M
Mameha Junko
Guest
Dass die Situation dem Genin auf den Magen schlagen konnte, kam Junko gar nicht in den Sinn. Für sie war die Angelegenheit zwar auch nicht leicht, aber das war eher der Schwierigkeit zuzuschreiben: es stand zu vermuten, dass jemand hier Selbstjustiz übte (was nicht schlecht zu sein schien, bedachte man die Kriminalität dieser Stadt), und es war in der Regel sehr, sehr schwierig, solche Leute zu finden, bevor es zu spät war. Für einen verschwindend geringen Moment zog Junko sogar in Betracht, den mutmaßlichen Selbstjustizler doch einfach machen zu lassen, besann sich dann aber eines Besseren. Sie waren Shinobi, die bezahlt wurden, um diesen Morden ein Ende zu setzen, und nicht die Welt zu verbessern. Und wenn sogar ein Jounin auf die Angelegenheit angesetzt wurde, dann war die Bezahlung auch gar nicht geringfügig. Also war der Kurs deutlich.
Das änderte aber trotzdem nichts an der frustrierenden Situation, dass man nicht gegen die Mörder vorgehen konnte, ohne die Opfer aufzusuchen und diese direkt unter den eigenen Schutz zu stellen, was sich ohne Zweifel als schwierig herausstellen würde.
Die Chuunin nahm sich ein wenig Zeit, ihre beiden Kollegen genauer zu beobachten, als diese sich der möglichen Höhle des Löwen in Form der Tosei-Nin näherten. Yuuka zeigte so gut wie keine Emotion, nicht einmal Frustration und schien im Allgemeinen sehr kontrolliert und rational veranlagt. Auch wenn die Kunoichi am liebsten weiter innerlich über die Führung gemeckert hätte, bis es ihr zu den Ohren herauskam, musste sie doch feststellen, dass sie für den Moment gut damit arbeiten konnte. Es war eine Abwechslung zu Ryoichis Übermut oder Kayros’ Ideen, wenn auch nicht unbedingt eine willkommene. Aber das war eine andere Geschichte. Wie bereits erwähnt hatte Junko beschlossen, Yuuka erst einmal aus sportlichen Gründen nicht leiden zu können, was aber nicht hieß, dass keine harmonische Zusammenarbeit möglich war.
Kimihiro indes erschien wie ein Weichei. Er schaute sich in der Gegend um, den Blick voller Mitleid und Bekümmerung, als sei die Umgebung hier tatsächlich sein unmittelbares Problem. Natürlich war dieses Elend hier bedauerlich, aber er befand sich hier inmitten einer Aufgabe. Konnte er da nicht seine persönlichen Gefühle hinten anstellen und sich um seine ach so tollen Clantechniken kümmern? Diese schienen für Ausspähungen außerordentlich geeignet zu sein, wie die Chuunin bereits am Bericht des Misumi festgestellt hatte, womit sie sich aber auch die Frage stellte, wofür man bitteschön sie brauchte. Sie besaß keine Aufklärungskünste dieser Art – eigentlich wäre es effektiver gewesen, Kimihiro die Informationssammlung alleine machen zu lassen. In diesem Moment ging dem Mädchen auch auf, was sie an dieser Mission so frustrierte: Sie selbst war einfach Ballast, bis es zum Kampf kam, der wiederum offiziell nicht ihre Stärke war, wenn sie nicht an der Planung beteiligt war. Die Erkenntnis hatte eine schwere Geburt hinter sich, nicht wahr?
Und schon schien man eine elende Straße nahe des Ziels erreicht zu haben, die sich allerdings als Idylle herausstellte. Ein klarer Fall von „Es ist ruhig – zu ruhig.“. Junko kannte solche Situationen, sei es aus eigener Erfahrung oder aus Büchern. Das war der Moment, in dem man besser nach seiner Waffe, in diesem Falle einem kleinen Fächer griff, und sich innerlich darauf vorbereitete, dass es in absehbarer Zeit hier sehr laut werden würde.
