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Parkgelände

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Leider, aber irgendwie auch glücklicherweise, entkam der Junge der Attacke und wurde nicht schon vom ersten Angriff zu breiigem Mus verarbeitet. Scheinbar war der Jiroku doch zu mehr zu gebrauchen, als er auf den ersten Blick den Eindruck machte. Doch seine Manöver waren so dermaßen unerfahren und vorhersehbar, dass es bald weh tat. Was wollte er damit erreichen, dass er Kunai auf Holzstatuen warf? Richtig, nichts, deshalb war es fast schon eindeutig, dass dort Explosionssiegel angebracht waren. Shunsui selbst stellte zwar noch einige Fragen, aber Seishin war schon so in seinem Mördermodus, dass er diese gar nicht mehr wahrnahm und es ihn eher interessierte die kleine Made zu zerquetschen, die es gewagt hatte ihn vom Baum zu treten. Nach einer Handbewegung von Seishin schlug die Statue die Kunai, die mehr als offensichtlich geworfen waren, mit einer ihrer großen Pranken hinfort, welche seitlich in die Wälder flogen und dort explodierten. „Yare, yare, vielleicht sollten wir die Rekrutierung doch lassen und dich einfach nur töten?~“ Kurz legte er seine Hand grübelnd an sein Kinn, woraufhin auch die Statue dies hinter ihm tat. „Ja, ich denke, dies ist ein annehmlicheres Ziel für mich.~“, sagte er und blickte dem blonden Jungen direkt in die Augen. Dieses Mal zeigte er seine Augen im geöffneten Zustand, da Shunsui sehen sollte, dass er diese Morddrohung todernst meinte. Dann begann das Schauspiel auch schon, als er mit einem Satz nach vorn sprang und sofort mehrere Hiebe ausführte, die in einer Kombination aus zwei geraden Schlägen und danach einem erneuten Klatschen ausarteten. Sollte er dieses Mal von diesem getroffen worden sein, so war dies allerdings wirklich das Ende des Shinobi, da dieser entweder direkt sterben, oder zumindest höllische Verletzungen davontragen würde. Doch sollte er ausweichen, so sollte er nicht denken, dass dies das Ende des Angriffs war, da Seishin nun vollends in die Offensive wechselte und einen Schlag nach dem anderen ausführte.
 
J

Jirokou Shunsui

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Die ganze Situation sah langsam ganz und gar nicht gut aus, denn das Zünglein an der Waage hatte sich zu Seishins Gunsten geneigt. Mithilfe seines hölzernen Beschützers hatte er einen prima Weg gefunden, gleichzeitig in der Defensive sowie in der Offensive agieren zu können, und das mit sichtlichem Erfolg. Mühelos wehrte die Statue die geworfenen Kunai ab, sodass sie in sicherer Entfernung zum Hiniko detonierten und ihm kein einziges Haar krümmten. Doch die offensiven Fähigkeiten der Statuen waren noch viel gefährlicher, als ihre Abwehrkräfte. Wenn der Junge jetzt nicht höllisch aufpasste und sich auf den Kampf konzentrierte, würden ihn die überlegene Geschwindigkeit und Kraft der Statue einfach überrumpeln und Shunsuimuß aus ihm machen. Dennoch geschah es kurz darauf, dass sich die Gedanken des Jirokou auf etwas Anderes als direkt den Kampf konzentrierten. Was hatte dieser Seishin soeben von sich gegeben? Wenn er sich nicht zufällig verhört hatte – und das bezweifelte er, schließlich war mit seinem Gehör alles in Ordnung – sprach sein Gegner von einer Rekrutierung. Aber aus irgendeinem Grund war er wohl durchgefallen, weshalb er nun getötet werden sollte. *So ein Dreck. Was soll ich jetzt nur machen?* Fieberhaft überlegte Shunsui, wie er von nun an vorgehen sollte, doch wollte ihn kein Geistesblitz treffen. Es sah ganz danach aus, als ob er darauf warten musste, bis sein Gegner agierte, um angemessen reagieren zu können. "Von was für einer Rekru ... ?" Weiter kam Shunsui nicht, da sein Gegner wieder in die Offensive ging und ihn unter Druck setzte. Eines stand fest, die Statue vollführte alle Bewegungen mit den Händen aus, die auch Seishin ausführte. So viel hatte er bisher mitbekommen. Leider half ihm das im Moment nicht weiter, da er damit beschäftigt war, den schnell und potenziell tödlichen Angriffen auszuweichen. Der ersten Gerade konnte der blonde Junge gerade noch so ausweichen, der Zweiten leider nicht. Mit einem lauten Krachen prallte die riesige Faust auf einen Körper und sogleich konnte man es mehrmals knacksen hören. Zweifelsohne hatte dieser Schlag dazu geführt, dass dem Jirokou mehrere Rippen gebrochen worden waren. Schmerzerfüllt aufschreiend wurde er weggeschleudert und prallte mehrere Meter entfernt auf, doch es sollte noch besser kommen. Das Glück schien auf jeden Fall auf Shunsuis Seite zu sein, denn kaum hatte er Bodenkontakt, schon knickste er unglücklich um und in seinem Fuß breitete sich ein pochender Schmerz aus. Zu allem Übel hatte er sich soeben noch den Fuß verstaucht, das war es also nun. Derart verletzt gab es wohl kein Entkommen mehr für ihn, da der Hiniko bestimmt mit seiner normalen Geschwindigkeit mithalten konnte. Und von jener in seinem jetzigen Zustand brauchte er gar nicht erst zu reden. Knirschend biss er die Zähne zusammen, während er seine eigene Schwäche verfluchte. Wieso hatte er es nur so weit kommen lassen? Der Kampf war vorbei, das stand außer Frage, und der Verlierer war Shunsui. Sollte es für ihn nur bis hierhin gehen? Dabei hatte sein Rachefeldzug noch nicht ein Mal richtig begonnen. Keuchend lag er hier nun am Boden und blickte seinem mordlustigen Feind ins Gesicht, während er auf sein Ende wartete.
 
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Letztendlich hatte der Junge sich doch überschätzt, als er Seishin als seinen Gegner wählte. Zwar hatte er sehr gut begonnen, ihm aber eindeutig zu viel Zeit gelassen sich wieder zu fassen. Und dann dieser primitive Angriff mit den Kunai... Dachte der Jiroku wirklich, dass ein frontaler Angriff einfach so funktionieren würde? Wozu war er ein Shinobi, der heimlich attackierte und die Kehrseite der Kehrseite betrachtete, wenn er solch plumpe Manöver verwendete? Seiner Großoffensive hatte der junge Knabe nicht viel entgegen zu setzen. Wich er dem ersten Angriff noch aus, hatte er bei der zweiten Faust kein Glück mehr und fing einen frontalen Treffer, der hörbar ein paar Knochen knacken ließ. Schade eigentlich, da er durch den Aufprall weggeschleudert wurde, verpasste er das furiose Finale und entging dem musmachenden Klatscher. Seishin war flink hinter dem fliegenden Shunsui hinterher gerannt und merkte sofort, dass der Kampf wohl gelaufen war. Der Junge konnte weder aufstehen, noch den Schmerz aus seinem Gesicht bekommen, was wohl daran lag, dass einige seiner Knochen nun böse in die Innereien stachen. „Yare, yare, du siehst aber nicht sonderlich gut aus. Wo drückt denn der Schuh?“, fragte er und trat mit seinem Fuß nochmal direkt in den Brustkorb, wo ihn der Schlaf erwischt hatte, nahm diesen jedoch sofort wieder herunter, da er wusste, wozu der Junge geschwindigkeitstechnisch in der Lage war. „Eigentlich wollte Sharokku-buchou dich ja rekrutieren und für eine gute Sache einspannen, aber ich denke, das ist nun hinfällig.“ Einen Moment später zückte er ein Kunai aus seiner Tasche und ließ es um seinen Zeigefinger kreisen, was dank des Loches im Griff sehr einfach war. „Du bist durchgefallen.~“, sagte er mit seiner diabolischsten Stimme – der zuckersüßen. „Owari da!“ Genau diesselben Sätze hatte er auch Sharokku gesagt, als er damals fast in derselben Situation vor ihm lag. Dieses Mal jedoch würde Seishin nicht einfach abbrechen, da hier vor ihm nur ein schwächlicher, kleiner Möchtegern-Taijutsuka befand, der nicht einmal mit einem einfach Ninjutsu mithalten konnte. Dann holte er aus und gab ihm den Gnadenstoß, doch bevor er das Kunai in seine saftige Kehle rammen konnte, griff etwas an seinem Handgelenk und er erkannte die Hand seines Leiters, welche ihm wohl verbot die folgenden Schritte zu tun. „Yare, yare, wie ihr wünscht, Tantei-buchou.~“ Zwar fand das nicht seine Zustimmung, jedoch war das Wort des Anführers seiner Gruppe absolut und diesem würde er auch gehorchen. Nach diesen Worten löste er seine Hand und ließ das Kunai wieder verschwinden. Die Statue stand nun regungslos hinter ihm, da er schon vor dem Kunaiangriff seinerseits die Kontrolle gelöst hatte. „Shaokku-san, ich denke, du solltest die Statue dann verbrennen, bevor noch jemand Verdacht schöpft.“, sagte er seinem Meister und deutete dabei auf die Statue, die mit schlaff herunterhängenden Armen hinter ihm stand.
 

