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Mission: Das Wasser der Helden

Hyuuga Mari

Chuunin
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Mari hatte nichts gesagt. Weder beim Anblick des ungewöhnlichen Hauses, noch beim Betreten des Innenraumes. Es passte wie die Faust aufs Auge - als wolle dieser Geschichtenerzähler seinem Ruf als mysteriöse Person unbedingt nachkommen. Ob das wirklich der Sinn hinter der ganzen Sache war? Eigentlich bezweifelte die Hyuuga, dass in Takigakure oft Besucher oder Touristen unterwegs waren, die zu dem Geschichtenerzähler kamen, um diverse Geschichten und Mythen rund um seine Heimat zu hören. Und wirklich mysteriös wirkte er auf die normalen Einwohner Takis wohl schon an sich nicht. War man ja mit groß geworden und so. Da Hei die Vorstellung übernahm, musste die Kunoichi auch weiterhin den Mund nicht öffnen, sondern verbeugte sich kurz aus Höflichkeit, bevor sie sich wieder in eine gerade Position brachte. Als Shino die Flucht ergreifen wollte, wurde sie abrupt vom Geschichtenerzähler daran gehindert. Shino hatte tatsächlich fliehen wollen? Dann wurde das hier mit Sicherheit noch anstrengender, als am Anfang angenommen. Oder hatte sie die Geschichte vom Heldenwasser schon etliche Male gehört und brauchte kein weiteres Mal? Na schön, egal. Die Gruppe setzte sich, der Geschichtenerzähler räusperte sich und dann ging es los.

Plötzlich verstand Mari, was es bedeutete, wenn Leute nicht zum Punkt kamen. Die 17-Jährige hatte es nie leiden können, vollgequatscht zu werden. Aber ehrlich? Alles, was sie in ihrem bisherigen Leben erlebt hatte, war Nichts im Vergleich zu den Erzählungen dieses Mannes. Er war wirklich talentiert darin, seine Geschichte zu erzählen und Mari wollte auch nicht abstreiten, dass Personen, die eine Geschichte hören wollten, hier voll auf ihre Kosten kommen konnten. Aber an diesen ganzen Vorerzählungen, dem ganzen drum herum.. hatte sie kein Interesse. Gerne hätte die Braunhaarige den Alten unterbrochen und ihn gebeten, gleich auf die Sache mit dem Heldenwasser zu sprechen zu kommen - aber was hatte Shino gesagt? Sie sollten ihn nicht unterbrechen. Wenn es dumm lief, würde der Geschichtenerzähler sonst komplett abbrechen und das wollte Mari auf keinen Fall provozieren. Es war die einzige Möglichkeit, an weitere Informationen zu kommen, demnach hieß es durchatmen, die Zähne zusammenbeißen und aufmerksam zuhören. Ein Seitenblick flog zu Hei und zumindest glaubte die Kunoichi zu erkennen, dass es ihren Freund ähnlich anstrengte. Shino hingegen wirkte entspannter, was überraschend war. Brav wartete sie ab und ließ sich zumindest äußerlich nicht anmerken, dass ihre Beine einschliefen oder die Erzählungen zu weit ausarteten. Vielleicht waren die Leute in Taki von Geburt an geduldiger? Weniger hektisch? Schwer zu sagen. Während diesen Beobachtungen war der Geschichtenerzähler an dem Punkt angekommen, an dem er von der Entstehung Takis berichtete. Von eine Vulkanausbruch, der das gesamte Land zerstörte, dem sämtliche Lebewesen zum Opfer fielen. Eine Strafe der Naturgeister, die ein komplett neues Land erschaffen wollten, in dem die Nähe zur Natur im Mittelpunkt stand. Und so kam der Geschichtenerzähler dazu, zu behaupten, dass alle Einwohner dieses Landes ursprünglich von den Naturgeistern abstammten, die sich manifestierten und Taki aufbauten. Und der gigantische Baum, der inmitten des Dorfes entwuchs, sollte die Mauer zur Außenwelt darstellen, um das gute vom bösen Land zu trennen. Hm. So wie Mari das deutete, hatten die Menschen hier nicht die beste Meinung über die Außenwelt. Wenn diese Geschichten hoch gehalten wurden, bestand sogar überhaupt kein Interesse daran, mit der Außenwelt wirklich in Kontakt zu treten. Denn die Außenwelt war die von der Natur entfremdete Welt. Warum hatte Shino ihnen dann sofort geholfen? Die junge Frau blieb an diesen Überlegungen noch eine Weile hängen, während der Geschichtenerzähler fortfuhr. Es war bereits stockdunkel geworden, als er - ohne in der Zwischenzeit auch nur einen Schluck Wasser getrunken zu haben - durch die Jahrhunderte wanderte, allerdings noch immer mit keinem Wort des eigentlichen Heldenwassers erwähnt hatte. Irgendwann erzählte er von Morden, von Kriegen - und dann kam er dazu, von der bösen Außenwelt zu sprechen, die nach Taki kam, um das Naturvolk auszulöschen. Ob er von Ninjakriegen sprach? Oder von Kämpfen, die noch deutlich weiter in der Vergangenheit lagen? Das konnte Mari nicht einschätzen, denn dazu waren die Angaben viel zu ungenau. „Mit Waffen kamen sie, zerstörten das umliegende Land, unterwarfen die Unschuldigen und kamen näher, um Taki-Gakure zu übernehmen. Doch die Naturgeister schritten ein, um ihrem Volk, das all die Jahrhunderte der Natur treu gedient hatte, zu helfen.“ Ungebrochen hallte die tiefe Stimme des Mannes durch den kleinen Raum, offenbar gewohnt, lange zu sprechen. Immer noch so, als hätte er gerade erst angefangen, wobei Mari bereits ihr Zeitgefühl verloren hatte - es mussten bereits mehrere Stunden vergangen sein, seit sie das Haus betreten hatten. „Der Taki-Baum weinte, aufgrund der Zerstörung und des Leids, das dem Land bereits widerfahren war. Aber auch aufgrund des Hasses, der Wut und des Unglaubes der Fremden. Die Naturgeister sprachen zu unserem Volk. Sie sagten, dass wir die Tränen des Taki-Baumes fangen sollten. Dass wir sie in uns aufnehmen, uns mit ihnen vereinigen sollten, um gemeinsam das Land vor dem Unheil zu schützen, das ihm bevorstand. Zusammen mit den Naturgeistern sollte neue Kraft entstehen, der sich niemand entgegen stellten konnte.“ Mari lauschte - war damit das Heldenwasser gemeint? Die Geschichte schien endlich an dem Punkt anzukommen, für den Hei und sie gekommen waren. Wurde auch Zeit.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Hei versuchte wirklich, sich auf den Mann zu konzentrieren. Doch eben jene Konzentration, für die er sich doch eigentlich rühmte, entglitt ihm immer wieder. Er erwischte sich dabei, nur der Stimme zu lauschen, nicht aber dem Inhalt; er erwischte sich dabei, Mari auf den Hintern zu sehen und das nicht nur einmal; er erwischte sich dabei, wie er Löcher in die Luft starrte und riss sich bei jeder Gelegenheit wieder zusammen und versuchte, sich den Zusammenhang wieder zu erschließen. Zum Glück schien der Geschichtenerzähler noch immer nicht auf den Punkt gekommen zu sein. Vor ihren Augen (oder eher den Ohren) entfalteten sich Jahrhunderte und Geschichten von Verrat, Liebe und der Natur - oder so. Hei hörte ja nur schlecht zu, wohl aber filterte sein waches (noch) Gehirn die wichtigen Informationen heraus. Immerhin das funktionierte noch und so erschloss sich Hei nach und nach der Zusammenhang von der Entstehung Takis bis zu den Tränen der Götter, die in Taki auf die Erde fallen sollten. 'Naturgeister', Götter - das waren eh nur andere Namen für ein und das selbe Konzept. Der Mann sprach weiter, aber Hei war wieder konzentriert. Das Land sollte vor Unheil beschützt werden, und die Tränen des großen Baumes half den Menschen dabei. "Niemand konnte sich widersetzen! Die Tränen des Taki-Baumes schützten und stärkten die Erwählten, ließ in ihnen eine Energie entstehen und ließ sie Wunder tun, wie sie sonst niemand tun konnte. Eine Zeit, wahrlich, der Wunder und Phänomene." Der Geschichtenerzähler schwieg einen Moment, lächelte etwas verträumt. "Ihre Waffen waren scharf und ihre Männer stark, aber sie wurden alle unter dem Absatz dieser neuen Kraft zermalmt. Es dauerte nicht lange, da merkten die Kriegstreiber, dass die Geister auf unserer Seite waren und ihre eigenen Götzen sie im Stich gelassen hatten... und so zogen sie ab. Doch der Taki-Baum gibt nicht nur, wenn er hilft, sondern er nimmt auch. Es heißt, die Männer, die die Tränen getrunken und sich damit zu Werkzeugen der Geister gemacht hatten, in ihre Welt übertraten, sich nicht mehr von ihnen lösen konnten. Sie wurden schwächer, flüsterten von den Dingen, die sie gesehen hatten, und schließlich erbarmten sich die Geister und zogen die Auserwählten mit zu sich... in das Ungeformte Land." Der Mann erhob sich in einer langsamen Bewegung. "Man sagt, dass in Zeiten großer Gefahr der Baum Tränen vergießt. Für alle, die von bösen Geistern oder genauso bösen Menschen leiden müssen... wenn das Land leidet, leidet der Baum mit, und dann, so sagt man... wählt der Baum den Weg der kurzzeitigen Zerstörung, um blühendes Leben zu schützen. Kraft zu Kraft. Tod zu Tod. Staub... zu Staub." Ein Deut erlaubte es den Anwesenden, sich zu erheben - jedenfalls denen, die saßen - und ein mysteriöses Lächeln umspielte seine Lippen. "Vor langer, langer Zeit gab es einen Vorfall in Taki, bei dem das... Heldenwasser, die Tränen der Götter, angeblich gesichtet wurde. Aber das ist nicht wahr. Im Moment... droht Taki keine Gefahr. Der Taki-Baum ist ruhig. Seine Tränen sind schon lange versiegt." Hei wartete kurz, doch der Erzähler schien fertig zu sein.

Das war es also? Naja, es war tatsächlich nicht uninteressant, denn diese Legenden hatten ein Fünkchen Wahrheit in sich. Und irgendetwas musste einmal passiert sein und dass dieser Baum nicht normal war, war auch klar. So hoch wurden nicht einmal die Bäume in Kusagakure. "Also...", erhob Hei die Stimme und räusperte sich einmal - er hatte lange nicht gesprochen. "Gibt es jetzt noch Heldenwasser hier? Aktuelle Ereignisse oder... irgendwelche Gerüchte? Oder nicht?" Er war etwas verwirrt; die Berichte aus Shiro sagten ja, dass es Hinweise auf Verkäufe dieses Getränks gab. Aber das hier klang nicht so. "Nein, der Baum ist ruhig. Seine Tränen sind schon lange versiegt." Heis Mund wurde ein wenig schmaler - hatten sie jetzt komplett umsonst zugehört? "Allerdings...", ergänzte der alte Mann. "... kann man nie so recht sagen, wann es wieder so weit ist; der Baum sieht weit, weiter als wir Menschen. Er ist mit dem Ungeformten Land verbunden und durch ihn sprechen die Naturgeister... wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, solltet ihr an seinen Stamm gehen. Dort, wo der Baum entspringt, ist ein Heiliger Hain - vielleicht findet ihr dort einen Hinweis." Er sah zu Shino, nickte und drehte sich um - das Gespräch war wohl beendet. Hei hatte keine Fragen mehr - und auch Mari schien nichts mehr zu wollen. Allerdings, zugegeben... sie sah ein wenig neben der Spur aus, als hätte das viele Gerede sie ein wenig einschlafen lassen. Aber eine Hyuuga würde das natürlich nicht zugeben, nicht? Sie verließen das Haus, im Schlepptau Shino, welche seufzte. "Entschuldigt, ne? Er ist sehr redselig, aber er ist der einzige, der diese Geschichte noch so erzählen kann, ne?" Sie lächelte fast befreit und schnaufte, als sie Luft einatmete und wieder ausstieß. "Ich kann euch den Hain zeigen, wenn ihr möchtet, ne?"
 

