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Yakusoku

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Mameha Junko

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Dass die Situation dem Genin auf den Magen schlagen konnte, kam Junko gar nicht in den Sinn. Für sie war die Angelegenheit zwar auch nicht leicht, aber das war eher der Schwierigkeit zuzuschreiben: es stand zu vermuten, dass jemand hier Selbstjustiz übte (was nicht schlecht zu sein schien, bedachte man die Kriminalität dieser Stadt), und es war in der Regel sehr, sehr schwierig, solche Leute zu finden, bevor es zu spät war. Für einen verschwindend geringen Moment zog Junko sogar in Betracht, den mutmaßlichen Selbstjustizler doch einfach machen zu lassen, besann sich dann aber eines Besseren. Sie waren Shinobi, die bezahlt wurden, um diesen Morden ein Ende zu setzen, und nicht die Welt zu verbessern. Und wenn sogar ein Jounin auf die Angelegenheit angesetzt wurde, dann war die Bezahlung auch gar nicht geringfügig. Also war der Kurs deutlich.
Das änderte aber trotzdem nichts an der frustrierenden Situation, dass man nicht gegen die Mörder vorgehen konnte, ohne die Opfer aufzusuchen und diese direkt unter den eigenen Schutz zu stellen, was sich ohne Zweifel als schwierig herausstellen würde.
Die Chuunin nahm sich ein wenig Zeit, ihre beiden Kollegen genauer zu beobachten, als diese sich der möglichen Höhle des Löwen in Form der Tosei-Nin näherten. Yuuka zeigte so gut wie keine Emotion, nicht einmal Frustration und schien im Allgemeinen sehr kontrolliert und rational veranlagt. Auch wenn die Kunoichi am liebsten weiter innerlich über die Führung gemeckert hätte, bis es ihr zu den Ohren herauskam, musste sie doch feststellen, dass sie für den Moment gut damit arbeiten konnte. Es war eine Abwechslung zu Ryoichis Übermut oder Kayros’ Ideen, wenn auch nicht unbedingt eine willkommene. Aber das war eine andere Geschichte. Wie bereits erwähnt hatte Junko beschlossen, Yuuka erst einmal aus sportlichen Gründen nicht leiden zu können, was aber nicht hieß, dass keine harmonische Zusammenarbeit möglich war.
Kimihiro indes erschien wie ein Weichei. Er schaute sich in der Gegend um, den Blick voller Mitleid und Bekümmerung, als sei die Umgebung hier tatsächlich sein unmittelbares Problem. Natürlich war dieses Elend hier bedauerlich, aber er befand sich hier inmitten einer Aufgabe. Konnte er da nicht seine persönlichen Gefühle hinten anstellen und sich um seine ach so tollen Clantechniken kümmern? Diese schienen für Ausspähungen außerordentlich geeignet zu sein, wie die Chuunin bereits am Bericht des Misumi festgestellt hatte, womit sie sich aber auch die Frage stellte, wofür man bitteschön sie brauchte. Sie besaß keine Aufklärungskünste dieser Art – eigentlich wäre es effektiver gewesen, Kimihiro die Informationssammlung alleine machen zu lassen. In diesem Moment ging dem Mädchen auch auf, was sie an dieser Mission so frustrierte: Sie selbst war einfach Ballast, bis es zum Kampf kam, der wiederum offiziell nicht ihre Stärke war, wenn sie nicht an der Planung beteiligt war. Die Erkenntnis hatte eine schwere Geburt hinter sich, nicht wahr?
Und schon schien man eine elende Straße nahe des Ziels erreicht zu haben, die sich allerdings als Idylle herausstellte. Ein klarer Fall von „Es ist ruhig – zu ruhig.“. Junko kannte solche Situationen, sei es aus eigener Erfahrung oder aus Büchern. Das war der Moment, in dem man besser nach seiner Waffe, in diesem Falle einem kleinen Fächer griff, und sich innerlich darauf vorbereitete, dass es in absehbarer Zeit hier sehr laut werden würde.
Die Yamanaka schien Ähnliches im Sinn zu haben, als sie die kleine Künstlerseele mit einer stummen Geste anwies, auszuspähen, und sie da, die Zeichnungen flatterten brav in der Gegend herum. Für einen Augenblick nahm sich die Kunoichi Zeit, sich genauer Gedanken über diese Künste zu machen. Sehr praktisch war es auf jeden Fall, dass der Misumi unauffällige Tiere erschaffen konnte, die es auf irgendeine Art und Weise schafften, ihm Informationen über die Umgebung zu vermitteln. Das war ein unschätzbarer Vorteil; wenn er sich genug Zeit nahm, konnte er die gesamte Umgebung hier erkunden und gezielt Personen ausfindig machen, ohne dass die Shinobi direkt in Erscheinung treten mussten. Faszinierend, ohne Zweifel. Sogar Gebäude konnte möglicherweise erkundet werden, denn was sprach dagegen, kleine Krabbelviecher zu zeichnen und sie unter Türen durchkrabbeln zu lassen, wenn der lange Lulatsch da schon in der Lage war, komplexe Vögel zu erschaffen?
„Ich glaube es wäre am besten, wenn wir durch die Hintertür gehen. Ich werde sie von innen öffnen, unterdessen müssen die beiden Bettler draußen ausgeschaltet werden. Ich werde die genaue Position mit meinen Vögeln markieren, die genau über ihnen schweben werden. Wenn wir sie ausschalten können, ohne dass die Wachen auf den Dächern etwas merken, gelangen wir völlig unbehelligt hinein.“
Das war ja alles ganz phantastisch, aber *warum* ausgerechnet durch die Hintertür? Na, wenigstens war der Junge bedacht genug, die Positionen von etwaigen Bettlern und damit Unschuldigen zu markieren. Sowas schien auch nicht mehr selbstverständlich zu sein. Bevor Junko allerdings weitere Fragen stellen konnte, fuhr der lange Lulatsch fort.
„Der zeitliche Ablauf sähe so aus: Ich würde als erster hinunter gehen und in… etwa anderthalb Minuten die Türe aufmachen. In dieser Zeit müssten die Wachen ausgeschaltet werden. Wenn wir die Patrouille auf dem Dach dabei so abpassen, dass das eine Duo gerade seinen Blick von den beiden Bettlern abwendet, müsste die Strecke zwischen der Tür und den beiden Gassen lange genug unbewacht bleiben.“
In diesem Augenblick schnappte die Kunoichi entrüstet nach Luft, kam aber lediglich dazu, den Satzanfang leise zu zischen. „Moment mal, willst du nicht …?“ …vorher checken, was deine Kameraden eigentlich anstellen können, ihnen wiederum mitteilen, was GENAU du zu machen gedenkst und bevor du irgendwo irgendein Gebäude betrittst, vielleicht mit deinen tollen Jutsus den Innenbereich auskundschaften? Aber irgendwie hatte sich der Genin schon umgedreht und war zur Tat geschritten, ehe Junko den Satz vollenden konnte. Offenbar ließen ihre Reflexe nach. Somit sah sie skeptisch zu Yuuka hoch und umfasste demonstrativ ihren Fächer fester.
„Dann nicht.“, flüsterte sie nach einer kurzen Weile, in der sie innerlich frustriert Plastikgegenstände zerbissen hatte. Wenn das gut ging, würde sie sich in Zukunft vornehmen, öfter mal zu improvisieren und die armen kleinen Genin einfach mal spielen zu lassen. Aber jetzt sah sie die Situation folgendermaßen: Das Zentrum einer kriminellen Organisation war auffallend ruhig, und etwas anderes hatte der äußere Spähradius nicht ergeben. Der Späher der Gruppe hatte sich latürnich alleine aufgemacht, um sich in das Gebäude einzuschleichen, ohne vorher wirklich die Rücksprache oder Zustimmung seiner Kameraden abzuwarten. Natürlich würde das reibungslos über die Bühne laufen, siiiiiicher. Die anderthalb Minuten, in denen sie Yuuka wohin auch immer hinterhergetrottet war, waren noch nicht ganz verstrichen, als sich die Chuunin auf ihren sechsten Sinn verließ und anfing, die voraussichtliche Zeit abzuzählen. „3 … 2 … 1 …“ Eindringlinge am Hintereingang!“ „Na, so eine Überraschung.“ Nach diesem leisen, geknurrten Kommentar versuchte die Chuunin, die Situation noch einmal in ihrer Gesamtheit zu erfassen und entsprechend zu reagieren.
 
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Yamanaka Yuuka

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Die Sekunden verstrichen still und trostlos. Yuuka konzentrierte sich darauf, ihre Atmung zu beruhigen und sinnierte für einige Momente über die Geschehnisse, während Kimihiro mit seinen Vögelchen die Umgebung auskundschaftete.
Irgendwann war es dann soweit, der Genin hatte seine Arbeit getan und begann einen durchweg sinnvollen Vortrag über die Lage von Zivilisten, Wachen und als Zivilisten getarnte Wachen. Diverse Türen, Eingänge und sonstige wichtige Dinge wurden erwähnt – super. In sofern konnte Yuuka mit der Arbeit des Jungen zufrieden sein, auch wenn er die Umgebung an sich einige Male zu oft mitleidig betrachtet hatte. Aber vielleicht wurde man auch erst mit der Zeit hart und Kimihiros war noch nicht gekommen, denn weder Junko noch Yuuka machte dieses Elend großartig zu schaffen. Die Welt war grausam. Bu-hu.
Der Plan Kimihiros war ebenfalls nicht vollkommen bescheuert und auch wenn Junko einige Probleme damit hatte, dass dieser nicht vollkommen perfekt war, schien Yuuka das etwas anders zu sehen. Weshalb? Nun, zum Einen deswegen, weil sie nicht davon ausging, die Informationen, die in diesem Gebäude lauerten, bequem abholen zu können. Früher oder später würden sie entdeckt werden und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bekam genau zu diesem Zeitpunkt irgendjemand aufs Maul. Bu-hu.
Irgend etwas ging immer schief. Keine einzige Mission lief reibungslos ab, das war eines der Gesetze der Shinobiwelt, das man im Laufe der Zeit lernte. Meistens sogar relativ früh, somit konnte sich die kleine Gruppe sogar glücklich schätzen, dass sie überhaupt einen Plan und Anhaltspunkt besaßen, ansonsten säßen sie nämlich richtig in der Tinte. Apropos Tinte, unser Künstler hatte sich bereits auf den Weg gemacht und nachdem Yuuka ganz einfach „Anderthalb Minuten.“ wiederholt hatte, setzten sich auch die beiden Damen in Bewegung.

Als diese anderthalb Minuten später durch die Hintertür preschten, waren die beiden davor postierten Wachen leise ausgeschaltet worden und lagen nun fein säuberlich sortiert, bewusstlos auf der Erde. Obwohl es sich hier um Verbrecher handelte, vertrat Yuuka die Meinung, dass man Leben dem Tod immer vorzuziehen hatte, sollte sich beides auf gleicher Stufe befinden. Die Selbstjustiz in diesem Dorf war schließlich das Gebiet einer anderen Person.
Die Yamanaka nickte ihren Kollegen zu und besah sich das Innere des Gebäudes. Es war ein großer, wirklich großer Raum, eine riesige Lagerhalle. Metallgerüste erhoben sich an den Seiten, waren mit Leitern miteinander verbunden und hier und dort türmten sich Kartonstapel auf und boten perfekten Sichtschutz. In diesem Gebäude konnte man ein herrliches Versteckspiel veranstalten, sollten nicht allzu viele Leute nach einem suchen.
Eindringlinge am Hintereingang!“ Soviel dazu. Zumindest hatten sie es geschafft, das Gebäude zu betreten und erst dann entdeckt zu werden. Dass dies aufgrund einer Sache geschehen war, die Kimihiro unmöglich hatte wissen können, durfte sich dieser nun keine Vorwürfe machen. Jeder machte einmal einen Fehler, wir konnten jetzt nur hoffen, dass niemand dafür bezahlen würde.
Und genau dies galt es jetzt zu bewerkstelligen. Sie warf einen Blick nach oben. Dachfenster. Somit konnten auch die Bogenschützen vom Dach aus auf den Hilferuf reagieren. Zusammen mit den restlichen Wachen, die sich außerhalb des Gebäudes befanden, war das eine respektable Anzahl an Gegnern, mit der unsere kleine Gruppe bald konfrontiert werden konnte. Zusätzlich dazu tummelten sich mit Sicherheit auch noch einige Wachen und Bandenmitglieder im Gebäude, was bedeutete: Hier war bald die Hölle los.
Mit geübten Griffen überprüfte Yuuka ob alles dort saß, wo es hingehörte. „Wir dürfen keine Zeit verlieren und uns unter keinen Umständen auf einen Stellungskampf einlassen. Kimihiro, such dir Deckung und versuche irgendwie herauszufinden, wer hier etwas zu sagen hat. Exquisit ausgestattete Räumlichkeiten, teurere Kleidung, finde jemanden.“ Denn wir erinnern uns, weshalb sie hier waren: Sie brauchten Informationen. Und selbst wenn niemand genau wusste, wer der Anführer der Tosei-Nin war, von irgendwo mussten schließlich die Befehle kommen, oder?
Ein Bande, bei dem dies nicht so war, wurde vor knapp drei Jahren von einer Gruppe Shinobi, zu denen auch Yuuka gehört hatte, aufgelöst, indem einfach sämtliche Briefe, durch welche Anweisungen erteilt worden waren, ausgetauscht wurden. Die Gruppierung hatte sich binnen einer Woche selbst zugrunde gerichtet. Bu-hu.
Yuuka entfernte sich nun relativ zügig vom Hintereingang, welcher zwangsläufig das erste Ziel der ankommenden Verstärkung war, um hinter einem der großen Kartonstapel Deckung zu suchen. Von dort aus konnte Kimihiro versuchen die gewünschte Person ausfindig zu machen, während er von Junko und Yuuka gedeckt wurde. In der Theorie eine einfache Sache, oder?
Natürlich hätte man das auch vorher machen können, aber mal ehrlich, wo wäre da der Spaß? Inzwischen war Unruhe in die Lagerhalle gekommen und man hörte laute Stimmen, die durcheinander riefen und sich gegenseitig fragten, wer oder was hier los sei. Sie hatten also den Ernst der Lage noch nicht so ganz begriffen. Welch ein Glück. Kaum zehn Sekunden nachdem sich die kleine Gruppe Shinobi in Sichtschutz begeben hatte, konnte man unzählige Füße durch die Halle eilen hören. Die meisten davon waren bewaffnet und durchschritten zu zweit die Gegend. Leider war es so nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Wachen die drei Shinobi fanden und dann würde das Chaos ausbrechen.
Yuuka sorgte vor, indem sie ein schnelles Fingerzeichen formte, woraufhin sich ein exakte Kopie ihrer selbst manifestierte, welche sich kurze Zeit später mithilfe einer relativ komplexen Kunst der Umgebung anpasste und somit für das normale Auge unsichtbar wurde und sich langsam und leise in Bewegung setzte.
Jetzt konnte man nur hoffen, dass Kimihiro schnell fündig wurde, denn...
Dort!“, ertönte es laut von oben. Ein Blick verriet, dass hinter einer der vielen Säulen, auf einer der höheren Etagen, eine Wache die Shinobi erblickt hatte und sich nun einige Schritte, immer lauter werdend, zu der Position der Shiro-Truppe vorarbeiteten. Yuuka atmete tief ein und kontentrierte sich. Überleben, Todeszahl gering halten, Anzeichen für Verhandlungsoptionen suchen.
Kaum waren diese Ziele gesteckt, blitzte bereits das erste Schwert auf und es hieß: Bu-hu.
 

Misumi Kimihiro

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In den Schatten einiger Kisten gekauert blickte der Künstler erwartungsvoll zu seiner Lehrerin auf, die rasch und ohne zu zögern ihre Befehle gab. Schuldzuweisungen gab es, wie der Misumi nicht ernsthaft erwartet, aber insgeheim befürchtet hatte, keine. Insoweit glaubte er die Teamleiterin bereits zu kennen: Wo es keinen Schuldigen zu tadeln gab, da suchte sie auch keinen.
Ohne einen weiteren Gedanken an seinen Fehler zu verschwenden zückte Kimihiro Zeichenblock und Pinsel. Mit Vögeln konnte er hier nicht viel anstellen, da die alarmierten Wachen sicherlich nicht einfach über ein Trio merkwürdig gefärbter Tiere hinwegsahen. Also musste auf ein paar andere Spione zurückgegriffen werden, welche nach einigen Pinselstrichen und einem Fingerzeichen auch schon bereitstanden: In Gruppen zu je zwei Vertretern ihrer Art wurde Kimihiro von Schlangen, Ratten und Spinnen umringt.
*Das dürfte genügen. Also gut… irgendwo in diesem Gebäude versteckt sich der Anführer der Gruppierung. Wir suchen ein reich geschmücktes Zimmer oder einen entsprechend Gekleideten Verbrecher… wenn er der Kopf der Bande ist wird er sicherlich nicht hier auf der Suche nach uns sein – womöglich ist er sogar so weit von uns entfernt wie möglich. Das wiederum wäre…*
Durch die Augen einer seiner Ratten sehend, die sich gerade mit ihren fünf Kameraden ins Innere des Gebäudes aufmachte, nahm Kimihiro zum ersten Mal das Bauwerk als solches wahr: Das Trio befand sich an der hinteren Ecke einer leicht länglichen Lagerhalle, deren Erdgeschoss von Kisten, Kartons und Fässern geprägt wurde. Hier und da fand man auch Beweise für eine Art Privatleben, Sitzgelegenheiten, Zielscheiben, in denen Löcher und Messer prangten. Sechs Säulen dominierten dabei das Bild, welche sich trutzig nach oben reckten und das massive Dach stützten, in welches eine Vielzahl Fenster eingelassen war, durch die man die aufgescheuchten Bogenschützen sehen könnte. Abseit dieser beiden Ebenen bestand die Lagerhalle aus zwei weiteren: Einer mittleren, die nicht viel mehr war als ein schmaler Gang samt Geländer, der einmal um das Gebäude herum führte und durch dessen gitterartigen Boden man auf keine Weise daran gehindert wurde, das unterste Geschoss im Blick zu behalten, sowie einer oberen, die der mittleren fast komplett glich. Auffallend war lediglich ein blockförmiger Auswuchs, der an der Stirnseite des Gebäudes hing und ebenfalls breite Fenster besaß. Allerdings war ein Rollladen halb heruntergelassen, weshalb man von ganz unten keinerlei Chance hatte, in den Raum zu spähen. Verbunden waren die Ebenen jeweils über marode wirkende Metalltreppen: Untere und mittlere verbanden jeweils zwei an den beiden Seiten, mittlere und obere lediglich eine im Rücken des Gebäudes, also fast direkt über den Shinobi.
Neben dem Aufbau der Anlage fiel Kimihiro zudem die Zahl der Angreifer auf, die sich weit über ein Dutzend belief, die jeweils zu zwei unterwegs waren. Bewaffnet mit allerlei Klingen, stumpfen Waffen, Bögen und sogar ein oder zwei Armbrüsten – ganz genau konnte man die Zahl in der schlecht beleuchteten Halle nicht ausmachen – wirkten die Krieger kampfbereit und blutlüstern. Keine guten Vorrausetzungen…
Während Kimihiro seinen Partnerinnen diese Informationen im Flüsterton weitergab, kämpften sich seine Kreaturen weiter. Eine Schlange und eine Ratte musste Kimihiro aufgeben, da sie sich in eine Sackgasse manövriert hatten; umso besser kamen jedoch seine Spinnen voran, welche leichtfüßig an den Wänden entlang kletterten. Rasch gelangten sie ins mittlere Geschoss, welches sie ohne Weiteres hinter sich ließen, um anschließend den Weg nach oben fortzusetzen. Dort angekommen mussten sie sich kurzfristig an die Wand kauern, da aus dem fensterbesetzten Auswuchs zu beiden Seiten ein Paar Bogenschützen gestürmt kamen. Kimihiro erkannte zwei der vier als Wächter wieder, die auf dem Dach patrouillierten; ganz offenbar gab es in dem seltsam abgeschotteten Raum eine Leiter oder etwas ähnliches, mit der man auf das Gebäude gelangte. Als die Kämpfer vorbeigeschnellt waren, wagten sich die Spinnen erneut aus ihrem Versteck; Schlange und Ratte warteten derweil im Erdgeschoss und behielten die Kämpfer in Sicht.
Just in dem Moment, in dem ein lautes „Dort!“ von oben erscholl, erreichten beide Tiere fast zeitgleich die zwei Türen, die in den oberen Raum führten. Als ein weiterer Trupp Schützen aus einem von ihnen hetzte, war Kimihiro ein kleiner Blick ins Innere gestattet, wo hinter einem ausladenden Schreibtisch ein vor schwerem Schmuck funkelnder Mann saß, der ungeduldig nach oben zu einer Luke blickte, durch die träge bleigraues Tageslicht fiel.
*Ganz oben also…*
Rasch informierte er seine Kameradinnen. Mit diesem neuen Wissen gab es nun „nur noch“ eins zu tun: Ohne getötet zu werden den Raum am anderen Ende des Gebäudes zu erreichen. Wenn das alles war… was sollte da denn schon noch schief gehen?
 
