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Öffentlicher Park- Schattiges Plätzchen

Fukazawa Akio

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Gute Frage eigentlich: Was hatte die kleine Ikari dazu bewogen, eine fast wildfremde Zicke wie Tora zu sich nach Hause einzuladen? Todessehnsucht? Temporäre geistige Umnachtung? Unter Umständen könnte eine dieser beiden Begründungen die Antwort auf die spontane Aktion Yukikos sein, denn wirklich durchdacht schien die Einladung nicht zu sein, oder?
Nun ja, Yukiko hatte immerhin nicht gesagt, dass sie jetzt sofort zu ihr nach Hause kommen sollte, nein, sie hatte Tora ja keine fixe Zeit genannt. Also würde es wohl reichen, wenn sie das Versprechen auf eine Verabredung ein anderes Mal einlöste. So oder so, langsam wurde es wirklich Zeit aufzubrechen, diesmal nicht nur aus Beleidigung heraus. Sie hatte ihrem Bruder versprochen, dass sie ihn nicht mit der Herausforderung eines Abendessens ganz alleine lassen würde, also musste er langsam los, Tai war ein solch ausgeprägtes Talent, dass man für eine solche Aufgabe Stunden brauchte. Sie streckte sich und meinte: "Ich müsste jetzt gehen, wann hättest du denn in nächster Zeit frei?" Mal sehen, wann das sein würde, vielleicht ja nicht gerade morgen...

(Out: Superminipost, aber Motivation und Inspiration ist gerade flöten. Nato und so sind Schuld.)
 

Inuzuka Ara

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Noch immer wusste die Yamamoto nicht was sie davon halten sollte. Ein Angebot wie es hätte kurioser nicht sein können… Dennoch hatte sie es angenommen, aber warum? Nun, sie wollte nicht wirklich nein sagen, wenn ihr schon irgendjemand so etwas anbot. Und was konnte sich schon gefährliches oder hinterlistiges hinter einer solchen Einladung verbergen? Da sie sich ja mitten in Soragakure befanden, konnte Tora doch eigentlich gar nichts weiter passieren oder? Etwas angespannt verschränkte sie die Arme vor der Brust und seufzte leise. Nun hatte sie ohnehin schon zugesagt, also konnte ihr doch eigentlich gar nichts mehr passieren. Tora wusste ja nicht einmal wann das Mädchen plante sie einzuladen. Vielleicht sollte sie auch einen Schritt entgegen kommen und etwas Ähnliches anbieten? Der Blick der Yamamoto fiel nachdenklich auf ihre Füße und noch immer schien sie etwas verlegen zu sein…
Plötzlich knurrte leise ihr Magen und riss sie aus ihren Gedanken. Richtig, sie war lang unterwegs gewesen und ihre Mutter war vorhin schon am Kochen gewesen. Sicher gab es schon lang essen, denn Tora merkte, dass ihr Magen nun auch begann zu rebellieren und in den Hungerstreik zu treten. Sie war ohnehin recht zierlich und aß auch nicht wirklich viel, was natürlich bedeutete, dass es zwar dauerte bis sie Hunger bekam, aber wenn es soweit war, dann richtig. Dann meldete sich die kleine Yukiko wieder zu Wort. Sofort blickte Tora auf und sah das Mädchen direkt an. Und nun? Sie wollte also verschwinden und fragte wann Tora Zeit hätte… „Ehm… Eigentlich hab ich immer Zeit, wenn ich nicht auf Mission bin. Am besten du schaust an unserem Laden vorbei und fragst meine Mutter ob ich zu Hause bin oder so, wenn es dir passt…“ Toras Stimme klang noch immer etwas irritiert von dieser Situation. Noch nie hatte jemand das sonst als gehässig und bösartig angesehene Mädchen zu sich eingeladen… Die meisten Menschen wollten nicht einmal etwas mit ihr zu tun haben. Dennoch musste sie das jetzt durchziehen, allein um zu sehen wie es in anderen Familien ist. Die Ikari hatte auch erklärt, dass sie nun los müsse, da blickte Tora sie ernst an. Sie war doch auch neulich in der Stadt oder? In der Nähe des Ladens. Da könnte Tora ihr doch direkt zeigen, welcher Laden ihrer Familie gehörte oder? Das müsste doch dann theoretisch auf dem Weg liegen… Doch sollte Tora es sich wagen danach zu fragen? Plötzlich holte die Kunoichi tief Luft und erklärte dann hastig: „Eh… Wie wär’s wenn wir zusammen in Richtung Stadt gehen? Du musst doch sicher über die Einkaufsstraße um nach Hause zu kommen oder? Also… Da könnte ich dir direkt zeigen, wo der Laden ist, weil darüber befindet sich unsere Wohnung und so… Nur wenn du möchtest versteht sich.“ Während sie sprach, machte die junge Tora sich daran die Leine des riesigen Hundes wieder um ihr Handgelenk zu legen und sie richtete sich auf. Eigentlich wartete sie nur auf eine Reaktion der Ikari, damit die beiden Mädchen los konnten.
 

Fukazawa Akio

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Oho, ob hier gerade ein Gletscher am Kalben war? Eigentlich hatte Yukiko ja mit einer eiskalten Abfuhr auf ihre Einladung gerechnet oder einem halbherzigen "Meinetwegen."- aber nun erfolgte gleich eine Art Gegeneinladung? Hatte Tora keine Angst, dass Yukiko sie im Schlaf überfallen könte, wenn sie ihr ihr Zuhause zeigte? Nicht falsch verstehen, Yukiko war keinesfalls von Toras plötzlicher... war das Freundlichkeit?... abgeschreckt, aber es wunderte sie dennoch. In letzter Zeit schien sie dazu zu neigen, andere Menschen falsch einzuschätzen- und zwar komplett. War Tora nicht die dumme Zicke aus der Einkaufsstraße, die ihre cholerischen Anfälle an kleinen Kindern ausließ? Hatte man ihr einen Doppelgänger mit anderen Manieren vorgesetzt? Wurde sie langsam aber sicher paranoide?
"Klar, das ist sowieso kein Umweg.", erklärte Yukiko - gelogen, ein wenig weiter würde ihr Weg schon werden - und stand ebenfalls auf. Eine solche Chance sollte man nicht verstreichen lassen und selbst wenn es in einem Duell enden würde... war es das wahrscheinlich Wert. Natürlich hoffte sie nicht darauf, sondern favorisierte die harmonischere Lösung. Schließlich ging es aufs Chuuninexamen zu und da würde der Frieden dann wohl schlagartig zu Ende sein. Ach so, davon mal abgesehen, musste Yukiko sich wirklich mal mit Tora zum gemeinsamen Training verabreden, schon alleine weil sie dasselbe Ninjutsuelement teilten... auch wenn die Ikari wirklich nicht sonderlich begabt darin war.
 

Inuzuka Ara

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Und nun? Korb? Naja, wäre eigentlich nicht ungewöhnlich gewesen. Schließlich hatte Tora mehr oder weniger zu sich nach Hause eingeladen und ihre Familie war laut ihren Erzählungen ja nicht unbedingt der Hammer gewesen, mal davon abgesehen, dass eigentlich der Rest der Menschheit das Mädchen für absolut unheimlich, zickig, launisch und merkwürdig hielt. Aber jetzt den Schwanz einziehen, wäre doch auch etwas komisch oder? Tora ließ sich nichts anmerken und tat so als ob sie, egal welche Antwort kam, diese einfach hinnehmen würde. Im gleichgültig tun, war Tora ja fast Weltmeister… Die Yamamoto wickelte sich doch leicht ungeduldig, auch wenn es nicht so wirkte, die Leine des riesigen Hundes um das Handgelenk. Dieser drückte sich in derselben Sekunde ruckartig hoch und war schon drauf und dran loszulaufen ohne die Antwort der Ikari abzuwarten. Ob er schon ahnte, was sie zu sagen hatte? Okay, nun wird dem Köter definitiv mehr Hirn zugeschrieben, als er hat…
In dem Moment erklang die Stimme der kleinen Yukiko schon, woraufhin auch der Hund noch einen Blick nach hinten warf. Tora hatte wohl Recht gehabt mit ihrer Vermutung? Es lag also wirklich auf dem Weg, dann konnte den beiden Damen ja gar nichts mehr im Wege stehen, außer der Hund, den Tora wenn es nötig war mit Kraft dazu zwingen konnte dahin zu gehen, wo er hin sollte. Als das Mädchen also zugestimmt hatte, setzte sich der Hund zielsicher in Bewegung in Richtung des Einkaufsviertels. Scheinbar wusste auch er, dass es an der Zeit war nach Hause zu gehen.

TBC: Das Lebensmittelgeschäft der Yamamoto Familie
 

Yamada Eiyo

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Off: "Ein Nachmittag im Grünen"
In den Hauptrollen: Hayabusa Ray und Yamada Eiyo

Mit einem leichten Seufzen ließ sich Eiyo unter einem großen, nur licht belaubten Baum nieder. Ihren Bō hatte sie neben sich ins Gras gelegt. Auf ihrem Weg hatte sie zwar einige freie Bänke bemerkt, aber irgendwie war ihr heute mehr danach auf dem Boden zu sitzen. Heute war trotz des guten Wetters nicht viel los hier, vielleicht gab es irgendetwas Interessanteres auf den anderen Plattformen. Auf solchen Trubel hatte Eiyo grad aber überhaupt keine Lust, die Ruhe kam ihr ganz recht. Sie ließ ihre Hand sanft durch das Gras fahren, die Halme kitzelten etwas auf ihrer Haut. Gut, dass sie wie immer eine schwarze Leggins unter ihrer Jeans-Short trug, sonst hätte sie dieses Gekizel sicher schnell an den Beinen genervt. Das Wetter war auch echt angenehm warm, sodass sie heute sogar nur ein dreiviertellanges, schwarzes Oberteil trug, auch wenn man dadurch wohl einige ihrer Narben an den Armen sehen könnte.

Sie hat schon länger nicht mehr hier gesessen und eigentlich war auch heute kein Besuch im Park geplant gewesen, aber sie war zu einem entspannten Nachmittag verdonnert worden. Heut morgen hatte die junge Frau noch ein paar Botengänge erledigt und war gerade nach Hause gekommen, um das Geld davon bei ihren Eltern abzugeben, da stand schon Yoshio vor ihr und meinte, sie solle sich jetzt ausruhen gehen. Kein Protest ihrerseits half, er war der Meinung sie müsste einfach mal wieder entspannen. Dass es durchaus meditativ sein konnte, monotone Arbeit auszuführen, oder durch die Stadt zu joggen um Pakete abzuliefern, schien ihn nicht zu interessieren. Ihn interessierte viel mehr die Tatsache, dass sie letzte Nacht vielleicht drei Stunden geschlafen hatte, weil sie unbedingt noch den neuen Strampelanzug für ihren kleinen Cousin fertig stricken wollte. Und, dass das nicht die erste Nacht diese Woche war, die die Yamada fast komplett durchgearbeitet hatte. Natürlich war das nicht gut, das war auch Eiyo klar. Eigentlich hatte sie sich auch vorgenommen, dass sie das nicht mehr so oft tun würde, aber irgendwie passierte ihr das einfach viel zu leicht. Ja und jetzt saß sie hier. Eiyo hatte es sich aber nicht nehmen lassen, noch ein paar Besorgungen zu machen. Aus ihrem Beutel holte sie ein Stück schleifpapier hervor und fing an, das Ende von ihrem Bō zu bearbeiten, das sie die meiste Zeit auf den Boden klopfte, wenn sie ihn ald Blindenstock verwendete. Es hatten sich mal wieder einige Unebenheiten und Splitter gebildet, die sie loswerden wollte. Eigentlich müsste sie sich bei Zeiten mal Lack besorgen, der würde dieses Problem vielleicht lösen. Aber dieser Luxus stand natürlich nicht sehr weit oben auf der Liste, weshalb sie erst einmal ganz in Ruhe mit dem Schleifen weitermachte. Das Geräusch, was davon verursacht wurde, hatte etwas Befriedigendes. Es klang wie Arbeit, die verrichtet wurde, wenn auch nur vom Schleifpapier am Holz. Aber eigentlich sollte sie ja nicht an Arbeit denken. Immer mal wieder fuhr sie die Spitze des Bō mit ihren Fingern nach und prüfte ob ea schon genug war. Schließlich wollte sie auch nicht zu viel abtragen und ihn vielleicht unballanciert machen. Und nach ein paar weiteren Minuten war sie dann zufrieden.