Hyuuga Mari

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Die Geschichte wurde spannend - sie kamen an dem Punkt an, wegen dem Hei und Mari überhaupt bei dem Geschichtenerzähler aufgetaucht waren. Ein innerlicher Seufzer. Es war anstrengend nach all den Stunden als stiller Zuhörer weiterhin konzentriert zu bleiben. Dennoch - die Hyuuga gab sich die größte Mühe. So wie es die Gerüchte bereits erzählt hatten, bestätigte die Geschichte des alten Mannes, dass das Heldenwasser unheimliche Kräfte vermittelte. Beunruhigender war allerdings, dass laut der Geschichte all jene, die von dem Heldenwasser gekostet hatten, zu der Geisterwelt hinübergezogen wurden. Sollte das heißen, dass sie alle gestorben waren? Mari fiel keine Möglichkeit ein, diese Geschichte anders zu interpretieren und fing an zu grübeln. Wenn ein Händler dieses Wasser tatsächlich verkaufte, war es in diesem Fall keinesfalls ein Wundermittel, sondern führte die, die es tranken, ihrem Tod nur näher. Eventuell war die Geschichte an dieser Stelle allerdings auch nur überspitzt erzählt, um dramatischer und mitreißender zu wirken. Mari wollte es sich auf jeden Fall merken und diese Sache weiter untersuchen - sicher war sicher. Nachdem der Geschichtenerzähler bestätigte, dass seines Wissens nach zurzeit kein Heldenwasser existierte, entließ er die kleine Gruppe nach Stunden der Gefangenschaft aus seinen Fängen. Draußen angekommen musste die Hyuuga einige Male die frische Luft einsaugen, um vollständig zu sich zu kommen.

Sie einigten sich darauf, dass Shino den Ninja am nächsten Tag den Heiligen Hain des Taki-Baumes zeigen würde. Warum am nächsten Tag? Weil der Geschichtenerzähler mehrere Stunden in Anspruch genommen hatte und es mittlerweile mitten in der Nacht war. Es war stockdunkel und durch die nur spärliche Beleuchtung des Dorfes konnte man nicht mehr viel von der Umwelt erkennen. Warum mit Shino zusammen? Weil sie sich auskannte und es anscheinend nur erlaubt war, in Begleitung eines Einheimischen den scheinbar wichtigsten Ort des gesamten Dorfes zu betreten. Mari wollte keine Unruhe stiften, daher war es einfacher, sich damit abzufinden und die Hilfe von Shino erneut in Anspruch zu nehmen. Da diese allerdings am nächsten Tag arbeiten musste, wollten sie sich erst gegen späten Nachtmittag wieder treffen. Davor blieb Hei und Mari ein wenig Zeit, um auf eigene Faust zu erkunden und an Informationen zu kommen. Eine angenehme Abwechslung, waren sie bisher kaum alleine in Takigakure unterwegs gewesen.

Der nächste Morgen begann ohne nennenswerte Zwischenfälle. Entweder war die Tante von Shino immer noch nicht zurückgekehrt - was Mari sich kaum vorstellen konnte - oder sie machte keinen Laut, weshalb man kaum wahrnahm, dass im unteren Stockwerk noch jemand lebte. Mari zog sich im Schlafzimmer um, nachdem Hei schlaftrunken Richtung Badezimmer getorkelt war. Ihr Oberteil bestand aus einem hellgrünen Top, die Beine waren wie immer nur durch eine relativ kurze Hose bedeckt. Ihre Haare hatte sich Mari hochgesteckt - es war warm und die Luftfeuchtigkeit deutlich höher als im Feuerreich, daher war dies die einzige Möglichkeit, es sich einigermaßen angenehm zu gestalten. Als Hei schließlich zurück in das Schlafzimmer kam, saß die Hyuuga auf einem der Stühle und balancierte einen Bleistift zwischen ihren Fingern. Die bisher noch weißen Seelenspiegel sahen zum Tatsumaki. „Wie wollen wir uns die Zeit vertreiben, bis wir zusammen mit Shino zum Hain gehen?“ Sie wiegte den Kopf zu der einen, dann zu der anderen Seite und sah einen Moment aus dem kleinen Fenster des Zimmers. Heute Morgen war es nebelig. „Wir könnten uns nach dem Händler erkundigen, der das Heldenwasser verkauft. Er soll doch von hier gekommen sein? Vielleicht kennt ihn jemand oder kann uns sogar sagen, ob er im Dorf ist. Damit könnten wir weiter kommen, als die Leute einfach zu fragen, ob es hier Heldenwasser gibt.“
 

Tatsumaki Hei

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Der Tag war noch relativ ruhig ausgeklungen; die Geschichte hatte wirklich viel Zeit in Anspruch genommen und so hatten Mari und Hei entschlossen, noch ein wenig Taki zu erkunden - unverbindlich und nur zu zweit, natürlich. Das war entspannt gewesen und gleichzeitig spannend. Die Höhle, die sie hier ja im Prinzip hatten, nutzten die Bewohner Takis wirklich gut aus. Hei war der Meinung, an den Wänden des Vulkans Nischen und Höhlensysteme erkannt zu haben mitsamt Treppen, die dort hinauf führten. Schwacher Lichtschein deutete darauf hin, dass dort auch noch Menschen lebten. Wieder einmal war der Wüstensohn fasziniert von der Vielfalt, die die Welt bot. Der Unterschied zwischen Suna, Shiro, Kusa und Taki alleine war so gewaltig, dass mehr Diversität kaum möglich war; zählte man dann noch den gesamten Sora-Bund hinzu (den Hei ja noch nicht hatte sehen können, mit Ausnahme von Iwa) dann konnte man den wahren Umfang der Unterschiede kaum in Worte fassen. Einerseits war gerade deswegen klar, warum viele Menschen gegenüber der Fremde und Fremden misstrauisch waren; andererseits sollte gerade das doch Anreiz geben, sich damit auseinander zu setzen, nicht? Nachdenklicher als noch nach der Geschichte war Hei zurückgekehrt - Maris Gemütszustand konnte er nicht so recht abschätzen, aber Hei entschied sich, noch einige seiner Gedanken stichwortartig zu Papier zu bringen, bevor er sich schlafen legte. Eine Kerze als Lichtspender genügte dem jungen Mann, als er mit kratzender Feder ein paar Dinge aufschrieb, die er schon lange auf dem Herzen gehabt hatte. Als er fertig war, strich er sich durch die schwarzen Haare und überflog das Geschriebene noch einmal. Das Papier raschelte, als er schließlich leise seufzte, es zusammenfaltete und in eine Ecke seiner Tasche verfrachtete - und sich schließlich auch zu Mari gesellte, die sich bereits ins Bett begeben hatte.

Ja, der nächste Morgen war einigermaßen normal; auch Hei fiel auf, dass die Tante noch keinen Mucks von sich gegeben hatte. Seltsam, eigentlich. Vielleicht war die Tante ja auch gar nicht da und Shino wusste von nichts? Der Tatsumaki fragte nicht mehr nach; er war sowieso schon genug neben der Spur und musste erst einmal ein wenig kaltes Wasser im Gesicht haben, um sich wieder ein wenig konzentrieren zu können. Als er aus dem Bad zurückkam, spielte Mari gerade mit einem Bleistift herum und Hei kümmerte sich einen Moment lang nicht um seine Freundin, sondern zog sich erst einmal richtig an - die Luftfeuchtigkeit hier in Taki war wirklich unerträglich. Er war trockene Luft gewohnt - heiße, aber trockene Luft. Hier war es seltsam: Als würde die Erde noch immer glühen, weshalb die Luft hier wirklich, wirklich feucht war. Und das ließ Hei schon bei der kleinen Anstrengung schwitzen - etwas, was ihm normalerweise nie widerfuhr. Ein simples, weißes Oberteil und eine dunkle Hose mussten also reichen. Die Sonne schien hier ja eh nicht. "Hm", machte er nachdenklich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Ich glaube zwar nicht, dass man hier so offen damit umgeht - immerhin scheinen die keine Aufmerksamkeit erregen zu wollen - aber wir können ja mal sehen, was sich machen lässt. So viele Läden, Händler oder etwas in dieser Art wird es hier wohl nicht geben, oder?" Schmunzelnd sah er aus dem Fenster - ja, neblig und eklig draußen. Gar nicht das Wetter des Suna-nin. "Dann lass' uns mal sehen, was sich machen lässt. Aber wir bleiben diskret, in Ordnung? Ich habe das Gefühl, dass diese Detektivarbeit noch ein wenig länger dauert... und wir können es nicht gebrauchen, dass die Leute hier uns als Schnüffler wahrnehmen."

Die beiden Ninja verließen also ihre temporäre Unterkunft in dem Haus der 'Tante' von Shino und machten sich auf den Weg, dorthin, wo die Stege zusammenliefen und die größten Ansammlungen von Häusern standen, die man in dem Krater finden konnte. Die Suche nach einem Markt oder ähnlichem gestaltete sich einfacher als gedacht; es gab tatsächlich einen zentralen Markt, auf dem Fische, weitere Lebensmittel, kleinere Tischler- beziehungsweise Handwerksarbeiten und ähnliches angeboten wurde. Dieser war in das Dorf eingebettet worden - ein etwas erhöhtes Plateau diente dabei als Stand für die Verkaufsflächen. Einige etwas vorsichtige Nachfragen brachte Hei nicht weiter und auch als er wieder mit Mari zusammentraf - sie hatten sich kurz aufgeteilt - hatte sie keine bessere Nachricht für ihren Freund. Der war etwas angesäuert und drückte die Lippen aufeinander. "Liegt bestimmt daran, dass wir so seltsam aussehen." Er verschränkte die Arme und legte den Kopf schief. "Vielleicht solltest du dir einen Badeanzug anziehen und so tun als wärest du mit diesen Leuten verwandt. Die merken wahrscheinlich nicht einmal, dass du das nicht bist..." Schlechter Vorschlag? Egal - ein Ruf riss Hei aus seinen Überlegungen und er sah Shino mit einem jungen Burschen, vielleicht ein wenig älter als er, auf sie zugehen. Ihr Hemd war zugeknöpft und ihre Shorts waren ordentlich verschlossen - auch wenn Hei nicht zweifelte, dass darunter ein Badeanzug steckte, konnte man den im Moment nicht erkennen. "Hei-kun, Mari-chan! Hallo!" Der Wüstensohn winkte etwas unbeholfen. "Keita-kun, das hier sind Mari und Hei, die nach dem Wasser suchen - hab' ich dir doch von erzählt, ne?" Hei schmunzelte, weil das 'ne' von Shino ausnahmsweise einmal passend war. "Ah, ja, das hast du erzählt. Guten Tag, mein Name ist Kote-aah!", machte der junge Mann, stolperte über ein etwas herausstehendes Brett auf dem Steg, fiel nach vorne und riss Hei mit sich auf den Boden. Schmerzhaft knallte der Kopf des Tatsumakis auf den Boden. Schmerz!! Hei knurrte etwas verhalten, als er seinen Schädel hielt und wartete, bis Keita von ihm heruntergestiegen war - der Andere war ja weich gefallen. Als sie wieder aufgestanden waren, kratzte sich Keita verlegen am Kopf. "Entschuldige, ich bin etwas ungeschickt. Kotetsu Keita ist mein Name. Ich bin ein Bekannter von Shino. Sie hat mir von eurer Suche erzählt - dass Touristen immer noch deshalb kommen, ist echt seltsam, aber anscheinend haben noch nicht genug Leute vergeblich nach dieser Legende geforscht. Man könnte meinen, es wäre bereits durchgedrungen, dass es sich dabei nur um eine Geschichte für Kinder handelt..." Er schüttelte verwundert den Kopf, dann fiel ihm anscheinend etwas auf. "Oh, Hei-kun, du hast etwas verloren. Hier!" Er bückte sich und hob ein gefaltetes Papier auf, was tatsächlich da lag, wo Hei eben noch auf den Boden geknallt war. Keita drückte es dem jungen Mann in die Hand, welcher einen beiläufigen Blick darauf warf und es dann schnell wegsteckte. "Danke", meinte Hei mit kurzer Verzögerung, dann verneigte sich Keita schon. "War nett euch kennen zu lernen." Sein brauner Haarschopf, der in einer kurzen Frisur relativ 'stylisch' aussah, senkte sich kurz und die dunklen Augen funkelten freundlich. "Ich muss mich entschuldigen, ich habe noch zu tun. Außerdem habt ihr ja sowieso noch einen kleinen Ausflug vor, nicht? Mach's gut, Shino, bis später." Er zwinkerte dem Mädel kurz zu und ging dann mit ausholenden Schritten von dannen. Kurzes Schweigen. Dann drehte sich Shino um und breitete die Arme aus. "Ist er nicht toll, ne?!"
 