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Mameha Junko

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Kaum hatte sie mal nicht die Position des Teamleiters inne, schien alles Charisma, auf welches sie so stolz war und welches sie schon so oft gerettet hatte, einfach dahinzuschwinden. Sie unterbrach recht brüskiert den Genin, und keiner der beiden schien es das so recht wahrzunehmen. Ja, was glaubte die ach-so-empfindliche-und-psychologisch-gebildete Yamanaka denn, warum die Chuunin das tat? Zum Vergnügen? Und war der Genin so sehr von seiner eigenen Kunst und seinem eigenen Plan absorbiert, dass er es nicht für notwendig erachtete, den Worten eines kleinen Mädchens Beachtung zu schenken?
Nun gut. Sie hatte es versucht. Junko war zwar überzeugt davon, dass die Jounin eine Menge Erfahrung in Sachen Mission hatte, aber Leitung konnte nicht Teil des Erfahrungsschatzes sein. Die Chuunin ihrerseits legte großen Wert darauf, ihren Teammitgliedern das Gefühl zu geben, dass ihre Meinung erwünscht und wichtig war – wieso sonst fragte sie nach jeder Besprechung explizit nach Meinungen und hörte sich diese an? Manchmal grenzte das sogar an Untergrabung der Autorität, wie man bei der letzten S-Rang-Mission und Niyaze gesehen hatte, aber es musste dringend sein. Nur so fühlte sich ein Teammitglied wichtig und respektiert genug, um inspiriert zu sein. DAS war der Kern von Führung, und in diesem Moment bildete sich Junko ein, diese Lektion besser gelernt zu haben als die Jounin, einfach, weil sie selbst sich übergangen und überflüssig fühlte, während Kimihiro und Yuuka da ihr Ding durchzogen.
Na, da hatte sie letztendlich doch einen Makel in der Führung der Jounin gefunden, und was für einen.
Dieser Eindruck wurde nur noch untermauert, als Junko feststellen musste, dass es vor einer potenziell kampflastigen Situation trotz Gelegenheit keine Besprechung gab, als rechne die Jounin entweder (närrischerweise) nicht mit einem Kampf oder war der Meinung, dass dieser Teil der Planung unnötig erschien. Wenn das so war, rechnete sie nicht wirklich mit der Hilfe der Chuunin.
Nun gut. So sollte es sein. Als die Bandenmitglieder zu einem großdimensionierten Angriff übergingen, beschloss Junko trotzig, Yuuka genau die Art von Unterstützung zu gewähren, die sie haben wollte.
Sie duckte sich rasch hinter den Kasten, hinter dem sie auf wundersame Weise stand, formte kurz einige Fingerzeichen und wartete, bis die Unsichtbarkeit einsetzte. Danach würde sie sich möglichst leise und subtil weiter fortbewegen. Immer schön in Bewegung bleiben, ab und zu mal ein gezieltes Kunai werfen und hoffen, dass es vitale Zonen traf und dann weiter voran. Es dauerte auch nicht lange, bis Kimihiro darauf hinwies, dass der große Käse sich ganz oben befinden musste. Natürlich. Die Prinzessin war immer im höchsten Turm.
Zeit, ein paar Wände zu erklimmen. Hoffentlich waren die Teamkameraden nicht böse, dass die Chuunin still und leise blieb. Irgendwie antiklimatisch.
 
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Yamanaka Yuuka

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[FONT=Verdana, sans-serif]In Märchen befand sich die Prinzessin wirklich immer im höchsten Zimmer des höchsten Turms. War ihr Ziel also eine Prinzessin? Yuuka zweifelte offen gesagt daran und rechnete mit einem eingebildeten, hochnäsigen und vor allem vernarbten Typen, der die Zähne auf keinen Fall auseinander kriegen würde. Man hielt die Treue zu seiner Bande bis in den Tod, war die Regel, denn ansonsten war man genau das: tot.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka musste einige Momente überlegen, wie sie vorgehen sollte. Selbst nach oben stürmen und die Zielperson in Gewahrsam nehmen? Damit wären Kimihiro und Junko sich selbst überlassen. Risiko. Ihre Entscheidung wurde ihr regelrecht abgenommen, als sie neben sich sah, wie sich die Chuunin des Teams, genau wie Yuukas Doppelgänger zuvor, in der Unsichtbarkeit versteckte. Ein kleiner Funken Respekt flammte in der Jounin auf, sie war überrascht, dass Junko in ihren Jungen Jahren eine Kunst beherrschte, die, richtig eingesetzt, mehr als nur tödlich sein konnte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Kurz gesagt: Der bisher verborgene Schattendoppelgänger verabschiedete sich im Stillen und erklomm heimlich und behutsam die Wände um sich der Zielperson anzunehmen. Konnte Yuuka wissen, dass sich Junko auf dem gleichen Weg befand? Nein, aber sie ahnte es zumindest, denn die Chuunin würde ihren Vorteil ja wohl kaum dazu nutzen, sich effektiver zu verstecken, hm?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Der Grund, weshalb Yuuka nicht alle sieben Sachen packte und im Sturmangriff nach oben preschte, war zum Einen die Gefahr, dass die Zielperson flüchtete (noch fühlte sie sich vermutlich sicher, trotz des Aufruhrs), zum Anderen fokussierten auf diese Weise sämtliche Wachen den Boden der Lagerhalle, namentlich Yuuka und Kimihiro, womit der Schattendoppelgänger sowie Junko ein leichtes Spiel haben könnten.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Apropos, was war eigentlich mit Kimihiro los? Der verkroch sich doch nicht etwa hinter einem Kasten und wartete, bis alles vorbei war? Nein, mein Freund, so nicht.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dann ziehen wir mal etwas Aufmerksamkeit auf uns.“, raunte sie dem Genin zu, damit dieser sich zumindest gedanklich darauf einstellte, bald agieren zu müssen. Yuuka würde weder sämtliche Feinde selbst bewältigen können, noch es versuchen. Ihre Aufgabe war es, möglichst viele Blicke auf sich zu ziehen, damit man dort oben einfaches Spiel hatte. Das bedeutete: Chaos. Eine Sache, die der Frau grundsätzlich gegen den Strich ging, hier jedoch mehr als angebracht war.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Aus diesem Grund zögerte Yuuka auch nicht lange und setzte sich in Bewegung. Einfach am Rand der Lagerhalle entlang, einfach. Hinter ihr flog der ein oder andere schlecht gezielte Pfeil zu Boden, während sich von hier und dort die doch sehr aufgebrachten Tosei-Nin anschickten, ihre Schwerter in Yuukas Fleisch zu schlagen. Kimihiro? Der war hoffentlich so geistesgegenwärtig gewesen, in Yuukas Nähe zu bleiben, denn zurück wollte die Jounin ungerne.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie verzog sich einen kurzen Moment hinter eine Säule, formte eilig einige Fingerzeichen, sammelte Chakra in ihrem Mund und als sie sich an der Säule vorbei drehte, begrüßte sie die anstürmenden Schwertschwinger mit einem freundlichen: „Raiton: Mata no Hiden!“ Ein dicker, leuchtender Blitz löste sich aus ihrem Mund, welcher sich kurz darauf in unzählige kleinere aufspaltete, weshalb diese Kunst auch Gabelblitz genannt wurde. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Statt sich über die temporäre Ruhe zu freuen, formte Yuuka weitere Fingerzeichen, woraufhin sich ein kleiner Feuerball aus ihrer Lunge drang und einige trockene Kisten in der Nähe in Brand setzte. Wir erinnern uns? Chaos. Da war ein kleines Feuerchen immer hilfreich.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Doch während sich Yuuka und Kimihiro darum kümmerten, hier unten so viel durcheinander zu bringen wie nur irgendwie möglich, was spielte sich eigentlich viele Meter über ihren Köpfen ab?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dort oben auf den eisernen Treppen, Plattformen und Eisenträgern befanden sich nicht mehr viele Menschen. Hauptsächlich handelte es sich dabei um Bogenschützen, die, wie gesagt, nicht wirklich etwas trafen und zusätzlich noch etwas grün hinter den Ohren wirkten. Die Neulinge wurden wohl erst einmal aufs Dach geschickt, wo ihnen der frische Wind die Flausen aus dem Kopf pusten konnte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sobald Junko die entsprechende Höhe erreicht und sich entweder durchgeschlichen oder gekämpft hatte, sah sie vor sich eine stabile Eichentür, die zu einem kleinen, abgeschotteten Raum mit grauen Wänden führte. Vor dieser Tür standen zwei wahre Hünen, deren Hände auf den monströsen Schwertern nicht sonderlich einladend wirkten. Das Geschehen am Boden der Lagerhalle schien sie keinen Deut zu interessieren, sie standen in einer merkwürdigen Mischung aus Gelassenheit und Anspannung vor dieser Tür und man sah ihnen deutlich an, dass sie da keine zehn Pferde wegbewegen konnten. Stattdessen musterten sie die Umgebung mit aufmerksamem Blick.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Innerhalb des Raumes war alles sehr viel luxuriöser ausgestattet, als man es erwarten würde. Ein roter Teppich, ein dicker Schreibtisch und diverse Gemälde an den Wänden bildeten einen starken Kontrast zum Rest des großen Gebäudes. Hinter dem massiven Schreibtisch saß ein kleinerer, drahtiger Mann und sah abwechselnd zu einigen Papieren in seiner Hand und der gläsernen Notluke an der Decke, welche er jederzeit benutzen konnte um über die Dächer der Stadt Yakusoku zu flüchten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Man sollte vielleicht noch anmerken, dass dieser Mann seine Stellung, welche zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt war, aus einem gewissen Grund inne hatte. Denn man durfte nicht vergessen, dass alle Lebewesen über Chakra verfügten und nicht nur Shinobi in der Lage waren, großes damit zu vollbringen. Aus diesem Grund war die Zielperson dieser Unternehmung nicht zu unterschätzen, denn sie war sowohl schneller, als auch geschickter und gefährlicher, als man auf den ersten Blick annehmen würde. Wie Junko wohl mit der Situation umgehen würde? Fakt war nämlich, dass Yuukas Doppelgänger ein langsameres Tempo und einen etwas anderen Weg eingeschlagen hatte, weshalb er erst später hinzustoßen würde.[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]
[/FONT]
 
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Misumi Kimihiro

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„Dann ziehen wir mal etwas Aufmerksamkeit auf uns.“
Aufmerksamkeit? Kimihiro? Wie auf Befehl beschleunigte sich der Herzschlag des Künstlers noch weiter. Wenn es etwas gab, das Misumi Kimihiro nicht mochte, dann war es die Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen. Doch blieb ihm etwas anderes übrig? Ein Blick in Richtung Junko ließ die Hoffnung des Jungen auf ein anderes Vorgehen sinken, denn was er erblickte, oder viel eher nicht erblickte, war die kühle Kunoichi.
*Wo zum… wo ist sie hin?*
Einen Augenblick starrte Kimihiro noch verdutzt auf die nun leere Stelle hinter den Kisten, dann wurde er auch schon von einer Bewegung seiner Lehrerin wieder an seine Aufgabe erinnert. Nun, so war der typische Künstler nun einmal: Abgelenkt von einer unruhigen Situation und hochkonzentriert auf die Befehlsgewalt der Anführerin konnte das Verschwinden einer Kameradin schon einmal unter den Tisch fallen.
*Und da sollte man meinen, Künstler hätten einen Sinn fürs Detail…*
Doch genug der Grübelei, ein Kampf stand vor der Tür, und wie konnte Kimihiro seine Verfehlungen der letzten Zeit besser wettmachen als mit der Erfüllung der ihm gegebenen Befehle? Vor allem wenn es auch noch um etwas ging, wozu Kimihiro zwar nicht oft willens, aber durchaus in der Lage war? Rasch landete die Spitze des Pinsels des Jungen erneut auf dem blanken Blatt Papier. Mit geschickten Handstreichen wurde die Tinte auf der Zeichenfläche verteilt und bildete sich zu einem Tier nach dem anderen. Ein Chaos musste her, und ein Chaos sollte es geben, frei nach dem Motto „Wie der Elefant im Porzellanladen“, nur dass sie sich in einer dreckigen Lagerhalle befanden, und es keinen Elefanten zu bestaunen gab… und trotzdem herrschte rasch ein heilloses Affentheater.
„Chōjū Giga!“
Schwarze Striche wirbelten umeinander und schraubten sich in die Luft, während sich weiße Haut zwischen ihnen spannte. Rasant nahmen die Tiere Gestalt an und stürzten sich unter wildem Gebrüll in den Kampf, welches selbst dem besten Zoo angemessen gemessen wäre. Im Zentrum der Masse stand ein Gorilla, der laut brüllend erst gegen die eigene, und dann gegen die Brust eines überraschten Tosei-nin trommelte, der völlig auf dem falschen Fuß erwischt rasch ausgeschaltet war. An der Seite des Patriarchen folgten weitere lärmende, wenn auch nicht ganz so eindrucksvolle Primaten: Paviane und Orang-Utans schlugen wild um sich und zertrümmerten, was ihnen in den Weg kam; Schimpansen und Kapuziner klammerten sich an Köpfe, Rücken und Beine, um die Feinde zu blenden oder straucheln zu lassen; Brüllaffen röhrten mit monströsen Stimmen und verhinderten jede Art von Kommunikation unter den teils hochgradig desorientierten Trupps. Fässer wurden umgestoßen, Kisten auseinandergenommen.
Jenseits dieses heillosen Durcheinanders zeichnete Kimihiro mehr und mehr Affen. Die Geschöpfe erwiesen sich als hervorragende Unruhestifter: Ihre flexiblen Gliedmaßen waren nicht nur perfekt dazu geeignet, Angriffe umzulenken und Gegner zu erklimmen, ihre Stimmen zogen zudem sämtliche Nervenkostüme in Mitleidenschaft. Zusätzlich dazu war der einfache Überraschungseffekt nicht zu missachten, der mit einer plötzlich mitten in der Stadt auftauchenden Affentruppe einherging. Ihr größter Vorteil bestand jedoch letztendlich darin, dass die eher kleinen Geschöpfe Kimihiro deutlich weniger Kraft kosteten als grimmige Löwen oder Wölfe, welche im besten Fall dazu in der Lage waren, einen Gegner zu Boden zu reißen, nur um dann von einem anderen Feind ihrerseits niedergestreckt zu werden.
Dadurch verspürte der Künstler erst nach dem Erschaffen von über zwei Dutzend Tieren die ersten Ermüdungserscheinungen. Zu dieser Zeit durfte theoretisch niemand mehr, der sich am Boden der Halle befunden hatte, von den Missetaten der Affenbande verschont geblieben sein. Es blieben die Bogenschützen, welche weiter oben Stellung bezogen hatten, um sich um die Eindringlinge zu kümmern. Während sie gegen die kleineren Primaten kaum eine Chance hatten, da ein Schuss auf sie zumeist einen Schuss auf einen Verbündeten bedeutet hätte, würden die größeren Affen ihnen schnell erliegen. Dementsprechend befreite Kimihiro in einer dritten Phase nach der Einberufung zweier affiger Kompanien die Luftunterstützung aus seinem Block: Mehrere dutzend Bienen, Hummeln und Fliegen, welche sich gekonnt über die Gesichter der Schützen hermachten. Welcher Krieger konnte schließlich einen zielsicheren Schuss abgeben, wenn kleine Insekten in Mund und Nase krabbelten und vor den Augen schwirrten?
Ausgelaugt vom Erschaffen all dieser Kreaturen kauerte Kimihiro jenseits dieses völligen Durcheinanders noch immer in der Ecke der Lagerhalle, wage geschützt durch schattenspendende Kisten. Lange würden diese jedoch sicherlich nicht mehr verschont bleiben, weshalb der Künstler letztendlich auch selbst aufstand und Block und Pinsel sicher verstaute. Anschließend zückte er ein Wurfmesser und stellte sich mehr oder weniger sicher und kampfbereit… in die Ecke des Raumes, in der Hoffnung, dort unbehelligt verharren zu dürfen, bis das Gröbste erledigt war. Wenn alles glatt ging, würde niemand den fremden Jungen in der nachtschwarzen Ecke entdecken, solange er nur…
„Ihr verfluchten…!“
Ein Seufzer löste sich aus seiner Kehle, als Kimihiro im selben Augenblick einen grimmigen Kämpfer vor sich erblickte, der mit zitternder Hand sein Schwert empor hielt. Sein Gesicht war mit üblen Blutergüssen und Kratzern übersät, und die Nase wirkte deformiert. Dennoch hielt er zielstrebig auf den nahkampfunerfahrenen Künstler zu.
*Ich wusste, aufzustehen war keine gute Idee…*
Unzufrieden mit seiner Entscheidung wappnete sich Kimihiro, die gleich herab sausende Klinge mit einem Stoß seines Messers abzuwehren.
 