Tantei Sharokku

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Was mit Sharokku war? Er hatte den Gegenangriff erwartet und war selbst erst einmal halb ausgewichen, doch auch wenn er schon so weit geplant hatte, war es immer noch ein halber Treffer und es tat ziemlich weh. Aber wer Angst hat, sich weh zu tun, sollte lieber ganz die Finger von der Weltherrschaft lassen. Hätte sich Shunsui einmal umgedreht, hätte er gemerkt, dass Sharokku verschwunden war, er saß auf einem Baum und beobachtete das Geschehen: Dass Seishin sich so gehen lässt… Genau deswegen hatte er Abstand genommen. Er wollte es genau beobachten.
Und dann setzte Seishin Ten no Tasuke ein. Diese Jutsu ist inkomplett. Sie hatte noch viel zu viele Macken, weswegen Sharokku ihm gesagt hatte, dass es noch nicht kampfbereit ist. Aber der Unterschied war zu groß. Hätte Shunsui die Schwachstellen erkannt, dann wäre er zumindest imstande gewesen zu fliehen, was eine Niederlage bedeutet hätte – einer der Gründe, weswegen Sharokku Wache hielt.
Ihm fehlt noch einiges. Aber im Kampf war Shunsuis richtiges Gesicht zu sehen. Sharokku war zuversichtlich, was ihn anging, jedoch brauchte er genau das, was auch Seishin brauchte: Eine Leitperson, einen Anführer. So stark die beiden auch waren und so groß ihr Potenzial auch war, waren sie letzten Endes nicht ambitioniert genug, um wirklich alles aus sich herauszuholen.
Doch er wartete noch… er sah, wie Seishin den nun am Boden liegenden trat, Sharokku begann vom Baum zu gehen. Der Gewinner ließ sich gehen, prinzipiell war es keine schlechte Eigenschaft, dennoch war dies nicht die Situation dafür. Auch eine Aufgabe des Anführers.
Weswegen Sharokku auch den Kunai abfing: „Das reicht!“ Seine Bernsteinaugen schauten direkt in die schmalen Seishins, es lag eine Härte drin, die Entschlossenheit anstatt Tadel beherbergte.
„Yare, yare, wie Ihr wünscht, Tantei-buchou.~ Er gehorchte. Sharokku hatte es erwartet, weswegen er einfach nur kurz die Augen senkte und zustimmend nickte. Momentan musste er dem andern Jungen beweisen, dass er es wert war, der Anführer zu sein und das seine Visionen nicht nur Luftschlösser waren. „Sharokku-san, ich denke, du solltest die Statue dann verbrennen, bevor noch jemand Verdacht schöpft.“
„Pff… gibst hier Befehle, was?“ Es war ein halber Scherz, weil Sharokku sofort anfing, die Fingerzeichen für die perfekte Verbrennung zu formen. Das blaue Feuer begann eine Weile zu wirken, bevor das Holz endlich sich selbst entzündete, er wiederholte den Prozess jedoch noch zweimal an anderen Stellen. „Als erstes zurück zum HQ, ich trage Shunsui. Die Kampfspuren werden sich kaum beseitigen lassen, aber es wäre nicht das erste Mal, dass sich Shinobi im Streit ein wenig übertreiben und solange der Schaden sich in Grenzen hält, wird dem nicht nachgegangen.“ Weil es viel zu teuer wäre, dafür immer Tantei oder ähnliche Spezialisten zu bezahlen.
Der Schaden war kaum erwähnenswert und würde von ein paar Genin behoben werden. Viel günstiger und es zählt auch als Erfahrung, dazu ist ein Auftrag ein Auftrag, egal wie hohl er auch klingt. Sharokku sammelte Shunsui auf… er schien das Bewusstsein verloren zu haben. Wahrscheinlich weil die Erleichterung nun ihr Werk tat. Sharokku packte ihn sich auf den Rücken und setzte Henge no Jutsu ein, um die beiden augenscheinlich in eine etwas größere Person zu verwandeln.
Es liefen viele Leute mit dem einen oder anderen Henge herum, selbst wenn ein erfahrener Ninja das bemerkte (was nur auf kurze Distanz gut funktionierte), würde er sich nichts dabei denken. Deswegen verlief auch die Reise zum Hauptquartier sicher.
Seishin ist dagegen schon vorgelaufen, als er den Befehl gehört hatte.

Shunsuis Rekrutierung
 

Rutako Ingvi

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Cf: Hafen


Der Park war ziemlich leer – kein Wunder, bei der Uhrzeit. Weit und breit war niemand zu sehen, nur eine einzige Person, und die konnte man hören, wenn man nah genug heranging. Genauer gesagt, hörte man immer wieder das Rascheln von Büschen, gepaart mit einem leisen Mantra, das sich stetig wiederholte: „Lass – uns – Freunde – sein.“ Sehr laut war es nicht, man musste schon ziemlich nah dran sein, um es verstehen zu können. Nah genug, um auch zu sehen, was der Sprecher tat: Die ganze Zeit hackte er mit seinem Katana auf die Büsche ein, durchtrennte souverän die einzelnen Zweige. Yuzuki hatte ja unglücklicherweise keine Zeit genannt, sondern einfach von 'später' gesprochen, also stand Ingvi nun allein hier und hatte keine Ahnung, wann jemand auftauchen würde – da konnte er genauso gut auch trainieren. Genug Büsche hatte der Park ja, außerdem kam er nie, wirklich nie hierher, also konnte es ihn nicht stören. Das hier war der einzige Park in erreichbarer Nähe gewesen, daher ging er einfach davon aus, dass die Hinketsu ihn hierher hatte schicken wollen. Das Gras war grün, die Erde hier also sicher schön feucht... perfekte Voraussetzungen für einen Suitonnutzer wie ihn. Das war wichtig, denn soweit er das sah, gab es nur drei logische Gründe, warum Yuzuki ihn auf diese gehetzte Art an so einen Ort locken würde, wo nicht einmal andere Leute waren. Die erste war, dass sie wohl tatsächlich etwas seltsam war, oder verrückt, schizophren oder dass er sie einfach falsch eingeschätzt hatte; diese Möglichkeit wäre für die Beziehung der beiden zueinander eindeutig die Beste. Die zweite war allerdings wesentlich einleuchtender: Sie hatte sich, aufgrund seiner Statur, seiner perfekten Haare und seiner wundervollen Persönlichkeit Hals über Kopf in ihn verliebt, und das hier sollte ein Date sein, sie wollte mehr von ihm, war so auf ihn aus wie auch Himiko, die er leider auf einem seiner letzten Jobs kennen gelernt hatte. Nur für den Fall, dass das wirklich passieren sollte, übte er bereits, was er zu dem Zeitpunkt sagen sollte: „Lass – uns – Freunde – sein.“ Mehr wollte er nicht, mehr wollte er nie. Nicht, dass Yuzuki nicht attraktiv wäre, doch eine Beziehung war nun wirklich das Letzte, was Ingvi suchte, und er hoffte sehr, dass sie ihre schöne Bekanntschaft nicht auf diese Weise ruinieren würde. Die dritte und letzte Möglichkeit war, wenn man bedachte, wie gehetzt sie vorhin erschienen war, ebenfalls logisch: Das hier war ein Hinterhalt. Man hatte ihn an diesen Ort gelockt, um ihn anzugreifen. Warum Yuzuki da mitmachte, wusste er nicht. Vielleicht hatte er sie bezüglich ihrer Selbstgespräche doch zu stark verärgert, was aber irgendwie zu lange her war, um zu passen. Vielleicht wurde sie ja auch erpresst, unter Druck gesetzt, bezahlt, es gab verschiedene Möglichkeiten, einen Menschen zu etwas zu drängen. Das durfte man jedenfalls nicht ausschließen. Warum er hergekommen war, obwohl es unmöglich war, dass etwas Gutes dabei herauskam? Ganz einfach. Trotz allem war das Yu-Mädchen ihm in sympathischer Erinnerung, er würde eine Einladung von ihr nicht einfach so ablehnen, und die Chance, in einen Kampf verwickelt zu werden, schlug er auch nicht aus. All der Zorn des Examens ließ sich nur mithilfe von Blut sättigen, und wenn jemand ihn herausforderte, dann würde der bluten, und wie. Vor allem, wenn er ihn hinterhältig angriff!


Ein Geräusch ließ Ingvi aufhorchen, er hörte auf, Büsche zu zerlegen, und schob sein Katana wieder zurück in das Saya. „Yu-san...?“, fragte er in den Park hinein, ehe er sich umdrehte; mal sehen, wen er hier sehen würde.
 
J

Jirokou Shunsui

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Das mit den Scherben war jetzt aber nicht so geplant gewesen. Doch ehe er sich selbst darum kümmern konnte, trat Yuzuki schon zu ihm und begann ihn zu behandeln. Und ehe er es sich versah, drückte sie ihm auch ein Taschentuch auf die Wunde und teilte ihm einige freundliche Worte mit. Da er leider in seiner Rolle als schüchterner Shunsui feststeckte, blieb ihm nichts Anderes übrig, als ein wenig zu nicken und sich – leider – bei ihr zu bedanken. „V-v-vielen Da-dank.“ Nachdem sie von dannen gezogen war, wollte er aufstehen, um sich ebenfalls auf den Weg zu machen, doch er konnte nicht. Schuld daran war ein Gewicht, welches plötzlich Druck auf seinen Rücken ausübte und ihn erneut zu Boden drückte. Als er die Stimme vernahm, die zu ihm sprach, wurde ihm alles klar. Rutako Ingvi! Nicht nur, dass er einen verdammt hochnäsigen Ton hatte für einen Shinobi, oh nein. Er trat Shunsui auch noch mehrmals in den Rücken, ehe er schließlich auch wegging. Jetzt konnte sich der Jirokou endlich wieder erheben und dabei beobachten, wie sich die Menge furchtsam vor dem schwarzhaarigen Jungen aufteilte, um ihn durchzulassen. *Na warte Freundchen.*, dachte er sich innerlich böse grinsend. *Das bekommst du noch zurück.*

Bevor er sich auf dem Weg zum Park machte, wo er diesem Rotzlöffel Manieren beibringen durfte, musste er zunächst noch einige ausgewählte Requisiten finden und vorbereiten. Das hier war seine Show und es musste alles nach Plan laufen, um den bestmöglichsten Eindruck zu hinterlassen. Auf dem Weg nach Hause kam er an einem Altkleidercontainer vorbei, und dort sah er etwas, das ihn inne halten ließ. Schwarzer Stoff, nicht unähnlich dem, den die Hinketsu vorhin getragen hatte. Na damit ließ sich doch allerlei anrichten. Eigentlich hatte er das Mädchen um einen Gefallen bitten wollen, doch seitdem sie ihn behandelt hatte, war sie nicht mehr auffinden zu wesen. Na was soll's, immerhin hatte sie ihm einen guten Dienst geliefert und den arroganten Shinobi in den Park gelockt. Das war alles, was er brauchte, den Rest würde er persönlich übernehmen. Der blonde Junge riss ein grobes Stück Stoff ab, verstaute es in seiner Hosentasche und ging weiter seines Weges. Zu Hause holte er nur noch ein vorbereitetes Flakon mit künstlichem Blut ab, dann hatte er alles Nötige für die Erfüllung seines Auftrages zusammen.
Shunsui begab sich schon eine gute Stunde vor Ingvi in den Park und nahm in einem der vielen Bäume Platz, wo er durch die dichten Blätter vor neugierigen Blicken geschützt wurde. Hier wartete er auf sein Opfer und bereitete sich mental auf die kommende Konfrontation vor. Er bemerkte den anderen Jungen nicht, derart war der Brillenträger in seine Gedanken vertieft gewesen. Erst als er ein Rascheln der Büsche vernahm, blickte er auf und spähte auf den dunklen Park hinunter. Die Sonne war bereits untergegangen, sodass er nur den Schemen einer Person im fahlen Laternenlicht sah, doch nachdem er sich ein wenig darauf konzentriert hatte, erkannte er das potenzielle Kurataiyou-Mitglied. Doch was zum Teufel tat er da? Hackte er mit einer Waffe auf Büsche ein? *Ist er dumm?* Diese Aktion ließ Shunsui ein wenig an der geistigen Gesundheit des Shinobi zweifeln, und wenn er sich als verrückt erwies, würde er ihm wohl oder übel den Hals umdrehen müssen. Sharokku würde das sicherlich verstehen und auch billigen. Immerhin hatte er ihm diese Rekrutierung anvertraut, also lag es auch in seinem eigenen Ermessensbereich, für welche Maßnahmen er sich entschied. Dass Ingvi eine Waffe führte, legte doch nahe, dass er ein Nahkämpfer lag, was den Jirokou zumindest ein wenig erfreute. Das hier würde ein guter Kampf werden. Aber es hieß noch lange nicht, dass ihm der Rutako nicht zuwider war, dieses hochnäsige Shinobi verhalten konnte er einfach nicht ab haben. *Also, dann lasst die Spiele beginnen!*, dachte er sich und tränkte den Stoff mit dem künstlichen Blut. Daraufhin ließ er sich zu Boden fallen, was geräuschvoll genug war, damit sich sein Gegner umdrehte. „Na, erwartest du etwa jemanden hier zu dieser späten Stund'?“, sagte er böse grinsend, während er mit seiner freien Hand die Brille abnahm und sie achtlos ins Gras warf. Anschließend fuhr er sich mit derselben Hand durchs Haar, strich es zurück … doch leider blieb es nicht wie von Geisterhand an Ort und Stelle. Langsamen Schrittes näherte er sich Ingvi, während das Grinsen auf seinem Gesicht immer größer wurde, ehe es langsam wahnsinnige Züge annahm. Mit seiner rechten Hand hielt er den dunklen Stofffetzen ins Licht, sodass sein Gegner einen guten Blick auf die zähe und dunkelrote Flüssigkeit werfen konnte, mit welcher der Stoff durchtränkt war und die langsam ins Gras tröpfelte. „Falls du gehofft hast, Yuzuki zu treffen, muss ich dich leider enttäuschen, sie wird es nicht mehr schaffen.“ Plötzlich, ohne Vorwarnung und viel schneller, als dass Ingvi überhaupt auch nur reagieren konnte, befand sich Shunsui hinter ihm und damit in der perfekten Situation, ihm etwas kichernd zuzuflüstern. „Zumindest nicht in einem Stück.“
In der Nähe sammelte ein Penner Pfandflaschen.
 
