissen Ryo Kaito. Seine Akte gab nicht besonders viel her, er würde also auch ohne große Erfahrung hier auftauchen.

Moment, dieses „auch“ war falsch gesetzt. Minoko und Nagi hatten gemeinsam schon drei Missionen absolviert – die waren alte Hasen und konnten von nichts und niemandem mehr geschockt werden – Hussa! … wobei, das hatten wir ja schon.

„Hör mal zu, kleiner Bruder. Ich sage dir das jetzt nur noch ein einziges Mal, klar?! Das. Ding. Funktioniert. Ist doch gar nicht so kompliziert! Du musst einfach nur darauf achten, dass die Pole und Kontaktplättchen immer schön...“ Nobunaga schaltete auf Durchzug. Wann immer seine Schwester in ihr Technikgelaber verfiel, hatte er eh keine Chance zu folgen. Besonders schlimm war es immer dann, wenn er sie um Hilfe bat. Dies war nun schon das Zweite Mal in kurzer Zeit und Emi schien diese Gelegenheiten gnadenlos auszunutzen. Vielleicht versuchte sie sich auch lediglich in der Konditionierung... „Frage mich um Hilfe und du wirst zu Tode gelangweilt!“
„Okay, also sie kriegt die Kette, ich die Uhr.“
„Ja, ich habe doch schon mal erklärt, dass die Magnetwellen...“
„Dankeschöön!“, rief Nobunaga und flüchtete aus der Höhle der Löwin.

Nobunaga ließ die Akten neben sich liegen; er kannte sie ja inzwischen eh schon halb auswendig. Stattdessen ließ er das goldene Kettchen durch seine Finger streifen und lächelte. Ja, er war verdammt nochmal vorbereitet. Nun mussten seine beiden Teamkollegen lediglich eintreffen – und ihn am besten nicht umrennen. Ob er sich schon einmal in Sicherheit bringen sollte?
Na, ein Teamleiter brachte sich nicht in Sicherheit. Nicht wegen einer überkandierten Knutschkugel. Nö-hö.
Also hieß es warten – Hussa! … passte nicht? Mir doch egal.
 

Ryo Kaito

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Gestern war erneut einer dieser Ominösen Kurier Ninja in seine Wohnung eingetroffen und es lag wohl alleine daran, dass seine letzte Mission nicht allzulange zurück lag, dass er nicht das Küchenmesser welcher er gerade in der Hand gehalten hatte, nach dem Eindringling geworfen hatte. Ja, Kaito war immer noch so schreckhaft wie zu beginn seiner Genin Laufbahn und irgendwie bezweifelte er, dass sich dies jemals legen würde. Somit musste er diesmal erneut sehr früh aufstehen, was ihm irgendwie gerade gar nicht passte, doch sein Pflichtbewusstsein war größer als der Drang im Bett liegen zu bleiben und so vollführte er eher noch im Halbschlaf seine Morgendlichen Rituale. Während er mit seinem Bokken Trainierte um stetig besser zu werden, lies er die Milch auf dem Herd warm werden und diese Kochte dabei prompt über, dass konnte doch nur ein beschissener Tag werden. Etwas genervt warf er den Topf nach dem er dessen Inhalt in eine Tasse gekippt hatte in die Spüle und trank seine warme Milch während er seine Ausrüstung für die kommende Mission überprüfte und sich dann auf den Weg zum vereinbarten Platz machte.

Der dunkel Haarige Shinobi hatte keine Ahnung wer diesmal seine Partner waren, denn diese Namen hatte er noch nie gehört, doch irgendwie war er erleichtert, dass er nicht erneut die Leitung übernehmen musste. Immer noch konnte er nicht verstehen, was den Kagen damals dazu gebracht hatte, doch immerhin hatte er die Mission erfolgreich beendet. Nun gut, er musste zu geben, dass es eher seine Kolleginnen gewesen waren, denn er hatte nur im oberen Bereich der Bibliothek Wache gehalten.

Natürlich nahm der junge Taijutsuka nicht den üblichen Weg über die Straßen zum Hafen, sondern kletterte an Hausfassaden entlang,sprang über Dächer und versuchte alles, um jeden einzelnen Muskel in seinem Körper anzusprechen. Denn das war es, was sein eigener Sensei ihm aufgetragen hatte, in jeder Situation ein Training zu sehen, war doch gar nicht so schwer oder? Am Hafen angelangt, musste er sich jedoch erst einmal Orientieren um zum richtigem Dock zu finden, doch das fiel ihm dann auch nicht sonderlich schwer. Dort angekommen blickte er sich etwas verwundert um, denn irgendwie schien das Dock regelrecht leer zu sein, doch dann erkannte er wie ein Junge etwa in seinem Alter auf einer Bank saß, etwas gesitteter näherte er sich diesem und stemmte dann seine Hände in die Seiten. „Ohaio….“, begrüßte er ihn freundlich und lächelnd mit einer leichten Verbeugung. „Ryo Kaito mein Name..“, stellte der dunkel Haarige sich auch zugleich vor.
 