Die Yamanaka schien Ähnliches im Sinn zu haben, als sie die kleine Künstlerseele mit einer stummen Geste anwies, auszuspähen, und sie da, die Zeichnungen flatterten brav in der Gegend herum. Für einen Augenblick nahm sich die Kunoichi Zeit, sich genauer Gedanken über diese Künste zu machen. Sehr praktisch war es auf jeden Fall, dass der Misumi unauffällige Tiere erschaffen konnte, die es auf irgendeine Art und Weise schafften, ihm Informationen über die Umgebung zu vermitteln. Das war ein unschätzbarer Vorteil; wenn er sich genug Zeit nahm, konnte er die gesamte Umgebung hier erkunden und gezielt Personen ausfindig machen, ohne dass die Shinobi direkt in Erscheinung treten mussten. Faszinierend, ohne Zweifel. Sogar Gebäude konnte möglicherweise erkundet werden, denn was sprach dagegen, kleine Krabbelviecher zu zeichnen und sie unter Türen durchkrabbeln zu lassen, wenn der lange Lulatsch da schon in der Lage war, komplexe Vögel zu erschaffen?
„Ich glaube es wäre am besten, wenn wir durch die Hintertür gehen. Ich werde sie von innen öffnen, unterdessen müssen die beiden Bettler draußen ausgeschaltet werden. Ich werde die genaue Position mit meinen Vögeln markieren, die genau über ihnen schweben werden. Wenn wir sie ausschalten können, ohne dass die Wachen auf den Dächern etwas merken, gelangen wir völlig unbehelligt hinein.“
Das war ja alles ganz phantastisch, aber *warum* ausgerechnet durch die Hintertür? Na, wenigstens war der Junge bedacht genug, die Positionen von etwaigen Bettlern und damit Unschuldigen zu markieren. Sowas schien auch nicht mehr selbstverständlich zu sein. Bevor Junko allerdings weitere Fragen stellen konnte, fuhr der lange Lulatsch fort.
„Der zeitliche Ablauf sähe so aus: Ich würde als erster hinunter gehen und in… etwa anderthalb Minuten die Türe aufmachen. In dieser Zeit müssten die Wachen ausgeschaltet werden. Wenn wir die Patrouille auf dem Dach dabei so abpassen, dass das eine Duo gerade seinen Blick von den beiden Bettlern abwendet, müsste die Strecke zwischen der Tür und den beiden Gassen lange genug unbewacht bleiben.“
In diesem Augenblick schnappte die Kunoichi entrüstet nach Luft, kam aber lediglich dazu, den Satzanfang leise zu zischen. „Moment mal, willst du nicht …?“ …vorher checken, was deine Kameraden eigentlich anstellen können, ihnen wiederum mitteilen, was GENAU du zu machen gedenkst und bevor du irgendwo irgendein Gebäude betrittst, vielleicht mit deinen tollen Jutsus den Innenbereich auskundschaften? Aber irgendwie hatte sich der Genin schon umgedreht und war zur Tat geschritten, ehe Junko den Satz vollenden konnte. Offenbar ließen ihre Reflexe nach. Somit sah sie skeptisch zu Yuuka hoch und umfasste demonstrativ ihren Fächer fester.
„Dann nicht.“, flüsterte sie nach einer kurzen Weile, in der sie innerlich frustriert Plastikgegenstände zerbissen hatte. Wenn das gut ging, würde sie sich in Zukunft vornehmen, öfter mal zu improvisieren und die armen kleinen Genin einfach mal spielen zu lassen. Aber jetzt sah sie die Situation folgendermaßen: Das Zentrum einer kriminellen Organisation war auffallend ruhig, und etwas anderes hatte der äußere Spähradius nicht ergeben. Der Späher der Gruppe hatte sich latürnich alleine aufgemacht, um sich in das Gebäude einzuschleichen, ohne vorher wirklich die Rücksprache oder Zustimmung seiner Kameraden abzuwarten. Natürlich würde das reibungslos über die Bühne laufen, siiiiiicher. Die anderthalb Minuten, in denen sie Yuuka wohin auch immer hinterhergetrottet war, waren noch nicht ganz verstrichen, als sich die Chuunin auf ihren sechsten Sinn verließ und anfing, die voraussichtliche Zeit abzuzählen. „3 … 2 … 1 …“ Eindringlinge am Hintereingang!“ „Na, so eine Überraschung.“ Nach diesem leisen, geknurrten Kommentar versuchte die Chuunin, die Situation noch einmal in ihrer Gesamtheit zu erfassen und entsprechend zu reagieren.