Der Bō wurde wieder ins Gras gelegt und die Yamada lehnte sich zurück an den Baum. Sie holte einen kleinen Kasten hervor, ihre geliebte Kalimba. Eine der wenigen Sachen, die sie nur zu ihrem eigenen Vergnügen tat, war auf genau diesem Instrument zu spielen. In letzter Zeit war sie so selten dazu gekommen, es fühlte sich schon fast ungewohnt an, sie mal wieder in den Händen zu halten. Eiyo lehnte auch ihren Hinterkopf an den Baum, legte ihre Daumen auf die Klangzungen und find an zu spielen. Sie achtete nicht bewusst darauf, was sie spielte, sondern spielte einfach die Noten, die ihr in den Sinn kamen. Hatte sie dieses Lied vielleicht schon einmal gehört? Konnte gut sein. Es war ein ruhiges Lied, passend zur Atmosphäre der Umgebung. Es klang flüchtig, als könnte es mit jeder Note, die sie dem Instrument entlockte, vorbei sein. Sie lächelte, erst jetzt viel ihr wieder so wirklich auf, wie sehr sie das vermisst hatte.

@Hayabusa Ray
 

Hayabusa Ray

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Rays Outfit war wieder mal recht klassisch gehalten, dunkle Hose, Ninjastiefel, Lederweste, kurzärmliges T-Shirt und die fingerlosen, schwarzen Handschuhe, die den coolen, lässigen Look abrundeten. Nicht, dass sich der junge Mann irgendetwas aus seinem Aussehen machte, aber mit seinem letzten Wachsstumsschub und dem regelmäßigen Training war aus dem Jungen ein junger Mann geworden, der mittlerweile auch schon sichtbar an Reife zugewonnen hatte. Zwar konnte er immer noch kindisch herumtollen und von jetzt auf gleich herumflitzen, aber insgesamt war er nicht mehr so flummihaft unterwegs, wie noch zu seinen Anfangszeiten als frischgebackener Genin.

Und heute wirkte der Chuunin ausgesprochen entspannt und in sich ruhend, während er auf Plattform 4 unterwegs war. Ausnahmsweise war er in einem gemütlichen Spaziergängertempo unterwegs und genoß einfach das schöne Wetter. Wobei schön natürlich relativ ist, denn für den Hayabusa war das schönste der Gefühle immer noch ein richtig schön stürmisches Wetter, dann lebte der wilde Teil seiner Seele erst so richtig auf. Aber für diesen Nachmittag hatte sich der wilde Jäger in ihm zur Ruhe gelegt und am dösen, ebenso wie es Löwen taten. Angeblich verschliefen diese Raubkatzen den Großteil des Tages.

Was aber tat der Rotschopf an solch einem herrlichen Tag mitten in einem der öffentlichen Parks auf Plattform 4? Nun, das er auf Plattform 4 unterwegs war, dass war keineswegs ungewöhnlich für den jungen Mann mit den komplett schwarzen Augen, ungewöhnlich war nur die Tatsache, dass er sich an keinem seiner zahlreichen, versteckten Trainingsplätze befand. Dafür gab es nicht mal einen besonderen Grund. Ray war einfach im Park unterwegs, um mit seinen Gedanken spazieren zu gehen. Wenn man nämlich intensiv nachdenken wollte, dann war es manchmal besonders hilfreich, einfach in Bewegung zu sein, es war als ob sich die festgefahrenen Gedanken dadurch lockerten und ebenfalls in Bewegung kamen. Und gerade dachte Ray vor allem über Genjutsu, Finten, Kampfstrategien, sowie Lug und Betrug nach. Schon immer hatte er zu diesem Thema ein ambivalentes Verhältnis gehabt, denn einerseits hatte er schon in der Akademie seinen Mitschülern und Lehrern Streiche gespielt und sie so gewissermaßen hinters Licht geführt, und andererseits waren Illusionen, Lügen und Betrug an sich Dinge, denen er gegenüber eine tiefe Abneigung empfand. Und die Frage mit der er sich gerade herumplagte war, wann Lügen notwendig war, wo Täuschungen im Kampf in Ordnung waren und ob sogar Genjutsu ihren berechtigten Platz hatten. Das war gar nicht mal so leicht zu entscheiden und nachdem er einige Runden im Park gedreht hatte, war er mit seinen Gedanken zu dem Punkt durchgedrungen, dass dieses Problem doch zutiefst ein subjektives Problem war. Das wiederum stellte ihn vor die Frage: Warum mag ich Lügen und Betrügen eigentlich nicht? Woher kommt diese tiefe Abneigung dagegen und wogegen genau richtet sie sich eigentlich? Verschiedene Antwortwege kreisten in seinem Kopf, doch so wirklich war er bei diesem Thema nicht angekommen, aber das war für den Hayabusa keineswegs frustrierend. Im Moment war der Weg das Ziel und so ließ er seinen scharfen Blick durch den Park gleiten, während seine Gedanken herumschweiften.

Mitten auf der Wiese spielten einige Jungen und ein Mädchen mit einem Ball begeistert Fussball und eine zeitlang beobachtete Ray einfach, wie die Jungs und das eine Mädchen den Ball hin und her trieben. Die Mannschaften waren etwa gleich stark, doch vor allem das wilde Mädchen mit seiner dunklen Lockenmähne stach heraus. In diesem Moment hatte sie ihrem Gegenspieler, einem kräftigen Jungen, der mindestens einen Kopf größer war als sie, mit einer geschickten Grätsche den Ball abgenommen und lief nun schneller als die anderen auf das gegnerische Tor zu. Es folgte ein mächtiger Schuss, unhaltbar für den Keeper, ein kleiner Junge mit braunen Locken und während das Mädchen jubelnd die Arme hochriß, verfolgten zwei schwarze Augen die Flugbahn des Balles, der geradewegs und immer noch mit großer Geschwindigkeit auf eine Baumgruppe zusauste, geradewegs auf eine junge Frau, die dort seelenruhig saß und auf einer Kalimba spielte. Ray war zwar schnell, sehr schnell sogar, aber selbst er war nicht mehr in der Lage diesen Ball noch aufzuhalten. Dennoch reagierte er instinktiv und während er anfing zu sprinten und wie ein geölter Blitz über das Spielfeld raste, zog er eines seiner stumpfen Trainingskunai, um damit den Ball im Flug zu treffen und abzulenken. Die Frage war nur, ob das Kunai den Ball noch rechtzeitig erreichte, die junge Frau es schaffte zu reagieren oder aber der Ball direkt in ihr Gesicht knallen würde?

@Yamada Eiyo
 

Yamada Eiyo

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Eiyo war, wenn auch unfreiwillig, für die Ruhe hierhergekommen. Für eine Auszeit von dem sonst stressigem Alltag und dem Trubel. Und während sie auf ihrer Kalimba spielte, fand sie genau diese Ruhe. Schon fast vergaß sie ihre Umwelt ein wenig. Fast hätte sie sich in der Musik verloren. Dann plötzlich durchschnitt Jubel die Stille und das unverkennbare Geräusch eines Flugobjektes! Sie ließ ihre Kalimba los. Ihr war klar gewesen, etwas abseits von ihr, außerhalb ihrer genauen "Sichtweite" hatten einige Kinder mit einem Ball gespielt. Sie hatte angenommen, weit genug von ihnen entfernt zu sein, aber das war wohl nicht der Fall gewesen, immerhin raste besagter Ball nun auf sie zu! Instinktiv riss Eiyo ihren Bō vom Boden hoch und hielt ihn irgendwie, völlig ungeplant, vor sich. In dem Moment hörte sie einen dumpfen Aufprall, gerade als der Ball in ihren genauen Wahrnehmungsradius eintrat. Irgendetwas hatte den Ball getroffen und ihn ein wenig abgelenkt. Sekundenbruchteile später schlug der Ball knapp über ihrem Kopf auf dem Bō ein und landete einige Schritt entfernt von ihr kullernd im Gras. Den Aufprall des Balls hatte sie im ganzen Körper gespürt, die Vibrationen waren ihr durch Mark und Bein geschossen. Das hätte saumäßig weh getan, hätte der sie am Kopf getroffen. Oder sonst wo. Aber ihr Bō wäre dafür wohl gar nicht nötig gewesen, um ihn abzuwehren. Inzwischen hatte sie erkannt, dass es sich bei dem anderen Flugobjekt, das den Ball abgelenkt hatte, um ein Kunai handelte. Dieses hatte dafür gesorgt, dass der Ball nicht mehr genau auf ihren Kopf zuflog. Die Person, die es geworfen hatte, war auch mit einem Affenzahn dem Ball hinterhergelaufen.

Die junge Frau erhob sich vom Boden, behielt den Bō aber in einer Hand. Ein Mädchen kam in ihre Richtung gelaufen. "Hey, sorry, alles gut bei dir?", rief sie ihr entschuldigend zu. Anscheinend hatte sie wohl den Ball geschossen. "Alles gut soweit, nichts weiter passiert.", rief sie zurück und ging die paar Schritte zum Ball hinüber. Die Yamada hob ihn auf und warf ihn dann in die Richtung des Mädchens. Er kam zwar nicht hundertprozentig direkt bei ihr an, aber sie beschwerte sich nicht darüber, rief ihr noch ein Danke zu und machte sich dann wieder an das Fußballspiel.
Eiyo musste es unterdrücken, zu seufzen. Ein ruhiger Nachmittag sollte es werden. Zum Entspannen. Und kaum war sie dem irgendwie nah gekommen, wurde sie auch schon beschossen. Großartig, echt. Da wäre ich lieber arbeiten gegangen, da erschreckt man mich nicht so. Sie musste sich zurückhalten, nicht schwer zu atmen. Dass sie so erschreckt wurde, hatte ihre Sinne eben bis zum Zerreißen abgespannt, was ziemlich anstrengend sein konnte. Angst war generell ein Problem, ein Adrenalin-Junkie würde Eiyo wohl im Leben nicht werden. Es half bei sowas leider nichts, dass sie solche Dinge vielleicht früher bemerkte als andere Leute. Der Moment des Erschreckens wurde dadruch ja nicht aufgehoben, sondern nur zeitlich nach vorn geschoben.

Sie drehte sich ein Stück, ging zu dem Kunai, das auf dem Gras lag und hob es auf. Sie hatte auch nicht damit gerechnet, heute einem Kollegen zu begegnen. Aber es schien wohl ein Tag der Überraschungen zu werden. Die junge Frau kannte die Person nicht, die da auf sie zukam, aber sie hatte ihr geholfen, also war es das Mindeste, ihr zu danken. Eiyo lief auch ihrerseits auf die Person zu. "Hey, guter Wurf, danke dir für deine Hilfe.", sprach die junge Frau ihren Gegenüber an. Sie hielt das Kunai mit dem Griff von sich weg vor sich, damit sein Besitzer es sich wiedernehmen konnte. Mit ihrer anderen Hand stütze sie sich auf ihren Bō, den sie etwa mittig festhielt. Ungefähr schaute die Yamada in die Richtung des Kopfes ihres Gegenübers. Er war ein Stück größer als sie und schien durchaus selbstbewusst zu sein. Zumindest ließ seine Haltung nichts Anderes vermuten. Der ist oft draußen., war der erste Gedanke den sie zu ihm hatte, als sie ihren ersten Eindruck in Worte fassen wollte. Aber kein reiner Naturbursche, da ist noch was anderes. Er roch in etwa so, wie die Yamada das Wort "draußen" definieren würde. Aber nicht nur. Müsste sie vergleichen, wie er auf sie wirkte, dann wäre es von der Essenz her ähnlich wie Taro. Aber wo dieser ein verspielter Sommerwind war, glich der hier eher einem nahenden Sturm. Es rief irgendwie subtil zu einer Habachtstellung auf. Aber die hatte sie ja grad sowieso, das Adrenalin war noch lange nicht wieder ganz aus ihrem System verschwunden.
"Ich bin Eiyo. Und du bist?", stellte sie sich vor und lächelte freundlich. Ja, sie wollte sich auf ein Gespräch einlassen. Jetzt war es eh schon vorbei mit der Ruhe und vielleicht war ihr Gegenüber ja ganz interessant, immerhin ließ sein Eindruck dahingehend schon was hoffen. Und wirklich viel Besseres hatte sie grad eh nicht zu tun.