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Mameha Junko

Guest
Irgendwie ironisch, dass die Chuunin mit ihrer Abwesenheit mehr Aufsehen erregte als mit ihrer Anwesenheit. Sie war sich nicht ganz sicher, dass die Entscheidung, Yuuka und Kimihiro, insbesondere was den Genin anging, einfach sich selbst zu überlassen, aber andererseits war gerade bei der Jounin davon auszugehen, dass man ihr ins Gehege kam, während der kleine Künstler mehr als einmal bewiesen hatte, dass er durch seine eigenartigen Künste schon lange nicht mehr als Grünschnabel bezeichnet werden konnte.
Die Bogenschützen auf dem Weg nach oben ließ die Kunoichi weitestgehend in Ruhe und umging diese – sie hatte gerade Besseres zu tun, als unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, somit achtete sie peinlich genau darauf, keine unnötigen Geräusche zu machen, nicht herumzuklappern oder überhaupt in irgendeiner Weise auf sich aufmerksam zu machen. Die Tatsache, dass sie in Unsichtbarkeit gehüllt war und ihre Kollegen dort unten einen lärmreichen Ruckus veranstalteten, half ich dabei ungemein weiter und sorgte dafür, dass einige Vorsichtsmaßnahmen erst gar nicht ergriffen werden mussten. Trotzdem mochte Junko den Gedanken nicht, auf Eisentreppen herumzuschleichen, die sich im Allgemeinen nicht so besonders dafür eigneten. Sie mochte – wie jeder andere Attentäter auch – dicke Teppichböden und möglichst viel Ablenkung für ihr Ziel, so wie sie es bei einer vergangen Option gehabt hatte. Zugegeben, sie hatte sich zwar als Mülleimer getarnt verstecken müssen, um nicht von der Sekretärin entdeckt zu werden, während sie auf ganz einigartige Art und Weise und vor allem recht lautstark von der Affäre ebenjener Sekretärin mit einem Buchhalter erfahren hatte, aber letztendlich hatte sie ihr Ziel erreicht – sie war in das Gebäude geschlichen, hatte die Akten besorgt und die Tatsache, dass überhaupt jemand da gewesen sein musste, war vermutlich erst Tage später, wenn überhaupt aufgefallen.
Das würde hier nicht ganz so einfach gehen, wie die beiden hünenhaften Wachleute vor dem abgeschotteten Bereich wohl zu sagen pflegten. Dass diese dort nicht zum Spaß standen und mit hoher Wahrscheinlichkeit die Zielperson bewachten, stand außer Frage, womit für die Chuunin feststand, dass diese beiden Wachen ausgeschaltet gehörten. Wie auch immer man sich dem Ziel näherte, sei es durch Diplomatie oder Gewalt, es war in jedem Falle günstiger, wenn diese beiden Riesen dort eben nicht zu seiner Verfügung standen.
Gleichzeitig stellte die Kunoichi fest, dass es von Vorteil wäre, würden diese Beiden möglichst heimlich, still und leise ausgeschaltet, womit es fast unmöglich für sie wurde, diese beiden auf die Bretter zu schicken und doch leben zu lassen. Einen von beiden hätte sie vielleicht mit viel Mühe ausknocken können, aber gleich zwei? Und dass auch noch möglichst als primäre Fuutonnutzerin? So gut wie unmöglich. Warum sie sich überhaupt die Mühe machte? Nun, man nannte Junko nicht deswegen eine gute Teamleiterin, weil sie Gegner unterschätzte. Grundsätzlich nahm sie so gut wie jeden Gegner ernst, und dieses Vorgehen hatte sich bisher bewährt.
Ihr Plan, was diese beiden Hünen anging, bedurfte eines guten Timings und würde nicht zuletzt die Chakravorräte nicht ganz unerheblich belasten. Nun gut, so mochte es sein. Immer noch unsichtbar – auch wenn dies ebenfalls den Chakravorrat fraß wie ein alter Mähdrescher Benzin – bewegte sich die Kunoichi an die Decke und möglichst in einem Winkel, der sie nicht sofort offenbarte, sollte die Unsichtbarkeit wider Erwarten aufgrund von Belastung oder anderen Gründen versagen. Baumlauf und Unsichtbarkeit wurden simultan aufrecht erhalten, während noch eine dritte Kunst hinzugesellte – der unendliche Atem, um die Kunst der Verdrängnis zu kompensieren, die bekanntlich den Sauerstoff aus der Luft des nahegelegenen Umfelds komplett verdrängte. Sie gedachte, ebenjene Erstickungskunst in naher Zukunft einzusetzen, sobald es günstig für sie war. Sodann kam erst der eine, dann der andere Wachmann in den Genuss eines anfangs sehr subtilen, aber nichtsdestotrotz nützlichen Genjutsus, welches ihnen Schwindel vorgaukelte, oder vielmehr, dass die Welt anfangen würde, zu kreisen. Noch ehe einer von beiden Verdacht schöpfen konnte, geschweige denn schreien, wurde der Warnruf erstickt – kein Sauerstoff sorgt nun mal dafür, dass die armen Opfer erstmal nervös nach Luft schnappen. Nächstes Fingerzeichen: Diesmal formte sich eine Siruplache, in welchem die beiden armen Kerle auch prompt standen. Immer noch nicht genug? Nächstes Fingerzeichen: Plötzlicher Schwindel, für Wache Nummer eins, welche auch prompt mit den Gesicht im Sirup landete. War bestimmt unangenehm. Die nächste Wache stürzte nur, hatte aber nicht den Anstand, gefälligst sofort im Sirupgebilde zu ersticken.
Much ado about nothing: Viel Chakra um Nichts. Es brauchte jetzt nur noch sehr wenig Aufwand, um eine nach Luft schnappende, vollkommen desorientierte Person insofern zu überwältigen, indem man das Gesicht ebenjener Person in die Sirupmasse drückte, wo sie brav elendig ersticken konnte. Junko nahm sich die Zeit, abzuwarten, bis der gute Mann aufhörte zu zucken – das war nicht die erste Person, die sie tötete und würde auch nicht die letzte sein, aber sie hatte noch nie jemanden mit übermäßig viel Zucker, welcher in dieser sirupartigen Masse enthalten war, um die Ecke gebracht. Das war irgendwie ironisch, während sie für sich festlegte, dass dieser Typ wahrscheinlich ohnehin an übermäßig viel Karies oder Diabetes krepiert wäre. Irgendwie hatte sie Bock auf Vanilleeis.
Blieb noch der große Käse, der wahrscheinlich keine Ahnung hatte, in welcher Gefahr er sich befand … oder auch nicht befand. Aufgrund der Tatsache, dass Junko sich sehr leise verhalten hatte, was seine beiden Wachen anging, war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie noch nicht bemerkt wurde – es war aber auch nicht auszuschließen, dass er aus irgendwelchen Gründen Wind davon bekommen hatte. Auch die Tatsache, dass sie tatsächlich eine Tür bzw. Luke öffnen musste, um den Raum dahinter zu betreten, machte die Sache nicht einfacher und bedeutete, dass sie zwar im besten Fall das Element der Überraschung zu ihrer Verfügung hatte, aber sich keinesfalls in aller Heimlichkeit nähern konnte. Mit geschlossenen Augen ging sie kurz ihre Möglichkeiten durch – wenn sie schon mit der Tür ins Haus fallen musste, dann konnte sie das auch auf die stürmische Art und Weise machen. Kein Grund, auf ihre kleinen Eisexperimente zurückzugreifen, zumal diese wahrscheinlich eher den gegenteiligen Effekt hervorrufen würden. Sie wollte gerne Informationen von dem Mann oder der Frau hinter der Tür, und sie nicht davon überzeugen, dass sie früher oder später sowieso geschnetzelt wurde. Also blieb ihr keine Wahl: Tür eintreten und ein Renkugan auf die nächstbeste Person, die sich bewegte, gepustet. Der Plan wurde ein wenig abgeändert in „Tür aufmachen“ – zu wenig Kraft in den dünnen Beinchen. Für etwaige Infiltrationsspielchen hatte die Kunoichi jetzt ehrlich gesagt nicht die Energie, noch war sie sich sicher, dass sie kleines Persönchen einen derartig großen Wachmann mit Henge nachbilden konnte. Weiterhin war sie sich ziemlich sicher, dass sie durch eine derart direkte Kunst ihre Unsichtbarkeit brechen würde, aber was soll’s. So sollte es sein.
Der Ober-Tosei-Nin, dessen Name bisher noch nicht genannt wurde, schaute einmal mehr zur Fluchtluke, machte sich aber anscheinend einfach nicht genug Sorgen, denn er wusste gar nicht, was ihn traf, als plötzlich die Tür aufflog und er von einer Druckwelle erfasst wurde. Papierstapel und Möbel flogen durch die Gegend, Rippen knackten, Augen wurden in einem Moment entsetzlicher Überraschung weit aufgerissen, während der Verbrecherkörper mit Wucht und Schmackes aus dem Sessel flog und im wahrsten Sinne des Wortes gegen die Wand geklatscht wurde.
Und so, meine Damen und Herren von der Leserschaft, wird ein eigentlich gefährlicher Gegner ausgeschaltet – durch das Element der Überraschung, seine eigene Arroganz und nicht zuletzt intimes Wissen und Anwendung von Fuutonjutsus.
Als sich der Staub ein wenig legte, marschierte die Chuunin tiefer in den Raum, um sich ihre Zielperson anzusehen. Angesichts seiner Kondition und des sportlichen Aussehens war der Mann bestimmt gefährlich, wenn er nicht gerade, so wie jetzt, vollkommen fix und fertig, verletzt und hustend in der Ecke zusammengekauert lag. Junko bedachte das Bild mit einer gewölbten Augenbraue, ehe sie mit einem leicht zynischen Unterton den Mann ansprach. Vielleicht kam sie ja schneller an Informationen.
„Guten Tag. Tut mir Leid, das hat bestimmt weh getan. Ich bin mir sicher, dass Sie so schnell wie möglich einen Arzt konsultiert haben möchten, statt sich weiter in Agonie zu wälzen. Ich habe nur ein paar klitzekleine Fragen, die ich gerne wahrheitsgemäß beantwortet hätte, dann werde ich das sofort arrangieren. Ach, und pfeifen sie doch bitte ihre Hunde zurück, das kostet uns alles nur Zeit.“
Der Tosei-Nin musste sich jetzt verarscht vorkommen. Ironisch, denn Junko hatte eigentlich vor, in dieser Sache fair zu bleiben und zu ihrem Wort zu stehen.
 
Y

Yamanaka Yuuka

Guest
[FONT=Verdana, sans-serif]War es klug, ein Katana, das von einem kräftigen und im Umgang mit dieser Waffe geübten Mann geführt wurde, mit einem Kunai abfangen zu wollen? Nein, die Chancen, sich dabei lebensgefährlich zu verletzen standen verdammt hoch. Glück also für Kimihiro, dass die herabsurrende Klinge nie in Kontakt mit ihm kam, sondern stattdessen mit einem lauten Klirren von Yuuka gestoppt wurde. Sie hatte ihr Katana seitlich neben sich ausgestreckt, sodass Kimihiro einen traumhaften Blick auf die zitternden Klingen hatte. Über Yuukas Waffe zuckten plötzlich kleine Blitze, die immer größer wurden und sich vom Griff aus über das gesamte Katana zu verbreiten schienen, bis die Klinge in ein knisternd blaues Netz gehüllt war. Dieses griff sofort auf den Angreifer über, wodurch dieser, vor Schmerzen zuckend, nach hinten kippte und auf dem Boden liegen blieb. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka senkte ihr Schwert und die Blitze hörten auf über es hinweg zu kriechen. Die Frau besah sich den Genin für einige Sekunden; er schien unverletzt, wenn auch etwas verausgabt. Kein Wunder, wenn man sich einmal in der Lagerhalle umsah. Überall turnten die verschiedensten Primaten durch die Gegend und machten dabei einen Höllenlärm. Diverse Wachleute waren sogar von den Tintentieren ausgeschaltet worden, andere leckten gerade ihre Wunden und hier und dort konnte man etwas Tinte auf dem Boden sehen. „Gelungene Vorstellung.“, bemerkte die Jounin trocken und nickte Kimihiro kurz zu. Sie war nicht die Sorte Mensch, die mit Lob um sich schmiss wie andere mit Gummibärchen, insofern konnte man es durchaus als erwähnenswert ansehen, sollte sich Yuuka einmal dazu durchringen, jemanden für seine getane Arbeit zu loben.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie überblickte kurz die Lagerhalle und konnte feststellen, dass sich die Anzahl der wütenden Wachen deutlich gelichtet hatte. Viele hatten sich in irgendwelche Ecken verkrochen oder schlugen blind auf die merkwürdigen Tiere ein, die sich an überall versammelt hatten.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Währenddessen tastete sich der Doppelgänger vorsichtig weiter vor, bis er den bewachten Raum vor sich entdeckte und sich einen Plan zurechtlegte, wie er diese beiden Wachleute ausschalten und sofort danach die Zielperson in Gewahrsam nehmen konnte. Wie angenehm, dass Yuuka dahingehend von Junko sämtlich Arbeit abgenommen wurde. Diese verbrauchte bei den unzähligen Künsten, die sie im Folgenden einsetzte, war einiges an Chakra, aber Effizienz war eben nicht immer kostengünstig. Die Idee, diesen armen Schweinen die Luft zum Atmen zu klauen und sie anschließend in klebrigem Sirup ersticken zu lassen war zwar ziemlich brutal und herzlos, auf eine andere Art und Weise aber auch praktisch, still und hatte Stil. Sofern man das panische Gurgeln der beiden Männer überhörte und ihre Muskelzuckungen einfach übersah. Etwa drei Minuten brauchte es in der Regel, bis ein Mensch erstickte. Yuuka hatte nichts gegen den Tod und nahm es Junko auch keinesfalls übel, dass diese beiden Männer hier ihr Ende finden würden, dennoch war sie kein Fan von unnötigem Leid. Während Junko also die Tür eintrat öffnete und die Zielperson einmal großzügig an die Wand klatschte, zog Yuuka ihr Schwert und beendete das Leben der beiden Männer mit einem gezielten Hieb in den Nacken. Alles andere wäre zu aufwendig gewesen, zumal der Sauerstoffgehalt in diesem Bereich noch immer sehr gering war, obwohl die eigentliche Kunst bereits beendet war. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Mit angehaltener Luft betrat Yuuka den Raum und entschloss sich spontan dazu, sich einfach an den Türrahmen zu lehnen und abzuwarten. Wenn Junko das hier im Alleingang bewältigen konnte, würde sie dann auch die entsprechenden Informationen aus dem Mann heraus bekommen? Noch immer unsichtbar, wie der Doppelgänger war, stellte es also kein Problem dar, einfach noch ein bisschen abzuwarten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Zielperson hingegen hatte, ihrer eigenen Auffassung nach, zumindest schien es so, nicht mehr so viel Zeit. Denn wenn eins deutlich war, dann die Angst, die dieser Mann vor Junko hatte. Zwar waren Abneigung, Hass und ähnliche Gefühle ebenso klar zu erkennen, aber vorherrschend war die Angst. Wer mochte es ihm verdenken? Hier war schließlich jeder der Meinung, die drei Shinobi wären die großen bösen Wölfe, die in ihrer Freizeit sämtliche Banden der Stadt vernaschten. Kein Wunder also, dass dieser Mann hier Todesangst hatte. Umso mehr Respekt sollte man ihm also entgegenbringen, als er versuchte sich aufzurichten und Junko anzugreifen. Wer aber schon einmal einige gebrochene Rippen hatte, der wusste, das konnte nicht funktionieren – die Zielperson sank auch direkt wieder winselnd in sich zusammen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Verarsch' mich nicht, Schlampe.“, spuckte er Junko entgegen – und spuckte anschließend tatsächlich in Richtung der Chuunin. „Warum?“, war alles, was der Mann herausbrachte, ehe er in ängstliches Schweigen verfiel. Yuuka war gespannt, was Junko mit diesem Kerl anfangen würde.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Unterdessen stützte sich die echte Yuuka auf ihrem Schwert ab und lehnte dabei an einigen Kartons. Sie hatte noch einen weiteren Mann ohne Blutvergießen auf den Boden geschickt und hatte sich vorerst dazu entschlossen, sich weiterhin mit Kimihiro bedeckt zu halten. Die Tiere sollten ihre Arbeit beenden und je nachdem wie viele danach noch übrig waren, konnte man dann immer noch aufräumen. Vorerst hielten die beiden also die Stellung und hatten einige Sekunden Zeit für sich. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Du kannst dich nicht zufällig … tarnen?“, fragte sie den Genin neben sich. Sie glaubte zwar nicht daran, aber sollten sich wirklich alle Mitglieder dieser Gruppe der Unsichtbarkeit bemächtigen können, wäre das etwas, was man mehr als nur ein bisschen ausnutzen konnte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nun hatten Yuuka und Kimihiro also einige Sekunden oder auch Minuten tot zu schlagen und sofern keine weiteren Männer auf die Idee kamen, hinter diesem abgelegenen Kistenstapel zu suchen, hatten sie auch erst einmal ihre Ruhe. Wo war der Kuchen, wo war der Tee?

[/FONT] Derweil einige Stockwerke höher...
Der Rotz kam, flog und traf die linke Brust, während Junko mit gehobener Braue die Laufbahn verfolgte, ohne Anstalten des Ausweichens zu machen. Mit einer leicht pikierten Bewegung und ebensolchem Gesichtsausdruck zog sie ein Taschentuch aus ihrer Hintertasche und wischte die blutige Masse von ihrem Oberteil, allerdings nicht, ohne etwas in sich hineinzumurmeln, was verdächtig nach "Sowas Unhöfliches" klang. Sodann wendete sie sich wieder dem trotzigen Bandenführer und Spuckquelle zu - seelenruhig, gelassen und selbstsicher, wenngleich ihre Stimme auch noch ein anderes Gefühl entfernt erahnen ließ - leicht verletzter Stolz.
"Wenn ich Sie hätte töten wollen, hätte ich es schon längst getan. Ich wollte von Anfang an nur reden, aber Ihre Gorillas haben gleich angegriffen."
Der Mann, welcher fälschlicherweise für den Anführer dieser netten Gruppierung namens Tosei-Nin gehalten wurde, reagierte daraufhin mit einem leicht verdutzten Gesichtsausdruck. Offenbar hatte er das so noch gar nicht gesehen... Dann realisierte er, dass seine sogenannten Gorillas wohl das Zeitliche gesegnet hatten und spähte mit aufgerissenen Augen aus seiner Tür - wo er ein paar Füße sah, die in ekligem Sirup feststeckten. Der Mann schluckte kräftig und sah Junko erneut angsterfüllt an. "Mörderin...", presste er zwischen seinen Zähnen hindurch und seine Augen zuckten hin und her. Ob der Typ begriffen hatte, dass Junko nur reden wollte? Die Leichen seiner beiden Kumpels hatten ihn offenbar vergessen lassen, was die nette Dame mit der Spucke auf der Brust gesagt hatte.
Junko folgte dem Blick des Mannes und verstand so ungefähr, worauf er hinauswollte. Ja, was glaubte er denn, wen er hier vor sich hatte? Manchmal waren diese Verbrechertypen wirklich drollig, wie sie dann auch mit einem prüfenden Blick auf ihre Fingernägel und geringfügigem, kaum zu entdeckendem Amüsement feststellte.
"Sie wollen mir doch jetzt etwa nicht erzählen, dass Sie mit mir nicht was Ähnliches gemacht hätten, wäre ich eine Pfadfinderin mit Keksen an Ihrer Tür gewesen. Also, wenn Sie jetzt fertig sind, mir Vorwürfe in Sachen Moral zu machen, möchte ich Sie gerne daran erinnern, dass das alles nicht nötig gewesen wäre, hätten Ihre Leute nicht sofort angegriffen. Klassischer Fall von "selbst Schuld." In meinem Falle nennt sich so etwas Selbstverteidigung. Also, sind Sie jetzt bereit, ein zivilisiertes Gespräch mit mir zu führen oder wollen Sie mir vielleicht noch Tiernamen geben?"
Offenbar musste der Mann einiges an unterdrückter Wut erneut herunterschlucken, damit er nicht schon wieder versuchte sich zu erheben und Junko an die Gurgel zu springen. Man durfte nicht vergessen, dass dieser Mann für lange Zeit eine Machtposition inne hatte und all dies hier seine Ehre, seinen Stolz und sein Ego zu tiefst verletzte. Dahingehend war es verständlich, dass er wütend grunzte, den Mund immer mal wieder öffnete und doch nichts heraus kam. Ob ihm wohl einfach nichts mehr einfiel?
Vor Schmerzen sich die Brust haltend, brachte er dann letztendlich ein gepresstes "Was willst du?" hervor, das vor Abneigung nur so strotzte.

Es dauerte manchmal reichlich lange, bis ein männliches Gemüt den eigenen Stolz besiegen konnte, wenn es das überhaupt je tat. Die Konoha-Chuunin hatte diese Beobachtung schon längst bei ihren Kollegen gemacht und war gerade mal sechszehn Jahre alt. Kein Wunder, dass sie eine gewisse Befriedigung verspürte, als der gute Mann sich endlich dazu entschloss, auf ihre Fragen zu antworten.
"Schön, dass Sie in das Gespräch eingestiegen sind. Meine Gruppe ist beauftragt, den oder die Mörder zu finden, die sich in letzter Zeit verstärkt an Ihren Reihen vergreifen. Ausgestochenes Auge und sowas. Können Sie mir darüber mehr erzählen? Schon ironisch, dass wir Ihnen prinzipiell nur helfen wollen ..."
Keine Frage, der Mann wirkte überrascht. Offenbar erkannte er tatsächlich erst jetzt, dass Junko ein großes Zeichen von Konohagakure mitten auf der Stirn trug. Sobald die Emotionen ins Rollen kommen, konnte man schon mal etwas übersehen, hm?
"Shinobi, eh? Uns helfen...", der Mann stoppte kurz und verzerrte vor Schmerz das Gesicht. Ob er sich ernsthaft verletzt hatte, beim Angriff Junkos? Man konnte aber auch Erleichterung im Gesicht des Mannes erkennen (die Abneigung war immer noch vorhanden und trat vermutlich bei jedem Menschen auf, der nicht den Tosei-Nin angehörte), denn er hatte nun endlich begriffen, dass er vielleicht nicht sterben würde. Daher kam dann wohl auch die plötzliche Koorperationsbereitschaft. Zumindest, wenn man dieses wütende Gegrummel so nennen konnte.
"Das... Ich habe keine Ahnung, alles klar?! In letzter Zeit sind viele hier drauf gegangen. Weiß nicht, wie ich dir da helfen sollte, Kleine, ich mach nur die Finanzen."

Die Aussage wurde mit gehobenen Augenbrauen quittiert. Allerdings erholte sich die Kunoichi recht schnell von der "Niederlage", hier den falschen Mann vor sich zu haben. Rückschläge passierten. "Ach was. Können Sie dann vielleicht ein Treffen mit jemandem arrangieren, der etwas darüber weiß, nur um so ein Spektakel wie hier ..." Sie ließ einmal kurz den Zeigefinger kreisen, um zu verdeutlichen, dass dieses Gemetzel nicht wünschenswert erschien. "... zu vermeiden?" Kurze Pause. "Bitte?"
Erneut schluckte der Mann. Das war offensichtlich ein brenzliges Thema für ihn oder alle Tosei-Nin. *Sie will diesen Typen also wirklich kriegen?*, fragte sich der Mann, ehe er überlegte, wie er Junko weiterhelfen konnte. Er hasste die Shinobischaft, wusste aber sehr wohl, dass dies hier beiden Parteien gut tun konnte, weshalb er versuchte, seine eigenen Gefühle zu vergessen.
"Ich weiß nicht, wer die Tosei-Nin anführt, aber... ich wüsste jemanden, der dir vielleicht weiterhelfen könnte. Aber..." Erneut zögerte der Mann. "... ich habe Bedingungen." Einige tiefe Atemzüge, Mut wurde gesammelt.
"Erstens, ich werde das Treffen nur arrangieren, wenn du und deine Teamkollegen auf der Stelle verschwinden. Ihr werdet unsere Männer in Frieden medizinische Versorgung aufsuchen lassen." Nummer eins war erstaunlich weitsichtig, oder? Womöglich auch nur Standart, aber zumindest etwas, was man nachvollziehen und erfüllen konnte.
"Zweitens, nur du wirst ihn treffen und zwar ohne Waffen." Auch logisch, hm? Die Sicherheit der Kontaktperson musste schließlich gewahrt werden, denn ohne ihre Waffen konnte Junko ja gar nichts ausrichten. Hat man an den beiden Wächtern vor der Tür gesehen, oder?
"Drittens, wenn ihr den Kerl geschnappt habt... gebt ihn uns." Oh-oh, das hier war dann wohl der Knackpunkt, eh? Verletzter Stolz einer lächerlichen Bande und das Geschäft der Rache.