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Rutako Ingvi

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Im ersten Moment war sich Ingvi nicht sicher, was er da sah. Da stand jemand, ja, aber wer? Die Beleuchtung war eher spärlich, es konnte also ebenso gut die Hinketsu sein, wie jeder andere auch. Natürlich konnte er an der Stimme schnell erkennen, dass diese Person eindeutig nicht Yuzuki war, immerhin war die Stimme eine männliche. Freundlicherweise trat der Unbekannte dann in den Schein der Laterne, die den Platz erleuchtete, wurde sichtbar, Ingvi konnte seine Gesichtszüge betrachten, seine Frisur, seine Gangart und... erkannte nichts. Wer zur Hölle war das? Den Kopf legte der Rutako leicht schief, doch ihm wollte einfach nichts dazu einfallen. Der Klang der Stimme kam ihm bekannt vor, doch er konnte sie nicht wirklich einordnen, er wusste nur, dass er sie schon gehört hatte... und das war bestimmt nicht lange her. Aber er konnte sie weder einem Namen, noch einem Gesicht zuordnen; schon gar nicht genau diesem Gesicht. Auch mit dem Fetzen, den ihm der Fremde entgegen hielt, konnte Ingvi nicht viel anfangen. Schwarzer Stoff, der im Licht schimmerte, offenbar war er feucht, ja, man konnte etwas Rotes sehen. Blut? War das ein blutiges Stück Stoff? Anscheinend. Nur, was sollte das Ingvi jetzt sagen?
Gleichzeitig war Ingvi dankbar für den Kontext, den ihm sein Gegenüber mit den nächsten Sätzen gab, und ziemlich angesäuert wegen dem Inhalt, der darin enthalten war. Kurz dachte der Schwarzhaarige über seine Worte nach, und was sie für die Situation bedeuteten: Wer auch immer das hier war, es war nicht davon auszugehen, dass er mit Yuzuki gemeinsame Sache machte. Nicht etwa, weil er sie wie eine Geisel bezeichnete; das könnte ebenso gut Teil eines Plans sein, in dem sie einen wichtigen Platz einnahm. Es war eher die Tatsache, dass diese Person anzunehmen schien, dass Yuzuki ihm persönlich wichtig war. Klar, er mochte sie, aber im Endeffekt war sie doch nicht mehr als eine flüchtige Bekannte, die er erst dreimal gesehen hatte, warum also sollte ihn ihre Gefährdung interessieren? Wenn diese Person die Informationen des Mädchens hätte, dann wäre ihr wohl klar, dass der Rutako deswegen nicht unter Druck stehen würde, also konnten sie nicht unter einer Decke stecken. Was wiederum die Frage aufwarf, woher er denn wusste, dass Ingvi hier auf sie wartete. Es war ein spontanes, zufällig ausgemachtes Treffen gewesen, auch wenn sie sich etwas merkwürdig verhalten hatte, aber es gab ja genug mögliche Erklärungen dafür. Eigentlich konnten das doch nur die Leute wissen, die anwesend gewesen waren, als sie sich auf dem Flohmarkt getroffen hatten. Und Leute, die von diesen Leuten davon erzählt bekommen hatten. Und natürlich Bekannte von Yuzuki, vor denen sie später arglos darüber geschwärmt hatte, dass sie sich bald mit ihrer großen Liebe treffen würde... „Mist, es gibt zu viele Möglichkeiten.“ Resignierend stellte Ingvi fest, dass er unmöglich herausfinden konnte, wer das hier war. Bei seiner Geschwindigkeit war er bestimmt ein Shinobi, Jun würde er es zutrauen, doch dann würde er sich doch an das verdammte Gesicht erinnern! Also ein Shinobi, den er nicht kannte, der entweder auf dem Flohmarkt gewesen war oder eine anwesende Person gekannt hatte. Jawohl, vollkommen unmöglich. „Entschuldige bitte, aber ich habe leider keine Ahnung, wer du bist...“, antwortete Ingvi kühl, ohne auf die Drohungen auch nur einzugehen. Er wollte nicht, dass Yuzuki etwas geschah, und er war sich relativ sicher, dass der Fremde sie wirklich in seiner Gewalt hatte, immerhin war sie eher schwächlich und er hatte ihren Namen gekannt, der selbst Ingvi ein wenig fremd war. Doch jetzt darauf einzugehen, wäre sinnlos. Der Kenjutsuka war einfach nicht der Typ dafür, sich aufzuregen, wenn es um das Leben einer anderen Person ging, selbst wenn sie zu den wenigen Personen gehörte, die ihm sympathisch waren. Doch er kannte dieses Mädchen ja eigentlich kaum, hatte nur zweimal mit ihr gearbeitet, war weder groß mit ihr befreundet, noch verwandt oder sonst etwas. Trotzdem würde er sie nicht einfach sterben lassen, und er würde sicher nicht zulassen, dass irgendein Idiot, der Leute, die ihn gar nicht kannten, im Park anfiel, ihr schadete – dieser Junge würde heute noch Blut fließen lassen. Ruckartig schnellte seine Zunge über die roten Lippen, ehe er leise gähnte. „Wenn Yu-san nicht mehr kommt, dann ist das Treffen wohl abgesagt... Ich kann jetzt also heim gehen, richtig?
 
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Jirokou Shunsui

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Zu Shunsuis ehrlicher Überraschung reagierte Ingvi ziemlich kühl auf seine offensichtliche Drohung, Yuzuki umzubringen. *Bravo, gesprochen wie ein wahrer Shinobi, frei von Emotionen.* Am Liebsten hätte er laut applaudiert und den Rutako für seine lächerliche Einstellung ausgelacht, die er gleich allen anderen Shinobi hier besaß. Die Frage war doch, ob ihm wirklich so wenig am Mädchen lag? Aber der Jirokou konnte sich schon gut vorstellen, was vorgefallen war. Yuzuki hatte sich mal wieder selbst überschätzt, was ihre Wichtigkeit anging, sodass er hier nun ihre Suppe auslöffeln durfte. Was für ein dummes Mädchen! Noch dümmer war er aber selbst, da er auf solch eine Person gehört hatte. Geschah ihm doch ganz recht, wenn er sich auf einen dieser hochnäsigen und unzuverlässigen Clanshinobi verließ. Nun war die ganze aufwendige Zubereitung – das künstliche Blut, der schwarze Stoff sowie sein gesamter Plan – für die Katz' gewesen. Und jetzt sah alles ganz danach aus, als ob das potenzielle Mitglied von dannen ziehen wollte. *So nicht!* Wenn nötig, hätte Shunsui auch Gewalt anwenden können, um ihn am Gehen zu hindern, doch noch war nicht alles verloren. Er besaß nämlich noch einige Asse im Ärmel, von denen er nun Gebrauch machen würde. Scheinbar gelassen, als ob ihn die ganze Situation kalt lassen würde, begann der blonde Junge ein wenig herumzuschlendern und nahm dabei ein wenig Abstand vom Rutako. „Keine Sorge, du brauchst überhaupt nicht wissen, wer ich bin.“, antwortete er ihm im freundlichsten Ton auf die nicht gestellte Frage. „Dafür weiß ich umso besser, wer du bist, Rutako Ingvi.“ Mittlerweile hatte Shunsui den anderen Jungen halb umrundet, sodass er ihm wieder in die Augen sehen konnte. Plötzlich und ohne Vorwarnung machte er jedoch Halt und zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Selbstverständlich bist du frei zu dir nach Hause zu gehen. Und wer weiß, ich könnte ja auch mal vorbei schauen. Vielleicht singt ja deine Mutter etwas für mich, was meinst du?“ Zeitgleich begann er ein Kunai mit seinem Zeigefinger herumzuwirbeln. Ingvi war sicherlich nicht blöd, und wusste, worauf Shunsui hinaus wollte, nicht wahr? Zwar hatte der Blondschopf keinerlei Ahnung über die familiären Verhältnisse des Anderen, noch interessierten sie ihn wirklich, doch mit der Zeit hatte er gelernt, dass den meisten Leuten die Sicherheit und das Wohl der Mutter am meisten am Herzen lagen. Vielleicht nahm man ja an, dass der Vater durchaus selbst in der Lage wäre, sich zu verteidigen. Was für ein Schwachsinn, wenn man bedachte, dass sie in einer Shinobi-Gesellschaft lebten. Höchstwahrscheinlich konnten sich die Genin noch den einen oder anderen Trick von den Eltern abschauen! Aber nun ja, was die Geschwister anging, so hatte der Jirokou ebenfalls nicht den leisesten Schimmer, ob Ingvi welche besaß. „Möglicherweise will ja Aoi Yasu Yuzuki auch Gesellschaft leisten.“, fuhr er fort und warf dem Jungen sein freundlichstes Lächeln zu. Doch es waren seine Augen, die wahre Bände sprachen, da sie keinen Funken an Güte zeigten! „Dann kann ich sie dir ebenso Stück für Stück vorbeischicken.“ Und damit beendete er lachend seine kleine Ansprache, wobei ihm innerlich ganz anders zumute war, als er sich anmerken ließ. Denn an diesem Punkt verfluchte er Seishin, der ihm diese Information mitgeteilt hatte. Um genau zu sein, war es das Einzige, was er ihm gesagt hatte. Von wegen, dass er eine gewisse Aoi Yasu erwähnen sollte. Das wars auch schon, mehr hatte er nicht von sich gegeben, der Mistkerl! Daher wusste Shunsui nun überhaupt nicht, ob oder wie sehr der Schwarzhaarige auf seine Drohungen reagieren würde.
 

