Ein normaler Mensch hätte in dieser Nacht wohl kein Auge zu gemacht, nach all diesen Morden und in der Ungewissheit, wer dieser Killer war. Doch für den jungen Chuunin war es eine Nacht wie jede andere. Hiroshi hatte keinen Gedanken an diese Morde verschwendet, nicht einen einzigen, was schon etwas merkwürdig war, schließlich war er es, der nicht locker lassen konnte und am liebsten die gesamte Nacht weiter gesucht hätte. Aber so kam es manchmal, die die sich am meisten Gedanken machten, schliefen ruhiger als andere. Wie dem auch sei, als die Nacht sich ihrem Ende entgegen sah und die ersten Vögel anfingen umher zu zwitschern, öffneten sich seine Augen. Es war wirklich noch früh, vielleicht sogar etwas zu früh, wie der Ogawa bei einem Blick aus dem Fenster feststellen musste. Die anderen waren noch nicht wach, weswegen sich Hiroshi dazu entschloss auch noch liegen zu bleiben. Seine Hände verschränkte der Chuunin hinter seinem Kopf und seine Augen hafteten an der Decke. Die Gedanken, über die er die Nacht hinweg nicht nachgedacht hatte, purzelten nun auf ihn nieder. Dinge wie, welches Motiv die Täter hatten und warum sie sich nur während des Festes zeigten oder besser gesagt mordeten. Das waren wahrscheinlich die zwei wichtigsten Fragen überhaupt, doch eine Antwort darauf, würde er und auch der Rest seines Teams wohl erst finden, wenn sie die Täter geschnappt hatten. Kyoko war die erste, die sich erhob und auf den Balkon ging, wahrscheinlich um nach dem Rechten zu sehen. Eine verständliche Reaktion in den Augen des Ogawas, schließlich hätte wer weiß was passiert sein können. Nicht das sie dann nicht informiert wurden wären, doch konnte man auch hier niemals nie sagen. Wen Kyoko wach war, konnte man selbst wohl auch endlich aufstehen, dass zu mindestens dachte Hiroshi in diesem Augenblick. Sich in eine sitzende Position begebend, streckte sich der Chuunin um seine Glieder wenigstens ein wenig zu lockern, nach einer Nacht auf dem Zimmerboden. Seinen Kram hatte der Ogawa schnell zusammen gesucht und in seinem eigentlichen Zimmer verstaut, ehe er kurz im Bad verschwand, um dieses und jenes zu tun. Kurz gesagt, Hiroshi musste einfach mal auf die Toilette. Kurze Zeit später, nach dem es sich Hiroshi gerade auf der großen Couch bequem gemacht hatte, kam Kyoko zu ihm und gab ihm die Stadtkarte. Für einen Moment, sah er sie verdutzt an, ehe sie ihm erklärte, was genau sie eigentlich von ihm wollte. „Warum soll dieser Knilch mir eigentlich helfen? Kyoko sollte doch wissen wie ich über diese Wache denke, aber protestieren hilf jetzt so oder so nicht…“ Man konnte es Hiroshi schon an der Nasenspitze ansehen, dass es ihm nicht passte mit Yoshi zusammen zu arbeiten. Er mochte ihn einfach nicht, warum und weshalb, dass konnte sich der Ogawa selbst nicht richtig erklären, es war einfach so. Dennoch half es nichts, Hiroshi musste mit Yoshi zusammen arbeiten, ob er nun wollte oder nicht.