Hyuuga Mari

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So richtig begeistert schien Hei von der Idee, nach dem Händler zu suchen, nicht zu sein. Zwar ergab er sich dem Vorschlag, doch seine Bedenken waren ihm nicht nur anzuhören, sondern auch anzusehen. Keine Aufmerksamkeit? Die wollte Mari gar nicht erregen. Aber ein bisschen Nachforschung zu betreiben, schien ihr das Richtige zu sein. Besser als tatenlos herumzusitzen und darauf zu warten, dass Shino sie abholte. Ganz davon abgesehen war die Hyuuga ganz froh, ein paar Stunden zu haben, in denen sie die Taki-Bewohnerin nicht mit dabei hatten. Sie war äußerst hilfreich, keine Frage, aber dennoch musste man sich in ihrer Nähe stets zurückhalten, denn sie konnte alles schnell an das hiesige Dorfoberhaupt oder sonst wen weitergeben. Man durfte nicht vergessen, dass Mari und Hei hier immer noch eine Mission für ihr eigenes Heimatland zu erfüllen hatten und nicht für Taki. Die beiden Genin machten sich also kurze Zeit später auf den Weg und suchten den Markt - der nicht schwer zu finden war. Recht zentral lag dieser und eine Menge Leute waren unterwegs. Hier müsste doch jemand zu finden sein, der nützliche Informationen liefern konnte? Um weniger aufzufallen und Einzelpersonen nicht eventuell abzuschrecken, entschieden sich der Tatsumaki und die Hyuuga dazu, getrennt vorzugehen. Natürlich sollte dabei nur unauffällig und beiläufig nach dem Händler gefragt werden, der das besondere Heldenwasser verkaufte. Mari hatte wirklich die Hoffnung gehabt, hier ein paar nützliche Dinge zu erfahren, doch Pustekuchen. Die Leute wirkten nicht erpicht darauf, irgendwelche relevanten Dinge zu erzählen - vor allen Dingen keiner Fremden, die trotz dem Henge no Jutsu offenbar noch immer noch so aussah, als würde sie nach Taki gehören. Hier kannte eben jeder jeden, weshalb Ausländer - wenn man es so nennen wollte - sofort auffielen. Eine Weile hatte die Braunhaarige ihr Glück noch versucht, bevor sie wieder mit Hei zusammentraf, der allerdings ebenfalls keinen hilfreichen Bericht abliefern konnte. Die Idee, die der Kollege offenbarte, wurde mit einer angehobenen Augenbraue kommentiert - zu mehr kam die Kunoichi nicht mehr, denn da tauchte Shino wieder auf. Im Schlepptau hatte sie einen jungen Kerl dabei, der aus Sicht der Hyuuga allerdings nicht besonders aussah oder ihr aus einem anderen Grund im Gedächtnis bleiben würde. So recht verstehen tat Mari nicht, warum die Taki-Bewohnerin diesen Keita mitgebracht hatte, denn so schnell wie er aufgetaucht war, verabschiedete er sich auch wieder. Hm - das war irgendwie unnötig gewesen. Natürlich hatte die Hyuuga mitbekommen, wie Keita nach dem Sturz Hei einen Zettel übergab, den dieser angeblich verloren hatte. Wenn das relevant wäre, würde der Tatsumaki ihr allerdings etwas sagen, weshalb sie nicht weiter nachfragte und die Geschehnisse einfach so hinnahm, wie sie eben geschehen waren.

So wirklich begeistert konnte Mari nicht darüber sein, dass Shino schon wieder da war. Eigentlich hatte die 17-Jährige damit gerechnet, noch ein paar Stunden zur Verfügung zu haben, bevor die Dame im Badeanzug sich wieder an ihre Fersen heften würde. So war die Suche nach Informationen zum Händler irgendwie schwieriger - denn Shino wäre vorsichtig bei allen Dingen, die von Shiro irgendwie gegen Taki verwendet werden könnten. Ein innerlicher Seufzer. Nun, dann musste sich Mari eben damit abfinden, dass die Fragerei vorerst beendet war. „Unglaublich toll“, kommentierte die Hyuuga in äußerst nüchternem Tonfall, was der Aussage irgendwie an Wirkung raubte. Shino schien dies allerdings in ihrer Euphorie nicht einmal zu bemerken, weshalb sie nur begeistert nickte, noch einmal in die Richtung sah, in die der Kotetsu verschwunden war und sich dann wieder an die Genin wandte. Ob dieser Typ die Ursache dafür war, dass Shino ihren Badeanzug gerade nicht trug? Oder zumindest normale Kleidung übergezogen hatte? Wenn sie ihn beeindrucken wollte, war das durchaus möglich. „Bist du fertig mit deiner Arbeit?“, lenkte die Braunhaarige das Thema nach kurzzeitiger Stille ab, um wieder auf die für sie wichtigen Dinge zu sprechen zu kommen. Und auch das wurde flink von der Taki-Bewohnerin bestätigt - sie hatte früher gehen können, da im Restaurant nicht so viel los gewesen war. Daher stand einem Besuch des Taki-Baumes auch Nichts mehr im Wege - zusammen mit Shino sollte das kein Problem darstellen. Sie machten sich also zusammen auf den Weg und da sie sich bereits im Zentrum des Dorfes befanden, war es nicht mehr weit bis zu dem gigantischen Baum im Mittelpunkt des inaktiven Vulkans. Je näher sie über die Stege kamen, desto weiter musste Mari ihren Kopf in den Nacken legen, um zumindest in Richtung der Krone des alten Gewächs zu sehen. Es war noch deutlich imposanter, so unmöglich es die Hyuuga auch empfunden hatte. „Shino! Wen bringst du denn da mit?“ Ein Mann mittleren Alters stand am Ende des Steges, der auf die kleine Insel führte, auf dem der große Stamm des Baumes zu sehen war. Eine Wache? Interessanterweise trug er ein Ninja-Abzeichen an seinem rechten Oberarm - allerdings mit einem Zeichen darauf, das Mari gänzlich unbekannt war. Vielleicht das Zeichen für Taki? Ob sie eigene Ninja ausbildeten? Es schien fast so.
 

Tatsumaki Hei

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Tja - soviel denn zu der Zweisamkeit und der Nachforschung auf eigener Faust. Dass sie hier Shino mehr oder weniger zufällig über den Weg liefen, wunderte Hei ein wenig, aber sie schien sich ja mit diesem Keita die Zeit vertrieben zu haben. Hei hatte nur einen beiläufigen Blick auf den Zettel geworfen, den Keita ihm gegeben hatte - von Hei stammte dieser Zettel eindeutig nicht. Dieser beiläufige Blick aber war sehr interessant gewesen; Hei hielt es aber für taktisch klüger, Shino nicht direkt damit zu konfrontieren, egal, was jetzt da wirklich draufstand. Inhaltlich hatte Hei nichts gesehen, nur verstanden, dass man ihm hier offensichtlich eine Botschaft senden wollte. So folgte er jetzt erst einmal - oder nur, wie auch immer - Mari und Shino in Richtung des großen Baumes von Taki, der in der Mitte des Kraters seine Wurzeln geschlagen hatte. Hm. Shino schien diesen Kerl zu mögen... wahrscheinlich war das der Grund, warum ihr Badeanzug sich immer noch nicht gezeigt hatte, oder? Dann musste er umso vorsichtiger vorgehen, egal, was sich hier noch entwickelte. Ein Ruf ertönte kurze Zeit später - ein weiterer Bewohner von Taki? Hei blinzelte leicht, als er ein Ninja-Band erkannte. Das Zeichen war zwar das von Taki, aber die bildeten doch überhaupt keine Ninja aus, oder? Sie gehörten auch keinem Bund an - ergo dürfte hier auch niemand mit einem solchen Band herumlaufen. Das war Hei äußerst suspekt, aber seine Missbilligung äußerte er erst einmal nicht. Konnte ja auch sein, dass das hier eine ganz andere Bedeutung hatte. Eher wartete er ab, was Shino zu sagen hatte. Ein kurzer Austausch von Höflichkeiten und eine Erklärung von Shino ließ den Mann Mari und ihren Freund eingehend mustern. Aber er sah nicht böse oder abweisend aus, eher müde, aber stolz. Es war eine seltsame Mischung die dieser mittelalte Mann präsentierte, aber ehrlich, er hätte auch der etwas abwesende Kioskbesitzer in Shiro sein können. Entweder war das eine sehr gute Tarnung oder dieser Mann war wirklich eher ein obligatorischer Wächter des Heiligen Hains.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ihnen wurde der Zutritt gewährt. Mari und Hei sahen sich um - in Heis Fall recht neugierig - als sie näher an den Baum traten. Der Umfang des Stammes war gewaltig und überhaupt nicht zu fassen. Deshalb wunderte es Hei auch nicht, als sich herausstellte, dass sie in den großen Baum hineingingen. Eine kleine Nische erlaubte es den drei jungen Menschen, in den Baum zu schlüpfen - und dort öffnete sich eine ganze Gruft! Hei war überrascht, dass es so geräumig hier war - und gleichzeitig fragte er sich, ob der Baum so gewachsen war oder ob er nicht schon einfach... tot war? Nachdenklich verschränkte er die Arme und zuckte zusammen, als ihn ein unheimliches Kichern aus den Tiefen des Baumes überraschte. "Was war das?", fragte er Shino und strich sich die Haare zurück. Ein seltsamer Ort; der holzige Boden war relativ war; Gräser und Moos bewuchtern die Wände, die Decke selbst lag im Dunkeln. Ähnliche Pflanzen wie die im Tunnel erhellten den Ort, und es war so still, dass er sein eigenes Blut in den Ohren rauschen hörte. "Das sind die Kinder des Baumes, ne?" Shino sah nicht so aus, als würde sie sich wohl fühlen. "Kaum jemand sieht sie, aber man sagt, sie wären das, was von den ersten Helden übrig blieb, nachdem sie... in das ungeformte Land gezogen wurden. Erinnerungen sind sie, angezogen von Macht, ne? Ihr musst eine große Aura haben, wenn man sie schon so früh hört, ne? Passt auf, wo ihr hintretet. Normalerweise sind sie friedlich und nicht aggressiv, aber wenn Außenstehende hier sind... ne?" Sie biss sich auf die Unterlippe. "Das Sanktum ist noch weiter im Stamm. Kommt, ich möchte nicht so lange hier bleiben - im Sanktum sind wir sicher, ne?" Ein leises Kichern unterbrach sie, und die drei Gestalten setzten sich in Bewegung. "Sie tragen Masken aus Holz, tauchen auf und verschwinden, wie es ihnen beliebt, ne?" Shino klärte sie flüsternd über die Gestalten auf, die Kinder des Baumes. Hei meinte, einmal eine höchstens einen Meter große Gestalt im Schatten gesehen zu haben, mit gelben, glühenden Augen hinter einer bunt bemalten Maske - aber da war es schon wieder verschwunden. Er sah kurz zu Mari, die das nicht sonderlich zu jucken schien. Das Innere des Baums war dunkel und einem Labyrinth gleich, aber Shino schien den Weg zu kennen und das Kichern wurde, je tiefer sie eindrangen, eindringlicher und häufiger - aber ins Licht trauten die Gestalten sich nicht. Hei bemühte sich, seinen Chakraausstoß zu minimieren, um die Gestalten nicht noch näher heranzulocken - Macht sagte Shino, aber Chakra war gemeint. Oder?
 