Das änderte aber trotzdem nichts an der frustrierenden Situation, dass man nicht gegen die Mörder vorgehen konnte, ohne die Opfer aufzusuchen und diese direkt unter den eigenen Schutz zu stellen, was sich ohne Zweifel als schwierig herausstellen würde.
Die Chuunin nahm sich ein wenig Zeit, ihre beiden Kollegen genauer zu beobachten, als diese sich der möglichen Höhle des Löwen in Form der Tosei-Nin näherten. Yuuka zeigte so gut wie keine Emotion, nicht einmal Frustration und schien im Allgemeinen sehr kontrolliert und rational veranlagt. Auch wenn die Kunoichi am liebsten weiter innerlich über die Führung gemeckert hätte, bis es ihr zu den Ohren herauskam, musste sie doch feststellen, dass sie für den Moment gut damit arbeiten konnte. Es war eine Abwechslung zu Ryoichis Übermut oder Kayros’ Ideen, wenn auch nicht unbedingt eine willkommene. Aber das war eine andere Geschichte. Wie bereits erwähnt hatte Junko beschlossen, Yuuka erst einmal aus sportlichen Gründen nicht leiden zu können, was aber nicht hieß, dass keine harmonische Zusammenarbeit möglich war.
Kimihiro indes erschien wie ein Weichei. Er schaute sich in der Gegend um, den Blick voller Mitleid und Bekümmerung, als sei die Umgebung hier tatsächlich sein unmittelbares Problem. Natürlich war dieses Elend hier bedauerlich, aber er befand sich hier inmitten einer Aufgabe. Konnte er da nicht seine persönlichen Gefühle hinten anstellen und sich um seine ach so tollen Clantechniken kümmern? Diese schienen für Ausspähungen außerordentlich geeignet zu sein, wie die Chuunin bereits am Bericht des Misumi festgestellt hatte, womit sie sich aber auch die Frage stellte, wofür man bitteschön sie brauchte. Sie besaß keine Aufklärungskünste dieser Art – eigentlich wäre es effektiver gewesen, Kimihiro die Informationssammlung alleine machen zu lassen. In diesem Moment ging dem Mädchen auch auf, was sie an dieser Mission so frustrierte: Sie selbst war einfach Ballast, bis es zum Kampf kam, der wiederum offiziell nicht ihre Stärke war, wenn sie nicht an der Planung beteiligt war. Die Erkenntnis hatte eine schwere Geburt hinter sich, nicht wahr?
Und schon schien man eine elende Straße nahe des Ziels erreicht zu haben, die sich allerdings als Idylle herausstellte. Ein klarer Fall von „Es ist ruhig – zu ruhig.“. Junko kannte solche Situationen, sei es aus eigener Erfahrung oder aus Büchern. Das war der Moment, in dem man besser nach seiner Waffe, in diesem Falle einem kleinen Fächer griff, und sich innerlich darauf vorbereitete, dass es in absehbarer Zeit hier sehr laut werden würde.