Rutako Ingvi

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Glück gehabt, der Blondschopf ließ Ingvi nicht einfach so gehen. Und er erwartete auch nicht, erkannt zu werden, stattdessen entschied er sich jedoch, zu behaupten, er würde den Rutako kennen. Das war ja nun sehr interessant, offenbar hatte er wirklich vor, nervig zu werden; gut, das sparte die Mühe, sich einen anderen Grund auszudenken, warum man ihn verdreschen würde. Aber erst einmal wollte Ingvi hören, was dieser Angeber denn nun tatsächlich über ihn wusste. Seine Miene blieb starr, eiskalt wie immer, während er erst einmal einfach nur zuhörte. Zuerst einmal war da der Part mit seiner Mutter; wie meinte er das mit dem Singen? Sollte das eine Anspielung darauf sein, dass sie nicht sprechen konnte? Nein, es klang ganz anders, viel ernster; wahrscheinlich wusste Mister Alleswisser überhaupt nicht, dass Tara stumm war. Der nächste Teil seiner Aussage ließ Ingvi aber wieder hellhörig werden: Woher kannte dieser Drecksjunge Aoi Yasu? Klar nannte er nur den Namen, erbrachte also keinen Beweis, dass er wirklich etwas über sie wusste, aber das war eigentlich auch gar nicht nötig. Er hatte jetzt schon zum zweiten Mal den Namen einer Person genannt, die Rutako Ingvi freiwillig vor dem Tod beschützen würde, und genau das konnte kein Zufall sein! Aber er hatte nicht hinter ihm her spioniert, denn ansonsten würde er doch wohl das auffälligste Attribut der Person bemerken, mit der der Rutako die meiste Zeit verbrachte: Dass seine Mutter stumm war! Also musste er seine Informationen von anderen Personen beziehen...
Ha, ha, ha“, deutete Ingvi überheblich ein Lachen an, während sich seine Mundwinkel leicht nach oben zogen. Seinen Hals reckte er, um mit deutlichem Hochmut im Blick auf den Erpresser hinab zu sehen; man log Rutako Ingvi nicht ungestraft an! „Ich verstehe es jetzt... du hast überhaupt keine Ahnung, wer ich bin, nicht wahr? Du kennst bloß ein paar Leute, die ich irgendwann kennen gelernt habe. Aber weißt du, das bringt dir nicht viel, ich kann mir nämlich keine Namen merken; deshalb nenne ich Yu-san auch Yu-san.“ Dramatische Pause, dann: „Ich habe keine Ahnung, wer Aoi Yasu sein soll.“ Und die Bombe war geplatzt. Sanft streichelte die rechte Hand Ingvis über sein Saya, während er den Augenkontakt aufrecht hielt. „Ich nehme einfach mal an, dass Yasu und die Hinketsu sich irgendwann mal auf einer Mission oder so etwas getroffen haben und dann bei einem Gespräch durch Zufall erfahren haben, dass beide mich kennen... woher auch immer. Und du hast dann einen auf Freund gemacht mit Yu-san, hast über mich erfahren, was sie wusste, und hast das arme, arglose Mädchen dann hintergangen, du Dreckskerl. Ich kann Verräter nicht leiden, genau so, wie ich Lügner nicht leiden kann! Wenn du etwas mit mir zu klären hast, lass Yu-san gefälligst da raus! Ach, und tu nicht so, als wüsstest du etwas über meine Mutter... wenn du mich wirklich kennen würdest, wüsstest du, dass sie niemand mehr singen hören wird!“ Ja, das klang absichtlich so, als sei sie bereits tot. Es war die letzte Prüfung seiner Theorie; wenn Blondie doch wusste, dass Tara stumm war, konnte er das ja jetzt noch sagen – es würde die gesamte Situation verändern. Ingvis Faust rammte sich in seine flache Hand, dann ließ er sie kurz knacken. „Ich hab langsam genug von dir, du Nervensäge. Ich sage dir, wer ich wirklich bin: Ich bin Rutako Ingvi, der eiskalte Regenschauer aus der Stadt der Sonne, der alles wegspült, was sich ihm in den Weg stellt! Und weil du mich nervst... wird jetzt gespült.“ Seine Hände nahm Ingvi wieder auseinander, begab sich in Kampfstellung. Sein Gegner war wesentlich schneller als er selbst, das war klar. Doch dass die Geschwindigkeit seine schwache Seite war, wusste er ja, genau für solche Gegner hatte er trainiert. Es war fantastisch, in Aktion zu sehen, was all dieses Training gebracht hatte. Wenn er so einen schnellen Jungen besiegen konnte, war er Seishin schon einen Schritt näher gekommen... auch wenn er diesen feigen Erpresser weit unter dem Niveau des Fuchsgesichtes schätzte. Rechtes Bein vorne, rechte Faust vorgestreckt, linke vor dem Gesicht, aber so, dass sein Sichtfeld nicht verdeckt wurde. Außerdem waren seine beiden Beine bereit, bald einen Sprung auszuführen... perfekt.
 
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Jirokou Shunsui

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Oho, was kam denn jetzt? Mit einer gleichmäßigen Mischung aus Höflichkeit und Verächtlichkeit hob Shunsui dezent eine Augenbraue in die Höhe, um seine Skepsis bezüglich der Aussage des Anderen auszudrücken. Er kannte also eine gewisse Aoi Yasu nicht, sehr schön. Dies warf wiederum die Frage auf, ob man ihm etwa schon wieder falsche Informationen zugespielt hatte. Erst dieses törichte Clangör und jetzt der Teufel persönlich. Es sah ganz danach aus, als ob das Schicksal alles drauf anlegte, ihm während dieser Rekrutierung möglichst viele Steine in den Weg zu werfen. Gott ey, warum zwang ihn das Schicksal jedes Mal mit inkompetenten Schwachköpfen zusammen zu arbeiten? Innerlich glühte der Jirokou, während er Zeter und Mordio schrie und der kleinen Ansprache von Ingvi keinen Deut zuhörte. Schuld daran war das Hinketsu-Blut, welches sich über die vergangene Zeit in seinem Körper ausgebreitet hatte und nun allmählich seine Wirkung zu entfalten schien. Dies konnte man daran erkennen, dass der Atem des blonden Jungen ein wenig schneller wurde, als das Blut durch seine Adern rauschte und nach mehr Sauerstoff verlangte. Unbewusst wurde er aggressiver, reizbarer, seine Instinkte und Sinne wurden einen Hauch primitiver konnte man sagen. Simpler auf jeden Fall. Doch das war erst der Anfang, sodass Shunsui selbst noch nichts bemerkte und falls doch, hätte er es dem Adrenalinschub bezüglich des kommenden Kampfes zugeschrieben. Er war mehr als nur ein wenig bereit diesem arroganten Mistkerl das Mundwerk zu schließen, am Liebsten hätte er sofort zugeschlagen und ihn auf diese Weise zum Schweigen gebracht. Gerade noch rechtzeitig riss er sich aus seinen Gedanken, um das Ende der kleinen Rede mitzubekommen. *Ah, seine Mutter ist also tot? Großartig, wen kümmert's?* Leider verfügte der Jirokou nicht über die richtige Menge an Empathie, um mit Ingvi mitzufühlen. Diese war schon vor langer Zeit einer immensen Menge an Bitterkeit und Hass gewichen. Mitgefühl konnte er sich nicht leisten, diese Emotion war nur etwas für Schwache! „Schade, wirklich schade. Dabei hätte ich sie doch so gerne für mich singen hören.“, sprach er und warf dem Schwarzhaarigen ein böses Grinsen zu. Währenddessen führte er das Kunai an seine verheilte Wunde und wollte diese ein wenig aufreißen. Aber warum zum Teufel wollte man so etwas tun? Ehrlich gesagt gab es nichts Schlimmeres, als einem Gegner psychologisch unterlegen zu sein. Und wenn man seinem Gegner bewies, dass man keine Angst vor Schmerzen hatte und gleichzeitig noch irgendetwas wirklich Ekliges tat, um ihn abzuschrecken, besaß man eine ganz gute Hand. Nur leider gab es ein klitzekleines Problem bei seinem ganzen Plan: Seine Wunde blutete nicht wie erwartet und wie sie es hätte eigentlich tun müssen. Was war da nur los? Bevor Shunsui sich etwas zu dieser seltsamen Erscheinung zusammenreimen konnte, sprach der Anwärter weiter und ließ den Jirokou auf diese Weise stutzen. Keine Sekunde verging, nachdem er die selbstsicheren Worte des Anderen vernommen hatte und er daraufhin in brüllendes Gelächter ausbrach. „HAHAHAHAHAHA! Ich kann nicht mehr. Der Regen, der alles wegspült? Sag mal hörst du dich eigentlich mal selbst reden?“ Und es wurde wieder weiter gelacht. Aber mal im Ernst, was tat Ingvi da? Seine Aussage hätte man genauso gut in einem Werbespot für funktionstüchtige Toiletten im Angebot benutzen können. „Jetzt sehe ich endlich auch, wofür du dein loses Mundwerk benutzt. Um dich selbst zu blamieren, und das machst du wirklich ausgezeichnet.“ Vielleicht hatten sie ja endlich den Hofnarren für die Kurataiyou gefunden. Aber so witzig er das auch alles fand, irgendein Instinkt in ihm riet ihm, er solle den Kampf nun beginnen und angreifen. Wobei Instinkt ziemlich weit hergeholt war, wie besessen war er von dem Gedanken, diesen lächerlichen Clown zu Fall zu bringen. Ansonsten bestand die Gefahr, dass Shunsui vom ganzen Lachen erstickte. Als Ingvi schließlich seine Kampfstellung einnahm, konnte sich der blonde Junge nicht mehr halten und ging zum Angriff über. Schnell hatte er gut vier Shuriken aus seiner Tasche hervorgezaubert, welche er nun seiner freien Hand auf den Rutako warf. Zeitgleich sauste er vor und sprang zwei Mal schnell um Ingvi herum, ehe er zu einem hohen Tritt gegen den Kopf ausholte und dabei von der Seite auf die Nase zielte. Mittlerweile beherrschte er den Tiernachahmungsstil relativ gut, sodass er ruhigen Gewissens seine neuste Technik anwenden konnte, Saru, die Technik des betrunkenen Affen! Wie würde sein Gegner darauf reagieren?
 