Oda Minoko

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„Ich will nicht… Nein, nicht schon wieder… naaaiiiiiiiiin~“
Haruka ließ sich nicht beirren. Mühsam steckte sie einen Arm ihrer Tochter nach dem anderen in den gelben Pullover, zog ihr die weiße Hose über beide Knie, und presste sogar die kleinen Füße in die rosafarbenen Turnschuhe. Während alledem war Minoko wortwörtlich mit dem Kopf in ihrem Kissen vergraben, sabberte es zunehmend voll, und quengelte ungehindert vor sich hin.
„Es ist zu früh… langweilig… immer dasselbe… und letztes Mal… letztes Mal…“
Letztes Mal war Minoko einem Bären mit Sonnenbrille und Hose begegnet, nur um erfahren zu müssen, dass es Menschen gab, die ihm Böses wollten. Schlimmer noch, diese Menschen waren auch noch diejenigen, für die sie die Mission überhaupt unternommen hatten! Hatte ihnen von denen danach aber irgendwer gedankt, oder auch nur etwas zum Essen ausgegeben? Nein, äh äh, kein einziger. Hatten einfach so getan, als wäre die ganze Sache ihr Job gewesen. Was für ein Schwachsinn. Dafür sollte sie sich jetzt nochmal aus dem Bett quälen? Nochmal mit Nagi und Hisake in irgendein Land weit weit weg reisen, irgendwen verkloppen, und dann nichtmal ein Dankeschön bekommen? Nein, langsam reichte es ihr.
„Nun komm schon, Mi-chan, oder willst du nicht nochmal so eine schöne Kette, wie diese hier? Wenn du nicht willst, dann nehme ich sie einfach, und…“
In einer Bewegung hüpfte Minoko auf, überrante ihre Mutter, riss ihr dabei förmlich die weiße Hasenpfote aus der Hand, die sie aus dem Reich des Schnees mitgebracht hatte, packte mit der anderen den von Haruka vorbereiteten Rucksack, und trat die Tür auf – natürlich nicht ohne hundegleich ein belegtes Brot aus der Küche zu schnappen und darauf rumzukauen. Entsprechend gemurmelt und von Krümeln begleitet viel natürlich auch ihre Verabschiedung aus, aber das kümmerte Minoko wie so oft wenig. Ihr war nur die Kette um irhen Hals wichtig, ebenso wie die, die sich nach dieser Mission zu ihr gesellen würde.
Und wenn nicht, bekäme Nagi wieder einmal einen vor den Latz geknallt.

Die Routine zeigte langsam Wirkung. Minoko brauchte dieses Mal nicht einmal ganz eine Stunde, um den Weg zu ihrem üblichen Treffpunkt am Hafen zu finden. Nagi wartete bereits dort, und Hisake ebenfalls, auch wenn der gute Junge irgendwie anders aussah. Dunkle Haare hatte er auf einmal, und größer wirkte er auch, oder täuschte das bloß? Ach, wie auch immer, der zweite Genjutsu-Trickser interessierte Minoko an diesem Morgen fast genauso brennend wie die Mission, auf die das Trio geschickt wurde. Sie hatten schon mal jemanden beschützt, und sie hatten jemanden – oder besser etwas – gejagt. Damit war die übliche Bandbreite an Misisonen abgedeckt, und ab sofort würde sich alles eh nur noch wiederholen. Gähn, Langeweile.
Entsprechend beschwingt (nämlich kaum) trat Minoko auf die Bildfläche, winkte dem dunkelhaarigen Hisake halbherzig zu, und stieß Nagi mit Zeige- und Mittelfinger der linken Hand gegen die Schulter. Die Rechte hielt sie vorsorglich zurück, nicht dass der Junge gleich zu Anfang der Mission umfiel und sich etwas brach.
„Also, dann mal los, Mami Minoko braucht eine neue Kette. Wen gibt es diesmal zu verhauen? Katzen und Bären hatten wir schon. Wölfe? Ja, Wölfe hätten was. Ich brauche sowieso noch einen Hund, damit er mit Miss Samtpfote Katz und Maus, äh, Hund und Katz spielen kann. Oder machen wir mal was mit Vögel? Wobei, nein, Papegei hab’ ich schon einen, obwohl der in letzter Zeit ziemlich still war. Naaah jaaah, wie auch immer, ich werde erstmal ein Nickerchen machen, und ihr zwei schubst mich einfach dorthin, wo was kaputtgehen muss, oder wo was glitzert.“
Ein hoffnungsvoller, wenngleich strenger Blick zu Nagi. „Aye?“
 
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