Der Kerl stellte auch noch Bedingungen? Wenn Junko nicht gerade so verdammt down-to-business gewesen wäre, hätte sie die Situation vermutlich amüsant gefunden. Zeit, einen kleinen Hinweis zu hinterlegen. "Ich kann auch einfach abwarten und Sie bewachen und den Mörder schnappen, wenn er kommt, um Sie zu holen. Sein Beuteschema ist klar und ich würde der Verbrechensbekämpfung in dieser Stadt ohne Zweifel einen großen Gefallen tun. Ich werde meiner Teamleiterin gerne vorschlagen, dass wir sofort abziehen und bin auch gerne bereit, Ihren Kontakt ohne Waffen und allein zu treffen. Die Angst vor kleinen Mädchen in dieser Stadt scheint ja groß zu sein ... oh, wo war ich? Ach ja. Aber auf keinen Fall werde ich Ihnen etwaige verdächtige Personen übergeben, noch zulassen, dass sie irgendwelchen Rachefeldzügen nachgehen. Dafür, werter Herr, werde ich einfach nicht bezahlt."
Da war es wieder, dieses wütende Mund-auf-zu-Geschnappe und auch dieses Mal ging besagter Mund nach einiger Zeit zu, der Mann überlegte und öffnete ihn dann wieder. "In Ordnung." Er lenkte bezüglich des letzten Punktes so schnell ein? Nun, womöglich hatte er nie daran gedacht, dass dieser Forderung nachgegeben würde, zum Anderen konnte die besagte Kontaktperson noch immer entscheiden, was sie Junko erzählte. Der Mann rappelte sich mühsam auf. Ja, das tat er tatsächlich, mit schmerzverzerrtem Gesicht und sich den Brustkorb haltend.
"Eine Stunde, vielleicht länger. Die Brücke am Ostende der Stadt. Und jetzt verschwindet von hier..." Obwohl es auch im Sinne der Tosei-Nin war, so hörten sich diese Worte wie das Bekenntnis einer Niederlage an

"Ich komm' dann wieder, falls sich das als Sackgasse erweist. Gute Besserung." Mit diesem trockenen Kommentar drehte sich die Kunoichi um und machte sich auf, um möglichst schnell ihre Teamkollegen aufzusuchen. Als sie dann durch die Tür trat und die beiden Wachleute mit Schwertwunden im Nacken erkannte, schloss sie rasiermesserscharf, dass irgend jemand - vorzugsweise ihre Teamleiterin - sich ebenfalls in der Nähe befand. Trotzdem fuhr die Hand instinktiv zum Fächer.
Unnötig, wie man anmerken sollte. Einige Meter zu Junkos Rechten löste der Doppelgänger Yuukas seine Unsichtbarkeit auf und schaute das Mädchen eindringlich an. Dann begann er, symbolisch zwei Mal in die Hände zu klatschen und nickte. Ein Lächeln gabs trotzdem nicht. "Ein Treffen, also? Du scheinst mir die gesamte Arbeit abzunehmen, Junko-san.", sagte sie, die meisten Menschen konnten jedoch den belustigten Unterton vernehmen.
Auch wenn die Geste wahrscheinlich nicht böse gemeint war, fühlte sich Junko durch den "Applaus" gelinde gesagt veräppelt. Die normale Reaktion bestand also darin, erstmal in die Defensive zu gehen, da sie einen Tadel wahrnahm, obwohl nicht direkt einer da war. Sie deutete hinter sich und merkte knapp und ziemlich flach an "Sie können ihn gerne weiter befragen, wenn Ihnen das Ergebnis nicht zusagt"
Yuuka machte einige Schritte auf die Chuunin zu. "Keineswegs. Er hat die Situation erkannt. Wenn er jetzt noch Informationen für sich behält, bleibt uns nur zu hoffen, dass unsere Mörder mit ihm weitermachen.", sagte der Doppelgänger. "Gute Arbeit, übrigens. Also kein Grund, sich angegriffen zu fühlen, hm?"
Kein Grund, sich angegriffen zu fühlen? Das wiederum fasste Junko in dieser Situation so auf, als nehme Yuuka die Gefühle der Chuunin nicht wirklich respektieren, woraufhin dieses "Kein Grund, sich angegriffen zu fühlen" in ihren Ohren zu gutmütigem, aber immerhin vorhandenem Spott verkam. Das lag unter anderem auch an der Machtposition, die Yuuka jetzt gleich in zweierlei Art innehatte - zum einen war sie die Teamleiterin, zum anderen signalisierte sie, die Chuunin recht genau einschätzen zu können und dies nicht ernst zu nehmen - daher die Wahrnehmung Spott, weswegen Junkos Reaktion in einem leisen, abfälligen Zischen bestand. Aber wir waren ja auf Mission, nicht wahr? Nur nicht ablenken lassen. "Gehen wir." Kurz. Knapp. Präzise. Und angepisst.
"Gehen wir."
 
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Misumi Kimihiro

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Völlig auf das Schwert seines torkelnden Feindes konzentriert bemerkte Kimihiro die Anwesenheit seiner Anführerin erst, als es für den fremden Kämpfer ebenso bereits zu spät war. Klinge krachte gegen Klinge, und zwar so dicht vor seinem Gesicht, dass der Misumi die beiden Schwerter vor sich deutlich erkennen konnte. Künstler durch und durch fielen ihm ganz automatisch die gravierenden Unterschiede der beiden Waffen auf: Während die Waffe des Angreifers mit schwarzen Flecken verschmiert war, das Metall matt schimmerte und mehr Kerben zählte als Kimihiro Falten an seinem Großvater, war das Werkzeug der Yamanaka merkwürdig, ja schon fast unheimlich sauber und gepflegt. Der Qualitätsunterschied war so deutlich, dass es in den neugierigen Augen Kimihiros fast so aussah, als würde nicht Schwert gegen Schwert stehen, sondern verbogene Büroklammer gegen goldene Edelsteinklinge. Als über letztere dann auch noch blaue Blitze zu zucken begannen, vergaß Kimihiro über die tödliche Schönheit der Waffe beinah, in was für einer Situation er sich befand. Das hitzige Leuchten war einfach so faszinierend, dass er sich erst wieder auf die Gegenwart besinnen konnte, als sein ehemaliger Angreifer rauchend zu Boden ging. Völlig neben sich blickte Kimihiro zuerst überrascht, dann fasziniert, und schließlich zerknirscht auf die Leiche des Mannes.
*Metall, das die Eigenschaften des Elements des Nutzers aufnimmt und ohne Fingerzeichen in einen gefährlichen Angriff bündelt. Das ist also die Macht einer Chakraklinge… Beängstigend.*
Als er abwesend das spärliche Lob seiner Lehrerin vernahm, schaute Kimihiro auf, lächelte sie freudlos an und presste ein knappes „Arigatou“ hervor. Irgendwie wollte sich echter Stolz auf die eigene Arbeit nicht einstellen, solange man neben dem Opfer eines anderen stand, das erst vor kurzem seinen letzten Atemzug getan hatte.
Ernüchtert durch diese gnadenlos deutliche Erinnerung daran, dass die drei Shinobi nicht nur im Dorf waren, um ihre mordenden Zielpersonen mit Plüschtieren in eine Zelle zu locken, sondern um gegebenenfalls auch selbst zu Mördern zu werden, schaute sich Kimihiro noch immer mit seinem Messer in der Hand im Raum um: Das Chaos, das seine Tiere mit ausgelöst hatten, hielt sich beständig und hinderte die feindlichen Krieger zuverlässig daran, sich in Ruhe den wahren Angreifern zu widmen. Derart ungestört hielt sich der Misumi einfach weiterhin in seiner Ecke und dachte über ihre Mission und das nach, zu was sie möglicherweise gezwungen werden könnten.

Einige Augenblicke später, in denen die Yamanaka unter den Augen ihres Schülers einen weiteren ihrer Feinde niedergestreckt hatte, bewegte sich die Stimmung des Künstlers erneut auf einem recht neutralen Niveau. Kaum war Kimihiro etwas von der qualmenden Leiche abgerückt, hatte sich ein Teil seiner Trübsal bereits aufgelöst. Ersetzt wurde sie von einer seltsamen Art von Bewunderung ob der Leichtigkeit, mit der die teamleitende Jounin aus Konoha agierte. Natürlich war bekannt, dass jene, die in den höchsten Rang des Ninjasystem aufgenommen wurden, ganz ausgezeichnete Kämpfer waren, doch einen solchen Shinobi in Aktion zu sehen war doch immer wieder eindrucksvoll. Gerade Kimihiro konnte man in dieser Hinsicht sowieso recht leicht beeindrucken, wenn man nicht einfach nur einen Kampf gewann, sondern den Gegner regelrecht mit Anmut und Präzision dominierte. In einem solchen Vorgehen lag eine schauerliche Schönheit, die sich trotz – oder vielleicht gerade wegen – der Tatsache entfalten konnte, dass es wortwörtlich um Leben und Tod ging.
Als Yuuka ihren Untergebenen in diesem Moment nach seinen Fähigkeiten auf dem Gebiet der Tarnung befragte, schaute Kimihiro beinahe beschämt von unten zu der Yamanaka auf. „Nur bedingt. Gomen. Ich kann mich zwar per Erdmanipulation unter der Oberfläche verbergen oder per Illusion ein wenig tarnen, mehr allerdings nicht.“ Während er sprach fühlte sich der Künstler plötzlich mit jedem Wort ein Stückchen kleiner und unbedeutender, wobei sein Blick zur Erde sank. Kimihiro war zwar stets eher bescheiden und schüchtern, doch dass er sich gegenüber seiner Lehrerin schlagartig derart nutzlos fühlte, verwunderte selbst ihn. Doch was hatte er bis jetzt denn schon getan? Er hatte Akten zusammengestellt und war ansonsten blind den beiden Frauen gefolgt. Die einzigen Male, in denen er wirklich eigenständig gehandelt hatte, endeten mit einem halb erwürgten Bunshin und dem Aufscheuchen der Tosei-nin in ihrem eigenen Versteck.
*Grübeln und Selbstmitleid macht die Sache allerdings nicht besser. Stattdessen sollte ich vielleicht etwas weniger faulenzen, und etwas mehr trainieren.*
Ein hehres Vorhaben, doch allzu oft hatte sich Kimihiro bereits genau das vorgenommen, nur um am Ende erneut unter einem Baum im Sonnenschein zu dösen. Der Künstler war insofern schlichtweg unfähig, sich selbst zur Arbeit anzutreiben. Wirkliche Erfolge hatte er nur dann erzielt, wenn er wie im Falle der Künstler-Jutsus Unterhaltung und Training verbinden konnte, oder wenn ihn jemand wie sein Großvater anstachelte. Doch Misumi Yoshio war in Konohagakure und würde seinem Enkel nie wieder antreiben, und ohne einen Lehrer und Trainer… wie sollte er da je wieder genug Motivation für echtes Training finden?
Als Kimihiro in diesem Augenblick erneut vom Boden aufschaute und die dunkelhaarige Yamanaka vor sich sah, fühlte es sich beinahe so an, als würde ihm der wirklich eifrige Teil seiner Selbst die nächsten Worte nicht nur in den Mund legen, sondern sie geradezu an die Oberfläche scheuchen wollen. „Wenn wir wieder zurück sind, könntet ihr mir ja beibringen, was es für weitere Möglichkeiten gibt. Natürlich nur wenn ihr Zeit habt.“ Unsicher schaute Kimihiro daraufhin die Yamanaka an, während um die Shinobi herum langsam der Kampfeslärm erstarb. Offenbar war das Gefecht bald zu Ende…
 
Y

Yamanaka Yuuka

Guest
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka erinnerte sich an einige Weisheiten, die ihr im Kindesalter beigebracht worden waren. Irgend so ein intelligenter Mensch mit unaussprechlichem Namen hatte behauptet, eine Nachricht enthalte immer vier Botschaften. Egal ob jemand nur auf sachlicher Ebene eine Information weiter gab, konnte diese beispielsweise als Beleidigung oder Aufforderung interpretiert werden. Im Klartext hieß das: Egal, was Yuuka sagen würde, es war grundsätzlich schonmal falsch und machte die Sache nur noch schlimmer. Diese Gedanken kamen der Frau in den Kopf, wenn sie über Junkos Verhalten und ihre letzten Worte nachdachte. Schon komisch, oder?
Kimihiro hingegen hatte eine von Grund auf verschiedene Persönlichkeit. Fakt war sogar, dass er gerade fast so leicht zu lesen war wie ein aufgeschlagenes Buch. Sein Gesicht sprach von Unterwürfigkeit, davon, dass sich der Genin im Moment womöglich sehr mies fühlte, beinahe nutzlos. Yuuka hatte diese Erfahrung schon einmal gemacht. Die meisten Genin waren überaus überzeugt von sich, wenn sie jedoch mit Shinobi der höheren Ränge konfrontiert wurden, entwickelten sie neue Gefühle. Diese reichten von Ehrgefühl über Neid, bis hin zum Gefühl der Nutzlosigkeit. Dabei musste man sagen, dass Kimihiro in einem Kampf vermutlich die meisten anderen Genin mit links in die Tasche stecken würde – man musste sich nur einmal das Lagerhaus ansehen.
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[FONT=Verdana, sans-serif]Dass Kimihiro sich gerade sehr schlecht einschätzen konnte lag also einfach nur daran, dass sowohl Yuuka, als auch Junko besser waren als er. Dies bezog sich allerdings nur auf die direkte Kampfkraft, und es gab noch sehr viele andere Faktoren, die eine Rolle spielten. Köpfchen, zum Bleistift. Davon besaß Kimihiro mit Sicherheit eine gute Dosis, also kein Grund für so ein langes Gesicht. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Auch wenn Yuuka das klar war, Kimihiro war es das offensichtlich nicht und jeder Teamleiter wusste, engagierte, ehrgeizige Untergebene lieferten bessere Ergebnisse als niedergeschlagene. Fühlte man sich nutzlos, war man nutzlos. Yuuka fielen zu diesem Punkt viel zu viele Informationen über selbsterfüllende Prophezeiungen ein, weshalb sie sich einmal kurz anstrengen musste um diese Bilder wieder zu verdrängen. Sie musste Kimihiro auf die schnelle wieder motivieren und von daher war es sehr praktisch, dass er ihr eine solch gute Vorlage geliefert hatte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka besah sich den Jungen von oben herab, ihre Augen schienen Kimihiro beinahe zu durchleuchten. Dann nickte sie. „Unter einer Bedingung: Du lieferst auf dieser Mission perfekte Ergebnisse ab.“, sagte sie in strengem Ton. Klar, Kimihiro? Er musste nur zeigen, dass er eigentlich auch alleine zurecht kam, damit ihm Hilfe zuteil wurde. Komische Logik, oder? „Kimihiro-san, du müsstest nur aufstehen, dann wärst du größer als ich.“ Und was, bitte sollte das nun bedeuten? Zum einen, dass sich Kimihiro unter Wert verkaufte, zum Anderen, dass er physisch gesehen größer war als Yuuka. Eine nette kleine Spielerei. Abgesehen davon bedeutete es nur: Steh auf, wir müssen los. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Denn wenige Sekunden nach diesem Satz tauchten Junko und Yuukas Doppelgäner hinter dem Original auf und verkündeten die frohe Botschaft.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Junko-san wird in gut einer Stunde eine Kontaktperson treffen, die mehr über diese Sache weiß. Verschwinden wir.“ Kurzfassung. Reicht doch auch, oder? Es dauerte nicht lange, bis die vier Gestalten das Gebäude verlassen hatten. Die Türen waren inzwischen unbewacht, die meisten Wachleute lagen verletzt am Boden oder stützten sich, vollkommen erledigt, auf ihren Knien ab, viele hatten ihr Schwert längst fallen gelassen. Beeindruckend war, das verhältnismäßig wenige ihr Leben bei diesem Chaos gelassen hatten. Yuuka nahm das jedoch nicht sonderlich mit. Zum Einen war es wirklich nicht so, dass sie soeben Mutter Theresa ermordet hatten, zum Anderen: Selbst schuld.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Draußen auf den Straßen hatten also alle erst einmal wieder Zeit zum Durchatmen. Nun, wie sollten sie die kommende Stunde tot schlagen? Yuuka wusste da schon etwas...[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Das Yakiniku Q 2.0 war in der gesamten Stadt bekannt und ein Ableger des Restaurants, welches vor Jahrzehnten in Konoha Fuß gefasst hatte. Es war zu dieser Tageszeit zwar nicht sonderlich gut besucht, aber das kam Yuuka eigentlich sehr gelegen. Die Gruppe Shinobi setzte sich an einen kleineren Tisch in der Ecke des Lokals, wo sie ungestört über die Mission, Gott und die Welt reden konnten. In der Mitte des Tisches war ein Grill eingelassen, damit die Gäste ihr Fleisch selbst zubereiten konnten, welches in diesem Etablissement übrigens wahrhaft hervorragend schmeckte. Nachdem sie von einem hübschen jungen Kellner an den Tisch geführt worden waren, nahm dieser auch sofort Yuukas Bestellung auf und verschwand wieder. Sie hatte das einzige geordert, auf das man sich hier verlassen konnte: Fleisch. Es würden bald verschiedenste Sorten geliefert werden, dazu köstlicher Reis und das notwendige Gemüse, damit alles nicht zu fad schmeckte. Der Rest wurde den Gästen selbst überlassen. Hatte damit jemand ein Problem? Pech. „Ich hoffe, ihr habt Hunger.“ Hirnrissig, oder? Schließlich hatten die Beiden seit heute morgen nichts mehr gegessen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka lehnte sich nun auf der Sitzbank zurück und entspannte sich. Sie konnten nun eine Pause machen, die Ruhe genießen und ihre Gedanken schweifen lassen. Dann würden sie in Ruhe essen, Energie auftanken und diesen Mördern gehörig in den Arsch treten. [/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Gleiche Zeit, anderer Ort.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Arigatou.“, sprach der Mann und verließ das Gebäude.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Gleiche Zeit, erneut anderer Ort.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Arigatou.“, sprach der Mann und betrat das Gebäude.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka-san?“, ertönte es im Kopf der Jounin. Sie hatte schon beinahe vergessen, dass sie ihren Freund und Lehrer vor einigen Stunden gebeten hatte, einige Untersuchungen anzustellen und Beziehungen spielen zu lassen. Äußerlich sah man Yuuka keinerlei Veränderung an, sie war es inzwischen gewohnt, sich über die Gedankenrede mit jemandem zu unterhalten, ohne sich dies anmerken zu lassen. Lediglich bei einer weiteren Konversation musste sie sich konzentrieren.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich bin da.“, antwortete Yuuka und musterte währenddessen das Gebäude, prägte sich die Anzahl der Tische und Gäste ein, merkte sich deren Gesichter und spähte in die Küche, wo gerade Fleisch klein gehackt wurde.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Gut. Ich komme gleich zur Sache: Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Welche zuerst?“ Yuuka seufzte im Stillen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Schlechten.“ Immer wieder das gleiche Spielchen. Sogar dieser Mann hatte seine Macken.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich habe mich umgehört und versucht etwas über das Eiselement herauszufinden. Ich muss dich leider enttäuschen, es gibt so gut wie niemand, der mit Hyouton in Berührung gekommen ist. Frag mich bitte nicht, wie viele diese Erfahrung gemacht haben, heute lediglich nicht mehr davon berichten können. Die Fähigkeit, Eis zu manipulieren, tritt wirklich selten auf, selbst für ein Kekkei Genkai. Es ist zwar die Standartfloskel, aber unterschätze deinen Feind nicht, Yuuka-san.“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ich weiß.“ Yuuka hatte nicht damit gerechnet, Stärken und Schwächen dieser Kunst aufgelistet zu bekommen, dennoch hatte sie sich etwas... mehr erhofft. Gleichzeitig hieß dies aber, dass Tako wohl mit der zweiten Bitte Erfolg gehabt hatte.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Das heißt...“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]...ja, ich habe einige Beziehungen spielen lassen. Es gibt einen aktenkundigen Hyouton-Nutzer in den Archiven, er hat das Dorf vor 11 Jahren verlassen. Nun, vielleicht nicht freiwillig, er kehrte von seiner Mission nie zurück. Sein Name ist Mameha Kaito, er müsste inzwischen...“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Mameha...“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]...Kaito, genau.“[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka-san?"[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Was ist los?“ [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Was los war? Yuuka hatte es gerade die Sprache verschlagen. Weshalb, das muss man wohl nicht erwähnen. Auch wenn kein einziger Muskel ihres Gesichts zuckte, so konnte sie doch nicht verhindern, dass ihre Augen für einige Sekunden glasig wurden. Der Vater Junkos, ein Hyouton-Nutzer und womöglich auch ein Nukenin? Das war... grausam. Nicht vorzustellen was geschah, sollte es sich bei diesem kaltblütigen Mörder tatsächlich um Mameha Kaito handeln. Junko hatte in letzter Zeit viele Probleme zu bewältigen gehabt, welche noch immer unter ihrer Oberfläche verscharrt waren. Konnte man es verantworten, das Mädchen mit solch einer Information zu konfrontieren? Wenn ja, dann nicht beim Mittagstisch und auch nicht, wenn Kimihiro mit von der Partie war. Yuuka speicherte die Informationen ab und nahm sich vor, später in Ruhe darüber nachzudenken, was sie mit dieser Information anfangen würde.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Mameha Junko. Seine Tochter?“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Lass mich sehen... ja. Was ist?“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie sitzt gerade vor mir, Tako-senpai.“ Daraufhin schwieg der Lehrer und Mentor Yuukas, offenbar wusste er nicht so recht, was er sagen sollte. Dann beendete Yuuka die Verbindung, denn sie wusste, dass Tako nun mit Erfahrungsberichten, guten Ratschlägen und anderen Hinweisen auffahren würde, doch das konnte Yuuka im Moment nicht gebrauchen. Sie würde sich selbst Gedanken darüber machen und sich später noch einmal mit ihm in Verbindung setzen. Solange aber, entschloss sie sich, konnte man etwas vortasten. Auch wenn Junko vor elf Jahren erst fünf Jahre alt war, stellte sich die Frage, ob sie etwas vom Bluterbe ihres Vaters wusste. Und noch viel wichtiger, ob sie es geerbt hatte, die Chancen dafür standen schließlich nicht schlecht.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka erinnerte sich an die Künste, die das Mädchen zuvor eingesetzt hatte. Fuuton und Suiton. Die Voraussetzungen waren gegeben. Ob es... viele, viele Fragen schwirrten der Jounin durch den Kopf und soeben hatte diese Mission auch auf zwischenmenschlicher Ebene eine gefährliche Wendung genommen. Sie sollte sich lieber langsam vortasten. Nun kamen bereits die ersten Platten mit frisch geschnittenem Fleisch, Reis wurde serviert und das Schlemmen konnte beginnen. Leider würde Yuuka es nicht so sehr genießen können, wie sie zuvor dachte. Wo waren wir eben? Richtig, langsam vortasten.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ihr beide[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif] kennt euch nicht zufällig mit dem Eiselement aus?“, fragte sie, ganz nebenbei, wenngleich ihr Blick deutlich länger auf Junko ruhte, als auf Kimihiro. Wusste sie etwas?[/FONT]
 