Rutako Ingvi

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Ja, ja, große Reden ohne viel Inhalt konnte der Blonde also schwingen. Und er konnte komische Dinge mit seiner Hand und seinem Kunai machen. Erst dachte Ingvi, er wolle sich selbst eine Verletzung zufügen, vermutlich, damit der Rutako Mitleid haben würde, wenn er gegen diesen Trottel kämpfte, doch dann ließ er es wohl sein, ansonsten hätte man ja Blut gesehen. Aber egal, wie dämlich der Kerl war, Ingvi würde nichts zurückhalten, er würde ihn bluten lassen für die Drohung gegen Yuzuki, und er würde es noch schlimmer machen für die Sache mit Yasu und den Fakt, dass der Fremde einfach verdammt nervig war. Seine Kampfposition stimmte schon einmal...
Regel Nummer eins für den Kampf gegen extrem schnelle Gegner: Ihr erster Angriff zielt niemals auf die Beine. Wenn man wesentlich schneller war als der Andere, hatte man keinen Grund, diesen zu verlangsamen oder zu demobilisieren, im Gegenteil, die meisten genossen es sogar, mit ihren Gegnern zu spielen, indem sie sie ein wenig jagten, in dem Wissen, dass es kein Entkommen gab. Sie waren allesamt so feige wie dieser Möchtegern-Erpresser hier... Schnelle Gegner setzten lieber auf vitalere Punkte, entweder in Bauch-, Brust- oder Kopfhöhe, aber eben nie auf die Beine. Und genau deswegen war Ingvis Stellung so brillant: Als das Phantom seinen Angriff ansetzte, konnte Ingvi sofort in die Hocke gehen, und seine Arme bildeten automatisch ein Kreuz, dass seinen Brustkorb und seinen Kopf schützte, die nun beide fast auf Bauchhöhe waren. Kopfangriffe gingen also völlig ins Leere, während niedrigere Attacken leicht abgewehrt werden konnten, besonders mit Ingvis Kraft. Wurfwaffen gehörten allerdings nicht dazu... Eines der Shuriken sauste über Ingvi hinweg, das andere prallte an seiner Schulter ab, an dem metallenem Teil seines Stirnbandes, um genauer zu sein. Die anderen beiden steckten dann allerdings in seinem linken Arm, was sich ziemlich unangenehm anfühlte, um nicht das Wort schmerzhaft zu verwenden. Als nächstes spürte er einen Luftzug über seinem Kopf, scheinbar ein Schlag oder ein Tritt, und für ihn war das das Signal, den dritten Schritt dieser Kampfpose einzuleiten: Seine tief gebeugten Beine streckten sich wieder, ließen ihn vom Boden abheben und katapultierten ihn ein ganzes Stück zur Seite. Zuerst sollte man meinen, dass er damit aus der Reichweite entkommen wollte, doch es gab besonders auf diesem Terrain noch einen ganz anderen Grund dafür: Er bewegte sich damit in einer schnellen Bewegung vom Fußweg mitten auf den grünen, feuchten Rasen. Noch im Sprung formte er die Fingerzeichen, sodass er in dem Moment, als er aufkam, auch schon die Hand auf die Erde donnern konnte. „Chiho no Doro!“, murmelte er grimmig, woraufhin durch die Erde unter ihm eine kurze Welle ging und sie sich in ein wunderbares Schlammgebiet verwandelte, auf dem er selbst problemlos stehen konnte. Und um der ganzen Bewegung noch den letzten Schliff zu verleihen, zog er die beiden Shuriken aus seinem Arm und warf sie in Richtung des Drohers. So schnell er auch sein mochte, durch den Schlamm kam er ohne den Wasserlauf nicht so leicht durch. Natürlich war es aber möglich, dass er besagten Wasserlauf beherrschte... oder eben einfach einen großen Sprung über den Tümpel machte. Mit ein wenig Anlauf und seiner Geschwindigkeit sollte es nicht unmöglich sein, einen Tritt gegen Ingvi auszuführen, auch ohne den Wasserlauf. Doch erstens würde der Rutako danach genau wissen, ob sein Gegner dieses Jutsu beherrschte, und zweitens konnte er einen physischen Angriff mit Sicherheit abwehren. Und drittens machte sich der Blondschopf damit eindeutig angreifbar...
In seine rechte Hand nahm Ingvi ein Kunai auf, um eventuelle Wurfgeschosse abwehren zu können. Dieser Kampf verlief unter seiner Leitung, die würde er keine Sekunde lang ablegen. Shunsui würde ihn schon direkt angreifen müssen...
 
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Jirokou Shunsui

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Der erste Angriff war nicht ganz so umsonst gewesen, wie sich Ingvi vielleicht dachte, denn immerhin hatte Shunsui auf diese Weise zumindest einen guten ersten Einblick in dessen Fähigkeiten erhalten. Der blonde Junge konnte gar nicht anders, als seinen Gegner für dessen Reaktion zu bewundern, mit dessen Hilfe es ihm gelang, seinem gefährlichen Tritt zu entgehen. Ob er wohl schon etwas Erfahrung mit weitaus schnelleren Gegnern gesammelt hatte? Nun, das würde er ja bald herausfinden. Nachdem sein Angriff daneben gegangen war, sprang sein Gegner weg von ihm und brachte ein wenig Distanz zwischen ihnen beiden. Zwar war der primäre Angriff ins Leere gelaufen, dennoch hatten die Shuriken ihre Wirkung gezeigt. Gleich von mehreren war Ingvi getroffen worden, wobei ihn zwei sogar verwundet hatten! Das lief doch alles schon Mal sehr gut. Auch wenn es ihm widerstrebte, musste er dem Rutako anerkennen, dass er ganz fair gegen ihn kämpfte. Genau so mussten Kämpfe sein, Mann gegen Mann, Faust gegen Faust. Kaum hatte er diesen Gedanken gefasst, schon wurde er wieder vor den Kopf gestoßen und jeglicher Respekt war dahin. Fingerzeichen! Dieser verdammte Ninjutsuka, was hatte er nun schon wieder vor? Der Jirokou würde nicht selig darauf warten, bis ihn die hinterhältige Attacke seines Gegners traf, oh nein. Mittels zwei großer Sprünge brachte er sich außer Reichweite und beobachtete gespannt die Auswirkungen des Jutsus. Durch die Erde im Umkreis seines Gegners fuhr eine seltsame Welle, sie beugte sich auf und … was war das gewesen? Irgendwie hatte sich das Terrain verändert, doch aufgrund der eher spärlichen Beleuchtung, konnte der blonde Junge nicht genau erkennen, was der Andere da getan hatte oder noch vor hatte. Nun gab es eine unbekannte Variable in ihrem Kampf, sodass seine Siegeschancen rapide sanken, sofern er nicht herausfand, was um alles in der Welt gerade geschehen war. Keineswegs würde er seinen Gegner leichtsinnig angreifen und in die Falle tappen, so weit kam's noch. Es war an der Zeit, die Situation ein wenig zu beobachten und sich etwas Neues einfallen zu lassen, doch dafür benötigte er einige Sekunden völliger Ruhe. Sekunden, die er nicht hatte, da sein Gegner bestimmt nicht zulassen würde, dass er sich einen Augenblick lang in Ruhe konzentrierte. Hinzu kam noch, dass das Blut so sehr durch seinen Kopf rauschte, dass er sich kein bisschen fokussieren konnte. Das war wirklich ein Problem, was war nur mit ihm los? Die folgende Technik, die ihm vorschwebte, beinhaltete drei Prinzipien: Bewegung, Meditation und Widerstand. So professionell das auch alles klang, handelte es sich in Wirklichkeit darum, dass man sich zurückzog, um Zeit zu gewinnen, bis einem etwas Besseres einfiel. Tja, schwere Zeiten erforderten eben besondere Maßnahme. *Gleich ist es so weit!*, dachte er sich und spannte seine Muskeln an. Und siehe da, schon kamen die beiden Shiruken angeflogen, mit denen er seinen Gegner bereits verwundet hatte. Geschickt wehrte er sie mit seinem Kunai ab, fing sie auf und warf sie geradewegs mit zwei weiteren Shiruken wieder auf ihren Absender zurück. Der Gute hatte eine ganz schöne Wucht hinter den Würfen gelegt, stellte Shunsui fest. Also an Kraft mangelte es Ingvi nicht, das musste man dem Jungen lassen. Dieses Mal stellten die vier Wurfsterne keinen Angriff, sondern vielmehr eine Finte da. Sie zielten auf verschiedene Bereiche des Körpers und deckten damit sehr viel ab – die Füße, den Oberkörper und den Kopf. Wenn ihn dieser Angriff traf, dann umso besser, doch der Blondschopf bezweifelte, dass er mit derselben Taktik nochmals Erfolg haben würde. Während die Geschosse flogen, sprang er los. Das Gute an dem Terrain war, dass sie sich in einem Park befanden. Somit gab es gut ein halbes Dutzend Bäume in ihrer unmittelbaren Nähe, die sich prima für seinen Plan nutzen ließen. Ingvi sollte nicht in der Lage sein, Shunsui aufgrund seiner immensen Geschwindigkeit überhaupt zu sehen, wahrscheinlich waren undeutliche Luftverwirrungen das Einzige, was er zu Gesicht bekommen würde. Nun, das zählte natürlich nur, wenn man sich auf seinen Gegner konzentrieren konnte und genau dafür waren die Shuriken da – um den Rutako für eine kostbare Sekunde abzulenken. Der blonde Shinobi sprang mehrmals von Baum zu Baum, kreuz und quer und schließlich war es so weit. Auch wenn er mächtig außer Puste war, konnte sich das Ergebnis sehen lassen: Alle Bäume rauschten wie wild von seinen Aufprallen und Sprüngen, sodass Ingvi bestimmt nicht wusste, wo er sich nun befand. Der Trick bei der ganzen Sache war auch noch, dass sich Shunsui keineswegs dort befand, wo man ihn erwartete. Im Gegenteil sogar. Heimlich, still und leise lag er nun gut behütet durch die natürlich Dunkelheit und die Schatten und beobachtete seinen Gegner und die von ihm veränderte Umgebung angestrengt. In kürzester Zeit würde er wieder zuschlagen und bis dahin würde er Ingvi unwissend lassen.
 