@Hayabusa Ray
 

Hayabusa Ray

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Gerade noch rechtzeitig erreichte Rays Kunai den Ball, um ihn entscheidend abzulenken, wenngleich das gar nicht notwendig gewesen wäre, denn offensichtlich war die junge Frau, die auf ihrer Kalimba gespielt hatte keine Zivilisten, wie der Hayabusa zunächst angenommen hatte. Die Art und Weise, wie sie mir ihrem Trainingsstab, einem Bô reagierte zeugte von einigem Geschick. Sie war eine Kunoichi.

Ray stand zunächst einmal nur an der Seite, während die junge Frau mit den wilden, dunklen, violetten Haarten dem Mädchen, welches das Tor geschossen hatte und ein wenig schuldbewusst guckte, ihren Ball zurückgab. Das wiederum gab dem Falkenjunge die Gelegenheit sein Gegenüber zu mustern, wobei die scharfen Augen ihm einiges über die junge Frau verrieten. Sein Blick glitt über den Oberkörper der jungen Frau und erkannte schnell die Muskeln, die sich unter dem Shirt abzeichneten. Zusammen mit den Narben an den Unterarmen, den Schwielen an den Händen und ihrem Bô war es einfach zu schließen, dass sich diese junge Frau auf Taijutsu konzentrierte. Darüber hinaus fielen dem Rotschopf die vielen ausgeblichenen, teilweise ausgefransten Stellen aus und alles in allem wirkte die Kleidung ziemlich abgenutzt, keineswegs schäbig, aber eben auch nicht neu. Manche Leute hätte sie schon längst aussortiert. Überrascht war er, als er den Holzstab der jungen Frau näher begutachtete. Den scharfen Augen blieb nicht verborgen, dass er außerordentlich gut gepflegt war und sich sehr glatt anfühlen musste. //Da pflegt jemand sein Trainingsgerät.// notierte der junge Mann in Gedanken und bildete sich dann ein erstes Bild von seinem Gegenüber. //Kunoichi, sparsam oder arm, vielleicht aus den Slums, geschickt, musikalisch begabt und ruhig.// letzteres schloß er daraus, dass sie weder aufgebracht noch zornig auf die Unterbrechung durch den Schuss reagiert hatte. Man merkte zwar, dass sie überrascht war, ihr Atem schneller ging und wahrscheinlich jede Menge Adrenalin abgebaut werden musste, aber trotzdem blieb sie freundlich. Sie schien ein angenehmes Wesen zu besitzen.

Aber das Auffälligste an ihr viel Ray erst auf, als er ihre violetten Augen mit seinen schwarzen fixierte und schon auf den ersten Blick merkte, dass die Pupillen ihn nicht fixierten. Überrascht hob er eine seine Augenbrauen. Die junge Frau vor ihm war blind. "Du bist blind." brach es so auch gleich aus ihm hervor, mit einem leicht überraschten Unterton, ohne darüber nachzudenken, dass es doch außerordentlich unhöflich war sein Gegenüber auf diese offensichtliche Tatsache hinzuweisen. "Aber dennoch kannst du 'sehen'." fügte er, etwas nachdenklicher hinzu. "Letzteres würde erklären, warum du eine Kunoichi bist. Das bedeutet, dass du eine Yamada bist, oder?" schlussfolgerte Ray folgerichtig und spätestens jetzt war seine Neugierde geweckt. Er hatte noch nie eine 'sehende' Yamada kennengelernt, allerdings von ihrem Bluterbe gelesen und für ihn als Hayabusa, der sich so stark auf seinen Sehsinn verlassen konnte, war es unglaublich erschienen, wie Blinde Shinobi werden konnten. Daher hatte er sich ausgerechnet diesen Clan gemerkt. "Ich bin Ray, Ray Hayabusa", stellte er sich nun endlich vor und griff nach seinem Kunai. "Übrigens eine bemerkenswert gute Reaktion von dir." lobte er Eiyo und musterte sie noch einmal von oben nach unten. Es war für ihn außerordentlich faszinierend jemandem gegenüber zu stehen, der ihn nicht sah, aber gleichzeitig trotzdem irgendwie sah. Der Nachmittag nahm gerade eine interessante Wendung. Ob Eiyo aufgrund seines Namens ihn wohl einordnen konnte und ebenfalls über sein Bluterbe Bescheid wusste?
 

Yamada Eiyo

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"Du bist blind." Eine etwas andere Art sich vorzustellen. Der Typ hier nahm definitiv kein Blatt vor den Mund. Eiyos Mund öffnete sich einen Spalt weit und sie zog die Brauen ein wenig zusammen. Hätte sie nicht immer noch das Kunai ihres Gegenübers in der Hand, so hätte sie diese in die Hüfte gestemmt. Sie hatte gar kein Problem damit, wenn man direkt ihr gegenüber war. Wesentlich besser auf jeden Fall, als sich im Stillen seinen Teil zu denken und dann hinterrücks Mist zu verbreiten. Dass sie blind war, war immerhin eine Tatsache. Was er jetzt für Schlüsse aus seiner eigenen Aussage zog, darauf kam es an, wie sie ihm weiterhin gegenüberstehen würde. Und er tätigte einfach weiter nur richtige Aussagen. Die Yamada stelle nicht infrage, wie er draufkam, dass sie Kunoichi war. Ihr wurde schon öfter gesagt, ihr Körper sähe so typisch aus für eine Taijutsuka, da müsse sie sich nichts vormachen. Aber auch da machte sie sich nichts draus. Anscheinend hatte er von ihrem Clan, und wichtiger, von ihrem Kekkei Genkai zumindest schon einmal gehört. Das kam nun nicht so unbedingt oft vor und obendrein hatte er nicht direkt angefangen sie als verflucht zu bezeichnen. Ein weiterer Pluspunkt. Ihr Mund schloss sich wieder und ein leichtes Lächeln kehrte darauf zurück, während er sich dann auch wirklich mal mit Namen als Hayabusa Ray vorstellte und ihr das Kunai abnahm. Der hier war ihr definitiv schonmal grundsätzlich sympathisch.

„Danke dir, hätte zwar kontrollierter sein können, das Ganze, aber gut, hat ja irgendwie hingehauen.“ Sie kratzte sich mit ihrer freien Hand am Hinterkopf. „Mit Rundumsicht wird man verhältnismäßig selten mal überrascht, wenn es also dann doch mal passiert, versuch ichs immer noch irgendwie zu retten.“ Die Yamada ging nicht davon aus, dass Ray verstand, wovon sie sprach. Ihre „Sicht“ war nun doch sehr speziell und gerade für ihn halt einfach das komplette Gegenteil zu dem, was er wohl kannte. Und umgekehrt war es für sie unverständlich, wie seine Sicht funktionierte. Sie musste lachen, während sie weitersprach. „Du meintest, du bist ein Hayabusa? Witzig, dass gerade wir uns hier über den Weg laufen. Immerhin kannst du so gut sehen und ich…bin blind, wie du schon festgestellt hast.“

Dass ihr Gegenüber ein Hayabusa war, passte irgendwie sehr zu dem Eindruck, den sie bisher von ihm gewonnen hatte. Eiyo wusste weiß Gott nicht alles über seinen Clan, aber sie hatte von ihrem sogenannten Falkenblick gehört. Und irgendwie passte der Eindruck dieses fliegenden Raubtiers schon recht gut zu diesem jungen Mann hier, wenn sie ehrlich war. Sie hatte noch nie mit einem Hayabusa zu tun und hatte nur ein, zwei Gerüchte aufgeschnappt, aber hatte nicht vor, einfach anzunehmen, dass die stimmten. Stattdessen hielt sie es genau wie er und sprach einfach, wie immer, frei von der Leber weg: „Stimmt es eigentlich, dass ihr Tiergeister sehen könnt?“ Neben dem, dass sie gut sehen konnten, war das so ziemlich das Einzige, was sie über diesen Clan „wusste“ und es entzog sich ihrem Verständnis noch mehr, als die einfache „normale“ Sicht der Menschen um Eiyo herum.

@Hayabusa Ray
 

Hayabusa Ray

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Fast unwillkürlich reagierte Ray auf das sanfte Lächeln der Genin ebenfalls mit einem Lächeln. Manchmal hatte der Falkenjunge das Talent in so manches Fettnäpfchen zu treten, gerade im Umgang mit anderen Menschen und seine direkte Art schien nicht überall beliebt zu sein. Aber offensichtlich hatte er die richtigen Schlüsse gezogen, sodass er wenigstens ein paar Sympathiepunkte holen konnte.

"Das glaube ich gerne. Auch wenn ich mir deine Rundumsicht wahrscheinlich nicht vorstellen kann, Wobei ..." Ray legte seinen Kopf schief und dachte kurz nach. Vielleicht war das mit der Rundumsicht von den Yamada ganz ähnlich wie mit seinen Sensorik-Fähigkeiten. Nur am Rande hörte er noch, wie die Yamada ihn etwas über Tiergeister fragte und erstaunt feststellte, wie lustig ein Treffen zwischen einem Yamada und einem Hayabusa war. Das stimmte, da trafen eindeutig Welten aufeinander. Überrascht schossen die Augenbrauen des Hayabusa in die Höhe, als Eiyo etwas von der Sicht auf Tiergeister erwähnte. Das war ein Thema, was bisher eher selten bis gar nicht zur Sprache kam, wenn er sich mit seinem Clannamen vorstellte.

"Die Sache mit den Tiergeister stimmt tatsächlich. Wir Hayabusa können sie sehen, aber mehr auch in der Regel nicht." Das er selbst nicht unter diese Regel fiel und tatsächlich eine mysteriöse, gedankliche Verbindung zu einem Tiergeist besaß, behielt er lieber für sich. Immerhin war er sich nicht über das volle Ausmaß dieser Verbindung bewusst und fürs Erste hielt er es für besser nicht weiter darüber zu reden. Sicherlich war irgendwann die Zeit gekommen, um mit dem ein oder anderen Clan-Mitglied darüber zu sprechen, aber nicht jetzt. Deswegen lenkte der Hayabusa das Thema auch schnell wieder weg vom Thema Tiergeister.
"Aber nochmal zu deiner Rundumsicht. Vielleicht kann ich mir das doch vorstellen. Ich beschreib mal was und dann kannst du mir ja bestätigen, ob das mit eurer Rundumsicht so ähnlich ist." Ray wartete kurz noch ein Signal der Zustimmung ab, während er seine Augen schloss und einige Fingerzeichen wirkte, woraufhin ein sanfter Wind von ihm ausging (Fuuton: Kaze o Kanjiru). So stand Ray nun mit gespreizten Händen dort und verarbeitete die neuen Eindrücke, die auf ihn einprasselten. Kurz darauf bildete sich in seinem Kopf, wie schon in den unzähligen Trainingssessions ein grobes Bild der Umgebung. Es war wie sehen, aber doch ganz anders, denn er 'sah' nicht wirklich seine Umgebung und erst recht keine Farben, aber er konnte im Umkreis von etwa 100m spüren, was wo war.
"Also ich 'sehe' oder besser 'spüre' gerade meine Umgebung. Also da sind keine Farben und auch die Mimik und die Gesichtszüge von den spielenden Kindern kann ich nicht sehen, aber ich spüre wo was ist. Wie beispielsweise die Bäume hinter dir, oder die Kinder, die mit ihrem Fussball spielen. Wobei es schwierig ist zu unterscheiden, wenn sie sich, wie jetzt gerade, mit mehreren Leuten auf den Ball stürzen. Es ist mehr so wie ein Tasten, als ob ich mit gigantischen Händen ausgestattet bin, die meine gesamte Umgebung erfühlen und aufgrund dessen, was sie erfühlen ein Bild in meinem Kopf erstellen. Das ist natürlich ein sehr grobes Bild, aber wenn ich mich genauer auf ein Objekt konzentriere, dann kann ich auch Details entdecken." In diesem Moment konzentrierte er sich auf die Yamada, was zur Folge hatte, dass diese einen sanften Windzug zu spüren bekam und während ihre Form ihm nun ein wenig klarer vor Augen stand, so war es ihm doch nicht wirklich möglich Details wie Mimik und Gestik zu erkennen. Zwar konnte er grob Augen, Mund und Nase 'sehen', aber das war schon das Maximum, was er rausholen konnte. "Aber Gestik und Mimik kann ich damit nicht erkennen." meinte er grinsend und öffnete wieder die Augen, während er das Jutsu beendete. "Dafür kann ich so Sachen erkennen, wie gut jemand mit seinem Chakra umgehen kann und wie viel er davon hat. Beides scheint bei dir noch Trainingsbedarf zu haben." meinte Ray grinsend, denn tatsächlich hatte er bei Eiyo von beidem so gut wie gar nichts gespürt. Natürlich könnte sie auch einfach sehr, sehr, sehr gut darin sein ihr Chakra zu verbergen, aber das hielt der Rotschopf doch für etwas außergewöhnlich.
"Und kann man das was ich beschrieben habe mit deiner Rundumsicht vergleichen?" Jetzt war Ray doch schon ein wenig neugierig, ob die Rundumsicht der Yamada quasi dem entsprach, was er mit seinem Sensorik-Jutsu wahrnehmen konnte. Und ob sie wohl bemerkt hatte, wie Ray sie mit seinem Jutsu 'gesehen' hatte? Bisher hatte Ray noch nicht darüber nachgedacht, ob der sanfte Wind, den sein Jutsu aussandte von anderen wahrgenommen werden konnte und ob manche es sogar als unanständig oder unpassend empfinden würde auf diese Art und Weise 'ertastet' zu werden. Wobei im Normalfall wohl niemand diesen Wind wirklich bewusst wahrnahm.
 