M

Mameha Junko

Guest
Es gibt etwas, was sich eine emotionale Erinnerung nennt. Man nehme einfach an, jemand habe als kleines Kind eine bestimmte Fernsehserie besonders gerne geschaut. Nehmen wir ganz einfach mal an, in dieser Serie ging es um Raumschiffe, Cyberpferde und Spacecowboys. Diese Person hat viel Spaß mit dieser Serie gehabt, ist damit aufgewachsen und wird fortan selbst als biederer Erwachsener, sobald er die Intromelodie hört, anfangen zu pfeifen und lächeln, weil die Erinnerung in ihm hochwallt – er kann sich vermutlich nicht direkt daran erinnern, er empfindet einfach nur Freude bei der Erwähnung dieser Erinnerung. Ein Unbeteiligter mag in diesem Moment vielleicht darauf hinweisen, dass besagte Serie über keinen Plot verfüge, Klischees en masse serviere und überhaupt eine miese Synchronisation aufweise, aber das wird die Person mit der Kindheitserinnerung nicht interessieren. Selbst, wenn sie für gewöhnlich geschmackvoll und anspruchsvoll durchs Leben geht und alles verachtet, was nicht diesen Ansprüchen genügt, wird sie diese blöde Fernsehserie immer noch mögen – einzig und allein aufgrund der emotionalen Erinnerung.
Ein ähnliches Phänomen ließ sich jetzt bei Junko feststellen, als sie von Yuuka, gegen die sie einen minimalen Groll hegte, und Kimihiro, den sie als sturzlangweilig und gleichzeitig prahlerisch empfand, in dieses Lokal geführt wurde, um dort eines primären Genusses in Form einer dringend notwendigen und leckeren Mahlzeit zu frönen.
Sie selbst hatte mit ihrer Tante (oder eher Stieftante) ebenjenes Lokal in Konoha ab und zu besucht. Diese Tante war eine der ersten Personen gewesen, die Junko überhaupt bewundern konnte, weswegen deren Vorliebe für gegrilltes Fleisch mit dem dazugehörigen Lokal als positiv in Junkos Hirn verankert hatte. Mehr noch, da war ja auch noch die eigene WG, die ab und zu ein ähnliches Lokal in Shirogakure frequentierte. Der Grund dafür lag auf der Hand: Kayros konnte kochen, aber damit war es das auch schon. In der WG wurde der Küchendienst wöchentlich gewechselt. Junko hielt die Küche sauber, Kayros hielt sie im so-lala-Zustand, Ryo brachte Chaos mit. Ryoichi schien sich auch lediglich von Nudelsuppen zu ernähren, während Junko selbst sich strikt weigerte, überhaupt Energie ins Kochen zu investieren. Sie hatte sich nur selten wirklich ans Kochen gewagt, hatte aber festgestellt, nur eine mies schmeckende Pampe produzieren zu können. Ergo war Kochen ihrer Zeit nicht würdig: Sie wärmte bestenfalls ein Fertiggericht auf oder warf ein paar Nudeln in den Topf, aber das war keinesfalls als Kochen, sondern eher als „Warmmachen“ zu bezeichnen, wenn man mal ganz davon absah, dass sie dazu neigte, ab und zu mal eine Mahlzeit einfach zu vergessen. Da hatte sie die Nase im Buch oder war anderweitig mit Training, Vorbereitung für Missionen oder etwas Ähnlichem beschäftigt.
Das war der Grund, weswegen die drei gelegentlich ebendieses Lokal aufgesucht hatten, und auch wenn Junko es sich nicht anmerken ließ, so genoss sie dieses Beisammensein sehr. Ihr wurde zu solchen Gelegenheiten nicht nur ein Menü aus gegrilltem Fleisch, Gemüse und Reis, sondern auch eines quietschfröhlich schnatternden Kayros und eifrigen Ryoichi gereicht. Sie genoss es einfach, diese beiden zu beobachten und sich selbst das Vergnügen nicht anmerken zu lassen – äußerlich war Junko immer ein Stein, nicht wahr?
Kein Wunder also, dass die emotionale Erinnerung an gegrilltes Fleisch sie gleich um einiges versöhnlicher Stimmte – allein der Geruch in diesem Lokal reichte aus, um ihre Laune anzuheben, auch wenn dies rein äußerlich nicht zu entdecken war. Sie hatte gerade einen Kampf hinter sich und eine potenziell gefährliche Situation vor sich, aber dieser Besuch in genau diesem Lokal war das Beste, was Yuuka hatte einfallen können, was die Chuunin des Teams anging – diese entspannte sich nämlich ein wenig.
Als man sich dann hinsetzte und auf das Essen wartete, ging die Kunoichi daher automatisch zu Schema F über: Sie machte sich daran, ihre beiden Kollegen zu beobachten und ihnen zuzuhören, wie sie es auch mit Kayros und Ryoichi tat. Da weder Kimihiro, noch Yuuka allerdings sofort in ein Gespräch verfielen, kümmerte sich die Chuunin erst einmal darum, sich an die Startlinie zu stellen, um auch rechtzeitig an die Fleischstücke zu kommen. Hey, sie musste sich gegen zwei pubertierende Jungs durchsetzen, also musste sie schnell handeln, wenn sie noch etwas von dem Fleisch abhaben wollte.
Mit geübter und routinierter Hand griff sie also noch ihren Stäbchen und bereitete sich innerlich auf den Startschuss vor, obwohl ihre beiden Kollegen wohl nicht halb so verfressen wie ihre beiden Mitbewohner sein konnten und ihr schwerlich dahingehend Probleme bereiten würden. Egal, hier ging es ums Prinzip. Die Jounin schien sogar ein wenig abwesend – schade, ihr Pech.
„Ihr beide kennt euch nicht zufällig mit dem Eiselement aus?“ HA! Erster! Mit einer schwungvollen Bewegung hatte sie sich einen Fleischfitzel geschnappt und gleich vier kleine Stückchen auf den Grill gelegt – wenn man mit verfressenen Kollegen essen ging, lernte man, sich nicht nur ein Stückchen, sondern gleich mehrere auf einen Streich zu krallen und auf den Grill zu legen. Sie musste dafür zwar ihre volle Konzentration und ganzes Ausmaß an Geschick und Geschwindigkeit ausnutzen, aber hey, das Leben war hart und ungerecht. Erst jetzt gestattete sich Junko, die Frage der Jounin tatsächlich ins Bewusstsein sickern zu lassen. Entgegen der Vermutung Yuukas hatte die Konoha-Chuunin diese Frage ehrlich gesagt erwartet und sich entsprechend vorbereitet. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Yuuka sich erkundigte, und diese Zeit war in diesem Moment wohl gekommen. Nur allzu natürlich, bedachte man die Geschehnisse auf dieser Mission. Man höre und staune: Was die wahren Motive der Yamanaka anging, war Junko ausnahmsweise mal vollkommen arglos.
„Das Hyouton-Bluterbe ist ein Kekkai Genkai, welches aus der Mischung aus Fuuton und Suiton entsteht. Die Spuren dieses Mischerbes scheinen teilweise absichtlich aus den Annalen der Geschichte entfernt worden zu sein, was den Eindruck verstärkt, dass für eine unbekannte Zeitspanne aktiv Jagd auf die Träger dieses Bluterbes gemacht wurde. Dieser Trend muss sich vor circa 300 Jahren gelegt haben.“ Einmal wenden und weiter schulmeistern. Tatsächlich wirkte die Kunoichi momentan so, als würde sie aus einem Buch zitieren. „Der Ursprung ist sehr umstritten und es ranken sich einige recht obskure Theorien darum. Mal sind es Eisdämonen, die in Menschengestalt herumwandern, mal ist es eine Art Wintergeist, auch Yuki no Onna genannt, der sich mit menschlicher Substanz vermengt.“ Kein Wunder, dass diese Textpassage das Wort „obskur“ aus Junkos passivem Sprachgebrauch geholt hatte. Ein prüfender Piekser aufs Fleisch. Das brauchte noch ein wenig. Zeit, ein wenig Captain Obvious zu spielen.
„Aufgrund der Natur eines Mischelements ist davon auszugehen, dass es sich bei unserem Gegner um einen primären Ninjutsunutzer handelt. Aufgrund der Schwierigkeit, die das Fuutonelement mit sich bringt, ist auch davon auszugehen, dass er sein Chakra gut kontrollieren kann. Meiner Erfahrung nach sind Hyoutonnutzer in der Lage, große Wassermassen mit besonderer Leichtigkeit zu gefrieren.“ Oh, und da bezog sich Junko nicht auf sich selbst, sondern eher auf Yuto, auch wenn sie gedachte, seine Spuren gut zu verwischen. Es war nur so, dass das Herzstück einer Lüge grundsätzlich mit der Wahrheit vermengt werden musste, sonst wurde sie unglaubwürdig. Die Kunoichi verstand, dass Informationen für den weiteren Verlauf der Mission notwendig waren, weswegen sie diese im Mantel eines Erfahrungsberichts herausgab. In diesem Moment schaute sie eher zufällig in Kimihiros Richtung, wobei ihr auffiel, dass dieser sich reichlich blöd vorkommen musste. Er steckte in einem Team mit zwei Kollegen, die sich im Rang über ihm befanden und selbst, als er nach Wissen und Meinung gefragt wurde, schnitt sie ihm das Wort ab. Vergessen war die Tatsache, dass er mit ihr ja nichts anderes gemacht hatte, zumindest für den Moment. Wie gesagt, Junko war gerade versöhnlich gestimmt, weswegen sie eine Augenbraue wölbte. Mit viel, viel Mühe konnte man eine Spur gutmütigen Amüsements in ihrem Gesichtsausdruck entdecken, während sie sich im zuwendete.
„Tut mir Leid, falls ich dir zuvor gekommen bin. Sei nicht traurig. Hier, das ist gut für deine Rippen.“ Und damit schob Junko die zuvor angebratenen Fleischstückchen auf Kimihiros Teller, während sie weiter mit ihrer Erklärung fortfuhr. „Es ist nur so, dass ich mich vor Kurzem über diese Materie informiert habe. Auf einer meiner Missionen glaube ich, einen Hyoutonnutzer in Soras Reihen entdeckt zu haben, konnte ihn aber nicht wirklich identifizieren, noch konnte ich wirklich erkennen, ob ich durch eine Illusion getäuscht wurde. Ich war zu diesem Zeitpunkt von der Gruppe getrennt und habe mich zurückziehen müssen, ehe ich weitere Untersuchungen anstellen konnte. Danach habe ich verständlicherweise ein wenig Recherche betrieben.“ Größtenteils war das sogar die Wahrheit, wenn man mal von ein paar Kleinigkeiten absah. Sie hatte den Hyoutonnutzer sehr wohl identifizieren können und wusste sehr genau, dass sie eben nicht von einem Genjutsu getäuscht worden war. Auch ihre Recherche kam nicht von ungefähr – eigentlich war sie schon vor Jahren über diese Informationen gestolpert, statt spezifisch nach Hyouton zu suchen.
Wollte Yuuka eigentlich heute noch etwas essen? Tja, da lagen schon die nächsten Fleischstücke auf dem Grill, während Junko anfing, sich Reis und Gemüse auf den Teller zu schieben.
„Aufgrund dieser Erfahrung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Hyoutonnutzer offenbar dazu neigen, ihre Fähigkeiten zu verbergen, bis die Anwendung wirklich notwendig erscheint. Ein weiser Kurs, wenn meine Meinung in dieser Hinsicht gefragt ist.“ Unter dem Gesichtspunkt der normalen Meinungsfreiheit war dieser Kommentar recht unverfänglich und ein wenig spekulativ; wenn man allerdings Yuukas Verdacht miteinbezog, konnte das entweder ein Geständnis sein, oder ein deutlicher Hinweis auf Unwissenheit seitens der Chuunin. Aufgrund der Beiläufigkeit dieses Kommentars war eigentlich von Unwissenheit auszugehen. Entscheiden Sie sich jetzt.
 

Misumi Kimihiro

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Es war seltsam, wie schnell sich Kimihiros Laune nach dem kleinen Kommentar seitens der Yamanaka gehoben hatte. Eigentlich hatte sie ihn nur mit ein paar Sätzen bedacht, und trotzdem hatte sich die dunkle Wolke über seinem Gemüt zu lichten begonnen. Yuuka hatte mit derart wenigen Worten den Nagel so präzise auf den Kopf getroffen, das es schon beinahe gruselig war.
Vielleicht erschien dem jungen Künstler die heilsame Wirkung der Worte seiner Anführerin in diesem Moment aber auch nur deshalb so überwältigend, weil noch eine ganze Reihe anderer Faktoren Grund zur Freude gaben: Das ungleiche Trio kam nicht nur in dem mysteriösen Mordfall voran, es gab zudem keinerlei Verletzungen zu beklagen – und das obwohl sie mehr schlecht als recht das Versteck einer Gangsterbande ausgehoben hatten –, und sie konnten schlussendlich auch die muffige Lagerhalle verlassen und unter freien Himmel zurückkehren. Als dann auch noch das Mittagessen zum nächsten Ziel der Gruppe erklärt wurde, war eigentlich alles perfekt.
Eigentlich? Und uneigentlich? Nun, uneigentlich war Kimihiro ob all dieser plötzlichen Erleichterungen von einem Eifer gepackt, den er nun nicht so schnell würde ausleben dürfen. Wobei… ein gemeinsames Essen hatte in mancherlei Hinsicht durchaus etwas mit einer Schlacht gemein, in welche man sich ebenso werfen konnte. Und die wichtigste Voraussetzung für den Dienst am Esstisch, nämlich einen leeren Magen, brachte Kimihiro definitiv mit. Fast mochte man meinen, dass sein Magen lauter knurrte als die Affenbande, deren Erschaffung ihm diesen drängenden Hunger verantwortlich war.
Als sich die Gruppe schließlich ohne große Worte in einem Restaurant niederließ, das dem Misumi nur allzu bekannt vorkam, hing dieser vorerst noch müßig seinen eigenen Gedanken nach, bevor es ans Eingemachte ging. Hierbei drehte sich in seinem Kopf alles um das Etablissement, in dem sie eingekehrt waren, oder vielmehr dessen, wie sollte man sagen, Mutterunternehmen: Das Yakiniku Q. Kimihiro kannte jene Lokalität nur allzu gut, doch eher aus leidvoller Erfahrung. Als Sohn eines Restaurantbesitzers wusste der Misumi nämlich über beinahe ausnahmslos jedes Geschäft Bescheid, in dem man auch nur einen kleinen Kanten Brot kaufen konnte – die Kenntnis um die Konkurrenz war im Gaststättengewerbe nämlich nicht weniger wichtig als in anderen Wirtschaftsbereichen. Auf dieser Basis hatte Kimihiro vom Yakiniku deshalb besonders oft gehört, weil es einfach zu den erfolgreichsten Geschäften in ganz Konoha zählte: Jeder kannte es, jeder mochte es. Naja, abgesehen von denjenigen, die mit ihrem Angebot in eine ähnliche Kerbe schlugen. Kimihiros Vater Tadashi war insofern jedoch recht entspannt, bot das Yakiniku doch hauptsächlich Fleisch an, während die „tänzelnde Krabbe“ sich auf Meeresfrüchte aller Art spezialisiert hatte. Nichtsdestotrotz hatte sich Kimihiro vor allem in jungen Jahren das Yakiniku als Feindbild schlechthin eingeprägt, dessen Erfolg unter anderem dafür verantwortlich war, dass unter dem Weihnachtsbaum nicht noch mehr Päckchen für ihn lagen. Diese Antipathie hatte sich zwar mit der Zeit gelegt, dennoch verspürte Kimihiro, ganz genau wie an jenem Tag, beim Betreten des Yakiniku, sei es im Schlepptau irgendwelcher Freunde oder im Zuge niedrigstufiger Missionen, stets nagende Gewissensbisse.
Bei diesem Besuch jedoch wurde Kimihiro nicht allein von Reue heimgesucht. In Verbindung mit der Flamme, die Yuuka in ihm entzündet hatte, verwandelte sie sich in einen recht abstrusen Ehrgeiz, der eine unzweideutige Absicht hegte: Soviel zu verputzen wie möglich. Derart angestachelt schnappte sich Kimihiro beinahe genauso schnell wie Junko seine Stäbchen, wobei ihn das Verhalten seiner sonst so kühlen Partnerin verwunderte. Als das Mädchen dann auch noch bei der Ankunft der Rohmaterialien beinahe blitzartig ganze vier Fleischstücke auf einmal schnappte, war der Künstler völlig vor den Kopf gestoßen. Die sonst so frostige, professionelle, stille Vorzeigekunoichi war in Wahrheit… eine Fressmaschine?
Fast hätte sich Kimihiro von dieser verblüffenden Entdeckung aus der Bahn werfen lassen – allerdings auch nur fast. Gleichsam geübt wie seine Kollegin belud er den Grill in der Mitte des Tisches mit weiteren vier Stücken und drückte sie nervös auf den Rost, als ob sie dadurch wirklich schneller gar werden würden. Konzentriert blickte er auf sein Essen, vergaß dabei sogar um die Frage seiner Lehrerin, und warf nur einmal einen raschen, verkniffenen Blick zu seiner Kontrahentin.
*Nein, nicht heute, meine Liebe… Höflichkeit hin, Ladies First her!*
Ganz und gar fokussiert auf das Zischen seines Essens hörte Kimihiro der Unterhaltung zwischen Yuuka und Junko nur mit halbem Ohr zu. Es ging scheinbar um das Eiselement und seine Geschichte, wobei Junko völlig mechanisch Informationen herunter ratterte, die dem Misumi seltsam bekannt vorkamen. Hatte er ähnliches nicht in irgendeinem Buch über die Elemente gelesen? Wie auch immer, die Mameha schien die Antwort ihrer gemeinsamen Teamleiterin zur Genüge zu beantworten, weshalb Kimihiro sich gar nicht erst die Mühe machte, seinerseits etwas zu sagen. Noch ging es nicht darum, sich selbst zu beweisen, sondern einfach denjenigen reden zu lassen, der mehr wusste. In Aktion trat der Künstler erst dann wieder, als das Mädchen ihr eigenes Essen auf seinen Teller schob, und zwar… als Entschuldigung? Und dann auch noch wegen so einer Lappalie? Rasch setzte Kimihiro zum Gegenschlag an, wodurch kurz nach der freundlichen Geste des Mädchens ebenfalls vier durchgebratene Stücke Fleisch auf ihrem Teller landeten, begleitet von den Worten „Vielen Dank, aber ich finde, wir sollten für das weitere Vorgehen allesamt gut gestärkt sein, nicht wahr?“
Etwa genauso nahm das Essen auch seinen weiteren Lauf: Während Kimihiro stets dieselben Mengen derselben Speisen wie Junko auf den Grill lud, ohne dabei darauf zu achten, ob die Drei so viel überhaupt zu sich nehmen konnten, nutzte der Junge die Pausen zum Vertilgen seiner eigenen Mahlzeit, ohne dabei umhin zu kommen, festzustellen, dass das Yakiniku Q seinen hervorragenden Ruf nicht umsonst genoss. Kimihiro konnte geradezu fühlen, wie sich das bisher verbrauchte Chakra in seinem Körper mit jedem Missen ein kleines Stückchen regenerierte. Wenn all diese Kraft nicht bald auf irgendeine Weise umgesetzt wurde, würd jeder junge Künstler sicherlich in tausend Fetzen zerplatzen. Doch was für ein Ventil stand ihm in diesem Moment zur Verfügung, außer sich plump in das Gespräch einzumischen?
Tja, letzten Endes… keine. Mit Blick auf Junko und leicht gefülltem Mund hob er dementsprechend an: „Das ist nicht nur deine Meinung. Will sagen, wenn man sich ansieht, unter was für einer Verfolgung Erben des Hyouton in der Vergangenheit haben leiden müssen, ist es nur verständlich, dass sie mit ihrem Fähigkeiten nicht hausieren gehen, finde ich. Sicher, die schlimmsten Hetzen sind 300 Jahre her, aber das bedeutet nicht, dass es nicht doch auch noch Menschen gibt, die sich vor denjenigen fürchten, die ihrer Meinung nach aus dem Nichts eine Lawine heraufbeschwören können. Und wer kann es ihnen verdenken? Das Hyouton ist nunmal genauso wie alle anderen Mischerben auch eine gefährliche Sache, wobei beim Eiselement erschwerend hinzu kommt, dass es durch verschiedene Worte und philosophische Ansichten nicht gerade positiv besetzt ist. Kaltschnäuzig, kaltblütig, eisig, frostig, gefühlskalt… allesamt keine sonderlich positiven Charaktereigenschaften. Die Vorstellung, dass das Eiselement die Ruhe, Objektivität und verborgene Kraft des Wassers mit der Wildheit und Brutalität des Windes kombiniert ist da nur wenig besser. Natürlich kann man sich fragen, inwiefern solcher... 'Aberglaube' wirklich für bare Münze genommen werden kann, aber auf der anderen Seite kommen viele Vorurteile ja auch nicht von ungefähr. Naja, wie auch immer: So oder so wäre es wohl stets angebracht, im Umgang mit einem Hyouton-Nutzer ganz besonders vorsichtig zu sein.“
Unterbrochen vom lauter werdenden Zischen eines Fleischstücks, welches sich Kimihiro sofort schnappte, widmete sich der Künstler nach diesem kurzen Einwurf unbeschwert und etwas abwesend erneut seinem Essen. Hätte der ansonsten eher stille Kimihiro gewusst, dass exakt ein solcher mit Vorsicht zu behandelnder Hyouton-Nutzer mit ihm am Tisch saß, wäre sein nächster Bissen wohl nicht so einfach und sorglos seine Kehle hinab gerutscht...
 