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Rutako Ingvi

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Wie nervig... Dass der Erpresser ein Feigling war, war ja bereits klar, immerhin war er ein Erpresser, doch eigentlich hatte Ingvi zumindest erwartet, dass er vor einem Mann gegen Mann Kampf nicht davonlaufen würde. Vielleicht war aber auch genau das der Grund, warum er seine Geschwindigkeit so trainiert hatte: Er wollte flüchten können, wenn es gefährlich wurde. Einfach nur nervig. Natürlich ließ der Rutako deswegen nicht seine Deckung fallen. Regel zwei für den Kampf gegen extrem schnelle Gegner: Sei jederzeit bereit, auf Angriffe zu reagieren. In dem Moment, in dem man eine Attacke sah, musste man sie schon abwehren können, deshalb war es wichtig, seine Deckung in jedem Augenblick aufrecht zu erhalten. Außerdem fixierten die eisblauen Augen die Silhouette, die sich in einiger Entfernung in den Schatten bewegte... und da kamen sie auch schon! Vier Shuriken hatten sich auf den Weg gemacht, Ingvi zu erwischen, und zielten auf verschiedene Körperteile auf einmal. Beeindruckend, auch, wenn er feige war, schien der Blondschopf einen fähigen Kämpfer darzustellen, und gut gezielt waren seine Würfe ebenfalls. Mit einem einzelnen Kunai konnte Ingvi unmöglich alle vier auf einmal abwehren, doch das Schlammgebiet war ja eine defensive Technik, eine, die dem Anwender einen Vorteil in der Verteidigung gab; und wenn er die Wirkung umkehren musste. Von Shunsuis Standpunkt aus musste es so aussehen, als würde das Schwarzhaar schrumpfen, tatsächlich löste er jedoch einfach nur den Wasserlauf für einen Moment auf, sank ein kleines Stück in die feuchte Erde und duckte sich ein wenig. Das Shuriken, das auf seinen Brustkorb gezielt hatte, wehrte er mit einem Kunaistoß ab, die anderen drei zischten über den angepeilten Körperteilen hinweg, ehe er mit einem kurzen Ruck seine Beine wieder frei zog und auf der Oberfläche des Schlammes positionierte. Nun jedoch raschelten die Bäume über ihm, die Silhouette war verschwunden, er konnte unmöglich die Position seines Gegners ausmachen... Mist, damit hatte er nicht gerechnet. Der Blondschädel hatte es tatsächlich geschafft, den Kampf zumindest für einen kurzen Moment zu seinen Gunsten zu drehen. Ehrlich gesagt, fand Ingvi so langsam Gefallen an diesem Duell. Der Gegner war intelligent und nicht unbegabt, eignete sich perfekt, um seine Geschwindigkeits-Strategien auszutesten, und gehörte zu den wenigen Leuten, die wenigstens einen Moment lang aus den Strategien des großen Genies mit dem Katana ausbrechen konnten. Solche Gegner konnte er immer gut leiden, es war lustig, gegen sie zu kämpfen, und das Blut, das man erntete, schmeckte wesentlich besser, weil es wohlverdient war. Dann wurde es jetzt wohl Zeit, etwas tiefer in die eigene Tasche zu greifen und den beliebtesten Part von Rutako Ingvis psychologischer Kriegsführung hervorzuholen. So schnell er konnte bildete er ein paar Fingerzeichen, dann rief er: „Genjutsu: Leere Welt!
Der Schlamm um den Rutako herum spritzte hoch, verdeckte einen Moment lang vollständig den Blick auf ihn, und in dem Moment, als er sich wieder legte, war von dem Rutako nichts mehr zu sehen. Gleich darauf erschienen aus dem Tümpel heraus gleich vier neue Versionen des Shinobi, standen Rücken an Rücken in der Mitte und blickten so in alle vier Himmelsrichtungen, um ja nichts zu verpassen.
Nach dem lauten Ausruf bezüglich des Genjutsus, das Ingvi angeblich verwendete, hatte er sich mithilfe des Shunshin no Jutsu in unsichtbarer Geschwindigkeit über das Kampffeld bewegt. Nahezu lautlos, in guter Shinobimanier, hatte er eine Neunzig Gradwende ausgeführt – nicht etwa zur Seite, sondern nach oben, den nächsten Baum hinauf. Ohne eine Pause zu lassen, hatte er gleich das nächste Jutsu aktiviert, die Wasservorräte innerhalb des Schlammgebietes mobilisiert, um ein paar Mizu Bunshin zu beschwören. Der Baum stand nah genug; am Fuße war es vielleicht ein bisschen zu weit, doch von hier oben maß die Luftlinie keine ganzen fünf Meter. Wenn der Blondschopf glaubte, in einem Genjutsu zu stecken, würde er einen Fehler machen; ein Bluff war das Beste, um klar zu stellen, wo der Gegner stand.
 
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Ein wunderschöner Abend, um sich noch einmal um Akus Grab zu kümmern. Wenn der kleine wüsste, wie sehr Seishin mittlerweile sich von Soragakure abgewandt hatte, würde er wahrscheinlich wieder anfangen zu heulen und ihn schluchzend bitten damit aufzuhören, aber dafür war es für Seishin bereits zu spät. Heute war einmal wieder eine der Nächte in der ein neues Mitglied empfangen werden sollte – eines, welches er diesmal sogar schon kannte. Rutako Ingvi, ein Soragakure-Nin, wenn er sich recht entsann, der sich eher auf den Schwertkampf spezialisiert hatte, so hatte er zumindest das Gefühl, als er mit ihm in Iwagakure herumschlanwenzelt hatte. Nun, heute war es allerdings nicht Seishins Aufgabe den Neuen zu prüfen, sondern lediglich die Überreste des Kampfes aufzusammeln. Damit waren selbstredend nicht irgendwelche Spuren gemeint, sondern der Kämpfer der die Schlacht überstand sollte lediglich wissen, wo sein Platz war. Seishin konnte beide Personen nicht sonderlich gut leiden, die andere war nämlich niemand anderes als Shunsui, weshalb ihm es recht egal, wer letzten Endes gewann, da er beiden gern zeigen wollte, wo der Frosch die Locken hatte.

Mit einem letzten Wischen fegte er einen Krümel Dreck vom Grab, woraufhin dies wieder aussah wie neu. Danach löste er sich in Schemen auf und verschwand in Richtung des Parks. Schnell war auch seine reizende Begleitung für den heutigen Abend ausgemacht, die sich in Form von Hinketsu Yuzuki auf einem Ast eines Baumes niedergelassen hatte. Nahezu lautlos landete er neben ihr und begrüßte sie auch sogleich mit einem Nicken. Sie waren weit genug weg, damit sie nebenbei reden konnten, ohne dass die beiden Streithähne sie hören konnten. „My, my, wie's scheint, macht sich Shunsui nicht sonderlich gut.~“ Tatsächlich schien Ingvi ein wenig die Oberhand zu haben, da er auf chakrabasierende Angriffe zurückgreifen konnte, die dem Taijutsuka in der anderen Ringecke nicht zur Verfügung standen. Ein Manko, dass er immer schon nur müde belächeln konnte. „Und konntest du Ingwer-chans Charme widerstehen? Oder muss ich damit rechnen, dass ich nun keine Liebesbriefe mehr von dir bekomme?“ Wenn er sich recht erinnerte kroch er damals seiner Teamleiterin ziemlich in den Allerwertesten, also würde er dies vielleicht auch bei anderen Damen machen? Er war gespannt auf den Ausgang, hoffentlich würde es noch etwas andauern, momentan konnte man ja nicht einmal Blut sehen. Irgendwohin war Ingvi verschwunden und lauerte nun auf Shunsui.
 

Hinketsu Yuzuki

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Es waren bereits Stunden vergangen, als die schwarz gekleidete Jugendliche ihre beiden Zielpersonen – zum einen Ingvi, die eigentliche Zielperson, und Shunsui, ihre eigene Zielperson – auf dem Markt in der Hafengegend getroffen hatte. Wäre Yuzuki nicht in Reichweite ihren blonden Kollegen geblieben, so hätte sie über diese paar Stunden hinweg eines ihrer Clan-Jutsu gar nicht aufrechterhalten können – die Sichtweite spielte hierbei eine entscheidende Rolle. In der Tat war es nicht einfach gewesen Shunsui auf den Fersen zu bleiben, doch letztendlich hatte die Hinketsu es geschafft und saß in der Nähe der beiden kämpfenden Jungen auf einem Ast, während sie weiterhin das notwendige Fingerzeichen formte, um ihre eigene Blutmenge in Shunsuis Blutkreislauf konstant zu halten. Wie sie da beinahe schon seelenruhig hockte in ihrem knielangen, wallenden Kleidchen… Es wirkte fast schon idyllisch, wäre da nicht der Umstand, dass es bereits dunkelte und des Weiteren der Schatten, mit welchem Yuzuki samt ihrer dunklen Kleidung zu verschmelzen schien. Einzig allein ihre vornehme Blässe und ein sehr geschultes Auge ließen darauf hindeuten, dass sie eben genau dort saß, wo sie eben saß.
Mit zusammen gepressten Lippen verfolgte sie den Kampf zwischen Ingvi und Shunsui angespannt mit. Momentan sah es ganz danach aus, dass Ingvi gewinnen würde, doch das Blatt konnte sich sehr schnell wenden. Doch dies war vielleicht gar nicht in Aussicht, Ingvi sollte nach Yuzukis Meinung ruhig gewinnen – es würde ganz sicher eine Lektion für den blonden Shinobi sein. Die zusammen gepressten Lippen der Hinketsu verwandelten sich in einen Schmollmund und ihre Augenbrauen zogen sich stark zusammen, als sie sich an ihre eigene Rekrutierung erinnerte. Daran, dass Shunsui ihr mehr als nur einen Schrecken eingejagt hatte. Heute wollte sie ihm selbst eine kleine Lektion erteilen und zum Glück hatte sich zuvor eine wunderbare Möglichkeit ergeben den blonden Taiktsuka zu infizieren, doch einen Haken gab es an der ganzen Geschichte ja doch. Zwar wollte Yuzuki, dass Shunsui auch mal blutete, doch ihr kleines Spielchen mit ihm sollte auch einen weiteren, viel wichtigeren Effekt haben: Shunsui sollte erkennen, dass sie nicht nur nützlich, sondern auch vor allem gefährlich sein konnte, wenn sie jemanden mit ihrem Blut infiziert hatte. Und damit sie ihm später in einem Kampf helfen konnte, waren Vertrauen und… „Blablabla.“
Perplex schaute die Jugendliche mit erschrockenem Gesichtsausdruck zu ihrer Linken, dort saß ein Mädchen, das ihr gar nicht so unähnlich sah. Sie hatte genau dasselbe Kleid an wie Yuzuki, hatte dieselbe Frisur und dieselben Gesichtszüge wie sie… Es schien, als ob es ihre Zwillingschwester wäre, nur dass diese eine weißes Kleid und weiße Haare hatte. Bevor Yuzuki das Wort ergreifen konnte, redete das Mädchen einfach drauf los. Dabei musterte sie den Kampf, der unweit von ihnen stattfand.
„Du glaubst also ehrlich, dass die blonde Fritze da dich irgendwann respektieren wird? Dass ich nicht lache. Hast du etwa vergessen, was er mit dir vor ein paar Monaten angestellt hat? In den Slums von Soragakure, hm?“ Yuzuki schüttelte den Kopf. Woher wusste sie bloß, woran sie gedacht hatte? „Ich bin du. Ich weiß alles von dir und ganz ehrlich… Ohne mich wärst du nichts. Deswegen solltest du meinen Rat annehmen und Blondie mal ordentlich einheizen. Damit er mal ein wenig Respekt vor dir hat. Und ach ja… Falls du weiterhin deinen unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen beibehälst, wirst du auf ewig das Opfer bleiben.“ Mit diesen letzten Worten drehte Yuzukis weißes Ebenbild ihr das erste Mal richtig das Gesicht entgegen, sodass die Hinketsu in ihre Augen schauen konnte. Das weiße war schwarz und ihre Iris blutrot, irgendwie wirkte das dämonisch und unwirklich. Ja, unwirklich… Genauso unwirklich verpuffte das Mädchen, das sich Yuzukis Gewissen nannte, als eine andere hellhaarige Person direkt neben ihr, welche ihr zunickte. Es war niemand anderes als Seishin.
Mit fragendem Blick schaute Yuzuki nach seinen Worten auf die beiden Jungen, die ihren Kampf fortfuhren, und als sie irgendwo die blitzende Mähne des Jirokou ausmachte, ließ sie ihr Blut wie ein Virus mit dem nötigen Jutsu in seinen Adern ausbreiten lassen. Der Blick der Hinketsu wurde grimmig. Bald würde er die wahren Auswirkungen von dieser Seuche erfahren… „Äh, wie bitte? Ingvis Charme? Liebesbriefe?“ Perplex schaute Yuzuki dieses Mal zu Seishin, der mal wieder einen seiner prüche losgelassen hatte. Einen Moment blinzelte sie noch ohne einen klaren Gedanken, dann musste sie kichern. „Möchtest du denn Liebesbriefe?“ Der verschmitzte Ton in ihrer Frage sollte darauf hindeuten, dass sie seinen kleinen Witz durchaus nicht übel genommen hatte. Es hatte keinen Sinn sich wegen seiner Ironie die Äuglein auszuweinen, daher ließ Yuzuki es bleiben. Stattdessen blickte sie wieder auf das Kampffeld. „Mh, ich tippe auf Ingvi. Als Sieger natürlich.“ Dann sorgte sie noch einmal dafür, dass ihr Blut seine Runden in Shunsuis Kreislauf machte und genoss die Vorstellung. Inständig hoffte sie darauf, dass Shunsui bald die Kräfte verließen...
 