Yamada Eiyo

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Hätte ich mir ja denken können, dass das mit den Geistern nichts ist, über das er intensiv mit einer Außenseiterin sprechen würde. Aber wenigstens hatte Eiyo jetzt die Bestätigung, dieses Gerücht war gar keins, es stimmte tatsächlich. Ray wechselte sehr schnell das Thema, weshalb sie sich dagegen entschied, weiter nachzubohren. Stattdessen tat er etwas, das bisher nur die wenigsten Leute getan hatten. Er wollte einen ernsthaften Versuch machen, ihre Art der Sicht, beziehungsweise Wahrnehmung zu beschreiben. Die meisten Leute nahmen einfach hin, dass sie blind war und sich irgendwie doch orientieren konnte. Einige wollten ihre Wahrnehmung von ihr selber erklärt haben, aber nur selten versuchte jemand von selbst zu erklären, wie es wohl ging. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, wie er das anstellen wollte. Denn plötzlich formte er Fingerzeichen und eine sanfte Brise ging von ihm aus. So viel Aufwand hatte dahingehend bisher noch niemand betrieben. Die Yamada spürte, wie sich die Brise in ihrem gesamten klaren Wahrnehmungsbereich und darüber hinaus ausbreitete. Nur sehr leicht beeinflusste dieser sanfte Wind ihre Umgebung, der Rasen unter ihnen wiegte sich minimal anders, das Laub der Bäume bewegte sich mit. Dann fing Ray an zu beschreiben, was er wahrnahm und Eiyo hörte ihm fasziniert zu. Die Art wie er seine Eindrücke beschrieb gefiel ihr sehr. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo die Brise plötzlich im Speziellen sie selbst umspielte. Eben hatte er noch davon gesprochen, wenn er sich konzentrierte, könne er mehr Details von bestimmten Objekten erkennen. Die Yamada hatte nicht damit gerechnet, dass er das auch gleich demonstrieren würde. Irgendwie gefiel ihr dieses Gefühl gar nicht, als ihr dieser Wind um den Kopf wehte. Wahrscheinlich lag es daran, dass dies das erste Mal war, dass ihr bewusst war, dass jemand sie betrachtete. Natürlich war ihr klar, dass jede Person, mit der sie gesprochen hatte, bisher sie auch angeschaut haben musste. Aber da sie ihren Blick nicht verfolgen konnte, war es für sie nie ganz klar gewesen, wann ihr Gegenüber sie nun wirklich musterte. Ist es für sehende Leute etwa auch so unangenehm, angestarrt zu werden? Und als wäre das nicht schon schlimm genug, ließ Ray dann auch noch verlauten, dass er erkannte, wie untrainiert sie in Chakra-Dingen war. Das war ein wunder Punkt, wenn auch eine Tatsache.

Eiyo presste ihre Lippen aufeinander, bis ihr Mund nur noch ein schmaler Strich war. Sie hielt ihre Worte nicht etwa zurück, weil sie nicht anecken wollte. Aber sie wollte nicht eine der größten Schwächen ihres Bluterbes einfach so rausposaunen. Dass sie ihr Chakra unbedingt für ihr Kekkei Genkai brauchte und es ohne dieses nicht funktionierte, war nichts, was sie jemandem einfach so erzählen würde. Sie wollte auch keine Andeutungen machen, wie „Das hat seine Gründe.“, denn das würde ihren Gegenüber ja nur zum Nachdenken anregen. Und auf den Kopf gefallen war der hier auf jeden Fall nicht. Also sagte sie ihm einfach dasselbe wie Herrn Tanaka: „Bisher hat es immer ganz gut so geklappt, ich bin einfach besser im Taijutsu.“ Das kam etwas patziger aus ihr herausgeschossen, als es geplant war, aber würde hoffentlich weitere Nachfragen darüber erstmal abhalten. Sie sprach wieder ruhiger, als sie ihm dann auf seine eigentliche Frage antwortete: „Ob man deine Beschreibung mit meiner Sicht vergleichen kann…schon…irgendwie. Zumindest einen Aspekt davon. Wie du gesagt hast, ein Konzept von Farben habe ich nicht, ich spüre meine Umgebung eher. Aber eben nicht nur wie du gemeint hast mit deinem Tastsinn, ich höre, wo Dinge sind. Meinen Tastsinn habe ich noch zusätzlich. Damit spüre ich den Windzug, der vorbeiweht, oder dass die Wiese, seit wir hier stehen, ein kleines Stück mehr von der Sonne erwärmt wurde. Ich höre den Flügelschlag des Schmetterlings zwei Schritt links hinter mir oder auch deinen Herzschlag.“ Sie musste grinsen. „Dich werde ich nun auch immer wiedererkennen können. Unter anderen hab ich mir natürlich deine Stimme logischerweise gemerkt, aber auch wenn du nichts sagst, würde ich dich finden können und weißt du warum?“ Eiyo tippte sich federleicht auf die Nase. „Wenn ich dich auf einem Marktplatz finden wollen würde, würde ich mich an deinem Geruch orientieren. Und damit meine ich auch Deinen kein Parfüm oder so.“ Dann trat sie entspannt nach vorn. Sie ging auf die Zehenspitzen, drehte ihren Kopf, sodass Ray nun ihr Ohr zugewandt war. Ihr Kopf war nun etwa zwei Handbreit von seinem Gesicht entfernt und sie sprach: „Du meintest, du kannst keine Mimik erkennen, ich im Normalfall auch nicht wirklich.“ Sie tippte mit dem Nagel ihres Zeigefingers leicht auf ihren Bō.

Tok tok tok

„Um dein Gesicht gut zu erkennen, muss ich in etwa so nah kommen.“ Eiyo drehte ihren Kopf und „schaute“ Ray nun für einen kurzen Moment direkt ins Gesicht, ehe sie wieder einen Schritt zurücktrat und sich umdrehte. Sie grinste, konnte aber nicht unterdrücken, dass ihr Herz schneller ging. Diesen Spaß hatte sie sich gönnen müssen, nachdem er sie in Verlegenheit gebracht hatte, auch wenn das hieß, ihre Habachtstellung kurz zu verlassen. Sie drehte sich wieder langsam zu dem Hayabusa um. „Hat dir das noch ein wenig bei dem Verständnis geholfen?“, meinte sie grinsend, hoffentlich nahm ihr Ray die kleine Witzelei nicht zu übel?

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Hayabusa Ray

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Natürlich wusste der Rotschopf nicht, dass Ray sein ertasten ganz genau spüren konnte und dementsprechend war ihm nicht bewusst, dass dieses erfühlen einem unverhohlenen Anstarren gleichkam. Beim genaueren Erspüren bemerkte Ray auch, wie der Genin konstant eine kleine Menge Chakra verloren ging, doch er schob es auf ihr mangelndes Training und zählte in diesem Moment nicht 1 zu 1 zusammen, sodass er nicht auf die Idee kam, dass das mit ihrem Bluterbe zusammenhing. Für den Moment war das Geheimnis der Yamada sicher.

Und da Eiyo ein wenig empfindlich auf das Thema Chakra reagierte, ging Ray da auch nicht näher drauf ein. Er hatte anfangs seiner Chakrakontrolle auch nicht viel Beachtung geschenkt, bis er herausgefunden hatte, was man mit Chakra für geniale Dinge anstellen konnte und es für seinen Traum zu fliegen essentiell war, dass er sein Chakra gut beherrschte. Jetzt aber hörte er interessant der jungen Frau zu, die ihre Sicht die Welt zu sehen beschrieb und Ray war so fasziniert davon, dass ihm der Mund offen stehen blieb. Diese Frau verlieh der Redewendung 'einen anderen Blickwinkel' einnehmen eine ganz neue Bedeutung. Das war mehr als ein anderer Blickwinkel, das war ein ganz anderer Rahmen die Welt wahrzunehmen. Rays Augen fingen an vor Neugierde zu funkeln. Er war einfach nur baff, sie konnte den leichten Windzug spüren, die Temperaturunterschiede auf dem Gras fühlen und ernsthaft den Flügelschlag eines Schmetterlings hören? Reflexartig drehte Ray sich um und entdeckte tatsächlich einen wunderschönen, gelben Zitronenfalter, der durch die Luft flatterte. Sein rechter Flügel war an einer Stelle ein wenig eingerissen, wie ihm sein scharfer Blick verriet, aber er hätte es überhaupt nicht für möglich gehalten, dass man den Flügelschlag eines Schmetterlinges hören konnte.
Und dann erzählte sie noch von seinem Geruch, den sie scheinbar immer wieder erkennen konnte. Wow, Ray war offensichtlich geplättet und wendete sich wieder der Genin zu und wäre fast zurückgeschreckt, denn sie war ihm nun außerordentlich nah gekommen, fast schon ein wenig zu nah. //Was hat sie denn nun vor?// schoss es dem jungen Mann durch den Kopf, der sich zwingen musste in der Situation zu bleiben und nicht abzuhauen. Ob Eiyo wohl die Anzeichen dafür spürte, dass ihm das Ganze schon ein wenig unangenehm war. Wenn sie seinen Herzschlag hören konnte, dann nahm sie jetzt sicherlich wahr, dass dieser sich beschleunigte. Die Nähe erinnerte ihn an das Tanzen mit einer gewissen schwarzhaarigen Kunoichi, wobei selbst dabei war sie nicht sooo nah an sein Gesicht gekommen. Das allerdings gab Ray die Gelegenheit ihr Gesicht zu mustern, die lange, dünne Nase die gezupften Augenbrauen und mit seinem scharfen Blick konnte er sogar die Öffnungen der Poren erkennen. Nur am Rand bekam Ray mit, dass sie an ihren Stab klopfte und irgendwas davon sagte, dass sie nun Mimik und Gestik erkennen konnte. Naja, wenn das der Fall war, dann war es für sie wohl im Moment recht schwierig die des Hayabusa zu deuten, die aus einer Mischung von Faszination und unangenehm berührt bestand. Achja und wäre sein Gegenüber eine Hayabusa gewesen, hätte sie sicherlich auch die ganz leichte Rötung in seinem Gesicht bemerkt.

Dann wand die Genin ihren Kopf und für einen Moment war es so, als ob die blinden, violetten Augen der Yamada und die scharfen, schwarzen Augen des Hayabusa sich direkt ansahen. Und irgendwie sahen die beiden sich gerade auch aus nächster Nähe an, nur auf eine Art und Weise, die unterschiedlicher nicht hätte sein können. Aber so schnell der Moment gekommen war, so schnell war er auch wieder vorbei und Ray war überwiegend erleichtert, als Eiyo wieder einen Schritt zurücktrat. Sofort konnte der junge Mann wieder ein wenig freier atmen und das beklemmende Gefühl in seiner Brust löste sich. Es hatte sich fast ein wenig angefühlt, wie seine Klaustrophobie, obwohl das die Menagiere seiner Gefühle nicht im Ansatz hinreichend beschrieb. Wie auch immer.