Hyuuga Mari

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Sie traten in einen gigantischen Baum - ein Erlebnis, das sicherlich nicht viele Menschen in ihrem Leben machten. Auf einen Baum klettern, keine Besonderheit. Aber in einen Stamm treten? Mari sah sich die Nische genau an, durch die Shino sie führte. Die Ausmaße dieses Taki-Baumes waren nicht so recht zu fassen und die Hyuuga konnte sich nicht vorstellen, wie weit im Inneren der heilige Hain liegen konnte, von dem sie bisher gehört hatten. Im Inneren des Baumes war es noch dunkler als ohnehin in Taki-Gakure, denn durch das dichte Blätterdach konnten nur spärlich Sonnenstrahlen durchdringen. Es dauerte einen Moment, bevor sich die relativ empfindlichen Augen Maris an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Sie blinzelte ein paar Mal, sah sich dann wieder um. Just in dem Moment, als sie sich wieder in Bewegung hatte setzen wollen, ertönte ein merkwürdiges Lachen. Gruselig, irgendwie. Als wäre es nicht von dieser Welt. Bevor Mari etwas sagen konnte, erkundigte sich Hei, von wem oder was dieses Geräusch gestammt hatte. Shino erklärte, dass es sich um die Kinder des Baumes handelte. Geister? Daran glaubte Mari nicht. Vielleicht irgendwelche echten Kinder, die sich hier versteckten, um Touristen eine kleine Show zu bieten. Mit übernatürlichen Dingen konnte man der Hyuuga ruhig fern bleiben. Je weiter sie vordrangen, desto intensiver und lauter wurde das Lachen, das sie zu hören bekamen. Einerseits kindlich, andererseits eindringlich und fast schon warnend. Macht.. von Macht angezogen. Da die Braunhaarige immer noch ein Henge über ihre Seelenspiegel gelegt hatte, damit diese in einer grünlichen Farbe erstrahlten und dadurch möglichst normal aussahen, war es ihr nicht möglich, den Chakrafluss zu unterdrücken. Andererseits waren ihre Vorräte nicht annähernd so mächtig - wenn wir schon bei dem Begriff Macht waren - wie jene des Tatsumaki.

Tatsächlich musste die Gruppe noch einige Meter überbrücken, bevor sie in einen hohlen Raum gelangten. Der heilige Ort, von dem der alte Mann gesprochen hatte? Hier sollte es also das Heldenwasser geben? Tatsächlich stand in der Mitte des Hohlraumes eine hölzerne Hütte - eine Art Schrein. Umgeben war dieses hölzerne Konstrukt von Wasser, nicht so tief, dass man schwimmen musste, aber dennoch eine Art Grenze, die man überwinden musste, wenn man bis zu dem Schrein vordringen wollte. Mari hatte an Shino vorbei schreiten wollen, um den Schrein genauer unter die Lupe zu nehmen, doch ein eiskalter Wind in ihrem Rücken lies sie einen Moment hadern. Dann leuchteten unzählige gelbe Lichter im Schatten - kleine Punkte, die zu einer einzigen Masse verschwammen, jedoch keine Details erkennen ließen. „Ein Fremder darf den Schrein nicht betreten.“ Shino wirkte angespannt, jedoch nicht direkt ängstlich. Sie erklärte, dass die Kinder des Baumes seit jeher darüber wachten, dass der heilige Ort nicht beschmutzt wurde. Heldenwasser sollte es dennoch keines mehr geben. Plötzlich stimmte Shino eine Art Gebet an - oder wie sollte man es sonst nennen? Sie sprach zu dem Taki-Baum, dann zu den Seelen der Verstorbenen und zu den Kindern des Baumes. „Sprecht mir nach. Vielleicht lassen sie euch dann den Schrein betreten.“ Sie sollten irgendwelche imaginären Gestalten ansprechen? Das kam Mari mehr als nur merkwürdig vor. Ein kurzer Blickaustausch mit dem Tatsumaki, der ähnlich verwirrt aussah, jedoch der Aufforderung von Shino nachkam. Vermutlich wollte er jede Möglichkeit nutzen, um weiterzukommen, ganz egal, ob er an imaginäre Gestalten glaubte oder nicht. Mari stimmte mit ein und begann, die Worte von Shino nachzusprechen. Sie baten den Baum, die Seelen und die Kinder des Baumes um Verzeihung für die Störung, versprachen, ihnen bald wieder ihre Ruhe zu schenken und baten um Zutritt zu dem Schrein. Ein paar Sekunden verstrichen, ohne dass eine Antwort deutlich wurde. Dann schritt Shino voran, trat in das Wasser und deutete Hei und Mari an, ihr zu folgen. Auch der Suna-Nin trat in das Wasser, scheinbar ohne ein Hindernis überwinden zu müssen. Als Mari hinterherkommen wollte, strömte wieder dieser kalte Windhauch an ihren Schultern vorüber und irgendetwas hinderte sie daran, in das Wasser zu treten. Verwunderung - dann wieder das Lachen, eindringlich, laut und intensiv. Wieder erschienen die vielen gelb leuchtenden Punkte im Schatten, Augenpaare, wie Mari vermutete. „Lügen!“ Woher diese kindliche Stimme kam, konnte man nicht genau deuten. Es schien aus allen Richtungen zugleich zu kommen. „Kein Versteckspiel! Wie siehst du wirklich aus? Wir durchschauen jede Lüge. Und Lügen dürfen den Schrein nicht betreten.“ Abgeschlossen wurde diese Aussage mit einem weiteren Lachen. Mari sah einen Moment zu Shino und Hei - sie musste ihr Henge auflösen, wenn sie weiterkommen wollte. Dass diese Baumgeister dies meinten, war klar. Plötzlich verschwanden die grünen Augen und offenbarten pupillenlose, weiße Seelenspiegel. Shino sog die Luft ein (offenbar hatte sie noch nie einen Hyuuga gesehen, so verblüfft wie sie aussah), sagte aber Nichts. Kurz nachdem das Henge verschwunden war, verschwanden auch die vielen gelben Punkte in den Schatten und das kindliche Lachen war zuerst laut, wurde dann aber zunehmend leiser. Nun konnte auch die Braunhaarige in das Wasser treten und dem Weg zum Schrein stand Nichts mehr im Wege.
 

Tatsumaki Hei

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Es hatte alles einen leicht... mystischen Anklang, aber Hei kam nicht umher, etwas beeindruckt zu sein. Und sich wieder mal zu fragen, was Chakra und alles das, was diese Kraft umgab, so für Monster zu schaffen in der Lage war. Diese... Kinder des Baumes waren ein wenig unheimlich, aber sicherlich keine Monster - oder? Shino hatte etwas gesagt von wegen sie wären 'normalerweise nicht aggresiv' - der Tatsumaki hatte erst nicht darüber nachgedacht, aber wie sollten Erinnerungen aggressiv sein? Sie waren wohl doch nicht einfach nur 'Geister', sondern... irgendetwas fleischliches mussten diese Wesen haben. Nachdenklich legte er den Kopf schief und wurde dann von dem kalten Wind überrascht, der durch den Raum zog - und da merkte er erst, dass sie tatsächlich da waren. Ein Schrein, relativ unscheinbar, aber doch war es mit dieser gesamten Umgebung ein faszinierender Ort. Das Wasser um den Schrein war kein Heldenwasser, nur sehr klares normales Wasser, erklärte Shino und fing an, mit dem Baum und seinen Bewohnern zu sprechen. Ein Psalm der Beruhigung, ein Gebet der Unantastbarkeit; sie wollte Mari, sich selbst und ihn vor den Kindern und allen anderen Einflüssen schützen und versicherte dem Baum, keinerlei Unbill über ihn zu bringen. Die gelben... Augen im Schatten blinzelten ab und zu. Es waren viele. Viel mehr als er gedacht hatte. Und da fiel ihm auf, dass Mari ja ihre Augen noch mit einem grünen Schleier versehen hatte. Spürten diese Wesen das?

Nun, die Frage beantwortete sich ein wenig spektakulärer als gedacht von selbst. Als Hei das Wasser betrat, war noch alles super - bis auf die Tatsache, dass er nass wurde - aber als Mari vortrat, kam wieder dieser kalte Wind auf. Hei fröstelte und biss sich auf die Unterlippe. Waren das diese Kinder? Dieser Wind raubte einem jegliche Wärme, irgendwie. Lügen... Hei war überrascht und erstaunt, aber er wusste was gemeint war. Und kurze Zeit später war auch diese Hürde überwunden; Mari löste ihr Henge auf und auch ihr wurde der ZUtritt gewährt. Der kleine Schrein war - wie gesagt - ein wenig unscheinbar, aber Hei fiel auf, dass das Holz trotz allem noch ziemlich stark und widerstandsfähig aussah. Die drei Menschen wateten durch das niedrige Wasser und Hei stellte erstaunt fest, dass das Wasser so unnatürlich klar war, dass selbst die Bewegung der Wasseroberfläche durch die drei Eindringlinge eher so aussah als würden sich Ringe über Luft ausbreiten. Als sie aus dem Wasser stiegen und die kleine Treppe bewältigt hatten, standen sie vor einer hölzernen Schiebetür, die Shino zur Seite drückte. In dem dahinter liegenden Raum war nicht viel zu sehen; eine Glocke, die zu ihrer Linken hing. Hinten im Raum war ein Teil des Stammes des Baumes zu sehen - so glaubte Hei - und rechts saß ein... ein Geist! Naja, nincht ganz. Es war eines dieser... Kinder des Waldes. Mit baumelnden Füßen saß es auf einem Regal, in welchem viele hölzerne Masken lagen. "Hihihi", machte es und kicherte leise. Seine hellen, gelben Augen durchdrangen jegliches Sein und bohrte sich kurz in jeden der Drei. Es machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Und die Maske ließ keinerlei Aufschluss darüber zu, was es bewegte und wie es sich über die Ankunft der Außenstehenden fühlte. Bei genauerem Hinsehen merkte Hei, dass es... hölzerne Füße und hölzerne Beine zu haben schien. Waren das nur... nur Puppen? Aber sie hatten offensichtlich ein Bewusstsein. Gruselig. Das Kind des Baumes fing seinen Blick auf und ein weiteres Kichern ertönte. Es klang... etwas anders, vielleicht etwas begierig. Aber das bildete er sich sicher nur ein. Shino fröstelte. "So nah habe ich noch nie eines gesehen", flüsterte sie und deutete dann nach vorne. "Seht, ne? Da. Das ist der... der Urstamm. Aus ihm entstand der Baum. Und aus dieser Wunde weinte er die Tränen der Götter." Sie trat vor, sah immer wieder zu der 'Erinnerung' und Hei fragte sich wieder mal, warum die Taki-Bewohner in solchem Zwiespalt zu den Erinnerungen ihrer ersten Helden standen. Mari, Shino und er traten vor und besahen sich die Spalte im Stamm. Sie sah wirklich nicht gut aus, eigentlich. Es sah fast ein wenig so aus als würde der Baum faulen - aber umgekehrt. Die Farben waren falsch, verdreht. Darunter ein Becken, welches komplett ausgetrocknet war. Hei schluckte. "Das sieht mir... fast ein wenig okkult aus", murmelte er und sah einen Zettel, der in dem Becken lag. Er fischte ihn hervor. Darauf waren einige Worte geschrieben; nichts von Bedeutung, fand er, aber etwas fiel ihm auf. Das musste er überprüfen... später. Er zeigte Shino den Zettel, den sie sehr verwundert unter die Lupe nahm. "Das ist ein Teil des Gebets, welches ich euch vorhin vorgesagt habe. Nur in sehr alter Schrift, ne? Kaum zu lesen, ne?" Sie leckte sich über die Lippen. "Das ist sehr seltsam, ne? Jemand könnte es benutzt haben, um etwas hier zu halten... oder sich zu schützen?" Hei grübelte etwas über diese Worte nach, entschied sich dann aber, später darüber nachzudenken.

Als Hei sich nach kurzer Zeit umdrehte, um den Rest des Raumes zu inspizieren, sah er, dass der Opportunist - so hatte er die machthungrigen Geister für sich getauft - vor der Tür stand und wie in Trance von einem Bein auf das andere hüpfte. Fast zeitlupenartig. "Findet ihn...", kicherte es und drehte sich im Kreis. "Findet ihn... bringt ihn uns..." Die gelben Augen glühten vor abgöttischer Intensität, Gier und Zorn. Und es sah nicht so aus, als wolle es sie gehen lassen, bevor es keine Antwort hatte. "Findet denjenigen, der den Hain beschmutzt... bringt ihn uns..."
 

Hyuuga Mari

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Diese Gestalten waren gruselig - das musste sogar Mari zugeben, nachdem sie von einer übernatürlichen Kraft aufgehalten wurde, den See zu betreten. Klang merkwürdig? War es auch. Diese Erinnerung vorerst verdrängend, folgte die Braunhaarige Shino und Hei bis in das Innere des kleinen, hölzernen Tempels. Hier gab es nicht viel, außer dem angeblichen Ursprung des Baumes (der äußerst speziell aussah), einem ausgetrockneten Auffangbehälter und… einem Waldgeist. Oder was auch immer diese maskierten Kinder waren. Als Shino meinte, die Kinder des Waldes noch nie so nahe gesehen zu haben, legte sich der Kopf der Hyuuga ein kleines Stück schief. Interessiert musterte sie das maskierte Kind - und musste sich unweigerlich fragen, zu was diese Wesen fähig waren. Konnten sie besondere Techniken einsetzen? Konnten sie wirklich gefährlich werden? Oder war das alles nur Spielerei, ein kleiner Witz, den man nicht ernst nehmen musste? Schwer einzuschätzen. Nachdem sich die Gruppe davon überzeugt hatte, dass der Behälter, in dem die Tränen der Götter aufgefangen werden sollte, vollkommen leer war, hatten sie wieder gehen wollen. Allerdings kamen zwei Dinge dazwischen: Ein Zettel (auf dem Teile des Gebetes standen) und der Waldgeist, der mittlerweile den Ausweg blockierte und das Wort an die Gruppe richtete.