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Jirokou Shunsui

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Aus seinem Versteck heraus beobachtete Shunsui angestrengt, was Ingvi dort vor ihm trieb. Mit einem halben Auge und einem Viertel seiner Aufmerksamkeit war er jedoch anders beschäftigt, und zwar mit dem Versehen von einigen Kunais mit Explosionstag. Das würde sicherlich das Eis zwischen den Kontrahenten brechen und eine Bombenstimmung hervorrufen, dessen war er sich ziemlich sicher. Gerade als er fertig war, konnte er die nächste Aktion seines Gegners hautnah mitverfolgen. Zwar war sich der Jirokou nicht wirklich sicher, ob er da Handzeichen gesehen hatte, immerhin befand er sich in einiger Entfernung und das spärliche Licht der nächsten Laterne war keine wirkliche Hilfe, doch alles deutete darauf hin. Nachdem er noch das Wort „Genjutsu“ vernommen hatte, spritzte Schlamm hoch – endlich wusste Shunsui, womit er es zu tun hatte! – und aus einem Rutako wurden mit einem einzigen Schlag vier Stück. Vor rasenden Kopfschmerzen und Wut vermochte der blonde Junge nicht wirklich klar denken, nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten, um sofort auf seine multiplen Gegner los zu gehen. Dieser verdammte Feigling wagte es, ein Genjutsu gegen ihn einzusetzen? War für eine miese Ratte, und für einen kurzen Moment hatte er wirklich gedacht, dass der Schwertkämpfer zumindest ein wenig Ehre besäße. Nur was hatte es jetzt mit diesen mehrfachen Gegnern zu tun? Äußerlich unterschieden sie sich nicht wirklich von Bunshins, lediglich die Tatsache, dass sein Gegner irgendetwas von einem Genjutsu gefaselt hatte, machte Shunsui unsicher. Studieren geht über Probieren! Und ohne zu zögern, warf er das erste Kunai mitten in die Ingvi's, während er das Zweite zum nächsten Baum inmitten des Schlammfelds warf. Mittels eines Fingerzeichens – Ninjutsu waren dem Jirokou für gewöhnlich zuwider, doch die Akademiesachen nutzte er doch zuweilen – brachte er beide zum Explodieren. Eine große Menge Schlamm spritzte auf und verdeckte ihm die Sicht auf die Klone, doch er war sowieso vielmehr an dem umstürzenden Baum interessiert, der ihm nun einen sicheren Weg auf dem Schlammfeld versprach. Schneller, als man schauen konnte, befand er sich nun auf seine sicheren Halt und sandte weitere mit Explosionssiegeln behaftete Kunais zu den Bäumen inmitten des Schlammfelds, um sie mit einem weiteren Zeichen zum Explodieren zu bringen – darunter auch der Baum, auf dem sich der wirkliche Ingvi befand. Nun hatte das Terrain wieder einen Vorteil für ihn, da er sich von Baumstamm zu Baumstamm bewegen konnte, ohne befürchten zu müssen, dass er im Schlamm versank. Nichtsdestotrotz war Shunsui immer noch wütend wegen des Genjutsus und des Hinketsublutes in seinem Kreislauf, dessen er sich jedoch nicht bewusst war. Bisher hatte er kein Anzeichen von irgendwelchen Auswirkungen der Illusion gesehen, doch was nicht war, konnte doch schließlich noch werden. "Komm endlich raus und kämpf wie ein Mann! Trägst du dein Katana etwa nur zur Dekoration oder kannst du damit wirklich kämpfen? Oder versteckst du dich einfach hinter deinem Genjutsu, du Schwächling?! KOMM RAUS UND ZEIG DICH!!!“ Der blonde Junge hatte ja schon zu Anfang des Satzes nicht gerade leise gesprochen, doch die letzten Worte brüllte er wie in Wahn. Das Ziel der ganzen Aktion war eigentlich, Ingvi zu provozieren, doch nicht alles war geplant gewesen. Vieles entsprach auch einfach dem Willen Shunsuis, seinen Gegner mit dem Kopf voran in den Schlamm zu rammen, so einfach war das. Zwar hatte er noch das eine oder andere Ass im Ärmel, doch würde er in diesem Zustand in der Lage sein, sie zu nutzen? Verflixtes Hinketsublut!
 

Rutako Ingvi

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Angespannt beobachtete Ingvi die Lichtung unter sich, den Bereich seines Jutsus, die Umgebung darum herum, und vor allem die Schatten. An den hell erleuchteten Orten würde sich sein Gegner nicht verstecken, und in den Baumkronen würde er ihn eh nicht sehen können. Allerdings hatte er auch so Probleme, etwas auszumachen. Schwach nahm er das Geräusch eines fliegenden Kunai oder Shuriken oder... das Geräusch von irgendwas Fliegendem wahr, orten konnte er es jedoch nicht, und bei der spärlichen Beleuchtung waren die kleinen Wurfmesser einfach nicht erkennbar. Glücklicherweise machte sein Gegner es ihm dann doch leicht, zu erkennen, wohin er geworfen hatte, als nämlich bei beiden Wurfwaffen eine Explosion entstand, die das Waldstück für einen kurzen Moment in helles Licht tauchte. Die Doppelgänger wurden zerfetzt und bei dem spritzenden Schlamm konnte nicht das ganze Feld ausgemacht werden, doch deutlich sichtbar war ein umfallender Baum. Wow, dass die Bäume hier im Park nicht besonders kräftig aussahen war von Anfang an klar gewesen, doch jetzt erst erkannte Ingvi, wie schwächlich sie eigentlich waren. Das war jedoch nicht der wichtige Part, im Gegenteil, die Tatsache an sich, dass der Baum fiel, war wesentlich wichtiger. Die Zeit, Kunai zu präparieren, fehlte dem Rutako zwar, allerdings konnte er mit einem schnellen Griff drei Briefbomben aus seiner Ausrüstungstasche holen und zerknüllen, ehe er von seinem Baum aufsprang. Als nächstes würde sein Gegner sicher auch die restlichen Bäume der Umgebung sprengen wollen, um ihn zu finden und sich eine gute Fläche zum Laufen zu schaffen, ohne sich in das Schlammgebiet zu begeben, da konnte Ingvi seine Deckung auch gleich aufgeben und sich so in Sicherheit bringen – der Blondschopf war viel zu schnell, als dass er jetzt noch nicht geworfen hätte. Wie Mienen sollten die Briefbomben fungieren, wurden geworfen in Richtung des ersten Baumes, der umgestürzt war, weil das die wahrscheinlichste Trittfläche war. Perfekt zielen konnte man damit natürlich nicht, aber selbst, wenn die Explosionen den Jungen nicht erwischen sollten, würde es wenigstens als Ablenkung taugen. Sofort nachdem er sie gezündet hatte, um sie unter sich explodieren zu sehen, bereitete er auch schon sein nächstes Ninjutsu vor.
Regel Nummer drei für den Kampf gegen extrem schnelle Gegner: Schränke ihre Bewegungen ein. Und genau für diesen Zweck hatte der Rutako Jutsu wie das Schlammgebiet erlernt. Natürlich gab es noch eine Steigerung zu diesem Ninjutsu... „Mizuame Nabara!“ Gerade ertönten auch laute Explosionen und weitere Bäume kippten, und der klebrige Sirup, der aus dem Mund des Schwarzhaares floss, verteilte sich schön auf der Fläche unter ihm. Die umgekippten Bäume wurden bedeckt davon, ehe er auf einem von ihnen landete. Aus der Luft eingesetzt war diese Technik einfach effektiver, doch es gab selten so eine gute Gelegenheit dazu. Geschickt landete der Rutako auf dem Schlammtümpel, stürmte dann gleich in die Richtung, in der er seinen Gegner sah. Er fühlte sich nach all diesen Jutsu immer noch wohl, bemerkte kaum Schwindel oder so etwas, nicht so wie früher – sein Chakravorrat hatte sich inzwischen ganz gut entwickelt, vielleicht sollte er sich mal an höherrangige Techniken wagen. Mit diesen C- und D-Rang Jutsu konnte er inzwischen herumballern wie er wollte, er könnte diesen Kampf sicherlich noch einmal von Anfang an wiederholen, dieselben Künste einsetzen und hätte immer noch ein bisschen was über. Dem entsprechend konnte er jetzt schön zielstrebig auf seinen Kampfpartner zulaufen und dabei das Katana ziehen... Zeit, dass es hier blutig wurde.
 