Schnell erwiderte er das Grinsen der jungen Frau. "Das hat mir auf jeden Fall geholfen und ich bin wirklich faszinierend von deiner Sicht. Den Flügelschlag eines Schmetterlings hören, Gerüche erkennen, Herzschlag hören. Das ist krass. Dich aus dem Hinterhalt zu attackieren ist dann ja wirklich richtig schwer." und sicherlich war die Anerkennung in seiner Stimme für Eiyo zu hören. "Das hört sich an wie eine Superfähigkeit. Irgendwie bist du blind und doch 'siehst' du mehr, als andere Menschen. Weil du nicht sehen kannst, kannst du mehr 'sehen'. Bei mir ist es fast schon ein wenig umgekehrt. Weil ich so gut sehen kann, sind meine anderen Sinne fast schon ein wenig unterentwickelt." plapperte Ray weiter, ehe er den Mund schloss. Da war ihm doch tatsächlich ein Geheimnis rausgerutscht. Das war eigentlich etwas, was er nicht weitererzählte. "Aber kannst du diese Art zu sehen eigentlich trainieren? Und wie weit kannst du so die Dinge wahrnehmen. Auf jeden Fall scheint es mir eine wirklich praktische Fähigkeit zu sein. Ich meine du bist damit ja quasi Lügendetektor und Spürhund zusammen, ganz abgesehen davon, dass dir Dinge auffallen, wo andere noch nicht mal eine Chance haben sie zu entdecken. Das erinnert mich an einen Detektiv, der seine Fälle immer dadurch löste, dass er bei Menschen auch noch die kleinsten Dinge sah und dadurch messerscharf die richtigen Schlüsse zog. Es gab eine Zeit, da habe ich jeden Krimi dazu verschlungen und mir sogar eine Lupe gekauft, um ebenfalls Fälle aufzulösen. Wobei ich eigentlich nicht wirklich eine Lupe brauchte, aber als Detektiv braucht man eben eine Lupe hat sich mein 8 jähriges Ich gedacht. Im Sehen von Dingen war ich auch gar nicht mal schlecht, aber das ist ja kein Vergleich zu dem, was du alles wahrnehmen kannst." Sicherlich war die Begeisterung und Faszination, die den Falkenjungen ergriffen hatte für Eiyo spürbar, auch wenn sie das Leuchten in seinen Augen nicht wahrnehmen konnte. Ob sie wohl schon mal jemanden getroffen hatte, der so fasziniert und begeistert von ihrer Fähigkeit war?
 

Yamada Eiyo

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Eiyo merkte gar nicht, dass sie ein wenig erleichtert aufatmete, als Ray ihr Grinsen einfach erwiderte. Sie hatte durch seinen beschleunigten Herzschlag und seine Anspannung schon gemerkt, dass ihm die plötzliche Nähe zu ihr in irgendeiner Weise unangenehm war. Aber sie kannte ihn noch nicht gut genug, um so schnell einordnen zu können, ob seine Überraschung nicht in Zorn hätte über schwingen können. In den Slums gab es sowas wie persönlichen Freiraum nun einmal nicht wirklich, weshalb die Yamada keine Berührungsängste in diese Richtung mehr hatte. Aber es sollte ja auch Leute geben, die sowas überhaupt nicht gewohnt waren. Dann fing Ray an zu erzählen und ihr Fragen zu stellen. Er hörte gar nicht mehr auf damit und geriet in einen regelrechten Redefluss. Die Yamada hat nicht damit gerechnet, dass ihr Gegenüber derartig begeistert von ihrem Kekkei Genkai war. So etwas war sie tatsächlich nicht gewohnt und es überraschte sie schon etwas. Die Begeisterung ihrer Familie rührte immer mehr davon, dass sie es an sich besaß, was es konnte war jedem bewusst. Herr Tanaka hatte immer nur Fragen darüber gestellt, wenn es für ihr Training wichtig war und Taro war ihre Blindheit sowieso schnuppe. Sie musste lächeln, während sie ihm so zuhörte.

"Haha, freut mich, dass dich meine Art der Wahrnehmung so begeistert!", fing Eiyo an Ray zu antworten. "Meine Wahrnehmung kann ich tatsächlich trainieren, ich gehöre nicht zu den Yamada mit dem größten Radius bisher." Sie überlegte einen Moment. "Wie weit ich die Dinge wahrnehmen kann ist etwas schwer zu beantworten, Längeneinheiten hab ich leider nicht gut drauf, muss ich sagen. Aber ich kann dir sagen, ich habe einen genauen und einen weniger genauen Bereich um mich herum. Die spielenden Kinder zum Beispiel sind in dem weniger genauen Bereich. Da ist es ähnlich wie du beschrieben hast, ich weiß noch dass sie da sind und wo sie sich aufhalten, aber genauere Details gehen mir ab."
Die Yamada kratzte sich leicht an der Wange. "Eine Lupe, hm? Das waren diese Runden Dinger mit dem Henkel oder? Die sollen...Dinge optisch vergrößern?" Wieder ein Konzept, dass ihr komplett abging, etwas nur optisch näher an sich heran zu holen. "Aber gut, das wäre wohl so, als würde ich mir ein Hörrohr besorgen. Kann man machen, muss aber nicht sein." Sie zog ihre Brauen zusammen. "Kann man so eine Lupe und ein Hörrohr eigentlich vergleichen? Also von der Wirkung auf den jeweiligen Sinn her?"

Dann wechselte Eiyo ihre Haltung etwas. Ihren Bō stellte sie leicht vor sich und legte beide Hände locker um den Stab herum. "Das mit dem Lügendetektor hab ich so tatsächlich noch nie betrachtet. Beziehungsweise ich habs noch nie so unglaublich ernsthaft versucht. Aber du hast mich neugierig gemacht, ich würde gern mal was ausprobieren, falls du nichts dagegen hast." Anstatt eine Antwort abzuwarten, erzählte sie einfach erstmal weiter, Ray könnte danach gerne noch seine Meinung zu ihrer Idee abgeben. "Wie wäre es, wenn du mir einfach mal ein wenig über dich erzählst und dabei eine Lüge über dich einstreust? Können auch ganz banale Sachen wie dein Lieblingsessen sein, ich kenn dich ja so ziemlich gar nicht. Und ich muss dann herausfinden, was die Lüge war." Sie grinste. "Was hältst du davon?"

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Hayabusa Ray

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Ray mochte Eiyo. Diese Blinde, die doch auf eine gewisse Art und Weise sehen konnte, war ihm einfach sympathisch. Sie war anders, aber das war in den schwarzen Augen des Falkenjungen etwas absolut positives. Und irgendwie waren die beiden sich mit ihren so unterschiedlichen Kekkei Genkai dann doch wieder ähnlich. Sie beide hatten eine unterschiedliche Wahrnehmung der Welt, eine Wahrnehmung, die sie von dem Rest der Bevölkerung unterschied. Ray hatte gelesen, dass es auch noch andere Doujutsu gab, wie das Byakugan und erst kürzlich hatte er einen Yuudari getroffen, der Geister sehen und sichtbar machen konnte. Die Welt war wirklich voller Geheimnisse.

"Hmm, dann kannst du wirklich noch nicht besonders weit sehen." erwiderte Ray nachdenklich, als er erfuhr, dass Eiyo nicht viel weiter, als bis zu den spielenden Kindern sehen konnte. Das waren vielleicht 10-20m, auf dieser Entfernung konnte Ray ohne Problem das Kleingedruckte in einer Zeitung lesen. Für ihn war es unvorstellbar nur so wenig weit um sich herum die Dinge wahrzunehmen. "Ich glaube, dann müsste ich dir echt das Windfühlen beibringen, damit kannst du 3-4mal so weit Dinge und Menschen wahrnehmen." erwiderte er grinsend und mit einem fröhlichen Tonfall. "Und ja, du hast Recht, eine Lupe ist für das Auge das, was ein Hörrohr für die Ohren ist. Interessant, dass es das für Riechen, Schmecken oder Fühlen nicht gibt." überlegte er vor sich hin, aber fokussierte sich dann wieder auf Eiyo, die ihre Haltung geändert hatte und jetzt etwas ausprobieren wollte.

Eiyo konnte es zwar nicht sehen, aber Ray war begeistert von der Idee. Das war ziemlich genial und wenn sie das wirklich können sollte, dann war sie auf jeden Mission unfassbar hilfreich. Es war immer eine Gefahr, dass ein Gefangener nicht die Wahrheit sagte und jemanden anlog. Im Grunde konnte man sich nie ganz sicher sein, ob den Informationen, die man auf diese Weise bekam, trauen konnte. Da jemanden zu haben, der mit hoher Wahrscheinlichkeit Lügen erkennen konnte, war der Traum eines jeden Missionsleiters. "Wenn du das kannst, dann will ich dich auf jeden Fall auf meiner nächsten Mission dabei haben." Ein breites Grinsen entblößte die scharfen Eckzähne, die schon so manchen Gesprächspartner eingeschüchtert hatten, aber bei Eiyo wohl absolut keine Wirkung hatten. "Ok, dann erzähl ich mal eine Geschichte aus meiner Kindheit und streue die ein oder andere Lüge ein, mal schauen, welche du entdeckst."

Ray hatte ehrlich gesagt keine Idee, ob er ein besonders guter Lügner war oder nicht, aber für den Anfang beschloss er einfach eine wahre Geschichte zu erzählen und einfach einige, wenige Details zu verändern. Das war wesentlich einfacher und im Grunde ziemlich realitätsnah, denn die besten Lügen wurden mit Wahrheiten zusammen erzählt, sodass sie sich hinter diesen verstecken konnten.
"Also ich muss schon so 6 Jahre alt gewesen sein, als ich mal wieder mit Kurenai, das ist meine Cousine, auf einem unserer gemeinsamen Streifzüge hier auf Plattform vier unterwegs war." Bis auf das Alter, in Wirklichkeit war Ray nämlich schon 8 gewesen bei dem Streifzug, den er nun vor seinen innneren Augen hatte. "Wir waren an einem unserer absoluten Lieblingsplätze, eine riesige Eiche, ein wenig abgeschieden und am Rande von Plattform 4, sodass man herrlich weit schauen konnte. Wenn man sich ganz oben in die Eiche setzte, dann war der Sonnenuntergang, den man sehen konnte einfach phänomenal." Eigentlich war es der Sonnenaufgang, den man von dort sehen konnte, aber das fand Eiyo bestimmt nicht heraus. Die Eiche war tatsächlich einer der Lieblingsorte und sicherlich war in der Stimme des Hayabusa zu hören, wie schön diese Erinnerung für ihn war. "Klares Wetter, um solch ein Naturspektakel zu genießen ist übrigens mein liebstes Wetter." streute er diesmal eine fette Lüge mit ein, denn tatsächlich war ihm Sturm und Gewitter sehr viel lieber. "Jedenfalls war diese Eiche von einem kleinen Wesen bewohnt, welches wir bis dahin noch nie zu Gesicht bekommen hatten. Aber als wir an diesem Tag zu der Eiche kamen, sahen wie ein kleines, rotes Eichhörnchen am Fuß des Baumes liegen." Das entsprach vollständig der Wahrheit. "Auf jeden Fall hatte sich das Eichhörnchen verletzt und zwar an seinem linken Bein. Dieser elegante Kletterer, muss tatsächlich abgestürzt sein und dabei so unglücklich gefallen sein, dass es ihm das Bein gebrochen hatte." Auch dieser Teil entsprach der Wahrheit. Gut, man hätte noch ergänzen können, dass die linke Pfote ebenfalls arg in Mitleidenschaft gezogen gewesen war, aber der Bruch war tatsächlich das Hauptproblem gewesen. "Jedenfalls wussten wir beide erst gar nicht so genau, was wir machen sollten. Meine Mama hatte uns immer davor gewarnt ein fremdes Tier anzufassen oder einen kleinen Babyvogel ins Nest zurückzulegen, weil die Mutter ihn nicht annehmen würde oder so." Bis auf die Tatsache, dass sein Vater diese Warnung ausgesprochen hatte, war auch hier wieder jede Menge Wahrheit dabei. "Naja, nach ein paar Minuten Hin und her überlegen haben wir das Eichhörnchen jedenfalls doch hochgehoben, es ganz sanft in einen Schal eingewickelt, den Kurenai dabei hatte und es dann zurück zum Haupthaus der Hayabusa getragen. Dort haben wir dann tatsächlich einen Medic-Nin gefunden, der unseren bettelnden Gesichtern nicht widerstehen konnte und das Eichhörnchen geheilt hatte. Und ab da hatten wir dann einen kleinen Freund an unserer Lieblingseiche. Ende der Geschichte." Tatsächlich hatten sie im Haupthaus keinen Medic-Nin gefunden, aber einer der Clanmitglieder, dem sie von dem armen Eichhörnchen erzählt hatten, hatte einen Medic-Nin als Bruder, den er schnell geholt hatte. Also hatten sie ihn schon irgendwie im Haupthaus gefunden, aber irgendwie war es auch eine Lüge. Jetzt war Ray in jedem Fall sehr, sehr gespannt darauf, wie viele seiner Lügen Eiyo durchschauen würde.