M

Mameha Junko

Guest
Junko eine Fressmaschine? Mitnichten, Kimihiro. Wie bereits ausgeführt hatte die Kunoichi einfach nur gewisse Erfahrungen mit ihren Kameraden und ihren Geschwistern gemacht, was letztendlich zu diesem Verhalten führte. Ab und zu ließ sie auch mal Mahlzeiten aus, war von Natur aus eher zierlich gebaut und hatte einfach zu viel zu tun, um sich überflüssiges Gewicht anzufuttern. Trotzdem war ihre Reaktion in diesem Moment leicht zu erklären. Goldene Regel als Geschwisterkind: In Gesellschaft isst man fünfmal so schnell wie normal, sonst besteht die Chance, dass man nicht genug abkriegt. Sie hatte nicht vor, viel zu essen. Sie hatte nur vor, schnell zu essen.
Somit musste Kimihiro feststellen, dass er schon sehr bald die einsame Spitze darstellen würde, was die Aufnahme von Nahrung anging, zumindest wenn er seinen Konsum mit dem der Chuunin verglich. Seltsam, selbst jetzt weigerte sie sich, in den Wettbewerb zu treten.
Sie selbst fand das Verhalten des Künstlers ein wenig kurios, da es sie latent an die Konkurrenzhaltung an einem Tisch mit Geschwistern und/oder Kollegen erinnerte, die sich allesamt beweisen mussten, indem sie möglichst viel aßen. Seltsam. Vorher hatte Junko den Genin einfach nur für einen Waschlappen gehalten, aber in dem Moment, als er ihre Geste beantwortete, indem er ihr im Gegenzug Fleisch auf den Teller schob, hielt sie ihn außerdem noch widerstrebend für charmant. Schwachcharakterlich charmant, aber immerhin.
Dieser Eindruck verschwand augenblicklich, als Kimihiro seine Meinung über die Hyouton-Problematik kundtat. Kaltschnäuzig, kaltblütig, eisig, frostig, gefühlskalt – all diese Eigenschaften, die er gerade als „nicht positiv“ einordnete, hinterließen einen bitteren Nachgeschmack, da Junko sich in diesem Moment vor Augen halten musste, dass jedes einzelne dieser Adjektive schon benutzt wurde, um sie selbst zu beschreiben oder gegebenenfalls zu beschimpfen. Soso, das war also die Meinung dieser Bohnenstange? Bisschen oberflächlich, nicht wahr? Die Aussage wurde für den weiteren Verlauf der Zusammenarbeit abgespeichert, während die Kunoichi weiterhin mit Interesse den Ausführungen Kimihiros lauschte.
„Ganz besonders vorsichtig sein?“, echote sie, als er geendet hatte. Ja, was war denn das für eine Aussage? „Es ist nur ein Mischerbe, was für ein wenig mehr Vielseitigkeit im Ninjutsubereich sorgt. Letztendlich ist jedes Kekkai Genkai ein Grund zur Besorgnis, ebenso wie jeder erfahrene Shinobi. Es geht allerdings darum, die Gefahr einzuschätzen, aber das verstehe ich nicht als „besondere Vorsicht“, sondern eher als Standartvorgehen.“ Charme war verflogen, der Typ war eine Trantüte. Meine Güte, Eisbluterbe! Diese Typen sind besonders grausam, gefühlskalt und bös’! Besondere Vorsicht ist geboten! Ja, was machte er denn mit „normalen“ Gegnern? Keine besondere Vorsicht an den Tag legen? Na, dann war es kein Wunder, dass er weiter als Genin durch die Gegend wackelte.
„Aber ja doch. Alle Hyuuga sind arrogant, stolz und ehrenhaft, jeder Inuzuka wild und ungezähmt, jeder Nara ein taktisches und faules Genie, jeder Aburame ein finsterer und verhüllter Geselle, und wenn wir es mit einem Mokutonnutzer zu tun haben, steckt bestimmt in Wirklichkeit ein herzensguter Mensch dahinter.“ Eigentlich war es ein wenig untypisch für Junko, sich derartig von der Diskussion mitreißen zu lassen. Für gewöhnlich trat sie nicht in den Wettbewerb oder kümmerte sich um etwaige Streitigkeiten, was sie häufig gleichgültig erscheinen ließ – hin und wieder entsprach dieser Eindruck sogar der Wahrheit. Aber als sie bei Kimihiro das Gefühl hatte, dass dieser sich gerade auf einen Stereotyp festlegen wollte, den er selbst als unsympathisch darstellte (und ironischerweise viel mit ihrer Persönlichkeit und Erscheinung gemeinsam hatte, was sie aber in diesem Moment nur bedingt erkannte), fühlte sie sich an einen gewissen Kiri-Nin erinnert, der nun gar nicht in Kimihiros Schema passte. Yuto war passiv, scheinbar demütig, freundlich, aber willensstark. Es fehlte ihm nicht an Empathie und Mitgefühl bzw. an schierer Menschlichkeit, noch legte er die genannte Brutalität an den Tag. Selbst wenn sie ihren Kommentar mit ruhiger, fast desinteressierter Stimme abgab, so konnte und wollte sie die Aussage des Genin um Yutos Willen nicht einfach stehen lassen. Es erschien ihr unglaublich ungerecht, weswegen sie sich einschaltete und sich auch dazu berufen fühlte, den Genin an seinen Platz zu verweisen. Er stolzierte mit seinen Techniken herum und nutzte diese offen und so oft wie möglich, damit auch ja sowohl Freund und Feind sehr bald seine Techniken aus dem Effeff erkennen konnten. Was wusste er schon davon, wenn man seinen eigenen Körper und seine eigenen Fähigkeiten nicht mehr verstand? Hatte er jemals mit sich selbst in Konflikt aufgrund seiner Fähigkeiten gestanden? Und ganz bestimmt hatte er nie die Notwendigkeit verspürt, die eigenen Ergebnisse geheim zu halten, soviel war sicher. Das war der Grund, weswegen Junko das Gefühl hatte, Kimihiro einen klitzekleinen Dämpfer zu verpassen. Nicht schlimm, nicht schwerwiegend und vor allem nicht permanent. Nur ein Dämpfer für den Moment, und dann war die Angelegenheit erledigt. Und da es dem langen Lulatsch offenbar gerade sehr daran gelegen war, möglichst viel Nahrung in sich hineinzustopfen, setzte Junko dort an. Und gerade hier wirkte die Chuunin nicht etwa verbissen, sondern eher süffisant und ein kleines bisschen verspielt.
„Du magst Stereotypen, was? Ich habe noch einen für dich: Künstler ernähren sich nur von Weißbrot.“ Und mit dieser Aussage schaute sie dem Genin direkt in die Augen, fischte die Kunoichi mit einem bezaubernden Lächeln ein wenig Reis von Kimihiros Teller und schob sich diesen betont langsam und genussvoll in den Mund, ohne den Blick von ihm zu lösen. Wie gesagt, es war nur ein klitzekleiner Seitenhieb, aber es zielte immerhin auf seinen Stolz ab. Ihm war sein Essen gerade wichtig und sie konnte es ihm vorkauen, und es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Es war auch nicht so, dass er ihr wirklich Schaden zufügen konnte, indem er ihr im Gegenzug das Essen vom Teller stahl – wie gesagt hatte Junko nicht vor, viel zu essen, nur schnell. Zu dem Zeitpunkt, als Kimihiro endete und sie sich wieder in das Gespräch einklinkte, hatte sie ihre Mahlzeit so gut wie beendet – daher ihre Überlegenheit, die sie auf eine sehr verquere Art und Weise in eine (verbale) Machtposition brachte.
Wie überaus schade, dass Junko nicht auf die Yamanaka achtete, sonst wäre sie nicht halb so arglos, wie sie es momentan war, was die Nachfrage anging.
 
Y

Yamanaka Yuuka

Guest
[FONT=Verdana, sans-serif]Das Verhalten der beiden Genin war amüsant. Soviel konnte sich Yuuka eingestehen, denn auf eine merkwürdige Art und Weise fühlte sie sich an sich selbst und ihre Schwester erinnert – da ging es beim Essen meist ähnlich zu. Geschwisterliche Rivalität war ein erstaunlich guter Motivator und konnte die Menschen zu Höchstleistungen antreiben, egal ob es sich dabei um Blutsverwandte handelte oder nicht. Rivalität sorgte für Ergebnisse. Dies war einer der Gründe, weshalb Yuuka nicht einmal daran dachte, diesen kleinen Machtkampf zu unterbinden. Es gab noch zwei weitere: Erstens, es war interessant, etwas mehr über die beiden Genin zu erfahren. Zweitens: Es war lustig.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka schob ihrerseits relativ wenig Fleisch auf den Grill um nicht zwischen die Fronten zu geraten und weiterhin den einsamen Posten des Beobachters einnehmen zu können. Oft krallten sich entweder Junko oder auch Kimihiro Yuukas Fleischstücke, so vertieft waren sie darin, möglichst viel in möglichst geringer Zeit zu essen. Junko war schnell satt? Schön, sie würden hier trotzdem sitzen bleiben, denn die verfutterte Menge würde sich definitiv noch steigern. Deshalb winkte Yuuka auch mit einer knappen Bewegung einer Kellnerin zu, bediente sich der Zeichensprache und einige Minuten später kam eine zweite Fleischplatte, dieses Mal kleiner als die Erste – nicht übertreiben.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Gleichzeitig gebannt und enttäuscht folgte Yuuka den Ausführungen Junkos, die über erstaunliches Wissen im Bereich des Eiselements verfügte. Wissen aus Büchern war eine tolle Sache. Man konnte sie herunterrattern ohne sich groß Gedanken darüber zu machen oder auch nur eine einzige Gefühlsregung zeigen, weiter waren sämtliche Informationen meist korrekt und abgesehen davon – Moment, Kampf gegen einen dieser Typen? In dieses Privileg war Yuuka selbst noch nie gekommen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie lehnte sich zurück, schob sich etwas Fleisch in den Mund, schaufelte noch ein bisschen Reis nach und dachte über das nach, was Junko gesagt hatte. Grundsätzlich war inhaltlich alles richtig, die Geschichte mit ihrer eigenen Bewegnung, die konnte genauso gut wahr sein wie frei erfunden. Um in dieser Hinsicht Klarheit zu gewinnen fehlte es an allen Ecken und Kanten. Man sollte erwähnen, dass Yuuka einen einzigen Gedanken im Kopf hatte: Junko ist in der Lage, Hyouton anzuwenden. Dies bedeutete, dass alles, was die Chuunin sagte, in diesem Licht beleuchtet wurde. Alles wurde gedreht und gewendet, bis es zu der Annahme Yuukas passte. Anschließend schaute man nach, ob man all das nicht auch anders deuten konnte, aber der Teil war noch lange nicht gekommen. Vorerst war Yuuka überzeugt davon, dass Junko in Zukunft den Spitznamen Kôriô-jo* tragen würde. Diese Überzeugung war nämlich notwendig um das benötigte Engagement an den Tag zu legen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Doch erst einmal weiter im Text, denn schließlich hatte auch Kimihiro seine Hausaufgaben gemacht. Yuuka war erstaunt und erfreut. Auch wenn es dem Jungen noch deutlich an Erfahrung mangelte, konnte sie nicht behaupten, hier mit Idioten arbeiten zu müssen. Eine angenehme Abwechslung, wenn mal jemand nicht jedes zweite Haus in die Luft sprengen wollte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Kimihiro sprach einen wichtigen Punkt an: Charaktereigenschaften. Yuuka selbst hatte schon vor Jahren die Erfahrung gemacht, dass jeder Stereotyp seinen Ursprung und Grund hatte, aber dennoch meist komplett falsch war. Man sah das, was man sehen wollte. Wenn man davon überzeugt war, dass alle Hyuuga arrogant und alle Nara intelligent waren, dann waren sie das – so zumindest würde man denken. Eine Lektion, die Junko bereits gelernt zu haben schien. Dennoch war es äußerst interessant wie unsere werte Chuunin auf diesen Angriff reagierte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Man stelle sich vor eine Menge und rufe ganz laut: „Alle Hyuuga sind arrogant und zu stolz, ihr Nara seid doch alles Faulpelze. Du bist ein Inuzuka? Du reißt dir mit Sicherheit andauernd das Hemd auf und beginnst zu Grunzen, oder? Von diesen verhüllten Seuchenschutzanzugträgern namens Aburame wollen wir mal gar nicht reden.“ Und nun die Frage dazu: Wer würde Einspruch erheben? Richtig, sämtliche Hyuuga, Inuzuka, Nara und Aburame. Weshalb? Weil sie sich angegriffen fühlen und es in der Natur des Menschen liegt das Bild, das andere von einem haben, berichtigen zu wollen. Zwar argumentierte und antwortete Junko in einem äußerst neutralen Tonfall, aber, mal ehrlich, tat sie das nicht immer? Yuuka hatte sich inzwischen dazu entschlossen, Tonfall und Mimik der Chuunin einfach einmal zu ignorieren und sich nur anzuhören was diese inhaltlich zu sagen hatte. In diesem Fall passte es hervorragend ins Bild, sie verteidigte sich vor all diesen negativen Charaktereigenschaften.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka schluckte herunter (hier schmeckte es wirklich gut). „Kimihiro-san.“ Endlich, endlich sagte auch die Teamleiterin mal etwas, die womöglich schon in Vergessenheit geraten war. „Sagt dir die Geschichte des Monarch- und Vizekönigfalters etwas? Es sind zwei Schmetterlingsarten, die sich äußerlich so gut wie nicht unterscheiden. Ein Normalsterblicher könnte also nicht mit Sicherheit bestimmten, welcher Schmetterling der Monarchfalter und welcher der Vizekönigfalter ist, wenn beide vor ihm stehen. Das Interessante daran ist, dass der Monarchfalter giftig ist, da seine Raupen sich lediglich von giftigen Pflanzen ernähren und er dieses Gift sein Leben lang beibehält um sich vor Feinden zu schützen. Nun die Frage: Was tut man, wenn man diese beiden Schmetterlinge vor sich hat? Man lässt sie beide in Ruhe.“ Nette Geschichte, oder? Die Moral davon würde ja wohl jeder selbst erkennen, oder? Nein? Gut, dann würde Yuuka sie eben erklären.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Soll heißen, dass du beide Schmetterlinge für giftig halten musst um die richtige Entscheidung zu treffen. Wenn du dir also nicht sicher bist, dass ein Gegner harmlos ist, was du nie sein kannst, verhalte dich so, als sei er giftig.“ Egal wie jemand auftrat und aussah, man sollte ihn nie unterschätzen. Das war die Kernaussage dieses kleinen Ausflugs, hoffentlich würde Kimihiro sie sich zu Herzen nehmen. Er hatte wirklich noch einiges zu lernen, dieser Junge.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Zurück zur Mission. Nämlich der, dass man die Anwendung Hyoutons vermeidet, bis es wirklich notwendig ist. Yuuka zückte die vier Portraits und legte sie auf den Tisch. Dann entfernte sie das erfundene Bild und das der Beiden, die auf normale Weise ums Leben kamen. Zurück blieb das Gesicht des Mannes, der mit unzähligen Eisspeeren durchlöchert und an der Wand fest gefroren war. Yuuka drehte das Bild Junko zu und schob es ihr über den Tisch.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wir müssen herausfinden wer dieser Mann ist und warum er eine Sonderbehandlung verdient hat.“ Logisch, hm? Ein erneutes Winken und Getränke wurden gebracht. Es gab Tee, Wasser und diverse Säfte – Yuuka entschied sich für etwas kühles. Ob sie Junko dazu überreden konnte, ihr etwas Eistee zuzubereiten? Vermutlich nicht, das Mädchen war eh nicht sonderlich gut auf die Jounin zu sprechen. Ein weiterer Punkt, den man irgendwann einmal klären könnte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie schob sich etwas Reis in den Mund und Fleisch auf den Grill. Die Dosis war inzwischen erhöht worden, ob Kimihiro noch immer mithalten konnte? Nicht, dass sich der gute noch überfraß. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Falls sich inzwischen irgend jemand fragte, was mit dem Doppelgänger Yuukas geschehen war: Der war nicht etwa aufgelöst worden, stattdessen war ihm die Aufgabe zuteil geworden, das zuvor angegriffene Lagerhaus zu überwachen und der Kontaktperson, die irgendwie ja informiert werden musste, zu folgen, sofern dies möglich war. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Entschuldigt mich kurz.“, sagte Yuuka und erhob sich daraufhin um das Badezimmer aufzusuchen. Was die Beiden anstellten, wenn Yuuka nicht anwesend war? Lästern? Sich gegen den gemeinsamen Feind verbünden? Sich gegenseitig an die Gurgel springen? Könnte interessant werden. [/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]*Kôriô-jo: Eisprinzessin[/FONT]
 