Die Worte, die der Geist sprach, deuteten darauf, dass irgendjemand in den Hain eingedrungen war, dem dies nicht erlaubt worden war. Oder jemand, der die Erlaubnis zwar erteilt bekommen hatte, sie im Nachhinein allerdings ausgenutzt hatte. Natürlich konnte Mari nicht mit Sicherheit sagen, um wen es sich handelte, dennoch entstand sogleich eine Vermutung. Der Händler? Vielleicht war er hergekommen, schließlich verkaufte er so genanntes Heldenwasser im ganzen Land zu einem ordentlichen Preis. Aber wenn das Heldenwasser sowieso nicht existierte, der Auffangbehälter ohnehin ausgetrocknet war, wusste die Hyuuga nicht, was der Händler hier hätte mitnehmen sollen. Was hätte es ihm gebracht, herzukommen? Und was hätte er anstellen können, um die Geister des Baumes zu erzürnen? Mari konnte sich höchstens vorstellen, dass die Geister spürten, dass jemand Profit damit machte, angebliches Heldenwasser zu verkaufen, über das sie wachten. Aber ob das so einfach möglich war, konnte sie nicht sagen. Da es so aussah, als würde der Waldgeist nicht so schnell zur Seite treten, sondern auf eine Antwort warten, trat Mari einen Schritt nach vorne und erhob das Wort. „Wir suchen ihn.“ Aber ob sie ihn hierhin bringen würden? „Er wird seine gerechte Strafe erhalten, wie auch immer sie aussehen wird.“ Mari wollte es nicht vollkommen ausschließen, dass sie den Händler - wenn es sich denn um ihn handelte - herbringen würden. Vor allen Dingen deshalb, weil sie andernfalls von diesem Waldgeist eventuell daran gehindert worden wären, den Hain wieder zu verlassen. In Zeitlupe sprang das maskierte Wesen von einem Bein auf das Andere, dann wieder zurück. Dann ertönte das helle Kichern, das bereits zuvor gehört worden war und das Wesen löste sich - scheinbar - in Luft auf. „Sucht ihn... Findet ihn…“, ertönte ein letztes Mal die Stimme, diesmal wieder aus allen Richtungen und daher nicht auszumachen, woher genau.

Shino konnte es gar nicht erwarten, endlich wieder nach draußen zu gelangen. Recht zügig war sie durch den See und den Gang im Baum geeilt, bis sie die Gruppe schließlich wieder aus dem gigantischen Baumstamm heraus an den See von Taki geführt hatte. Die Einheimische sog die Luft ein, behielt sie mehrere Sekunden in den Lungen und blies sie dann wieder heraus. Als sich Shino umdrehte, konnte man ihr den Schrecken - oder den Respekt - noch immer vom Gesicht ablesen. „Das habe ich noch nie erlebt, ne!“, stellte sie fest und schüttelte ein wenig fassungslos den Kopf. Sie hatte sich unter der Reise zum Taki-Baum anscheinend etwas ganz anderes vorgestellt gehabt. „Wer könnte denn den Hain beschmutzen, ne?! Er ist das Heiligtum des Dorfes, ne!“ Mari wechselte einen Blick mit Hei, bevor sie versuchte, Shino zu beruhigen. Vielleicht war die Kunoichi kein Naturtalent in diesen Dingen, aber Übung machte den Meister. „Vielleicht meinten sie den Händler. Oder wer auch immer diesen Zettel dort hat liegen lassen. Ich denke, dass wir auf jeden Fall weiterkommen, wenn wir gezielt nach dem Händler suchen - das ist zumindest der einzige Ansatzpunkt, den wir haben.“
 

Tatsumaki Hei

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Hm, das war neu - Hei war sich ja noch nicht so ganz sicher, ob man so einem Geist einfach die Zusage dazu geben sollte, jemanden auszuliefern. Nachher nahmen die das noch Wörtlich - und Hei hatte absolut keinen Schimmer was diese Wesen mit einem 'Feind' anstellten und wollte es auch nicht unbedingt herausfinden. So weit reichte seine Neugierde dann doch nicht. Trotzdem war es wohl die richtige Antwort gewesen, die Mari dem Kind des Waldes gegeben hatte und es verschwand spurlos. Unheimlich war das ja schon, allerdings noch soweit alles im Rahmen des... Normalen. Das da draußen eben war 'unnatürlicher' gewesen. Nach dieser Konfrontation war Hei erst einmal bedient, aber immer noch ruhig - was man von Shino nicht behaupten konnte. Sie war völlig durch den Wind - so, wie Hei das bei ihr noch nicht gesehen hatte - und schien einigermaßen froh darüber zu sein, wieder aus dem Baum heraus gekommen zu sein. Hei sah Mari etwas ratlos an, zuckte dann aber mit den Schultern und wand sich wieder der Taki-Bewohnerin zu. Mari versuchte, sie ein wenig zu beruhigen, was ihr auch ein wenig gelang, aber das Taki-Mädel lief weiter im Kreis herum, nachdem sie sich ein wenig geschüttelt hatte. Das jemand das Heiligtum angreifen könnte, schien ihr absolut nicht vorstellbar. Nun, das sagte jedenfalls etwas darüber aus, wie die Menschen hier zu ihrem Mittelpunkt standen. Das war einerseits gut, denn die 'Schändung' des Heiligtums war offensichtlich und durch Shino war sichergestellt, dass niemand sie beide - also Mari und Hei - verdächtigte. Das sollte ihnen einige Türen öffnen. Hei lächelte leicht und machte sich daran, zu ergänzen. "Keine Sorge, Shino - wir werden das in die Hand nehmen und diskret für euch lösen. Am Besten solltest du noch einmal deine Kontakte ausspielen und ein wenig herumfragen, wer das eventuell gewesen sein könnte. Und wir sollten uns trennen, damit geht die Suche schneller voran." Das Mädchen nickte und strich sich die Haare zurück. "Das Heiligtum geschändet... kein Wunder dass die Waldkinder so außer sich sind", murmelte sie leicht verzweifelt, drehte sich dann um und hüpfte in Richtung Markt. Hei sah sich um, konnte aber nirgends den Wachposten von vorhin entdecken. Dann holte er den Zettel aus der Tasche, den, wo der Teil des Gebets aufgeschrieben war.

Seltsam. Das war seltsam - es war ja kein Siegel oder so, nur ein Zettel. "Wir sollten mal kurz wohin gehen, wo uns niemand sieht", meinte Hei und lächelte Mari leicht zu - irgendwie sagte ihm sein Instinkt, zwinkern wäre angebracht, aber das ließ er dann doch lieber. Hätte einen leicht anrüchigen Anklang. "Ich muss was überprüfen", fuhr Hei fort und nahm die Hand seiner Freundin, um sie weg von dem Baum zu ziehen. Als sie sich seinem Tempo angepasst hatte, ließ er ihre Hand wieder los, lächelte dann leicht, während sie von einem Steg zum Anderen gingen. "Der Zettel kommt mir bekannt vor", meinte er dann. "Der sah nämlich irgendwie sehr ähnlich aus wie der, der mir dieser seltsame Typ vorhin gegeben hat", murmelte er nachdenklich und bog dann ein. Sie standen vor einem Haus, welches ein Gasthaus beherbergte - darin setzten sie sich in eine ruhige Ecke und ließen sich etwas zu trinken bringen. "So etwas habe ich im Allgemeinen aber wirklich noch nicht erlebt", ergänzte er nachdenklich, nachdem sie kurz den Baum und die Geschehnisse Revue passieren ließen. "Es gibt keine... übernatürlichen Wesen oder etwas in der Art. Es ist irgendwie... irgendeine Art... Chakra oder sonst etwas ähnliches." Nachdenklich seufzte er. "Das ist doch alles komisch." Schließlich holte er dann doch wieder die beiden Zettel hervor. Den einen legte er nach links. "Das ist das, was wir gefunden haben. Im Schrein", erklärte er und legte einen zweiten Zettel daneben. "Das ist der Zettel, der mir dieser... wie war noch gleich sein Name?... gegeben hat." Er sah nachdenklich auf die beiden Zettel. Ein zumindest ähnliches, wenn nicht gar gleiches Schriftbild ergab sich. Klar, kleine Unterschiede, aber... das war doch unverkennbar ähnlich. Auch wenn es schwer war, das zu sagen, denn nur wenige Buchstaben und Zahlen standen auf dem zweiten Zettel. Sinn? Wusste Hei nicht so recht. "Was denkst du dazu?" Er kratzte sich am Kopf. "Kannst du auf den Zetteln irgendwelches Chakra oder so sehen? Und wieso hat mir der Kerl diesen Zettel in die Hand gedrückt?"
 

Hyuuga Mari

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Plötzlich wirkte Hei unruhig, warum genau konnte Mari nicht erkennen. Sie sah schweigend dabei zu, wie er Shino vorerst wegschickte - damit konnten die Genin vorerst wieder alleine sein - und wandte sich dann an den Suna-Nin, um zu erfahren, was los sei. Der entschied sich allerdings dagegen, sofort Klartext zu sprechen, sondern packte seine Freundin an der Hand und zog sie mit sich. Was hatte er nur im Sinn? Irgendetwas, bei dem er befürchtete, beobachtet oder belauscht werden zu können. Ein kurzer Gedanke… Nein, das wäre zum aktuellen Zeitpunkt mehr als nur unpassend. Am Ende kamen sie vor einem Gasthaus an, sie suchten sich einen ruhigen Platz in einer Ecke des Hauses und bestellten sich zwei Gläser Wasser. Als die Bedienung verschwunden war, erläuterte Hei endlich, was los sei. Er holte zwei Zettel hervor - der eine vom Schrein, der andere vom Freund von Shino - und legte sich nebeneinander. Skeptisch aber auch prüfend musterte die Braunhaarige (die nebenbei angemerkt mittlerweile wieder grüne Seelenspiegel besaß) die beiden Schriftstücke und erkannte ähnlich wie der Suna-Nin die Ähnlichkeit der beiden Handschriften. Die Inhalte waren zwar unterschiedlich, aber wenn die einzelnen Buchstaben und Zahlen näher betrachtet wurden, war eine unverkennbare Ähnlichkeit vorhanden.

Mari bezweifelte, dass sie irgendwelche Spuren von Chakra an den Papieren erkennen könnte - denn nach Siegeln sahen die nicht aus - doch zumindest einen Versuch startete sie. Das Byakugan aktivierte sich - was unterhalb des Henge nicht sichtbar wurde - doch wenige Sekunden später schüttelte die Hyuuga leicht den Kopf und sah in die blauen Augen des Gegenüber. „Kein Chakra. Es sind keine Siegel, sondern normal beschriftete Zettel.“ Wie gesagt, davon war Mari ohnehin ausgegangen, doch Kontrolle war immer besser. Der Kellner kehrte zurück, stellte die Gläser Wasser ab und verschwand wieder, um den nächsten Tisch zu bedienen. Von den merkwürdigen Zetteln auf dem Tisch nahm er keine Notiz. Mari trank einen Schluck, dann zuckte sie mit den Schultern. „Warum dir der Freund von Shino den Zettel gegeben hat, weiß ich auch nicht. Aber wir sollten ihn wieder aufsuchen, dann wird er es uns schon verraten. Wie hieß er noch? Koteta? Kota? Keita...“, glaubte die 17-Jährige sich zu erinnern und leerte ihr Glas Wasser, rief den Kellner herbei und bezahlte den Preis für beide Genin.
 