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Yamada Eiyo

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Eiyo hörte Ray ruhig zu. Sie fühlte sich in keiner Weise angegriffen von seinen Kommentaren über ihre Sichtweite. Sie hatte immerhin selbst zugegeben, dass es Yamada gab, die wesentlich größere Wahrnehmungsräume hatten. In dem Bereich, den sie wahrnehmen konnte, war sie immerhin gesund selbstbewusst. Die Zukunft würde zeigen, wie sich ihre Fähigkeiten noch weiterentwickeln würden und wie weit sich ihre Wahrnehmung noch ausdehnen könnte. "Haha, danke für das Angebot, dass du mir das beibringen würdest. Dafür müsste ich aber erstmal Fuuton lernen. Und davon, ein zweites Element zu beherrschen, bin ich noch sehr weit entfernt." Außerdem wusste die Yamada nicht, ob sie mit noch weiter geschärften und ausgedehnten Sinnen momentan überhaupt klarkommen würde. Sie könnte sich gut vorstellen, dass es dabei leicht zu einer Reizüberflutung kommen könnte, wie damals, als sie ein kleines Kind war. Und so eine Blöße wollte sie sich nicht nochmal geben.

Ray war tatsächlich Feuer und Flamme für ihre Idee, ihre Fähigkeiten im Erkennen von Lügen zu testen. Eiyo hoffte, dass er sich da mal nicht zu viel versprach, immerhin hatte sie ja gesagt, geübt hatte sie das Ganze bisher nicht. Aber probieren ging bekanntlich über studieren. Sie hatte es ja schließlich vorgeschlagen. So drehte sie sich ein wenig, sodass sie Ray nun wieder mit ihrem Ohr zugewandt gegenüberstand. Sie war auch wieder ein Stückchen nähergetreten und stand nun noch ungefähr einen Schritt von ihm entfernt. Dann fing sie an sich zu konzentrieren und hörte ihm einfach zu.
Worauf musste sie überhaupt achten? Lügen verursachte doch Stress...also wahrscheinlich irgendwelche Anzeichen die verrieten, dass ihm das Gesagte nicht ganz angenehm war...

"Also ich muss schon so 6 Jahre alt gewesen sein, als ich mal wieder mit Kurenai, das ist meine Cousine, auf einem unserer gemeinsamen Streifzüge hier auf Plattform vier unterwegs war." Hm...hier scheint alles soweit in Ordnung zu sein..., dachte sie sich. Aber das war ja auch erst der Anfang der Geschichte, vielleicht würde ihr ja noch was auffallen.
"Wir waren an einem unserer absoluten Lieblingsplätze, eine riesige Eiche, ein wenig abgeschieden und am Rande von Plattform 4, sodass man herrlich weit schauen konnte. Wenn man sich ganz oben in die Eiche setzte, dann war der Sonnenuntergang, den man sehen konnte einfach phänomenal." War da am Ende nicht eine leichte Veränderung in seiner Stimme gewesen? Ganz leicht schneller und höher als vorher? Aber er klang auch allgemein sehr begeistert von dem was er erzählte...War das also vielleicht einfach ganz normal und es wäre komisch, wenn er nicht so reden würde? Eiyo war sich nicht sicher.
"Klares Wetter, um solch ein Naturspektakel zu genießen ist übrigens mein liebstes Wetter." Ok, da hat er wirklich etwas anders gesprochen! Und sein Herzschlag war auch etwas schneller! War jetzt nur die Frage, ob das nicht vielleicht die restliche Aufregung davon war, von seinem Lieblingsplatz zu erzählen...Irgendwie war das wesentlich frustrierender als sie gedacht hätte. Die Yamada hatte zwar nicht damit gerechnet, eine Koriphäe auf dem Gebiet zu sein, aber sie hatte sich das schon ein wenig leichter vorgestellt. Wäre es einfacher gewesen, wenn sie das bei jemandem versucht hätte, den sie besser kannte? Höchstwahrscheinlich, immerhin hatte sie mit diesen Leuten dann schon oft geredet und mehr Zeit mit ihnen verbracht. Sicher würden ihr dann Unterschiede in deren Sprache und Benehmen einfacher auffallen. Aber wollte sie ihre Familie überhaupt die ganze Zeit so überprüfen? Sie glaubte eh nicht, dass sie sie belügen würden. Warum sollten sie auch? Der Geganke war ihr irgendwie zuwider. Während sie sich darüber wunderte, versuchte sie trotzdem weiter krampfhaft, irgendwelche Zeichen bei Ray zu finden, als er weitererzählte. Aber beim besten Willen, sie konnte einfach nicht wirklich etwas Eindeutiges finden. Die Erinnerung an das Geschehene könnte immerhin auch einfach recht aufregend gewesen sein. Denn er war damals ja noch sehr jung. Würde sie rein nach ihrer Erinnerung gehen, so würde sie heute immer noch keinen Marktplatz betreten, so groß und überwältigend kam ihr das damals vor. Aber heute wusste sie, da gab es nichts zu befürchten. War es bei ihm da wohl ähnlich?

"Und ab da hatten wir dann einen kleinen Freund an unserer Lieblingseiche. Ende der Geschichte." Wieder nichts, was ich eindeutig zuordnen könnte...Ist wohl wirklich so wie befürchtet, sowas braucht viel Übung...

Eiyo versuchte, sich an das, was sie aufschnappen konnte, zu erinnern. Widersprüchliche Zeichen schwirrten ihr durch den Kopf. War das eine jetzt nur Aufregung, oder doch geflunkert? Hat er schneller geredet, weil er sich darüber so gefreut hat, oder weil er das schnell sagen und weitermachen wollte? Wie schnell war überhaupt seine normale Sprachgeschwindigkeit? Jetzt wo er still war, konnte sie nichtmal das so wirklich sicher beantworten. Sie entschied sich, dass es keinen Sinn hatte, noch viel länger darüber nachzugrübeln und ging einfach nach dem Gefühl, das sie hatte.
"Hm, das war echt gar nicht so leicht, muss ich zugeben. Ich kann tatsächlich nur Vermutungen anstellen, wo du geflunkert haben könntest. Ich denke, irgendwas stimmte mit deiner Aussage über den Sonnenuntergang nicht so ganz. Und irgendwie hast du auch anders gesprochen, als du meintest, du würdest klares Wetter mögen. Ansonsten muss ich sagen, ich hab zwar immer mal wieder Veränderungen bei dir wahrgenommen, aber nicht so, als könnte ich klar sagen: das muss eine Lüge sein! Ehrlich gesagt bin ich mir nichtmal bei dem beiden was ich eben genannt hab zu hundert Prozent sicher. Also als Lügendetektor kann ich sicherlich noch nicht herhalten, so viel steht fest, hahaha." Während sie zuerst unglaublich ernst und vielleicht auf ein klitzekleines Bisschen frustriert gesprochen hat, musste sie am Ende doch selbstironisch lachen. "Muss aber sagen, hat doch Spaß gemacht, das mal auszuprobieren. Danke für die kleine Geschichte. Ich bin tatsächlich noch nie auf einen Baum geklettert, oder hatte ein Eichhörnchen in der Hand, hörte sich echt cool an. Falls es stimmte, hahaha."

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Hayabusa Ray

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Zugegeben, es war schon ein bisschen komisch seine Geschichte zu erzählen, wenn der Gegenüber einem mit dem Ohr zugewandt war und nur einen Schritt entfernt stand. Andersherum war es sicherlich auch komisch blind zu sein und nur anhand der Tonlage herauszufinden, wo die Lügen versteckt waren, noch dazu so klitzekleine, wie Ray sie eingebaut hatte.
Eigentlich hätte Ray selbst auch einen super Lügendetektor abgeben können, immerhin war sein scharfer Blick fast schon ideal dafür geeignet auch allerkleinste Regungen im Gesicht seines Gegenübers zu erkennen. Aber es war eben nur die eine Seite der Medaille die Regungen und Mikrogestiken zu erkennen. Die andere Seite war die, diese dann auch deuten zu können. Von daher konnte Ray Eiyo sehr gut verstehen, als sie anfing zuzugeben, dass es gar nicht so leicht war und sie nur Vermutungen anstellen konnte.

Allerdings waren ihre Vermutungen sehr viel treffsicherer, als sie es sich selbst bewusst war. Und so nickte Ray bei den Punkten, die sie ansprach. Es gab zwar auch jede Menge anderer Punkte, die sie nicht erkannt hatte, aber das war immerhin schon ein Anfang und es freut den Jungen, dass es der Genin Spaß gemacht hatte Lügendetektor zu spielen. "Dann musst du halt noch ein wenig üben, denn ich hatte tatsächlich noch ein paar andere Lügen versteckt." Ray grinste. "Aber die waren auch ein wenig fies, wie beispielsweise die Tatsache, dass ich schon 8 gewesen war und nicht erst 6, aber wahrscheinlich ist es schwierig bei einer mehr oder weniger unbekannten Person herauszufinden, wann sie lügt, wenn man noch nicht viel Zeit mit dieser verbracht hat. Allerdings warst du bei deinen beiden Vermutungen sehr treffsicher. Man kann von der Eiche nämlich tatsächlich den Sonnenaufgang sehen und nicht den Sonnenuntergang und das mit dem Wetter hast du auch richtig erkannt." Letzteres war aber wahrscheinlich auch am leichtesten zu erkennen, denn wirklich Begeisterung und Liebe für klares Wetter vorzutäuschen war für den wilden jungen Mann nahezu unmöglich. "Klares Wetter ist zwar nicht schlecht, aber so richtig blühe ich erst dann auf, wenn die Zeichen auf Sturm stehen, wenn der Wind peitscht, Blitze am Himmel zucken und es eben so richtig wild hergeht." Im Gegensatz zu vorher war nun die Begeisterung und Leidenschaft im Tonfall seiner Stimme deutlich zu hören und sicherlich spürte Eiyo auch das sehnsuchtsvolle Herz, was bei diesen Worten durchschimmerte.

Dann aber blickte Ray die Genin ungläubig an. "Du bist noch nie auf einen Baum geklettert? Wie kann das denn sein?" Im Gegensatz dazu hatte der Chuunin seine ersten Bäume schon bezwungen, als er gerade erst laufen konnte. Natürlich war er auch mal runtergefallen, aber ein Leben ohne auf Bäume zu klettern. Da war doch gehörig etwas schief gelaufen. "Das müssen wir aber mal sofort ändern." entschied Ray mit einer Entschlossenheit in seiner Stimme, die keinen Widerspruch zuließ. "Blind oder nicht, das ist keine Ausrede, wir marschieren jetzt sofort zu einem meiner Lieblingskletterbäume und erobern den." Und mit diesen Worten schnappte sich Ray die Hand der sicherlich verdutzten jungen Frau vor ihm und zog sie hinter sich her. "Vielleicht finden wir bei der Gelegenheit tatsächlich auch ein Eichhörnchen, aber die meisten lassen sich leider nicht streicheln." redete Ray mit einem Lächeln in der Stimme einfach weiter, während er die junge Frau weiter festhielt und einfach hinter sich herzog. Das diese ganze Situation unter Umständen unangenehm für Eiyo sein konnte, so blind hinter ihm hergezogen zu werden, darauf kam der Rotschopf in diesem Moment nicht. Stattdessen fing er jetzt an von seinem Lieblingsbaum zu reden, einer knorrigen, alten Eiche, die ihre Krone weit spannte und das zuhause zahlreicher Vögel und sicherlich auch des ein oder anderen Eichhörnchens war. Diese Eiche war ideal zum klettern, ihre Rinde war von tiefen Furchen durchzogen, sodass es zahlreiche gute Klettergriffe gab. Eiyo würde staunen, wenn sie vor dem Baum stand, selbst mit ihrer Echosicht, musste die Eiche bei der sie gleich ankamen ein beeindruckendes Bild abgeben.
 