Misumi Kimihiro

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Obwohl Kimihiro bereits einige Zeit in einer WG mit zwei Hyuuga-Mädchen verbracht hatte und sich allmählich an die… Besonderheiten jener Situationen zu gewöhnen und an ihr zu wachsen begann, stolperte er heute dennoch wieder über die wohl altehrwürdigste Weisheit, die sich ein jeder Mann allzeit zu Herzen nehmen musste:
Frauen. Waren. Komisch.
Eine andere, wirklich schlüssige Erklärung bot sich dem in diesem Bereich äußerst unerfahrenen Jungen auf die Schnelle einfach nicht, als er sich der unerwarteten Erwiderung seiner Kameradin gegenübersah. Hätte es Kimihiro nicht besser gewusst, und wäre die Stimme des Mädchens nicht so ruhig wie bisher gewesen, hätte man beinahe das Gefühl bekommen können, dass sich Junko persönlich angegriffen fühlte. Warum sonst hätte sie einem verbündeten Gefährten derart direkt vor den Bug schießen sollen? Ganz abgesehen davon, dass nie die Rede davon war, dass Kimihiro jeden Eisnutzer für kalt und grausam hielt? Letzten Endes hatte er nur gesagt, was man über solche Shinobi denken konnte. Sicher, dem einen oder anderen Vorurteil, das die Mameha ihrerseits aufzählte, war Kimihiro wenig abgeneigt, aber weniger aus dörflicher Blindheit, als aus Logik. Beispiel Inuzuka: Die Menschen in diesem Clan beschäftigten sich Zeit ihres Lebens mit wilden Tieren. Sie wuchsen mit ihnen auf, behandelten sie als gleichwertige Gefährten, und nutzten ihre Stärken für sich. Sie verfügten über einen ausgesprochen guten Geruchssinn, ein angeborenes Talent für Taijutsu, und setzten viel auf ihre natürlichen Instinkte. War es bei alledem verwunderlich, dass man sich nur schwerlich einen Inuzuka vorstellen konnte, der sich eben nicht auf seine animalische Seite berief, sondern so vorausschauend und berechnend agierte wie zum Beispiel ein Nara oder Yamanaka, deren Stärken sich auf einer ganz anderen Ebene bewegten? Nein, das war es nicht, zumindest in Kimihiros Augen. Aber war er deshalb ein schlechter Mensch? Auch hier schien die Antwort dem Künstler eindeutig zu sein. Andererseits kam er in dieser Situation aber auch nicht umhin, daran zu denken, was echte Vorurteile in den Köpfen der falschen Menschen anrichten konnten, und dieser Gedanke ließ ihm jede Art von schnippischer Antwort im Hals stecken bleiben, obwohl die Verlockung äußerst groß war. Das leise Stimmchen, das aufgrund dieser Entscheidung ein schüchternes „Der Klügere gibt nach“ flüsterte, spendete dennoch nur wenig Trost.
„Glücklicherweise“ befreiten die beiden Damen am Tisch den Jungen recht schnell von jeder Gelegenheit, an seiner wackligen Entscheidung nichts zu erwidern, zu zweifeln, indem sie sich ihrerseits des Gesprächs bemächtigten, währenddessen er selbst einfach nur versuchte, weiter zu essen. Junkos letzter Kommentar, den das Mädchen mit seltsam süßlicher Stimme vorbrachte, katapultierte hierbei Kimihiros Augenbrauen regelrecht in die Höhe. Weniger überrascht über den schnippischen Inhalt, als vielmehr ob der passenden Art und Weise, mit der sich Junko kurz präsentierte, schaute der Künstler tatenlos und mit frisch gefülltem Mund dabei zu, wie sie sich von seinem Teller bediente. Wieso? Tja, wenn der sechzehnjährige Junge darauf in dieser Situation auch nur eine einzige glasklare Antwort zu geben gewusst hätte… Auf seltsame Weise peinlich berührt schaute Kimihiro deshalb einfach nur erneut runter auf seinen Teller. Was wollte das Mädchen eigentlich von ihm?
Plötzlich zuckte eine Idee durch seinen Kopf, die ihm das Blut in die Wangen schießen ließ. Welche Art von Paar aß denn gewöhnlich vom Teller des jeweils anderen? Welche Art von Paar verstrickte sich urplötzlich in seltsame Diskussionen? Schlagartig öffnete sich vor dem verwirrten Künstler eine Möglichkeit, all die Verhaltensmuster des Mädchens auf einmal zu erklären: Das teilweise schnippische Verhalten, den Drang, Kimihiro grundlos in ein Zwiegespräch zu verwickeln, die aufdringlichen Gesten…
„Kimihiro-san.“
Wie ein aufgeschrecktes Kaninchen blickte der angesprochene blitzartig auf, direkt in Richtung der Yamanaka. Dabei löste sich ein bis dato unbemerkt gebliebener Kloß in seinem Hals, der dem Essen in Kimihiros Mund die ganze Zeit über den Weg nach unten versperrt hatte. Aufgrund der unverhofften Erleichterung hätte sich allerdings das zerkaute Fleisch um ein Haar in die Luftröhre des Jungen verirrt, der ein kurzes, aber nichtsdestoweniger panisches Husten nicht unterdrücken konnte. Erst anschließend war Kimihiro wirklich dazu in der Lage, Yuukas Geschichte zu folgen, und obwohl er einen Teil des Anfangs vor lauter Keuchen verpasst hatte, entging ihm die Moral nicht, die die Jounin ihren Schülern zukommen lassen wollte (wobei deren abschließende Erklärung zugegebenermaßen ungemein half). Inzwischen endgültig abgeschreckt von der Idee, sich mit Junko oder Yuuka auf ein Wettessen einzulassen, legte Kimihiro seine Stäbchen kurz beiseite, obwohl sich auf seinem Teller noch ein halbes Dutzend schmale Fleischstreifen stapelten, und nickte der Lehrerin möglichst demütig zu. Auch wenn er seine Meinung in Sachen Vorurteile nicht verändert hatte, so musste er der Yamanaka und der Mameha doch zumindest in einem Punkt beipflichten: Letzten Endes musste er jeden Gegner als äußerst gefährlich einstufen und durfte keine Unterschiede wie „auf die leichte Schulter zu nehmen“ oder „nur mit äußerster Vorsicht zu behandeln“ machen.
Wenig später dankbar darüber, dass sich das Gespräch offenbar endlich wieder der Mission zuwandte, drängte Kimihiro die verwirrenden Momente des bisherigen Essens gewaltsam beiseite und blickte konzentriert auf die vier Bilder, die Yuuka auf dem Tisch ausbreitete, von denen sie aber auch direkt wieder drei entfernte. Übrig blieb lediglich das Hyouton-Opfer. Auf ihren Kommentar hin nickte Kimihiro abermals wortlos, nicht nur weil er seiner Stimme noch nicht wieder ganz über den Weg traute, sondern auch um sich auf die eigenen Gedanken zu fokussieren.
*Es stimmt, dass wir uns bisher viel zu wenig auf den Hintergrund dieses Mannes konzentriert haben. Wir wissen zwar, dass die meisten Opfer Kriminelle waren, und dass diese Tosei-nin nichts mit den Tätern zu tun haben dürften, aber ansonsten…*
Missmutig wandte er sich kurz von den Bildern ab und nahm sich eines der gebrachten Saftgläser. Seine Wahl fiel dabei auf eine prickelnde, dunkle Flüssigkeit, die sich tatsächlich als das entpuppte, für das es der Künstler hielt: Johannisbeerschorle. Seit seinem ersten Tag in der WG der Hyuuga-Mädchen hatte Kimihiro den frischen, fruchtigen Geschmack durch und durch schätzen gelernt, wobei er es ganz besonders genoss, von jedem Schluck an das seltsame Kennenlernen erinnert zu werden, auch wenn Saki und Itoe teilweise nicht weniger verwirrend waren als Junko.
Als hätte das Schicksal nur darauf gewartet, dass sich der junge Künstler ein wenig erholt, bevor es ihn erneut beutelte, verabschiedete sich Yuuka in eben jenem Moment vom Tisch, in dem Kimihiro dank des süßsauren Geschmacks wieder festen Boden unter den Füßen zu gewinnen begann. Beinahe sehnsüchtig blickte Kimihiro der Yamanaka hinterher, mit der er deutlich besser zurechtkam als mit dem Mädchen, mit dem er nun mutterseelenallein am Tisch saß. Recht steif auf seinen vier Buchstaben sitzend achtete Kimihiro peinlich genau darauf, Junko nicht in die Augen zu schauen, als er sich von der verschwindenden Yamanaka weg- und seinem Glas zudrehte. Unsicher nahm er es in die Hand und nippte eine gefühlte Ewigkeit daran. Vielleicht entging er auf diese Weise solange einem Gespräch, bis Yuuka wieder zurück war oder Kimihiro zumindest ansatzweise seine weißhaarige Kameradin und ihre Motive einzuschätzen vermochte. Ersteres schien leider deutlich wahrscheinlicher.
 
M

Mameha Junko

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Yamanaka Yuuka unterstützte die Meinung der Chuunin auch noch durch eine wundervolle Schmetterlingparabel, womit Kimihiro vollständig der Wind aus den Segeln genommen wurde. Diesen Eindruck machte er zumindest, als er sich kleinlaut und ohne weitere Widerrede seinem Teller widmete. Warum Yuuka jetzt vom Tisch aufstand oder was sie gerade zu tun gedacht, wusste Junko nicht, fest stand nur, dass sie es leider gerade in diesem Augenblick nicht so brennend interessierte, noch dass sie die Yamanaka so genau beobachtete, wie es eigentlich notwendig gewesen wäre, was zweifellos daran lag, dass sie gerade mit dem Genin der Gruppe beschäftigt war. Böse Zungen konnten auch behaupten, dass sie ihn gerade nach allen Regeln der Kunst auseinandernahm, wo man schon einmal dabei war, denn die Reaktion des Misumi auf den Weißbrotkommentar war in Junkos Augen äußerst befriedigend. Einfach die Augenbrauen hochziehen und so richtig schön blöd aus der Wäsche schauen – das konnte man definitiv als Erfolg bezeichnen. Dass Kimihiro gerade fälschlicherweise den Verdacht hatte, Zielscheibe romantischer Avancen von Seiten der Chuunin zu sein, war ein bedauerliches Missverständnis – sie selbst hatte noch nicht einmal entfernt daran gedacht, ihn anzugraben, da es a) da noch einen gewissen Rotschopf gab und sie b) irgendwie verpasst hatte, dass es sich bei dem Genin um ein männliches Wesen handelte. Traurig, aber wahr.
Das war auch der Grund, weswegen Junko das Verhalten ihres Kollegen erst einmal gehörig fehlinterpretierte. Dass er es vermied, sie anzusehen, interpretierte sie zwar richtigerweise als Scham, aber der wahre Grund dafür entging ihr vollkommen. Er stürzte sich in die Arbeit, aber irgend etwas lag in der Luft, dass sogar der gelegentlich ziemlich undiplomatischen Chuunin sagte, dass etwas schiefgelaufen war und dass sich der Misumi eine Idee zu schreckhaft von ihr entfernte. Ja, war denn sein Weicheitum so weit fortgeschritten, dass er noch nicht einmal einen schnippischen Kommentar vertragen konnte. Tsk, sowas aber auch. Somit fand sich Kimihiro in der beneidenswerten Situation wieder, trotz der Tatsache, dass er scheinbar in Gedanken vertieft über das Eisbluterbeopfer nachdachte, einmal sachte mit den Essstäbchen gegen die Schulter gepiekst.
„Du hast wirklich kein besonders dickes Fell, was? Meinetwegen, damit kann man arbeiten. Denk’ einfach ein bisschen nach, bevor du redest und wir werden wunderbar miteinander zurecht kommen.“ Mit ganz viel Fantasie, Wohlwollen und der ganzen falschen Idee konnte man diese Aussage, die eigentlich eher versöhnlich gemeint war, natürlich auch falsch verstehen. Ich meine, uuuuuuh, miteinander zurechtkommen. Ein Hinweis, ein Hinweis. Und sie hatte ihm zwar verbal gehörig in den Hintern getreten, aber nicht mit voller Wucht! Wenn das nicht Liebe war, was dann? Konnte es eventuell unter Umständen und auch nur, wenn man die Prämisse des Empirismus als verifiziert ansah vielleicht sein, dass Kimihiro in Junkos Verhalten nur das sah, was er sehen wollte?
Was das Hyoutonopfer anging, so hatte Junko jetzt ehrlich gesagt weder die Zeit, noch die Muse, sich damit zu beschäftigen. Zum einen hatte die Yamanaka doch die Akten gesichtet – ganz im Gegensatz zu ihren Teamkollegen, nebenbei. Von daher musste die Jounin doch wissen, was es mit diesem Mann auf sich hatte, oder nicht?
 
Y

Yamanaka Yuuka

Guest
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka wusch sich die Hände und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Der Blick in den Spiegel zeigte nichts unerwartetes und die Frau ging wieder zurück zum Tisch. Keine Knoten in den Hälsen und die Köpfe waren auch noch dran. Yuuka grinste matt in sich hinein und setzte sich auf ihren Platz. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Esst auf.“ Yuuka spachtelte sich eine letzte Portion Reis und Gemüse auf den Teller, schnippte einige Fleischfetzen lässig auf den Grill und begann, ihr Mahl zu beenden. Danach wäre sie für den Rest des Tages gefüllt, Abends noch eine Kleinigkeit und alles war in Butter. Junko hatte ihre Essaktivitäten inzwischen beinahe eingestellt und auch Kimihiro war nicht mehr ganz so enthusiastisch bei der Sache. Diese Stärkung war dringend notwendig gewesen, denn mit vollem Magen arbeitete es sich deutlich einfacher. In Gedanken spielte Yuuka etwas mit dem Verhältnis zwischen Junko und Kimihiro. Letzterer hatte übrigens deutlich den Kürzeren gezogen; dieses zierliche Mädchen konnte seltsam dominant sein. Rollenverteilung war immer so eine Sache, von Außen betrachtet aber in den meisten Fällen wirklich sehenswert und unterhaltsam. Machtkämpfe die vollkommen fehl am Platz waren und aus dem Zusammenhang gerissen einfach nur lächerlich waren. Wobei, ehrlich gesagt war dieses Wettessen in jeder Hinsicht lächerlich, egal wohin man es auch steckte. Dennoch, Yuuka nahm sich nicht das Recht heraus über den Konkurrenzkampf der Beiden schlecht zu urteilen, da sie, wie bereits erwähnt, in gewissen gesellschaftlichen Kreisen genauso war.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Mit geübter Bewegung fischte Yuuka das Fleisch vom Grill, vermischte es mit etwas Reis und schob es sich dann in den Mund. Ihr Teller hatte sich inzwischen stark geleert und binnen einiger Augenblicke hatte sich das Thema Essen endgültig erledigt. Wehe, einer der Beiden hatte sich überfressen. Yuuka legte die Stäbchen hin und ordnete kurz ihre Gedanken. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie noch etwas Zeit hatten. Dennoch war sie der Meinung, man sollte lieber etwas früher an der besagten Brücke sein und die Umgebung einer gründlichen Untersuchung unterziehen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Lasst uns aufbrechen. Bis zur Brücke ist es ein kleines Stück.“, sagte Yuuka, trank ihr Glas aus und legte ein kleines Bündel Geldscheine auf den Tisch. Trinkgeld: Mäßig. Ein letztes Mal atmete die Jounin die wunderbare Luft gebratenen Fleischs ein, dann öffnete sie die Tür und schritt hinaus.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Die Brücke am Ostende der Stadt verband ein kleines Viertel mit allerlei Läden mit dem Rest der Stadt. Sie war von einem träge dahinfließenden Fluss durchzogen in dem man hin und wieder etwas schwimmen sah, nur keine Fische. Das Wasser war braun und die kleine Brücke vom Wetter verfärbt. Auf der einen Seite der Brücke befanden sich unzählige kleine Häuser und viele, viele bunte Schilder. Auf Seiten der restlichen Stadt befand sich nur ein kleiner Weg, der zur Brücke führte. Links und rechts davon befanden sich relativ viele Bäume und Büsche, vielleicht war das hier vor Jahren mal ein schöner Park gewesen, der durch gnadenloses Wetter und mangelnde Fürsorge irgendwann verkam. Doch die Umgebung eignete sich recht gut um sich hinter dichten Grünzeug zu verstecken, wenngleich man nicht so nahe an die Brücke heran konnte um etwas zu verstehen – sofern man nicht gesehen werden wollte. Hinter den vielen Büschen konnten sich auch leicht Bogenschützen verstecken, eine Falle war also durchaus möglich, wenngleich sehr unsinnig in diesem Fall. Trotzdem warf Yuuka einen Blick in mögliche Verstecke, schließlich musste man kein unnötiges Risiko eingehen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Irgendwo in der Ferne schlug eine Kirchturmuhr. Der Weg hatte länger gedauert als ursprünglich angenommen. Yuuka nickte Junko kurz zu – sie sollte sich auf Position begeben. Die Jounin hatte nämlich nicht vor eine der Forderungen zu missachten (von der Letzten abgesehen). Junko war schon groß, Junko wusste welche Informationen sie brauchten, Junko konnte auf sich aufpassen. Wenn nicht, dann waren Kimihiro und Yuuka ja auch nicht am Ende der Welt. Einige Sekunden würden reichen um die Entfernung bis zur Brücke zu überbrücken. Dennoch war es Yuukas Pflicht als Teamleiterin einen Überblick über das Geschehen zu behalten – und hier kam unser kleiner Künstler ins Spiel, der vermutlich jede noch so alberne Forderung Yuukas auf der Stelle erfüllen würde, schließlich hatte er sich zu beweisen. Dachte er zumindest. In sofern also schön, dass Yuukas Anliegen keineswegs lächerlich war.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Kimihiro-san, ich würde dieses Gespräch gerne mit anhören. Ich denke zwei Spinnen sollten genügen, meinst du nicht auch?“, fragte sie den Jungen mit einem [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]Los, zeichne endlich-[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]Lächeln. Nachdem sich die beiden geforderten Tiere auf dem erdigen Untergrund materialisiert hatten schnappte sich Yuuka eins der Tiere und hielt es einige Sekunden in der hohlen Hand. Als sie es wieder auf den Boden fallen ließ, dürfte besonders Kimihiro gelinde überrascht sein, denn einen wirklichen Kontakt zu diesem Tier hatte er nicht mehr. Alles was diese Spinne hörte würde Kimihiro wie durch eine dicke Wand wahrnehmen. Ein Schleier versperrte die Sicht und wenn er dem Tierchen Befehle geben wollte, dann kamen diese erst gar nicht an. Yuuka hatte dieses Wesen vollkommen in Anspruch genommen und besetzt – deshalb waren auch zwei Spinnen nötig gewesen, schließlich sollte Kimihiro ja auch etwas hören. Die Jounin schickte ihre Spinne ohne lange zu zögern auf Position (ein perfekt geeigneter Stein in der Nähe der Brücke) und dann hieß es: Abwarten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es dauerte einige Minuten, bis sich auf der anderen Seite der Brücke endlich etwas regte.[/FONT]
 

Misumi Kimihiro

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Obwohl in dem Glas nicht mehr als zwei, vielleicht Tropfen übrig geblieben waren, hielt sich Kimihiro sein Getränk noch immer an die Lippen. Während seine Augen dabei strikt auf den Boden des Glases fixiert waren, drifteten seine Gedanken wie so oft recht wild durch die Gegend, wobei er Junkos seltsames Verhalten sogar beinahe vergessen konnte. Was an Gedanken bezüglich des Mädchens übrig blieb, waren einige Spuren Verwirrtheit und eine gehörige Portion Scham – doch nicht etwa, weil er sich noch immer… einer bestimmten Art von Angriff gegenübersah. Viel mehr fragte sich Kimihiro mittlerweile, wie er je auf den Gedanken gekommen war, dass die Mameha nicht nur gut Freund mit ihm sein sollte. Hatte die Vergangenheit nicht schon eindeutig genug bewiesen, dass sie noch nicht einmal das wollte?
Die Sicherheit des Jungens in dieser Hinsicht bekam leider sogleich in dem Moment erneut einen Knacks, als er ein fieses Pieken an der Schulter spürte. Überrascht setzte er automatisch ab, ohne sich der Konsequenzen zu besinnen, und blickte Junko an, die ebenso zu ihm hinüberschaute und etwas von „miteinander auskommen“ sagte. Diese doch eher umgängliche, kameradschaftliche Geste passte erneut nicht in das Bild, das Kimihiro sich bis hierhin von seiner Gefährtin gemacht hatte, doch dieses Mal fühlte er von der Mameha weder angegriffen, noch angemacht. In dem kurzen Augenblick, in dem Kimihiro so weder dem einen, noch dem anderen Extrem zuneigte, fühlte es sich für ihn beinahe so an, als hätte jemand den Schalter für den Schleier in seinem Kopf umgelegt, der Junko bisher so völlig undurchschaubar gemacht hatte.
*Miteinander auskommen… Natürlich. Vorrangig sind wir schließlich noch immer Shinobi auf einer Mission, und insofern müssen wir schlicht miteinander auskommen.*
Letzten Endes erhielt Junko so als Antwort weder eine ruppige Retourkutsche, noch ein peinliches Schweigen, sondern einzig ein leichtes Nicken samt dem Anflug eines Lächelns. „Hai, Mameha-san, gambarimasu.“ Und mit diesem Satz war Kimihiro – zumindest vorerst – wieder der Alte, nämlich ein Genin, der auf seiner Mission einfach nur sein Bestes geben wollte, für sich, seine Kameraden, und für Konoha.
*Bleibt nur zu hoffen, dass das eine Weile so bleibt…*
Als wenig später Yuuka wieder am Tisch der kleinen Gruppe erschien, schaute Kimihiro erwartungsvoll zu ihr auf. Auf ihren kurzen Befehl hin stopfte sich Kimihiro noch zwei Stückchen Fleisch in den Mund, jeweils eines in eine Backe, und verließ dann satt, aber nicht allzu vollgestopft, gemeinsam mit den anderen das Restaurant.

Draußen an der Brücke spürte Kimihiro deutlich, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Es ging endlich weiter, und zwar nicht ziellos, sondern mit einer klaren Absicht vor Augen. Umso eifriger folgte der Künstler den beiden Kunoichi und erfüllte rasch den Befehl der Teamleiterin. Es dauerte nur wenige Augenblick, und schon machten sich zwei Spinnen auf den Weg in Richtung eines guten Aussichtspunktes. Dass mit einer der beiden Kreationen etwas nicht stimmte merkte Kimihiro hierbei im selben Moment, indem Yuuka das Tier einer Veränderung unterzog, weshalb er sich jeden Kommentar sparte. Offenbar hatte die Yamanaka neben Teleportation und Blitzschwert noch vielerlei andere Techniken auf Lager, die zu Verstehen mehr Zeit kosten würde, als das Trio im Moment hatte. Dementsprechend hielt sich Kimihiro lediglich an der Seite seiner Leiterin und behielt das Geschehen gespannt durch die zweite Spinne im Blick.
 