Die Yamanaka schien Ähnliches im Sinn zu haben, als sie die kleine Künstlerseele mit einer stummen Geste anwies, auszuspähen, und sie da, die Zeichnungen flatterten brav in der Gegend herum. Für einen Augenblick nahm sich die Kunoichi Zeit, sich genauer Gedanken über diese Künste zu machen. Sehr praktisch war es auf jeden Fall, dass der Misumi unauffällige Tiere erschaffen konnte, die es auf irgendeine Art und Weise schafften, ihm Informationen über die Umgebung zu vermitteln. Das war ein unschätzbarer Vorteil; wenn er sich genug Zeit nahm, konnte er die gesamte Umgebung hier erkunden und gezielt Personen ausfindig machen, ohne dass die Shinobi direkt in Erscheinung treten mussten. Faszinierend, ohne Zweifel. Sogar Gebäude konnte möglicherweise erkundet werden, denn was sprach dagegen, kleine Krabbelviecher zu zeichnen und sie unter Türen durchkrabbeln zu lassen, wenn der lange Lulatsch da schon in der Lage war, komplexe Vögel zu erschaffen?
„Ich glaube es wäre am besten, wenn wir durch die Hintertür gehen. Ich werde sie von innen öffnen, unterdessen müssen die beiden Bettler draußen ausgeschaltet werden. Ich werde die genaue Position mit meinen Vögeln markieren, die genau über ihnen schweben werden. Wenn wir sie ausschalten können, ohne dass die Wachen auf den Dächern etwas merken, gelangen wir völlig unbehelligt hinein.“
Das war ja alles ganz phantastisch, aber *warum* ausgerechnet durch die Hintertür? Na, wenigstens war der Junge bedacht genug, die Positionen von etwaigen Bettlern und damit Unschuldigen zu markieren. Sowas schien auch nicht mehr selbstverständlich zu sein. Bevor Junko allerdings weitere Fragen stellen konnte, fuhr der lange Lulatsch fort.
„Der zeitliche Ablauf sähe so aus: Ich würde als erster hinunter gehen und in… etwa anderthalb Minuten die Türe aufmachen. In dieser Zeit müssten die Wachen ausgeschaltet werden. Wenn wir die Patrouille auf dem Dach dabei so abpassen, dass das eine Duo gerade seinen Blick von den beiden Bettlern abwendet, müsste die Strecke zwischen der Tür und den beiden Gassen lange genug unbewacht bleiben.“
In diesem Augenblick schnappte die Kunoichi entrüstet nach Luft, kam aber lediglich dazu, den Satzanfang leise zu zischen. „Moment mal, willst du nicht …?“ …vorher checken, was deine Kameraden eigentlich anstellen können, ihnen wiederum mitteilen, was GENAU du zu machen gedenkst und bevor du irgendwo irgendein Gebäude betrittst, vielleicht mit deinen tollen Jutsus den Innenbereich auskundschaften? Aber irgendwie hatte sich der Genin schon umgedreht und war zur Tat geschritten, ehe Junko den Satz vollenden konnte. Offenbar ließen ihre Reflexe nach. Somit sah sie skeptisch zu Yuuka hoch und umfasste demonstrativ ihren Fächer fester.
„Dann nicht.“, flüsterte sie nach einer kurzen Weile, in der sie innerlich frustriert Plastikgegenstände zerbissen hatte. Wenn das gut ging, würde sie sich in Zukunft vornehmen, öfter mal zu improvisieren und die armen kleinen Genin einfach mal spielen zu lassen. Aber jetzt sah sie die Situation folgendermaßen: Das Zentrum einer kriminellen Organisation war auffallend ruhig, und etwas anderes hatte der äußere Spähradius nicht ergeben. Der Späher der Gruppe hatte sich latürnich alleine aufgemacht, um sich in das Gebäude einzuschleichen, ohne vorher wirklich die Rücksprache oder Zustimmung seiner Kameraden abzuwarten. Natürlich würde das reibungslos über die Bühne laufen, siiiiiicher. Die anderthalb Minuten, in denen sie Yuuka wohin auch immer hinterhergetrottet war, waren noch nicht ganz verstrichen, als sich die Chuunin auf ihren sechsten Sinn verließ und anfing, die voraussichtliche Zeit abzuzählen. „3 … 2 … 1 …“ Eindringlinge am Hintereingang!“ „Na, so eine Überraschung.“ Nach diesem leisen, geknurrten Kommentar versuchte die Chuunin, die Situation noch einmal in ihrer Gesamtheit zu erfassen und entsprechend zu reagieren.