Yamada Eiyo

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Da hatte Eiyo sich doch besser geschlagen, als sie gedacht hätte. Natürlich freute sie sich darüber, dass ihre beiden Vermutungen tatsächlich beide jeweils eine Lüge enttarnt hatten, aber es hätte auch gut und gerne anders sein können. Aber Ray hatte recht, wenn sie in so etwas besser werden wollte, dann müsste sie es doch einfach nur üben, nicht mehr und nicht weniger. Ray hatte die Lügen aber auch sehr subtil versteckt. Nun, sie hatte ihm auch nicht vorgeschrieben, welcher Art die sein sollten, deshalb durfte sie sich da auch nicht beschweren.
Seine Begeisterung über Stürme konnte Eiyo nicht wirklich teilen, musste sie zugeben. Die Luftdruckveränderungen machten Kopfschmerzen, der Wind tat auf der Haut weh und Donner war oft einfach nur laut und deshalb nervig. Eine leichte Brise war noch angenehm, aber bei dem Wetter, das er da grad beschrieb, würde sie sich auf jeden Fall irgendwo Schutz suchen. Genauso wie vor zu starkem Regen oder Hagel auf Dauer, irgendwann wurde es einfach zu viel.

Aber sie hatte keine Gelegenheit mit ihrem Gegenüber über ihre unterschiedlichen Meinungen zu diskutieren. Denn der Hayabusa hatte entschieden, dass es ein Unding war, dass sie noch nie auf einen Baum geklettert war. Die Yamada selbst hatte das zwar nie als Problem angesehen, aber er schien das für so eine große Sache zu halten, dass er einfach ihre Hand griff und sie hinter sich herzog. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. In ihrer Überraschung ließ sie das auch einfach geschehen. Dass sie jemand einfach so anfasste und irgendwo hinbringen wollte, war sie ziemlich gewohnt. Sie konnte sich sogar noch erinnern, wann sie das erste Mal bei jemandem an der Hand gelaufen war. Das musste irgendwann in ihrer Kindheit gewesen sein, wahrscheinlich mit Yoshio, wenn er sie irgendwann mal wieder durch die Stadt geführt hatte. Meistens passierte sowas inzwischen, wenn sie mit ihrem Blindenstock unterwegs war und an einem Ort gefunden wurde, wo sie eigentlich nicht hätte sein sollen. War das nicht erst letzte Woche? Da war doch irgendwas mit einem Typen der Rationen von anderen versteckt hatte. Hat mich einfach an seinem Lager vorbeigezogen. Konnte ich ja nichts für, wenn die rechtmäßigen Besitzer zufällig davon erfahren und sie sich zurückholen.
Rays Hand fühlte sich kühl in ihrer Eigenen an. Es war nicht unangenehm, aber kühler als sie erwartet hätte. Seine Finger waren schlank und seine Hand feingliedrig. An einigen Stellen spürte sie nicht direkt Hornhaut, aber irgendwie war seine Haut an ein paar Gelenken etwas verhärtet. Kommt wahrscheinlich von irgendeinem Training, schätze ich mal? Inzwischen hatte Eiyo die Überraschung zwar überwunden, aber sie wehrte sich immer noch nicht gegen die Hand des Hayabusa und folgte ihm inzwischen sogar halbwegs bereitwillig. Sie war aber noch nicht vollständig begeistert von der Idee. Zwar fand sie den Gedanken an sich recht interessant, aber wie wohl sie sich damit fühlte, wusste sie auch nicht. Aber konnte das so viel anders sein, als auf den Dächern der Hütten in den Slums umherzuwandern? Aber die waren wahrscheinlich auch nicht so hoch wie der Baum, den der Shinobi da grad beschrieb. Und meistens hatten sie zumindest eine Leiter da, um rauf zu kommen und die Leute, die unten blieben, passten auf einen auf. Aber irgendwie war es schon mitreißend, mit was für einer Begeisterung er den Baum und das Leben auf ihm beschrieb.

Und sie sollte auch nicht enttäuscht werden, als sie dann schließlich nach einigen weiteren Minuten bei der Eiche angekommen waren. Sie überragte die anderen Bäume in der Gegend um ein gutes Stück und sprühte nur so vor Leben. Ein leichter Wind ging durch ihre Blätter und sie vernahm die Gesänge von wahnsinnig vielen Vögeln in ihrer Baumkrone. Auf keinen Fall würde sie sich darauf konzentrieren, das würde ihr nur Kopfschmerzen machen. Sie glaubte allerdings sowieso nicht, dass sie dafür den Kopf hätte. Sie müsste sich viel eher darauf konzentrieren, nicht runterzufallen. „Du hast echt nicht übertrieben, der Baum ist wirklich beeindruckend!“, sagte sie stattdessen an Ray gewandt. „Also, meine Klettererfahrung bezieht sich auf kleine Hüttendächer und Wände bisher. Mein Gleichgewicht kann ich da ganz gut halten, denke ich. Keine Ahnung, ob das bei Bäumen so großartig anders ist. Aber falls du irgendeinen Plan oder Tipps hast, wie ich da am besten rauf komme, dann hau sie sehr gerne raus. Immerhin bist du hier der Experte.“ Seit sie vor dem Baum stand war sie irgendwie auch mehr von der Idee überzeugt. Das war einfach mal was ganz anderes, als das was sie normalerweise so tat. Eigentlich ist es ja auch nur eine andere Art, meine körperlichen Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. Motiviert grinste sie den Hayabusa an.
Ihr war zwar aufgefallen, dass sie immer noch seine Hand hielt. Aber darauf ging sie gar nicht weiter ein.

@Hayabusa Ray
 

Hayabusa Ray

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Voller Begeisterung stand der Rotschopf vor der gigantischen Eiche und grinste einfach nur. Im Gegensatz zu seiner Begleitung war ihm überhaupt nicht aufgefallen, dass er noch die Hand der blinden, jungen Frau hielt und einfach die Sicht auf diesen majestätischen Baum genoß, wenngleich ihre Sichtweise nicht hätten unterschiedlicher sein können. Wahrscheinlich reichte die Echosicht von Eiyo nicht einmal aus, um den gesamten Baum erfassen, dafür aber wusste Ray nicht, was die junge Frau noch alles wahrnahm. Sicherlich ganz andere Dinge, als er selbst, dessen Augen durch das Blättergewirr huschten und zahlreiche Dinge entdeckten. Da war zum Beispiel das kleine Eichhörnchen, was mit seiner Nuss die Äste entlangsprang, wahrscheinlich auf dem Weg zu einem Versteck und als die schwarzen Augen ihm folgten blieben sie an den zahlreichen Vögeln hängen, die in den Zweigen saßen und zwitscherten. Manche waren ja von diesem Vogelgezwitscher begeistert, aber für den Rotschopf sah es manchmal eher so aus, als ob die Vögel sich gegenseitig bekämpften mit ihrem ganzen hin und her Gehüpfe und dem Aufplustern.
Neben diesen Tieren konnte der junge Mann aber auch noch zahlreiche Dinge sehen, die für andere quasi unsichtbar waren, wie beispielsweise das zahlreiche Insektenleben auf dem Baum. Ameisen, die den Stamm entlangliefen, Raupen, die sich an den Blättern gütig taten und allerlei Käfer und Schmetterlinge, die um den Baum herum flatterten. Ja Eiyo hatte mit ihrer Wahrnehmung ganz recht. Dieser Baum war ein blühender Quell verschiedensten Lebens.

Ray erinnerte sich noch gut daran, als er diesen Baum das erste Mal erklommen hatte. Damals war er noch nicht an der Ninjaakademie eingeschrieben und konnte weder sein Chakra kontrollieren, noch irgendwelche der Techniken und Tricks, die er heute beherrschte. Mittlerweile hätte er es gar nicht mehr nötig den Baum zu erklettern. Mit einem einzigen Sprung könnte er mitten in die Baumkrone hineinkommen und seine Chakrakontrolle war gut genug, dass er auch einfach den Stamm hinauflaufen hätte können, aber heute würde er weder das eine noch das andere tun, sondern sich auf das altmodische Klettern verlassen. Vielleicht fand er tatsächlich noch den Aufstieg, den er damals als Kind immer benutzt hatte.

"Komm mit, auf der anderen Seite des Baumes gibt es einen leichten Aufstieg." antwortete er nun endlich auf Eiyo und ihre Frage. "Und ja einen Baum zu erklettern ist ganz anders, als Dächer oder Wände." meinte er, während er die junge Frau um den Baum herumzog, praktischerweise hatte er ihre Hand ja immer noch in der Hand und so war es ein Kinderspiel sie um den mächtigen Stamm der Eiche herumzuziehen. Auf der anderen Seite angekommen, lächelte Ray als er seine alte 'Leiter' entdeckte. Natürlich handelte es sich dabei nicht wirklich um eine Leiter, aber an dieser Stelle konnte man sich auf eine Wurzel stellen, sodass es ein Kinderspiel war über ein großes Astloch im Stamm und einen niedrig hängenden Ast sich auf eben diesen hochzuziehen. Von dort aus gab es dann zahlreiche verschiedene Klettermöglichkeiten, um immer weiter in die Höhe zu steigen. Diese Eiche war wirklich der ideale Kletterbaum mit seinen breiten, sich weit auffächernden Ästen, die es einem ermöglichten ohne Probleme in die Höhe zu steigen. Und anders wie bei Fichten, gab es hier keine piksigen Nadeln, die einem den Kletterspaß verderben. "Schau, du hast hier ein super Astloch." meinte Ray und legte Eiyos Hand genau an das Astloch. "Und direkt über dir müsstest du eigentlich direkt an den Ast kommen und dann ist es eigentlich ein Kinderspiel auf den Baum zu kommen." Zugegeben war das nicht gerade die ausführlichste Erklärung, aber in den Augen des Rotschopfes war das Klettern so einfach, dass er nicht wusste, was es da noch groß zu erklären gab. Deswegen machte er es ihr einfach vor und in Sekundenbruchteilen war er mitten in der Baumkrone, dabei war das Geschick des Shinobis dabei offensichtlich. "Siehst du, ganz einfach." tönte es aus der Baumkrone, wo Ray sich auf einen der Äste niedergelassen hatte und nun gespannt war, wie Eiyo das Klettern wohl in Angriff nehmen würde. "Wenn du eine helfende Hand brauchst, musst du nur Bescheid sagen, aber du kriegst das bestimmt hin."
 

Yamada Eiyo

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Eiyo wurde mit der Zeit immer weiter von der Idee überzeugt, die Krone dieser Eiche zu erobern. Sie wusste zwar nicht wie hoch sie dafür würde klettern müssen, denn die Krone des Baumes nahm sie nur ungenau als großen, sich bewegenden Knäuel wahr, aber sie wollte es versuchen. Sie war keine geübte Baumkletterin, aber Ray führte sie zu einem Punkt in dem Baum, wo sie einen leichten Einstieg haben sollte. Er legte ihre Hand auf ein Astloch, an dem sie sich festhalten könnte und demonstrierte dann auch prompt, wie er den Aufstieg angehen würde. Die Yamada konnte zwar nicht komplett verfolgen, was er da gemacht hatte, das ging fast schon zu schnell. Es war offensichtlich, wie geübt der Hayabusa bei derartigen Sachen sein musste, da könnte sie selbst natürlich nicht mithalten. Aber das war ja auch gar nicht der Anspruch, den sie an sich hatte. Das Ziel war, bis nach oben zu kommen und zumindest die ersten Schritte dafür waren ihr nun ziemlich klar, sodass sie sich nun auch selbst am Klettern versuchen wollte.