Tatsumaki Hei

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Hei runzelte die Stirn, nickte dann aber. Kein Chakra also; kein Siegel, nur ein normal beschrifteter Zettel. „Und dieser Zettel soll dieses Kind… oder was auch immer es denn ist… an den Raum gefesselt haben oder wie? Das kommt mir seltsam vor“, murmelte der Tatsumaki, seufzte leise und verglich die Schrift noch einmal. „Aber ich hätte mich im Umkehrschluss auch über so ein raffiniertes Siegel gewundert. Also nehme ich an, dass der Kerl auf sich aufmerksam machen wollte.“ Er zerwuschelte sich ein wenig die Haare und strich sie dann wieder zurück. „Das gefällt mir nicht besonders, muss ich sagen. Es kommt mir so vor als würden wir hier in Dingen rumstochern die uns nicht so viel angehen.“ Nachdenklich sah er auf die Zettel und nickte dann noch einmal. „Aber du hast Recht, wir sollten ihn finden und fragen. Er kennt uns ja sogar schon, sollte also nicht allzu schwer sein, oder?“ Kurz überlegte er, ob er Shino fragen sollte, wo dieser Kerl war, aber… vorerst wollte er die junge Dame noch da raus halten.

Die Suche dauerte im Prinzip nicht allzu lange - immerhin kannten die Leute sich hier. Es war schnell herausgefunden dass Keita – Hei war sich mit dem Namen erst nicht ganz sicher gewesen – einer der hiesigen Händler war und größtenteils mit den Erzeugnissen des Sees und der Erde hier handelte. Er war also eine Art… Versorger der Region und das machte ihn bekannter als Hei erst gedacht hatte. Aber zu dieser Stunde war er logischerweise nicht mehr an seinem Stand am Markt - was ärgerlich, aber durchaus verständlich war. Ein junger Bursche, der ihre Fragen gehört hatte, kam, nachdem er eine Kiste abgestellt hatte, zu den beiden Fremden. „Keita-san sucht ihr? Habe ich euch nicht mit Shino-chan gesehen vorhin?“ Er verschränkte die Arme und lächelte – es sah ein wenig amüsiert aus. „Er ist unten bei den Lagerhallen. Die sind in den Fels eingelassen, am Rande des Kraters. Die Waren müssen kühl gelagert werden und das lässt sich hier nur in Verbindung mit Gestein machen. Sucht ihn dort. Aber nehmt eine Lampe mit, es ist furchtbar finster dort – immer.“ Mit einer kurzen Geste verabschiedete er sich und begann wieder, Kisten zu schleppen. Hei kratzte sich am Kinn. „Sollten wir bis morgen warten?“
 

Hyuuga Mari

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Warum sollten das Angelegenheiten sein, mit denen sie Nichts zu tun hatten? Bisher stellten die Ergebnisse für Mari den einzigen Anhaltspunkt dar, den die Genin für ihre Mission hatten. Zugegeben hatte die Braunhaarige gehofft, schneller an Informationen zu gelangen, den mit der bisher eher lahmen Geschwindigkeit war sie nicht zufrieden. Konnte man Nichts dran ändern, ärgerlich war es dennoch. Die Hyuuga unterdrückte ein Seufzen und hörte dann kommentarlos dem Suna-Nin zu. Keita suchen - guter Plan. Das Wasser wurde geleert und schon machten sie sich auf den Weg zum Markt. Die Ninja mussten nur wenige Minuten mit Fragerei verbringen, um an weitere Informationen zu gelangen. Keita war ein Händler und damit tagtäglich am Markt anzutreffen. Die Leute kannten ihn - wenngleich niemand genau sagen konnte, wo sich der Kollege zu dieser späten Uhrzeit aufhielt. An seinem Stand am Markt war er jedenfalls nicht mehr. Es war ein guter Batzen Glück dabei, als Hei und Mari von einem Unbekannten angesprochen wurden, der Aufschluss über den Aufenthaltsort von Keita geben konnte. Er war also bei den Lagerhallen, ja?

Mari dachte einen Moment über die Frage des Tatsumaki nach, schüttelte dann aber den Kopf. „Mir wäre es lieber, wenn wir mit ihm sprechen, bevor Shino wieder an unseren Fersen klebt. Wenn er uns etwas in ihrem Beisein hätte sagen wollen, hätte er das auch schon vorher machen können.“ Und wenn sie bis morgen warteten, wäre Shino sicherlich wieder zugegen. Somit machten sich Beide auf den Weg zu den Lagerhallen, die in das Gestein des Vulkans gearbeitet worden waren. In der Nähe angekommen, sah sich Mari um - niemand anwesend, der sie beobachtete. Im nächsten Moment holte die 17-Jährige einen kleinen Zettel hervor, der mit Siegeln beschriftet worden war. Noch eine Sekunde später puffte eine kleine Rauchwolke hervor und aus dem Nichts erschien eine kleine Fackel, die flink von der Hyuuga aus der Luft aufgefangen und mit der Hand festgehalten wurde. Mit wenigen Worten erklärte sie ihrem Kollegen, dass ihr klar war, dass er mit seinem Chakra schnell ein Feuer in der Hand hätte entfachen können, doch außer Shino bisher niemand der Einwohner wusste, dass sie Ninja waren - das konnte ruhig noch ein wenig so bleiben. Die Fackel wurde entzündet und sie machten sich auf den Weg in das Innere der in das Stein gehauenen Lagerhallen - tatsächlich war es so stockfinster, wie der Kollege von Keita es gesagt hatte. Die Fackel erleuchtete zwar die umliegenden Meter, doch der gesamte Raum konnte nicht sichtbar gemacht werden.
 

Tatsumaki Hei

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Hm. Ja, da hatte seine Prinzessin wohl Recht - Shino war zwar sehr nützlich gewesen in den letzten Tagen, nichtsdestotrotz war das hier noch eine - einigermaßen - wichtige Mission, die sie für das Dorf erledigen mussten. Hei musste also noch ein wenig warten, bis er sich wieder ins Bett legen und schlafen konnte und machte sich zusammen mit seiner Partnerin auf, diese… Höhlen zu suchen. Gesucht und Gefunden standen sie einen Moment davor, bis Mari sich fix wieder einmal als top-vorbereitet erwies und eine Fackel aus dem sprichwörtlichen Hemdsärmel hervorzauberte. „Hm“, brummte er leise und nickte dann zufrieden.

Als sie in die Hallen gingen, folgten sie erst einmal einem Weg, auf dem die Wände stets sichtbar blieben, trotz des kleinen Lichtkreises. Dieser Weg mündete in eine große Halle - so vermutete Hei - in der sich das Licht verlor. Der Tatsumaki machte aber auch kein weiteres aus und so hob er kurz die Hand und ließ eine große Flamme für einen Moment auf der Handfläche tanzen. Die Halle war sehr groß und war an den Wänden mit verschiedenen Kisten und Waren bestapelt; drei Gänge gingen von ihm ab und Hei ließ - um diese Information reicher - die Flamme verlöschen. „Hier ist niemand. Er muss ein Stück weiter drinnen sein…“, murmelte er und blinzelte. Sie besahen die Ausgänge und an einem… meinte Hei, ein leises Kichern zu vernehmen. Wie von einem Opportunisten… es war gruselig, aber er bedeutete Mari, diesen Gang zu nehmen. Schon von weitem sah er einen Lichtschein in der Höhle, die sich am Fuße der langen Treppe wohl befand, scheinen und bedeutete Mari, ihre Fackel vorerst zu löschen. Leise tappten sie weiter und befanden sich dann am Rande einer noch gewaltigeren, tiefen Höhle, in der es tatsächlich ziemlich kalt war. Viel interessanter war es doch, was sich da vor ihnen befand. „… mich nicht anlügen!“, versetzte die eine Gestalt. Die weibliche Stimme hallte durch die Halle und Hei und Mari schlichen sich lautlos näher heran. Sie waren ja immerhin Ninja. In der Dunkelheit waren sie sehr vorsichtig, nirgends gegen zu stoßen - vielleicht hatte Mari aber ja auch das Byakugan aktiviert, das wusste er nicht. Hinter einer großen Kiste versteckten sie sich. „Ich war mit Hei-kun und Mari-chan im Hain und da war dieser Zettel“, schimpfte Shino. „Mit deiner Handschrift, Keita-kun!! Ich hab’ das genau gesehen!“ Sie schien etwas empört. „Hast du etwas damit zu tun, dass die Kinder des Waldes so empört sind?“ Keita, der auf einem Zettel herumschrieb’, seufzte. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, versetzte er gelangweilt und schien eine Summe auszurechnen. Im Schein der Öllampe flackerten Schatten über das Gesicht des jungen Mannes und es sah irgendwie bedrohlich aus. Shino juckte das nicht, als sie die Wangen aufbließ und ihrem Gegenüber klipp und klar sagte, dass er sie so leicht nicht loswerden würde.
 

Hyuuga Mari

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Was waren das für Stimmen? Mari war sich sicher, Etwas gehört zu haben - und je weiter die Genin in den tiefen Tunnel drangen, desto deutlicher wurden die Stimmen. Schon bald war sich die Hyuuga sicher, mindestens eine der Stimmen zu kennen und sie musste einen verdutzten Gesichtsausdruck unterdrücken, als sich die bekannte Stimme als jene von Shino herausstellte. Was machte Shino hier? Dabei waren sie extra hergekommen, um die Kusa-Bewohnerin nicht am Bein zu haben! Schließlich stellte sich heraus, dass Shino und Keita sich stritten - oder eher gesagt, dass sie sich aufregte und Keita nicht wirklich auf die junge Dame einging. Vorsichtig spähten die Genin um die Ecke, versteckten sich in der Dunkelheit und lauschten dem Gespräch. Vielleicht gab es so die Möglichkeit, weitere Informationen zu bekommen. Einem Freund gegenüber war man offener als im Gespräch mit ein paar Fremden. Offensichtlich hatte Shino einen Verdacht - ob sie Antworten aus ihrem alten Freund heraus kitzeln konnte?

Natürlich ließ sich Shino nicht einfach abwimmeln, sondern blies vor Empörung die Wangen auf, als Keita auch bei der dritten Nachfrage versuchte, sie mit einer gelangweilten Antwort abzuwimmeln. Beharrlich berechnete er Summen, kritzelte auf seinen Block und spähte von einem Haufen Kisten zu den nächsten gelagerten Gütern. „Keita-kun!“ Doch auch dieser Ausruf von Shino brachte nicht die gewünschte Wirkung. Plötzlich wurde es still, die junge Frau verstummte. Sie murmelte einige unverständliche Worte, bevor sie sich dazu brachte, noch einmal deutlich zu werden. „Du.. hast du es wegen Mika-chan getan?“ Keita zuckte, dann wurde seine Freundin wieder sauer und griff nach seiner Schulter. Noch bevor sie ihr Ziel hatte erreichen können, konterte Keita und packte ihr Handgelenk, drückte fest zu. „Du solltest wirklich aufhören, dich in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen“, seufzte er und ließ lockerer. „Und lass mich dir gleichzeitig einen Rat geben: Geh jetzt. Ansonsten…“ Er ließ ihr Handgelenk los und Shino wich ein Stück zurück. Man konnte ihrem entsetzten Gesichtsausdruck ansehen, dass sie ihren alten Freund so noch nie erlebt hatte. „Du bist doch verrückt!“, schrie sie ihn an und schluckte, als der boshafte Blick von Keita auf sie fiel. „Ich werde sicher nicht einfach so tun, als hätte ich Nichts mitbekommen! Wenn du es nicht tust, werde ich dem Dorfoberhaupt Bescheid geben!“ Und dann ging es schnell. Keita näherte sich Shino, ein Flüstern entfloh seinen Lippen „Du willst dem Dorfoberhaupt Bescheid geben?“ Ein leises Kichern erfüllte den Raum. „Das Dorfoberhaupt könnte dir genauso wenig helfen. Hier geht es um Dinge, die deine Vorstellung übersteigen.“ Wieder seufzte er, dann packte er Shino am Arm, deren schmerzverzerrtes Gesicht mehr als eindeutig war. „Ich mag dich eigentlich. Aber mir wurde gesagt, dass ich kein Risiko eingehen darf. Und wenn ich es nicht erledige, wird es eine andere Person machen.“ Während er Shino mit einer Hand festhielt, fischte er mit der anderen Hand eine Art Taschenmesser aus der Jackentasche. Er holte aus, doch noch bevor er den Körper Shinos mit der Waffe hatte erreichen können, flog aus der Dunkelheit ein Kunai auf ihn zu. Tatsächlich schaffte Keita es, das Wurfgeschoss mit seinem Taschenmesser abzuwehren - vollkommen ungeschult konnte er nicht sein. „Wir sind also nicht allein, hm?“, schnaubte er. „Aber darauf bin ich vorbereitet.“ Mari sprang aus ihrem Versteck, doch ehe sie Shino hätte erreichen können, löste diese sich zusammen mit Keita in einem feinen Wirbel aus Sand und Staub in Luft auf. Natürlich aktivierte die Hyuuga sogleich ihr Byakugan, knurrte allerdings wütend, als sie keine Spur erkennen konnte. „Scheiße..“, murmelte sie. Das war nicht gut. Wohin war Keita verschwunden? Und was war mit Shino? Die verdickten Adern um die Augen der Braunhaarigen lösten sich auf, dann bemerkte sie einen weißen Zettel, der auf dem Boden lag. Misstrauisch hob sie das Schriftstück auf, las vor. „Manē soshiki. Einmal Mitglied, immer Mitglied.“
 