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Ob er Liebesbriefe wollte? Seishin war mittlerweile ein wenig zu alt für diese Kinkerlitzchen, aber auf dieses Gespräch ging er selbstredend trotzdem ein. „Wenn sie von dir kämen, wäre ich sicherlich der glücklichste Mann der Welt.“, sagte er. Natürlich hatte er keinerlei Gefühle für Yuzuki auf diese Weise. Und er war sich recht sicher, dass dies auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Lediglich dieses Aufziehen machte unglaublich Spaß, da die Kleine sich darüber immer aufregte und dann schmollte. Hinter ihm ein paar Explosionen, die ihm allerdings nichts ausmachten, der Kampf schien wohl langsam in die Vollen zu gehen. Man konnte Ingvi sehen, wie er in die Luft sprang und Sirup auf den Boden erbrach, der sich unter ihm erstreckte. Als er auf dem Boden landete, machte er sich daran, die Brillenschlange im Nahkampf anzugreifen.
Yuzuki machte ihren Teil, indem sie Shunsui unter ihrer Infektion hielt dieser wiederum machte seinen Teil, wenn auch ziemlich schlecht, nur Seishin sollte herumsitzen und zuschauen? Es wurde also langsam Zeit, dass auch er sich ein wenig amüsierte. „Schleimer-kun als Sieger? My, my, ich denke eher, dass Seishin heute als Sieger hervorgehen wird." Schnell stellte er sich aufrecht hin, fing an Fingerzeichen zu formen und sprach dann mit einer anderen Stimme, als Yuzuki es vielleicht erwartet hatte. „Hallo?! Ich kann mein Bein kaum bewegen! Hilfe, hört mich denn niemand?!“ Nun, die Stimme, die laut schreiend durch den Wald schallte, war keineswegs Seishins eigene, sondern die einer eigentlich gefangenen Yasu. Die einzige Person, die wohl auf der Stelle mitbekommen würde, dass es sich um das Kowairoya no Jutsu handelte, wäre wohl Shunsui, da er diese noch nie getroffen hatte. Dank seiner immensen Chakrakontrolle konnte er dieses Jutsu mittlerweile als ein Area-Jutsu benutzen wodurch er nicht auftauchen musste, sondern es handhaben konnte, als wäre wirklich eine verirrte Yasu im Wald herumgelaufen. Er hatte seine Stimme so gehalten, dass sie wirklich verletzt und flehend klang, denn Shunsui hatte ihr ja schlimme Dinge angetan... Dieser Hund! Ingvi konnte dies nicht einfach ingorieren, Seishin wusste, dass sich die beiden leiden konnten, nachdem er auf Mission mit ihnen war. Sollte es klappen, so hatte Shunsui ein paar Sekunden mehr, seinen Angriff vorzubereiten, oder zumindest irgendetwas zu tun. Der Busch hier oben war so schön dicht, dass man unglaublich viele solcher Ablenkungsmanöver starten konnte, wenn man denn welche hätte, doch Seishin fand, dass es für ihn zu weit weg war, als dass er ordentlich stänkern konnte. „Satan-chan, ich geh mir ein wenig Spaß holen, wir sehen uns später.“ Mit diesen Worten sprang er vom Ast und landete auf einem Ast in der direkten Nähe des Kampfgeschehens und konnte nun alles bestens sehen und hören. So wie es schien, war wohl gleich Seishins Part gekommen. Gierig auf das bevorstehende Mahl, leckte er sich die Lippen. Irgendjemand sollte gleich aus den Latschen kippen, sonst würde er noch bei beiden nachhelfen.
 
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Hinketsu Yuzuki

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Auf Seishins Antwort konnte Yuzuki nur wieder kichern. Langsam machte es tatsächlich Spaß zusammen mit ihm solche scherzhaften Gespräche zu führen und sicherlich tat dies auch seinen Teil zu der Freundschaft bei, die Yuzuki zaghaft versuchte aufzubauen. „Hm, leider bin ich weder poetisch noch besonders romantisch…“, meinte sie zu ihrem grinsenden Kollegen und seufzte theatralisch. Es hatte seine Zeit gebraucht, bis die Jugendliche sich zusammengerauft hatte, um ein wenig, nun ja… lockerer im Umgang mit Seishin zu sein.
Danach waren sowohl Yuzukis Blick als auch der ihres Kameraden auf den Kampf von Ingvi und Shunsui gerichtet, der Schwarzhaarige hatte eine klebrige Masse ausgespuckt und wollte damit dem Anschein nach Shunsuis Bewegungsradius einschränken. Allerdings war Shunsui so schnell, dass er sehr leicht von Baum zu Baum springen könnte… wäre nicht das Jutsu, welches Yuzuki nun auf ihn wirkte. Binnen weniger Augenblicke würde der Blondschopf sich nur schwer im Zaum halten können, die körperlichen Beschwerden zu unterdrücken. Momentan schrie er etwas, das war sehr gut. Scheinbar machte ihn das Hinketsu-Blut aggressiv. Das Blutlaster war also eine gute Ergänzung und außerdem musste sich Yuzuki beeilen, wenn sie nicht aufgrund von Chakramangel das Zeitliche segnen wollte. Also formte sie die nötigen Fingerzeichen und aktivierte somit das Blutlaster, dessen Auswirkungen starke Schmerzen im gesamten Körper waren – Bewegungen würden ihn außerdem nicht nur Schmerzen zufügen, sondern auch sehr viel Kraft kosten, zumal die psychische Furcht vor der unbekannten Herkunft dieser Symptome ebenfalls eine Rolle spielte – sondern auch Übelkeit und vielleicht sogar auch Schwindel. Yuzuki war schon ganz gespannt darauf, wie Shunsui darauf reagieren würde, zudem konnte sie so einschätzen, inwiefern sie ihn im Kampf zur Unterstützung belasten konnte. Ansonsten musste sie ihn mit einem weiteren Clan-Jutsu besänftigen, das eigens dafür erfunden worden war.
Plötzlich zuckte Yuzuki bei der qualvoll klingenden Stimme ihrer Freundin Yasu zusammen und hätte beinahe falsche Fingerzeichen geformt, doch in letzter Sekunde konnte sie sich noch zusammenreißen. Ein überraschter Blick zu Seishin und schon wusste sie, dass dieser seine Stimme verändert hatte. Einen Moment wollte sie schon daran glauben, dass das alles nur ein Hinterhalt war und das Mädchen von vorhin sie auf die Schippe nahm, doch dem war nicht so. Yuzuki hatte von einem Genjutsu gelesen, mit dem man die eigene Stimme verändern konnte, und möglicherweise war Seishins Zug als Irritation von einem der beiden Kämpfer – oder beiden – gedacht und… einen oder beide zu ihrem Standpunkt locken. Möglicherweise.
„Okay, bis gleich, Shin-kun.“ Damit stand auch Yuzuki auf und verschwand schnell in den finsteren Schatten der Bäume, um sich einen anderen Platz zu suchen, wo sie unbemerkt die beiden Kämpfenden beobachten konnte. Derweil hielt sie das Fingerzeichen für das Blutlaster aufrecht, das bald seine wahren Auswirkungen auf Shunsuis Körper zeigen würde.
 
J

Jirokou Shunsui

Guest
Kaum war Shunsui auf dem Baum vor ihm gelandet, schon brach das Chaos aus und warf seinen sorgsam durchdachten Plan durcheinander. Als Erstes explodierten mehrere Sachen in seiner Nähe und abgesehen von einer Druckwelle, die ihn beinahe von den Beinen riss, nahm ihm der Rauch weiterhin die Sicht auf das Schlammfeld. Total verwirrt hielt der blonde Junge inne und versuchte, sich wieder zusammen zu reißen. Das war nicht leicht in Anbetracht der Tatsache, dass der Knall der Explosionen Wellen rasenden Schmerzes durch seinen Körper, insbesondere durch seinen Kopf sandte. Unter diesen Umständen blieb ihm nur noch eine einzige Möglichkeit: Rückzug, um sich neu zu sammeln! Der Jirokou sprang geradewegs zurück außer Reichweite des Schlammfelds, ungefähr zu der Position, aus welcher seine kleine Reise begonnen hatte. *Was ist hier los?* Verunsichert über die folgenden Geschehnisse, versuchte Shunsui herauszufinden, was mit ihm los war. Diese Schmerzen und das Gefühl der Übelkeit, welches ihn gerade überkam, waren es etwa Folgen des Genjutsus seines Gegners? Nein, wenn er recht nachdachte, so hatten diese merkwürdigen Ereignisse schon vor dem Kampf und ganz sicher vor dem Genjutsu begonnen. Zu Beginn hatte er nicht mehr geblutet, die Schmerzen waren irgendwann zu Anfang des Kampfes dazu gekommen. Ob diese ganzen Sachen jedoch zusammenhingen, konnte der Junge nicht wirklich sagen, er hatte überhaupt keine Ahnung. Und das verängstigte und verunsicherte ihn. In diesem Zustand war er sich nicht sicher, ob er seinen Gegner wirklich besiegen konnte, also blieb ihm lediglich eine einzige Möglichkeit. Er musste diesem Kampf mit allen Mitteln ein Ende setzen und das so schnell wie möglich. Keine Rücksicht mehr auf Verluste!
Und wieder wurde er überrascht, dieses Mal vernahm er Seishins – die seltsamerweise verletzt und verängstigt klang – Stimme aus einiger Entfernung. Was tat er denn hier? War er etwa beauftragt worden, die Rekrutierung zu überwachen oder handelte er auf eigener Faust? Wenn man sich erinnerte, war er auch bei Yuzukis Rekrutierung zugegen gewesen, ohne dass Shunsui eine Ahnung davon gehabt hatte. Lediglich am Ende hatte sich der ewig grinsende Fuchs eingemischt und den Jirokou aus dem Weg geschlagen, um sich selbst um die Hinketsu zu kümmern. Schmerzerfüllt fasste er sich an den Kopf und versuchte die Schmerzen in den Griff zu bekommen. „Argh!“ Gerade noch schüttelte er den Kopf und schon kam sein Gegner angestapft, das blanke Katana in den Händen. Langsam, sich jedoch stetig fortbewegend, kam Ingvi auf ihn zu. Shunsui zögerte dieses Mal keinen weiteren Moment und stürzte sich sofort auf den anderen Jungen. Hass und Schmerzen führten seine Faust und trieben sie mit unglaublicher Geschwindigkeit mitten in das Gesicht seines Gegners. Man konnte ein lautes Knirschen von Knorpel, gefolgt von einem lauten Knacksen vernehmen. Dem Rutako war wohl die Nase gebrochen worden, das Blut würde sicherlich jeden Augenblick folgen. Doch darauf wartete der blonde Junge nicht, er konnte es sich nicht leisten, sich am Leid des Anderen zu ergötzen. Eine schnelle Drehung und er sandte Ingvi dank eines Tritts mit voller Wucht einige Meter durch die Luft, geradewegs zurück ins Schlammfeld, wo er hergekommen war. Mehr brachte er auch nicht zusammen, da sein Körper in diesem Moment den Geist aufgab. Voller Pein stürzte er zu Boden und versuchte die Schmerzen im Zaum zu halten – ohne Erfolg. Mit letzter Kraft gelang es ihm irgendwie, den Brechreiz zu unterdrücken, ehe er kampfunfähig auf den Boden sank. Furcht und Verzweiflung überkamen ihn und erfüllten ihn auf wunderbare Weise mit neuer Kraft, mit welcher er langsam anfing, weg zu kriechen. Den Kampf fortzuführen stand außer Frage, er musste schnellstens hier weg. Sofern er seinen Gegner mit seinem Angriff nicht ausgeschaltet hatte, war er ein leichtes Opfer für ihn. Zentimeter um Zentimeter kämpfte sich der Taijutsuka vor und auch wenn ihn die Schmerzen beinahe umbrachten, hielt er durch und schaffte es sogar, auf die Knie zu kommen. Seishin befand sich ebenfalls in dem Park, doch konnte sich Shunsui wirklich auf ihn verlassen?
 
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