M

Mameha Junko

Guest
Wie überaus erstaunlich, wie schnell der Misumi doch seine Befürchtungen und Vermutungen bezüglich etwaiger Avancen der Chuunin über Bord warf. Also doch kein Wunschdenken, was? Besser so, obwohl das Junko nicht daran hinderte, vollkommen unbewusst widersprüchliche Signale zu senden. Als diese nämlich das demütige Verhalten des Genin nämlich erneut wahrnahm, kam der kleine Pädagoge in ihr durch, auch wenn sich das mit einer Art Hasch-mich-ich-bin-der-Frühling-temporären-Macke. Vielleicht, so sagte nämlich ihre Logik, würde er ein wenig aus sich rausgehen, ein wenig Energie entwickeln und selbstsicherer werden, wenn man ihn nur ein kleines bisschen reizte. Nicht so, dass er traurig wurde, sondern mit einem kleinen Nadelstich, der einen in Bewegung setzte. Als würde man sich in eine Heftzwecke setzen und deswegen auf die Bequemlichkeit verzichten, sitzenzubleiben.
Was Kimihiro sich also vernahm, war ein samtig-weiches Flüstern direkt an seinem Ohr, jedes, einzelne Wort wurde gehaucht betont.
„Du. Brauchst. Selbstvertrauen.“ Und damit löste sich Junko vom Ohr ihres Kollegen und sah Yuuka mit unschuldigem Blick entgegen, als sei nichts geschehen. Konnte vielleicht sogar klappen, da die Jounin jetzt erst wieder an den Tisch trat, darum bat, geschwind aufzuessen und prinzipiell Eile machte. Jaja, da stand ja auch noch ein kleines Treffen mit einem Verbrecher bevor. Irgendwie fühlte selbst Junko sich nicht ganz wohl dabei, aber was wollte sie machen? Sie hatte die Geschichte ausgehandelt, jetzt musste sie diese Suppe auch auslöffeln. Dennoch hatte sie kein gutes Gefühl dabei, Yuuka sowohl ihre Bein- als auch die Hintertasche zu übergeben, bevor sich die Gruppe trennte. Ihren Fächer behielt sie allerdings bei sich – wer Angst vor einem kleinen Mädchen mit einem noch kleineren Fächer hatte, hatte einen Vogel oder war dermaßen vertraut mit den Künsten der Shinobi, dass es Selbstmord wäre, ohne diesen anzutreten. In ihrer Konzentration, welche die mentale Vorbereitung erforderte, schenkte sie weder der nachdenklichen Yuuka, die Verdacht geschöpft hatte, noch dem armen Kimihiro sonderlich viel Beachtung.
Da stand also dieses zierliche Mädchen an der Brücke, hatte ihre Waffen abgelegt und sah auch sonst ziemlich harmlos aus. *Die hat Sakôs Leibwachen ausgeschaltet und unser Lagerhaus dermaßen verwüstet? Ich fasse es nicht, diese Shinobi werden auch immer jünger.*, dachte sich der Mann namens Anai und trat langsam auf die hölzernen Planken der Brücke. Mit jedem Schritt ertönte ein dumpfes Pochen und die vielen Messer an seinem Gürtel klirrten ein wenig. Auf diese, seine Schmuckstücke, war er besonders stolz und Anai rühmte sich oft damit, dass niemand in dieser Stadt auch nur annähernd so gut mit diesen Waffen umgehen konnte wie er selbst.
In lederner Rüstung und anschaulich bewaffnet näherte sich Anai also dem Mädchen, das da so abwartend an einem der Brückenpfeiler lehnte. Schwarze, lange Locken umsäumten sein Gesicht und ein ungepflegter Dreitagesbart verdeckte viel davon. Die schlichte Brille auf seiner Nase passte nicht zum Gesamtbild – echt nicht. Mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen blieb er einige Meter von der Genin entfernt stehen und sah sie abwartend an.
Stilvoller High-Noon-Auftritt - bedauerlicherweise an Junko verschwendet, die eher unbeeindruckt aufschaute, den Unbekannten kurz musterte und sodann in die Klischeekiste verfrachtete. *Der* sollte der große Informationsträger sein? Bei allem was Recht war, so sah dieser Piratenabklatsch auch aus. "Guten Tag. Wenn Sie der Informationsverwalter Ihrer illustren Gesellschaft sind, können Sie mir sicherlich sagen, wer in dieser Stadt durch die Straßen zieht und Ihren Mitarbeitern Augen aussticht. Falls Sie auf mehr Höflichkeit, Etikette und Ausführungen bestehen, so bitte ich Sie, dies jetzt zu sagen."
„Kein Mädchen der großen Worte, eh?“, fragte Anai mit spielerisch überlegenem Unterton und reckte das Kinn ein wenig. Das war sein Gebiet, seine Brücke. Sie hatte sich zu benehmen. Die Not der Lage schien unser Messerschwinger nicht so richtig zu begreifen. Dennoch wusste er, dass Junko Informationen wollte und er welche herzugeben hatte. Das Problem an der Sache war folgendes: Erstens war Anai ein Spieler, zweitens … war Anai ein Spieler. Neugierig war er zudem auch noch. „Wenn ich das wüsste, meinst du nicht, dann wäre dieser jemand schon lange tot?“Und genau hier wurde Junko wohl auch dieses nervige Spiel klar: Sie hatte die richtigen Fragen zu stellen. Ob die Tosei-Nin von diesem Gespräch profitierten schien Anai vollkommen egal zu sein.
Zu dumm, Junko sah sich gerade ganz im Gegensatz zur Situation im Lokal als „bei der Arbeit“ an, und das bedeutete: Kein Nonsens, keine Zeit zu verlieren, keine Spielchen. Dass sie hier genau auf einen Gegenpol ihrer selbst traf, war außerordentlich bedauerlich, denn als sie dies erkannte, seufzte sie ein wenig genervt auf. War ja klar, dass ihr sowas passieren musste, ein Pirat durch und durch. „Wissen Sie irgend etwas darüber?“ Kurze Pause, viel Überwindung. „Bitte?“ Ein Lächeln bekam der Typ trotzdem nicht. Das wäre nun wirklich und wahrhaftig zuviel verlangt.
Ob dieses Mädchen es einfach nicht verstanden hatte? Mit einem breiten Grinsen erwiderte der Mann: „Ja.“ Zusatz? „Danke.“ Mistkerl, oder? Ob man erwähnen sollte, dass Anai keinesfalls dumm war und er Junko eigentlich nur etwas reizen wollte? Hm, das würde sie schon rausfinden.
Es brauchte eine ganze Menge, um Junko zur Weißglut zu reizen, und dieser Kerl hatte noch nicht einmal ganz die Oberfläche angeschabt. Sie überlebte tagtäglich Ryoichi und Kayros – diesen Typen hier würde sie auch überleben. Nun gut, sie hatte nun erkannt, wie er auf Fragen reagierte. Dann setzte man die nächste Möglichkeit ein: Appell. „Dann sagen Sie mir bitte, was Sie darüber wissen.“
„Hmpf.“, schnaufte Anai und bedachte Junko mit einem gespielt enttäuschten Blick. Dieses Mädchen war langweilig. Anai hatte schon mit Menschen verhandelt die zu diesem Zeitpunkt bereits an die Decke gegangen waren. Das war spaßig gewesen, erinnerte er sich. Anai beharrte grundsätzlich auf seinem Spiel, allerdings änderte er gerne mal die Regeln, wenn er merkte, dass es nicht so richtig weiter ging. Denn wenn er eins hasste, dann war das Langeweile. Deshalb schüttelte er einfach nur kurz den Kopf und zog einen knalle roten Apfel aus einer Tasche und warf ihn Junko zu. „Auf den Kopf legen, nicht bewegen, mir vertrauen.“ Kurze Pause, wenig Überwindung. „Bitte?“
Hätte Junko das Feuerelement beherrscht, so hätte ihr erster Impuls in der Herstellung eines Bratapfels bestanden. Bei ihren aktuellen Fertigkeiten zog sie allerdings ernsthaft in Betracht, diesen Apfel einmal zu vereisen (und damit erstmal öffentlich und sichtbar ihr Bluterbe anzuwenden) und diesem Schnösel an Kopf zu hämmern. Die Idee wurde für 0,3 Sekunden in Erwägung gezogen und dann verworfen. Das war die Sache nicht wert. Auch die Idee, einfach auf dem Absatz kehrt zu machen, wurde durchaus attraktiver, wenn man bedachte, dass ein Pirat sie gerade aufforderte, ihr zu vertrauen. Nun, wenn der Typ nicht bald Vernunft annahm, dann würde sie das tatsächlich tun. Ansonsten erinnerte sie sich vor allem an Kimihiro und wie verdutzt dieser bei einer gewissen Handlungsweise reagiert hatte und beschloss, die Taktik zu wiederholen. Nun, dieser Kerl da war ein ganz anderes Kaliber als Kimihiro, aber in Ermanglung weiterer Ideen wurde mit dieser vorlieb genommen.
„Nein.“ Dieses ‚Nein’ schient fast schon wiederzuhallen, mit so viel Willenskraft und Nachdruck wurde es versehen, während Junko den kleinen Spieler mit eiskaltem Blick fixierte. Es hatte ein wenig etwas vom Hundespiel – wer zuerst wegschaute, war ein Schlappschwanz, und Junko hatte sich bisher geweigert, dieses Spiel zu verlieren. Den Blick niemals abwendend rieb sie den Apfel kurz gegen ihren Ärmel und biss einmal betont langsam hinein, kaute, schluckte runter. Ordinärer Apfel. „Und was machen Sie jetzt?“ Sie wendete den Blick immer noch nicht ab, während sie den Apfel spielerisch in der Hand drehte – die ganze Situation wäre verspielt, wäre ihre Gesichtsausdruck nicht so verdammt ernst.
Das Grinsen wurde breiter … und breiter. Na endlich, da war zumindest mal eine Spur Charakter zu erkennen gewesen. Weg von diesem blöden Fragen wir einfach mal-Spiel, jetzt hatte sie es doch tatsächlich zum Augenkontakt gebracht. Glich das etwa einer Herausforderung? Damit konnte Anai leben, er konnte es sogar lieben. Fröhlich erwiderte er den Blick der Chuunin und dachte nicht einmal daran, wegzusehen. Dann geschah etwas, mit dem vermutlich niemand der Anwesenden gerechnet hatte. Eine kleine, schwarze Fliege (die auf einen flüchtigen Blick vielleicht sogar aus Tinte hätte sein können) surrte Anai einmal kräftig gegen die Brille, dann noch einmal, ein drittes Mal und verabschiedete sich dann wieder. Dieser merkwürdige Vorfall hatte dazu geführt, dass Anai für einen Augenblick abgelenkt und sein Blick deswegen abgeschweift war. Schöne Scheiße, hm? Man konnte Anais Gesicht den Unmut deutlich ansehen, die Lippen wurden etwas schmaler und die Wangenknochen traten vor. Dieses Bild durfte Junko knappe drei Sekunden lang mustern, dann wich es einem verlegenen Lächeln. „Na, was solls.“, sprach Anai zu sich selbst, nahm eine entspanntere Haltung ein und begann zu erzählen. „Ich weiß nicht was man euch erzählt hat, aber diese Morde begannen bereits vor sechs Tagen. Man wurde nur nicht darauf aufmerksam, denn wenn eine der örtlichen Banden einen Toten zu beklagen hat interessiert das niemanden auch nur die Bohne. Vielleicht habt ihr das schon rausgefunden und seid deshalb bei uns aufgekreuzt oder ihr hattet einfach nur Glück – die ersten Morde wurden an den Inus und Chôs verübt. Seit vier Tagen jedoch ist jedes einzelne Opfer Mitglied der Tosei-Nin gewesen. Von diesen paar Zivilisten mal abgesehen.“, erzählte Anai und kicherte am Ende verhalten. „Ich habe da so eine Vermutung. Wenn du die hören willst, möchte ich aber meinen Apfel zurück.“
So ein Mist. Sie hatte ihren genetischen Fingerabdruck auf diesem Apfel hinterlassen, und zwar in Form von Speichel. Aber im Ernst, was wollte er schon damit anstellen. Ihr genetisches Material an irgendeinem Tatort hinterlassen? Ha! Shinobi! War ihr doch egal. Also hielt sie weiter den Augenkontakt, sparte sich das Lächeln und warf ihm den Apfel wortlos wieder zurück, angesabbert und angebissen wie er war.
Anai indessen fing das gute Stück auf, biss freudig hinein und fuhr, mit vollem Mund, fort. „Weißt du, wir verdienen unser Geld auf die … unterschiedlichsten Arten und Weisen. Schutz, richtigen Schutz, den bieten wir aber nur selten.“, erzählte er und lächelte dabei wissend. Schutzgelderpressungen waren immer so eine Sache. „Vor neun Tagen kamen drei Männer in die Stadt. Abgemagert, zerschlissene Kleidung und haben immer über die Schulter gesehen. Geld hatten sie aber einiges. Das meiste davon ist inzwischen unseres, dafür haben wir den Kerlen Unterschlupf, Nahrung und Schutz gewährt. Wir haben uns nichts dabei gedacht, aber so langsam bin ich mir nicht mehr sicher, ob das wirklich das leicht verdiente Geld war, für das es alle gehalten haben.“
Aha, der große Käse war nahe, sehr nahe. Jetzt musste sie nur noch diesen ollen Piraten dazu bringen, weiterzureden. Bloß nicht mit der Wimper zucken, bloß nicht lockerlassen oder die Situation verändern, sonst änderte der Typ noch seine Meinung. „Wir kommen der Sache näher. Wer waren diese drei Männer, wie sahen sie aus und wie können wir sie möglicherweise finden?“
Mal ehrlich, hatte dieses Mädchen Freunde? Wenn Ja, wie viele? Eine traumhaft schön ausgeprägte sachliche Ader konnte ja bekanntlich auch entzücken. „Mit je mehr Geld gewedelt wird, desto weniger Fragen werden gestellt. Was ich weiß ist folgendes: Die Typen sind vor irgend jemandem weggelaufen. Ich weiß nicht vor wem, ich weiß nicht warum und ich weiß auch nicht für wie lange schon. Wir haben sie alle paar Tage in einem unterschiedlichen Lager untergebracht, mal hier, mal dort. Zuletzt waren die Kerle in einem Haus in der Stadtmitte untergebracht. Die Pointe ist folgende: Genau dieses Haus wurde heute in Blut getaucht.“ Na, das war doch zumindest mal ein Anfang, oder?
„Faszinierend.“ Und hier kommt der Clou: Das fand sie wirklich. „Noch irgendwelche Eindrücke, die Sie mit mir teilen möchten?“
Anai lächelte entschuldigend. „Die Männer waren unscheinbar. Ich könnte es versuchen zu zeichnen aber... das würde niemandem etwas helfen. Bin kein großer Künstler mit dem Stift.“ Er biss erneut von seinem Apfel ab. Das waren die Informationen, die ihm in den Kopf gekommen waren. Gab es da noch mehr? Im Moment wusste er es nicht, was aber nicht hieß, dass die richtige Frage nicht für einen Geistesblitz sorgen konnte.
„Haarfarbe, Augenfarbe, besondere Merkmale? Namen?“
Junkos Worte wurden immer kürzer, eh? Anai begann sichtlich zu grübeln. Die Spielerei war inzwischen vollkommen vorüber. „Hab sie nur einmal gesehen. Einer der Typen war blond, zwei brünett. Was die Namen angeht... Kurachami? Kura... Kuromochi? Ich bin mir nicht sicher. Der blonde Typ hieß Gensai Taku. Langweiliger Name, leicht zu merken. Dann gab es da noch... Ebi... Ebo...“ Anai kratzte sich am Kopf. Namen waren wohl nicht so seine Stärke. „Bin mir nicht sicher.“
Anscheinend brauchte der Pirat wieder etwas Anstoß und Spielerei, sonst fiel ihm nichts Kreatives mehr ein. Andererseits war Junko fürchterlich einfallslos, was irgendwelche Spielereien anging und war somit ein wenig mit ihrem Latein am Ende. Er hatte keine vernünftigen Namen, er hatte nur eine unzureichende Beschreibung und langsam ging ihr der Unterhaltungsstoff aus. Letzter Versuch, letztes Aufbäumen. „Kann ich noch irgend etwas tun, um Ihrer Erinnerung auf die Sprünge zu helfen?“Und damit provozierte sie ohne Zweifel irgendwelche schmutzigen Kommentare. Das würde sie auch noch über sich ergehen lassen.
Schmutzige Kommentare? Nein, Anai hatte das Spiel verloren. Junko bekam nur ein lustloses Schulterzucken zu sehen, vollkommen widersprüchlich zum breiten Grinsen auf dem Gesicht des Mannes. Wars das?
„Schade, und gerade hatte das Gespräch angefangen, interessant zu werden. Vielen Dank.“ Damit nickte Junko dem Piraten trocken zu und wollte dann gehen, während sie insgeheim hoffte, diesem Mann nie wieder über den Weg laufen zu müssen. Irgendwie erinnerte der sie an einen gewissen Jounin, mit dem kleinen Unterschied, dass man Hideki nicht alles aus der Nase ziehen musste und dass er sich tatsächlich nach Auflösung des Henges schon nach wenigen Sekunden als außerordentlich hilfreich erwies.
 
Y

Yamanaka Yuuka

Guest
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka hatte, wie sollte es auch anders sein, dem Gespräch auf der Brücke höchste Aufmerksamkeit geschenkt und hätte die gesprochenen Worte im Schlaf rezitieren können – das nur um zu verdeutlichen, wie ernst Yuuka diese ganze Sache hier nahm. Außerdem musste sie zugeben, dass sich Junko nicht schlecht schlug. Wenn auch vermutlich nicht gewollt, so hatte sie sich tatsächlich auf den Mann eingelassen und ihn in seinem eigenen Spiel geschlagen. Zufall? Egal, es hatte funktioniert, oder?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Informationen verarbeiten wollte sie jedoch erst, wenn jegliche Gefahr gemeinsam mit der Informationsquelle verschwunden war. Trotzdem, das konnte man kaum verhindern, sprudelten einige Gedanken an die Oberfläche als Yuuka erfuhr, dass es sich um drei Männer gehandelt hatte – die drei Männer, die umgekommen sind? So gut Junko ihre Aufgabe auch erledigt hatte, sie endete zu abrupt. Sie wussten nun von den drei Männern und konnten dahingehend Theorien aufstellen. Allerdings mussten sie auch wissen ob diesen drei Männer sämtliches Leben aus ihren Körpern gezwängt worden war. Aus diesem Grund entschied sich Yuuka dazu in das Gespräch einzugreifen. Scheiß auf die Regeln, hm?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Einige Blätter wurden aufgewirbelt und Yuuka verschwand von ihrer vorherigen Position, nur um auf der Brücke wieder zu erscheinen. Die Hand Anais fuhr sofort an seine Messer, doch Yuuka machte keinerlei Anstalten das zu unterbinden. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]„Kein Grund dafür.“, sagte sie lediglich, hob abwehrend die Hände und wartete ab. Anais Hand ruhte weiterhin auf seinen geliebten Waffen, doch wenigstens wurden sie nicht gezogen. Er sah die Jounin einfach nur abwartend an, mit einer kleinen Spur von Amüsement im Gesicht. Yuuka indes zog die drei Zeichnungen hervor, die Kimihiro zuvor angefertigt hatte, fächerte sie auf und hielt sie Anai entgegen. „Die drei Männer von denen Sie sprachen, sind sie das?“ [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Anai lächelte. Erneut ein Spielchen? Darauf hatte Yuuka echt keinen Nerv; sie wartete ab. Letzten Endes war es wohl unklar ob Anai einfach nur eingeschüchtert (unwahrscheinlich) oder gelangweilt war (schon wahrscheinlicher). Vielleicht auch war es Junko zu verdanken, dass Anai nach einigen Augenblicken die Zeichnungen entgegen nahm und einen Blick darauf warf. Er schien erstaunt zu sein.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nein. Der Kerl hier, das war einer davon, dieser Kuromochi. Das hier“ Anai hob zwei der Zeichnungen hoch. „waren die zuständigen Wachen.“ Interessant, nicht? Offenbar war Anais Neugierde tatsächlich geweckt worden, denn er händigte die Zeichnungen nicht sofort wieder aus und verschwand. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sind das alle Toten?“, fragte er und Yuuka überlegte kurz ob sie die Wahrheit sagen sollte, sah dann aber keinen Grund in einer Lüge. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ja.“ Anai runzelte die Stirn; er war erneut überrascht. „Wurden Gensai Taku und sein Kollege an einem anderen Ort untergebracht?“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nicht, dass ich wüsste. Normalerweise sollten alle drei in diesem Haus gewesen sein... ich frage mich warum...“ Anai schüttelte ratlos den Kopf.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Keine Ahnung wo sie nun sein könnten?“ Der Mann schüttelte erneut den Kopf. Die Tosei-Nin hatten also kein Sterbenswörtchen von den beiden anderen Männern gehört, konnten sich nun aber denken, dass sie der Grund für das Übel waren, das ihnen zur Zeit widerfuhr. Die Shinobi hingegen konnten inzwischen sicher sein, denn drei Mal dürft Ihr raten welche der drei Leichen zu den mysteriösen Fremden gehörte – richtig, das Hyouton-Opfer.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Als sich Anai zurückzog und Yuuka sich anschickte mit Kimihiro und Junko die neusten Ereignisse zu besprechen hatte die Jounin neben den bereits erwähnten Informationen auch die Standorte aller vorherigen Verstecke der drei Männer, mit Kreuzen auf einer Karte markiert, denen, die sie womöglich noch kennen konnten und einigen Orten, die für ein Versteck bestens geeignet waren. Da man mit hiermit durchaus etwas anfangen konnte machte sich Yuuka auch keine Gedanken über das Geld, das eben seinen Besitzer gewechselt hatte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Informationsquelle war versiegt, die Sonne sank inzwischen wieder und die Luft kühlte sich ab. Yuuka lehnte sich an einen Baum und ließ die erhaltenen Informationen in ihrem Kopf Revue passieren. Die knappen Notizen, die sie Kimihiro während des Gesprächs hatte anfertigen lassen, wurden dafür nicht gebraucht und dienten eher Junko und Kimihiro als Denkstütze. Wenn sie diese jedoch schon nach so kurzer Zeit brauchten, dann aber gute Nacht, die Damen. Fakt war: Unser kleines Grüppchen kam näher. War nur die Frage, wie schnell ihr Ziel rennen konnte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Fassen wir einmal zusammen: Drei unbekannte Männer suchen in einer Stadt Unterschlupf, die von Kriminalität nur so wimmelt und engagieren eine der örtlichen Banden um ihnen Schutz zu gewähren. Kurz darauf werden die kriminellen Organisationen Yakusokus von einer bis dato unbekannten Partei angegriffen. Einer der drei Männer wurde heute gefunden und getötet, auf sehr frostige Art und Weise. Die beiden fehlenden Männer des Trios scheinen vermisst zu werden.“ Das, meine Damen, war die Kurzfassung der Ereignisse, die sich in den letzten Tagen in Yakusoku zugetragen haben. Wenn man noch die bereits vorhandenen Informationen hinzuzählte hatte man zumindest einen Grundstock, mit dem man anfangen konnte zu arbeiten. Was Yuuka jetzt brauchte war Input und Ideen – womöglich übersah sie etwas wichtiges? Sie hatte diese zwei hellen Köpfe da neben sich schließlich nicht zur Zierde.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Also?“, fragte sie und wirkte stark konzentriert. Mögliche Hinter- und Beweggründe, Vorgehensweisen und andere Gedankengänge der beiden Shinobi waren jetzt angebracht und Yuuka war neugierig, was die Beiden zu sagen hatten. [/FONT]
 
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