Tatsumaki Hei

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Hei hoffte die ganze Zeit darauf, dass eine vernünftige und interessante Information bei diesem klassischen Belausch-Vorgang rüberkam - immerhin war das wie aus dem Shinobi-Lehrbuch, oder? Aber vergebens; leider stritten sie nur. Beziehungsweise: Shino stritt, Keita wirkte eher gelangweilt, wenngleich das Gespräch im Anschluss eine interessante... Wendung nahm, wenn man das so sagen konnte. Hei reagierte nicht schnell genug, um Shino zu schützen; glücklicherweise hatte er ja eine weitaus fähigere Kunoichi als er es war an seiner Seite. Mari reagierte in dem Moment, in dem das Gespräch eskalierte geistesgegenwärtig und warf ein Kunai in Richtung des Angreifers - Keita - der die offensichtlich geschockte Shino gerade hatte... abstechen wollen? Hei blinzelte etwas verdutzt. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte damit gerechnet, dass er ihr sagte sie solle verschwinden, okay; vielleicht hätte er ihr gedroht oder sonst etwas, aber das? Es gab nur ein paar Möglichkeiten, weshalb Keita so etwas tun sollte: Entweder war er selbst in eine Ecke gedrängt worden (von wem auch immer) oder aber er selbst sah sich in seinem eigenen 'Plan' gestört, soweit, dass er einen Zeugen beseitigen wollte. Hei flitzte hinter Mari her, aber quasi bevor er überhaupt aus seiner Deckung herausgekommen war, war Keita bereits in einem Staubwirbel verschwunden. "Shinobi-Technik?", fragte er und sah zu der Braunhaarigen, deren weiße Augen plötzlich von dicken Adern umschlungen waren. Immer wieder fragte er sich, ob diese Technik nicht ungeheuer anstrengend oder sogar schädlich für die Augen war. Na, egal. Wenn er nicht ein wenig besorgt wäre, was in diesem Moment mit Shino passierte, wäre er über Maris Tonfall und Aussage amüsiert gewesen - so ließ er sich nur zu einem kleinen 'Na, na, Prinzessin' hinreißen und trat dann an ihre Seite. "Mane Soshiki?", fragte er und überlegte, ob er etwas übersah. Mit 'Einmal Mitglied, immer Mitglied' konnte er schon mehr anfangen, wenngleich es äußerst konspirativ klang. Hei runzelte die Stirn, sah nochmal zu Mari. "Keine Spur von ihm?" Der Suna-nin leckte sich über die Lippen, ging zu dem Tisch, an dem der Entführer gerade noch gesessen hatte und sah auf den Block, der liegen gelassen worden war. Stirnrunzelnd blätterte er ihn durch, legte ihn dann zur Seite und überflog in Windeseile die restlichen Zettel, die verstreut über das Möbelstück lagen. Seine Augen huschten von einem Tischrand zum anderen, während er versuchte, Anhaltspunkte zu finden. Währenddessen wand er sich - zumindest verbal - an die Hyuuga.

"Kein Schimmer, wo er hin ist?", fragte er nachdenklich und legte einige Zettel beiseite, die er überflogen und für nutzlos erklärt hatte. "Wenn es eine Ninja-Technik gewesen ist, muss es doch Chakraspuren hinterlassen haben, oder?" Er hielt inne, schielte kurz zu seiner Freundin herüber - aber sie schien nicht so recht sagen zu können, was es gewesen war. "Keine Spuren also", murrte der Tatsumaki. "Und wir haben keine Ahnung, was er gerade mit Shino treibt, während wir im Dunkeln tappen, wortwörtlich. Aber egal was das war, wegteleportieren kann er sich nicht... Er ist entweder sehr schnell oder sehr geschickt." Der junge Mann hoffte, auf diesem Tisch irgendeinen Hinweis zu finden; bisher hatte er endlose Inventarlisten gefunden, Rechnungen, Aufstellungen, Planungen für Pilzim- und exporte, aber nichts, was ihm helfen würde. Schließlich fiel ihm ganz unten, unter einem weiteren Stoß Zetteln, ein etwas, naja, konspirativer aussehender Zettel ins Auge. Das leicht gelbliche Papier war unsauber von Hand beschrieben, aber trotzdem konnte Hei alles lesen - immerhin. "Hm..." Nachdenklich las sich der Tatsumaki das Blatt Papier durch und knabberte auf seinen Lippen herum. "Das ist eine kurze Beschreibung der Ursachen dafür, warum der Baum sich verändert. Wahrscheinlich ist der große Baum gemeint?", fragte er mehr sich als Mari und las dann vor. "Der Baum hat starke, tiefe Wurzeln, die bis in die tiefsten Gesteinsschichten des Vulkans verlaufen. Die dadurch entstehenden Risse und Spalten erschaffen zusammen mit den Wurzeln faszinierende Höhlen und Räumen, bergen aber auch die Gefahr, dass die Magma von unter dem Vulkan sich den Weg nach oben sucht. Die ätherischen Dämpfe, die vorher zum...", murmelte Hei - er war gegen Ende immer leiser geworden. "Das ist die Beschreibung des Heldenwassers", murmelte er fasziniert. "Es beschreibt, dass durch die Aufnahme der giftigen Dämpfe aus dem Magma der Baum an einer schwachen Stelle förmlich... geblutet hat. Und dass diese 'Tropfen', wenn du so willst, haben eine..." Der Schwarzhaarige las vor: "'... berauschende Wirkung, die der von aufputschenden Drogen ähnelt, allerdings ungleich gefährlicher ist.' Das Aufnehmen des Wasser ist laut dieser Beschreibung einer schleichenden Vergiftung gleichzusetzen. Ähnlich wie Quecksilber, welches in den Dämpfen vermutet wird. Allerdings führt ständige Einnahme auch zu Degenerationen und... Wahn." Sein Gesichtsausdruck war aufgeregt, beinahe ekstasisch. "Das ist des Rätsels Lösung! - Naja, jedenfalls ein wenig." Er lächelte leicht, freute sich aber über die Entdeckung - jetzt war ihm vieles um einiges klarer. "Die Kinder sind einfach kranke, halbtote, degenerierte Menschen! Und sie sind bestimmt unter dem Baum - wir sollten zwischen den Wurzeln des Baumes suchen... wer weiß, was sich dieser... Kult, oder was auch immer, so ausgedacht hat. Nicht, dass sie Jungfrauen opfern..." Fragend sah er Mari an - war das nachvollziehbar?
 

Hyuuga Mari

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Mari biss sich auf die Unterlippe - nein, keine Spuren. Überhaupt nicht! Aber wie konnte das sein? Sie war immer davon ausgegangen, dass ihrem Byakugan Nichts entgehen konnte, umso schmerzlicher war es zu erfahren, dass dem nicht so war. Während die Hyuuga darüber nachdachte, wohin Keita verschwunden war oder ob es eine andere Möglichkeit gab, ihn wiederzufinden, ging Hei zum Tisch des Raumes und durchsuchte die Papierhaufen, die darauf lagen. Natürlich hoffte die Kunoichi, dass ihr Kollege dort auf Hinweise stieß, doch nachdem er nur Rechnungen über Rechnungen fand, schwand diese Hoffnung immer weiter. Dann allerdings.. doch! Hei hatte einen Hinweis gefunden. Aufmerksam hörte die Braunhaarige zu und gab kurz ein überlegendes Brummen von sich. Schneller als sie hatte der Tatsumaki es geschafft, die Informationen miteinander zu verbinden und begann damit, zu erklären. Giftige Gase, die in das Wasser drangen. Aufputschende Wirkung… wie eine Droge? Und diese Kinder sollten halbtote, kranke Menschen sein? Das hörte sich äußerst skurril an, sollte es allerdings stimmen, war es mindestens genauso schrecklich. Denn Mari ging nicht davon aus, dass man diese halbtoten Menschen noch retten konnte… und soweit die Hyuuga beurteilen konnte, waren dort nicht nur zwei oder drei dieser Menschen gewesen.

Doch bevor sich die Kunoichi Gedanken über die Kinder des Baumes machen konnte - wahrscheinlich waren das nicht einmal Kinder - musste sie versuchen, Shino vor Keita zu retten. Ein kurzes Nicken folgte, nachdem Hei in seinen Erklärungen geendet hatte und schon rannten die Beiden Ninja los. Die dunklen Gänge zurück, bis sie die Höhle verlassen hatten und über die Brücken des Dorfes in Richtung Zentrum eilten. Da es bereits sehr spät war, war es stockfinster und kaum eine Menschenseele war zu sehen. Somit mussten sich die Genin nicht zurückhalten und konnten alle Geschwindigkeit ausschöpfen, die sie hatten. Mari hoffte inständig, dass Hei mit seiner Vermutung Recht haben würde - denn wenn die Ninja Keita und Shino hier nicht finden würden, wären sie mit ihrem Latein endgültig am Ende. Schließlich sprinteten sie die lange Brücke zu der zentralen Insel entlang, auf der der Taki-Baum stand. „Waren hier sonst nicht Wachen?“, fragte Mari verwundert nach - ob Keita sie ausgetrickst hatte? Sie konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass in der Nacht keine Wache gehalten wurde - die Einwohner achteten schließlich darauf, dass keine Unbefugten zu ihrem Baum gelangten. Leider war gerade auch keine Zeit vorhanden, um sich darüber weitere Gedanken zu machen. Die Braunhaarige blieb stehen und aktivierte ihr Byakugan. „Ich sehe sie, sie sind beim Schrein“, informierte sie ihren Teamkollegen, bevor beide weiterliefen. Kaum waren sie durch den Eingang zwischen den Wurzeln gegangen, ertönte wieder ein schauriges Lachen - von den Kindern des Baumes?
 

Tatsumaki Hei

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Es war skurril, aber ganz ehrlich, es war eine weniger skurrile Erklärung als die, dass ein Baum weinte und das Menschen diese Tränen tranken und plötzlich furchtbar stark geworden waren. Vermutlich wirkte sich dieser Stoff auf den Kreislauf und die Chakraempfindlichkeit aus und hatte durchaus eine gewisse stärkende Wirkung - verbunden mit Wahn - um sich dann nach einiger Zeit ins Gegenteil zu verkehren und den Körper zu zerstören. Aber all das war die reine Theorie und die Praxis war jetzt sehr viel wichtiger: Shino zu retten, diesen Keita aufzuhalten und die ganze Sache um das verlorene Heldenwasser aufzuklären. Und Hei war überzeugt, dass sie dem Kern der Sache immer näher kamen... und dass die beiden Personen, die der Grund dafür waren, gerade aus den Höhlen verschwunden waren. Mari lief los und er folgte ihr, in der Hoffnung, mithalten zu könenn. Mari hielt sich aber ungefähr an seine Geschwindigkeit und so konnte er ihrem wippenden Haarschopf hinterher, bis sie wieder ans 'Tages'licht kamen. Durch das Dorf, Richtung Baum, Richtung Zentrum, immer im Dunkeln durch das Dorf. Es war niemand mehr auf den hölzernen Stegen und Wachen waren auch am Baum keine zu sehen. "Tendentiell ja", brummte er als Antwort, wenn auch etwas außer Atem. "Entweder sind sie abgelenkt worden, arbeiten mit dem Kerl zusammen oder sind tot. Keine dieser Antworten ist sonderlich erfreulich, wenngleich ich die Erste noch am erträglichsten fänd'...", fuhr er fort, um dann den Mund wieder zuzuklappen. Offensichtlich schien Mari ihr Byakugan wieder aktiviert zu haben, denn beflissen informierte sie ihn darüber, den Verbleib der beiden Zielpersonen zu kennen. Hei erwischte sich dabei, Mari anzulächeln, denn so kannte er sie doch - pflichtbewusst und engagiert. Oder so. Das Lächeln wurde zu einem Grinsen und die Beiden huschten zusammen zwischen die Wurzeln des großen Baumes.