Da Yoshi das Gespräch zwischen der Jounin und dem Ogawa mit aufgeschnappt hatte, nahm er prompt neben dem Chuunin platzt. Da Hiroshi so oder so gerade dabei war, die Karte auszubreiten und die bisher bekannten Tatorte zu markieren störte es ihn nicht, das diese Wache neben ihm saß. Stören war vielleicht auch wieder der falsche Ausdruck, viel mehr wollte der Chuunin Yoshi nicht so nahe an sich heran lassen. Wie dem auch sei, die Tatorte waren markiert, allerdings konnte sich der Chuunin fürs Erste jedoch keinen Reim darauf bilden, warum und weshalb die Toten an diesen Orten ihr Leben verloren. Entweder war es noch zu früh und seine grauen Zellen wollten noch nicht funktionieren oder es lag einfach daran, dass die Täter so gut waren und wirklich keine Spuren hinterließen. Aber selbst die gewieftesten Killer, machten Fehler und diesen musste der Chuunin einfach finden. Yoshi war bei dieser ganzen Kartenabsuchaktion keine große Hilfe, den auch die Wache schien nicht wirklich zu verstehen, was diese Tatorte vielleicht miteinander zu tun hatten. Langsam lehnte sich Hiroshi zurück, bis sein Rücken die Couchlehne berührte und schloss für einen Augenblick die Augen. Vor seinem geistigen Auge erschien die Karte, „Die erste Leiche, das Zimmermädchen, wurde direkt vor unserer Tür gefunden…“ Mit einem imaginären Filzstift markierte der Chuunin das Hotel als ersten Tatort. „…dann, tja dieses Massaker, als was anders konnte man es wohl nicht bezeichnen. Das war etwas weiter nördlich von unserem Hotel.“ Wieder machte Hiroshi eine Markierung auf dieser in seinem Kopf befindlichen Karte und überlegte dann weiter. „Und zuletzt noch dieser Ausbilder, der die Wachen ausgebildet hat…“ Auch hier machte sich Hiroshi in Gedanken wieder eine Markierung und dachte dann noch einige Momente über den letzten Toten nach. Etwas war merkwürdig an ihm, nicht an seiner Person viel mehr daran, wie leicht er sich umbringen ließ. Nach Gegenwehr hatte es beim besten Willen nicht ausgesehen, dass musste man ohne wenn und aber sagen. Für den Chuunin sah es eher danach aus, als ob sein Tod unerwartet kam, ganz so als hätte er den Täter gekannt. Das wiederum würde aber heißen, dass sich der Mörder unter den Wachen befand und das konnte doch wirklich nicht sein oder doch? Nein, das war zu abwegig obwohl es natürlich vieles erklären würde, zum Beispiel warum der oder die Täter nie gefunden wurden. Wer würde schließlich unter den Stadtwachen nach dem Killer/den Killern suchen, wohl niemand. Aber zurück zum eigentlich Thema. Der Chuunin öffnete seine Augen, hatte aber immer noch die Karte im Hinterkopf die er nochmals gedanklich abklapperte. Kurz sah Ogawa zu Yoshi hinüber, ehe er sich wieder der Karte auf dem Tisch zu wandte. Ob es ein Geistesblitz oder der Kommentar von Yoshi war, der meinte, dass es nicht merkwürdig sein, das die Morde beinahe auf derselben Linie verliefen, konnte Hiroshi nicht sagen, eines Stand jedoch fest, er hatte eine Vermutung. Doch noch bevor der Chuunin etwas sagen konnte, war es Itoe die allen oder aber auch nur Kyoko mitteilte, dass keine einzige Wache mehr in der Stadt war. Eine Information die wichtig sein konnte, doch die Vermutung Hiroshis hatte jetzt erst einmal Vorrang. „Kyoko vielleicht haben Yoshi und ich auch etwas wichtig entdeckt. Die Morde, merkwürdiger Weise verlaufen sie ziemlich genau auf einer Linie gen Norden. Es sieht für mich so aus, als wolle uns der Mörder eine Art Spur hinterlassen, damit wir ihr folgen. Das würde vielleicht auch erklären warum die erste Leiche direkt vor unserem Zimmer platziert wurde. Aber das ist nicht alles. Diese Morde passieren nun schon über mehrere Jahre und nie wurde der Täter gefasst. Yoshi es tut mir leid das sagen zu müssen, aber was ist denn, wenn die Stadtwache etwas mit den Morden zu tun hat. Sie sind die einzigen, die wohl niemand verdächtigt hätte.“ Natürlich war die letzte Äußerung gerade gegenüber Yoshi ziemlich hart, da auch er zu diesen Wachen gehörte, aber ganz so abwegig war es nicht, schließlich wären die Wachen wirklich die einzigen gewesen, die man nicht verdächtigt hätte. Was die Anderen zu diesen Vermutungen sagen würden, musste sich erst noch zeigen.