Aber zuerst musste sie sich kurz sammeln. Jetzt wo sie direkt unter der Baumkrone stand waren die Vögel für sie nochmal ein Stück lauter geworden und es waren gefühlt noch mehr geworden, die sie hören konnte. Zwar mochte sie Vögel und ihren Gesang eigentlich wirklich gerne, aber jetzt, wo sie sich schon konzentrieren musste, waren sie doch eine ziemliche Ablenkung. Außerdem war sie es auch nicht wirklich gewohnt, so viele auf einmal zu hören. In die Slums verirrte sich ganz selten mal ein einzelner Singvogel, das war ja was ganz anderes als diese Vogelschar. Und das waren bei weitem noch nicht die einzigen Bewohner oder Besucher dieses Baumes. Unzählige Insekten tummelten sich fast unbemerkt auf den Blättern und Ästen. Kleine Nager waren auf der Durchreise. Dieser Baum hatte fast schon sein eigenes kleines Ökosystem.
Aber genug davon. Sie legte wieder ihre Hand auf das Astloch, das Ray ihr gezeigt hatte und konzentrierte sich nun fast vollständig auf ihren Tastsinn. Sie versuchte ihre Umgebung so gut es ging auszublenden, wenn auch nicht komplett. Es war mehr so, als würde ihr ungenauer Wahrnehmungsbereich nun auch noch einen guten Teil ihres sonst genauen Bereiches einnehmen und die Welt um sie herrum dadurch kleiner und ruhiger werden. Sie zog sich an dem Astloch hoch und stieg auf den ersten Ast, den Ray ihr gezeigt hatte. Darauf hatte sie erstaunlich guten Stand und suchte direkt ihre Umgebung nach dem weiteren Weg ab. Sie meinte noch zu wissen, welchen Weg der Hayabusa an diesem Punkt gewählt hatte und entschied sich erstmal gegen Experimente. Also griff sie nach denselben Ast wie er und hatte erneut recht wenig Probleme hochzukommen. Immerhin war sie ja nun auch nicht schwach und ungeschickt war sie ebenfalls nicht. Dass das bisher so gut geklappt hatte gab ihr ein wenig Selbstvertrauen. So hangelte sie sich noch ein Paar weitere Äste hinauf. Dabei war sie aber immer bedacht wo sie stand und nahm sich die Zeit, vorher jeden neuen Ast abzutasten, bevor sie ihr Gewicht an ihn hing. Sicherlich war sie dadurch um einiges langsamer als sie es hätte sein können, aber sie hatte ja noch ein gutes Stück vor sich. Immerhin, den Boden unter der Eiche konnte sie nun nicht mehr wirklich wahrnehmen, aber auch Ray war noch nicht wieder in ihren genauen Wahrnehmungsbereich eingetreten.
Also weiter gehts, dachte sie sich, drehte sich um und zog sich auf den nächsten Ast. Inzwischen hatte sie keine Ahnung mehr, ob sie sich noch auf demselben Weg befand, den der Hayabusa vorgemacht hatte. Sie tat einfach nur das, was sich grad richtig und am sichersten anfühlte. So stieg sie nicht direkt auf den nächsten Ast über ihr, als sie weiterklettern wollte, denn auf diesem hatte sich ein Amselpaar sein Nest gebaut und sie wirkten jetzt schon nicht begeistert von ihrer Anwesenheit. Da nahm sie lieber in Kauf zwei Äste auf etwa derselben Höhe zur Seite zu steigen um dann in größerem Abstand zu den beiden weiterklettern zu können. Natürlich würden ihr die Vogel nicht wirklich etwas antun können, aber von ihnen angegriffen zu werden könnte trotzdem zu Problemen mit ihrer Konzentration führen.
Wieder fühlte sie den nächsten Ast ab, zog einmal kräftig daran und als er nicht nachgab zog sie sich hoch. Sie stellte sich auf und bemerkte, dass sich ein kleines Vögelchen neugierig auf einen Zweig neben ihr gesetzt hatte und fröhlich zwitscherte. Die Yamada musste leicht lächeln und lehnte sich kurz leicht an den Stamm des Baumes, um zu lauschen.
Leider hatte sie dabei den Käfer nicht bemerkt. Den Käfer, der sich in ein winziges Astloch neben ihrem Kopf verzogen hatte und nun weiterreisen wollte. Unter lautem Gebrumm flog er los. Als Eiyo das Geräusch direkt neben ihrem Ohr vernahm, zuckte sie augenblicklich heftig zusammen. Automatisch zog sie ihre Hand hoch um nach dem Vieh zu schlagen aber er wich aus und flog ganz nah an ihrem Kopf vorbei zu ihrem anderen Ohr. Erneut zuckte Eiyo herum, aber vergaß dabei eine wichtige Sache, ihr Gleichgewicht. Sie schwankte nach hinten und als sie versuchte das etwas zu forsch zu korrigieren, rutschte ihr Fuß von dem Ast ab.
Sie fiel genau nach unten in Richtung des Astes auf dem sie eben noch gestanden hatte und schaffte es gerade noch so sich mit ihren Händen auf ihm abzustützen, bevor sie mit dem Oberkörper trotzdem unsanft auf ihm aufkam. Ihr entwich ein schmerzerfülltes Stöhnen. Das hätte zwar noch wesentlich mehr weh getan, hätte sie sich nicht vorher gefangen, aber dennoch stiegen ihr einige Tränen in die Augenwinkel. Durch den Schreck hatte sich ihr genaues Wahnehmungsfeld augenblicklich wieder auf seine normale Größe ausgeweitet. Deshalb prasselten zu allem Überluss jetzt auch noch unzählige neue Eindrücke auf sie ein. "So ein Dreck...", murmelte sie leise. Aber immerhin, jetzt konnte sie Ray auch wieder recht deutlich wahrnehmen, so weit wäre es tatsächlich gar nicht mehr gewesen. Sie brauchte noch einige Momente, in denen sie einfach still an dem Ast hängen blieb, ehe sie sich wieder richtig sammeln und halbwegs konzentrieren konnte. Dann drückte sie sich wieder auf den Ast hoch und verzog dabei ziemlich deutlich das Gesicht. Dennoch rief sie schnell: "Nichts weiter passiert!", ehe sie sich anschickte noch die letzten Paar Schritt zu dem Hayabusa aufzuschließen.
 

Hayabusa Ray

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Während Eido sich Schritt für Schritt oder besser gesagt Ast für Ast den Baum hocharbeitete, hatte es sich Ray in einer Astgabel gemütlich gemacht. Es war dieselbe Astgabel, die er schon früher benutzt hatte. Außerordentlich bequem war sie und gleichzeitig bot sie einen herrlichen Blick auf den Himmel. Mit einem leichten Seufzer ließ sich der Rotschopf nieder und atmete tief durch. Fast schon physisch merkte er, wie er ruhiger, zufriedener und ausgeglichener wurde und seine Gedanken sich verlangsamten. Ja nach außen hin mochte er in der Regel wild, ausgelassen und ungestüm wirken und zweifellos dominierte diese Seite von ihm seine Außenwirkung, aber in seinem Inneren, da gab es einen ruhigen und entspannten Ray. Das Besondere war, dass dieser Ray in diesem Moment auch nach außen hin strahlte und die gesamte Wildheit des Jägers verdrängte.

Noch einmal blickte er hinunter auf Eido, die gerade einem Amselnest auswich, dann ging sein Blick erneut zum Horizont und den vielen Wolken, die am sonst strahlend blauen Himmel vorbeizogen. Wie riesige Wattebällchen sahen sie aus, oder aber wie ein Haufen Zuckerwatte. Schönheit lag darin, eine Schönheit, die kein Gemälde dieser Welt einfangen konnte. Nun wurde sein Blick von einem kleinen Schmetterling gefangen genommen, der durch sein Sichtfeld flatterte und ihn fast schon hypnotisch anzog. Gebannt verfolgte der Rotschopf den flatterhaften Flug des Insektes und staunte dabei über die knalligen Farben des Falters und die ausgesprochene Symmetrie. Ja, der junge Mann war so faszinierend von dem Geschöpf, dass er das Rascheln und den dumpfen Aufschlag, der Eidos halben Absturz begleitete, überhaupt nichts mitbekam. Erst das "Nichts weiter passiert." holte ihn zurück in die Gegenwart und er blickte hinunter zu der jungen Frau, die nun ein paar Schrammen mehr im Gesicht hatte, aber ansonsten unverletzt wirkte. "Alles in Ordnung?" fragte Ray und zog die Augenbrauen sorgenvoll zusammen. Hätte er besser aufpassen müssen? Immerhin war die junge Frau 'blind 'und es war sicherlich nicht leicht ohne konventionelles Sehvermögen einen Baum zu erklettern. Aber da sich die Yamada schon wieder in Bewegung setzte, war wohl glücklicherweise alles in Ordnung. Und kurze Zeit später, erreichte sie ebenfalls den Ast, auf dem Ray saß. "Hier, du kannst dich dort hinsetzen." meinte Ray und klopfte dabei auf die Astgabel, in der er eben noch gesessen hatte, während er selbst die Position wechselte. Es gab da noch eine zweite, fast genauso bequeme Astgabel, die aber etwas schwieriger zu erreichen war, weswegen er seinen Platz für Eido räumte.

Dann war es erstmal still. Weder der Hayabusa noch die Yamada schienen ein Wort sagen zu wollen und so waren nur die unzähligen Geräusche der Natur zu hören. Das Surren der Insekten, das Gezwitscher der Vögel und für Eido sicherlich noch viel mehr. Ray hingegen fokussierte sich wieder auf die Wolken, verfolgte ihren Lauf und ließ die Zeit einfach fließen. Nach einer Weile, wobei der Hayabusa tatsächlich nicht sagen konnte, wie viel Zeit vergangen war, ergriff er mit ruhiger Stimme das Wort, während seine Augen immer noch seine Umgebung beobachteten. "Und wie gefällt es dir hier?" Er wartete, um der Lilahaarigen eine Chance zu antworten zu geben, ehe er fortfuhr. "Ich mag diesen Baum wirklich gerne, hier oben scheint man irgendwie außerhalb der Zeit zu sein. Es ist so, als ob die Zeit gleichzeitig rasend schnell und unfassbar langsam vergeht." Ray lächelte bei dem Gedanken. Ja Zeit und die menschliche Wahrnehmung dieser war manchmal wirklich seltsam. Manche Tätigkeiten kamen einem quälend langsam vor, während andere die Zeit scheinbar verfliegen ließen. Und dann gab es diese seltenen, kostbaren Momente, wo jegliches Zeitgefühl aufhörte und man die Chance hatte vollständig in der Gegenwart zu sein. "Das sind diese kostbaren Momente, die es einem erlauben die eisernen Ketten der Zeit abzuwerfen und voll und ganz im Hier und Jetzt zu sein." sinnierte der junge Mann philosophisch weiter und nach kurzer Zeit fügte er hinzu. "Es lässt einen überlegen, ob wir Menschen uns wirklich einen Gefallen getan haben, als wir Uhren, Zeitmesser und Chronografen geschaffen haben, um uns dem Dogma der Zeit zu unterwerfen." Ray überlegte, diese Gedanken hatte er selbst noch nicht wirklich weiterverfolgt. "Andererseits ist es uns auch unmöglich den Fluss der Zeit zu ignorieren. Egal was wir anstellen, wir haben nicht die geringste Chance ihn aufzuhalten oder auch nur ein kleines bisschen zu verlangsamen." Wieder ließ Ray eine Pause entstehen, ehe er hinzufügte. "Vielleicht sind solche Momente die einzige Möglichkeit zumindest für einen Moment zu vergessen, dass wir zeitgebundene Wesen sind. Was denkst du?" und damit spielte er den Ball seiner philosophischen Überlegungen der Yamada zu. Er hatte keine Ahnung, ob sie ihn aufnehmen würde, aber er war schon ein klein bisschen neugierig, was sie zu diesem Thema zu sagen hatte.

@Yamada Eiyo
 
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