Kaum war das geschehen, ertönte wieder dieses Lachen. Es war gruselig, wenngleich es für ihn jetzt eher bemitleidenswert klang. "Wie kaputt muss man sein, um so zu klingen und herumzulaufen?", fragte er, als sie langsamer wurden. Das Gewirr hier zwischen den Wurzeln war zu unbekannt als dass sie einfach hindurchwetzen hätten können. Als Mari und er näher zum Schrein kamen, wurde das Kichern und Lachen vielstimmiger, und vor dem Eingang zum Schrein waren drei Kinder des Waldes zu sehen, die mit schiefgelegtem Kopf Wache hielten. "Offenbar gab es eine Wachablösung", murmelte Hei, während sie sich vorsichtig näherten. Ein Blick über die Köpfe der kleinen Gestalten verriet, dass auf dem Platz noch etliche weitere Kinder standen, tanzten und in grässlichen Tönen sangen. In der Mitte stand Keita, einen frenetischen Gesichtsausdruck zur Schau stellend. Der änderte sich aber, als er Hei und Mari erkannte, und pfiff laut. Die Kinder traten zur Seite - Hei und Mari wechselten einen Blick, gingen dann aber langsam hinein... in die Höhle des Löwen. Dieser 'Löwe' begrüßte sie mit einem Lächeln. "Hallo, ihr beiden, schön, dass ihr da seid... genau richtig, um mitzubekommen, wie die kleine Shino ihr Leben geben wird, um meiner Mika als Gefäß zu dienen." Er kicherte - und es klang ein bisschen wie das Kichern der Kinder. Eines der Waldkinder trat an seine Seite, und er sah liebevoll auf es hinab. "Nicht mehr lange...", murmelte er und wand sich wieder seinen 'Gästen' zu, deutete auf den Rand der Lichtung, wo Shino auf eine Art Altarstein gebunden war. "Es ist ganz einfach. Sie stirbt, Mika bekommt einen neuen Körper, und ihr bekommt euer... 'Heldenwasser'. Ha, ha!" Er lachte. "Heldenwasser. So etwas gab es nie. Wisst ihr, dass Shino diese Gerüchte über neues Heldenwasser gestreut hat, um Ninja hierherzulocken? Sie wusste um diese Dinge, und wollte mich so aufhalten... lassen. Eigentlich wollte ich sie nicht opfern, aber ich habe nun keine Wahl mehr." Er holte ein langes Stilett hervor, wirbelte es um seinen Finger. "Aber ihr werdet mich sicherlich nicht einfach gewähren lassen, oder?" Er kicherte wieder, nahm die Maske von dem Kind neben sich und setzte sie sich aufs Gesicht. Abgesehen von dieser Geste war das Grässlichste das Gesicht des Kindes. Verquert, verzerrt, komplett gelbe Augäpfel mit schwarzen Pupillen darin, keine Nase, wenig Lippe, viele spitze Zähne. Hei schauderte unwillkürlich. "Deshalb werfe ich euch meinen Kindern zum Fraß vor... und zwar jetzt!" Wie auf Kommando erwachten die kurz ruhig gewordenen Kinder wieder zu ihrem unheiligem Leben und stürzten sich allesamt lachend, kichernd und kreischend auf seine Freundin und ihn.
 

Hyuuga Mari

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An dieses Lachen würde Mari sich nie gewöhnen - kaum hatten sie den Taki-Baum betreten, ertönte das schrille Geräusch und verursachte der Hyuuga für den Hauch einer Sekunde eine Gänsehaut. Es war noch schrecklicher, wenn man nun wusste, was wirklich hinter diesen bemitleidenswerten Wesen steckte. In diesem Augenblick war die Braunhaarige wirklich ganz froh, dass es ihr stets gelungen war, sich gut von anderen Personen oder Schicksalen zu distanzieren, denn andernfalls hätte sie eventuell nicht so professionell mit der momentanen Situation umgehen können. Als die Genin schließlich am Schrein angekommen waren, offenbarte sich ihnen die skurrile Situation im vollen Ausmaß. Dort stand Keita, umringt von einer Unmenge drogenabhängiger und zerstörter Kinder.. zumindest dem Aussehen nach zu urteilen. Und dann war da noch Shino, die offensichtlich gegen ihren Willen an einen Altarstein gebunden worden war. Die Erklärung, die daraufhin von Keita folgte, entschärfte die Situation in keiner Weise. Shino sollte als neuer Körper für Mika dienen? Wie abgedreht wurde es denn nun bitte? Mari hatte keine Ahnung, wie so Etwas funktionieren sollte (mit verbotenen Techniken kannte sich die 17-Jährige überhaupt nicht aus), doch sie wollte nicht abwarten, ob Keita seinen Worten auch Taten folgen lassen würde. Die Information, dass Shino die Gerüchte um das Heldenwasser verbreitet haben sollte, um Ninja anzulocken, wurde zwar aufgenommen, doch zu ausführlichen Diskussionen hierüber konnte es zurzeit nicht kommen. Der junge Mann hatte nämlich vorgesorgt - auch er wollte nicht abwarten und schickte sogleich seine vielen, kleinen Untertanen los, um die Genin anzugreifen und.. zu fressen? Nein, keine Zeit, um über diese echt abgedrehten Worte nachzudenken.

An sich waren diese Lebewesen - so wollte Mari die Kinder des Waldes zukünftig nennen - selbst Opfer, die es im Prinzip zu schützen galt. Da sie allerdings den Angriff auf Hei und sie gestartet hatten, war es unmöglich, völlig tatenlos herumzustehen. Leider hatte der Tatsumaki, soweit sie sich auf die schnelle erinnern konnte, eher Techniken in der Hinterhand, die viel Schaden verursachten und unter Umständen die Personen mehr verletzten, als es sein musste. In diesem Fall war direktes Taijutsu besser, denn es lies sich eher kontrollieren. „Kümmer dich um Shino“, murmelte sie kurz, mehr Zeit blieb auch nicht. Denn schon kamen die Kinder des Waldes näher und nur mit einem breiten Hakke Kusho lies sich die erste Angriffswelle zurückwerfen. Bereits jetzt stellte sich heraus, dass diese armen Menschen keine Kämpfer waren - sie waren zwar in der Überzahl, doch ihre Bewegungen wirkten regelrecht ungeschickt und es war nicht schwer für Mari, in ihre Mitte zu gelangen und sie mit einfachen Bewegungen des Taijutsu im Griff zu halten. Sie gab sich größte Mühe, keine größeren Verletzungen bei den Angreifern zu verursachen, denn sie stellten keine solche Gefahr dar, dass sie als Kunoichi für Verwüstung hätte sorgen müssen. Keita hatte sich derweil zurückgezogen und hatte mit Konzentration auf Shino damit begonnen, irgendwelche Fingerzeichen zu formen und Worte zu murmeln, die für Mari in der aktuellen Situation unmöglich zu verstehen waren.
 

Tatsumaki Hei

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Hei knabberte auf seiner Unterlippe herum - diese neuen Entwicklungen gefielen dem Suna-nin überhaupt nicht, wenngleich das nichts Außergewöhnliches war. Immerhin hatte sich diese Reise in kürzester Zeit von 'etwas langweilig und ruhig' in 'ziemlich abgefahren und gefährlich' gewandelt. Mari und er standen mitten drin. Dass der Kerl offensichtlich einiges mehr war als angenommen war ja mittlerweile klar, aber je länger er ihm zuhörte, desto mehr kam Hei der Gedanke, dass das Ganze hier noch weitaus gruseliger und dunkler war als schon angenommen. Das hatte ja fast nekromantische Züge, und Hei wusste, dass es Techniken wie diese gab. Selten? - ja. Verboten? - unter Todesstrafe, sozusagen. Schwierig anzuwenden? Auch, denn Skrupel musste so etwas wie ein Fremdwort für den Anwender sein. Als der Angriff startete, warf er Mari einen Blick zu, als er schon Fingerzeichen schloss - aber sie entschied sich für eine andere Vorgehensweise. Zugegeben hatte Hei jetzt nicht mehr daran gedacht, diese... naja, Wesen zu schonen. Sie waren hier eindeutig in Lebensgefahr und diese 'Kinder' hatten beinahe schon den Gnadenstoß verdient. Mari aber hielt sie sich mehr vom Leibe und schien gewillt, sie nicht zu töten. Nun, da hatte Hei nichts gegen - und widmete sich Shino. Und Keita, der Fingerzeichen formte, in einer Reihe und Anordnung, wie Hei sie noch nicht gesehen hatte. Der Wüstensohn behielt ihn scharf im Auge, während er zu Shino huschte und die Seile und Knoten kurz inspizierte, die sie an dem Stein hielten. Das Mädchen war bewusstlos, und als er ihre Fesseln durchschnitt, fiel sie vom Stein - Hei kümmerte sich nicht darum, sie lag jetzt hinter dem Stein, eher geschützt. Dann drehte er sich zu Keita, dem Widersacher, der ihn mit glühenden Augen ansah.

"Auch du wirst dich nicht zwischen mich und meine Geliebte stellen",
fauchte er. "Auch wenn ich um deine Kräfte weiß. Die Kinder riechen Chakra...", knurrte er und beendete seine Fingerzeichen. "Ein Ninjutsu-Kampf ist sehr gefährlich... bist du bereit, das Risiko einzugehen?", fragte er grinsend und Hei schwieg. Es war nicht nützlich, zu reden. Bei so einem Duell ging es nicht nur darum, möglichst viel Kraft in die Jutsus zu stecken, sondern vorauszuahnen, die Schwäche des Gegners zu nutzen - wie ein Schachspiel. Deshalb wartete er ab. Keita redete ihm eh zu viel. "Nyumachikku na Gyoku", fauchte sein Gegenüber und zog Luft in seine Lunge. Die Pupillen des Tatsumaki weiteten sich - Luftversteck! Und, soweit er wusste, eine starke Technik noch dazu - so gut kannte er sich damit nicht aus. Auch er sog Luft ein, schloss Fingerzeichen und als sich kleine Luftkugeln mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zubewegten, konterte er: "Karyū Endan!" Aus seinen Lungen löste sich ein Feuerstrahl, breit, heiß und mit so viel Chakra angereichert, dass er die Luftkugeln des Gegners wieder zu dem machte, was sie ursprünglich waren - Luft. Die Druckwelle, die bei dem Aufeinandertreffen der Künste entstand, warf noch in einiger Entfernung ein paar der Kinder um, die sich immer wieder auf Mari stürzten und versuchten, ihre Zähnchen in sie zu schlagen. Hei und Keita beharkten sich weiter mit Techniken - immer wieder trafen Stichflammen und Windkünste aufeinander, aber Feuer war im Vorteil - weshalb Keita sich nach mehreren gescheiterten Versuchen und heftigen Explosionen beim Aufeinandertreffen ihrer Techniken wohl dachte, dass es mit Fuuton nicht mehr weitergehen konnte. Die Fingerzeichen änderten sich, und es folgten Erdversteck-Techniken, die Hei mehr in Bedrängnis brachen als vorher. Die brachiale Wucht des Erdverstecks trieb ihn in die Enge, aber gleichzeitig... gestaltete sein Gegner das Schlachtfeld nach seinem Geschmack. Als Hei das nächste Mal Schlammkugeln auf sich zuschießen sah, entschied er sich auch, sein Ass aus dem Ärmel zu ziehen. "Suna no Kekkai: Hei!", rief er, und sofort zog sich eine feste und nahezu undurchdringliche Wand aus Sand vor ihm in die Höhe. Schwer atmend konzentrierte er sich - merkte dann aber, dass Shino weg war. Er knurrte wütend, als er sah, dass in der Verwirrung 'Mika', das hässliche Kind, welches seine Maske abgezogen hatte, den unbeweglichen Körper des Mädchens weggezogen hatte und zu Keita. Dieser hatte wieder ein Stilett in der Hand und schien sich nicht um ihn zu kümmern. Er hob seine Hand - und Hei wusste, dass er zu spät kommen würde, wenn er erst einmal eine Kunst anfangen würde. Wieder fing Keita an, diese seltsamen Handzeichen zu formen. "Mari!", rief er laut. "Hol' ihn dir!" Während er das sagte, konzentrierte er sich direkt wieder - so oder so, dieses Spiel musste jetzt enden. Er sammelte Chakra - und hoffte, dass ihm noch die Zeit gegeben wurde die er brauchte.
 
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